Dienstag, 14. Juli 2020

2,5 GWp Solarleistung

Gemäss der neuesten Sonnenenergie-Markterhebung für das Jahr 2019 ist der Photovoltaik-Markt in der Schweiz gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent gewachsen. Insgesamt sind mittlerweile Solarpanels mit einer Leistung von nahezu 2.5 Gigawatt installiert, die knapp 4 Prozent des Strombedarfs der Schweiz abdecken. Der Ausbau der Grossanlagen konnte stark zulegen. 

Für den Ersatz der Atomkraft und der fossilen Energien benötigt die Schweiz rund 50 Gigawatt Solarleistung, die grösstenteils auf unseren Gebäuden installiert werden können. Um dieses Potenzial auszuschöpfen, braucht es insbesondere geeignete Rahmenbedingungen für grosse Anlagen ohne Eigenverbrauch, wie dies der Bundesrat mit der Revision des Energiegesetzes vorsieht.

Am 10.7.2020 wurde die von Swissolar durchgeführte und vom BFE (Bundesamt für Energie) plausibilisierte Markterhebung Sonnenenergie 2019 veröffentlicht. Swissolar hat eine vertiefte Analyse der Zahlen vorgenommen.

Photovoltaik: Mehr und grössere Anlagen
- Die Verkaufszahlen der Photovoltaik (PV) stiegen gegenüber dem Vorjahr um 20 % auf 332 Megawatt, was etwa einer Fläche von 310 Fussballfeldern (ca. 2 Mio. m2 neu installierte Module) entspricht. Der Anteil der Solarstromproduktion am Stromverbrauch der Schweiz lag 2019 bei 3.8 % (2018: 3.4 %). Damit konnte der Wachstumstrend des Vorjahrs weitergeführt werden. Aber der Zubau liegt immer noch unter dem bisher höchsten Wert von 2015 mit fast 340 Megawatt.

Eine Zunahme gegenüber dem Vorjahr liess sich in fast allen Grössenkategorien feststellen. Besonders spektaktulär bei den grössten Anlagen (über 1 MW), wo ein Zuwachs der neu installierten Leistung um den Faktor 9 zu verzeichnen war. Die durchschnittliche Anlage war 22.5 Kilowatt (kW) gross, gegenüber 19.4 kW im Jahr 2018. Es zeigt sich ein Trend zu grösseren Anlagen in allen Kategorien.

Aufgeteilt nach der Art der Anlagen legten fast alle Marktsegmente zu. Mit 39 % in Bezug auf die Leistung war der Zuwachs bei Anlagen auf Industrie- und Gewerbebauten besonders hoch. Offensichtlich erkennen immer mehr Inhaber solcher Betriebe die Möglichkeit, einen Teil ihres Strombedarfs mit Solaranlagen auf dem eigenen Dach zu erzeugen.

 
Jährliche Verkäufe von Photovoltaikanlagen in der Schweiz in Kilowatt Leistung. Gut erkennbar ist das rasche Wachstum nach 2010, ausgelöst durch die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV). 2016 und 2017 wurden nur noch Kleinanlagen gefördert, während 2018 die ersten Auswirkungen der Energiestrategie 2050 sichtbar werden. Datenquelle: Markterhebung Sonnenenergie 2019.

Stromspeicher: Immer beliebter - Die Anzahl verkaufter Batteriespeicher war etwas tiefer als im Vorjahr, aber dafür nahm die neu installierte Speicherkapazität um fast 40 % zu. Die durchschnittliche Speichergrösse lag bei 13.5 Kilowattstunden gegenüber 9.1 im Vorjahr. Rund 15 % der neu installierten PV-Anlagen auf Einfamilienhäusern werden mit einem Batteriespeicher kombiniert.
 
Ein Blick über die Grenzen - Weltweit wurden im vergangenen Jahr 116.9 Gigawatt (GW) PV-Leistung installiert, 13 % mehr als im Vorjahr [1]. Die weltweit installierte Leistung lag per Jahresende bei über 630 GW, die jährliche Stromproduktion entspricht etwa jener von 95 AKW von der Grösse Gösgens. Im vergangenen Jahr kam alle 3 Wochen die Produktionskapazität eines AKW hinzu[2]. Bis 2022 wird eine Verdoppelung der installierten Leistung erwartet; der Corona-bedingte leichte Markteinbruch im laufenden Jahr dürfte im nächsten Jahr überwunden sein.
 
Solarthermie: massiver Rückgang - Beim Verkauf von Kollektoranlagen zur Nutzung der Solarwärme musste leider ein massiver Marktrückgang um 34 % auf 39‘000 Quadratmeter hingenommen werden. Fast alle Anlagentypen waren davon betroffen. Die Gründe sind unter anderem bei der Dominanz von Wärmepumpen im Neubau zu suchen. 2019 wurden 24'000 Wärmepumpen installiert, 9 % mehr als im Vorjahr. Deren Kombination mit einer Photovoltaikanlage ist technisch einfacher als die Kombination mit einer Solarthermie-Anlage. Eine vertiefte Analyse dieser Marktentwicklung steht allerdings noch aus.
 
Ausblick: Jährlichen Zubau um den Faktor 4 bis 5 steigern - Mit dem Ja zur Energiestrategie 2050 hat die Schweiz den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen, und in Umsetzung des Pariser Klimaprotokolls hat der Bundesrat die Dekarbonisierung unseres Landes bis 2050 beschlossen. Beide Ziele können aus Sicht von Swissolar nur mit einem massiven Ausbau der Solarenergie auf rund 50 Gigawatt mit einer jährlichen Stromproduktion von 45 Terawattstunden erreicht werden. Heisst: Innerhalb von nur 30 Jahren müssen wir das 20-fache der heute installierten Leistung zubauen. Dazu müsste der jährliche Zubau innert den nächsten Jahren auf mindestens 1500 Megawatt pro Jahr steigen, was dem 4- bis 5-fachen des heutigen Zubaus entspricht.
 
Zur Erreichung dieser Ziele braucht es gezielte Fördermassnahmen für grosse Photovoltaikanlagen ohne Eigenverbrauch (z.B. auf Landwirtschafts-, Gewerbe- und Bürogebäuden), wozu die vom Bundesrat im Rahmen der Revision des Energiegesetzes (EnG) vorgesehenen Ausschreibungen dienen können. Swissolar ruft Bundesrat und Parlament auf, diese Gesetzesänderung rasch umzusetzen. Zudem braucht es eine schnelle Revision der kantonalen Energiegesetze gemäss MuKEn 2014, die unter anderem eine Pflicht zur Eigenstromproduktion für Neubauten und den Einsatz erneuerbarer Energien bei Heizungssanierungen vorsieht. Diesbezüglich stehen wichtige Entscheide in den Kantonen Aargau, Zürich, St. Gallen und weiteren bevor.

> zur Markterhebung Sonnenenergie 2019
 
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Über Swissolar
Swissolar vertritt als Branchenverband die Interessen von 740 Verbandsmitgliedern mit rund 6‘000 Arbeitsplätzen der Schweizer Solarenergiebranche in der Öffentlichkeit, der Politik und gegenüber den regulierenden Behörden.

Die Sonne liefert der Schweiz jährlich 200-mal mehr Energie als wir brauchen. Swissolar setzt sich für die Energiewende hin zu einer Energieversorgung ohne den Einsatz fossiler oder nuklearer Energieträger ein. Wärme und Strom von der Sonne nehmen dabei eine zentrale Stellung ein.
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