Dienstag, 31. Juli 2018

Hitze drückt Ertrag - aber nur bis zu 5 %

Die Gesamtleistung der in Deutschland installierten Photovoltaikanlagen erreicht ihr Maximum nicht an besonders heißen Sommertagen, wie es auf den ersten Blick zu vermuten wäre. Der mit zunehmender Temperatur der Module abnehmende Wirkungsgrad ist der wichtigste Grund dafür, aber nicht der einzige.

Der Wirkungsgrad von Solarmodulen nimmt mit zunehmender Temperatur ab. Für die am häufigsten verwendeten Module auf Siliziumbasis sinkt der Wirkungsgrad pro Grad Temperaturanstieg typischerweise um 0,35 bis 0,45 Prozent. Der genaue Wert hängt vom Modultyp ab und wird vom Hersteller als Temperaturkoeffizient im technischen Datenblatt angegeben. Entscheidend ist die Temperatur der Module selbst, nicht die der Umgebungsluft. Messungen zeigen, dass an besonders heißen Sommertagen die Abnahme des Wirkungsgrads dazu führt, dass trotz maximaler Sonneneinstrahlung die Leistung der Module geringfügig niedriger ist als an einigen sonnigen Frühlingstagen.

Am besonders heißen 21. Juni diesen Jahres (2017) erbrachten die deutschen Photovoltaikanlagen eine Leistung von 28 Gigawatt, was mehr als einem Drittel des Stromverbrauchs entsprach. Noch höhere Leistungen von mehr als 30 Gigawatt wurden jedoch am 30. April 2017 und am 27. Mai 2017 erzielt. Der niedrigere Wirkungsgrad aufgrund der extrem hohen Temperatur am 21. Juni ist ein wichtiger Grund für den leichten Leistungsverlust. Möglicherweise trägt aber auch der Neigungswinkel der Photovoltaik Module dazu bei. Längst nicht alle Solaranlagen sind durch eine Aufständerung optimal auf die Sommersonne ausgerichtet. Für eine typische Dachanlage ist der Neigungswinkel durch die Steilheit des Dachs vorgegeben. Dies führt oft dazu, dass die Module besser auf den flacheren Stand der Sonne im Frühjahr und im Herbst ausgerichtet sind. Weil aber nirgends die Neigungswinkel aller PV-Anlagen erfasst sind, lässt sich dieser Effekt nicht exakt beziffern.

Ein wenig kompliziert ist die Auswirkung der Luftfeuchtigkeit auf die Leistung der Solaranlagen. Überraschend war die Erkenntnis, dass nicht etwa ein wolkenloser blauer Himmel für maximale Leistung sorgt, sondern eine leichte Bewölkung. Also die Wetterlage, die vielleicht am einfachsten als „bayerischer Postkartenhimmel“ beschrieben wird. Die weißen Wolken streuen dabei Licht in Richtung Erde und es stellt sich heraus, dass dieser Effekt schwerer wiegt als die leichte Absorption durch die Wolken. Wenn Wasserdampf zu Wolken kondensiert, kann er also sogar die Leistung der Photovoltaik verbessern. Wenn die Luft besonders heiß ist, kann sie aber mehr Wasserdampf aufnehmen, ohne dass dieser kondensiert. In diesem Fall wirkt der Wasserdampf ähnlich wie Nebel. Der Anteil der direkten Sonneneinstrahlung sinkt, dafür steigt der Anteil des diffusen Streulichts. Solarmodule können dieses Streulicht deutlich schlechter verwerten als direkte Einstrahlung. In Kombination mit einer hohen Luftfeuchtigkeit kann also auch eine hohe Lufttemperatur zu Leistungseinbußen führen.

Die Leistungseinbußen durch die beschriebenen Hitzeeffekte liegen insgesamt in der Größenordnung von etwa fünf Prozent. Andere durch das Wetter bedingte Leistungsschwankungen sind deutlich größer, weswegen die Hitzeeffekte für die Stromnetzbetreiber kein Problem darstellen.

Quelle: solaranlage.eu 

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Samstag, 28. Juli 2018

Immer mehr CO`2

Die Schweizerische Energie-Stiftung SES hat den Strommix der vier grössten Schweizer Energieversorgungsunternehmen analysiert: 2017 produzierten Alpiq, Axpo, BKW und Repower im Schnitt mehr als zwei Drittel ihres Stroms mit fossilen und nuklearen Energiequellen. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhten die vier den CO2-Ausstoss pro Kilowattstunde Strom um mehr als einen Fünftel – trotz Pariser Klimaabkommen. Die SES fordert die Energieversorger auf, die Energiewende umzusetzen und den Ausbau der erneuerbaren Energien stärker voranzutreiben.
In der Kurzstudie «Strommix 2017» hat die SES CO2-Emissionen, Umweltbelastung sowie die Menge an radioaktivem Abfall aller Kraftwerke im In- und Ausland untersucht. Neue erneuerbare Kraftwerke sind in den Portfolios der vier grössten Schweizer Stromproduzenten nach wie vor wenige zu finden. So haben die vier Betreiber letztes Jahr zusammen nur gerade einen Anteil von 3.7% Windstrom produziert. Zum Vergleich: Die Axpo alleine hat im selben Zeitraum dreimal so viel Strom aus Erdgas erzeugt. Der Solarstrom-Anteil ist mit 0.1% fast gänzlich zu vernachlässigen. Die vier grossen Schweizer Stromversorger haben damit im Vergleich zum durchschnittlichen Schweizer Produktionsmix überdurchschnittlich viel fossile aber auch nach wie vor nukleare Kraftwerke.



AKW-Ausfälle werden durch Strom aus Erdgas gedeckt
Gestiegene Strompreise im Ausland, u.a. verursacht durch den ungeplanten Ausfall vieler französischer Atomkraftwerke im letzten Winter sowie hohen Sommertemperaturen in Italien, führten zu einer Mehrproduktion aus Erdgas- und Kohlekraftwerken. Folglich sind die CO2-Emissionen pro Kilowattstunde bei allen vier Stromproduzenten im Vergleich zum vorherigen Jahr erneut stark angestiegen. Moritz Bandhauer, Projektverantwortlicher «Strommix 2017» gibt zu Bedenken: «Diese Entwicklung läuft dem Ziel der Energiewende entgegen. Das letzte Jahr zeigt exemplarisch: Damit die abzulösenden alten Atomkraftwerke nicht einfach durch fossile Kraftwerke ersetzt werden, braucht es dringend verstärkte Investitionen in neue erneuerbare Kraftwerke. Das gilt auch für die Schweiz.»

