Mittwoch, 19. Februar 2025

Schatten bei Solarausbau

Der Bundesrat hat am Mittwoch über die letzten Umsetzungsschritte des Stromgesetzes entschieden. Dazu gehören die Elemente zum Solarausbau, einem der wichtigsten Pfeiler der zukünftigen Energieversorgung der Schweiz. Aus Sicht der Schweizerischen Energie-Stiftung ist diese Umsetzung ungenügend und angesichts des abflachenden Solarbooms unverständlich - hier deren Stelungnahme im Wortlaut.

Der Bundesrat hat über neue Regelungen für private Solaranlagen entschieden. Dazu gehören beispielsweise die Mindestvergütungen für ins Netz eingespeisten Solarstrom, die die Amortisation von Solaranlagen sicherstellen sollen. Auch über die lokalen Elektrizitätsgemeinschaften (LEG) hat der Bundesrat entschieden, womit Privatpersonen ihren Solarstrom über die unterste Netzebene in der Nachbarschaft verkaufen können und dafür von einem Rabatt auf die Netztarife profitieren.

Ungenügende Rendite bremst den Solar-Ausbau: Die Schweizerische Energie-Stiftung hält die bundesrätliche Umsetzung zwar für eine Verbesserung gegenüber dem ursprünglichen Entwurf, aber immer noch für ungenügend. Die Mindestvergütungen sind mit mit 1,2¹ bis 6,2 Rappen Rappen pro Kilowattstunde zu tief, um die Amortisation der meisten Solaranlagen sicherzustellen.

Léonore Hälg, Solarexpertin bei der SES, meint dazu: «Der Bundesrat setzt den Willen des Parlaments und des Volks zu wenig entschlossen um. Mit den neuen Mindestvergütungen sind vor allem kleine Solaranlagen nur dann profitabel, wenn die privaten Produzentinnen und Produzenten einen relevanten Teil des Stroms selber verbrauchen und so Stromkosten sparen. Besitzerinnen und Besitzer grosser Dachflächen mit wenig Eigenverbrauch haben das Nachsehen und werden in vielen Fällen wohl nur einen Bruchteil des PV-Potenzials auf ihrem Dach realisieren. Damit wird der Ausbau der kleinen und mittleren PV-Anlagen nicht wie von Parlament und Volk gewünscht vorangehen.»

Kein Anreiz für lokale Elektrizitätsgemeinschaften (LEG): Auch der Rabatt auf die Netzkosten für lokalen Elektrizitätsgemeinschaften ist noch zu tief. LEG müssen immer noch teilweise für die Kosten der grossen Übertragungsnetze aufkommen, obwohl sie diese nicht benutzen. Léonore Hälg meint dazu: «Mit den LEG könnte ein interessanter Markt für Kleinproduzentinnen und -produzenten von Solarenergie entstehen. Der Netzrabatt von 40 Prozent ist aber zu tief.  So werden LEG nicht breit zur Anwendung kommen. Erfahrungen aus Österreich zeigen, dass dieser Rabatt über 50 Prozent ausmachen muss, damit sich die lokale Vermarktung lohnt.»

 

Solar-Ausbau konsequent weiter fördern: Der durch den Ukraine-Krieg ausgelöste Solarboom ist vorbei und Solarfirmen kämpfen bereits ums Überleben. Für das Jahr 2025 geht die Solarbranche von einer Baisse in der Nachfrage nach Solaranlagen aus. Gleichzeitig braucht es weiterhin ein hohes Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion, um genügend sauberen Strom für die Energiewende und damit die Versorgungssicherheit bereitzustellen und die Klimaziele zu erreichen. Aus diesem Grund fordert die Schweizerische Energie-Stiftung SES den Bundesrat auf, den Solarausbau vor dem Hintergrund der heute kommunizierten Verordnungsänderungen genau zu verfolgen und kräftiger zu unterstützen. Léonore Hälg sagt abschliessend: «Der Solarausbau in der Schweiz muss weiterhin in grossen Schritten vorangehen, damit wir die Ziele im Stromgesetz erreichen. Der Bundesrat hat heute dafür klar zu wenig geliefert.»

