Donnerstag, 30. August 2018

Borkum als Test für Energiespeicher

Am Donnerstag zeichnete die Agentur für Erneuerbare Energien die niedersächsische Gemeinde Borkum für ihr Engagement als Energie-Kommune des Monats aus. „Die Nordseeinsel Borkum ist ein Testfeld für innovative Energiespeicher unter realen Bedingungen“, erklärt Nils Boenigk, stellvertretender Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien. „Bürgerinnen und Bürger sowie die Stadtwerke erproben zusammen mit Partnern eines europäischen Projektes moderne Speicher und Energiemanagementsysteme, weil diese Technologien für die vollständige Versorgung mit Erneuerbaren Energien notwendig werden.“
 
Die Nordseeinsel Borkum ist ein ideales Testlabor für die Energiewende: Hier leben rund 5.200 Menschen, die Sonneneinstrahlung ist mit durchschnittlich 2.000 Sonnenstunden im Jahr eine der höchsten Deutschlands und Borkum bildet als eine komplett vom Meer umgebene Insel ein abgeschlossenes System mit vereinfachten Messbedingungen. Sie ist ein sehr geeigneter Standort für die Erprobung von Energiespeichern und Energiemanagementsystemen, also genau jenen Technologien, die in Zukunft für die Energiewende notwendig werden, wenn die wetterabhängige Wind- und Solarstromerzeugung zunehmen wird. 
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Der Test unter Realbedingungen läuft seit 2015 im Rahmen des von der Europäischen Kommission geförderten Projektes „NETfficient“. Dabei sind die Borkumer Stadtwerke einer von dreizehn Partnern aus Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus sieben europäischen Ländern. Sie haben das Ziel, auf Borkum bis Ende 2018 eine intelligente Energiespeicherung zu entwickeln, die eine 100-prozentige Versorgung mit regenerativen Energien ermöglicht. Dafür haben sie auf der Insel Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 279 Kilowatt, sowie Prototypen dezentraler Energiespeicher mit einer Gesamtkapazität von 580 Kilowattstunden sowie Energiemanagementsoftware und Smart Meter installiert. Auch an das Mittelspannungsnetz wurde ein moderner Energiespeicher mit einer Leistung von 1.000 Kilowatt und einer Kapazität von 500 Kilowattstunden angeschlossen. „Dass die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hier vor Ort Prototypen für Energiewende-Technologien unter realen Bedingungen testen, ist ein wichtiger Meilenstein unserer Bemühungen, als Gemeinde bis 2030 klimaneutral zu werden“, bewertet Bürgermeister Georg Lübben das Projekt. 

Durch das Verbinden von Erzeugungsanlagen und Speichern über das Energiemanagementsystem entsteht ein sogenanntes Virtuelles Kraftwerk: So gelingt es, die wetterabhängige Solarstromerzeugung mit dem Verbrauch zeitlich in Einklang zu bringen. Die Kombination von Energie-Managementsystemen und installierter Speicherkapazität kann Spitzlasten ausgleichen und regenerativ erzeugte Energie dann zur Verfügung stellen, wenn sie benötigt wird. Dadurch wird die Netzleistung und -stabilität deutlich verbessert und nachhaltige Energie zu jeder Zeit verfügbar.

Bis Ende 2018 läuft das Projekt noch. Dann werten die Projektpartner die Ergebnisse aus. Wichtig ist ihnen, herauszufinden, wie wirtschaftlich das Virtuelle Kraftwerk betrieben werden kann und ob ein solches System auch skalierbar, also auch auf andere Regionen in größerem oder kleineren Maßstab angewendet werden kann. „Die Entwicklung eines Virtuellen Kraftwerks auf Borkum ist ein weitreichender Schritt auf dem Weg hin zu einem zukunftsfesten und klimaschonenden Energiesystem“, beschreibt Olaf Look von den Stadtwerken die Bedeutung des Projektes. „Kann zum Projektende die Wirtschaftlichkeit des Systems für Energiemanagement bewiesen werden, dann ist es kein weiter Weg mehr um für Borkum die Energiewende wahr werden zu lassen.“

Ein ausführliches Portrait der Gemeinde Borkum ist nachzulesen unter http://www.kommunal-erneuerbar.de/energie-kommunen/energie-kommunen/borkum.html
 
Quelle: unendlich-viel-energie.de

Mittwoch, 29. August 2018

D: 100'000 PV-Speicher

Da behaupte man noch, die Speicherung von Solarstrom sei ein Unding: In Deutschland wurde diese Woche der 100'000ste Solarstromspeicher in Betrieb genommen! Damit wurde auch ein Meilenstein der Energiewende erreicht - denn Batteriespeicher speichern nicht nur Solarstrom, sondern stützen auch das Stromnetz.

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Der 100.000ste Solarstromspeicher in Deutschland ist am Dienstag in Eichwalde vor den Toren Berlins in Betrieb genommen worden. Die Solarbatterien erhöhen in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage auf dem Eigenheimdach die Unabhängigkeit der Betreiber und bringen zugleich den Umstieg auf Erneuerbare Energien voran. "Das ist ein wichtiger Meilenstein für die weitere Umsetzung der Energiewende. Speicher stützen schon jetzt die Stromnetze und werden in Zukunft auch eine weiter wachsende Bedeutung erlangen", erklärt der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Thomas Bareiß. "Seit 2013 sind die Kosten für die Batteriespeicher um mehr als 50 Prozent gesunken. Das trägt dazu bei, die Energiewende bezahlbarer zu machen. Außerdem erweitern Speicher die Flexibilitätsoptionen für ein intelligentes Lastmanagement. Flexible Lösungen wie diese tragen dazu bei, die Sicherheit der Energieversorgung in Deutschland auch künftig zu gewährleisten." 

Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW), ergänzt: "Durch eine erfreuliche Investitionsbereitschaft vieler Bürger, die Innovationskraft der Branche und das vor fünf Jahren von der Bundesregierung gestartete Marktanreizprogramm konnten die Preise für Solarstromspeicher stark reduziert und zugleich die Leistungsfähigkeit der Systeme ausgebaut werden. Wenn die Politik die Energiewende jetzt konsequent weiterführt, werden Solarspeicher schon bald zum gängigen Standard. Wir freuen uns, dass heimische Speicheranbieter zur Weltspitze zählen und davon besonders profitieren", so Körnig. Die Branche sieht sich auf einem guten Weg: "Mehr als die Hälfte der Käufer von Photovoltaikanlagen bestellen gleich einen Batteriespeicher mit, weil sie damit ein hohes Maß an Unabhängigkeit erreichen können und einen Beitrag zur Energiewende leisten wollen. Mit diesem Schwung werden wir den nächsten Meilenstein, 200.000 Solar-Batterien, bereits in zwei Jahren erreichen." 

Solarstromspeicher entlasten und stabilisieren in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage das Stromnetz vor Ort, weil sie Erzeugungs- und Verbrauchsspitzen abfedern. Darüber hinaus können Speicher durch die Bereitstellung der sogenannten Blindleistung rund um die Uhr das Ortsnetz stützen. Dadurch kann der Netzausbau insbesondere für das Laden von Elektroautos verringert werden, denn an der gleichen Leitung lassen sich so zusätzliche Verbraucher mit Strom versorgen. 

Werden Batteriespeicher vernetzt, können sie auf allen Spannungsebenen das Stromnetz stützen und sogar Funktionen von klassischen Kraftwerken übernehmen. Dazu zählt zum Beispiel das Bereitstellen von Regelleistung, die Übertragungsnetzbetreiber einsetzen, um schwankende Stromnachfrage und Stromangebot auszugleichen. Mit positiver Regelenergie decken sie schnell die Lücke, die entsteht, wenn zu einem Zeitpunkt mehr Strom nachgefragt als ins Netz eingespeist wird. Negative Regelenergie wird eingesetzt, wenn zu viel Strom im Netz ist und kurzfristig zusätzliche Abnehmer gebraucht werden. Gerade hier liegt ein großer Bedarf an Speicherkapazität. 

Quelle: (Deutscher) Bundesverband Solarwirtschaft

Sonntag, 26. August 2018

SSES: Zubau mal Drei!

Der Klimawandel kommt schneller und heftiger als bisher angenommen. Es scheint, als ob wir die letzte Generation wären, die diese Entwicklung noch bremsen kann. Nach der Zeit des Zauderns ist es höchste Zeit zu handeln. Die Schweizerische Vereinigung für Sonnenenergie (SSES) fordert deshalb, den Zubau an erneuerbaren Energien jetzt deutlich zu beschleunigen und seitens des Bundes die notwendigen Mittel bereitzustellen.

Solaranlage Säulistrom auf den Fabrikhallen
der Ernst Schweizer AG in Hedingen
Bild: Guntram Rehsche
Der  Hitzesommer mit seiner langen  Trockenheit war möglicherweise ein Vorbote eines wesentlich rascheren und radikaleren Klimawandels als in den bisherigen Modellen vorausgesagt. Einige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kommen zu solchen Ergebnissen und sehen die Ursachen in entscheidenden Kippvorgängen des globalen Umweltsystems. Nach Jahrzehnten der Diskussion und des Zauderns ist es also höchste Zeit zu handeln. Der Zubau an erneuerbaren Energien muss in der Schweiz deutlich rascher von statten gehen als in den vergangenen Jahren. Es braucht jetzt einen grossen Schritt nach vorn und eine Verdreifachung des Zuwachses beim Ausbau der Photovoltaik von jährlich 250 auf 750 Megawatt neuer Leistung. Der Bundesrat muss jetzt handeln.

Die Solarenergie hat in den letzten Jahrzehnten nicht nur unter Beweis gestellt, dass sie einwandfrei und sehr zuverlässig funktioniert – sie ist inzwischen sogar eine der preisgünstigsten Energieformen. Das gilt nicht nur für Saudi-Arabien, wo künftig in der grössten Photovoltaikanlage der Welt Solarstrom für weit unter fünf Cent pro Kilowattstunde produziert werden wird, sondern auch für die Schweiz, wo neue gewerbliche Grossanlagen Strom heute schon für deutlich unter zehn Rappen pro Kilowattstunde produzieren. Dass ein rascher Umbau sich für die ganze Volkswirtschaft lohnt, hat die EPFL in Lausanne dieses Frühjahr mit einer neuen Studie eindrucksvoll belegt. Auch betriebswirtschaftlich rechnet sich dies für die Unternehmen. Sie erhalten günstige, auf lange Zeit kalkulierbare und gleichbleibende Strompreise.

Im Moment werden aber gewerbliche Anlagen, die einen besonders grossen Beitrag zur Energiewende beitragen könnten, ausgebremst. Dies wegen Wartezeiten auf die Einmalvergütung für Grossanlagen (GREIV). Hier bestehen Wartezeiten von sechs und mehr Jahren. Die SSES fordert deshalb vom Bundesrat, dass jetzt ein einmaliger Betrag gesprochen wird, um die Warteliste komplett abzubauen. Ebenso bei der Vergütung für Kleinanlagen (KLEIV), bei der die Wartezeit immer noch zwei Jahre beträgt. Gemäss Swissgrid stehen den Photovoltaikanlagen 2018 für die Einmalvergütung insgesamt 120 Millionen Franken zur Verfügung. Die SSES fordert einmalig eine Verfünffachung dieser Summe, um die Wartelisten abzubauen und vor allem den Anreiz für den Bau von Grossanlagen zu erhöhen. Dies würde zu einem wesentlich rascheren Zubau führen, welcher unabdingbar für die Einhaltung der Ziele des Klimaabkommens von Paris ist. 