Drei Faktoren zeigen die Schädlichkeit der Stromproduktion auf



Energiewende braucht neues Strommarktdesign


Um dies zu erreichen, sieht Moritz Bandhauer jedoch nicht nur die Energieversorger sondern auch die Politik in der Pflicht: «Es braucht geeignete Anreize, damit die nuklearen Kraftwerke durch erneuerbaren Energien ersetzt werden können.» Mit der Neuordnung des Strommarktdesigns wird derzeit in Bundesbern ein politisches Geschäft verhandelt, bei dem Investitionen in neue Erneuerbare begünstigt werden könnten.
Quelle: Schweizerische Energie-Stiftung

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Donnerstag, 26. Juli 2018

Fit für die Zukunft

Seit Jahrzehnten berichtet der Autor Franz Alt über Umweltprobleme und Kriege - und trotzdem bleibt der TV-Journalist, der eben seinen 80. Geburtstag feierte (herzliche Gratulation!) ein Optimist. Hier erklärt Alt, der seit vielen Jahren den Blog sonnenseite.com betreibt und dessen Texte auch immer wieder im Blog Solarmedia erscheinen, warum er trotz allem an die Zukunft unseres Planeten glaubt.

Eine gute Zukunft werden wir nur haben, wenn wir endlich anfangen, den Planeten nicht weiter zu ruinieren. Die Geringschätzung der Zukunft ist das größte Problem der Gegenwart. Jeden Tag:
  • rotten wir zurzeit 150 Tier- und Pflanzenarten aus
  • verlieren wir 86 Millionen Tonnen fruchtbaren Boden
  • vergrößern wir die Wüsten um 50.000 Hektar
  • emittieren wir 150 Millionen Tonnen Treibhausgase und
  • über 20.000 Menschen sterben auch heute an Hunger.
Sind wir noch zu retten?
Meine Lebenserfahrung von 80 Jahren sagt mir, dass alle Probleme, die Menschen geschaffen haben, auch von Menschen gelöst werden können. Das gilt auch für die Themen Krieg oder Frieden, Klimawandel und auch für die Überwindung des Hungers. Wenn wir künftig einiges intelligenter machen als heute, dann muss bald kein Kind mehr verhungern. Eine Generation, die Atombomben geschaffen hat, kann auch Atomwaffen wieder abschaffen. Immerhin haben vor einem Jahr in der UNO 124 Länder für eine atomwaffenfreie Welt gestimmt. Und mit Hilfe einer hundertprozentigen Energiewende ist der Klimawandel noch zu stoppen.

Das Friedensprojekt Europäische Union
Deutschland und Frankreich haben sich Jahrhunderte mit Kriegen bekämpft. Aber nach 1945, nach über 50 Millionen Toten im zweiten Weltkrieg, haben wir uns endlich für eine neue Politik entschieden und die deutsch-französische Freundschaft aufgebaut. Dasselbe gilt für die deutsch-polnische Aussöhnung. Das größte europäische Wunder war wohl, dass nach der Katastrophe des zweiten Weltkriegs  das russische Volk – trotz der Millionen Toten in Russland  - uns Deutschen die Hand zur Aussöhnung reichte. Die Westeuropäer haben die Europäische Union gegründet und das einmalige „Wunder“ geschah: Seit jetzt 60 Jahren hat noch nie ein Land der EU gegen ein anderes EU-Land einen Krieg geführt. Mein Freund, der Dalai Lama, hat mir oft gesagt: Die ganze Welt sieht heute deshalb in der EU ein Vorbild. Frieden ist möglich. Auch die moderne Hirnforschung lehrt uns, dass die intelligente Zusammenarbeit von Menschen und Völkern natürlicher und menschlicher ist als der ewige Kampf und die unmenschlichen Kriege.

Auch die Energiewende ist möglich
Die oben genannten Zahlen machen deutlich, dass die Klimaerhitzung und die Energieprobleme die Überlebensfragen der Menschheit sind. Doch auch die Energiewende ist machbar. Heute verbrennen wir an e i n e m Tag so viel Kohle, Gas und Öl  wie die Natur in einer Million Tagen geschaffen hat. Deshalb wird es immer heißer auf unserem Planeten. Und deshalb haben wir die Ausbreitung der Wüsten, die Eischmelze an den Polen, zunehmende Stürme, und immer mehr Artensterben. Die Natur braucht 30.000 Jahre, um eine neue Tier- oder Pflanzenart zu schaffen, aber wir sind die erste Generation, die dem lieben Gott oder der Evolution voll ins Handwerk pfuscht. Wir spielen Evolution rückwärts. 

Doch auch hier hat die Natur für Alternativen gesorgt. Allein die Sonne schickt uns 15.000mal mehr Energie als heute alle 7,5 Milliarden Menschen verbrauchen. Hinzu kommen die erneuerbaren und umweltfreundlichen Energien aus Windkraft, Wasserkraft, Bioenergie, Wellen- und Strömungsenergien der Ozeane. Die Welt ist voller alternativer Energie. Wir können den hundertprozentigen Umstieg auf erneuerbare Energie in spätestens 20 Jahren schaffen. Wenn wir gut sind, geht es auch früher.

Positive Beispiele für diesen möglichen Wandel:
  • Deutschland produzierte im Jahr 2.000 fünf Prozent erneuerbaren Strom, 2018 sind wir immerhin bei 42%.
  • Noch vor 20 Jahren war die hundertprozentige Energiewende eine „verrückte Idee“ von wenigen, heute sind 90% der Deutschen davon überzeugt.
  • Kürzlich erzählte mir der frühere Präsident von Island, sein Land sei bereits zu 100% erneuerbar.
  • Das klassische Argument gegen erneuerbare Energie hieß früher, sie sei zu teuer. Heute wird in Dänemark die Kilowattstunde Solarstrom für 5,3 Cent erzeugt, in Deutschland sogar für unter fünf Cent. Der Strom aus der Steckdose kostet etwa 27 Cent. Die Sonne schickt eben keine Rechnung. Solarenergie ist im wahrsten Sinn des Wortes ein Geschenk des Himmels, ebenso der Windstrom. Saudi-Arabien will ab 2025 Solarstrom für einen Cent pro Kilowattstunde gewinnen. Wir wissen inzwischen auch wie das Speicherproblem zu lösen ist, wenn die Sonne nicht scheint oder der Wind nicht weht. Die Digitalisierung hilft, das Speicherproblem zu lösen.  Atomenergie hat schon aus finanziellen Gründen global ausgedient. Die Folgekosten sind niemals finanzierbar. Atomenergie ist nicht nur die gefährlichste, sondern auch die teuerste Energiequelle. Der Atommüll strahlt eine Million Jahre.
  • Im Dezember 2015 haben in Paris 195 Staaten beschlossen, bis zum Jahr 2050 komplett aus der alten fossil-atomaren Energieversorgung auszusteigen. Das Pariser Klimaabkommen gelang, weil sich die Regierungen von Konfrontation auf Kooperation umgestellt haben. Die Welt verstand sich – vielleicht zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte als Menschheitsfamilie. Endlich ein Vertrag, den „Vereinte Nationen“ zustande gebracht haben – auch wenn Donald Trump inzwischen ausgeschieden ist. Aber die Trumps dieser Welt kommen und gehen. Doch der Klimaschutz als Hauptaufgabe unserer Zeit bleibt.
Eine gute Zukunft werden wir nur haben, wenn wir endlich anfangen, den Planeten nicht weiter zu ruinieren. Die Zukunft gehört denen, die gegen den Wahnsinn des zerstörerischen heutigen Wirtschaftssystems Widerstand leisten und nicht mehr gegen die Natur, sondern mit der Natur arbeiten, leben und wirtschaften. Widerstand leisten kann man lernen wie Skifahren oder Radfahren.

