Donnerstag, 30. Juli 2020

Erste Solarsauna

Kürzere Winter, weniger Schnee – der Klimawandel setzt auch Tourismusbetrieben wie den Fideriser Heuberge im bündnerischen Prättigau zu. Nachhaltige Lösungen sind gefragt, um die Energiewende hoch oben in den Bergen voranzutreiben und um neue Angebote zu schaffen. 

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Deshalb haben Sara Wiesendanger und Henrik Vetsch anfangs Januar 2020 das erste HEF (Heuberge Ecologic Forum), eine Innovationskonferenz, ins Leben gerufen. Die Gewinner-Idee einer Solarsauna wurde dann in wenigen Monaten umgesetzt und ermöglicht nun emissionsfreien, nachhaltigen Wellness-Genuss. «Uns war es wichtig, mit dem HEF eine Veranstaltung ins Leben zu rufen, aus der Projekte mit konkreten Lösungen für nachhaltigen Tourismus entstehen. Der Tourismus eignet sich perfekt um Innovationen zu verbreiten und die Heuberge sind der ideale Standort, um Entwicklungen zu testen und die Idee vom jungen Social Entrepreneur Urs Riggenbach hat uns sofort begeistert», sagt Sara Wiesendanger, Geschäftsleiterin Heuberge.

Bereits haben die ersten internationalen Gäste die Sauna auf über 2000 Metern über Meer besucht und auch finnische Saunaexpertinnen waren begeistert. Ausruhen kann man nach dem Sauna-Spass in den gemütlichen Liegestühlen. Eine Erfrischung findet man im idyllischen Heuberg-See direkt neben der Sauna. Das beeindruckende Panorama und die naturbelassene Umgebung kann man auch vom inneren der Sauna geniessen, das Panorama-Fenster mit Blick auf das Prättigau lädt dazu ein.

Die Sauna wird von einem Lytefire-Sonnenkollektor angetrieben, der mittels Spiegel das Licht bündelt und auf die Saunasteine bringt. Die Solarsauna rotiert, um der Sonne zu folgen. Im Winter ist die Sauna mobil unterwegs und kann hoch in die Berge gebracht werden. Zur Sommerszeit befindet sie sich neben dem Gasthaus Heuberge. Dass dieselbe Lytefire-Technologie aber auch in anderen Lebensbereichen praktisch genutzt werden kann, erfahren die Besucher der Heuberge demnächst im eigens dafür errichteten Solarpark. Ursprünglich wurde die Technologie entwickelt, um in Afrika, Asien und Lateinamerika diverse Backöfen, Trockner und Röstereien von KleinunternehmerInnen anzutreiben. So konnten dort Alternativen zu Brennholzöfen errichtet werden, um die bedrohten natürlichen Ressourcen zu schonen und Erwerbsmöglichkeiten zu schaffen. Auf der neu gebauten Solarterasse vor dem Gasthaus Arflina steht seit heute auch ein solcher Solarofen fürs Backen von Kuchen und Pizzas.

«Nachdem wir bereits die Sauna mit Solarenergie antreiben, ist es für uns Logisch auch andere Angebote zu entwickeln, wie zum Beispiel Workshops in denen Familien selber Pizza mit Solarenerige backen können. Dabei lernt man an einem praktischen Beispiel und damit nachhaltig, wie Lösungen für eine umweltfreundliche Zukunft aussehen können. In unserem neuem Solarpark wird dies nun Realität», erklärt Sara Wiesendanger.

Der Sonnenkollektor kann zudem zum Rösten von Kaffee benutzt werden und der Park war bereits für eine erste Gästegruppe von Solarpionieren geöffnet. Die auf Nachhaltigkeit spezialisierte Gruppe zeigte sich begeistert von ihrem Erlebnis. Die gemütliche Solarterasse vor dem Berghaus Arflina lädt zum Verweilen und zum Austausch ein und soll damit auch zu einem Treffpunkt für eine nachhaltige Zukunft werden. Die Solarterrasse liegt inmitten einer geschützten Hochmoorlandschaft und die Besucher haben die erhaltenswerten Naturschätze jederzeit im Blick. 

Quelle: htr.ch

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Mittwoch, 29. Juli 2020

Solarstrom - nicht nur vom eigenen Dach


Die grösste Carport-Solaranlage der Zentralschweiz steht auf dem Car House der Galliker Transport AG in Altishofen. Das Besondere: Nicht nur Solarpanels auf dem Dach, sondern auch an der Fassade produzieren erneuerbaren Strom – für jährlich rund 400 Haushalte. 
Rund 5’400 Parkfelder befinden sich im Car House in Altishofen. Dort parkiert sind Personenwagen und Nutzfahrzeuge, welche die Galliker Transport AG für ihre Kunden lagert und transportiert. Im Hinblick auf die Förderung erneuerbarer Energie wollte das Transportunternehmen das Dach des Parkhauses gleich doppelt nutzen: als Schutz der Neuwagen vor Regen, Schnee und Hagel sowie als eigenes Kraftwerk.
 «Damit die Autos im obersten Geschoss rundum sicher vor der Witterung geschützt sind, brauchte es Fassaden-Elemente», sagt Thomas Müller, Leiter Infrastrukturmanagement bei Galliker Transport AG. «Diese Elemente als Energiequelle zu nutzen, entspricht auch unserer Strategie.» Daher installierte CKW eine integrierte PV-Anlage, die aus über 6500 Panels besteht. Auf dem Dach und an der Fassade wurden teils auf Mass gefertigte Module montiert. Es ist bereits die dritte Anlage, die CKW für Galliker Transport installierte.
Gewappnet für die Zukunft: Die PV-Anlage ist ungefähr 1,5 Fussballfelder gross und produziert um die 1800 MWh pro Jahr. Das entspricht etwa dem jährlichen Verbrauch von 400 Haushalten. Das Transportunternehmen nutzt den Strom selbst für das Car House und weitere eigene Liegenschaften. Überschüssiger Strom wird ins CKW-Netz eingespeist. 

