Die Technologie der Wasserstoffwirtschaft ist die ideale Ergänzung zu den
Neuen Erneuerbaren Energien, hierzulande insbesondere zur Photovoltaik, der
Stromerzeugung durch Sonnenenergie.
In Deutschland fährt bereits ein mit Wasserstoff betriebener Zug |
Eine Schweizer
Fachzeitschrift hat unterdessen nachgezogen: «Erneuerbare Energien»,
herausgegeben von der Schweizerischen Vereinigung für Sonnenenergie (SSES) und
vom Fachverband Swissolar, widmet ihre ganze neueste Nummer der
Wasserstoffwirtschaft (Nr.3 / Juni 2020) – und lässt nur ein Fazit zu: Da tut
sich was! Und zwar auf verschiedensten Ebenen. Sie alle zusammengenommen lassen
erwarten, dass ein Durchbruch nun doch, nach vielen Jahren des Zauderns auf
vielen Ebenen, unmittelbar bevorsteht.
Zweifel nähren sich immer
noch aus Überlegungen zu den Kosten – und hierzu zeigen mehrere Beiträge im
erwähnten Heft Schweizer Provenienz, dass die Entwicklung plötzlich rasant
verläuft. Das erinnert schon fast (aber nur fast), an die Kostendegression bei
der Photovoltaik – diese erreichte in den vergangenen zehn Jahren ja den Faktor
«fünf». So rassig wird’s nicht gehen beim Wasserstoff, aber eine Halbierung
steht in Aussicht.
Wirtschaftlichkeit
vorausgesetzt, würde auch eine Crux der Erneuerbaren Energien angegangen – der
unregelmässige Anfall von Sonnenschein und Wind und damit dessen Speicherbarkeit möglich. Es liesse sich also für den
Fall Schweiz jene gross dimensionierte Solarwirtschaft aufbauen, die
Swissolar-Präsident und SP-Nationalrat Roger Nordmann in seinem Buch «Sonne für den Klimaschutz»
gefordert hat. Um genügend (Solar-) Strom auch im Winter zu produzieren,
bräuchte es hierzulande Anlagen mit einer Kapazität von gegen 50 Gigawatt
Leistung. Die allerdings im Sommer grosse Mengen an Überschussstrom produzieren
würden. Womit der Wasserstoff ins Spiel käme.
Denn der überschüssige Strom
erlaubte eine trotz Umwandlungsverlusten lohnende Transormation von
Solarenergie in Wasserstoff – der dann wiederum (wohlgemerkt eben CO2-frei,
deshalb auch Etikettierung «grüner» Wasserstoff) entweder für den Antrieb im
Verkehr, für die Beheizung von Gebäuden oder gar zur Rückverstromung zur
Verfügung stünde. Letzterer Schritt wiederum unter nicht unerheblichen
Umwandlungsverlusten, aber bei technologischen Fortschritten weiterhin lohnend
– zumal diese dann eben im sonnenarmen Winter als Ausweg aus der
Winterstromlücke zur Verfügung stünde.
CH-Initiative - bald 1600 LKW auf Schweizer Strassen, betrieben mit Wasserstoff |
Die Photovoltaik wird also
unvermittelt zur matchentscheidenden Partnerin der Wasserstoffwirtschaft. Zumal
besonders sonnenreiche Gebiete der Welt – etwa die Sahara oder die arabische
Halbinsel – doch noch einen Weg fänden, ihren Sonnenreichtum in wirtschaftlich
Zählbares umzuwandeln – und im Fall Arabiens erst noch einen Weg aus der
Ölfalle fänden. Im kleineren gedacht, sind in der Schweiz neben dem LKW-Projekt bauliche Vorhaben
schon umgesetzt oder angedacht (auch ein Wasserstoff-Tankstellen-Netz). Das erste gänzlich energieautarke
Mehrfamilienhaus in Brütten (ZH) verwendet Wasserstoff zur Rückverstromung. Und
der Berliner Energiesystem-Hersteller wie jener des Picea-Systems verspricht dank
Wasserstoff eine Versorgung mit selbst produziertem Strom über das ganze Jahr
(unter anderem schon in einem Einfamilienhaus in St.Gallen installiert).
Bleibt die Ausgangsfrage der
Preisentwicklung der Produktion von Wasserstoff. Wie ein weiterer Beitrag in
«Erneuerbare Energien» aufweist, ist zumindest IRENA, die Internationale
Agentur für Erneuerbare Energien, zuversichtlich. Wasserstoff aus erneuerbaren
Energien sei demnach bereits technisch tragfähig und nähere sich rasch der
wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit – insbesondere weil die zur Herstellung
benötigten Elektrolyseure bald von Megawatt-Kapazitäten auf Gigawatt skaliert
werden könnten, immerhin das 1000fache an Leistung.
Einzelne Beiträge aus
Erneuerbare Energien zum freien Download im Internet unter (ganze Zeitschrift
nur für Mitglieder der SSES): https://www.sses.ch/de/home/news/zeitschrift/aktuelle-ausgaben/
© Text GuntramRehsche / Solarmedia
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