Es ist einfach nicht wahr, dass der Markt alles regelt. Der Markt ist ökologisch, kulturell und ethisch blind. Deshalb brauchen wir künftig – wie es Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato Si“ vorschlägt - eine öko-soziale Marktwirtschaft. Unser Auftrag ist nicht, die Demokratie marktkonform zu machen, sondern die Marktwirtschaft demokratiekonform. 

Bayern ist erneuerbar, Europa ist erneuerbar, die Welt ist erneuerbar.

Quelle: sonnenseite.com

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Dienstag, 24. Juli 2018

Warum KonsumentInnen keinen Ökostrom kaufen

Im Rahmen einer Bachelorarbeit an der ZHAW School of Management and Law untersuchte der Student Claudio Suter die Treiber und Barrieren für den Wechsel auf Ökostromprodukte. Hohem Umweltbewusstsein stehen mangelnde Transparenz und fehlender Wettbewerb gegenüber. Ökostrom ist immer noch ein Nischenprodukt für Pioniere. Traditionelle Anbieter leiden unter dem Kernkraft-Image und bemühen sich zu wenig um Aufklärung.
 
Stromkonsumentinnen und Stromkonsumenten haben ein hohes Umweltbewusstsein und sind bereit, einen Aufpreis für ökologisch hergestellten Strom zu bezahlen. Dieser guten Ausgangslage stehen jedoch einige Wechselbarrieren entgegen. Anders als in der Europäischen Union herrscht in der Schweiz ein regulierter Markt für Privathaushalte und Gewerbekunden (kleiner 100’000 kWh pro Jahr). Das heisst, dass Stromkonsumentinnen und Stromkonsumenten den Stromanbieter nicht wählen können und an den lokalen Grundversorger (Elektrizitätswerk) gebunden sind. Es ist der grossen Mehrheit nicht bekannt, dass aber jeder Stromkonsument die Stromquellen bestimmen kann. Die sogenannte Herkunftsgarantie kann, ähnlich wie bei einer Zusatzversicherung beim Gesundheitswesen, von einem Drittanbieter gekauft werden.
 
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Eine Online-Umfrage, die im Rahmen einer Bachelorarbeit an der ZHAW School of Management and Law durchgeführt wurde zeigt, dass vor allem sogenannte Konsum-Pioniere (9 %), Personen, die sich aktiv mit Stromprodukten auseinandersetzen, für einen Wechsel zu Ökostrom bereit sind. Die Mehrheit der Stromkunden muss den Umgang mit Stromprodukten erst lernen, weshalb ein gewisses Mass an Aufklärungsarbeit durch die Anbieter unumgänglich ist. 25 % der Umfrageteilnehmer geben an, dass sie kein Interesse an Ökostromprodukten haben. Unter dieser tiefen Motivation leidet der Wissensstand der Konsumenten. Beispielsweise wissen nur die wenigsten über den aktuellen Schweizer Strommix (34 %) oder den pro-Kopf Stromkonsum (28 %) Bescheid. Darüber hinaus kennt nur die Hälfte (51 %) aller Befragten ihren Stromversorger und lediglich 25 % der Befragten wissen, welches Stromprodukt sie beziehen. Ebenso scheinen Herkunftsnachweise (HKN) und Ökostromzertifikate weitgehend unbekannt zu sein.


Es gibt, nebst einem guten Kundenservice, vor allem einen Grund, der für einen Wechsel auf einen neuen Naturstromanbieter spricht. Die Umfrage hat gezeigt, dass die grossen Stromversorger der Schweiz als Vertreter der Kernenergie wahrgenommen werden. Für viele Befürworter erneuerbarer Energien wirkt die Tatsache, dass solche Anbieter gleichzeitig Ökostrom und Strom aus Kernkraftwerken in ihren Produktportfolios führen, nicht vertrauensbildend. Fairpower wird von ihren Kunden als geeignete und vertrauenswürdige Alternative zu den grossen Stromkonzernen und lokalen Elektrizitätswerken wahrgenommen.


Kontakt: Marco Rüegg, 079 862 39 78, marco.rueegg@fairpower.ch

Weitere Informationen auf www.fairpower.ch


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Sonntag, 22. Juli 2018

Sonnenwärme für MFH

Aus Sonne Wärme gewinnen, das lohnt sich auch für größere Häuser mit mehreren Wohnungen. Das ist das Ergebnis eines Pilotprojekts, das von der Stadt Freiburg (D) initiiert, vom Badenova Innovationsfonds gefördert und vom Bauverein Breisgau umgesetzt wurde.

Der Anteil erneuerbarer Wärme im Wärmemarkt muss substantiell gesteigert werden, wenn Deutschland seine Klimaschutzverpflichtungen erreichen will. Dabei ist insbesondere das Potenzial für größere Solarwärmeanlagen auf Mehrfamilienhäusern beträchtlich: Rund die Hälfte aller Wohneinheiten in Deutschland befindet sich in Mehrfamilienhäusern (MFH). Von besonderer Bedeutung hierbei sind Gebäude mit 3 bis 12 Wohnungen, da sie rund 90 % Mehrfamilienhausbestands ausmachen und immerhin 80 % aller Mietwohnungen umfassen! In neu errichteten Mehrfamilienhäusern wird die Solarthermie bereits rege genutzt: Rund ein Drittel der Gebäude wird derzeit mit Solarthermieanlagen ausgestattet. Solarthermie für Mehrfamilienhäuser Im Bestand allerdings steckt noch viel Potenzial - nur wenige Hauseigentümer nutzen die Fördergelder des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).

Solarthermie-Initiative soll Nutzung von Solarwärme in Mehrfamilienhäusern stimulieren 
Die Stadt Freiburg möchte dazu beitragen, dass das Potenzial der Solarwärme im Mehrgeschosswohnungsbau besser erschlossen wird und hat deshalb ein Solarthermie-Demonstrationsprojekt initiiert, das vom Badenova Innovationsfonds gefördert und vom Bauverein Breisgau eG in Freiburg umgesetzt wurde. Fachlich begleitet wurde das 2015 realisierte Projekt vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. Im Rahmen der „Solarthermie-Initiative“ soll das Projekt und die damit verbundenden Erfahrungen bekannt gemacht werden und so als Anregung für die Umsetzung weiterer Solarthermieprojekte in Mehrfamilienhäusern dienen.

Sonnenwärme für denkmalgeschütztes Gebäudeensemble 
Das Mehrfamilienhaus-Ensemble des Bauverein Breisgau in der Emmendinger Straße 16 - 34 ist das erste und älteste Gebäude der Wohnungsgenossenschaft. Die zehn Mehrfamilienhäusermit insgesamt 92 Wohnungen und zwei Gewerbeeinheiten umfassen knapp 5.000 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche. Sie wurden in den Jahren 1903 bis 1904 erbaut und sind denkmalgeschützt.

