Donnerstag, 29. April 2021

Agri-PV - (nur) in Deutschland am Abheben

Der Deutsche Bauernverband (DBV) und das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE fordern vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um eine weitere EEG-Novelle in einem gemeinsamen Positionspapier, Agri-Photovoltaik – kurz Agri-PV – im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) nicht auf Ackerflächen zu begrenzen. DBV und Fraunhofer ISE begrüßen zwar grundsätzlich die Einbindung der Agri-Photovoltaik-(PV) als »besondere Solaranlage« in das EEG, sehen aber an verschieden Punkten Nachbesserungsbedarf.


»Die Integration der Agri-PV in die EEG-Sonderausschreibungen ist ein Schritt in die richtige Richtung«, sagt Prof. Dr. Andreas Bett, Leiter des Fraunhofer ISE. »Erforderlich sind jedoch zielgerichtete gemeinsame Anstrengungen, um aus der Nische in den Markt treten zu können. Andere Länder sind uns hier schon deutlich voraus.«

Der Stellvertretende Generalsekretär des DBV, Udo Hemmerling, ergänzt: »Da herkömmliche Freiflächenanlagen mit erheblichen Eingriffen in Agrarstruktur und Umwelt verbunden sind, brauchen wir Lösungen wie die Agri-PV, die in bestehende Strukturen integriert werden kann und keine zusätzlichen Flächen verbraucht. Insbesondere für die Anwendung im Obstbau und bei Sonder- und Dauerkulturen sehen wir großes Potenzial für eine Doppelnutzung.«

DBV und Fraunhofer ISE sprechen sich außerdem dafür aus, die Synergien der Technologie voll auszuschöpfen. »So sehr uns die Solarenergie auch am Herzen liegt: Wenn die Photovoltaik in die landwirtschaftliche Produktion integriert werden soll, hat sie sich dieser unterzuordnen. Sie kann ihr sogar dienen, indem sie die Resilienz der Kulturen stärkt«, stellt Andreas Bett klar. Dazu Udo Hemmerling: »Nur wenn die landwirtschaftliche Bewirtschaftung ohne nennenswerte Einschränkungen möglich bleibt, kommen die Vorteile der Agri-Photovoltaik wirklich zum Tragen.«

Zur Vollendung der Energiewende muss die heute installierte PV-Leistung vervielfacht werden, bei entsprechend hohem Bedarf an zusätzlichen Aufstellungsflächen. Die Agri-Photovoltaik verknüpft die Solarstromproduktion mit der Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte auf ein und derselben Fläche und ermöglicht eine Doppelernte. Für das Segment im EEG wird die Bundesnetzagentur bis Oktober 2021 konkrete Anforderungen vorlegen. Wertvolle Erkenntnisse liefert das Projekt APV-RESOLA unter Federführung des Fraunhofer ISE. 

Quelle:  Fraunhofer ISE

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Mittwoch, 28. April 2021

Was, wenn wir einfach die Welt retten / handeln?

Handeln in der Klimakrise. Wir sind in einem Thriller. Sie und ich. Nicht als Leser und Autor. Als Akteure. Eine Verlagsrezension des Buchs von Autor Frank Schätzing.

Besagter Thriller schreibt sich seit Menschengedenken fort und wechselt dabei immer wieder den Titel. Aktuell heißt er Klimakrise. Pandemie. Digitalisierung. Terror. In der Vergangenheit hieß er Kalter Krieg, Wettrüsten, davor Zweiter Weltkrieg, Erster Weltkrieg. Doch nie waren wir so vielen potenziellen Schrecknissen gleichzeitig ausgesetzt wie heute. Falls Sie also dem Klimaschutz vorübergehend Ihre Aufmerksamkeit entzogen haben, um mit einer Pandemie zurechtzukommen, ist das schlichtweg menschlich. Was nichts daran ändert, dass der Klimawandel die wohl größte existenzielle Bedrohung unserer Geschichte darstellt, und ebenso wenig wie ein Virus lässt er mit sich reden. Zeit, zurück ins Handeln zu finden.

Die gute Nachricht ist: Wir können die Herausforderung meistern. Mit Wissen, Willenskraft, positivem Denken, Kreativität, der Liebe zum Leben auf unserem Planeten und ein bisschen persönlichem Heldentum, wie man es im Thriller braucht. Ab jetzt spielen wir alle – jeder von uns, auch Sie – eine Hauptrolle!

© Kiepenheuer&Witsch

Wissenschaftlich fundiert, spannend und nie ohne Humor entwirft Frank Schätzing verschiedene Szenarien unserer Zukunft, in denen wir mal versagt, mal obsiegt haben. Wir lernen die Protagonisten und Antagonisten kennen, Verantwortliche aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, begegnen Aktivisten, Leugnern und Verschwörungstheoretikern, bevor sich der Blick auf das überwältigende Panorama des Machbaren öffnet und der Autor Wege aufzeigt, wie wir der Klimafalle entkommen und alles doch noch gut, nein, besser werden kann. Die Welt zu retten ist möglich – wenn wir nur wollen. „Was, wenn wir einfach die Welt retten?“ ist ein Plädoyer für Mut und Zuversicht. Wir können die Herausforderung meistern, wenn wir nur wollen: mit Wissen, Willenskraft, positivem Denken, Kreativität, der Liebe zu unserem Planeten und ein bisschen per­sönlichem Heldentum, wie man es im Thriller braucht.

Quelle: Kiepenheuer&Witsch 2021

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Dienstag, 27. April 2021

PV-Tagung anfangs Juli

Die Schweizer PV-Branche ist von der Corona-Pandemie bisher wenig betroffen, sie spürt sogar Aufwind. Aber noch viel mehr wäre möglich und notwendig.

An der PV-Tagung 2021 von anfangs Juli steht die Frage im Zentrum,wie mit einem verstärkten Ausbau der Solarenergie die Klimakrise überwunden und gleichzeitig ein Beitrag zum wirtschaftlichen Aufschwung nach der Pandemie geleistet werden kann.

Mehr Informationen: www.pv-tagung.ch

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Montag, 26. April 2021

D: Klimaneutralität bereits bis 2045 möglich

Deutschland könnte seine für 2050 gesteckten Klimaziele wesentlich früher erreichen und schon bis 2045 treibhausgasneutral werden. Dies geht aus einer neuen Studie dreier Klimaschutzorganisationen hervor, die am Montag in Berlin veröffentlicht wurde. 

Am massiven Ausbau der Photovoltaik
führt auf dem Weg zur Klimaneutralität
nichts vorbei - Bild: Anlage von naturstrom

Das Gutachten mit dem Titel „Klimaneutrales Deutschland 2045“ zeigt, dass ein um fünf Jahre vorgezogenes Zieljahr knapp eine Milliarde Tonnen CO2-Emissionen einsparen würde. Dafür müssten Klimaschutztechnologien wie Energie-effizienz, erneuerbare Energien, Elektrifizierung und Wasserstoff noch schneller hochgefahren werden. Mit der Vorgängerstudie „Klimaneutrales Deutschland 2050“ hatten die drei Organisationen bereits gezeigt, wie das von der Bundesregierung beschlossene Ziel mit einem großen Investitions- und Modernisierungsprogramm erreicht werden kann.  

