Samstag, 31. Juli 2010

EMPA forscht für Solarenergie

ForscherInnen der Eidgenössischen Material-Prüfungs-Anstalt (EMPA) - einer Forschungsinstitution im Bereich der ETH - ist es gelungen, aus winzigen Polystyrol-Kügelchen mit einem einfachen elektrochemischen Verfahren «Seeigel» zu züchten, deren «Stacheln» aus Zinkoxid-Nanodrähten bestehen. Die strukturierte Oberfläche soll Photovoltaikanwendungen effizienter werden lassen.

Aus winzigen Polystyrol-Kügelchen werden durch ein einfaches elektrochemisches Verfahren «Seeigel» mit «Stacheln» aus Zinkoxid-Nanodrähten. Bild empa



Verfahren, die Werkstoffe mit neuen Eigenschaften «ausrüsten», sind in der Regel oft kompliziert und daher schwierig zu reproduzieren. Umso erstaunlicher also, wenn WissenschaftlerInnen von neuen Methoden berichten, die trotz preislich günstiger Ausgangsmaterialien und ohne teure Instrumente hervorragende Ergebnisse liefern.

Jamil Elias und Laetitia Philippe aus der Empa-Abteilung «Werkstoff- und Nanomechanik» in Thun ist genau dies gelungen: Sie benützen Polystyrol-Kügelchen als eine Art Gerüst, um dreidimensionale Strukturen von halbleitenden Zinkoxid-Nanodrähten auf Oberflächen zu erzeugen. Die ForscherInnen sind überzeugt, dass sich die so entstandenen regelmässig «rauen» Oberflächen für viele elektronische und optoelektronische Anwendungen eignen, zum Beispiel für Solarzellen, aber auch für Kurzwellenlaser, Leuchtdioden und Feldemissionsdisplays.

Die Fachwelt reagierte prompt: Das Paper, online veröffentlicht im Januar 2010 in der Fachzeitschrift «Advanced Materials», zählte bereits im Erscheinungsmonat zu den am häufigsten heruntergeladenen Artikeln und wurde im April als Inside Front Cover ausgewählt. Das Prinzip ist einfach: Kügelchen aus Polystyrol von wenigen Mikrometern Durchmesser werden auf eine leitfähige Schicht aufgebracht und ordnen sich dort in regelmässigen Mustern. Polystyrol ist preisgünstig und allgegenwärtig; es taucht in Verpackungsmaterial wie Joghurtbechern auf oder – in geschäumter Variante – in Dämmstoffen wie Styropor oder Sagex.

Die derart fixierten Polystyrol-Kügelchen bilden das Gerüst für die Nanodrähte. Jamil Elias ist es mit einer eigens entwickelten elektrochemischen Methode gelungen, Leitfähigkeit und elektrolytische Eigenschaften der Polystyrol-Kügelchen so zu variieren, dass sich Zinkoxid auf der Oberfläche der Kügelchen ablagert und mit der Zeit gleichmässige Nanodrähte darauf wachsen. Sobald die «Stacheln» gezüchtet sind, wird das Polystyrol zerstört. Was bleibt, sind sphärische Gebilde, die aussehen wie Seeigel und innen hohl sind. Auf der Oberfläche dicht gepackt, verleihen die «Seeigel» der Schicht eine dreidimensionale Struktur; ihre Fläche hat sich um ein Mehrfaches vergrössert.

Die nanostrukturierte Oberfläche eignet sich vor allem für Photovoltaikanwendungen. Die ForscherInnen erwarten, dass die Oberfläche ausgezeichnete Lichtstreuungseigenschaften besitzt, deshalb deutlich mehr Sonnenlicht absorbiert und Strahlungsenergie effizienter umwandeln kann. Mit ihrem Team entwickelt Laetitia Philippe nun in einem vom Bundesamt für Energie (BFE) geförderten Projekt extrem dünne Absorber (Extreme Thin Absorber, ETA) für Solarzellen auf der Basis von Zinkoxid-Nanostrukturen.

Quelle: EMPA

Freitag, 30. Juli 2010

Vor neuen PV-Rekorden

Gegenteilige Entwicklung auf den Solarmärkten: Der Weltmarkt wird sich 2010 voraussichtlich verdoppeln. Mit einer Leistung von rund 15 Gigawatt können die neuen Anlagen ungefähr soviel Strom erzeugen wie zwei grosse AKW. Der Leitmarkt Deutschland wird von seiner Dynamik verlieren - und dennoch um 100 Prozent zulegen.

Die gute Meldung zuerst: In der neuesten Ausgabe seines Quartalsberichtes geht das Marktanalyseinstitut Solarbuzz aus Kalifornien, USA, davon aus, dass der globale Photovoltaik-Zubau im Jahr 2010 rund 15,2 Gigawatt (GW) erreichen wird (2009: 7,5 GW). Insbesondere sollen die letzten drei Quartale 2010 eine Nachfrage von 12,7 GW bringen, ausgelöst durch starkes Wachstum in ganz Europa, aber auch in den USA, Japan, China und einer Reihe kleinerer neuer Märkte.

Wolken ziehen hingegen in Deutschland auf, dem bislang unbestrittenen Weltmarktleader in der Photovoltaik (Weltmarktanteil aktuell rund 50 Prozent). Im Vergleich zum ersten Halbjahr ist der Markt um 33,3 Prozent eingebrochen. Verglichen mit dem Vorjahr gingen die Anfragen im Juli 2010 sogar um 40,1 Prozent zurück. Dennoch wird auch Deutschland aufgrund des extrem guten ersten Halbjahres die installierte Leistung von PV-Anlagen um rund 8 Gigawatt (und damit das Doppelte des Vorjahres) steigern.

„Während die Auftragsbücher der Solarteure im ersten Halbjahr gut gefüllt waren, können wir jetzt deutlich weniger Anfragen für Photovoltaikanlagen an sie vermitteln“, berichtet Jens Oenicke, Geschäftsführer der deutschen Niederlassung von Quotatis. „Einen weiteren Anfragerückgang erwarten wir ab Oktober und besonders ab dem Jahreswechsel, wenn die Einspeisevergütung für Solarstrom erneut deutlich abgesenkt wird.“ Zwar würden auch die Preise für Solarstromanlagen voraussichtlich weiter fallen, Verbraucher seien durch die EEG-Novelle jedoch verunsichert. Die beschlossene Reduzierung der Einspeisevergütung um insgesamt 16 Prozent im Jahr 2010 und die geplante Förderabsenkung um bis zu 13 Prozent zum Jahreswechsel sorge auch für verhaltene Stimmung beim Fachhandwerk.

Die Quotatis GmbH mit Sitz in Köln vermittelt monatlich rund 8.000 Aufträge mit einem Volumen von insgesamt 300 Millionen Euro, insbesondere in den Bereichen Photovoltaik, Solarthermie und Wärmepumpen. Privatpersonen und Unternehmen stellen online Anfragen ein und erhalten Angebote von geprüften Handwerkern und Dienstleistern. Während das Portal über 100.000 registrierte Nutzer hat, wird es von rund 10.000 Handwerkern sowie Dienstleistern zur Auftragsakquise genutzt.

© Solarmedia
/ Quellen: Oekonews/Solarbuzz / Quotatis/Sonnenseite

Donnerstag, 29. Juli 2010

USA vor Systemwechsel?

Der demokratische Abgeordnete Jay Inslee hat im US-Kongress einen Gesetzentwurf für ein amerikanisches Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eingebracht. Die USA kennen bislang nur steuerliche Anreize und Direktzahlungen für erneuerbare Energien - jetzt zeichnet sich ein Systemwechsel ab - hin zu einem in Europa weit verbreiteten System.

Die USA schicken sich an, die erste Stelle bei der globalen Erneuerbare-Energien-Revolution einzunehmen. So könnte das größte politische Erfolgsprojekt der deutschen Grünen weltweite Bedeutung für den Klimaschutz erreichen. Gestern hat der demokratische Abgeordnete Jay Inslee (siehe Bild) im US-Kongress einen Gesetzentwurf für ein amerikanisches Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eingebracht. Auch das Japanische Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI) hat jüngst den Entwurf für ein japanisches EEG öffentlich gemacht. Inslee orientiert sich mit dem „Erneuerbare Energien Job- und Sicherheitsgesetz“ in den entscheidenden Details am deutschen Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG). Das US-Gesetz würde nach deutschem Vorbild die Energieversorger verpflichten, 20 Jahre lang eine nach Technologien unterschiedliche Vergütung zu zahlen, die den Investoren Investitionssicherheit gäbe. Vergütet würden Anlagengrößen bis 20 Megawatt. Die Mehrkosten würden wie beim EEG auf die Stromkunden umgelegt. Die Vergütungen für neue Anlegen sollen mit der Produktionskostensenkung jährlich sinken.

Ob das Gesetz ein Chance hat ist noch nicht abzusehen. Da aber gerade das Klimaschutz-Gesetz von Präsident Obama gescheitert ist, werden dem US-EEG durchaus Chancen eingerechnet. In den USA ist seit zwei Jahren immer stärkere Diskussion für die Einführung eines EEG entstanden. Kongresse und Gespräche auf politischer Ebene haben große Aufmerksamkeit für die deutschen Erfolge durch das EEG geschaffen. Ich freue mich, dass ich bei meinen Besuchen in Washington und im Gespräch mit Jay Inslee den Entwurf eines US-EEG mit befördern konnte.

Sollte das Gesetz in den USA die politischen Hürden überwinden, müsste Deutschland um seine Technologieführerschaft fürchten. Die schwarz gelbe Koalition wäre gut beraten, statt Laufzeitverlängerungen für Atomreaktoren und Verschlechterungen der Investitionsbedingungen für Fotovoltaik zu beschließen, endlich eine offensive Strategie für 100% Erneuerbare Energien bei der Stromerzeugung bis zum 2030 anzupacken. Ansonsten wird Deutschland schnell seine technologische Vorreiterrolle und damit viele Jobs an USA, China und Japan verlieren.

Quelle: Sonnenseite / Hans-Josef Fell MdB 2010 Sprecher für Energie der BundestagsfraktionBündnis 90/ Die Grünen

Mittwoch, 28. Juli 2010

Wolken über Atomwirtschaft

Die Atomwirtschaft versucht derzeit, eine Renaissance der vielerorts ungeliebten Energiequelle herbei zu reden. Wo es aber zur Sache geht, häufen sich die Probleme. Hinzu kommt eine immer konkurrenzfähigere Solarenergie – deren Kosten gemäss einer sensationellen Studie aus den USA bereits unter jenen für Atomstrom liegt.