Das neue Mikrowärmenetz besteht aus zehn Wärmespeichern, 76 Flachkollektoren mit Nennleistung von ca. 150 kWth, einem Blockheizkraftwerk mit Leistungen von 20 kWel und 47 kWth sowie einem gasbetriebenen Spitzenlastkessel mit 450 kW Leistung. Hinzu kommt eine Wärmeübergabestation in jeder Wohnung (siehe Funktionsgrafik). Das Wärmemanagement erfolgt über dezentrale Kontrollsysteme und ist so ausgerichtet, dass die Solarwärme nicht nur bevorzugt eingespeist, sondern auch dezentral verbraucht wird. Da das BHKW vergleichsweise klein ausgelegt ist, kann es fast ganzjährig unter Volllast betrieben werden. Der dadurch erzeugte Strom wird den Mietern über eine Tochtergesellschaft des Bauvereins für den Eigenverbrauch angeboten.

Erfolgreiches erstes Betriebsjahr 
Wie sich nach über einjähriger Betriebserfahrung zeigt, funktioniert das Zusammenspiel der einzelnen Wärmequellen und das Management des Mikrowärmenetzes reibungslos. Wesentliche Ergebnisse bislang sind:
  • Sehr tiefe Rücklauftemperaturen sowohl im Sommer bei der Warmwasserbereitung als auch im Winter in Verbindung mit der bestehenden Raumheizung erlauben einen hocheffizienten Betrieb des Gesamtsystems.
  • Der solare Wärmeertrag von 59 MWh deckt rund 10 % des Gesamtwärmeverbrauchs des Gebäudekomplexes. In den Sommermonaten liegt der solare Deckungsanteil sogar bei über 60 %.
  • Mehr als 75 % der Mieter beziehen Mieterstrom. Deren Stromverbrauch wurde zu 71 % durch das BHKW gedeckt.
Der Erfahrungsbericht bietet auf zwölf Seiten eine umfassende Darstellung des gesamten Projekts und richtet sich sowohl an Interessierte aus der Wohnungswirtschaft als auch an Vertreter aus dem Energiebereich. Die Broschüre kann auf der Seite www.freiburg.de/solarthermie-initiative als pdf-Datei heruntergeladen oder über die E-Mail-Adresse solarthermie@brian-kommunikation.de kostenlos als gedrucktes Exemplar angefordert werden.


Quelle   Stadt Freiburg 2018

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MB verlieren erneut

 

Der Solar-Aktien-Index PPVX fiel letzte Woche um 2,0% auf 1.096 Punkte, der NYSE Arca Oil um 1,5%. Seit Jahresanfang 2018 liegt der PPVX mit -8,4% währungsbereinigt rund 23 Prozentpunkte hinter dem Erdölaktienindex (+14,7%). Die Top-3-Titel seit Jahresanfang sind SunRun (+144%),  Solaria Energía y Medio Ambiente (+127%) und Sino-American Silicon Products (+51%). Die grössten Gewinner der Woche waren Scatec Solar (+12%) und Xinyi Solar Holdings (+6%), die grössten Verlierer Meyer Burger (MB) Technology AG (-17%) und SunRun (-9%). Am 20.7. hat West Holdings die nicht mehr notierte JA Solar ersetzt, der Gewichtungsfaktor von  Gintech Energy wurde von 3 auf 2 angepasst. Der PPVX-Börsenwert beträgt rund 25,5 Mrd. Euro. Seit Anfang 2003 liegt der PPVX (+289%) rund 87 Prozentpunkte vor dem Erdölaktien-Index (mit +202%).

Der japanische Energiedienstleister und Solarkraftwerksprojektierer West Holdings Corporation wird mit Wirkung zum 20. Juli 2018 in den PHOTON Photovoltaik-Aktien Index PPVX aufgenommen. Er übernimmt den Platz des chinesischen Solarkonzerns JA Solar Holdings Co. Ltd., nachdem dessen Aktie aus dem Handel genommen wurde.
  
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Der Solaraktienindex PPVX erscheint auf Solarmedia jeden Monat neu - Quelle: Öko-Invest-Verlag, Wien, oeko-invest@teleweb.at 

Quelle: oeko-invest.net 

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Mittwoch, 18. Juli 2018

Speicherbatterien (noch) nicht wirtschaftlich

Die Wirtschaftlichkeit rückt näher, ist aber oft noch nicht gegeben. Immer mehr Photovoltaikanlagenkäufer legen sich  einen Solarstromspeicher zu - in Deutschland und seltener auch in der Schweiz. Und die Kosten sind wieder einmal im Sinken begriffen (wie früher bei der Photovoltaik) und wieder einmal mehr in Deutschland als in der Schweiz.

Für Gebäudeeigentümer ist Strom aus der Dachsolaranlage deutlich günstiger als der Strom aus der Steckdose. Batteriespeicher helfen, einen größeren Anteil des lukrativen Photovoltaikstroms selbst zu verbrauchen. Die Kosten der beliebten Solarstromspeicher sinken derzeit immer weiter, so dass sie bald wirtschaftlich sein werden. Bislang ist dies jedoch meist noch nicht der Fall. Darauf weist das Solar Cluster Baden-Württemberg hin. Im Jahr 2017 sind die Durchschnittskosten der Speichersysteme inklusive Installation von 1.550 Euro pro Kilowattstunde Speicherinhalt auf rund 1.300 Euro gesunken. Inzwischen gibt es bereits qualitativ hochwertige Systeme für 1.100 Euro pro Kilowattstunde. Die Wirtschaftlichkeitsgrenze liegt bei rund 800 Euro – falls die Lebensdauer der Speicher 20 Jahre beträgt. Sinkt die Lebensdauer, sinkt die Wirtschaftlichkeitsgrenze entsprechend. Verbraucher sollten daher bei den Speicherherstellern genau nachfragen, wenn es um die Wirtschaftlichkeit der Powerpakete geht und sich auch über die Garantie erkundigen, rät Franz Pöter vom Solar Cluster. 
Strom aus einer neuen Photovoltaikanlage auf dem Hausdach kostet die Eigentümer in Deutschland derzeit 9 bis 11 Cent pro erzeugte Kilowattstunde. Das ist nur noch rund ein Drittel dessen, was sie beim Energieversorger zahlen müssen. „Es rechnet sich daher, möglichst wenig Strom für 25 Cent netto pro Kilowattstunde aus dem Netz zu beziehen und möglichst viel Solarstrom zum Betrieb der elektrischen Geräte im Haus zu verwenden“, sagt Franz Pöter. Ohne Speicher lässt sich jedoch selten mehr als 30 Prozent selbst nutzen. Mit einer Batterie kommen die Eigentümer dagegen auf 50 bis 60 Prozent. 

Höhere Werte sind möglich, wenn der Strombedarf für eine Wärmepumpe oder ein Elektroauto ebenfalls mit Solarstrom gedeckt wird. Die tatsächlichen Zahlenwerte hängen jedoch stark vom Verhältnis der Jahreserzeugung an Solarstrom und dem Jahresstrombedarf im Haushalt ab, sowie vom Profil des Strombedarfs über Tag und vom Energieinhalt des verwendeten Speichers. Interessierte Hauseigentümer sollten sich daher an geeignete Handwerker aus der Region wenden, etwa Solarteure, Fachkräfte für Solartechnik oder geschulte Fachleute aus Elektrofachbetrieben, rät Pöter. 