Bei den Rettungen der Grossbanken nach der Finanzkrise 2008 hat der Bundesrat sehr schnell gehandelt und ohne langwierige politische Prozesse die Grossbank UBS mit Unterstützungen in der Höhe von insgesamt 68 Milliarden Franken gerettet. Dank dem beherzten und raschen Eingreifen sind diese Gelder schlussendlich in die Staatskasse zurückgeflossen. Ein ebenso beherztes Eingreifen braucht es nun in der immer sichtbarer werdenden Klimakrise und die Rettung des Klimas.  

Die Mittel könnten beispielsweise aus den Mitteln der CO2-Abgabe kommen oder über Bundesanleihen finanziert werden, mit denen der Bund angesichts der Negativzinsen sogar noch Geld verdient. Dies sollte uns allen unser Klima wert sein. Denn eines ist sicher: wenn wir jetzt nicht handeln, wird die Schweiz in 50 Jahren anders aussehen als jetzt. Es liegt im Wesen des schleichenden Wandels, dass keine einzelnen Wetterereignisse ein rasches Handeln nach sich ziehen – auch wenn der trockene Hitzesommer ein weiteres deutliches Warnzeichen war. Rasches Handeln ist aber angezeigt. Und auch mit deutlich tieferen Beträgen als in der Bankenkrise ist das möglich. Die Beträge, die jetzt für die Umstellung des Energiesystems eingesetzt werden, können zudem später durch geringere Ausgaben für die Anpassungen an den fortschreitenden Klimawandel eingespart werden. 

Quelle:  Schweizerische Vereinigung für Sonnenenergie

Samstag, 25. August 2018

Für Flugticket-Abgabe

Viele Kosten, die der Flugverkehr verursacht, sind nicht im Flugticket enthalten, steuerliche Bevorzugungen vergünstigen diese zusätzlich. Eine repräsentative Umfrage von gfs-zürich im Auftrag der Schweizerischen Energie-Stiftung (SES) zeigt, dass ein grosser Teil der Bevölkerung bereit ist, die Kosten für Folgeschäden in der Umwelt und bei der Gesundheit auf den Ticketpreis draufzuschlagen. Für einen innereuropäischen Flug werden im Schnitt (Median) 50 Franken als angemessen betrachtet. Der Ertrag aus dieser Abgabe soll mehrheitlich für Klimaschutzmassnahmen im Inland verwendet werden. Die SES fordert die Politik auf, eine Flugticketabgabe einzuführen.
In der Schweiz trägt der Flugverkehr gegen 20% zur globalen Erwärmung bei, Tendenz zunehmend. Obwohl das Flugzeug das klimaschädlichste Massen-Verkehrsmittel ist, bezahlen Flugpassagiere nichts für die von ihnen verursachten Klimaschäden. Ausserdem geniesst der Flugverkehr zahlreiche Steuer- und Planungsprivilegien, welche dazu beitragen, dass Fliegen viel zu günstig ist. Der Flugverkehr darf die Umwelt quasi gratis verschmutzen. Er ist befreit von der Mineralölsteuer, zahlt keine Mehrwertsteuer und profitiert von der Quersubventionierung durch die Flughäfen, die vermehrt als Einkaufs- und Dienstleistungszentren fungieren. Weil Fliegen viel zu billig ist, steigt die Nachfrage stetig an. Fliegen wird überkonsumiert.

Gemäss einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung des Forschungsinstituts gfs-zürich (.pdf) im Auftrag der Schweizerischen Energie-Stiftung SES sind 60% der Schweizer Bevölkerung der Meinung, dass die Subventionierung des Flugverkehrs nicht mehr zeitgemäss sei. Besonders ausgeprägt ist die Zustimmung bei Personen im Alter zwischen 40 und 64 Jahren und mit hoher Bildung.

Plus 50 Franken für ein Flugticket
Aus der repräsentativen Umfrage von gfs-zürich, bei der 1019 zufällig ausgewählte Personen aus der Deutsch- und Westschweiz befragt wurden, geht hervor, dass im Schnitt 50 Franken für eine Flugticketabgabe auf einen innereuropäischen Flug als angemessen betrachtet werden. Über ein Drittel (37%) der Schweizerinnen und Schweizer sind bereit, 50 Franken und mehr zu bezahlen. Ein weiteres Drittel (36%) beantwortet die Frage, wie hoch eine verursachergerechte Flugticketabgabe sein soll, mit „weiss nicht“. Dies kann darauf hindeuten, dass sich die Befragten noch keine Meinung zu dieser Thematik bilden konnten. Nur 15% der Befragten sind der Meinung, dass die Flugticketabgabe nichts bis maximal 9 Franken kosten sollte. Und 12% haben eine Abgabenhöhe zwischen 10 und 49 Franken angegeben.

Geld für Klimaschutzprojekte in der Schweiz
Gefragt wurde auch nach der Verwendung der Einnahmen einer solchen Abgabe. Die Kategorie «...in der Schweiz in Klimaschutzprojekte fliessen» erhielt mit 60% die grösste Zustimmung, gefolgt von «in den Bahnschnellverkehr fliessen, damit innereuropäische Flüge überflüssig werden» (43%) sowie «in Entwicklungsländer in Klimaschutzprojekte fliessen» (41%) und «in Luftverkehr-Forschungsprojekte fliessen» (34%). Auf dem letzten Platz landet die Antwortkategorie «wieder gleichmässig an Bevölkerung und Unternehmen rückverteilt werden» (27% Zustimmung).

Schadenskosten des Flugverkehrs steigen
Der Flugverkehr hat laut Bundesamt für Raumentwicklung einen Anteil von 10% an den gesamten externen Verkehrskosten, welche zwischen 2010 und 2015 von gut 900 Millionen Franken auf über 1.2 Milliarden Franken angestiegen sind. Dieser Anstieg ist vor allem auf eine steile Zunahme der Verkehrsleistung beim Flugverkehr zurückzuführen. Der grösste Teil dieser Kosten entsteht wegen der Treibhausgasemissionen der Flugzeuge.