Quelle: SES

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Montag, 10. Februar 2025

Mit Zahlen & Statistiken die Welt verbessern (4) - Das grosse PV-Wunder

Solarmedia präsentiert in loser Folge Statistiken, die die britische Plattform «Our World in Data» veröffentlicht, und die mit verbesserten Lebensbedingungen auf der Welt in Zusammenhang stehen. Das geschieht in diesem Blog naheliegenderweise nicht zum ganzen reichen Schatz an Daten, der sich bei «Our World in Data» in den vergangenen Jahren aufgebaut hat, sondern vor allem rund um die Themen Energie und Wirtschaft.

Unglaublicher Produktivitätsgewinn

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To mitigate the negative impacts of climate change, the world needs to quickly transition from fossil fuels to low-carbon energy sources such as solar power. The chart shows how much this transition has accelerated in the last two decades. In 2004, it took the world about a year to add one gigawatt of solar power capacity. By 2023, the same amount was added, on average, every single day. For reference, a gigawatt of solar is enough to power approximately 200,000 homes in the US. Much of this growth has been driven by China, which by 2023 accounted for about 43% of the cumulative installed capacity worldwide. A big reason for this acceleration has been a large decrease in the price of solar panels. Since 2001, the price has dropped by about 95%, from $6.21 to $0.31 per watt.

Learn more about why renewables like solar became so cheap so fast

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Freitag, 7. Februar 2025

Schweizer Elektrizitätsbilanz 2024: Stromverbrauch höher

2024 ist der Schweizer Stromverbrauch gegenüber dem Vorjahr um rund 1.7% bzw. 0.9 Terawattstunden (TWh) gestiegen. Im gleichen Zeitraum hat die inländische Stromproduktion um rund 11.7% bzw. 8.4 TWh zugenommen. Das zeigen die provisorischen Schätzungen zur Elektrizitätsbilanz 2024 des Bundesamts für Energie (BFE).

Diese Schätzungen beruhen auf den provisorischen statistischen Werten der Monate Januar bis Oktober 2024 (siehe Link unter «Gesamte Erzeugung und Abgabe elektrischer Energie in der Schweiz 2024») sowie auf ersten Schätzungen für die Monate November und Dezember 2024. Die definitiven Werte der schweizerischen Elektrizitätsbilanz für das Jahr 2024 werden am 19. Juni 2025 mit dem Überblick zum Energieverbrauch 2024 publiziert, die vollständige Elektrizitätsstatistik 2024 (Jahrespublikation) wegen diverser inhaltlicher Anpassungen hingegen erst im August 2025.

Höherer Stromverbrauch in den meisten Monaten des Jahres: Der provisorische Stromendverbrauch der Schweiz (Endverbrauch = Landesverbrauch minus Netzverluste) lag 2024 gemäss der aktuellen Schätzung bei rund 57.0 TWh. Das sind 1.7% mehr als im Jahr 2023 (56.1 TWh). Deutlich mehr Strom als im Vorjahr wurde vor allem in den Monaten Juli, September und Dezember verbraucht.

Mehr Inlandstromproduktion dank wiederum höherer Produktion der Wasserkraftwerke: Die provisorische inländische Stromerzeugung (Landeserzeugung) lag 2024 gemäss den aktuellen Schätzungen bei rund 80.5 TWh (neuer inländischer Produktionsrekord). Das sind 11.7% oder rund 8.4 TWh mehr als im Jahr 2023 (72.1 TWh). Die Wasserkraftwerke produzierten im Jahr 2024 mit 48.3 TWh wiederum deutlich mehr Elektrizität als in den entsprechenden Vorjahresquartalen (total +18.5%; neuer Produktionsrekord). Die vier Kernkraftwerke der Schweiz erzeugten mit 23.0 TWh rund 1.5% weniger Elektrizität als im Vorjahr (Arbeitsausnutzung inkl. Wärmeabgabe: 88.4%). Die thermischen und erneuerbaren Stromproduktionsanlagen erzeugten im Jahr 2024 gemäss den ersten provisorischen Schätzungen rund 15.6% mehr Elektrizität als im Vorjahr (Produktion ‘Summe thermisch’ ca. 3.1 TWh, Windkraft ca. 0.2 TWh, Photovoltaik ca. 5.9 TWh [inkl. Eigenverbrauch]). Gemäss der aktuellen Schätzung stammten 2024 rund 60.0% des produzierten Stroms von Wasserkraftwerken (Laufkraftwerke 24.1%, Speicherkraftwerke 35.9%), 28.6% aus Kernkraftwerken und 11.4% aus thermischen und erneuerbaren Stromproduktionsanlagen. Die prozentualen Anteile der Wasserkraft und der Summe der thermischen und erneuerbaren Erzeugung sind im Vergleich zum Jahr 2023 gestiegen.

