Der Klimawandel kommt schneller und heftiger als bisher angenommen. Es scheint, als ob wir die letzte
Generation wären, die diese Entwicklung noch bremsen kann. Nach der Zeit des Zauderns ist es höchste Zeit zu
handeln. Die Schweizerische Vereinigung für Sonnenenergie (SSES) fordert deshalb, den Zubau an erneuerbaren
Energien jetzt deutlich zu beschleunigen und seitens des Bundes die notwendigen Mittel bereitzustellen.
Solaranlage Säulistrom auf den Fabrikhallen der Ernst Schweizer AG in Hedingen Bild: Guntram Rehsche |
Die Solarenergie hat in den letzten Jahrzehnten nicht nur unter Beweis gestellt, dass sie einwandfrei und sehr
zuverlässig funktioniert – sie ist inzwischen sogar eine der preisgünstigsten Energieformen. Das gilt nicht nur für
Saudi-Arabien, wo künftig in der grössten Photovoltaikanlage der Welt Solarstrom für weit unter fünf Cent pro
Kilowattstunde produziert werden wird, sondern auch für die Schweiz, wo neue gewerbliche Grossanlagen Strom
heute schon für deutlich unter zehn Rappen pro Kilowattstunde produzieren. Dass ein rascher Umbau sich für die
ganze Volkswirtschaft lohnt, hat die EPFL in Lausanne dieses Frühjahr mit einer neuen Studie eindrucksvoll
belegt. Auch betriebswirtschaftlich rechnet sich dies für die Unternehmen. Sie erhalten günstige, auf lange Zeit
kalkulierbare und gleichbleibende Strompreise.
Im Moment werden aber gewerbliche Anlagen, die einen besonders grossen Beitrag zur Energiewende beitragen
könnten, ausgebremst. Dies wegen Wartezeiten auf die Einmalvergütung für Grossanlagen (GREIV). Hier
bestehen Wartezeiten von sechs und mehr Jahren. Die SSES fordert deshalb vom Bundesrat, dass jetzt ein
einmaliger Betrag gesprochen wird, um die Warteliste komplett abzubauen. Ebenso bei der Vergütung für
Kleinanlagen (KLEIV), bei der die Wartezeit immer noch zwei Jahre beträgt. Gemäss Swissgrid stehen den
Photovoltaikanlagen 2018 für die Einmalvergütung insgesamt 120 Millionen Franken zur Verfügung. Die SSES
fordert einmalig eine Verfünffachung dieser Summe, um die Wartelisten abzubauen und vor allem den Anreiz für
den Bau von Grossanlagen zu erhöhen. Dies würde zu einem wesentlich rascheren Zubau führen, welcher
unabdingbar für die Einhaltung der Ziele des Klimaabkommens von Paris ist.
Bei den Rettungen der Grossbanken nach der Finanzkrise 2008 hat der Bundesrat sehr schnell gehandelt und
ohne langwierige politische Prozesse die Grossbank UBS mit Unterstützungen in der Höhe von insgesamt 68
Milliarden Franken gerettet. Dank dem beherzten und raschen Eingreifen sind diese Gelder schlussendlich in die
Staatskasse zurückgeflossen. Ein ebenso beherztes Eingreifen braucht es nun in der immer sichtbarer werdenden
Klimakrise und die Rettung des Klimas.
Die Mittel könnten beispielsweise aus den Mitteln der CO2-Abgabe
kommen oder über Bundesanleihen finanziert werden, mit denen der Bund angesichts der Negativzinsen sogar
noch Geld verdient. Dies sollte uns allen unser Klima wert sein. Denn eines ist sicher: wenn wir jetzt nicht handeln,
wird die Schweiz in 50 Jahren anders aussehen als jetzt. Es liegt im Wesen des schleichenden Wandels, dass
keine einzelnen Wetterereignisse ein rasches Handeln nach sich ziehen – auch wenn der trockene Hitzesommer
ein weiteres deutliches Warnzeichen war. Rasches Handeln ist aber angezeigt. Und auch mit deutlich tieferen
Beträgen als in der Bankenkrise ist das möglich. Die Beträge, die jetzt für die Umstellung des Energiesystems
eingesetzt werden, können zudem später durch geringere Ausgaben für die Anpassungen an den fortschreitenden
Klimawandel eingespart werden.
Quelle: Schweizerische Vereinigung für Sonnenenergie
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