Rainer Baake, Direktor der Stiftung-Klimaneutralität: „Klimaneutralität ist ein Rennen gegen die Zeit. Inzwischen sind immer häufigere Extremwetterlagen von einer bedrohlichen Prognose zur bedrückenden Realität geworden. Der einschneidende Kurswechsel in den Vereinigten Staaten verdeutlicht die wachsende Dynamik bei der Klimaambition. Vor diesem Hintergrund liegt die Frage auf der Hand, ob auch wir in Deutschland beim Klimaschutz schneller werden können. Die Antwort ist ein klares ‚Ja‘. Was wir jetzt brauchen, ist der politische Wille, das auch umzusetzen.“  

Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende: „Die globalen Leitmärkte in Nord-Amerika, Europa und Asien orientieren sich jetzt alle am Leitbild der Klimaneutralität. Wenn die deutsche Industrie der Technologielieferant für die Welt in Sachen Klimaneutralität sein will, muss sie der Entwicklung in anderen Ländern immer ein Stück voraus sein. Klimaneutralität 2045 bedeutet allein in Deutschland einen Markt für Erneuerbare Energien von etwa 30 Gigawatt pro Jahr, eine Sanierungsrate von 1,75 Prozent pro Jahr und einen schnellen Hochlauf der Wasserstoff-Technologie. Ja, das ist ambitioniert. Aber machbar. Und vor allem: Es ist gut für den Standort Deutschland und das Klima.“ Christian Hochfeld, Direktor von Agora Verkehrswende: „Mehr Tempo auf dem Weg zur Klimaneutralität bedeutet in diesem Szenario für den Verkehr vor allem mehr Tempo bei der Antriebswende. E-Pkw sowie Lkw mit batterieelektrischem, Oberleitungs- oder Brennstoffzellenantrieb müssten noch schneller auf den Markt kommen, um Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren bereits bis 2045 nahezu vollständig zu ersetzen. Das ist eine große Herausforderung, wenn der dafür nötige Strukturwandel ökonomisch und sozial gelingen soll. Und wie schon im Szenario für 2050 geht der technologische Wandel einher mit einem Wandel im Mobilitätsverständnis: mit weniger privaten Pkw und mehr öffentlichen und geteilten Verkehrsmitteln.“ Klimaschutztechnologien als ökonomische Erfolgsstrategie Ein Minderungsziel von 65 Prozent bis 2030 – wie es auch in der Vorgängerstudie Klimaneutrales Deutschland 2050 zu Grunde gelegt wurde – ist als Meilenstein auf dem Weg zur Klimaneutralität 2045 geeignet und kann die Voraussetzungen für eine beschleunigte Transformation nach 2030 schaffen. Insgesamt werden Klimaschutztechnologien, die sich bereits im Markt befinden oder bis 2030 im Markt angelaufen sind, in den Folgejahren schneller hochgefahren. Dabei wird davon ausgegangen, dass einmal getätigte Investitionen nicht vorzeitig abgeschrieben werden müssen. 

Verhaltensänderungen aufgrund eines steigenden Bewusstseins für die Dringlichkeit des Klimaproblems in der Bevölkerung sind zwar plausibel und wünschenswert, wurden jedoch ganz bewusst in dieser Analyse nicht unterstellt, um zu zeigen, welche Minderungen durch ökonomische-technische Strategien möglich sind. Die Studie zeigt deutlich, dass die Weichen heute richtig gestellt werden müssen, wenn der Übergang zur Klimaneutralität in allen Sektoren gelingen und sogar beschleunigt werden soll. Die drei Klimaschutzorganisationen appellieren gemeinsam an die Politik: „Wer den Strukturwandel erfolgreich gestalten will, der muss in der kommenden Legislaturperiode konsequent Kurs auf Klimaneutralität nehmen. Dann wird auch Klimaneutralität bis 2045 zu einer ökonomischen Erfolgsgeschichte und Deutschland könnte zum Leitmarkt und Leitanbieter für Klimaschutztechnologien werden. Die Bundestagswahl im Herbst wird damit zu einer entscheidenden Wegmarke für den Klimaschutz.“ 

Für die wichtigsten Wirtschaftssektoren bedeutet das Szenario im Einzelnen: In der Energiewirtschaft werden Erneuerbare Energien stärker und schneller ausgebaut. Der Strom-verbrauch wächst von 2030 bis 2045 um knapp 60 Prozent auf etwa 1.000 Terawattstunden – vor allem durch die weitere Elektrifizierung sowie die steigende inländische Herstellung von Wasserstoff. Der Fokus des Zubaus an Erneuerbaren Energien nach 2030 liegt weiter auf der Windenergie und der Photovoltaik. Wasserstoff gewinnt zunehmend an Bedeutung und löst nach 2040 Erdgas als wichtigsten Energieträger für die regelbare Stromerzeugung ab – in Zeiten, wo weder ausreichend Sonnen- noch Windenergie zur Verfügung stehen. Die im Jahr 2045 benötigte installierte Leistung von Photovoltaikanlagen beträgt 385 Gigawatt. Gegenüber dem Vergleichsjahr in der Studie Klimaneutrales Deutschland 2050 bedeutet dies eine Steigerung um 70 Gigawatt. Auch für die Windkraft sind nochmals höhere Ausbaukorridore notwendig. Für Windenergie an Land ist im Jahr 2045 eine Erzeugungskapazität von 145 Gigawatt erforderlich, und der Ausbau von Windenergie auf See auf 70 Gigawatt muss auf das Jahr 2045 vorgezogen werden. Gegenüber der Studie Klimaneutrales Deutschland 2050 bedeutet dies für das Jahr 2045 Erhöhungen der installierten Leistung von 17 Gigawatt an Land und 9 Gigawatt auf See. In der Industrie setzt sich der Trend hin zu Strom und Wasserstoff sowie teilweise Biomasse als Energieträger fort, sodass die Industrie bis zum Jahr 2040 weitestgehend klimaneutral ist. Auch die chemischen Rohstoffe (Feedstocks) werden schon ab 2030 sukzessive durch chemisches Recycling und synthetische, auf nicht-fossilem CO₂ beruhende Einsatzstoffe ersetzt. Im Gebäudebereich wird nach 2030 die Sanierungsaktivität beschleunigt. Die auf den Gesamtwoh-nungsbestand bezogene mittlere jährliche Sanierungsrate steigt im Zeitraum 2030 bis 2045 auf annähernd 1,75 Prozent. Diese liegt etwas höher als die 1,6 Prozent, die im Szenario „Klimaneutrales Deutschland 2050“ für den Zeitraum 2030 bis 2050 unterstellt wurden. Gleichzeitig werden die Markt-durchdringung von Wärmepumpen und der Ausbau der Fernwärme gegenüber dem Szenario „Klima-neutrales Deutschland 2050“ für den Zeitraum nach 2030 weiter beschleunigt. 

Im Verkehr betreffen die Veränderungen gegenüber dem 2050er-Szenario vor allem die Geschwindigkeit bei der Elektrifizierung. Bereits ab dem Jahr 2032 werden keine Pkw mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen. Bis zum Jahr 2045 werden dann auch im Pkw-Bestand nahezu alle Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor durch E-Pkw ersetzt. Auch der Straßengüterverkehr wird bereits ab 2045 fast ausschließlich mit batterieelektrischen, Oberleitungs- und Brennstoffzellenfahrzeugen betrieben, ebenso wie Bus und Bahn. Insgesamt verbleibt die Personenverkehrsleistung dabei in etwa auf dem heutigen Niveau, die Güterverkehrsleistung steigt aufgrund des Wirtschaftswachstums weiter an.  