«Flugticketabgabe ist dringend nötig»
SES-Projektleiter Florian Brunner ist erfreut, dass die KonsumentInnen das Problem erkennen und bereit sind, einen Ausgleich zu bezahlen. «Ein regulatorischer Eingriff ist dringend notwendig. Dieser geschieht am einfachsten über den Preis. Die Bevölkerung ist grösstenteils bereit dazu.» Mit einer Umweltabgabe auf ein Flugticket in der Höhe von 50 Franken können die Klimakosten des Flugverkehrs vorderhand gedeckt werden. «Eine Lenkung über den Preis ist der wirkungsvollste Weg, um die steigende Nachfrage einzudämmen, was hinsichtlich des Klimaabkommens von Paris dringend nötig ist», führt Florian Brunner aus. Die Politik ist aufgefordert, im Rahmen der Revision des CO2-Gesetzes endlich eine Flugticketabgabe einzuführen.


Umfrage von gfs-zürich im Auftrag der SES
Die repräsentative Bevölkerungsumfrage wurde von gfs-zürich, Markt- und Sozialforschung im Auftrag der SES durchgeführt. Vom 21. Juni bis 18. Juli 2018 wurden mittels Telefoninterviews 1019 Personen in der Deutsch- und Westschweiz ab 18 Jahren befragt.
» Die Umfrageergebnisse im Detail (pdf)

 Weitere Informationen
Florian Brunner, Projektleiter Fossile Energien & Klima
Mobile: 079 589 47 75
Mail: florian.brunner@energiestiftung.ch
Twitter: @flo_brunn

Mittwoch, 22. August 2018

Eine Woche voller Ozon

Seit einer Woche nun liegen die Ozonwerte am oder über dem Grenzwert, seit fünf Tagen deutlich darüber. Und doch guckt kein Schwein – geschweige denn ein Mensch, und sei es auch nur ein Verantwortlicher einer Umweltorganisation.

Wissen könnten wir es eigentlich alle. Die Website www.ozon-info.ch lässt uns täglich und sehr detailliert die Schadstoffbelastung für jeden Schweizer Kanton und die meisten Gemeinden einsehen. Und was zeigen diese Werte – beispielsweise für Zürich: einen rekordhohen Wert an diesem Mittwoch Ende August - siehe Darstellung:

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Dabei sind die Werte für Zürich keine extremen Daten, liegen vielmehr ungefähr im Schweizer Mittel. Da gibt es auch an diesem Mittwoch wieder Orte, die nochmals zehn bis 20 Prozent mehr drauf haben (zum Beispiel im Kanton Basel-Land). Der Grenzwert von 120 Mikrogramm pro m3 sollte eigentlich nur einmal jährlich überschritten werden. Doch davon kann zumindest im laufenden Jahr längst nicht mehr die Rede sein.

Was soll’s? werden sich manche denken – und andere werden husten. Hier zur Erinnerung: Die Schweizerische Lungenliga schreibt auf ihrer Website «Phasen mit hoher Ozonbelastung treten besonders im Sommer auf. Die Luftreinhalteverordnung toleriert jährlich nur eine einzige Überschreitung des Stundenmittelwertes von 120 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter. Ab diesem Wert ist mit gesundheitlichen Reaktionen zu rechnen». Und zählt zu den Folgen:
  • 120-150 µg/m³: «Deutliche Belastung». Gesundheitliche Beeinträchtigungen können auftreten, vor allem bei Personen mit bereits bestehenden Lungen- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bei Kindern und älteren Menschen.
  • 150-180 µg/m³: «Erhebliche Belastung». Bei empfindlich reagierenden Personen sind Schleimhautreizungen von Augen, Nase und Hals wahrscheinlich.
  • 180-240 µg/m³: «Hohe Belastung». Die Wahrscheinlichkeit für Schleimhautreizungen ist erhöht.
  • Über 240 µg/m³: «Sehr hohe Belastung». Die Wahrscheinlichkeit für Reizungen der Schleimhäute ist stark erhöht

Zur aktuellen Situation (dem vielfachen Überschreiten des Grenzwerts in den vergangenen Tagen) ist allerdings auch von der Lungenliga nichts zu vernehmen – vielleicht ist auch aus ihrer Sicht die Lage wenig bedrohlich. Oder doch? So oder so bleiben die Tipps an jeden Einzelnen, nämlich:
  • Körperliche Anstrengungen wie Joggen, Wandern und Gartenarbeit an sonnigen Sommertagen vormittags oder abends einplanen.
  • Sport im Wald treiben, da die Luft dort kühler, schattiger und weniger belastet ist.
  • Es ist nicht nötig, bei hohen Ozonwerten im Haus zu bleiben. Man sollte lediglich grosse Anstrengungen vermeiden.
  • Menschen, die bei hohen Ozonwerten Atemwegsbeschwerden haben, sollten ihren Arzt aufsuchen.

Der Kanton Basel-Stadt hält aktuell auf seiner Website       fest: «Die heissen, sonnigen Sommertage in diesem Jahr sind geprägt von einer hohen Ozonbelastung. Die Ozonwerte sind deutlich höher als in den letzten zwei Jahren und vergleichbar mit dem Jahr 2015. Allerdings wurden die Extremwerte vom Jahrhundertsommer 2003 im 2018 nicht annähernd erreicht.» Und einzig die NZZ lieferte unlängst eine etwas ausführlichere Wertung der aktuellen Lage > siehe hier.

Gleich zweifacher Trost: In Österreich sieht es derzeit noch leicht schlimmer aus und ab morgen erwartet das CH-Bundesamt für Umwelt zusammen mit der Temperaturabkühlung auch tiefere Werte beim  Ozon – also sollen wir wieder mal vergessen....