Die renommierte französische Tageszeitung Le Figaro weist in aktuellen Artikeln nicht nur auf die bereits bekannten Schwierigkeiten auf dem Bauplatz in Flamanville hin. Dort soll ja ein Druckwasserreaktor entstehen des Typs EPR, der auch für den Ersatz von Schweizer Anlagen im Vordergrund steht. Zeitliche Verzögerungen und Kostenüberschreitungen sorgen allerdings für Aufsehen (ähnlich wie beim baugleichen Projekt Olkiluoto in Finnland – siehe Solarmedia vom 6. September 2009). Le Figaro weist nun auf zusätzliche Schwierigkeiten hin. So sind die Hochspannungsleitungen, die zur Verteilung des Flamanville-Baus neu zu bauen sind, höchst umstritten und noch längst nicht realisiert (auch gemäss Le Monde vom 29. Juni 2010). Was den Figaro bemerkenswerter Weise schliessen lässt, der Druckwasserreaktor sei möglicherweise «zu komplex, zu teuer und ganz einfach nicht exportfähig» (Ausgabe vom 6. Juli 2010).

Atomkraftwerk Biblis: Bis 2009 kostete Müllbeseitigung 5,2 Milliarden Euro (Bild ddp)






Ungemach auch in Grossbritannien: Die deutsche RWE liess verlauten, ohne Subventionen sei im Atomsektor in Grossbritannien nichts zu bauen (siehe dazu das Nachhaltigkeitsportal Klimaretter). In Großbritannien möchte demnach der Essener Energieriese einen neuen Reaktor bauen – zusammen mit Eon. Noch sind die Pläne in weiter Ferne, doch RWE wollte nun anscheinend schon mal wissen, wie es um die Wirtschaftlichkeit bestellt ist. Daher hat das Unternehmen eine Studie in Auftrag gegeben, bei der mehrere Stromkonzerne, Rating-Agenturen und Politiker befragt wurden. Die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass der Bau neuer Atomkraftwerke momentan unrentabel sei.

Für Aufsehen sorgt sodann die Forderung, es müsse ein "einheitlicher Markt" geschaffen werden für sämtliche Energieformen mit geringem Treibhausgas-Ausstoß. Konkret heißt das: Atomkraft soll vom Staat genauso gefördert werden wie erneuerbare Energien. Die Studie empfiehlt eine Einspeisevergütung für Niedrig-CO2-Strom. Ähnlich wie beim deutschen Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) (das Eon und RWE stets heftig bekämpft haben) soll es einen festen Grundbetrag geben - allerdings soll sich ein zusätzlicher Aufschlag daran bemessen, wie viele Investitionen nötig sind, um die Klimaziele zu erreichen.

Das Portal Klimaretter hat bei Umweltorganisationen nachgefragt, ob das rechtfertigte, Atomkraft gleichermaßen zu fördern wie erneuerbare Energien. Nicht unerwartet stösst der RWE-Vorschlag auf scharfe Kritik. Man könne die Technologien "in den Umweltauswirkungen nicht miteinander vergleichen", sagt Heinz Smital von Greenpeace. Ein Windrad beispielsweise könne man problemlos wieder abbauen, Reaktoren hinterließen Müll für Millionen von Jahren. Daher verdienten Atomkraftwerke keine Förderung. Außerdem seien neue Reaktoren niemals rentabel, wenn die Investoren die Risiken tragen müssten. "Erst wenn keine volle Haftpflichtversicherung für Schäden gezahlt werden muss, erst wenn jemand anders den Atommüll nimmt - erst dann kann Atomkraft sich rechnen."

Ins Bild einer Atomwirtschaft mit höchst unsicheren Aussichten passen weitere aktuelle Meldungen. So werden die Kosten für Aufräumarbeiten in Deutschland mit weit über 10 Milliarden Euro wesentlich höher ausfallen als bislang angenommen (siehe auch Bild und Spiegel vom 26. Juli 2010). Die Ratinagentur Standard & Poors hat die französische Areva (die die erwähnten Druckwasserreaktoren baut) heruntergestuft wegen der Bauverzögerung in Finnland (Le Figaro vom 28. Juni 2010).

Abgerundet wird das Bild von einer Studie zur Kostenentwicklung von Atomstrom einerseits, Solarstrom andererseits. Die New York Times meldet in der Ausgabe vom 26. Juli 2010, dass sich der vermeintliche Kostenvorteil der atomaren Energieerzeugung langsam auflöse. Die direkte Umwandlung von Sonnenlicht in Strom (Photovoltaik oder kurz PV) sei in den vergangenen zwei Jahren gemäss John O. Blackburn, Ökonomieprofessor an der Duke University in North Carolina, nämlich stark gesunken. Wohingegen der Preis für Atomstrom wegen den immer höheren Anlagekosten stetig steige – bei korrekter Berechnung den Solarstrompreis bereits übersteige. Ein «historic crossover» habe bereits stattgefunden. Dieser Kreuzungspunkt liege bei 16 US-Cents pro Kilowatt-Stunde (kWh). Die Autoren der Studie unterstellen dabei einen AKW-Preis von gegen 10 Milliarden US-$, eine Schätzung, die durch die jüngsten Preissteigerungen für die Reaktoren in Frankreich und Finnland nur bestätigt wird. Sie gestehen auch zu, dass die Berechnung der wirklichen Kosten diskutabel sei – fehlende Risikoabsicherung, Terrorgefahren und die langfristige Abfalllagerung liessen AKW-Kosten aber in jedem Fall noch höher ausfallen. Derweil die Kosten für die Solarenergie munter weiter sinken.

© Solarmedia
/ Diverse Quellen: siehe Links im Text

Deutscher Boom geht weiter

Die Kürzung der deutschen Einspeisevergütung hat im ersten Halbjahr zu einem regelrechten Photovoltaik-Boom geführt. Die Bundesnetzagentur meldet einen im Vergleich zum Vorjahr extrem hohen Zubau von Solarstrom-Anlagen.

"Wir verzeichnen in den letzten Wochen eine Flut an Datenmeldungen", sagte Agenturchef Matthias Kurth - seit Anfang 2009 müssen alle Investoren ihre Anlagendaten bei der Behörde registrieren lassen, sie hat deshalb den verlässlichsten Überblick über den Markt."Bereits aus der vorläufigen Auswertung der Monate Januar bis Mai 2010 ergibt sich ein Zubau von rund 1,7 Gigawatt", erklärte Kurth. Im Laufe des Junis, des letzten Monats vor Senkung der Einspeisevergütung, seien dann noch einmal rund 50.000 Anträge eingegangen - mit einer Anlagenleistung von deutlich über einem Gigawatt. Die addierten gut drei Gigawatt ergeben für das erste Halbjahr 2010 einen Zubau, der fast so groß war wie die 3,8 Gigawatt des Gesamtjahres 2009.

Zum Vergleich: Ende 2009 waren in Deutschland nach Angaben der Bundesnetzagentur insgesamt 9,8 Gigawatt Photovoltaik-Kapazität installiert gewesen. Bei hochsommerlichen Wetter wie in den vergangenen Wochen können nun Solar-Anlagen in Deutschland bereits so viel Strom liefern wie sieben Atomkraftwerke - und etwa zehn Prozent des gesamten Stromverbrauches decken.

Bundestag und Bundesrat hatten sich Anfang Juli nach kontroversen Verhandlungen auf die lange angekündigte Senkung der Einspeisevergütung für Photovoltaik im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) geeinigt. Zum 1. Juli sank sie um 13 Prozent, Anfang Oktober soll eine Kürzung um weitere drei Prozent folgen. Solaranlagen sind zwar immer noch profitabel, Beobachter erwarten aber trotzdem erstmal ein Abflachen des Marktes. Wegen des zurückliegenden Booms ist nun - einem dynamischen Mechanismus im neuen EEG folgend - für Anfang 2011 mit einer weiteren deutlichen Absenkung zu rechnen.

Quelle: Klimaretter-Info

Dienstag, 27. Juli 2010

Australien goes solar

Trotz herausragender Bedingungen regte sich rund um die Solarenergie lange Zeit wenig auf dem fünften Kontinent. Die verfügbaren Rohstoffe wie vor allem Kohle waren einfach zu billig, als dass sich ein Trend hin zu Erneuerbaren Energien hätte durchsetzen können. Doch jetzt bahnt sich ein Richtungswechsel an.

Die Regierung des Bundesstaats Victoria (mit der Hauptstadt Melbourne im mittleren Süden des Kontinents) plant den Bau von zehn solchen grossen Solarstationen bis zum Jahre 2020.





Beispielhaft für die Richtungsänderung Australiens ist eine aktuelle Firmenmeldung des renommierten deutschen Solarmodulproduzenten Solon aus Berlin. Die und ihr Repräsentant in Australien, CBD Energy, gaben die Partnerschaft mit dem australischen Start-up-Unternehmen Bright Generation bekannt. Das Unternehmen, bei der Murdoch University in Perth, Westaustralien, angesiedelt, entwickelt innovative Produkte, die Solarenergie kostengünstig nutzbar machen. Die Vereinbarung zwischen den Unternehmen sieht vor, dass SOLON an Bright Generation Solarmodule vom Typ SOLON Black 130/04 liefert, die Bright Generation dann in ihrer Neuentwicklung SolarCombi einsetzt. Das Produkt integriert Photovoltaik und Solarthermie in einem kombinierten System und richtet sich an australische Eigenheimbesitzer.

„Dank seiner geografischen Gegebenheiten bietet Australien hervorragende Rahmenbedingungen für Photovoltaik. Wir freuen uns, durch die Partnerschaft mit Bright Generation unsere Aktivitäten auf diesem vielversprechenden Markt ausbauen zu können“, sagte Stefan Säuberlich, CEO der SOLON SE. „SOLON ist ein Premiumhersteller und Bright Generation legt Wert auf höchste Qualität – beide Unternehmen passen daher ideal zueinander“, sagte Andrew Hall, CEO of Bright Generation. SolarCombi sei optimal auf die australischen Förderbedingungen für erneuerbare Energien abgestimmt.

Australien plant seit dem Wechsel zu einer sozialdemokratisch ausgerichteten Regierung, bis zum Jahr 2020 mindestens 20 Prozent seines Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen zu decken. Daher hat die australische Regierung im August 2009 unter anderem Förderprogramme für private Haushalte ins Leben gerufen, die insbesondere die Investition in kleinere Anlagen und damit solare Aufdachanlagen finanziell fördern. Einzelne Bundesstaaten wie etwa Victoria fassen auch die Einführung einer kostendeckenden Einspeisevergütung ins Auge. Und New South Wales (mit der Hauptstadt Sydney) will 100 Mio. US-$ investieren, um 10'000 Haushalte mit Strom aus solarer Produktion auf der Manildra-Farm zu versorgen - unter gleichzeitiger Schaffung von 60 Arbeitsplätzen. Das im Zentrum gelegene Alice Springs schliesslich mausert sich zur Solarcity und installiert verschiedenste Solaranlagen zur Warmwasser- und Stromerzeugung.

