Seit einer Woche nun liegen die Ozonwerte am oder über dem Grenzwert,
seit fünf Tagen deutlich darüber. Und doch guckt kein Schwein – geschweige denn
ein Mensch, und sei es auch nur ein Verantwortlicher einer Umweltorganisation.
Wissen könnten wir
es eigentlich alle. Die Website www.ozon-info.ch
lässt uns täglich und sehr detailliert die Schadstoffbelastung für jeden
Schweizer Kanton und die meisten Gemeinden einsehen. Und was zeigen diese Werte
– beispielsweise für Zürich: einen rekordhohen Wert an diesem Mittwoch Ende August - siehe Darstellung:
Vergrössern mit Klick auf Graphik!
Dabei sind die Werte
für Zürich keine extremen Daten, liegen vielmehr ungefähr im Schweizer Mittel.
Da gibt es auch an diesem Mittwoch wieder Orte, die nochmals zehn bis 20
Prozent mehr drauf haben (zum Beispiel im Kanton Basel-Land). Der Grenzwert von
120 Mikrogramm pro m3 sollte eigentlich nur einmal jährlich überschritten
werden. Doch davon kann zumindest im laufenden Jahr längst nicht mehr die Rede
sein.
Was soll’s? werden
sich manche denken – und andere werden husten. Hier zur Erinnerung: Die
Schweizerische Lungenliga schreibt auf ihrer Website «Phasen mit hoher
Ozonbelastung treten besonders im Sommer auf. Die Luftreinhalteverordnung
toleriert jährlich nur eine einzige Überschreitung des Stundenmittelwertes von
120 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter. Ab diesem Wert ist mit gesundheitlichen
Reaktionen zu rechnen». Und zählt zu den Folgen:
- 120-150 µg/m³: «Deutliche Belastung». Gesundheitliche Beeinträchtigungen können auftreten, vor allem bei Personen mit bereits bestehenden Lungen- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bei Kindern und älteren Menschen.
- 150-180 µg/m³: «Erhebliche Belastung». Bei empfindlich reagierenden Personen sind Schleimhautreizungen von Augen, Nase und Hals wahrscheinlich.
- 180-240 µg/m³: «Hohe Belastung». Die Wahrscheinlichkeit für Schleimhautreizungen ist erhöht.
- Über 240 µg/m³: «Sehr hohe Belastung». Die Wahrscheinlichkeit für Reizungen der Schleimhäute ist stark erhöht
Zur aktuellen
Situation (dem vielfachen Überschreiten des Grenzwerts in den vergangenen
Tagen) ist allerdings auch von der Lungenliga nichts zu vernehmen – vielleicht
ist auch aus ihrer Sicht die Lage wenig bedrohlich. Oder doch? So oder so
bleiben die Tipps an jeden Einzelnen, nämlich:
- Körperliche Anstrengungen wie Joggen, Wandern und Gartenarbeit an sonnigen Sommertagen vormittags oder abends einplanen.
- Sport im Wald treiben, da die Luft dort kühler, schattiger und weniger belastet ist.
- Es ist nicht nötig, bei hohen Ozonwerten im Haus zu bleiben. Man sollte lediglich grosse Anstrengungen vermeiden.
- Menschen, die bei hohen Ozonwerten Atemwegsbeschwerden haben, sollten ihren Arzt aufsuchen.
Der Kanton
Basel-Stadt hält aktuell auf seiner Website
fest: «Die heissen, sonnigen Sommertage in
diesem Jahr sind geprägt von einer hohen Ozonbelastung. Die Ozonwerte sind
deutlich höher als in den letzten zwei Jahren und vergleichbar mit dem Jahr
2015. Allerdings wurden die Extremwerte vom Jahrhundertsommer 2003 im 2018
nicht annähernd erreicht.» Und einzig die NZZ lieferte unlängst eine etwas
ausführlichere Wertung der aktuellen Lage > siehe hier.
Gleich zweifacher
Trost: In Österreich sieht es derzeit noch leicht schlimmer aus und ab morgen erwartet das CH-Bundesamt für Umwelt zusammen mit der
Temperaturabkühlung auch tiefere Werte beim
Ozon – also sollen wir wieder mal vergessen....
Solarmedia lässt es
nicht dabei bewenden und stellt einen Zusammenhang her zwischen der
Ozonbelastung und den fossilen Energien, die unser Verkehrssystem lenken – und
macht auf Twitter wiederholt auf die aktuelle Situation aufmerksam, siehe:
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