Solarmedia lässt es nicht dabei bewenden und stellt einen Zusammenhang her zwischen der Ozonbelastung und den fossilen Energien, die unser Verkehrssystem lenken – und macht auf Twitter wiederholt auf die aktuelle Situation aufmerksam, siehe: 

Sonne in den Boiler

Solarstrom intelligent zu nutzen, ist eine der grossen Herausforderungen der Energiezukunft. In Rickenbach-Sulz haben die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) einen Lösungsansatz getestet, der auf Smart-Metering-Infrastruktur basiert: die intelligente Ansteuerung von Warmwasserboilern. Nach zwei Jahren ist das Pilotprojekt «Sonne in den Boiler» erfolgreich abgeschlossen. 

Die Sonne scheint nicht immer dann, wenn es besonders viel Strom braucht. Eine der Herausforderungen auf dem Weg in die Energiezukunft ist deshalb, den stetig wachsenden Anteil von Solarstrom intelligent zu nutzen. Einen möglichen Ansatz dafür hat EKZ während der letzten beiden Jahre in Rickenbach-Sulz erprobt.

Im Quartier «Dörnler» wurden während dieser Zeit rund 30 Warmwasserboiler intelligent geladen – also immer dann, wenn die grosse Solaranlage auf dem Dach der im Quartier ansässigen Firma Wegmüller AG besonders viel Strom ins Netz einspeiste. So wurde ein grosser Teil des lokalen Solarstroms direkt im Quartier verbraucht – ohne weitere Teile des Stromnetzes zu belasten. Dass Boiler in einem ganzen Quartier abhängig von Erzeugungs- und Verbrauchsprognosen sowie mit Hilfe der Smart-Metering-Infrastruktur gesteuert werden ist ein Novum. Üblicherweise werden Boiler zu fixen Zeiten in der Nacht aufgeladen. Möglich wurde der neuartige Ansatz dank einer von EKZ in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich entwickelten intelligenten Steuerung.

Nach zwei Jahren ist das Pilotprojekt «Sonne in den Boiler» nun abgeschlossen. Die Boiler im Quartier bezogen während des Pilotprojekts rund 22 Prozent ihres Stroms aus der Solaranlage. «Wir haben gezeigt, dass durch intelligente Laststeuerung die Leistungsspitzen von Solaranlagen im Stromnetz effektiv reduziert werden können», resümiert Projektleiterin Marina González Vayá. «Dank dieser Technologie kann der Netzausbau minimiert und die Kapazität für Solarstrom im Netz gesteigert werden.»

Die gewonnenen Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt sollen nun in die Praxis einfliessen. Die Spezialisten von EKZ entwickeln den vielversprechenden Ansatz weiter, um auch andere flexible Erzeuger und Verbraucher integrieren zu können – wie beispielsweise Elektroautos, Wärmepumpen oder kleinere Solaranlagen.

Interview zum Thema  hier.

Quelle: EKZ

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Dienstag, 21. August 2018

Entlastung durch Holz

Die einzig wirklich nachhaltige Massnahme zur Entlastung unseres überhitzten Klimas ist eine vermehrte Nutzung erneuerbarer, CO2-neutraler Energien und liegt, unter anderem, in unserem Wald. 

Holzschlag im Höngger Wald (Zürich)
Bild: Guntram Rehsche
Wald versorgt bereits heute - vom kleinen Zimmerofen bis zum grossen Holzkraftwerk - insgesamt über 550´000 Holzfeuerungen jedes Jahr mit über 5 Millionen Kubikmetern Energieholz. Das Schweizer Waldgesetz schreibt vor, dass höchstens soviel Holz aus dem Wald entnommen werden darf, wie in der gleichen Zeit wieder nachwächst. Deshalb ist Holz CO2-neutral, denn die nachwachsenden Bäume binden das bei der Verbrennung freigesetzte Kohlendioxid laufend wieder. 

Alle Holzheizungen der Schweiz reduzieren bereits heute den jährlichen CO2-Ausstoss um über 3 Mio. Tonnen. Das sind mehr als 6 % des Gesamtausstoss. Zusätzlich zu den bereits heute genutzten 5 Millionen Kubikmetern liessen sich problemlos und nachhaltig weitere 2 bis 3 Millionen Kubikmeter Energieholz nutzen und dadurch insgesamt mindestens 4.5 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Im Winter mit Stückholz, Pellets oder Holzschnitzeln zu heizen, wärmt also nicht nur unsere Herzen und guten Stuben, sondern ist auch eine einfache und sofort machbare Massnahme gegen den drohenden Klimakollaps.

Quelle: holzenergie.ch

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Samstag, 18. August 2018

Solaraktien minus 4 %


Der PPVX fiel letzte Woche um 4,1% auf 1.064 Punkte, der NYSE Arca Oil um 2,0%. Seit Jahresanfang 2018 liegt der PPVX mit -14,7% währungsbereinigt rund 29 Prozentpunkte hinter dem Erdölaktienindex (+14,2%). Die Top-3-Titel seit Jahresanfang sind SunRun(+120%),  Solaria Energía y Medio Ambiente (+116%) und Vivint Solar (+28%).Die grössten Gewinnerder Woche waren SPCG (+2%) undShinsung E&G (+1%), diegrössten VerliererJinkoSolar Holding(-23%) undMeyer Burger Technology AG (-18%). Der PPVX-Börsenwert beträgt rund 23,7 Mrd. Euro. Seit Anfang 2003 liegt der PPVX (+263%) rund 63 Prozentpunkte vor dem Erdölaktien-Index (mit +200%).