In der Landwirtschaft werden bis 2045 wesentliche Minderungen über den Umbau der Tierbestände und die Vergärung hoher Wirtschaftsdüngeranteile in Biogasanlagen erreicht. Die wichtigste Änderung gegenüber dem Szenario Klimaneutrales Deutschland 2050 liegt in der konsequenten Fortschreibung aktueller Trends hin zu einer steigenden Nachfrage nach pflanzlichen und synthetischen Ersatz-produkten für Fleisch und Milch. Diese steigt ab dem Jahr 2030 bis zum Jahr 2045 auf einen Anteil von 15 Prozent am gesamten Verbrauch. Für dieses Marktsegment lässt sich bereits heute eine dynamische Entwicklung beobachten (wenn auch auf niedrigem Niveau), sodass eine solche Steigerungsrate eher in der Mitte des Spektrums der zu erwartenden Entwicklungen liegt. Weitere Informationen Die Zusammenfassung mit Ergebnissen und Szenario-Annahmen steht auf den Websites der drei Klimaschutzorganisationen unter folgenden Links zum kostenfreien Download bereit: www.stiftung-klima.dewww.agora-energiewende.de und www.agora-verkehrswende.de. Die Studie „Klimaneutrales Deutschland 2045“ wurde im Auftrag der Stiftung Klimaneutralität, Agora Energiewende und Agora Verkehrswende von der Prognos AG, dem Öko-Institut und dem Wuppertal Institut erstellt. Die ausführliche Version der Studie mit Ergebnissen für alle Sektoren, Modellierungs-varianten und Methodenteil wird im Juni veröffentlicht.

Sonntag, 25. April 2021

Höhenflug der PV-Zell-Technologie

Seit 40 Jahren betreibt das deutsche Fraunhofer ISE Spitzenforschung in der Photovoltaik, mit immer wieder neuen Rekordwirkungsgraden in unterschiedlichen Materialklassen und wichtigen Beiträgen zur Kostenreduzierung von Solarstrom, der bereits heute die günstigste Form der Energiebereitstellung ist. Photovoltaik ist neben Windenergie die zentrale Säule der Energiewende. Mit dem Ziel, den Flächenbedarf und den Materialeinsatz von Solarmodulen noch weiter zu reduzieren, legt das Institut aktuell einen Fokus auf die Tandem-Photovoltaik, bei der durch die Verbindung unterschiedlicher Solarzellenmaterialien bisherige Effizienzgrenzen durchbrochen werden können. So gelang es  Freiburger Forscher*innen jetzt, mit einer monolithischen Tandemzelle bestehend aus III-V-Halbleitern und Silicium einen Weltrekord aufzustellen.

 

© Fraunhofer ISE/ Foto: Michael Schachtner
Die neue III-V//Silicium Tandemsolarzelle mit 35,9 % Wirkungsgrad. Die oberste Teilzelle leuchtet rot, ein Zeichen für hervorragende Materialqualität. Die nanostrukturierte Rückseite schimmert in Regenbogenfarben.

Die neue monolithische Dreifachsolarzelle – oder III-V//Si Tandemsolarzelle – wandelt 35,9% des Sonnenlichts in elektrische Energie. Gemessen wurde dieser Wert unter dem terrestrischen AM1.5g Spektrum und stellt damit einen neuen Weltrekord dar. Und es ist nicht nur der hohe Wirkungsgrad, der diese Solarzelle auszeichnet, sie zeigt gleichzeitig, welches Potenzial in der Tandemphotovoltaik aufbauend auf Silicium steckt. In der neuen Rekordzelle sind alle Schichten aus III-V-Halbleitern direkt mit der Silicium-Unterzelle auf atomare Ebene verbunden, sie gleicht von außen gesehen einer herkömmlichen Solarzelle mit zwei Kontakten. Mit dieser Bauweise erreicht die Zelle denselben Wirkungsgrad wie die beste mechanisch gestapelte Struktur mit vier Kontakten, die 2017 von NREL, CSEM und EPFL gemeinsam publiziert wurde. 

»Ein wesentlicher Schritt, mit dem wir die Verbesserung erreicht haben, ist der Einsatz eines neuen Verbindungshalbleiters (GaInAsP) in der Mittelzelle«, sagt Patrick Schygulla, Doktorand in der Abteilung III-V Photovoltaik und Konzentratortechnologie am Fraunhofer ISE. »Durch das neue Material konnten wir die Lebensdauer der Ladungsträger noch einmal weiter verbessern und damit eine höhere Spannung der Zellen erreichen. Es ist toll zu sehen, dass unsere Materialentwicklung nun auch in den III-V//Si Dreifachsolarzellen erfolgreich war.«

Die III-V//Si Tandemzellen adressieren zunächst Anwendungen, bei denen eine hohe Leistung pro Fläche besonders vorteilhaft ist wie zum Beispiel in elektrisch betriebenen Flugzeugen und Drohnen. Die Produktionskosten der Zellen liegen heute noch deutlich über denjenigen klassischer Silicium-Einfachsolarzellen. Dies liegt an der aufwändigen Epitaxie der III-V Schichten und den vielen zusätzlichen Halbleiterprozessen, die bei der Herstellung der Zellen notwendig sind. Die Forscherinnen und Forscher am Fraunhofer ISE arbeiten intensiv daran, die Herstellung in Zukunft kostengünstiger zu machen und damit auch den terrestrischen Photovoltaikmarkt zu adressieren.

»III-V-Halbleitermaterialien auf Silicium ist einer unserer Ansätze, um über Tandem-Strukturen – also die Verbindung unterschiedlicher leistungsstarker Materialien – zu noch höheren Solarzellen-Wirkungsgraden zu kommen«, sagt Institutsleiter Prof. Andreas Bett. »Es wird zwar noch ein paar Jahre dauern, bis Module aus der hier gezeigten Solarzelle auf dem Markt verfügbar sind, aber mit Blick auf den notwendigen Ausbau der Photovoltaik für eine nachhaltige Energieversorgung ist dies ein wichtiger zukunftsweisender Pfad.«

Die Entwicklung der III-V//Si Tandemsolarzellen wurde gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie BMWi in dem Projekt PoTaSi – »Demonstration des Potentials von monolithischen Tandemsolarzellen aus III-V Halbleitern und Silicium« sowie durch ein Doktorandenstipendium der Heinrich-Böll-Stiftung.

Quelle: ISE 

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Samstag, 24. April 2021

Solaraktien erholen sich

Der PPVX stieg letzte Woche um 4,3% auf 3.689 Punkte, der NYSE Arca Oil fiel um 2,7%. Der PPVX liegt mit -5,4% seit Jahresanfang 2021 währungsbereinigt rund 32 Prozentpunkte hinter dem Erdölaktienindex NYSE Arca Oil (+26,1%). Die Top-3-Titel seit Jahresanfang sind GCL Poly Energy Holding (+61%), Daqo New Energy (+56%) und Meyer Burger Technology AG (+31%). Der PPVX-Börsenwert beträgt rund 117,0 Mrd. Euro. Die grössten Gewinner der Woche waren Daqo New Energy (+27%) und Sino-American Silicon Products (+14%), die grössten Verlierer Scatec ASA (-6%) und Beijing Energy (-4%).Seit Anfang 2003 liegt der PPVX (+1.268%) rund 1.177 Prozentpunkte vor dem Erdölaktien-Index (mit +91%).