In der Vergangenheit waren die Kosten für die Batteriespeicher deutlich zu hoch, um sie auch nur annähernd kostendeckend betreiben zu können. Von Ende 2013 bis Ende 2017 ist es jedoch gelungen, die Kosten zu halbieren. Die RWTH Aachen hat diese Zahlen im Rahmen des Speichermonitorings am 16. Juli 2018 veröffentlicht. Allein 2017 sanken die Kosten um rund 15 Prozent. Im Durchschnitt der im Bericht angegebenen Preise hat der Preisrutsch trotz Bundes- oder Landesförderung aber noch nicht dazu geführt, dass sich die Solarspeicher für Hauseigentümer finanziell rechnen. Dafür müssen die Kosten noch etwas weiter sinken. 

Die Solarbatterie im Keller übt trotz der noch fehlenden Wirtschaftlichkeit eine große Faszination auf die deutschen Solaranlageneigentümer aus. Ende 2017 waren bereits 85.000 Speicher installiert – doppelt so viel wie noch Anfang 2016, so die RWTH. Rund ein Drittel davon wurde von der Förderbank KfW finanziell bezuschusst. Im Jahr 2017 kamen insgesamt fast 32.000 Speicher neu hinzu. „Etwa jede zweite neue Photovoltaikanlage wird inzwischen zusammen mit einem Speicher installiert“, sagt Jan Figgener von der RWTH. „Für den Gesamtmarkt erwarten wir auch 2018 ein Wachstum. Die Anteile an KfW-geförderten Speichersystemen sind dabei jedoch rückläufig. Dies spricht für ein erfolgreiches Marktanreizprogramm, mit dessen Ende der Markt nun auf eigenen Beinen steht.“ 

Dass es danach weiter aufwärts geht, scheint eine ausgemachte Sache zu sein: Erstens sollen die Speicherkosten weiter sinken. Zweitens werden nach 2021 die ersten Solaranlagen aus der EEG-Vergütung fallen. Da ihre hohe Einspeisevergütung von 2001 ab diesem Zeitpunkt wegfällt und die dann abgeschriebenen Anlagen nur noch Betriebs-, Wartungs- und Reparaturkosten von 2 bis 4 Cent pro Kilowattstunde aufweisen, bieten sich künftig, je nach Preisentwicklung der Speicher, Eigenverbrauch und Speicherung an. Beschleunigt wird der Speicherzubau durch folgenden Umstand: Insgesamt gibt es in Deutschland rund 1,6 Millionen Photovoltaikanlagen. Sie alle werden früher oder später aus der EEG-Vergütung fallen, was die Eigentümer dazu bewegen wird, über die Installation von Batterien zur Erhöhung des Eigenverbrauchs nachzudenken.

Für die Amortisation eines Speichers ist entscheidend, wie oft Hauseigentümer über die Lebensdauer seine Speicherkapazität nutzen können und damit zusätzlichen Solarstrom statt Strom aus dem Netz verbrauchen. „Für gut ausgelegte Systeme im Haus kann der Speicher 200 bis 250 Mal im Jahr vollständig geladen und entladen werden“, sagt Franz Pöter vom Solar Cluster. „Multipliziert man diesen Wert mit der Lebensdauer in Jahren und dem Energieinhalt in Kilowattstunden, so ergibt sich der zusätzlich selbst genutzte Solarstrom.“ Ersetzt dieser Solarstrom, der ohne Speicher ins Netz eingespeist und derzeit mit 12 Cent pro Kilowattstunde vergütet worden wäre, den Bezug von Netzstrom zu 25 Cent pro Kilowattstunde (netto), so ergibt sich ein „Verdienst“ durch den Speicher von 13 Cent je Kilowattstunde (netto). 

Bei einer Lebensdauer von 10 Jahren und 250 Zyklen im Jahr würden pro Kilowattstunde Energieinhalt 2.500 Mal 13 Cent pro Kilowattstunde und damit 325 Euro Stromkosten gespart. Zieht man die Verluste im Speicher ab, so reduziert sich der Wert nochmal um 10 bis 25 Prozent. Rechnet man eine moderate Strompreissteigerung von 2 Prozent pro Jahr mit ein, kommt man auf rund 400 Euro. Hält der Speicher 20 Jahre, erhöht sich die Wirtschaftlichkeitsgrenze auf rund 800 Euro pro Kilowattstunde Energieinhalt. 

Abhängig von der erwarteten beziehungsweise vom Hersteller garantierten Lebensdauer sind Speicher mit Kosten unterhalb der genannten Grenzen folglich wirtschaftlich. Ein Rundum-Sorglos-Paket bieten immer mehr Stadtwerke und Speicherhersteller an: Photovoltaik-Speichersysteme im Zusammenhang mit Stromlieferverträgen. In dem Fall wird das Stadtwerk oder der Stromversorger zukünftig den Speicher für weitere Netzdienstleistungen wie der Erbringung von Primärregelleistung nutzen und damit die Zahl der Zyklen pro Jahr für den Speicher erhöhen. Als Resultat rentieren sich Speicher auch bei höheren Kosten. Die zusätzlichen Zyklen wirken sich auf die Alterung des Speichers nur wenig aus, denn dominierend ist für stationäre Batteriespeicher die kalendarische Alterung - also die Alterung aufgrund der Standzeit und nicht die Alterung aufgrund der wiederholten Be- und Entladung. Wichtig für Käufer: Sie sollten die Bedingungen prüfen, etwa die Länge des Stromliefervertrages. 

Für Industriebetriebe können Speicher weitere Dienstleistungen übernehmen. Etwa die Absicherung gegen Stromausfall oder die Reduktion der Leistungsspitzen beim Bezug elektrischer Energie. Das reduziert den Leistungspreis. Damit können die Betriebe neben dem Deckungsbeitrag aus Eigenverbrauchserhöhung auch Deckungsbeiträge aus den anderen Dienstleistungen erwirtschaften. 

Im privaten Bereich gibt es bislang lediglich den Gewinn aus der Eigenverbrauchserhöhung. Dieser Gewinn steigt mit dem Unterschied zwischen Einspeisevergütung und Strompreis. Wenn eine Photovoltaikanlagen aus der EEG-Förderung fällt, erwirtschaftet jede zusätzliche Kilowattstunde selbst verbrauchter Solarstrom nicht 13 Cent pro Kilowattstunde durch das Vorhandensein des Speichers, sondern rund 20 Cent. Zusammen mit der zu erwartenden Preisreduktion werden Speicher dann in einem ganz neuen Licht stehen. 


Montag, 16. Juli 2018

D: Bereits Millionen ernten Solarenergie

Mehr als zehn Millionen Menschen in Deutschland nutzen bereits Solarenergie. In der Schweiz dürften es immerhin Zehntausende sein. Zudem wollen im nördlichen Nachbarstaat die Bundesländer aktiver bei der Förderung der Solarenergie werden - da könnten sich die Schweizer Kantone etwas abschauen!

