Wie hoch sind die CO2-Emissionen des Stromverbrauchs und der Stromproduktion in der Schweiz? Die Plattform ElectricityMap bietet dazu Einblicke in Echtzeit.
Electricity Map schätzt die CO2-Intensität der Stromerzeugung und des Stromverbrauches eines Landes in stündlicher Auflösung und macht die Daten online verfügbar. Die Webseite erfreut sich reger Nutzung und gibt Interessierten aus Bevölkerung, Politik, Wirtschaft, und Forschung Einblicke in die zeitlichen Variationen der strombedingten CO2-Emissionen. Die Informationen können auch für die Entwicklung von detaillierten Analysen, Beratungsdienstleistungen und neuen Geschäftsmodellen in und ausserhalb der Energiebranche genutzt werden.
Bisher war die Schweiz auf Electricity Map nicht vertreten. Wie kann das sein? Analysen zeigten, dass dies vor allem an einer unvollständigen oder teils widersprüchlichen Datenbasis der Schweiz auf der ENTSO-E Transparency Plattfom lag. Die Daten aus der Schweiz waren qualitativ einfach nicht gut genug, um daraus modellbasierte Echtzeitinformationen abzuleiten.
Dieses Problem hat das Digital Innovation Office BFE vergangenen August im Rahmen einer «Challenge» an den Open Energy Hackdays in Brugg zur Bearbeitung gestellt (energeia berichtete). Ein findiges Team aus Ingenieurinnen, «Data Scientists» sowie Informatik- und Softwarentwicklern präsentierte am Ende der Open Energy Hackdays 2020 eine gangbare Lösung. Nämlich einen Workaround, der die Daten der ENTSO-E Transparency Platform mit den Daten der Schweizer Elektrizitätsstatistik abgleicht. Das Digital Innovation Office BFE sorgte in einem Folgeprojekt mit den Verantwortlichen der Electricity Map und mit Unterstützung von Swissgrid für die Implementierung des Workarounds in die Plattform.
Die Sichtbarmachung der Schweiz auf der Electricity Map zeigt das ganze Potenzial des Open Innovation Ansatzes. Die kollektive Kreativleistung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Open Innovation Events lieferte einen konkreten Beitrag zur Lösung eines lang bekannten Problems. Das Beispiel zeigt auch, wie kritisch die Verfügbarkeit und gute Qualität von Daten im Stromsystem sind. Denn wenn gute Daten verfügbar sind, so finden sich auch innovative Köpfe, die mit daten-basierten Werkzeugen neue Applikationen und damit neue Einblicke ermöglichen, die die Transformation des Energiesystems voranbringen.
Noch sind die neuen Möglichkeiten der
Digitalisierung bei weiterem nicht ausgeschöpft. Wichtige Messdaten zum
Schweizer Stromsystem sind noch nicht verfügbar und können daher auf der
«Transparency Platform» der ENTSO-E
nicht vollständig abgebildet werden. Hier gibt es noch einige
Baustellen, die das Digital Innovation Office BFE sukzessive angehen
will. Es wird in diesem Sinne weiter an digitalen Lösungen arbeiten und
die Entfaltung kollektiver Kreativität im Rahmen von Hackathons
unterstützen.
Quelle: energeiaplus.com / Fabian Heymann, BFE-Fachspezialist Digital Innovation Office
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