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Der Solaraktienindex PPVX erscheint auf Solarmedia jeden Monat neu


Quelle: oeko-invest.net

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Freitag, 23. April 2021

Echtzeitdaten zu Emissionen des Stroms

Wie hoch sind die CO2-Emissionen des Stromverbrauchs und der Stromproduktion in der Schweiz? Die Plattform ElectricityMap bietet dazu Einblicke in Echtzeit.


Open Innovation macht’s möglich: Innerhalb von nur einem halben Jahr konnte die Schweiz in die Plattform Electricity Map integriert werden. Dies auf Initiative des Digital Innovation Office des Bundesamts für Energie (BFE) und auf Basis von Resultaten des vom Programm EnergieSchweiz unterstützten Open Innovation Programms.

Electricity Map schätzt die CO2-Intensität der Stromerzeugung und des Stromverbrauches eines Landes in stündlicher Auflösung und macht die Daten online verfügbar. Die Webseite erfreut sich reger Nutzung und gibt Interessierten aus Bevölkerung, Politik, Wirtschaft, und Forschung Einblicke in die zeitlichen Variationen der strombedingten CO2-Emissionen. Die Informationen können auch für die Entwicklung von detaillierten Analysen, Beratungsdienstleistungen und neuen Geschäftsmodellen in und ausserhalb der Energiebranche genutzt werden.

Bisher war die Schweiz auf Electricity Map nicht vertreten. Wie kann das sein? Analysen zeigten, dass dies vor allem an einer unvollständigen oder teils widersprüchlichen Datenbasis der Schweiz auf der ENTSO-E Transparency Plattfom lag. Die Daten aus der Schweiz waren qualitativ einfach nicht gut genug, um daraus modellbasierte Echtzeitinformationen abzuleiten.

Dieses Problem hat das Digital Innovation Office BFE vergangenen August im Rahmen einer «Challenge» an den Open Energy Hackdays in Brugg zur Bearbeitung gestellt (energeia berichtete). Ein findiges Team aus Ingenieurinnen, «Data Scientists» sowie Informatik- und Softwarentwicklern präsentierte am Ende der Open Energy Hackdays 2020 eine gangbare Lösung. Nämlich einen Workaround, der die Daten der ENTSO-E Transparency Platform mit den Daten der Schweizer Elektrizitätsstatistik abgleicht. Das Digital Innovation Office BFE sorgte in einem Folgeprojekt mit den Verantwortlichen der Electricity Map und mit Unterstützung von Swissgrid für die Implementierung des Workarounds in die Plattform.

Die Sichtbarmachung der Schweiz auf der Electricity Map zeigt das ganze Potenzial des Open Innovation Ansatzes. Die kollektive Kreativleistung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Open Innovation Events lieferte einen konkreten Beitrag zur Lösung eines lang bekannten Problems. Das Beispiel zeigt auch, wie kritisch die Verfügbarkeit und gute Qualität von Daten im Stromsystem sind. Denn wenn gute Daten verfügbar sind, so finden sich auch innovative Köpfe, die mit daten-basierten Werkzeugen neue Applikationen und damit neue Einblicke ermöglichen, die die Transformation des Energiesystems voranbringen.

Noch sind die neuen Möglichkeiten der Digitalisierung bei weiterem nicht ausgeschöpft. Wichtige Messdaten zum Schweizer Stromsystem sind noch nicht verfügbar und können daher auf der «Transparency Platform» der ENTSO-E nicht vollständig abgebildet werden. Hier gibt es noch einige Baustellen, die das Digital Innovation Office BFE sukzessive angehen will. Es wird in diesem Sinne weiter an digitalen Lösungen arbeiten und die Entfaltung kollektiver Kreativität im Rahmen von Hackathons unterstützen.

Quelle:  energeiaplus.com / Fabian Heymann, BFE-Fachspezialist Digital Innovation Office

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Donnerstag, 22. April 2021

Tschernobyl forderte in der Schweiz viele Opfer

 «Tschernobyl» hat das Vertrauen in die Atomtechnologie weltweit erschüttert: Die nördliche Hemisphäre wurde durch den AKW-Unfall mit der Energie von über 200 Hiroshima-Atombomben massiv verstrahlt. Hauptbetroffene waren – und sind immer noch – die Einwohnerinnen und Einwohner der Ukraine, Weissrusslands und weiterer Staaten der ehemaligen UdSSR. Aber auch die von Tschernobyl weit entfernte Schweiz ist vom radioaktiven Fallout betroffen: Krebstote, Krankheiten und erhöhte Säuglingssterblichkeit sind die Folgen. PSR/IPPNW und die Schweizerische Energie-Stiftung SES fordern, dass die Schweizer Behörden die langfristigen Folgen der ionisierenden Strahlung anerkennen und in der Strahlenschutzgesetzgebung verankern müssen.

Wer sind die Strahlenopfer? Gemäss Bundesamt für Gesundheit BAG liegt die Gesamtdosis der von der Schweizer Bevölkerung infolge des Unfalls von Tschernobyl vor allem mit der Nahrung aufgenommenen ionisierenden Strahlung bei rund 3500 Sievert (ca. 0.5 Millisievert pro Person). Manche ernsthafte Auswirkungen auf die Gesundheit treten erst nach vielen Jahren auf. Im Gegensatz zu anderen Unfällen sind die Strahlenopfer nicht individuell bekannt – ihre Zahl lässt sich jedoch mit sorgfältigen epidemiologischen Studien abschätzen. So zeigen unabhängige wissenschaftliche Untersuchungen der letzten zwei Jahrzehnte, dass auch in der Schweiz von mehreren Tausend Strahlenopfern ausgegangen werden muss. Dies wird jedoch von den auch für unser Land massgebenden internationalen Strahlenschutzbehörden noch nicht adäquat berücksichtigt.

Strahlenbedingte schwere Krankheiten in der Schweiz: Bereits 2005 hat das BAG bekanntgegeben, der GAU von Tschernobyl würde in der Schweiz zu Hunderten Krebserkrankungen führen. Aufgrund der heutigen Kenntnisse muss dabei von mindestens 400 Krebstoten sowie zusätzlich von ebenso vielen Toten durch Herzinfarkte und Hirnschläge als längerfristigen Strahlenfolgen ausgegangen werden. Die Häufung weiterer strahlenbedingter schwerer Krankheiten wurden erstmals in ihrer Tragweite bei den stark strahlenexponierten 800’000 Aufräumarbeitern der AKW-Ruine erkannt.