© Solarmedia
/ Quellen u.a.: Solon / ABC News / ABC Rural / Alice Solarcity

Montag, 26. Juli 2010

Lärmschutzwände - das wär's

Deutschland, du hast es - bei der Nutzung der Solarenergie - auf jeden Fall besser! Das zeigt sich unter anderem in Initiativen, Lärmschutzwände mit Photovoltaik-Anlagen zu versehen. Ursprünglich stammt die Idee aus der Schweiz.

Im Auftrag der bayerischen Stadtwerke Freising lieferte Isofoton S.A., der größte Solarmodul- und -zellhersteller Spaniens, mehr als 2200 monokristalline Photovoltaik-Module, um diese an der Autobahn A 92 bei Freising als solare Schallschutzwand zu installieren (siehe Solarmedia vom 26. September 2009).





Mehr als 3.300 Kilometer Lärmschutzwälle und -wände wurden in Deutschland bisher an seinen Autobahnen und Bundesstraßen gebaut. Allein 2009 rund 100 Kilometer. Die Fläche an Lärmschutzwänden wuchs im Schnitt der letzten Jahre um mehr als 250.000 Quadratmeter jährlich auf heute rund 8 Millionen Quadratmeter. "Diese Flächen sollen für den Einsatz von Photovoltaik genutzt werden; Versuche an deutschen Autobahnen und im Ausland zeigen ermutigende Ergebnisse. Durch die Kombination von Lärmschutz mit Photovoltaik lässt sich sozusagen ein doppelter Nutzen für die Umwelt erzielen. Deshalb wirbt der Bund darum, von dieser Option verstärkt Gebrauch zu machen. Mit den Ländern, die für ihn die Bundesfernstraßen verwalten, soll ein Leitfaden erarbeitet werden, um die Planung und Realisierung solcher Projekte zu beschleunigen", erklärte der Staatssekretär im Verkehrsministerium Rainer Bomba anlässlich eines Gesprächs mit MdB Norbert Geis, dem Oberbürgermeister der Stadt Aschaffenburg Klaus Herzog, Bürgermeister Alzenau Walter Scharwies und dem Vorstand von SCHOTT Solar.

"Wir dürfen das ökonomische und ökologische Potenzial der Doppelnutzung von Lärmschutz und Photovoltaik nicht ungenutzt lassen", sagt Dr. Martin Heming, CEO der SCHOTT Solar AG, nach dem Gespräch mit Rainer Bomba. Er führt weiterhin aus: "SCHOTT Solar ist in diesem Feld bereits seit 1995 aktiv und hat schon viele Projekte realisiert. Wir freuen uns, dass das Verkehrministerium das Thema aufgegriffen hat und sind gerne bereit, gemeinsam die Entwicklung voranzutreiben." Ein Anwendungsbeispiel, an dem das Mainzer Solarunternehmen beteiligt war, ist ein Testfeld für Lärmschutz bei Inning am Ammersee auf der A 96 zwischen München und Lindau. Dort wurden 1997 drei 10 kW Photovoltaik-Pilotanlagen errichtet, die bis heute in Betrieb sind. "Die SCHOTT Solar AG ist aufgrund ihrer führenden Technologie und ihrer Erfahrung im Markt ein wichtiger Ansprechpartner für uns. Viele Anlagen des Unternehmens sind seit Jahrzehnten erfolgreich im Einsatz. Dieses Argument hat uns in unserer Entscheidung für eine gemeinsame Initiative bekräftigt", so Rainer Bomba bei seinem Besuch in Alzenau.

Die Idee, Photovoltaik auf Schallschutzanlagen zu bauen, wurde 1989 von dem unabhängigen PV Fach-Ingenieurbüro TNC Consulting AG in Meilen bei Zürich lanciert. Das Konzept der Doppelnutzung ermöglicht die Realisierung von Photovoltaik-Anlagen ohne zusätzlichen Flächenverbrauch. In der Schweiz sind einige wenige und kleinere Anlagen realisiert, ein Vorstoss im Zürcher Kantonsrat verlief im Sande.

© Solarmedia
/ Quelle: SCHOTT Solar AG

Solarthermie - klein aber fein

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE forscht an kleinen und mittleren solarthermischen Kraftwerken, die kurzfristig einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung liefern können. Konzentrierende Kollektoren erzeugen Temperaturen bis 400 Grad Celsius, mit vielfältigem Nutzen: Strom, Kälte und Prozesswärme.

Solarthermische Kraftwerke über 20 Megawatt elektrischer Leistung sind schon seit längerem als wirtschaftliche Möglichkeit der solaren Stromerzeugung bekannt. Doch die riesigen Anlagen erfordern langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren. »Klein ist schön – und vor allem schnell«, meint Dr. Werner Platzer, Abteilungsleiter am Fraunhofer ISE. »Anlagen im Bereich 20 Kilowatt bis zwei Megawatt können leichter realisiert werden und sie bieten mehr Möglichkeiten: Wärme- oder Kältebedarf vor Ort kann mit Stromerzeugung kombiniert werden. Das erhöht die Wirtschaftlichkeit und erleichtert die Finanzierung.«

Mirroxx Fresnelkollektor auf dem Dach der Universität von Sevilla/Spanien. Der Kollektor liefert Prozesswärme bei 180 °C und treibt damit eine 2-stufige Absorptionskältemaschine zur solaren Kühlung des Universitätsgebäudes an. ©Mirroxx GmbH







Kleine und mittlere solarthermische Kraftwerke bestehen aus zwei Grundeinheiten.
Ein Kollektorfeld zum Beispiel aus konzentrierenden Parabolspiegeln oder linearen Fresnelkollektoren konzentriert und sammelt die Solarenergie. Für die zweite Komponente gibt es viele Möglichkeiten: Eine Wärmekraftmaschine, zum Beispiel eine Dampfturbine, kann Strom liefern, eine Absorptionskältemaschine Kälte – oder die Wärme wird in Form von Prozessdampf direkt verwertet.

Das Fraunhofer ISE hat im Rahmen eines BMU-Projekts die Potenziale für kleine und mittlere solarthermische Kraftwerke untersucht. »Die Technik ist für regionale Anwendungen überall dort wirtschaftlich, wo ein hoher Anteil direkter Solarstrahlung vorhanden ist, also zum Beispiel im Mittelmeerraum und südlich davon«, so Platzer. »Netzfern oder bei instabilen Netzen ist der Einsatz dieser Technologie schon heute günstiger als Dieselgeneratoren. Eine wichtige Anwendung sehen wir auch in der Klimatisierung. Über 40 Millionen Klimageräte werden jährlich weltweit neu verkauft, Tendenz stark steigend. Dieses Potenzial wird bisher noch nicht genutzt, weil marktgängige Produkte und Demonstrationsprojekte mit Vorbildfunktion fehlen.«

Die Technik wird in Fachkreisen mit MSS-CSP abgekürzt: Medium and Small Scale Concentrating Solar Power. Die Studie des Fraunhofer ISE kann hier heruntergeladen werden.

Weitere Infos unter http://www.mss-csp.info

Quelle: Fraunhofer ISE

Sonne erzeugt Kälte

Temperaturen auf dem Höhepunkt, die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit der arbeitenden Menschen auf dem Tiefpunkt: Die Nachfrage nach Klimaanlagen, beruflich wie privat, steigt. Doch auch wenn heute moderne Klimageräte energieeffizient arbeiten und selbst vorgeschriebene Normwerte übertreffen: Der „kühle Kopf“ kostet Energie und belastet das Klima.

Dass ausgerechnet der Sonne beim Kühlen eine zentrale Rolle zufallen kann, darauf weist nun die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hin. DBU-Pressesprecher Franz-Georg Elpers: „Bisher erfolgt die Kälteerzeugung überwiegend durch elektrisch betriebene Kältemaschinen. Das führt regelmäßig zu hohen Lastspitzen an heißen Sommertagen und hat zeitweilig sogar zu einem Totalausfall der Stromnetze geführt wie in Italien im Sommer 2003. Durch solare Kühlung kann diese Situation entschärft werden.“ Über 50 Projekte zur Kühlung und Kälteerzeugung förderte die DBU bisher mit rund neun Millionen Euro.

Erfolgreich getestet und für gut befunden: Auch das Centrum für Umwelt und Technologie in Osnabrück produziert aus Wärme Kälte.





Schon heute werde weltweit mehr Energie für die Kühlung als für die Wärmeerzeugung benötigt, betont Elpers. Der Energiebedarf zur Kühlung in Gebäuden steige weltweit stetig. Gegenwärtig gehe die Internationale Energie-Agentur davon aus, dass der Energiebedarf für Gebäudekühlung etwa doppelt so schnell wachse wie der Gesamtenergiebedarf von Gebäuden. Deshalb hat die DBU diese Thematik zu einem Schwerpunkt entwickelt.

Den Beweis dafür, dass man nicht Strom braucht, um Kälte zu erzeugen, sondern das auch mit Wärme gut geht, hätten beispielsweise die Firma Phönix SonnenWärme AG aus Berlin und das Institut für Luft- und Kältetechnik in Dresden erbracht. Sie haben in von der DBU geförderten Projekten die Leistungsfähigkeit spezieller Absorptionskältemaschinen in Feldtests nachgewiesen. Die Projekte hätten im Praxisbetrieb ihre Langzeittauglichkeit bewiesen, erläuterte DBU-Energie-Experte Dr. Roland Digel. Es sei gelungen, 15 bis 20 Prozent der Sonnen- in Kälteenergie umzuwandeln. Digel: „Ein erfreuliches Ergebnis, das uns für die Zukunft hoffen lässt.“

Absorptionskältemaschinen sind in sehr kleiner Leistung als so genannte Absorberkühlschränke im Camping- oder Hotelbereich bekannt. Sie nutzen einen thermischen anstelle eines mechanischen Kompressors. Ansonsten läuft der Prozess vergleichbar wie bei herkömmlichen Kompressionskältemaschinen. Im Kühlkreislauf verdampft ein Kältemittel bei niedriger Temperatur, nimmt dabei Wärme auf, wird verdichtet und kondensiert bei hoher Temperatur unter Wärmeabgabe wie es von der Kühlschlange an der Kühlschrank-Rückseite bekannt ist. In Absorptionskältemaschinen kommen ausschließlich klimaunschädliche Kältemittel zum Einsatz.