«Die Montageanforderung der PhotovoltaikElemente war seitens Bauherrschaft herausfordernd. Sämtliche Photovoltaik-Elemente konnten nur mit einem Klemmsystem an der Stahlkonstruktion befestigt werden», sagt Patrick Küng, Leiter Solartechnik bei CKW. «Ohne Bohrlöcher wird die Korrosion der Konstruktion auf ein Minimum reduziert.» Zudem ist so die gesamte Konstruktion wasserdicht – damit die Neuwagen ihre Reise in die Welt hinaus unbeschadet antreten können.  
Quelle: axpo.ch

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Sonntag, 26. Juli 2020

Stromversorger: Gas ersetzt zunehmend Kohle

Die Analyse der Umweltbelastung aus der Stromproduktion der vier grössten Schweizer Stromversorger zeigt: Axpo, Alpiq, BKW und Repower erzeugen zwei Drittel ihres Stroms aus fossilen und nuklearen Energiequellen. Damit gehen eine hohe CO2- und Umweltbelastung einher. Daran ändert auch die Verschiebung von Kohle zu Gas nicht allzu viel. Der Produktionsanteil neuer erneuerbarer Energien bleibt mit 5.2 Prozent auf sehr tiefem Niveau.   

In der Kurzstudie «Strommix 2019» hat die Schweizerische Energie-Stiftung SES die Stromproduktion der vier grössten Schweizer Energieversorger Axpo, Alpiq, BKW und Repower untersucht. Dabei zeigt sich, dass die fossile und nukleare Stromerzeugung nach wie vor zwei Drittel der Stromproduktion ausmacht. Ein Drittel wird durch erneuerbare Energien gedeckt, vornehmlich Wasserkraft. Im Vergleich mit dem Schweizerischen Strommix mit 56.4 Prozent Wasserkraft und 35.2 Prozent Atomkraft (BFE 2020) fällt die Bilanz der Stromversorger somit deutlich klima- und umweltschädlicher aus.



Fossilanteil bleibt hoch: Die Kurzstudie analysiert auch die Klima- und Umweltbelastung der Energieversorgungsunternehmen durch deren Stromproduktion. Die Treibhausgasemissionen pro Kilowattstunde sind 2019 gegenüber den Vorjahren leicht gesunken. Die ausländischen Kohlekraftwerke haben weniger Strom produziert. Dennoch bleibt der Anteil an fossiler Stromerzeugung mit knapp 24 Prozent hoch. An der Spitze steht die Alpiq mit durchschnittlich 256 g CO2-Äquivalente pro Kilowattstunde. Auch bei der Bewertung der Umweltschädlichkeit über die Umweltbelastungspunkte verzeichnet der Stromproduktionsmix der Alpiq mit durchschnittlich 322 UBP pro Kilowattstunde die höchste Umweltbelastung. «Trotz leichter Verbesserung steckt die Energiewende bei den grossen Schweizer Stromversorgern immer noch in den Kinderschuhen», bilanziert Florian Brunner, Leiter Fachbereich Klima bei der SES.



Kohle wird zunehmend durch Gas ersetzt: Die Kohleverstromung ging zurück, wurde jedoch durch eine höhere Erdgasverstromung kompensiert. Der rekordhohe Preis von bis zu 25 Euro je Tonne CO2 hat dazu geführt, dass Kohle durch Gas verdrängt wurde. Doch die Verschiebung von der Kohle zum ebenfalls fossilen Gas trägt zum Klimaziel von Netto-Null-Treibhausgasemissionen nur wenig bei. Die Treibhausgasbilanz von Gas ist zudem mit Vorsicht zu geniessen. In den Ökobilanzen werden Methanverluste beim Transport unterschätzt. So zeigt sich, dass Erdgas wegen steigender Methanemissionen sogar ähnlich klimaschädlich wie Kohle und Erdöl sein könnte. «Auch Erdgas heizt das Klima auf. Ein wirksamer Klimaschutz sollte also nicht auf Gaskraftwerke setzen, sondern vielmehr auf einen raschen Ausbau der erneuerbaren Energien», so Florian Brunner.