Früh- und Säuglingssterblichkeit erhöht: Neuere Studien zeigen aber auch, dass als Folge von Tschernobyl zusätzlich Störungen der Fortpflanzung nachgewiesen werden können, was jedoch noch kaum bekannt ist. Für die Schweiz lässt sich wie auch im übrigen Europa eine Zunahme der Frühsterblichkeit nachweisen. Es findet sich ferner eine statistisch signifikante Zunahme der in ihrem ersten Lebensjahr verstorbenen Kinder: Die Säuglingssterblichkeit hat in der Schweiz ab 1987 um über 10% zugenommen. Nur schon in den ersten sieben Jahren – d.h. den Jahren mit der höchsten Strahlenbelastung nach dem AKW-Unfall in Tschernobyl – entspricht dies zusätzlich über 400 vor ihrem ersten Geburtstag verstorbenen Kindern. Weitere Untersuchungen weisen nach, dass seit 1986 über 3200 Schwangerschaften fehlen – am ehesten als Folge von Frühaborten.

Diese Resultate sind Ausdruck der genetischen Risiken sogenannt niedriger Strahlendosen – definiert als eine Dosis von weniger als 100 Millisievert pro Person. Diese Beobachtungen bestätigen, dass es keine unbedenkliche Strahlendosis gibt, sei sie noch so klein. PSR/IPPNW und die SES fordern das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK dazu auf, diese neueren Forschungsresultate in die Strahlenschutzgesetzgebung einfliessen zu lassen.


» Download Ergänzende Hintergrundberichte (.pdf):

  1. Mehr Totgeburten und erhöhte Säuglingssterblichkeit: Genetische Schäden durch ioni-sierende Strahlung nach Tschernobyl werden auch in der Schweiz offensichtlich
  2. Strahlungsbedingte Schäden im Erbgut nach den AKW-Unfällen in Tschernobyl 1986 und Fukushima 2011
  3. Voraussetzungen und Ergebnisse des Krisenmanagements von Tschernobyl - Bericht zum 35. Jahrestag des Tschernobyl-Unfalles
  4. Tschernobyl: 35 Jahre später - Erinnerungen für die Zukunft
  5. Eine handgestrickte nukleare Katastrophe – sie ist auch in der Schweiz möglich

Quellen  Schweizerische Energie-Stiftung SES

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Mittwoch, 21. April 2021

So geht Windenergie

Die Potsdamer NOTUS energy hat in dieser Woche im Norden des deutschen Bundeslandes Brandenburgs zwei Windräder vom Typ Vestas V150 mit je 5,6 MW in Betrieb genommen (siehe Bild). Die beiden Anlagen erzeugen zusammen deutlich mehr Strom, als die gut 10.000 privaten Haushalte in der nahen Kreisstadt Prenzlau verbrauchen.

Notus energy setzt als erster Betreiber in Deutschland den neuen Anlagentypen des Weltmarktführer für Windenergieanlagen ein. Vestas und Notus Energy verbindet eine langjährige Partnerschaft. Die beiden Anlagen vom Typ V150-5,6 MW bilden eine Verdichtung des bestehenden Windparks Beesenberg.
„Wir erreichen hier ähnlich hohe Stromerträge wie an der Ostseeküste“, erklärt Heiner Röger, Geschäftsführer des unabhängigen Stromerzeugers NOTUS energy aus Potsdam. 

Die Landschaft nördlich von Prenzlau ist seit mehr als einem halben Jahrhundert durch große Äcker und eine intensive Landwirtschaft geprägt und bietet hervorragende Windverhältnisse. Das Vestas Modell der Serie V150 erzeugt bis zu 5,6 Megawatt Leistung. Die bei Prenzlau eingesetzten modernen Türme heben die Nabe der Rotorblätter auf 166 Meter über dem Fundament. In dieser Höhe erreicht der Wind am Standort eine durchschnittliche Windgeschwindigkeit von etwa 7,5 Metern je Sekunde.

Genügend Strom für alle privaten Haushalte in Prenzlau: Die beiden Windräder werden voraussichtlich deutlich mehr Strom bereitstellen, als die gut 10.000 Privathaushalte in Prenzlau verbrauchen. Deren Strombedarf liegt laut Stadtwerken bei 21 Mio. kWh jährlich. 

Quelle:  iwr-pressedienst.de

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Dienstag, 20. April 2021

Die USA übernehmen den Lead bei Erneuerbaren

Die USA überflügeln sogar alle. Und zwei Amerikaner rocken die Szene der Erneuerbaren Energien: Tony Seba sieht in der Kombi von Solar, Wind und Batterien das Mittel, eine 100prozentige Vollversorgung mit Erneuerbaren bereits bis 2030 zu erreichen. Und Mark Z. Jacobson forscht an diesem gleichen Ziel und unterlegt seine Prognosen mit detaillierten Übergangsplänen für die meisten Länder der ganzen Welt – sie alle können, yes they can!

Das waren noch Zeiten - Öl-
Förderung in Texas

Wieder mal ist ein Kampf der Polit-Systeme und um die weltweite Vorherrschaft im Gange. Die wachsenden Spannungen zwischen den USA und China um eben diese sind nicht mehr zu übersehen – aber der Kampf spielt auch auf einer anderen Ebene. Feld der Auseinandersetzungen ist – nicht zum ersten Mal – die Energieversorgung und die technische Führerschaft. Dabei ist die Nuklearfrage immer noch präsent, aber es geht vor allem um den kometenhaften Aufstieg der Erneuerbaren Energien, siehe auch hier.

Protagonisten auf Seiten der USA sind zwei Kalifornier, die bis vor kurzem naturgemäss zu den grossen Gegenspielern des früheren Präsidenten Trump gehörten. Allerdings waren sie, entgegen der vollmundigen Versprechungen von Trump, schon zu dessen Amtszeit die eigentlichen Sieger. Denn in den USA haben die Stromgewinnung aus Sonne und Wind schon in den vergangenen Jahren mächtig zugelegt. Das berüchtigte Fracking-Gas konnte dem trotz laufender Verbilligung als Quelle für Strom wenig entgegen setzen. Zudem konnte der von Trump versprochene Revival der Kohleindustrie überhaupt nicht Fuss fassen. Dank der in die Obama- (und Biden-Ära) zurückreichenden Steuervergünstigungen, die abzuschaffen Trump trotz gegenteiliger Versprechungen nicht gelang, legten sowohl Solar- wie Windindustrie in der zweiten Hälfte der letzten Dekade mächtig zu. Erstmals konnte sich vor den Küsten der USA auch die Offshore-Windindustrie etablieren, siehe auch > den konkreten Plan von Los Angeles.

Doch zurück in die Zukunft. Aufbauend auf den Rekordzahlen von 2020 rücken die USA dem absoluten Weltmarktführer in der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen immer stärker auf die Pelle. Ans Auf- oder gar Überholen ist weniger zu denken, angesichts der über viermal grösseren Bevölkerung Chinas auch nicht weiter verwunderlich. Doch wenn die USA im laufenden Jahr etwa in der Solarstromproduktion ein Plus von über 20 Gigawatt Kapazität erzielen, so wird das im Pro-Kopf-Vergleich mit der asiatischen Übermacht nicht schlecht aussehen. Und es gibt da zwei Protagonisten in den USA, die bald auch für Europa und letztlich für die Energiediskussion in der Schweiz eine grosse Bedeutung erlangen dürften. Der eine ist Tony Seba – auf Solarmedia schon vorgestellt mit seinem Video (siehe hier >>> The Solutions-Project).