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Der Solaraktienindex PPVX erscheint auf Solarmedia jeden Monat neu - Quelle: Öko-Invest-Verlag, Wien, oeko-invest@teleweb.at 

Quelle: oeko-invest.net 

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Mittwoch, 15. August 2018

Neubau ohne Stromnetz-Anschluss

Ein Einfamilienhaus in der Region Bern verzichtet auf  den Anschluss an das öffentliche Stromnetz - und ist mit 100 % energieautark - mit Stromspeicher, Photovoltaik und Solarthermie.

Ein Neubau in der Schweizer Gemeinde Vechigen (BE)
verzichtet auf einen Anschluss an das öffentliche Stromnetz
und versorgt sich selbst mit Solarthermie, Photovoltaik
und Stromspeicher ©
POWERBALL-Systems AG 

Rund 10 km östlich der Stadt Bern liegt die Gemeinde Vechigen. Am Ortsrand steht dort in hügeliger Landschaft ein neu gebautes Einfamilienhaus bei dem Fachleuten auf den ersten Blick wohl die Ganzdachanlage aus Photovoltaik und Solarthermie Modulen auffallen dürfte.

Das Interessanteste an diesem Neubau aber ist das, was nicht sichtbar ist. Das Haus verzichtet auf den heute selbstverständlichen Anschluss an das öffentliche Stromnetz. Es ist 100 Prozent autark und versorgt seine Bewohner ausschließlich mit Solarthermie, Photovoltaik und Stromspeicher. 
Entscheidend für den Erfolg der absoluten Autarkie sind die passenden Speicher für Wärme und Strom, die auch in sonnenarmen Monaten für genug Energie sorgen. Stromspeicher und Energiemanagement liefert die Schweizer POWERBALL-Systems AG. Deren Stromspeicher sind besonders zuverlässig und passen sich in Kapazität und Leistung präzise an die individuellen Bedürfnisse einer Anwendung an. Außerdem können sie jederzeit erweitert werden, auch nach jahren. Sollten die Betreiber in Zukunft mehr Kapazität und Leistung benötigen kann so schnell und unkompliziert nachgerüstet werden.

Im Netz-autarken Einfamilienhaus werden zum Start drei Powerball Stromspeicher der Baureihe PBRO1-3500-8 mit einer Gesamtkapazität von 40 Kilowattstunden brutto und einer Abgabeleistung von 16 Kilowatt installiert. Die Speicher werden im Off-Grid Modus mit der Powerball Inselfunktion arbeiten und das komplette elektrische Energiemanagement im Gebäude übernehmen.

Die Programmierung des Energiemanagements erfolgt in Abstimmung mit Betreiber und Installateur durch die POWERBALL-Systems AG. Das ist bei jedem neu installierten Powerball Systemspeicher der Fall, aber bei einem Gebäude ohne Netzanschluss eine besondere Herausforderung. Deshalb sind der Leiter Support und der Leiter Entwicklung bei diesem Projekt persönlich vor Ort.

Quelle: POWERBALL-Systems AG, Solothurn, Schweiz

Über die POWERBALL-Systems AG
Die POWERBALL-Systems AG entwickelt und produziert in Solothurn hochwertige Stromspeicher mit Lithium-Ionen- und Blei-Akkutechnik für private und gewerbliche Anwender. Powerball Systemspeicher werden aus Sicht der Anwender und der Installateure entwickelt. Für ein langes Speicherleben sind sie mit hochwertigen schweizer Komponenten ausgerüstet. Sie sind flexibel in Kapazität und Leistung, lassen sich schnell und einfach installieren und können jederzeit erweitert oder rückgebaut werden, auch nach Jahren. Sie sind On- und Off-Grid fähig, bieten Notstrom- und Inselfunktion. Markenzeichen der POWERBALL-Systems AG ist der erste Stromspeicher, der rund wie ein Ball und voller Energie dem Unternehmen seinen Namen gegeben hat.

Dienstag, 14. August 2018

Strom von Nachbars Dach dank Blockchain


Mit dem Projekt «Quartierstrom» geht im September 2018 in Walenstadt der erste lokale Strommarkt der Schweiz in Betrieb.

Die Bewohner des Quartiers «Schwemmiweg» in Walenstadt können ab September Strom untereinander handeln. Im Rahmen eines Leuchtturmprojekts des Bundesamts für Energie BFE verkaufen Besitzer von Photovoltaikanlagen ihren überschüssigen selbstproduzierten Strom nicht mehr nur dem lokalen Energieversorgungsunternehmen, sondern auch direkt in der Nachbarschaft. Über 30 Familien haben sich bereits für eine Teilnahme am Projekt entschieden. Die Begeisterung ist gross. «Die Idee ist genial. Die künftige Energieversorgung muss über Quartierverbunde passieren», meint etwa Peter Stutz, einer der Teilnehmer.

Der Handel mit dem Strom wird automatisch über eine Blockchain abgewickelt. Der Strompreis richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Die Beteiligten definieren dazu in einer eigens für das Projekt entwickelten App, zu welchen Bedingungen sie Strom kaufen oder verkaufen möchten. Sie können etwa bestimmen, ob sie möglichst viel Solarstrom beziehen möchten oder ob der Strom möglichst günstig sein soll. Um Stromverbrauch und -produktion zu messen, werden die Haushalte mit einem Smart Meter ausgerüstet. Wenn das Angebot an Solarstrom aus dem Quartier hoch ist, kann das Gerät z. B. auch Batteriespeicher oder Elektroboiler steuern und diese automatisch einschalten.

Unterstützt wird das Projekt vom Wasser- und Elektrizitätswerk Walenstadt, das sein Verteilnetz zur Verfügung stellt und bei Engpässen die Energieversorgung aufrechterhält. Das Projekt wird dabei von der ETH Zürich begleitet, um zu untersuchen wie sich die Beteiligten verhalten und welche Bedingungen nötig sind, damit ein lokaler Strommarkt längerfristig funktioniert.