Höherer Stromausfuhrüberschuss im 2024: 2024 ergibt sich ein Ausfuhrüberschuss (physikalische Einfuhr minus physikalische Ausfuhr) von rund 14.4 TWh (gegenüber einem Ausfuhrüberschuss von rund 6.4 TWh im Jahr 2023).

Quelle: https://energeiaplus.com/2025/02/07/schweizer-elektrizitaetsbilanz-2024-stromverbrauch-gestiegen/

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Donnerstag, 30. Januar 2025

Intersolar Europe: Weltweites PV-Rekordwachstum


Menschenmenge im Messeeingangsgebäude bei der Intersolar.
Foto: Intersolar Europe
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Die Intersolar Europe öffnet im mai 2025 wieder ihre Türen.
 
Photovoltaik (PV) breitet sich global immer stärker aus. Darüber schreibt die Intersolar Europe. Dieses Jahr findet das Branchenevent Anfang Mai statt. Die Messe Intersolar Europe konstatiert für 2024 ein Rekordwachstum der Photovoltaik.
 
Das globale Wachstum der Stromerzeugung aus Sonnenenergie setze sich dynamisch fort. Und die etablierten Märkte verzeichneten einen zum Teil rasant zunehmenden Ausbau der Photovoltaik (PV), neue und aufstrebende Märkte steigerten den Boom. Das schreibt die Intersolar im Vorfeld der Veranstaltung, die dieses Jahr im Mai stattfinden wird. Weltweit wurde im Jahr 2024 die „Schallmauer“ von zwei Terawatt installierter PV-Leistung durchbrochen. In den vergangenen zwei Jahren seien damit mehr Erzeugungskapazitäten für Solarstrom hinzugekommen als insgesamt in den 68 Jahren davor.

Auch in Europa bleibe die Solarenergie ein zentraler Treiber der Energiewende, wie die aktuelle Studie des Branchenverbands SolarPower Europe zeigt. Im Jahr 2024 gab es mit 65,5 GW an neuer PV-Kapazität einen neuen Rekord.

Die Intersolar verwies neben dem Rekordwachstum der Photovoltaik ferner darauf, dass die Erzeugung von Solarstrom sich kontinuierlich verbilligere. Ein wesentlicher Faktor seien dabei die Preise für Photovoltaik-Module. Diese lagen nach Angaben von OPIS, der Preisberichtsagentur von Dow Jones, im November 2024 in Deutschland im Bereich von 6 bis 13 Eurocent pro Wattpeak (€ct/Wp), in China bei umgerechnet rund 9 €ct/Wp und in den Vereinigten Staaten bei umgerechnet etwa 27 bis 28 €ct/Wp. Durch die jahrelange starke Reduktion in diesem Bereich sei der Kostenanteil der Module an den gesamten Systemkosten einer PV-Anlage auf unter 30 Prozent gefallen – 2005 lag dieser noch bei rund 75 Prozent. Gleichzeitig sind auch Wechselrichter und BOS (Balance of System)-Komponenten deutlich billiger geworden.

LCOE und Energiebilanz der PV: Diese seit Jahren anhaltende Marktentwicklung und Skaleneffekte ließen auch die Gestehungskosten für Solarenergie weiter sinken. Im Jahr 2024 lag der LCOE (Levelized Cost of Electricity) in Deutschland pro Kilowattstunde für PV-Großanlagen im Bereich von rund 4 bis 7 €ct, für Großanlagen mit Batteriespeichern zwischen etwa 6 und 11 €ct. Die Mese verweist dabei auf eine Analyse des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE. Die Erzeugung in konventionellen Kraftwerken sei dagegen erheblich teurer. Die Gestehungskosten einer Kilowattstunde betrugen bei Kohle und Gaskraftwerken rund 15 bis knapp 33 €ct. Noch teurer und damit abgesehen von allen anderen Nachteilen auch wirtschaftlich nicht konkurrenzfähig sei die Kernenergie. Hier koste die Erzeugung einer Kilowattstunde bis zu 49 €ct.

Auch die Energiebilanz und der CO2-Fußabdruck verbessern sich ständig. Über den jüngsten verfügbaren Stand haben die Solarthemen kürzlich berichtet.

Quelle: Intersolar | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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