Rahmenbedingungen für Erneuerbare im Inland verbessern: Neben einer Reduktion des Energieverbrauchs kommt dem Ausbau der erneuerbaren Energien aus Sicht des Klimaschutzes eine Schlüsselrolle zu. Die erneuerbaren Energien müssen die Dekarbonisierung, das heisst den Ersatz der fossilen Energieträger, sicherstellen. Die Produktion durch neue erneuerbare Kraftwerke wie Sonne und Wind nahm zwar auch 2019 zu, verbleibt aber mit ihrem 5.2%-Anteil auf sehr tiefem Niveau. Der Ausbau ist zudem vornehmlich auf Investitionen im Ausland zurückzuführen, in der Schweiz nahmen die Investitionen nur geringfügig zu. Hierzulande ist das Problem der fehlenden Investitionssicherheit bis heute nicht ausreichend gelöst. «Will die Schweiz die im Pariser Klimaabkommen und der Energiestrategie 2050 gesteckten Ziele erreichen, so müssen bei der laufenden Revision des Energiegesetzes für die Schweiz und das Ausland gleich lange Spiesse geschaffen werden», bilanziert Florian Brunner. Eine Verbesserung der Investitionssicherheit im Inland würde auch im Interesse der grossen Schweizer Energieversorger liegen.

» Download Kurzstudie «Strommix 2019» (pdf)
» Download Grafiken «Strommix 2019» (pdf)

Quelle: energiestiftung.ch 

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Mittwoch, 22. Juli 2020

Wasserstoff – eben doch!

Die Technologie der Wasserstoffwirtschaft ist die ideale Ergänzung zu den Neuen Erneuerbaren Energien, hierzulande insbesondere zur Photovoltaik, der Stromerzeugung durch Sonnenenergie.

In Deutschland fährt bereits ein mit
Wasserstoff betriebener Zug
So weit ist es schon: Nicht nur eine Fachzeitschrift der Solarenergie (pv magazine Nr.1/20) widmete unlängst ein ganzes Heft dem Wasserstoff. Im Editorial schreibt dort Michael Fuhs: «Wasserstoff ist eigentlich ein idealer Energieträger. Es gibt faszinierende Entwicklungen, durch die es vorstellbar wird, dass er eine wichtige Rolle bei der Energiewende einnimmt. Wir haben in der Redaktion lange diskutiert, ob wir uns diese Lust auf Wasserstoff von der Bundesregierung vermiesen lassen wollen.» Die letzte Bemerkung bezieht sich auf eine innerdeutsche Ausmarchung, gemäss der der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmeier in seiner Version der Wasserstoffwirtschaft vergessen zu haben scheint, dass dieser nur Sinn macht für die Energiewende, wenn die Produktion mit Erneuerbaren Energien erfolgt. Was auch schon auf zumindest eine Crux der Technologie und der politischen Auseinandersetzung hinweist.

Eine Schweizer Fachzeitschrift hat unterdessen nachgezogen: «Erneuerbare Energien», herausgegeben von der Schweizerischen Vereinigung für Sonnenenergie (SSES) und vom Fachverband Swissolar, widmet ihre ganze neueste Nummer der Wasserstoffwirtschaft (Nr.3 / Juni 2020) – und lässt nur ein Fazit zu: Da tut sich was! Und zwar auf verschiedensten Ebenen. Sie alle zusammengenommen lassen erwarten, dass ein Durchbruch nun doch, nach vielen Jahren des Zauderns auf vielen Ebenen, unmittelbar bevorsteht.

Zweifel nähren sich immer noch aus Überlegungen zu den Kosten – und hierzu zeigen mehrere Beiträge im erwähnten Heft Schweizer Provenienz, dass die Entwicklung plötzlich rasant verläuft. Das erinnert schon fast (aber nur fast), an die Kostendegression bei der Photovoltaik – diese erreichte in den vergangenen zehn Jahren ja den Faktor «fünf». So rassig wird’s nicht gehen beim Wasserstoff, aber eine Halbierung steht in Aussicht. 

Wirtschaftlichkeit vorausgesetzt, würde auch eine Crux der Erneuerbaren Energien angegangen – der unregelmässige Anfall von Sonnenschein und Wind und damit dessen Speicherbarkeit möglich. Es liesse sich also für den Fall Schweiz jene gross dimensionierte Solarwirtschaft aufbauen, die Swissolar-Präsident und SP-Nationalrat Roger Nordmann in seinem Buch «Sonne für den Klimaschutz» gefordert hat. Um genügend (Solar-) Strom auch im Winter zu produzieren, bräuchte es hierzulande Anlagen mit einer Kapazität von gegen 50 Gigawatt Leistung. Die allerdings im Sommer grosse Mengen an Überschussstrom produzieren würden. Womit der Wasserstoff ins Spiel käme.

Denn der überschüssige Strom erlaubte eine trotz Umwandlungsverlusten lohnende Transormation von Solarenergie in Wasserstoff – der dann wiederum (wohlgemerkt eben CO2-frei, deshalb auch Etikettierung «grüner» Wasserstoff) entweder für den Antrieb im Verkehr, für die Beheizung von Gebäuden oder gar zur Rückverstromung zur Verfügung stünde. Letzterer Schritt wiederum unter nicht unerheblichen Umwandlungsverlusten, aber bei technologischen Fortschritten weiterhin lohnend – zumal diese dann eben im sonnenarmen Winter als Ausweg aus der Winterstromlücke zur Verfügung stünde.