Der andere Verfechter Erneuerbarer Energien ist Mark Z. Jacobson, dessen Werk «100% Clean, Renewable Energy and Storage for Everything» nun auch in einer Paperback-Version (und damit für rund 70 CHF relativ günstig) vorliegt. Er hat im Verbund mit Wissenschaftern aus aller Welt seit Jahren für einzelne Länder die Pfade zu einer Vollversorgung im Detail errechnet – und zeichnet nur die Gesamtheit der Erkenntnisse nach. Wind-, Wasser und Solarenergie (nun eingeführt als WWS) in Kombination mit Speichertechnologien machen alles möglich. Der Erkenntnis, dass der politische Wille unabdingbar ist, um das Ziel effektiv zu erreichen, verschliesst sich Jacobson nicht.

Seba wie Jacobson sind Ausdruck der Entwicklung, die die Erneuerbaren Energien in den USA kräftig voranbringt, die damit die Fossilen zurückbindet im Einklang mit der neuen US-Regierung und die so weltweit das Tor öffnet zu einer 100prozentigen Versorgung der ganzen Welt mit im Wesentlichen Solar- und Windenergie, und das nicht nur im Strombereich, sondern auch für Wärme und Antrieb. Jüngstes Beispiel ist der Bundesstaat Texas, der kürzlich im Zweiten Deutschen Fernsehen als Vorreiter der Erneuerbaren vorgestellt wurde > Video siehe hier. Fazit: Die USA haben sich mit Präsident Biden beim Klimaschutz auf der ganzen Linie zurück gemeldet - Solare Revolution inklusive.

Copyright: Guntram Rehsche Solarmedia

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Samstag, 17. April 2021

Speichertechnologien sind vorhanden und marktreif!

Die Energiewende ist vollumfänglich machbar - und Speichertechnologien stehen bereit: Diese Kern-Erkenntnisse präsentiert der deutsche Energie-Ökonom Michael Sterner in seinem neuesten Video.

Quelle: Youtube

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Freitag, 16. April 2021

Stromverbrauch wegen Pandemie gesunken

Im Jahr 2020 lag der Stromverbrauch in der Schweiz mit 55,7 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) unter dem Niveau des Vorjahres (-2,6%). Die inländische Erzeugung (nach Abzug des Verbrauchs der Speicherpumpen) betrug 65,5 Mrd. kWh. Der physikalische Stromexportüberschuss lag bei 5,6 Mrd. kWh.

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Der Landesverbrauch lag 2020 bei 59,9 Mrd. kWh. Nach Abzug der Übertragungs- und Verteilverluste von 4,2 Mrd. kWh ergibt sich ein Stromverbrauch von 55,7 Mrd. kWh. Das sind 2,6% oder 1,5 Mrd. kWh (entspricht etwa dem Jahresverbrauch von 296‘800 Haushalten) weniger als 2019 (57,2 Mrd. kWh). Die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr betrugen -4,3% im ersten Quartal (Lockdown ab Mitte März), -7,8% im zweiten (erste Lockerungen Lockdown Ende April), -0,3% im dritten und +1,9% im vierten.

Neben den Auswirkungen der Lockdowns wirkten 2020 auch die Wirtschaftsentwicklung, die Witterung sowie Effizienzsteigerungen verbrauchssenkend. Leicht verbrauchssteigernd wirkte hingegen die Bevölkerungsentwicklung.

  • Wirtschaftsentwicklung: Das Bruttoinlandprodukt (BIP) nahm 2020 gemäss den ersten provisorischen Ergebnissen um 2,9% ab (Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft, SECO).
  • Bevölkerungsentwicklung: Die Bevölkerung der Schweiz nahm 2020 gemäss den provisorischen Ergebnissen des Bundesamtes für Statistik (BFS) vom 6. April 2021 um 0,7% zu.
  • Witterung: 2020 nahmen die Heizgradtage gegenüber dem Vorjahr um 4,4% ab (siehe Tabelle im Anhang). Da in der Schweiz gegen 10% des Stromverbrauchs für das Heizen verwendet werden, wirkt diese Entwicklung leicht verbrauchssenkend.

Gemäss Angaben des SECO wirkte sich die zweite Corona-Welle deutlich weniger auf die Wirtschaft aus als die erste im Frühjahr (das zeigen auch die quartalsweisen Veränderungsraten des Stromverbrauchs). Besonders der Dienstleistungssektor (z.B. Gastgewerbe, Freizeit, Kunst, Unterhaltung, Erholung, Transport) war über das ganze Jahr betrachtet stark von den Pandemiemassnahmen betroffen. Zu den Bestimmungsfaktoren der Stromverbrauchsentwicklung werden die jährlichen Ex-Post-Analysen des Energieverbrauchs weitere Aufschlüsse liefern können (Publikation im Oktober 2021).

Inländische Elektrizitätsproduktion 2020: Die Elektrizitätsproduktion (Landeserzeugung) sank 2020 um 2,7% auf 69,9 Mrd. kWh (2019: 71,9 Mrd. kWh). Nach Abzug des Verbrauchs der Speicherpumpen von 4,4 Mrd. kWh ergibt sich eine Nettoerzeugung von 65,5 Mrd. kWh. In je zwei Quartalen lag die Landeserzeugung über bzw. unter dem entsprechenden Vorjahreswert (+7,3%, +1,4%; -11,6%, -5,4%).

Die Wasserkraftanlagen (Laufkraftwerke und Speicherkraftwerke) produzierten 0,1% mehr Elektrizität als im Vorjahr (Laufkraftwerke -0,3%, Speicherkraftwerke +0,5%). Im Sommer sank die Produktion der Wasserkraftwerke im Vergleich zum Vorjahr um 5,6% (Laufkraftwerke -2,4%, Speicherkraftwerke -8,5%), in den beiden Winterquartalen stieg die Produktion hingegen um 8,1% (Laufkraftwerke +3,2%, Speicherkraftwerke +11,2%).

Die Stromproduktion der vier schweizerischen Kernkraftwerke sank um 9,1% auf 23,0 Mrd. kWh (2019: 25,3 Mrd. kWh). Hinweis: Am 20. Dezember 2019 erfolgte nach 47 Betriebsjahren die Einstellung des Leistungsbetriebs des Kernkraftwerks Mühleberg, das 2019 noch rund 3,1 Mrd. kWh produziert hatte. Das Kernkraftwerk Gösgen stellte 2020 mit über 8,2 TWh einen neuen Produktionsrekord auf. 2020 lag die Verfügbarkeit des schweizerischen Kernkraftwerkparks bei 88,0% (2019: 86,9%). An der gesamten Elektrizitätsproduktion waren die Wasserkraftwerke zu 58,1% (davon Laufkraftwerke 25,2%, Speicherkraftwerke 32,9%), die Kernkraftwerke zu 32,9% sowie die konventionell-thermischen und erneuerbaren Anlagen zu 9,0% beteiligt.

Exportüberschuss im Jahr 2020
: Bei physikalischen Importen von 27,0 Mrd. kWh und physikalischen Exporten von 32,6 Mrd. kWh ergab sich 2020 ein Exportüberschuss von 5,6 Mrd. kWh (2019: Exportüberschuss von 6,3 Mrd. kWh). Im ersten und im vierten Quartal (Winterquartale) importierte die Schweiz per Saldo 0,8 Mrd. kWh (2019: 1,4 Mrd. kWh), im zweiten und dritten Quartal exportierte sie per Saldo 6,4 Mrd. kWh (2019: 7,7 Mrd. kWh).
Der Erlös aus den handelsbasierten Stromexporten betrug gemäss den Angaben der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) 1'547 Mio. Franken (4,07 Rp./kWh). Für die handelsbasierten Stromimporte fielen Ausgaben von 1’254 Mio. Franken an (3,82 Rp./kWh). Somit ergab sich im Jahr 2020 für die Schweiz ein positiver Aussenhandelssaldo von 293 Mio. Franken (2019: positiver Aussenhandelssaldo von 399 Mio. Franken) [Quelle: EZV / swissimpex; Stand: 1.4.2021].