Fast überall in Deutschland scheint die Sonne an diesen Sommertagen länger als zwölf Stunden täglich, wie der Bundesverband Solarwirtschaft in einer Medienmitteilung festhält. Bereits mehr als zehn Millionen Menschen nutzen diese kostenlose Energie für die Strom- oder Wärmeversorgung des eigenen Hauses – oft sogar auch nach Sonnenuntergang. „Mit einer Photovoltaik-Anlage kann man auf dem eigenen Dach bereits ab zehn Cent pro Kilowattstunde klimafreundlichen Solarstrom erzeugen. Das ist unschlagbar preiswert“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW-Solar). „Die rund 30 Kilowattstunden, die eine typische Hausdachanlage an einem sonnigen Tag wie heute erzeugt, reichen zum Beispiel für eine 200-Kilometer-Tour mit dem Elektroauto.“ Gesunkene Anlagenpreise sorgen für einen starken Nachfrageschub. Allein in den ersten fünf Monaten dieses Jahres wurden Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 1 Gigawatt installiert – über 40 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
 
Immer mehr Menschen komplettieren ihre Photovoltaik-Anlage mit einem Solarstromspeicher. So können sie den günstigen und klimafreundlichen Strom aus eigener Erzeugung auch nach Sonnenuntergang nutzen. Für den Strom, den sie nicht selbst verbrauchen, erhalten sie eine für zwanzig Jahre garantierte Einspeisevergütung. Dachflächen bieten in aller Regel ausreichend Platz, die Sonnenenergie nicht nur zur Stromerzeugung, sondern mithilfe solarthermischer Kollektoren auch zur kostengünstigen Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung zu nutzen. 

Millionen Menschen setzen aber bereits auch auf Solarwärmeanlagen. Energiespeicher gelten dabei längst als Standard. Körnig: „Eine Solarwärmeanlage sorgt zuverlässig und umweltfreundlich für warmes Wasser. Im Sommerhalbjahr kann sie die Aufgabe des Heizkessels oft komplett übernehmen und den Brennstoffverbrauch auf null senken. In den Übergangszeiten und an sonnigen Wintertagen kann sie, je nach Größe und Auslegung, die Raumheizung unterstützen.“ Der Staat unterstützt den Einbau einer Solarwärmeanlage in Bestandsgebäude mit großzügigen Zuschüssen von bis zu 3.600 Euro. „Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, sich bei einem Fachbetrieb über die vielen Möglichkeiten zu informieren, um noch vor Beginn des Herbstes auf Solarenergie umzusteigen“, so Körnig. 

Auch wollen immer mehr deutsche Bundesländer die Solarenergie aktiv fördern. Als drittes nach Bayern und Baden-Württemberg will Hessen künftig Standorte auf sogenannten „benachteiligten Flächen“ für Solarkraftwerke zur Verfügung stellen. Dabei handelt es sich um ertragsschwache landwirtschaftliche Flächen. Der Bundesverband Solarwirtschaft begrüßt dieses Ansinnen und geht davon aus, dass weitere Bundesländer in den nächsten Monaten folgen werden und in erforderlichem Umfang Flächen für die Solarstromerzeugung bereitstellen.

Kompetente Handwerksbetriebe für Deutschland findet man auf solartechnikberater.de - für die Schweiz unter Solarprofis auf swissolar.ch

Quellen: Bundesverband Solarwirtschaft 2018 und sonnenseite.com

Mittwoch, 11. Juli 2018

Grosse Solaranlagen braucht das Land

Die am Mittwoch veröffentlichte Sonnenenergie-Markterhebung für das Jahr 2017 widerspiegelt die schwierige Marktsituation vor Inkrafttreten der Energiestrategie 2050. Besonders augenfällig ist der durch fehlende Förderung bedingte Markteinbruch um fast ein Drittel bei den mittleren und grossen Photo-voltaikanlagen gegenüber dem Jahr 2016. 

Auch wenn für das laufende Jahr eine Erholung zu erwarten ist, bleibt die Marktsituation für Grossanlagen schwierig. Der Fachverband der Solarindustrie, Swissolar, fordert deshalb eine Verkürzung der bis zu 6-jährigen Wartefrist für die Einmalvergütung. Ein Lichtblick ist das leichte Wachstum bei der Solarwärme.

Am Mittwoch wurde die von Swissolar durchgeführte und vom BFE (Bundesamt für Energie) plausibilisierte Markterhebung Sonnenenergie 2017 veröffentlicht. Sie betrifft ein Jahr, das wegen der Diskussion über die Energiestrategie 2050 von fehlender Förderung und grosser Unsicherheit und geprägt war. Die Photovoltaik (PV)-Verkaufszahlen sanken gegenüber dem Vorjahr um 9% auf 241 Megawatt, was etwa einer Fläche von 225 Fussballfeldern  (ca. 1.5 Mio. m2)  neu installierten Modulen) entspricht. Verursacht wurde der Rückgang durch die letztes Jahr fehlende Förderung bei mittleren und grossen Anlagen über 30 kW Leistung (-31%). Besonders dramatisch war die Entwicklung bei Anlagen über 1 Megawatt Leistung (-73%). Die Analyse nach Art der Anlagen zeigte den grössten Rückgang bei Industrie und Gewerbe (-23%) und Landwirtschaft (-33%). In diesen Bereichen existieren viele grosse, bestens geeignete Dächer. 
 
Demgegenüber legte das Marktsegment der PV-Kleinanlagen (unter 30 kW Leistung, ca. 200 m2) um 38% massiv zu. Dies insbesondere bei Anlagen auf Einfamilienhäusern (+28%) und Mehrfamilienhäusern (+14%). Es zeigt sich, dass Photovoltaikanlagen auf neuen Wohnhäusern und bei Sanierungen heute zum Standard gehören. (2017 wurden 9131 PV-Anlagen auf Einfamilienhäusern installiert, während im gleichen Zeitraum rund 7000 neue EFH gebaut wurden.) 

Um 5% leicht zugelegt haben auch Kollektoranlagen zur Nutzung der Solarwärme – zum ersten Mal nach vier Jahren rückläufigen Marktes. Der Grund dafür ist die wachsende Beliebtheit solcher Anlagen zur Wassererwärmung in Mehrfamilienhäusern (+35% gegenüber Vorjahr, bezogen auf die Fläche). 

Es braucht mehr Schub für grosse Photovoltaikanlagen: 
Swissolar geht für das laufende Jahr von einem leichten Wachstum bei der Photovoltaik aus. Trotz der seit Jahresbeginn für alle Anlagengrössen verfügbaren Einmalvergütung bleibt die Marktsituation für Grossanlagen schwierig. Als Grund ist einerseits die lange Wartefrist für Neuanmeldungen für die «grosse Einmalvergütung» von mindestens sechs Jahren zu nennen. Swissolar fordert das Bundesamt für Energie auf, diese Frist durch eine Umverteilung der verfügbaren Mittel auf maximal zwei Jahre (wie bei der «kleinen Einmalvergütung») abzusenken. 
 