Quelle: energeiaplus.com

Samstag, 11. August 2018

Preiswerte Speicher


Wie lassen sich große Energiemengen schnell, preiswert und gegebenenfalls auch über einen längeren Zeitraum speichern? In dem Querschnittsprojekt GigaStore arbeitet das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) an der Weiterentwicklung von Strom- und Wärmespeichern für jeden Einsatzbereich. Zudem werden Methoden für Computersimulationen erarbeitet, mit denen die Wissenschaftler neue Speichertechnologien schneller entwickeln und erproben werden können. Insgesamt forschen elf DLR-Institute übergreifend an dem Projekt, das eine Laufzeit von vier Jahren und ein Finanzvolumen von zirka 13 Millionen Euro hat.

Im Querschnittsprojekt Gigastore erforscht das DLR unterschiedliche Speichertechnologien: In der Batterieforschung werden neuartige Konzepte mit hoher Speicherdichte entwickelt, die im Stromnetz, im Verkehr und auch im Luft- und Raumfahrtbereich zum Einsatz kommen. Geforscht wird auch an Power-to-X-to-Power-Speichern, die elektrische Energie in Wärme, Druckluft und Gas wandeln und bei Bedarf wieder in Strom zurückwandeln können. Diese Speicher haben den Vorteil, dass sie große Energie im Giga-Maßstab preisgünstig und über den Zeitraum von Stunden bis Monaten nahezu verlustfrei speichern können. "Energiespeicher sind eine grundlegende Voraussetzung für das Gelingen der Energiewende. Mit dem Querschnittsprojekt Gigastore erarbeitet das DLR wichtige Lösungen für das Energie- und Verkehrssystem der Zukunft", betont Prof. Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des DLR.

"Mit Batterie und Power-to-X-to-Power-Speichern decken wir ein sehr breites Spektrum des Speicherbedarfs ab", sagt Prof. Andre Thess, Leiter des DLR-Instituts für Technische Thermodynamik und Projektkoordinator. "Durch die gemeinsame Entwicklung im Querschnittsprojekt können wir die Möglichkeiten und Grenzen der Technologien besser einordnen und Speicher für jeden Anwendungsbereich weiterentwickeln."

Eine weitere Säule des Querschnittsprojekts Gigastore ist die Methodenentwicklung auf dem Gebiet der Energiespeichersimulation. Wie in allen Innovationsbereichen kann die Entwicklungsarbeit mit Hilfe von Computersimulationen und virtuellem Design wesentlich beschleunigt werden. "Auf diesem Gebiet können wir von der Luftfahrtforschung im DLR lernen, die Simulationen bereits erfolgreich bei der Entwicklung neuer Luftfahrttechnologien einsetzt. Damit kann das DLR diese disruptive Innovation sehr schnell auch bei der Speicherentwicklung einsetzen", erläutert Thess. Die Methode soll dabei sowohl im Nanobereich von Batterien, als auch bei großen Batteriesystemen zum Einsatz kommen. Auch auf dem Gebiet der Energiesystemanalyse spielen Simulationen eine große Rolle. Hier können DLR-Forscher auf langjährigen Erfahrungen aufbauen.

Weniger Treibhausgase durch passgenaue Speicher
Batteriesysteme kommen bereits bei vielen Windkraft- und Photovoltaikanlagen zum Einsatz. "Die fluktuierende Stromerzeugung von Windkraft- und PV-Anlagen wird immer häufiger durch Batteriesysteme gepuffert. Wenn es aber darum geht, Energie über mehrere Tage, zum Beispiel während Dunkelheit und Flaute, zu speichern, braucht es wesentlich größere Kapazitäten. Für solche Anforderungen entwickelt das DLR Strom-Wärme-Strom Speicher", so Thess. Speicher im Giga-Maßstab können den Anteil der erneuerbaren Energien im Stromnetz wesentlich erhöhen und zu einer Emissionsminderung beitragen. Forschungsarbeiten im Querschnittsprojekt GigaStore sind eng abgestimmt mit dem Projekt FutureFuels, ebenfalls ein DLR-Querschnittsprojekt, in dem die Herstellung synthetischer Kraftstoffe erforscht wird.

Dienstag, 7. August 2018

Juli mit plus 13 Prozent

Der sonnige Juli führte zu Rekorderträgen bei den Photovoltaikanlagen in der Schweiz. Unter dem Strich resultierte ein Mehrertrag von 35 Gigawattstunden oder 13 Prozent gegenüber dem langjährigen Durchschnitt*. Es stand insgesamt Solarstrom für mehr als eine Million Einfamilienhäuser zur Verfügung.

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Der Juli 2018 war im Durchschnitt etwa 18 Prozent sonniger als im Schnitt der Jahre 1996 bis 2015. Die Karte zeigt deutliche Unterschiede innerhalb der Schweiz - besonders stark waren die Abweichungen vom Mittelwert im nördlichen Voralpengebiet, wo die sonst um diese Jahreszeit typischen Gewitter ausblieben. 

Aber auch die durchschnittliche tägliche Maximaltemperatur lag rund vier Grad Celsius über dem langjährigen Mittelwert. Grosse Hitze reduziert die Leistung von Photovoltaik- (PV) - Anlagen, wie in den letzten Tagen in den Medien zu vernehmen war. Das stimmt zwar, aber der Effekt ist geringfügig. Berechnungen zeigen, dass die hohen Temperaturen den Mehrertrag der Anlagen durch die hohe Sonneneinstrahlung nur gerade um 4,5 Prozent reduzierte. Der Temperatureffekt ist somit rund viermal kleiner als der Effekt des sonnigen Wetters. 

In Zahlen ausgedrückt: In der Schweiz ist zurzeit eine PV-Leistung von rund zwei Gigawatt installiert. Im langjährigen Durchschnitt produzieren diese Anlagen im Juli rund 273 Gigawattstunden (GWh), im Juli 2018 hingegen rund 308 GWh, also 13 Prozent mehr (Vergleich mit einem Durchschnittsjuli bei gleicher installierter Leistung). Im vergangenen Monat lieferten die Solaranlagen somit Strom für mehr als eine Million Einfamilienhäuser. Auch die vorhergehenden Monate lagen deutlich über den Mittelwerten: April + 16%, Mai + 12%, Juni +15%.