 

Seit Januar 2021: Publikation von frühzeitigen Schätzungen der monatlichen Elektrizitätsbilanz: Seit dem Statistikmonat Januar 2021 publiziert das BFE neu jeden Monat Schätzungen der monatlichen Elektrizitätsbilanz mit Zeithorizont «t+50 Tage» im Internet («Gesamte Erzeugung und Abgabe elektrischer Energie in der Schweiz»). Die definitiven monatlichen Elektrizitätsbilanzen folgen dann wie bisher mit Zeithorizont «t+90 Tage».



Herausgeber: Bundesamt für Energie

http://www.bfe.admin.ch
 

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Donnerstag, 15. April 2021

So funktioniert das mit den ewz-Solarmodulen

Wer kein Dach sein Eigen nennt, kann trotzdem selber erneuerbaren Solarstrom produzieren: EWZ, das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich, ermöglicht seinen Kundinnen und Kunden gemäss Medienmitteilung die Beteiligung an Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen). Rund 4000 m2 Solarpanels auf vier Schulhäusern kommen dieses Jahr zu den bestehenden 20'000 m2 an 20 PV-Anlagen neu hinzu.

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EWZ realisiert in der Stadt Zürich jährlich neue PV-Anlagen mit einer Leistung von 1,5 Megawatt (MW) und leistet damit einen Beitrag zur Erreichung der 2000-Watt-Ziele. Dies entspricht etwa 10'000 m2 Solarpanels, installiert auf öffentlichen Gebäuden wie Schulen, Sportanlagen, städtischen Wohnsiedlungen oder wie unlängst auf dem Behandlungstrakt des Spitals Triemli. Die Energie von rund 60% der Fläche wird direkt vor Ort im Eigenverbrauch genutzt. An weiteren 4'000 m2 können sich ewz-Kundinnen und -Kunden in der Stadt Zürich sowie im Versorgungsgebiet Graubünden in diesem Jahr beteiligen und selber nachhaltigen Solarstrom zu produzieren – und das ohne eigenes Dach oder technisches Know-how. Sie leisten zusammen mit ewz einen Beitrag zur Energiewende sowie zum Klima- und Umweltschutz und bringen mit ihrem Engagement den Ausbau der Solarenergie in der Schweiz aktiv und nachhaltig voran.

Kein eigenes Dach und trotzdem Solarenergie – auch für Stadtrat Michael Baumer

Für Stockwerkeigentümerinnen oder Mieter, die wie Stadtrat Baumer nicht die Möglichkeit haben, selber PV-Anlagen zu realisieren, übernimmt ewz diese Aufgabe. An den bisherigen 20 Anlagen haben sich über 5'000 ewz-Kundinnen und -Kunden beteiligt. «Es ist mir wichtig, dass in unserer Stadt mehr Solarstrom produziert wird. Ich habe deshalb die Gelegenheit genutzt und auch schon eine Solarbeteiligung erworben», erläutert Michael Baumer, Vorsteher der Industriellen Betriebe, sein Engagement. Für einen Quadratmeter Beteiligung à 250 Franken an einer PV-Anlage erhalten die Kundinnen und Kunden im Gegenzug jährlich 80 Kilowattstunden (kWh) nachhaltig produzierten Sonnenstrom aus Zürich auf ihrer Rechnung gutgeschrieben – und das für die nächsten 20 Jahre. Mit 80 kWh Solarstrom pro Jahr/m2 lassen sich beispielsweise 80 Abendessen für vier Personen kochen oder das E-Bike für rund 8'000 Kilometer aufladen.

Crowdfunding startet sofort …

Doch vorab muss die Finanzierung gesichert sein. Das Crowdfunding-Prinzip macht es möglich. Die ersten 1'100 m2 PV-Flächen stehen ab sofort auf dem städtischen Schulhaus Falletsche in Leimbach zur Verfügung (siehe Bild oben). Mit wenig Aufwand können sich ewz-Kundinnen und -Kunden auf ewz.ch/solar mit maximal zehn Quadratmetern pro Haushalt beteiligen. Die Schulhäuser Rebhügel in Wiedikon, Kolbenacker in Seebach und Mattenhof in Schwamendingen werden im Verlaufe des Jahres aufgeschaltet. Wer eine besondere Bindung zum Bündnerland hat kann sogar noch die letzten Quadratmeter Beteiligung an der bereits 2020 realisierten ersten hochalpinen Solar-Grossanlage der Schweiz an der ewz-Staumauer im Bergell ergattern. Dank der Höhenlage garantiert ewz mit 180 kWh pro Jahr/m2 mehr als den doppelten Ertrag als im Unterland für die einmalige Beteiligung mit 560 Franken.

… damit im Sommer mit dem Bau begonnen werden kann

Noch in diesen Sommerferien sollen die Solarpanels auf dem Dach des Schulhauses Falletsche montiert werden. Für Herbst 2021 ist geplant, die gleiche Fläche auf dem Schulhaus Rebhügel zu installieren. Die Realisierung der beiden anderen Anlagen ist auf Sommer 2022 vorgesehen.

Was mit 80 kWh Sonnenstrom pro Jahr möglich ist:

  • E-Bike für 8'000 km laden
  • Elektroauto für 500 km laden
  • 4'000 Kaffees aufbrühen
  • 12'000 Scheiben Brot toasten
  • 2 x pro Woche den Geschirrspüler betreiben
  • 2 x pro Woche die Waschmaschine betreiben
  • 80 Stunden die Haare föhnen
  • 80 Stunden staubsaugen
  • 80 Tage den Kühlschrank betreiben
  • 80 Abendessen für 4 Personen kochen
  • 4'000 Stunden am Notebook arbeiten
  • 11'000 Stunden unter einer LED-Lampe lesen

(Durchschnittswerte)

Quelle:  ewz


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Mittwoch, 14. April 2021

Meyer Burger's Module kommen in die Schweiz

Unternehmenssitz von Meyer Burger ist zwar noch die Schweiz
(Bild aus Thun), produziert wird aber in Deutschland.

Beim Vertrieb seiner neuen Hochleistungs-Solarmodule arbeitet Meyer Burger künftig in der Schweiz mit der Solarmarkt GmbH. Der grösste Händler von Solarprodukten in der Schweiz ist der erste offizielle Vertriebspartner, den das Unternehmen bekannt gibt. 

Für den 27. April plant Meyer Burger die Markteinführung
der neuen Module. Ab dem Zeitpunkt werden Installateure in der Schweiz Meyer Burgers Module bei Solarmarkt bestellen und Ihren Kunden anbieten können. Meyer Burger wird weitere Vertriebspartner für die europäischen Zielmärkte und die USA zur Markteinführung bekanntgeben. Die Auslieferung der ersten signifikanten Volumina aus der Fabrik in Freiberg (Sachsen, Deutschland) plant Meyer Burger ab Juli.