CH-Initiative - bald 1600 LKW auf Schweizer
Strassen, betrieben mit Wasserstoff
Interessanter Aspekt der Entwicklung: Während die Europäische Union unlängst ein milliardenschweres quasi staatliches Wasserstoffprogramm in Gang setzte, steht in der Schweiz privatwirtschaftliche Initiative im Vordergrund. Der Förderverein H2 Mobilität will 1600 Wasserstoff-Lastwagen auf die Strasse bringen und damit deren Alltagsfähigkeit im Verkehrssektor belegen (unter anderen mit Beteiligung von Coop Schweiz). Zentral wird auch bei diesem Grossversuch sein, den Wasserstoff mit erneuerbaren Energien zu produzieren – die aber erst einmal kräftig ausgebaut werden müssen.

Die Photovoltaik wird also unvermittelt zur matchentscheidenden Partnerin der Wasserstoffwirtschaft. Zumal besonders sonnenreiche Gebiete der Welt – etwa die Sahara oder die arabische Halbinsel – doch noch einen Weg fänden, ihren Sonnenreichtum in wirtschaftlich Zählbares umzuwandeln – und im Fall Arabiens erst noch einen Weg aus der Ölfalle fänden. Im kleineren gedacht, sind in der Schweiz neben dem LKW-Projekt bauliche Vorhaben  schon umgesetzt oder angedacht (auch ein Wasserstoff-Tankstellen-Netz). Das erste gänzlich energieautarke Mehrfamilienhaus in Brütten (ZH) verwendet Wasserstoff zur Rückverstromung. Und der Berliner Energiesystem-Hersteller wie jener des Picea-Systems verspricht dank Wasserstoff eine Versorgung mit selbst produziertem Strom über das ganze Jahr (unter anderem schon in einem Einfamilienhaus in St.Gallen installiert).

Bleibt die Ausgangsfrage der Preisentwicklung der Produktion von Wasserstoff. Wie ein weiterer Beitrag in «Erneuerbare Energien» aufweist, ist zumindest IRENA, die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien, zuversichtlich. Wasserstoff aus erneuerbaren Energien sei demnach bereits technisch tragfähig und nähere sich rasch der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit – insbesondere weil die zur Herstellung benötigten Elektrolyseure bald von Megawatt-Kapazitäten auf Gigawatt skaliert werden könnten, immerhin das 1000fache an Leistung. 

Einzelne Beiträge aus Erneuerbare Energien zum freien Download im Internet unter (ganze Zeitschrift nur für Mitglieder der SSES): https://www.sses.ch/de/home/news/zeitschrift/aktuelle-ausgaben/


© Text GuntramRehsche / Solarmedia

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Montag, 20. Juli 2020

Über den Zusammenhang von Klima & Kapitalismus



Wachsen, wachsen, Klimakrise! Ist der Kapitalismus schuld an der Klimakrise? Die Frage stellt auch Lilith Rein von Fridays For Future Berlin. Die taz-Wirtschaftsredakteurin Ulrike Herrmann meint ganz klar: Ja, der Kapitalismus ist schuld – und hält das Konzept vom grünen Wachstum für Quatsch.

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Sonntag, 19. Juli 2020

Neues Druckverfahren

Bisher nicht gekannte Präzision und Geschwindigkeit sind die herausragenden Merkmale einer neuartigen Hochdurchsatz-Anlage für die Metallisierung von Silicumsolarzellen sowie andere funktionale Druckverfahren. 


Die Anlage ist in der Lage, hochpräzise Beschichtungsprozesse im Rotationssiebdruck- und Flexodruckverfahren mit einer Druckgeschwindigkeit zu realisieren, die im industriellen Maßstab einem Durchsatz von bis zu 8000 Bauteilen pro Stunde entspricht. Entwickelt wurde sie von einem Projektkonsortium unter der gemeinsamen Federführung der Asys Automatisierungssysteme GmbH und dem Fraunhofer ISE. Neben Solarzellen kann die Anlage funktionale Bauteile z.B. für Anwendungen im Bereich Wasserstofftechnologie, Sensorik oder Leistungselektronik beschichten. 

Die Evaluierung und Entwicklung von Rotationsverfahren für die Herstellung von Siliciumsolarzellen standen im Fokus des Forschungsprojekts »Rock-Star«. Seinen erfolgreichen Abschluss fand das Projekt nun mit der Realisierung einer neuartigen Demonstrator-Anlage für die Hochdurchsatz-Beschichtung von Siliciumsolarzellen und anderen elektronischen Bauteilen. Die Anlage verfügt über ein neu entwickeltes Hochdurchsatz-Transportsystem. Dabei werden die zu beschichtenden Bauteile, z.B. Siliciumsolarzellen, auf autonomen »Shuttles« mit hoher Geschwindigkeit und Präzision durch Druckwerke der Schweizer Maschinenbaufirma Gallus Ferd. Rüesch AG (Teil der Heidelberger Druckmaschinen AG) transportiert und mit feinsten Strukturen passgenau beschichtet. Je nach Anforderung kann ein Rotationssiebdruckwerk und ein Flexodruckwerk zugeschaltet werden, weitere Druck- und Beschichtungsverfahren wie Multi-Nozzle Dispensing und Tiefdruck sind aufgrund der modularen Bauweise ebenfalls integrierbar.