Ebenfalls erfolgreich abgeschlossen worden sei ein weiteres Projekt zu diesem Themenkomplex der Firma PSE in Freiburg. Sie habe einen neuartigen konzentrierenden Solar-Kollektor entwickelt, der Temperaturen von deutlich über 100 Grad bei hohem Wirkungsgrad erreiche und damit für den Betrieb von Absorptionskältemaschinen besonders geeignet sei. Er biete mittelfristig die Chance, Systeme zur solarthermischen Kühlung zu den bisher üblichen elektrisch betriebenen Kompressionskältemaschinen wirtschaftlich konkurrenzfähig zu machen. Im Ergebnis sei ein Prototyp entwickelt, in Freiburg während einer Kühlperiode im Praxisbetrieb getestet und vermessen und so die Machbarkeit der Technologie nachgewiesen worden. Digel: „Die Betriebserfahrungen waren durchweg positiv. Drei Anlagen konnten in der Folge in Italien, Tunesien und Spanien realisiert werden.“

Quelle: Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Sonntag, 25. Juli 2010

PV-Anlagen immer billiger

Der Preis für eine schlüsselfertige Solarstromanlage lag im deutschen Markt in den ersten zwei Quartalen des Jahres 2010 bei 2.950 Euro netto pro installiertem Kilowatt, wobei die Bezugspreise laut Umfrageergebnis für eine Komplettanlage, je nach Größe der Anlage, zwischen 2.150 Euro/kWp und 3.600 Euro/kWp stark variieren.

Noch im letzten Jahr betrug der durchschnittliche Preis für eine schlüsselfertige Solarstromanlage 3.450 Euro netto pro Kilowatt. Das entspricht einer Senkung der Preise von schlüsselfertigen Photovoltaikanlagen um rund 14,49 Prozent (ca. 500 Euro/kWp netto). Das ergab eine Umfrage aus dem Jahr 2009 des Umfrageportals der Meine Solar GmbH (http://www.photovoltaikumfrage.de). Aufgrund der drastischen Degression der Einspeisevergütung durch die Bundesregierung zum 01. Juli 2010, veröffentlicht die Meine Solar GmbH ein Zwischenergebnis der aktuell laufenden Umfrage zu den Preisen von Photovoltaikanlagen des Jahres 2010.

In das Zwischenergebnis flossen die Antworten von 1.263 Solaranlagenbetreibern aus dem ganzen Bundesgebiet ein, deren Anlage auf einem Dach in Deutschland im Jahr 2010 in Betrieb genommen wurde. Die Antworten wurden im Zeitraum Januar bis Ende Juni 2010 abgegeben und beinhalten Photovoltaikanlagen bis zu einer Größe von 100 kWp. Wird die Vergütungshöhe als Maßstab zur Berechnung der Anlagenpreise zugrunde gelegt, dürften schlüsselfertige Solaranlagen zukünftig durchschnittlich nur noch 2.570 Euro/kWp netto bzw. ab Oktober 2010 nur noch 2.490 Euro/kWp netto kosten.

Entwicklung der Preise für Photovoltaikanlagen in den letzten fünf Jahren:
- bis 30. Juni 2010: ca. 2.950 Euro/kWp* (Rückgang: 14,49% gegenüber dem Vorjahr)
- 2009: ca. 3.450,00 Euro/kWp* (Rückgang: 19,77% gegenüber dem Vorjahr)
- 2008: ca. 4.300,00 Euro/kWp** (Rückgang: 10,42% gegenüber dem Vorjahr)
- 2007: ca. 4.800,00 Euro/kWp** (Rückgang: 4,00% gegenüber dem Vorjahr)
- 2006: ca. 5.000,00 Euro/kWp**

„Gegen Ende des ersten Quartals zeichnete sich eine Preiserhöhung bei Herstellern von chinesischen Solarmodulen ab. So lag der Einkaufspreis von chinesischen Solarmodulen um bis zu 20 Cent pro Watt höher. Wie sich die Preise für Solarmodule und Komplettanlagen im dritten und vierten Quartal dieses Jahres entwickeln ist nicht absehbar. Sicher ist jedoch, dass gerade deutsche Solarmodulhersteller bei den Verkaufspreisen mit den Degressionsschritten der Einspeisevergütung nicht mithalten können. Der Markt erwartet nicht nur Preissenkungen bei den Modulherstellern, sondern auch bei den Wechselrichter- und Gestellherstellern, die auf den wachsenden Wettbewerbsdruck reagieren müssen.“, betont Michael Ziegler, Geschäftsführer der Meine Solar GmbH.

© Solarmedia
/ Quelle: Meine Solar GmbH

Samstag, 24. Juli 2010

Solare Kooperationen

Die SolarMarkt AG aus Freiburg i. Br. (mit Niederlassung in Aarau) geht ab sofort gemeinsam mit der Würth Solar GmbH & Co. KG (als Teil der der Würth Elektronik Unternehmensgruppe und Mitglied der Würth Gruppe). Würth wiederum sicherte sich mit Manz Automation einen bedeutenden Technologiepartner.

Um innerhalb der aktuellen Marktkonsolidierung den Herausforderungen begegnen zu können, will die SolarMarkt AG gemäss Mitteilung des Unternehmens die Weichen für eine Sicherung des Wachstums im In- und Ausland stellen und Kräfte und Synergien im sich wandelnden Markt bündeln. SolarMarkt AG ist seit mehr als zwei Jahrzehnten im Photovoltaik-Markt tätig und feiert 2010 ihr 25-jähriges Jubiläum. Mit über 100 Mitarbeitern betreut das Unternehmen Fachinstallateure, Projektierer, Investoren und Architekten in den Bereichen Photovoltaik-Großhandel, solare Kraftwerke und Montagesysteme. Neben dem Hauptsitz in Freiburg im Breisgau ist die SolarMarkt AG durch mehrere Tochterunternehmen in Europa und den USA vertreten, so auch im Schweizer Markt in Aarau.

Zusammen mit der Würth Solar GmbH & Co. KG kann die SolarMarkt AG allen Geschäftspartnern langfristig Sicherheit geben, auch in Zukunft die richtigen Produkte zu bestmöglichen Konditionen mit Service und Know-how in den verschiedenen PV-Geschäftsfeldern anbieten zu können. Nach Unternehmensangaben wird es weder Veränderungen im Produktportfolio noch in der Kundenbetreuung geben. In der Schweiz arbeitet Solarmarkt AG unter anderen mit der Kabeltechnik Swiss AG in Schinznach-Wallbach zusammen. Diese Firma hat vor drei Jahren begonnen, mit der Installation von Solarstromanlagen ein drittes Standbein aufzubauen.

Das Bild aus der Produktion zeigt ein CIGS-Solarmodul von Würth Solar, mit welchen die Schwaben als führend in der Dünnschicht-Technologie für Solarmodule gelten.








Würth Solar ihrerseits hat in der vergangenen Woche noch eine andere, weit reichende Kooperation bekannt gegeben: Sie schloss mit der Manz Automation AG (Reutlingen) einen Know-how-Lizenzierungs- und Kooperationsvertrag. Dieser regelt die exklusive Lizenzierung der Produktionstechnologie für Photovoltaik-Module auf der Basis von Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid (CIGS) von Würth Solar an Manz. Darüber hinaus sichert sich die Manz Automation AG im Kooperationsvertrag die Unterstützung von Würth Solar bei der Planung, Ausführung und Inbetriebnahme der Produktionsanlagen für CIGS-Module.

© Solarmedia
/ Unternehmen: Solarmarkt / Wuerth Solar / Manz Automation / Kabeltechnik Swiss AG

Freitag, 23. Juli 2010

Dynamischer US-Solarmarkt

Der amerikanische Markt für photovoltaische Stromerzeugung kommt in Fahrt. Für die nächsten vier Jahre steht ein Wachstum um den Faktor zehn in Aussicht. Dabei wird es Gewinner, aber auch Verlierer geben.

Zu den Verlieren gehört die renommierte und auf Halbleiter spezialisierte Applied Materials. Der kalifornische Solarausrüster hat einen Strategieschwenk angekündigt. Die Solarsparte des Technologieunternehmens aus Santa Clara steigt demnach aus der Dünnschicht-Technologie aus und will sich fortan auf das Geschäft mit Produktionslinien für herkömmliche Module auf Siliziumbasis und mit LEDs konzentrieren, wie US-Portale und Ecoreporter melden. Unter dem Label SunFab hat Applied seit 2007 Kunden mit Fertigungslinien für Dünnschicht-Solarmodule ausgestattet. Fortan werde dieser Geschäftsbereich nur noch die Kunden betreuen, die solche Anlagen eingekauft haben, teilten die Amerikaner mit. Bis zu 500 Arbeitsplätze würden nun wegfallen.

Applied gilt in dieser Technologiesparte als einer der wichtigsten Konkurrenten von Oerlikon Solar (siehe Solarmedia vom 28. August 2009). Konzernchef Mike Splinter verwies zur Erklärung für die Geschäftsaufgabe auf mehrere Faktoren. So sei der Markt für Dünnschichtmodule unter anderem dadurch beeinträchtigt, dass große Solarparks seit Ausbruch der Finanzkrise schwieriger zu finanzieren seien und durch den Preisverfall bei herkömmlichen Solarmodulen der Preisvorteil für Dünnschichtmodule abgeschmolzen sei. Er geht davon aus, dass der Strategieschwenk Kosten für die Umstrukturierung im Umfang von 375 Millionen bis 425 Millionen Dollar verursachen wird.

Dem steht die US-Firma Amonix gegenüber, die derzeit wie viele andere US-Solarfirmen einen phänomenalen Aufschwung erlebt. Jener von Amonix ist insofern speziell, als das Unternehmen aus Kalifornien auf die Technologie der konzentrierenden PV-Module setzt (siehe auch Bild). Diese haben sich im Markt noch nicht durchgesetzt hat, in Testanlagen aber offenbar bewährt – worauf die nun in Aussicht gestellten Investitionen hinweisen. So soll eine grosse Produktionsanlage bei Las Vegas entstehen, die gemäss Brightenergy 278 Arbeitsplätze schafft und Module mit einer Leistung von 150 MW jährlich bauen wird.

Auf breiter Basis wird der PV-Markt in den USA um den Faktor zehn wachsen.
Das sagt ein Report von Solarbuzz voraus, den das Portal Globalsolar zitiert. Bereits 2014 werden in der USA demnach über 4 GW an Modulen für die direkte Umwandlung von Sonnenlicht in Strom – eben die Photovoltaik – produziert werden. Die USA werden dannzumal das einsame Rekordniveau erreichen, auf dem sich die Installationen in Deutschland derzeit bewegen. Hintergrund dieser plötzlich enorm schnellen Entwicklung in den USA ist die Förderpolitik von Präsident Obama einerseits. Hinzu kommt die Bereitschaft vieler Bundesstaaten, nun Einspeisevergütungen ins Auge zu fassen (jüngst auch im Sonnenstaat Kalifornien), was lange Zeit ordnungspolitisch als aussichtsloses Unterfangen galt.