„Solarmarkt ist ein strategisch wichtiger und starker Partner für Meyer Burger im Schweizer Solar-Markt“, sagte Moritz Borgmann, Geschäftsführer der Meyer Burger (Industries) GmbH und zuständig für Vertrieb und Marketing in einer Medienmitteilung. „Wir sehen eine sehr positive Marktentwicklung in der Schweiz und glauben, dass wir mit unserem Produkt signifikante Marktanteile gewinnen werden. In unseren Gesprächen mit Solarmarkt seit unserem Strategiewechsel im letzten Jahr ist uns von Beginn an die gleiche Zuversicht begegnet – wir freuen uns auf die erfolgreiche Zusammenarbeit in den kommenden Jahren.“„Die Solarmodule der neuen Premiummarke Meyer Burger füllen eine klare Marktlücke im Schweizer Markt und haben ein grosses Potenzial“, sagte Rafael Stadelmann, Geschäftsführer von Solarmarkt. „Die Produkte, die für ‚high performance engineered in Switzerland‘ stehen, passen perfekt zu uns.“

Meyer Burger produziert Solarzellen und Module und die dafür notwendigen Maschinen in eigenen Fabriken in Deutschland und setzt dabei auf eine Kombination aus der Heterojunction- und SmartWire-Technologie. Diese hat das Unternehmen in den vergangenen zwölf Jahren vom Labor zur Massenproduktionsreife gebracht. Die Solarmodule der neuen Generation haben einen rund 20 Prozent höheren Energieertrag auf der gleichen Fläche als derzeitige Standardmodule, erfüllen höchste ästhetische Ansprüche und werden unter konsequenten Nachhaltigkeits-Standards hergestellt.

Quelle:  Meyer Burger

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Montag, 12. April 2021

Die Schweiz kann E-Bus


 
Sensation in der Verkehrsbranche: Im vergangenen Oktober hatte Stadtbus Winterthur die Submission einer neuen Elektrobusgeneration gestartet. Den Zuschlag für maximal 70 Busse erhielt nun die Schweizer Carrosserie Hess AG in Bellach (SO).

Die Submission der neuen Busgeneration (Gelenktrolleybusse und Doppelgelenktrolleybusse «Dynamic Charging») mit einem geschätzten Auftragswert von 110 Millionen Franken, wurde im offenen Verfahren durch Stadtbus durchgeführt. Es handelte sich um eine Rahmenausschreibung. Bei dieser werden der Lieferant, der Bustyp und der Beschaffungspreis festgelegt. Per Ende Dezember 2020 waren Angebote von zwei Herstellern bei Stadtbus eingegangen. Die Fahrzeuge der beiden Hersteller wurden auf dem Liniennetz getestet und die Angebote bewertet. Dabei wurde die Wirtschaftlichkeit nach folgenden Kriterien bewertet: Kosten, Technik, Kundensicht, Fahrerstand und Kundendienst.

Den Zuschlag hat die Carrosserie Hess AG in Bellach (SO) erhalten. Der abzuschliessende Rahmenvertrag verpflichtet Stadtbus noch zu keiner Bestellung. Die konkrete Auftragsvergabe der einzelnen Lose erfolgt über sogenannte «Abrufformulare», welche dem jeweiligen Fahrzeugbedarf der Angebotsbestellung des Zürcher Verkehrsverbunds entsprechen und mittels Kostengutsprache und Stadtratsbeschluss bewilligt werden. Stadtbus beabsichtigt, das erste Los im Mai 2021 zu bestellen. Das erste Fahrzeug wird im Sommer 2022 in Winterthur erwartet.

Quelle:  Stadt Winterthur

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Mittwoch, 7. April 2021

Kein Zweifel - wir wollen die Energiewende

Die Energiewende in der Schweiz stösst auf breite Akzeptanz, wie eine repräsentative Bevölkerungsumfrage von gfs-zürich im Auftrag der Schweizerischen Energie-Stiftung SES zeigt. Gewünscht wird eine einheimische, erneuerbare und umweltfreundliche Energieversorgung, und das lieber schon morgen als erst übermorgen. Zudem darf die Wende etwas kosten. 

Eine repräsentative Bevölkerungsumfrage, welche gfs-zürich im November 2020 bei über tausend Personen durchgeführt hat, liefert eindrückliche Erkenntnisse zur Akzeptanz der Energiewende in der Schweiz. 96 (!) Prozent der Befragten befürworten das Ziel, den Strombedarf zukünftig mit erneuerbaren Energien zu decken (Diagramm 1). 89,5 Prozent sind der Meinung, die erneuerbaren Energien sollen im Inland produziert werden (Diagramm 2). 93 Prozent sind der Meinung, der Strom soll unter Berücksichtigung des Naturschutzes produziert werden (Diagramm 3). Dass der Strom aus kostengünstigen Quellen stammt, ist dagegen «nur» für 65,5 Prozent ein erstrebenswertes Ziel (Diagramm 4).


Die Befürworter der Energiewende drängen auf eine rasche Umsetzung. Auf die Frage, bis in wie vielen Jahren die Stromversorgung erneuerbar sein soll, antworteten die Befragten im Mittel (Median) mit 18 Jahren (Diagramm 5), was einem Zeithorizont bis 2038 entspricht. Bezüglich einer Stromversorgung auf Basis einheimischer Energien liegt der Median bei 15 Jahren, also im Zeithorizont bis 2035 (Diagramm 6).

Mehrkosten werden in Kauf genommen: Die Mehrheit der Befragten ist der Ansicht, dass eine nachhaltige Energieversorgung auch etwas kosten darf. Heute bezahlt ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt über den Netzzuschlag CHF 40.- pro Jahr für den Ausbau erneuerbarer Energien. 78 Prozent wären bereit, mehr zu bezahlen, um den Ausbau einheimischer erneuerbarer Energien voranzubringen (Diagramm 7). In Bezug auf die Einkommensklasse hat die Befragung keine signifikanten Unterschiede zu Tage gefördert. Das heisst, quer durch alle sozialen Schichten ist die Bereitschaft vorhanden, die Energiewende auch finanziell zu stützen. Insgesamt sind die Befragten im Median bereit, jährlich CHF 95.- mehr zu bezahlen (Diagramm 8).

Politik muss nötigen Rahmen schaffen: Aus Sicht der SES zeigt die Befragung, dass die Akzeptanz der Energiewende in der Schweizer Bevölkerung sehr hoch ist. «Die Stromversorgung soll einheimisch, erneuerbar und kostengünstig sein und ausserdem den Naturschutz berücksichtigen», fasst Felix Nipkow, Leiter Fachbereich erneuerbare Energien bei der SES, zusammen. Die Politik muss nun den geeigneten gesetzlichen Rahmen definieren, was mit der Revision des Energiegesetzes («Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien») in diesem Jahr möglich sein wird. Die Technologien sind vorhanden, insbesondere die Photovoltaik erfüllt all diese Bedingungen und hat ausserdem das nötige Potenzial in der Schweiz. «Die Umfrage zeigt, dass die Bevölkerung die Energiewende rasch will und auch bereit ist, dafür zu investieren», so Nipkow weiter. «Dieses Signal sollten die Politikerinnen und Politiker ernst nehmen.»