Das neuartige Transportsystem ist in der Lage, die Bauteile mit einer Geschwindigkeit von bis zu 600 mm/s zu befördern und mit hoher Präzision zu bedrucken. Vergleicht man dies mit dem aktuellen Stand der Technik z.B. bei der Metallisierung von Solarzellen, entspricht dies einer theoretischen Durchsatzsteigerung um 100% pro Spur. »Die neu entwickelte Technologie trifft damit zielgenau das Bedürfnis der Industrie nach innovativen Technologien zur deutlichen Steigerung der Produktivität« erklärt Dr. Florian Clement, Leiter der Abteilung Produktionstechnologie – Strukturierung und Metallisierung am Fraunhofer ISE.

Die möglichen Anwendungsgebiete der neuen Anlage gehen dabei weit über die Metallisierung von Siliciumsolarzellen hinaus. Während die überwältigende Mehrheit der Druck- und Beschichtungsanlagen im Markt nach dem Prinzip »Rund-zu-Rund« arbeitet und damit auf bahnförmige Substrate beschränkt ist, adressiert diese Anlage die Hochdurchsatz-Beschichtung von Stückgut-Komponenten wie Solarzellen, Leiterplatten, Chipkarten und einer Vielzahl weiterer Bauteile mit bisher nicht gekannter Präzision und Geschwindigkeit.

Das Projekt »Rock-Star« hatte zum Ziel, den Einsatz des Rotationsdrucks für die Herstellung von Siliciumsolarzellen zu evaluieren und entsprechende Verfahren zu entwickeln. Dem Konsortium des Forschungsprojekts ist es gelungen, einen kostenintensiven Prozessschritt – die Vorder- und Rückseitenmetallisierung – in der Siliciumsolarzellenproduktion durch die Entwicklung neuer Beschichtungsprozesse und Anlagenkonzepte zu revolutionieren. Im Rahmen des Projekts konnte gezeigt werden, dass es möglich ist, die Vorder- und Rückseitenmetallisierung hocheffizienter PERC (passivated emitter and rear contact) Solarzellen erfolgreich mit dem Rotationssiebdruck- und Flexodruckverfahren zu realisieren.

»PERC-Solarzellen mit Rotationssiebdruck-Metallisierung erzielten eine vergleichbare Qualität und elektrische Leistung im Vergleich zu konventionell im Flachbett-Siebdruck metallisierten Referenzzellen, ermöglichen jedoch ein signifikantes Kosteneinsparpotenzial aufgrund der deutlich erhöhten Durchsätze«, erklärt Dr. Andreas Lorenz vom Fraunhofer ISE. »Wir konnten zudem erste funktionierende Demonstrator-Module aus Solarzellen mit Rotationsdruck-Metallisierung mit SmartWire-Drahtverschaltung herstellen. Wir sehen deshalb ein großes Potenzial dieser Technologie für unterschiedlichste Anwendungsfelder, von Solarzellen bis hin zur Hochdurchsatz-Beschichtung funktionaler Strukturen für Sensoren, SmartCards oder Brennstoffzellen«.

Quelle: Fraunhofer ISE

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Dienstag, 14. Juli 2020

2,5 GWp Solarleistung

Gemäss der neuesten Sonnenenergie-Markterhebung für das Jahr 2019 ist der Photovoltaik-Markt in der Schweiz gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent gewachsen. Insgesamt sind mittlerweile Solarpanels mit einer Leistung von nahezu 2.5 Gigawatt installiert, die knapp 4 Prozent des Strombedarfs der Schweiz abdecken. Der Ausbau der Grossanlagen konnte stark zulegen. 

Für den Ersatz der Atomkraft und der fossilen Energien benötigt die Schweiz rund 50 Gigawatt Solarleistung, die grösstenteils auf unseren Gebäuden installiert werden können. Um dieses Potenzial auszuschöpfen, braucht es insbesondere geeignete Rahmenbedingungen für grosse Anlagen ohne Eigenverbrauch, wie dies der Bundesrat mit der Revision des Energiegesetzes vorsieht.

Am 10.7.2020 wurde die von Swissolar durchgeführte und vom BFE (Bundesamt für Energie) plausibilisierte Markterhebung Sonnenenergie 2019 veröffentlicht. Swissolar hat eine vertiefte Analyse der Zahlen vorgenommen.

Photovoltaik: Mehr und grössere Anlagen
- Die Verkaufszahlen der Photovoltaik (PV) stiegen gegenüber dem Vorjahr um 20 % auf 332 Megawatt, was etwa einer Fläche von 310 Fussballfeldern (ca. 2 Mio. m2 neu installierte Module) entspricht. Der Anteil der Solarstromproduktion am Stromverbrauch der Schweiz lag 2019 bei 3.8 % (2018: 3.4 %). Damit konnte der Wachstumstrend des Vorjahrs weitergeführt werden. Aber der Zubau liegt immer noch unter dem bisher höchsten Wert von 2015 mit fast 340 Megawatt.