© Solarmedia

Donnerstag, 22. Juli 2010

Schweizer Decathlon-Erfolg

Produkte der Ernst Schweizer AG, Metallbau trugen dazu bei, dass das Team der bayrischen Hochschule Rosenheim im Solar-Decathlon den zweiten Platz errang. Im internationalen Hochschulwettbewerb des U.S. Department of Energy und des spanischen Bauministeriums wird das attraktivste und energieeffizienteste Solarhaus erkoren, erstamals fand der Wettbewerb in Europa statt.

Mit einem eigenen Projekt nahm keine Schweizer Hochschule am Europäischen Decathlon-Wettbewerb für das beste Solarhaus teil (siehe Solarmedia vom 28. Juni 2010). Beteiligt an einem erfolgreichen Bau war immerhin die Ernst Schweizer AG aus Hedingen (ZH). Sie unterstützte - wie erst jetzt bekannt gegeben wurde - das Rosenheim-Projekt (siehe Bild) mit einer Pfosten/Riegel-Konstruktion in Holz/Metall 25 Z von Meko und isolierten Glasfaltwänden von Schweizer. Der zweite Rang ist deshalb für das Metallbauunternehmen eine gute Neuigkeit. „Wir freuen uns mit der Hochschule Rosenheim und gratulieren zum herausragenden Spitzenplatz“, so Patrick Wissler, Leiter des Geschäftsbereichs Holz/Metall zum Erfolg des Teams „Ikaros Bavaria“ der Hochschule Rosenheim.

Das Team „Icaros Bavaria“ entschied sich für die Produkte von Schweizer: „Weil wir mit der Natur gehen.“ Die Pfosten-Riegel-Konstruktion verhalf dem Projekt zu einem optimalen Haltegerüst für die Glasfassade und die Glasfaltwände, welche die Terrasse verschliessen und saisonal die Fläche des Wohnraums vergrössern. „Beide Produkte waren in jeder Hinsicht für dieses Projekt hervorragend geeignet“, freut sich Werner Spohn. „Sie erfüllen höchste Ansprüche an Qualität, Ästhetik und Nachhaltigkeit.“ Die Pfosten/Riegel-Konstruktion mit schmaler Profilansicht ist elegant und schnell zu montieren. Die Glasfaltwände bestechen durch exzellente Dämmwerte: die Ausführung IS-4400 der Aussenhülle zudem durch schlanke Profile, die im Innern verwendete IS-4000 durch maximalen Öffnungskomfort.

Der Solar-Decathlon wurde 2002 vom U.S. Department ins Leben gerufen und fand 2010 in Zusammenarbeit mit dem spanischen Bauministerium zum ersten Mal in Europa statt. Der international ausgeschriebene Hochschulwettbewerb stellte die Aufgabe, ein energieautarkes, nur durch Sonnenenergie betriebenes kleines Wohngebäude zu entwickeln und zu realisieren. Ziel des Solar-Decathlon ist, Branche und Öffentlichkeit für energieeffizientes und nachhaltiges Bauen zu sensibilisieren und zu zeigen, dass Solarhäuser attraktiv und ökonomisch sein und höchsten Komfort bieten können. Der Solar-Decathlon schlägt weltweit die Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis und vereint Studierende aus sechs Fakultäten mit Partnern aus Forschung, Industrie und Handwerk. Das Projekt der Hochschule Rosenheim wurde von zahlreichen Partnern, Förderern und Sponsoren wissenschaftlich oder materiell unterstützt.

Weitere Informationen zum Projekt Rosenheim finden sich hier.

Quelle: Ernst Schweizer AG, Metallbau

D: Eigenverbrauch lohnt

Die Änderung des deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) per 1. Juli senkt zwar die Einspeisevergütungen, eröffnet aber auch Chancen für die Nutzung von Solarstrom: Solarstrom, der selbst verbraucht wird, erhält eine im Vergleich bessere Förderung. Für die Schweiz ist eine vergleichbare Regelung nicht in Sicht.

VerbraucherInnen, die ihren Solarstrom selbst verbrauchen, werden in Deutschland künftig belohnt. Die verbesserte Förderung des Eigenverbrauchs von Solarstrom gegenüber der Einspeisung in das Stromnetz kann bis zu acht Cent je Kilowatt-stunde betragen - dieser Vorteil ergibt sich aus der Summe der Vergütung und den eingesparten Kosten.

Nach der geplanten gesetzlichen Neuregelung erhalten Eigenverbraucher von Solarstrom für die ersten 30 Prozent selbst genutzten Solarstroms 16,48 Cent je Kilowattstunde gutgeschrieben. Da mit dem Eigenverbrauch zudem Strom im Wert von ca. 20 Cent je Kilowattstunde einspart wird, der nicht mehr von dem Energieversorger bezogen werden muss, beläuft sich der finanzielle Gesamtvorteil auf 36,48 Cent je Kilowattstunde (im Vergleich: der geplante Einspeisetarif in das Netz liegt bei 32,88 Cent pro Kilowattstunde). Werden mehr als 30 Prozent des Solarstroms selbst verbraucht, steigt die Gutschrift für den über die 30 Prozent hinausgehenden Anteil um 4,4 Cent auf 20,88 Cent und der Gesamtvorteil auf 40,88 Cent je Kilowattstunde – acht Cent mehr als bei einer Einspeisung des Solarstroms in das Stromnetz.

Die Eigenverbrauchsregelung gilt für Photovoltaik Anlagen bis zu einer Größe von 500 Kilowatt Spitzenleistung. Um den Anteil des Eigenverbrauchs zu messen, wird zusätzlich zu dem Solarstromzähler ein weiterer Zähler benötigt, der sowohl den Strombezug aus dem Netz als auch die Menge des in das Netz eingespeisten Stroms misst. Der Saldo mit dem Solarstromzähler ergibt dann den Eigenverbrauch. Der Eigenverbrauch von Solarstrom hat verschiedene Vorteile gegenüber der Einspeisung in das Netz: Der Endverbraucher macht sich unabhängig von den Erhöhungen der Strompreise, der finanzielle Ertrag wird erhöht und das öffentliche Stromnetz entlastet.

Die Hersteller von Photovoltaik Anlagen haben bereits auf die anstehende Änderung im Erneuerbare Energien Gesetz reagiert: Mittlerweile werden komplette Systeme angeboten, die den Eigenverbrauch erhöhen: „Energieintelligente Hausversorgung mit Strom vom Dach und dem Energiespeicher im Keller“. Denn der Eigenstromanteil kann mit Hilfe eines schlauen Energiemanagements deutlich gesteigert werden. Indem der Endverbraucher sein Stromverbrauchsverhalten an die im Tagesverlauf unterschiedliche solare Produktion anpasst und die Verbrauchsgeräte gezielt und automatisch steuert, kann der Eigenstromanteil optimiert und auf bis zu 80 Prozent gesteigert werden. Dazu müssen Teile des Verbrauchs von den Abend- in die Mittagsstunden verlegt werden, wenn die Solarstromanlage den meisten Strom erzeugt.

Eine Zeitschaltuhr kann dafür ein erster rudimentärer Schritt sein. In Zukunft werden die Verbrauchsgeräte jedoch über eine intelligente Netztechnik gesteuert, etwa indem der Wechselrichter per Schaltimpuls über das Hausnetz Geräte ansteuert, sobald der Solarstromertrag für deren Betrieb ausreicht. Die Steuerung kann über Schalter in den Geräten oder auch Steckdosenleisten erfolgen, die der Elektriker bei der Installation der Solarstromanlage gleich mit einbaut. Zu dem Komplettsystem gehört auch die Speicherung des Solarstroms im Keller in einer Batterie, die ungefähr die Größe einer Waschmaschine hat. Jede nicht genutzte oder nicht gespeicherte Kilowattstunde wird wie gewohnt in das Stromnetz eingespeist und nach dem Einspeisetarif vergütet.

Hier ein Beispiel für den finanziellen Vorteil der neuen Eigenverbrauchsregelung: Eine vierköpfige Familie installiert eine Solarstromanlage mit einer Leistung von fünf Kilowattpeak (kWp) und finanziert die Anschaffungskosten in Höhe von 15.000 Euro zu 75 Prozent über KfW-Darlehen. Die Anlage produziert 5000 Kilowattstunden (kWh) Solarstrom im Jahr. Davon nutzt die Familie 50 Prozent im eigenen Haushalt, dies sind 2500 kWh. Der Energieversorger berechnet für den Strombezug aus dem Netz netto 20 Cent je Kilowattstunde.

Im ersten Betriebsjahr erhält die Familie für 1500 Kilowattstunden Eigenverbrauchsanteil (= 30 Prozent) eine Vergütung von 247,20 Euro (1500 x 16,48 Cent), für die restlichen 1000 Kilowattstunden 208,80 Euro (1000 x 20,88 Cent). Zudem ersparen sich die Bewohner 500 Euro Stromkosten, die sie sonst an den Energieversorger zahlen müssten (2500 kWh x 20 Cent). Der nicht selbst verbrauchte Solarstrom wird in das Netz eingespeist und mit 822 Euro vergütet (2500 x 32,88 Cent). Das macht in der Summe einen Ertrag von 1.778 Euro gegenüber 1.644 Euro bei einer kompletten Einspeisung des Solarstroms in das Netz – also einen Vorteil von 134 Euro/Jahr.

Quellen: Solarportal24 / SolarLokal Informationsservice

Mittwoch, 21. Juli 2010

Formel 1 goes solar

Der Hockenheimring will erste grüne Formel-1-Rennstrecke der Welt werden. Zwei Photovoltaik-Anlagen mit insgesamt 925 Kilowatt Leistung sind jetzt ein sichtbares Bekenntnis zu regenerativen Energien.

Wie die Evolution der Antriebe im Rennsport weitergehen könnte, ist noch nicht entschieden: minimaler Spritverbrauch, alternative Treibstoffe, Brennstoffzellen? Jedenfalls wird auch in Zukunft die Jagd nach Schnelligkeit und Effizienz im Mittelpunkt stehen. Und dabei könnten die erneuerbaren Energien ausgesprochen nützlich sein. „Gerade im Rennsport, wo neben absoluter Geschwindigkeit immer auch der Ressourceneinsatz über Sieg und Niederlage entscheidet, ist das Interesse an alternativen oder zusätzlichen Wegen zur Energiegewinnung besonders groß“, sagt Karl-Josef Schmidt, der Geschäftsführer der Hockenheimring GmbH.