Dieser Mehrertrag kam genau zum richtigen Zeitpunkt: Einerseits stieg der Stromverbrauch vermutlich durch den vermehrten Einsatz von Klimaanlagen (Zahlen liegen noch nicht vor), andererseits sank die Produktion der Flusskraftwerke wegen des tiefen Wasserstands um zwei bis fünf Prozent. Das AKW Mühleberg musste zudem aufgrund der hohen Wassertemperaturen in der Aare seine Produktion um zehn Prozent drosseln. In Deutschland mussten aus dem gleichen Grund mehrere Kohlekraftwerke vom Netz genommen werden. 

Fazit: Solarenergie ist die ideale Ergänzung zur Wasserkraft. Sie liefert während Trockenperioden am meisten Strom dann, wenn wenig Wasser fliesst. Auf diesen beiden Standbeinen kann die Schweiz eine zukunftsfähige und saubere Energieversorgung aufbauen.

Grafik: Sonneneinstrahlung Schweiz im Juli 2018. Relative Abweichung zur Referenzperiode 1991-2010.
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Die Sonne liefert der Schweiz jährlich 200-mal mehr Energie als wir brauchen. Swissolar setzt sich für die Energiewende hin zu einer Energieversorgung ohne den Einsatz
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Quelle: www.swissolar.ch

Montag, 6. August 2018

D: EEG-Umlage bleibt konstant und sinkt dann

Der Energie-Think-Tank Agora Energiewende aus Berlin  prognostiziert die Höhe der Ökostrom-Förderung im Jahr 2019 auf 6,7 bis 6,9 Cent pro Kilowattstunde. Damit bleibt die EEG-Umlage das dritte Jahr in Folge stabil


Die Umlage für Strom aus Erneuerbaren Energien (EEG-Umlage) wird in Deutschland im Jahr 2019 voraussichtlich zwischen 6,7 und 6,9 Cent pro Kilowattstunde liegen und damit das dritte Jahr in Folge weitgehend konstant bleiben. Das hat Agora Energiewende auf Basis ihres aktualisierten EEG-Rechners ermittelt. Der öffentlich verfügbare EEG-Rechner liefert für 2019 einen Wert von 6,78 Cent pro Kilowattstunde. Dieser ist jedoch mit kleinen Prognoseunsicherheiten behaftet, weshalb Agora Energiewende stets eine Bandbreite für die künftige Umlage prognostiziert. Im Jahr 2017 bezahlen die meisten Stromverbraucher 6,79 Cent pro Kilowattstunde für die Förderung von Ökostrom. Offiziell wird die EEG-Umlage für 2018 am 15. Oktober von den vier Betreibern der Stromübertragungsnetzte bekanntgegeben.
Dass die EEG-Umlage trotz des Wachstums bei den Erneuerbaren Energien nicht steigt, hat mehrere Gründe: Zum einen erlösen Erneuerbare-Energien-Anlagen aufgrund allgemein gestiegener Großhandelsstrompreise immer mehr Geld am Strommarkt. Dadurch verringert sich ihre Förderung, die über die EEG-Umlage aufgebracht wird. Zum anderen haben die Übertragungsnetzbetreiber auf dem sogenannten EEG-Konto auch 2018 einen Überschuss von mehreren Milliarden Euro angehäuft – ein Großteil dieser sogenannten Liquiditätsrücklage kann im nächsten Jahr an  Stromverbraucher zurückgegeben werden und die EEG-Umlage dämpfen.
Diese Effekte sind in Summe so stark, dass sie eine ursprünglich für 2019 prognostizierte deutliche Erhöhung der EEG-Umlage komplett kompensieren. Agora Energiewende rechnet nun damit, dass die EEG-Umlage 2020 die Marke von 7 Cent pro Kilowattstunde überschreitet. Auf diesem Niveau wird die Umlage Anfang der 2020er-Jahre – je nach erwartetem Börsenstrompreis und Zubau der Erneuerbaren Energien – verharren und anschließend ab Mitte der 2020er-Jahre wieder sinken.
„Die hohen Investitionen Deutschlands in Erneuerbare Energien der vergangenen 15 Jahre tragen jetzt Früchte“, sagt Frank Peter, stellvertretender Direktor von Agora Energiewende. „Wir bekommen Jahr für Jahr mehr Strom aus Erneuerbaren Energien während die Förderkosten dafür bereits heute konstant bleiben und schon in wenigen Jahren immer weiter sinken werden.“
Gleichwohl könnten die Kosten, die für Stromkunden aus der EEG-Umlage entstehen, noch schneller sinken. Denn ein erheblicher Teil der EEG-Umlage besteht aus Kosten, die nicht über die Stromkunden getragen werden müssen – wie etwa die Befreiung von weiten Teilen der Industrie von der Zahlung der vollen EEG-Umlage oder die Technologieentwicklungskosten für Windkraft auf See und von Solaranlagen. „Eine Reform der Abgaben und Umlagen auf Energie kann dies korrigieren und so den Beginn der Entlastung der Stromkunden zeitlich deutlich vorziehen“, sagt Peter.
Der EEG-Rechner von Agora Energiewende wurde vom Freiburger Öko-Institut entwickelt, er wird laufend aktualisiert. Das Excel-Tool steht unter www.agora-energiewende.de/eeg-rechner zum kostenlosen Download zur Verfügung.
Agora Energiewende erarbeitet wissenschaftlich fundierte und politisch umsetzbare Wege, damit die Energiewende gelingt. Agora Energiewende ist eine gemeinsame Initiative der Stiftung Mercator und der European Climate Foundation.

Quelle: agora-energiewende.de