Eine Zunahme gegenüber dem Vorjahr liess sich in fast allen Grössenkategorien feststellen. Besonders spektaktulär bei den grössten Anlagen (über 1 MW), wo ein Zuwachs der neu installierten Leistung um den Faktor 9 zu verzeichnen war. Die durchschnittliche Anlage war 22.5 Kilowatt (kW) gross, gegenüber 19.4 kW im Jahr 2018. Es zeigt sich ein Trend zu grösseren Anlagen in allen Kategorien.

Aufgeteilt nach der Art der Anlagen legten fast alle Marktsegmente zu. Mit 39 % in Bezug auf die Leistung war der Zuwachs bei Anlagen auf Industrie- und Gewerbebauten besonders hoch. Offensichtlich erkennen immer mehr Inhaber solcher Betriebe die Möglichkeit, einen Teil ihres Strombedarfs mit Solaranlagen auf dem eigenen Dach zu erzeugen.

 
Jährliche Verkäufe von Photovoltaikanlagen in der Schweiz in Kilowatt Leistung. Gut erkennbar ist das rasche Wachstum nach 2010, ausgelöst durch die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV). 2016 und 2017 wurden nur noch Kleinanlagen gefördert, während 2018 die ersten Auswirkungen der Energiestrategie 2050 sichtbar werden. Datenquelle: Markterhebung Sonnenenergie 2019.

Stromspeicher: Immer beliebter - Die Anzahl verkaufter Batteriespeicher war etwas tiefer als im Vorjahr, aber dafür nahm die neu installierte Speicherkapazität um fast 40 % zu. Die durchschnittliche Speichergrösse lag bei 13.5 Kilowattstunden gegenüber 9.1 im Vorjahr. Rund 15 % der neu installierten PV-Anlagen auf Einfamilienhäusern werden mit einem Batteriespeicher kombiniert.
 
Ein Blick über die Grenzen - Weltweit wurden im vergangenen Jahr 116.9 Gigawatt (GW) PV-Leistung installiert, 13 % mehr als im Vorjahr [1]. Die weltweit installierte Leistung lag per Jahresende bei über 630 GW, die jährliche Stromproduktion entspricht etwa jener von 95 AKW von der Grösse Gösgens. Im vergangenen Jahr kam alle 3 Wochen die Produktionskapazität eines AKW hinzu[2]. Bis 2022 wird eine Verdoppelung der installierten Leistung erwartet; der Corona-bedingte leichte Markteinbruch im laufenden Jahr dürfte im nächsten Jahr überwunden sein.
 
Solarthermie: massiver Rückgang - Beim Verkauf von Kollektoranlagen zur Nutzung der Solarwärme musste leider ein massiver Marktrückgang um 34 % auf 39‘000 Quadratmeter hingenommen werden. Fast alle Anlagentypen waren davon betroffen. Die Gründe sind unter anderem bei der Dominanz von Wärmepumpen im Neubau zu suchen. 2019 wurden 24'000 Wärmepumpen installiert, 9 % mehr als im Vorjahr. Deren Kombination mit einer Photovoltaikanlage ist technisch einfacher als die Kombination mit einer Solarthermie-Anlage. Eine vertiefte Analyse dieser Marktentwicklung steht allerdings noch aus.
 
Ausblick: Jährlichen Zubau um den Faktor 4 bis 5 steigern - Mit dem Ja zur Energiestrategie 2050 hat die Schweiz den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen, und in Umsetzung des Pariser Klimaprotokolls hat der Bundesrat die Dekarbonisierung unseres Landes bis 2050 beschlossen. Beide Ziele können aus Sicht von Swissolar nur mit einem massiven Ausbau der Solarenergie auf rund 50 Gigawatt mit einer jährlichen Stromproduktion von 45 Terawattstunden erreicht werden. Heisst: Innerhalb von nur 30 Jahren müssen wir das 20-fache der heute installierten Leistung zubauen. Dazu müsste der jährliche Zubau innert den nächsten Jahren auf mindestens 1500 Megawatt pro Jahr steigen, was dem 4- bis 5-fachen des heutigen Zubaus entspricht.
 
Zur Erreichung dieser Ziele braucht es gezielte Fördermassnahmen für grosse Photovoltaikanlagen ohne Eigenverbrauch (z.B. auf Landwirtschafts-, Gewerbe- und Bürogebäuden), wozu die vom Bundesrat im Rahmen der Revision des Energiegesetzes (EnG) vorgesehenen Ausschreibungen dienen können. Swissolar ruft Bundesrat und Parlament auf, diese Gesetzesänderung rasch umzusetzen. Zudem braucht es eine schnelle Revision der kantonalen Energiegesetze gemäss MuKEn 2014, die unter anderem eine Pflicht zur Eigenstromproduktion für Neubauten und den Einsatz erneuerbarer Energien bei Heizungssanierungen vorsieht. Diesbezüglich stehen wichtige Entscheide in den Kantonen Aargau, Zürich, St. Gallen und weiteren bevor.

> zur Markterhebung Sonnenenergie 2019
 
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Über Swissolar
Swissolar vertritt als Branchenverband die Interessen von 740 Verbandsmitgliedern mit rund 6‘000 Arbeitsplätzen der Schweizer Solarenergiebranche in der Öffentlichkeit, der Politik und gegenüber den regulierenden Behörden.