Der Hockenheimring will mit Photovoltaik erste grüne Formel-1-Rennstrecke der Welt werden. (Foto: Wirsol Solar AG)






Sichtbares Zeichen für diesen Standpunkt sind zwei Photovoltaik-Anlagen, die gemeinsam auf dem Gelände rund eine Million Kilowattstunden Strom pro Jahr produzieren sollen. Entlang der Spitzkehre wurden auf 405 Metern Länge insgesamt 4.716 Solarmodule verbaut; die Anlage hat eine Nennleistung von 848,88 Kilowatt. Hinzu kommt eine Photovoltaik-Anlage mit 76,32 Kilowatt auf dem Dach des Motorsportmuseums. Damit besitzt Hockenheim aus Sicht der Betreiber die erste grüne Formel-1-Rennstrecke der Welt.

Die große Anlage, die auf einer carportähnlichen Überdachung installiert ist, soll künftig die Zuschauer vor Nässe schützen und rund 700 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr sparen – das entspricht laut Pressemitteilung etwa 6,5 Millionen gefahrenen Kilometern. „Der Hockenheimring steht von jeher für technischen Aufbruch und die Überwindung von Grenzen“, sagt Christoph Sälzler, Projektleiter bei der Wirsol Solar AG. Er hat die Anlage mit seiner Mannschaft realisiert und ist selbst Motorsport-Fan: „Dass der Ring nun auch bei der Einbindung erneuerbarer Energien ein Zeichen im internationalen Rennsport setzt, ist die konsequente Fortsetzung seiner Geschichte.“

Der Oberbürgermeister der Rennstadt Hockenheim, Dieter Gummer, sieht gleich doppelt positive Aspekte in der Solaranlage: Zum einen setze Hockenheim damit ein weithin sichtbares Zeichen für den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen. Zum anderen gehe es um ein attraktives Geschäft, denn die Stadtwerke Hockenheim und Wirsol sind gleichwertige Partner beim Betrieb der Anlage. Gummer: „Für uns ist diese Kooperation ein Projekt mit Modellcharakter: Wir leisten einen Beitrag zum Klimaschutz und lenken zeitgleich finanzielle Mittel in eine ökonomisch hochwertige Investition, von der wir uns ein gutes Geschäft erwarten.“ Ziel der Kooperation ist es, den Energieverbrauch des Hockenheimrings mittelfristig ausschließlich mit Sonnenenergie zu decken.

Quelle: Photovoltaik

Meyer Burger glänzt in Asien

Der Thuner Solarkonzern Meyer Burger hat einen Vertrag für die Lieferung von Drahtsägen, Innentrennsägen und Wafer-Inspektionssystemen im Wert von über CHF 60 Millionen mit Nexolon, Korea, abgeschlossen. Damit verbucht Meyer Burger einen weiteren Grossauftrag aus Asien.

Nexolon ist ein führender Hersteller von mono- und multi-kristallinen Solarwafern. Für die Erweiterung der Waferproduktionsstätte auf 1GW bis Ende 2011 vertraut Nexolon gemäss Unternehmensangaben auf die Sägesysteme der Meyer Burger AG und auf die Inspektionssysteme der Hennecke GmbH. Die Sägesysteme der Meyer Burger AG und die Waferinspektionssysteme der Hennecke Systems GmbH werden die Herstellung von hochwertigen Solarwafern sicherstellen.

Peter Pauli ist seit 2002 Chief Executive Officer der Meyer Burger Gruppe und schickt sich an, diese als wichtigstes CH-Solarunternehmen weltweit und vor allem in Asien erfolgreich zu verankern. Er hatte auch schon angekündigt, dass die Netzparität bereits 2012/13 erreicht, Solarstrom also konkurrenzfähig sein werde (siehe Solarmedia vom 27. Mai 2010). (Bild Meyer Burger).

Nexolon, mit Hauptsitz in Seoul, Korea, wurde erst im Jahr 2007 gegründet. Für die Waferproduktionsstätte mit Sitz in Iksan, Korea, ist eine Produktionserweiterung auf 1GW bis Ende des Jahres 2011 geplant. Nexolon hat sich auf Solarenergie spezialisiert und ist einer der führenden Hersteller von mono- und multikristallinen Solarwafern. Das Unternehmen ist auch ein Beispiel für die aufstrebende Solarwirtschaft des südostasiatischen Tigerstaates. Auch grosse Unternehmen wie Samsung und LG sind derzeit daran, riesige Solarproduktionskapazitäten aufzubauen.

Meyer Burger seienerseits gilt als führender und weltweit tätiger Technologiekonzern für innovative Systeme und Prozesse für das Schneiden und die Behandlung von kristallinen und anderen hochwertigen Materialien. Für die Schweiz ist das Unternehmen das bei weitem bedeutendste der Solarbranche, andere wichtige Player wie ABB, Oerlikon oder neu auch Von Roll führen das Solargeschäft nur als Nische der breiteren Unternehmenstätigkeit.

Die Geschäftsfelder beschreibt Meyer Burger so: Die Maschinen, Kompetenzen und Technologien der verschiedenen Gesellschaften innerhalb der Gruppe finden Anwendung in der Solarindustrie (Photovoltaik), der Halbleiter- und optischen Industrie. In diesen drei Marktbereichen werden die dünnsten aus Silizium, Saphir oder anderen Kristallen hergestellten Wafer benötigt, um Solarmodule, Schaltkreise oder Hochleistungs-LED herzustellen. Die Kernkompetenzen der Gruppe bestehen aus einem weiten Bereich von Produktionsprozessen, Maschinen und Systemen, die in der Wertschöpfungskette bei der Herstellung von hochwertigen Wafern verwendet werden.

Seit der Fusion im Januar 2010 mit der 3S Industries AG, dem Weltmarktführer bei schlüsselfertigen Produktionsanlagen und Einzelequipment für die Herstellung von Solarmodulen, deckt die Gruppe auch die gesamte Wertschöpfungskette für Solarmodulproduktion ab und verbindet die Schlüsseltechnologien für Löten, Laminieren und Prüfen unter einem Dach. Modulproduzenten weltweit verwenden die String-Lötmaschinen von Somont, die Laminieranlagen von 3S und die Prüftechnologien von Pasan, um Solarmodule herzustellen, deren Leistung, Lebensdauer und Qualität dem anspruchsvollen Bedarf gerecht werden. Das umfassende Produktangebot der Gruppe wird durch ein weltweites Servicenetzwerk mit Verschleissteilen, Verbrauchsmaterial, Nachschneidediensten, Prozesswissen, Wartungs- und Kundendienst, Schulungen und anderen Dienstleistungen ergänzt. Als weltweit tätiges Unternehmen ist die Meyer Burger Gruppe in Europa, Asien und Nordamerika auf den jeweiligen Schlüsselmärkten vertreten.

© Solarmedia
/ Quelle: Meyer Burger

Dienstag, 20. Juli 2010

Shanghai setzt solares Zeichen

In der chinesischen Metropole geht in diesen Tagen eine der weltgrössten Solaranlagen in Betrieb, die direkt Bestandteil eines Gebäudes ist. Auf dem Hongqiao-Bahnhof in Shanghai befindet sich eine 6,7 Megawatt-Anlage.

Nach Angaben der Verantwortlichen handelt es sich gar um die weltgrösste Anlage ihrer Art, im Fachjargon Built-In-Photo-Voltaic geheissen (BIPV). Ihr gehört nach Ansicht vieler Experten die Zukunft, wenn sie auch derzeit noch mit Problemen zu kämpfen hat. Sie ist sowohl teuer als auch schwierig zu realisieren, sind doch die Gebäude kaum je an die spezifischen Masse der Solarmodule angepasst. Das wegen seines althergebrachten Energieverhaltens viel gescholtene China allerdings hat jetzt einen Meilenstein gesetzt.

Die Anlage auf dem Bahnhofsdach weist eine Leistung von 6.7 MW auf, genügend, um mehr als 2000 Haushalte mit westlichem Stromverbrauchsniveau zu versorgen.






Auf dem Dach mit einer Gesamtfläche von 61'000 m2 finden sich 20'000 Solarmodule. 23.6 Mio. US-$ hat das Teil gekostet und befindet sich auf der Hongqiao Station – im Stadtteil, der auch den grossen Flughafen für den innerchinesischen Flugverkehr beherbergt. Dieser allerdings wird unmittelbar konkurrenziert durch den neuen Bahnhof, fahren von hier aus doch künftig die Züge der neuen Schnellverbindung nach Peking.

Die Anlage gilt als Stimulus für die weitere Entwicklung der Solarenergie im so energiehungrigen China - das mit seinem Gesamtverbrauch soeben die USA überholt hat. Vorgesehen ist insbesondere auch, weitere Bahnhöfe mit Solaranlagen auszurüsten – sie verfügen häufig über grosse geeignete Dachflächen und der Netzanschluss für die Einspeisung des erzeugten Stroms ist auch kein Problem.

Bereits verfügt auch die Wuhan-Station der Schnellverbindung Wuhan-Guangzhou über eine 2.2 MW-BIPV-Anlage. Und weitere 13 Anlagen hat die Regierung ausgeschrieben. Bis ins Jahr 2020 sollen dann schon insgesamt 20 Gigawatt an PV-Anlagen in China installiert sein – das sind gerade soviele, wie es derzeit weltweit insgesamt gibt. Übertroffen werden solch gigantische Entwicklungsvorhaben bei den Erneuerbaren Energien nur durch China selbst – für die Windenergie gilt als Entwicklungsziel deren 100 GW.

© Solarmedia
/ Quelle: Recharge

D: Milchbauer macht's solar

Der drastische Verfall der Milchpreise hat vielen deutschen Milchbauern die Existenzgrundlage entzogen. Landwirte wie Walter Collas aus Hallschlag (Rheinland-Pfalz) lassen sich davon allerdings nicht unterkriegen und investieren in eine bessere Zukunft. Solarenergie lautet das Zauberwort.

So legte Collas beim Bau seines neuen Kuhstalls nicht nur Wert auf eine tiergerechte Haltung mit ausreichend Lauf- und Liegefläche, sondern plante von Anfang an auch die Installation einer Photovoltaik Anlage ein. „Als Landwirt ist mir der Schutz der Umwelt und eine nachhaltige und klimafreundliche Energieversorgung äußerst wichtig“, sagt Collas, der auf seinem Land bereits mehrere Windräder betreibt. Die Entscheidung für Photovoltaik war da nur der nächste, logische Schritt. Im Juni ging die Anlage die jährlich genug Strom für 70 Zwei-Personen-Haushalte produziert, nun ans Netz.