Ein weiterer Grund liegt in den vielerorts sehr tiefen Rückliefertarifen für nicht selbst verwendeten Strom. Diese zwingen Betreiber dazu, ihre Anlagen möglichst klein zu dimensionieren. Die Folge sind die vielerorts bereits sichtbaren (z.B. auf landwirtschaftlichen Bauten) eigenverbrauchsoptimierten Solaranlagen, die nur einen kleinen Teil der verfügbaren Dachfläche nutzen. Dies läuft den Zielen der Energiestrategie 2050 und den Erfordernissen des Pariser Klimaabkommens zuwider und ist auch volkswirtschaftlich unsinnig. Für die Erreichung der Ziele braucht es zwingend einen stärkeren Ausbau der Grossanlagen auf Industrie-, Gewerbe-, Dienstleistungs- und Landwirtschaftsbauten. Swissolar fordert deshalb von den Energieversorgern faire, der Energieverordnung entsprechende Rückliefertarife für Solarstrom. 
 
Die 2017 installierte Anzahl Batteriespeicher verdreifachte sich im Vergleich zum Vorjahr. Im Vergleich zu Deutschland werden in der Schweiz jedoch immer noch viermal weniger Batteriespeicher pro Kopf installiert als in Deutschland. Swissolar rechnet mit einer schnell wachsenden Nachfrage aufgrund des Preiszerfalls bei Batterien. Dank optimiertem Eigenverbrauch werden Stromspeicher zusehends wirtschaftlich.  

Solarwärme bleibt interessant – die Kantone sind gefordert: Bei der Solarwärme geht Swissolar für 2018 von einem stabilen Markt aus. Positive Effekte sind insbesondere von den laufenden Revisionen der kantonalen Energiegesetze zu erwarten. Diese sehen vor, dass bei Heizungssanierungen mindestens 10% der benötigten Energie mit erneuerbaren Energien abgedeckt werden muss. Sonnenkollektoren in Kombination mit fossilen Heizungen sind dafür besonders geeignet. Es ist jedoch von zentraler Bedeutung, dass die Kantone diese bis 2020 fälligen Revisionen nun ohne weitere Verzögerungen anpacken. 

> Zur Markterhebung Sonnenenergie 2017 
> Foto: Tissot-Arena in Biel, grösste Anlage auf einem Fussballstadion. © Schweizer Solarpreis

Quelle: Swissolar

Samstag, 7. Juli 2018

Tübingen überall !

Die süddeutsche Universitätsstadt Tübingen führt eine Solarpflicht ein - Tübingen will mit seinen neuen Vorschriften, dass sich möglichst viele Bürgerinnen und Bürger am Erreichen der Klimaschutzziele beteiligen. Ein Kommentar des Energiepublizisten Franz Alt zu einem Vorgang, der so auch in der Schweiz stattfinden könnte / sollte...

Nicht dutzendemal, sondern hundertemal wurde ich in den letzten Jahrzehnten gefragt: „Warum werden bei Neubauten Solaranlagen nicht vorgeschrieben?“ Ja warum wohl? Ein grüner Bürgermeister in Kassel hat es mal mit einer solchen Vorschrift versucht. Er wurde von seiner hessischen Landesregierung ausgebremst mit der Begründung, eine solche Vorschrift sei „Ökodiktatur“.
 
In Bayern gibt es meines Wissens zwei kleine Kommunen, die solche sinnvollen Vorschriften für Neubaugebiete mit Erfolg erlassen haben. Jetzt aber ist Tübingen die erste größere deutsche Stadt, die mit ihrem grünen Oberbürgermeist Boris Palmer und der Mehrheit des Stadtrats beschlossen hat: Neubauten werden nur noch zusammen mit Solarstromanlagen genehmigt. Architekten müssen also endlich lernen, wo Süden ist. Die bisherigen Ausreden der Kommunalpolitiker: Die Bauordnung lässt eine solche Vorschrift nicht zu, Denkmalschutz verbiete PV-Anlagen, Solarstrom sei zu teuer, eine PV-Vorschrift wäre „Ökodiktatur“ oder ähnlicher Unsinn. In Deutschland ist noch immer kein Argument zu doof, um nicht gegen die Energiewende ins Feld geführt zu werden.

Photovoltaik-Anlagen rechnen sich, seit es in Deutschland das Erneuerbare-Energien-Gesetz im Jahr 2000 gibt. Viele Hausbesitzer und Energiegenossenschaften haben sogar ordentliches Geld damit verdient oder gespart. Tübingen will mit seinen neuen Vorschriften, dass sich möglichst viele Bürgerinnen und Bürger am Erreichen der Klimaschutzziele beteiligen. Was das Problem von allen ist, muss auch von allen gelöst werden. Die Stadt am Neckar hat sich zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen bis 2022 um ein Viertel zu senken – gemessen an 2014.

Windräder können in Städten nur in begrenzter Zahl aufgestellt werden, Wasserkraft ist in Tübingen ausgeschöpft und auch Bioenergie natürlich begrenzt. Also bleiben die Dächer und Fassaden für Solaranlagen. Hier liegt das größte bisher ungenutzte Potential. Die Sonne scheint auf jedes Dach, kostenlos, umweltfreundlich und nahezu für alle Zeit. Aber der Preis für die Anlagen? Es ist ein nahezu unausrottbares Vorurteil der Ignoranten, dass Solarstrom zu teuer sei.

Preiswerte Sonnenenergie: Dabei ist in den meisten Ländern der Welt die Sonnenenergie bereits die preiswerteste Energiequelle und wird immer billiger. Eben weil die Sonne keine Rechnung schickt. Und sie hat so gut wie keine Folgekosten im Gegensatz zur alten, fossil-atomaren Energieversorgung. Die Stadtwerke Tübingen machen Hausbesitzern, die selbst nicht investieren wollen, ein Angebot: Die Dachflächen Anderen zur Verfügung zu stellen. Pachtmodelle sollen ermöglicht werden.  

Die Stadtwerke Tübingen bieten auch an, die Anlagen selbst zu finanzieren und zu warten. Ein gutes Geschäft. Oberbürgermeister Palmer rechnet damit, dass seine Bürger mitmachen – schon des Preisvorteils wegen. Das  Benutzen eines Elektroautos mit selbst erzeugtem Solarstrom macht den Ökostrom noch preiswerter. Er kostet höchstens ein Drittel dessen, was die Autofahrer bisher an der Tankstelle bezahlt haben.

Tübingen sollte jetzt überall werden. Es gibt keine Ausreden mehr - Anmerkung Solarmedia: So auch in der Schweiz!
  • taz "Photovoltaikpflicht in Tübingen - Sonne darf nicht mehr nur so scheinen"
  • Boris Palmer zur neuen Photovoltaik-Pflicht in Tübingen | Interview: Die Stadt will nur dann zum Bau einer Solaranlage verpflichten, wenn es sich für Bauherren oder Mieter wirtschaftlich rechnet. Nach Ansicht des Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer (Bündnis 90/Die Grünen) ist das in den meisten Fällen so, gerade wenn der Solarstrom vom Dach selbst verbraucht wird. Dadurch, dass die Pflicht für Neubauten zur Photovoltaik-Nutzung in Grundstückskaufverträgen und städtebaulichen Verträgen festgeschrieben wird, erwartet Palmer, dass sie nicht wie in Marburg vor acht Jahren geschehen, vor Gericht scheitern wird.