Die Sonne liefert der Schweiz jährlich 200-mal mehr Energie als wir brauchen. Swissolar setzt sich für die Energiewende hin zu einer Energieversorgung ohne den Einsatz fossiler oder nuklearer Energieträger ein. Wärme und Strom von der Sonne nehmen dabei eine zentrale Stellung ein.
www.swissolar.ch

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Montag, 13. Juli 2020

So funktioniert Sektorenkoppelung



Was in diesem kurzen Video exemplarisch für deutsche Verhältnisse aufgezeichnet wird, gilt sinngemäss für die Schweiz! Hier ist allerdings die Rolle der Wasserkraft wesentlich bedeutsamer als für die Stromerzeugung in Deutschland - und anstelle der Windkraft kommt in erster Linie Solarenergie zum Zug.

Quelle: Deutscher Bundesverband Windenergie 

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Sonntag, 12. Juli 2020

CH-Solaraktien gehören zu grossen Verlierern


Der Solaraktienindex PPVX stieg letzte Woche um 7,6% auf 1.919, der NYSE Arca Oil fiel um 5,6%. Der PPVX liegt mit +30,5% seit Jahresanfang 2020 währungsbereinigt rund 73 Prozentpunkte vor dem Erdölaktienindex NYSE Arca Oil (-42,6%). Die Top-3-Titel seit Jahresanfang sind Vivint Solar(+120%), Enphase Energy(+112%) und SunRun (+109%). Der PPVX-Börsenwert beträgt rund 54,0 Mrd. Euro. Die grössten Gewinner der Woche waren Vivint Solar(+59%) und SunRun(+44%), die grössten Verlierer die einzigen Schweizer Unternehmen im Index, Edisun Power Europe AG (-11%) und Meyer Burger Technology AG (-6%). Sunrun hat angekündigt, Vivint Solar zu übernehmen (für 0,55 eigene Aktien je Vivint-Solar-Aktie). Seit Anfang 2003 liegt der PPVX (+582%) rund 529 Prozentpunkte vor dem Erdölaktien-Index (mit +53%). 

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Der Solaraktienindex PPVX erscheint auf Solarmedia jeden Monat neu

Quelle: oeko-invest.net 

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Freitag, 10. Juli 2020

Jobmotor Photovoltaik

Die Corona-Pandemie führt zu höherer Arbeitslosigkeit, wie die neuesten Arbeitslosen-Zahlen des Bundes bestätigen. Eine neue von der Schweizerischen Energie-Stiftung SES in Auftrag gegebene Studie der ZHAW Wädenswil zeigt, dass der Ausbau der Solarenergie hier Gegensteuer geben kann: Eine beherzte Solar-Offensive kann schweizweit 14'000 neue Arbeitsplätze schaffen. Und das in kurzer Zeit!
Mit der Energiestrategie 2050 hat die Schweizer Bevölkerung entschieden, bei der künftigen Energieversorgung auf mehr Energieeffizienz und erneuerbare Energien zu setzen. Der Ausbau von neuen erneuerbaren Energien harzt jedoch (siehe dazu auch «Energiestrategie 2050: Zwischenbilanz beim Ausbau erneuerbarer Energien» und «Solar- und Windenergieproduktion der Schweiz im europäischen Vergleich»). Dies anerkennt auch der Bundesrat, der Anfang April eine Revision des Energiegesetzes in die Vernehmlassung geschickt hat. Die SES hat dazu Stellung bezogen. Ein Fokus der Revision liegt auf der Solarenergie, die Potenziale wurden seit der Erarbeitung der Energiestrategie 2050 stark nach oben korrigiert. Seither hat die Corona-Pandemie jedoch zu einer wesentlichen Abkühlung der Wirtschaft geführt.

14'000 neue Arbeitsplätze: Eine neue Studie der ZHAW Wädenswil zeigt nun auf, wie viele neue Arbeitsplätze in der Schweiz durch den Ausbau der Photovoltaik geschaffen werden können. Jürg Rohrer, Studienautor und Leiter der Forschungsgruppe Erneuerbare Energien an der ZHAW, stellt fest: «Wenn wir die am einfachsten nutzbaren Flächen mit Solaranlagen bestücken, ergibt sich einen Bedarf von rund 14'000 zusätzlichen Arbeitsplätzen». Interessant: Das Arbeitspotenzial ist gemäss Studie rasch aktivierbar: 12'000 neue Stellen entstünden alleine in der Montage, wo die wichtigsten Grundlagen mit einer kurzen Anlehre von wenigen Tagen oder Wochen erlernt werden könnten. Weitere ca. 2'000 Stellen betreffen Fachplanerinnen und Fachplaner, wofür je nach Vorbildung eine etwa halbjährige Weiterbildung nötig ist.

Dreifachnutzen: Weil das neue Energiegesetz erst in einigen Jahren in Kraft treten wird, bräuchte es jedoch eine Übergangslösung, damit heute schon Investitionen ausgelöst und rasch neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Felix Nipkow, Leiter Fachbereich erneuerbare Energien bei der SES erkennt einen Dreifachnutzen: «Jetzt in die Solarenergie zu investieren hilft mit, die Klimaziele zu erreichen, schafft neue Stellen und stärkt erst noch die Versorgungssicherheit im Strombereich». Hinsichtlich der Klimaziele stellt Jürg Rohrer fest: «Gegenüber dem heutigen Ausbautempo ist für die Erreichung von Netto Null bis 2050 eine Steigerung um mindestens den Faktor 4 nötig.»