Auch Schweizer Bauernhöfe haben die Vorzüge der solaren Stromerzeugung entdeckt. Das Bild zeigt die Anlage der Landwirtsfamilie Lehner im sankt-gallischen Gossau (siehe Solarmedia vom 29. September 2009). Weitere Informationen für die Schweiz unter www.solarbauern.ch. (Foto: Guntram Rehsche)





Mit einer Grundfläche von 3.744 Quadratmetern und einer Firsthöhe von zwölf Metern ist der Neubau auf dem Hof des deutschen Milchbauerb Collas der größte Kuhstall in Rheinland Pfalz. 400 Milchkühe plus Jungtiere finden hier Platz. Um eine Photovoltaik Anlage installieren zu können, wurde die Statik des Satteldachs so berechnet und geplant, dass es die zusätzliche Last der Solarmodule problemlos tragen kann. Mit Südausrichtung und einer Neigung von 23 Grad haben die Architekten die idealen Voraussetzungen für die Installation einer Photovoltaik Anlage geschaffen.

Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten ist Photovoltaik eine sichere Einnahmequelle.
Denn gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wird jede ins öffentliche Netz eingespeiste Kilowattstunde Sonnenstrom zu einem feststehenden Betrag vergütet – und das 20 Jahre lang. Das wirkt sich auch positiv auf die Renditen aus: Je nach eingesetztem Kapital und Anlagengröße können Immobilienbesitzer bis zu zehn Prozent erwirtschaften.

Mit einer Leistung von 260 Kilowatt peak wird das Photovoltaik System von Milchbauer Collas voraussichtlich jährlich 240.278 Kilowattstunden Strom produzieren. Für jede eingespeiste Kilowattstunde erhält er eine Vergütung von 36,22 Cent (Mischkalkulation). Dabei kommt dem Landwirt zugute, dass er seine Anlage noch in der ersten Jahreshälfte 2010 in Betrieb nehmen konnte. Denn die Bundesregierung wird ab Juli die Einspeisevergütung erneut deutlich kürzen.

Bei der Umsetzung des Photovoltaik Projekts stand Milchbauer Collas das Kölner Unternehmen Ecostream zur Seite. Der Systemanbieter, der eigenen Angaben zufolge über mehr als 20 Jahre Erfahrung verfügt, arbeitete eng mit den Architekten zusammen und konnte so eine optimale, auf den Standort abgestimmte Lösung finden. Um über die gesamte Anlagenlaufzeit hinweg konstant hohe Erträge zu erzielen, verwendete Ecostream Unternehmensangaben zufolge ausschließlich moderne Techniken und Komponenten führender Hersteller. Auf Wunsch übernimmt das Solarunternehmen auch die komplette Projektbegleitung – von der Planung bis hin zur Inbetriebnahme und Wartung der Anlage heißt es in der Pressemitteilung abschließend.

Quelle: Solarportal24

Montag, 19. Juli 2010

Video: Sonnenlicht für Alle



Greenlight Planet erhielt Mitte Juli den erstmals vergebenen «Solar for All» Preis, dotiert mit 250'000 US-$ (siehe Solarmedia vom 16. Juli 2010). Damit wurde eine Initiative ausgezeichnet, die in Indien auf breiter Basis dazu beiträgt, solare Energienutzung einer breiten Bevölkerung zugänglich zu machen. Das Video (in Englisch) zeigt die einfache und doch so wirksame Unterstützung des Alltags jener Bevölkerung, die bisher ohne Elektrizität auskommen musste.

Energiezelle als wichtiger Schritt

Die ersten beiden Energiezellen in der Leistungsklasse 4 Kilowatt wurden gemäss dem deutschen Unternehmen Fronius an einen tschechischen Vertriebspartner verkauft – ein wesentlicher Schritt in die Zukunft erneuerbarer Energien. Denn die Zellen erlauben das Speichern von Erneuerbarer Energie.

Der Abnehmer, die WSW Engineering S.R.O., nutzt die Fronius Energiezellen um sich mit dieser innovativen Technologie vertraut zu machen und um Projekterfahrung zu sammeln. Jakub Janda, Stellvertretender Geschäftsführer der WSW Engineering S.R.O. plant zudem, in einem zweiten Schritt ein Gesamtsystem regenerativer Energieerzeugung für einen ganzen Haushalt zu implementieren. Eine der Energiezellen wird sich an der Tschechisch Technischen Universität Prag befinden, die andere zu Demozwecken am tschechischen Standort des Unternehmens. An der Universität simulieren Experten eine Photovoltaik-Anlage und nutzen die Brennstoffzelle zum Zweck der Gesamtsystemanalyse.

Klaus Fronius und Jakub Janda mit der Fronius Energiezelle (Bild Fronius).






Erklärtes Ziel Jandas ist es, die breite Bevölkerung für das Thema Energieautonomie zu interessieren die Brennstoffzellentechnologie verständlich und interessant zu machen. In Zeiten, in denen Erdöl und Elektrizität immer teurer werden, muss ein Umdenken stattfinden, müssen andere Wege zur Energiegewinnung eingeschlagen werden. Die Brennstofftechnologie, die sich auch positiv auf die Erhaltung unserer Umwelt auswirkt, bietet sich zum Erreichen der Energieautonomie regelrecht an. Bei Fronius arbeitet man indessen an der Weiterentwicklung der Energiezelle. Die bisherigen Erfolge dieses Produktes bestätigen dem Unternehmen, mit der Entwicklung der Fronius Energiezelle den richtigen Weg eingeschlagen zu haben.

Quelle: Fronius

Erneuerbar - rund um die Uhr

Energieforscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben zusammen mit Partnern aus Europa, Brasilien und Mexico das solare Hybrid-Kraftwerk SOLHYCO im südspanischen Almería in Betrieb genommen. Mit ihm steht Erneuerbare Energie rund um die Uhr zur Verfügung.

Solange die Sonne scheint, kann das Kraftwerk mit Solarenergie betrieben werden, in der Nacht und bei Bewölkung wird mit Dieseltreibstoff zugefeuert. Ist dieser Kraft- ein Biotreibstoff, so kann es rund um die Uhr Strom aus Erneuerbaren Energien erzeugen.

Kontrollblick auf die dunklen Absorberrohre im Strahlungsempfänger (Bild DLR)






Das Versuchskraftwerk SOLHYCO ist auf dem großen Solarturm CESA-1 der Plataforma Solar de Almería installiert. Scheint die Sonne, lenken die Heliostate des Spiegelfeldes die Sonnenstrahlen auf einen dort in 60 Meter Höhe montierten Strahlungsempfänger. Die gebündelte Sonnenstrahlung erhitzt die im Strahlungsempfänger angebrachten, metallischen Absorberrohre auf über 800 Grad Celsius. Mit dieser Hitze wird die durch die Absorberrohre strömende Luft erwärmt, die dann eine 100-Kilowatt-Mikrogasturbine mit angeschlossenem Generator zur Stromproduktion antreibt.

In der Nacht oder bei Wolken kann die Mikrogasturbine mit Kraftstoff betrieben werden. Ein weiterer Vorteil: die Betreiber können dafür ganz unterschiedliche Kraftstoffe wie zum Beispiel Biogas, Biodiesel, Erdgas oder Diesel verwenden. Durch die Nutzung der Solarenergie erwartet Projektleiter Peter Heller, dass bei einem typischen Dauerbetrieb einer solchen Anlage von etwa 4000 Volllaststunden pro Jahr zirka 36 Prozent des Brennstoffs eingespart werden können. Der Wirkungsgrad des Solarkraftwerkes ist besonders hoch, weil die Wärme in einem Rückgewinnungssystem wieder in die Turbine zurückgeleitet werden kann.

In einem ersten Teil des Projektes hatten die DLR-Energieforscher einen neuartigen effizienten Strahlungsempfänger, einen Rohrreceiver aus profilierten Mehrschichtrohren (PML = "Profiled Multilayer") entwickelt. Diese Technologie wurde im Labor erprobt und verspricht eine gleichmäßigere Temperaturverteilung über den Umfang des Rohres als bei gewöhnlichen Absorberrohren. Die PML-Rohre sind aus insgesamt drei unterschiedlichen Schichten aufgebaut: Die äußerste Metall-Schicht aus einer Hochtemperaturlegierung kann der starken Sonneneinstrahlung standhalten und ist korrosionsfest. Die dann folgende Kupferschicht verteilt die Hitze schnell und sorgt dafür, dass alle Bereiche des Rohres gleichmäßig heiß werden. Die innerste Metallschicht wiederum widersteht dem Innendruck infolge der durchströmenden komprimierten Luft und leitet die Wärme durch ein im Rohr eingeprägtes Profil gut an die Luft weiter. Die Energieforscher gehen davon aus, dass sie bei Solarbetrieb 80 Prozent der auf den Receiver treffenden konzentrierten Sonnenstrahlung in Wärme umwandeln können.

Ein großer Vorteil der Rohrreceiver gegenüber den bislang eingesetzten volumetrischen Receivern, das sind poröse Keramik- oder Metallzylinder, durch die die Luft strömt und sich dabei aufheizt, ist die erhöhte Wirtschaftlichkeit durch niedrigere sicherheits- und betriebstechnische Anforderungen. Rohrreceiver sind einfacher aufgebaut, ihre Fertigung ist weitgehend automatisierbar, sie benötigen praktisch keine Wartung und sind auch in der Betriebsführung sehr einfach zu handhabende Komponenten.

Das entwickelte Kleinkraftwerk wäre in der Lage zirka 50 Haushalte mit Strom zu versorgen. Für die Zukunft planen die DLR-Forscher das Prinzip des Hybridkraftwerkes weiterzuentwickeln und ein fünf Megawatt Kraftwerk zu konzipieren.

Quelle: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)

Samstag, 17. Juli 2010

Solarchampions aus dem Süden

Unstetig zwar, aber mit wachsender Bedeutung etablieren sich Spanien und Italien in der solaren Stromerzeugung. Während die Stiefelnation 2010 wohl definitiv der weltweit zweitwichtigste Markt für Photovoltaik wird, erobert der frühere PV-Champion Spanien die Spitze in der solarthermischen Elektrizität. Die geschaffenen Kapazitäten erreichen AKW-Dimensionen.