» Download Studie (pdf)

Quelle: Schweizerische Energie-Stiftung

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Donnerstag, 9. Juli 2020

MB: Produktion in Bitterfeld und Freiberg

Das letzte verbliebene grössere Schweizer Solarunternehmen Meyer Burger wählt gemäss soeben veröffentlichter Medienmitteilung traditionsreiche deutsche Solarstandorte Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) und Freiberg (Sachsen) für Aufbau von Fertigungen aus. Die Nutzung bestehender Infrastruktur soll Ressourcen sparen – Fachkräfte und Kompetenzen in den Regionen vorhanden.


Für den Start ihrer eigenen Solarzellen- und Modulfertigungen hat sich die Meyer Burger Technology AG für Standorte im deutschen «Solar Valley» in Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) sowie in Freiberg (Sachsen) entschieden. «Wir freuen uns sehr darauf, zwei der traditionsreichsten Solarstandorte Europas wiederzubeleben und neue Arbeitsplätze zu schaffen», sagte Gunter Erfurt, CEO von Meyer Burger. «Dass wir bestehende Infrastrukturen und die hohe Fachkompetenz in den Regionen nutzen können, ist eine bewusste strategische Entscheidung, die uns kurze Hochlaufzeiten und eine hohe Produktqualität ermöglichen.»

Die Voraussetzungen an den Standorten hat ein Team aus internen und externen Produktionsspezialisten evaluiert und als sehr vorteilhaft bewertet. In Bitterfeld-Wolfen mietet Meyer Burger Gebäude des ehemaligen Solarzellenherstellers Sovello langfristig und kostengünstig an. Es handelt sich zunächst um Flächen von 27.000 Quadratmetern, Erweiterungsflächen können bei Bedarf zusätzlich angemietet werden. Meyer Burger wird hier seine neusten Produktionsmaschinen nutzen, um hocheffiziente Solarzellen mit der proprietären Heterojunction-Technologie herzustellen.

Im knapp 150 Kilometer entfernten Freiberg werden die Hocheffizienz-Zellen zu SmartWire-Modulen weiterverarbeitet. «Mit Meyer Burger gibt es dann wieder einen Anbieter von technologisch führenden Solarzellen Made in Europe», sagte Gunter Erfurt. «Fast alle in Europa gefertigten Solarmodule enthalten heutzutage Zellen, die aus Asien kommen.»

Die patentgeschützten SmartWire-Module wird Meyer Burger in einer Produktionsanlage des ehemaligen Solarworld-Konzerns fertigen. Bis heute ist es die grösste und modernste Anlage ihrer Art in Europa. Auf rund 19.000 Quadratmetern bestehen auch hier optimale Voraussetzungen für die Umrüstung und Anpassung der bestehenden Infrastruktur und der hochautomatisierten Modulfertigungslinien. Die Anlage verfügt heute über eine jährliche Nominalkapazität von mehr als 600 MW, die mit neuen Technologien auf mehr als 800 MW erhöht werden kann. Zusätzlich erwirbt Meyer Burger am ehemaligen Solarworld-Standort Freiberg das moderne Logistik- und Distributionszentrum (14.000 Quadratmeter), das den Aufbau einer effizienten Vertriebsstruktur infrastrukturell absichert. Zum Kaufpreis wurde mit dem Insolvenzverwalter Christoph Niering Stillschweigen vereinbart.

Die Kapazitäten zum Produktionsstart im ersten Halbjahr 2021 werden bei jährlich 400 MW in der Solarzellenproduktion und 400 MW in der Modulproduktion liegen. Der weitere Ausbau soll dann bis auf 5 Gigawatt erfolgen. Meyer Burger will Solarmodule der nächsten Generation fertigen, die mehr Leistung pro Fläche und einen wesentlich höheren Energieertrag gegenüber der aktuellen Standardtechnologie haben.

Die Erschliessung der beiden Standorte durch Meyer Burger setzt die erfolgreiche Umsetzung der am 19. Juni 2020 angekündigten geplanten ordentlichen Kapitalerhöhung mit einem angestrebten Bruttoerlös von CHF 165 Mio. Franken voraus. Dafür benötigt das Unternehmen die Zustimmung der Aktionäre im Rahmen einer ausserordentlichen Generalversammlung am 10. Juli 2020. Der Vollzug der Transaktion wird per Ende Juli erwartet. Weiterhin muss die Gläubigerversammlung der Solarworld Industries GmbH dem Kaufvertrag bezüglich der Gebäude in Freiberg noch zustimmen.

Dienstag, 7. Juli 2020

Was leistet Photovoltaik in diesen sonnigen Tagen?


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Eine um nur zwei Stunden versetzte tagesaktuelle Darstellung der Erträge aller Solaranlagen! Leider nur für Deutschland verfügbar.... Alles Weitere auf:  https://www.sma.de/unternehmen/pv-leistung-in-deutschland.html

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