Vor zwei Jahren noch glänzte Spanien mit einem bis dahin für unmöglich gehaltenen Zubau bei der Photovoltaik (PV). Annähernd drei Gigawatt Leistung wurden für die direkte Umwandlung von Sonnenlicht in Strom errichtet. Die finanzielle Dauerbelastung erwies sich in der Folge als zu gross und die regierenden Sozialdemokraten fuhren die PV-Förderung radikal zurück. Dafür gelangte eine andere solare Energiegewinnung in Spanien die Oberhand, begünstigt durch sowohl die klimatischen Verhältnisse als auch die wenig besiedelten ländlichen Regionen. Concentrated Solar Power (CSP) lautet das Stichwort, gemeint ist das Einfangen der Sonnenstrahlen mit riesigen Spiegelanordnungen, die entweder die Flüssigkeit in einem so genannten Receiver erhitzen – meist kommt ein Öl zur Anwendung. Oder die Spiegel lenken das Sonnenlicht auf einen Turm (siehe Bild), über den dann die Energie wie beim «flachen» System zu Turbinen gelenkt und in Elektrizität umgewandelt wird.

In der CSP-Technologie hat Spanien nun sogar die bislang führenden USA überholt. Diese hatten schon in den 80er Jahren in den Wüsten Nevadas Grossanlagen errichtet. Sie funktionierten an sich klaglos, wurden aber angesichts der Ölpreisbaisse der folgenden beiden Jahrzehnte bedeutungslos. Erst jetzt planen auch die USA, sogar mit hundertmillionenfacher Dollarunterstützung der Regierung, neue CSP-Werke. Spanien hat sie schon und damit, wie die Madrider Tageszeitung El Pais diese Woche meldete, vom Volumen her gesehen, die Spitze übernommen (mit installierter Leistung von 432 MW gegenüber 422 MW der USA). Bereits sind rund 20 weitere Anlagen auf der iberischen Halbinsel im Bau, an denen auch ein CH-EW beteiligt ist (siehe Solarmedia 6. August 2009). El Pais setzt die vorhandene Leistung jener eines ganzen AKW gleich und hebt als Vorteil gegenüber der Photovoltaik hervor, dass dank Speichermöglichkeit auch ein Teilbetrieb bei Dunkelheit möglich ist. Bis 2013 sollen sich die Kapazitäten verfünffachen.

Derweil setzt Italien voll auf die Photovoltaik, allen Berlusconi-Bekenntnissen zu neuen Atommeilern zum Trotz. Zwar wird die Einspeisevergütung über kurz oder lang sinken, neueste Meldungen sprechen von 20 bis 30 Prozent, oder auch einem schrittweisen Vorgehen mit dreimaliger Absenkung um jeweils deren sechs Prozent. Außerdem will die italienische Regierung den Ausbau der Photovoltaik deckeln. Das Limit soll demnach bei 3000 Megawatt bis 2013 liegen. Die Absenkung der Solarförderung in den kommenden drei Jahren wird nach Ansicht des Solarverbands GIFI das Wachstum aber nicht stoppen. Investitionen in Photovoltaik-Anlagen bleiben interessant.

So oder so erreicht Italien bereits 2010 einen Photovoltaik-Zubau von über einem Gigawatt Leistung (2009 waren es über 700 MW). Damit wird sich das Land an bedeutenden Mitbewerbern wie den USA oder Japan sowie der Ländergruppe Frankreich, Tschechien und Belgien vorbei an die weltweit zweite Position schieben. Einsamer Champion aber bleibt das viel nördlichere Deutschland, dem unterdessen ein sagenhafter Zubau von rund 8 GW vorausgesagt wird – auch das dann eine Kraftwerksleistung, die die Stromproduktion eines mittleren AKW erreicht.

© Solarmedia
/ Quellen: El Pais / Photovoltaik

Freitag, 16. Juli 2010

Die andere Jugendherberge

Diese Woche haben 24 Jugendliche aus Kenia, Polen, den USA und der Schweiz im Rahmen des Jugendsolarprojekts von Greenpeace eine 160 m2 grosse Photovoltaik-Anlage und eine 60 m2 grosse thermische Solaranlage auf die Jugendherberge St. Moritz installiert.

Die Installation wurde unter der fachmännischen Leitung von Solarfirmen durchgeführt. Die 24 jungen Erwachsenen sind zwischen 15 und 30 Jahre alt und übernachteten während der Woche im teileröffneten Teil der Jugendherberge. Parallel finden weitere Umbauarbeiten statt. Die Jugendlichen kochten unter anderem mit Sonnenenergie, dabei kamen Parabolspiegel und Solarkochkisten zum Einsatz. Am Samstag schliessen sie das internationale Solarcamp mit einer Wanderung auf dem Morteratschgletscher und anschliessender Feier in der Jugendherberge ab.

Die neu installierte Photovoltaik-Anlage liefert jährlich bis zu 26'680 kWh Strom und deckt so den Jahresbedarf von sechs 4-Personen-Haushalten respektive ein Sechstel des Stromverbrauchs der Jugendherberge. Die thermische Solaranlage spart zudem jährlich 2700 Liter Heizöl ein. Somit leisten die Jugendlichen im Rahmen des Jugendsolarprojekts von Greenpeace einen wichtigen Beitrag zur ökologischen Gesamterneuerung der Jugendherberge, die seit Anfang dieser Woche teileröffnet in die Sommersaison gestartet ist. Die nachhaltig gewonnene Energie ist ein substanzieller Beitrag im Sinne des Energiestadt-Labels der Gemeinde St. Moritz und ermöglicht es der Jugendherberge, in den neuen Gebäudeteilen den Minergie-Standard zu erreichen.

Quelle: Greenpeace Jugendsolarprojekt

«Solar for All» prämiert Projekte

Ashoka und Canopus Foundation, die Gründer der „Solar for All“-Initiative, haben die Gewinner des „Solar for All“-Wettbewerbs bekanntgegeben. Ausgezeichnet wurden die besten und innovativsten Systemlösungen für nachhaltige und verlässliche Energieversorgung in einkommensschwachen Gegenden ohne Zugang zu einem Stromnetz.

Die Lösungen sollen einen finanzierbaren technischen Ansatz mit einer überzeugenden Markteintrittsstrategie verbinden. „Mit mehr als 3,5 Milliarden Menschen ohne verlässliche Stromversorgung sehen wir in Entwicklungsländern riesiges Wachstumspotenzial für den Solar-PV-Markt“, sagt Markus Elsaesser, CEO Promotion International GmbH. „Es freut uns, Partner einer Initiative zu sein, die darauf zielt, dieses Potenzial zu erschließen.“

Patrick Walsh und Mayank Sekhsaria, die Gründer von Greenlight Planet, sind die ersten Preisträger des Wettbewerbs Solar for All.





58 Unternehmen und Organisationen aus 29 Ländern
und den unterschiedlichsten technischen Bereichen haben an dem Wettbewerb teilgenommen. Aus dieser beeindruckenden Zahl an Bewerbungen wurde der Gewinner Greenlight Planet ausgewählt und mit dem ersten Preis des „Solar for All“-Wettbewerbs ausgezeichnet: Das Unternehmen erhält eine Investitionssumme von 250.000 US-Dollar von der Deutsche Bank Americas Foundation.

„Wir sind beeindruckt, wie fokussiert Greenlight Planet ein nachhaltiges, zukunftsfähiges Unternehmen entwickelt, das der unteren Schicht der Bevölkerungspyramide in Indien dient“, erklärt Gary Hattem, Präsident der Deutsche Bank Americas Foundation. „Der Ansatz basiert auf einer Kombination aus erschwinglichen Produkten und einer wirklich innovativen Vorgehensweise, um die ärmsten Einwohner in den ländlichsten Gebieten zu erreichen.“

Der zweite Preis ging an die Kaïto Energie AG. Sie erhält 10.000 Euro des Investors Good Energies. Prof. Eicke Weber, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE und Jury-Vorsitzender, lobt: „Die langfristige Vision der Kaïto AG, senegalesische Dörfer mit Elektrizität zu versorgen und ihre durchdachte, schrittweise Vorgehensweise, um dieses Ziel zu erreichen, ist sehr beeindruckend.“ Der Preis der ERM Foundation wurde an Promethean Power Provider verliehen. „Wir freuen uns, dass wir den „Solar for All“-Wettbewerb mit einem undotierten technischen Preis unterstützen können“, erklärt Emma Caddy, Direktorin der ERM Foundation.

Der „Solar for All“-Wettbewerb hat durch die hohe Resonanz an Bewerbungen eine große Auswahl an Projekten und Unternehmungen hervorgebracht, die geeignet sind, um für eine Investition durch den Solar Investitionsfond in Betracht zu kommen, der 2011 eingerichtet wird. „Solar for All“ ist eine weltweite Initiative, die den weltweit 1,6 Milliarden Menschen ohne Zugang zu Elektrizität eine erschwingliche Versorgung mit Solarenergie ermöglichen möchte. Die von der Canopus Stiftung und Ashoka gegründete Initiative wird von einem Konsortium aus mehr als 50 international führenden Organisationen unterstützt, die sich für eine Energieversorgung für die Ärmsten dieser Welt einsetzen. Dazu gehören u. a. die Artemisia Foundation, die Avina Stiftung, die Deutsche Bank Americas Foundation, die elea Foundation, das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE, die Lemelson Foundation und die Woodcock Foundation.

Weitere Informationen gibt es unter www.sfa-pv.org/de

Quelle: Solarportal24 / Canopus Foundation

Donnerstag, 15. Juli 2010

Module verkaufen sich besser

Im zweiten Quartal sind weltweit Solarmodule mit einer Gesamtkapazität von 3,7 Gigawatt (GW) ausgeliefert worden. Das geht aus einer aktuellen Erhebung von IMS Research hervor, die das deutsche Nachhaltigkeitsportal Ecoreporter zitiert.

Damit seien die Auslieferungen das fünfte Quartal in Folge angestiegen. Die Researchagentur prognostiziert für das dritte Quartal ein weiteres Wachstum auf 4,3 GW. Im Gesamtjahr dürften die Auslieferung nach ihren Berechnungen um 60 Prozent über dem Vorjahreswert liegen, und damit gemäss Berechnung von Solarmedia auf insgesamt über 13 Gigawatt zu liegen kommen.

Laut IMS Research steigen derzeit die Marktanteile von chinesischen Anbietern kristalliner Solarmodule. Diese Entwicklung gehe zu Lasten des weltweit führenden Herstellers von Dünnschichtmodulen, der US-amerikanischen First Solar. Das Unternehmen hatte 2009 weltweit die meisten Solarmodule verkauft. Nach Einschätzung von IMS Research wächst die weltweite Nachfrage derzeit stärker als First Solar ihre Produktionskapazität erweitern kann. Wie IMS Research weiter festgestellt hat, wird mittlerweile fast jedes zweite Solarmodul in China produziert. Westliche Anbieter kommen auf einen Marktanteil von rund 30 Prozent, Unternehmen aus Japan auf rund 15 Prozent.

Quelle: Ecoreporter