Freitag, 6. Juli 2018

Siehe auch links/rechts

Liebe Leserin, lieber Leser
Solarmedia freut sich über Ihr ungeteiltes Interesse an Meldungen und Berichten aus der weltweiten Solarwirtschaft. Zur Ergänzung dienen die Hinweise in der ganz linken und der rechten Spalte des Blog Solarmedia. Sie verlinken auf interessante Artikel internationaler Medien zu den Themen Solarwirtschaft, Energie sowie Nachhaltigkeit allgemein (aktuell zu stromerzeugenden Fensterfolien, Öl-Milliardären mit speziellen Interessen und die Bewegung der langsamen Städte in der Toskana - linke Spalte) sowie Finanz-Anlage und Vorsorge (rechte Spalte). Viel Vergnügen sodann mit der Bilderspalte (zweite von links), die auf Photographien internationaler KünstlerInnen wie auf Bilder des Solarmedia-Autors hinweist! Und wer es ganz aktuell mit täglich vielen Tweets haben will, wähle den Twitter-Bottom oberhalb der Bilder-Spalte oder ganz einfach twitter.com/rehsche.

Dienstag, 3. Juli 2018

1.Halbjahr: Solarstrom-Rekord in Deutschland

Solarkraftwerke in Deutschland erzeugen im ersten Halbjahr 2018 acht Prozent mehr Strom als 2017 / Für die Umsetzung der Klimaziele muss das Ausbautempo jedoch vervielfacht werden / Sonderausschreibungen müssen rasch umgesetzt werden / Gern wüsste man solche Zahlen auch für die Schweiz. 

Die Betreiber der in Deutschland installierten über 3,5 Millionen Solaranlagen können sich im ersten Halbjahr 2018 über eine Rekordernte freuen. So lag allein die Produktion von Solarstrom mit rund 23,6 Terrawattstunden fast acht Prozent über dem ersten Halbjahr 2017. Das geht aus aktuellen Berechnungen des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) hervor. Die gute Sonnenernte der letzten Monate sind das Resultat eines ungewöhnlich sonnenreichen Frühjahrs und einer anziehenden Nachfrage. Die Vereinigung der führenden Solar- und Speicherunternehmen fordert die Bundesregierung auf, die Potenziale der inzwischen überaus preiswerten Solartechnik noch deutlich stärker zu nutzen, um die Klimaziele zu erreichen. 

"Rund 10 Millionen Menschen profitieren in Deutschland bereits unmittelbar von den Vorzügen der Solarenergie. Für eine erfolgreiche Umsetzung der Klimaziele muss ihr Ausbautempo aber vervielfacht werden", sagt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. "Dabei mangelt es weder an Sonne, intelligenten technischen Lösungen, noch an der Investitionsbereitschaft von Verbrauchern und Unternehmen, sondern oft an fairen Marktbedingungen und der klimapolitischen Durchsetzungskraft", so Körnig. Der BSW fordert die Bundesregierung auf, die im Koalitionsvertrag angekündigten Sonderausschreibungen von vier Gigawatt Solarstromleistung in den kommenden beiden Jahren ohne Abstriche umzusetzen und durch den Abbau von Investitionsbarrieren auch in den Folgejahren deutlich mehr Solaranlagen zu installieren. 

Die deutsche Bundesregierung müsse das jährliche Photovoltaik-Ausbauziel von 2,5 Gigawatt auf rund 10 Gigawatt erhöhen und den im EEG verankerten 52-Gigawatt-Zubaudeckel noch in diesem Jahr ebenso streichen wie die diskriminierende finanzielle Belastung von Mietern und Unternehmen, die sich selbst oder im ökologischen Quartiersverbund mit Solarenergie versorgen wollen, so die Forderung des Bundesverbandes. Körnig: "Diese Beschränkungen stammen aus einer Zeit, als Solarenergie noch teuer war. Inzwischen ist Solarstrom bei Preisen von 5-10 Cent je Kilowattstunde aber preiswerter als Strom aus vielen anderen neuen Kraftwerken. Es gibt überhaupt keinen Grund, den Ausbau noch zu deckeln, wenn wir nicht sehenden Auges das Klimaproblem weiter verschärfen und in eine Ökostrom-Lücke hineinlaufen wollen." Allein die Elektrifizierung des Autoverkehrs führe zu einem wachsenden Bedarf an Erneuerbaren Energien. 

Quelle: www.solarwirtschaft.de


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Montag, 2. Juli 2018

Mehr Sonnenwärme für grosse Gebäude

Für einmal gibt es ausführliche Angaben zur weltweiten Nutzung der Solarthermie - im Hinblick auf die Energiewende eine der zentralen Komponenten. Mit 472 GWth bis Ende 2017 addierten sich solare Wärme und Kälte erneut zum größten Solarsektor weltweit, gefolgt von der Photovoltaik (402 GWp) und der Solarkraftwerke (5 GWel). 

Der neue Report Solar Heat Worldwide betont die zunehmende Nutzung von Megawattanlagen für die solare Beheizung und Kühlung großer öffentlicher und privater Gebäude sowie von Fabriken. Das IEA Solar Heating and Cooling Program (IEA SHC) hat den Jahresbericht Ende Mai veröffentlicht. Hauptautor ist das österreichische Forschungsinstitut AEE INTEC. Mit Daten aus 66 Ländern ist Solar Heat Worldwide der umfassendste Solarwärme-Report. Im Jahr 2016 beschäftigte der globale Solarthermie-Sektor 708.000 Menschen und erreichte einen weltweiten Umsatz von 16 Milliarden Euro (dies sind die aktuellsten verfügbaren Zahlen). 

"Angetrieben von wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit, starken Technologielieferanten und Richtlinien zur Reduzierung der Luftverschmutzung erlebten neue Solarwärme-Anlagen für Industrieprozesse 2017 ein Rekordjahr", sagte Ken Guthrie, Vorsitzender des IEA SHC-Programms. Insgesamt wurden 124 neue Großanlagen in Betrieb genommen. Die meisten Installationen entstanden in Indien und Mexiko. Solarwärme für Industrieprozesse ist ein globales Geschäft – die größten Anlagen haben letztes Jahr in Oman, China und Afghanistan ihren Betrieb aufgenommen. Bei dem Projekt in Oman handelt es sich um vier Parabolrinnenkollektor-Felder mit einer Leistung von insgesamt 100 MWth, die in Glashäusern aufgestellt sind. Der Solardampf ersetzt Gaskessel und wird in den Boden gepumpt, um erwärmtes Rohöl leichter zu fördern.

Steigende Nachfrage nach Großanlagen für solare Fernwärme und große Wohn-, Gewerbe- und öffentliche Gebäude weltweit – jährlicher Zuwachs und kumulierte Fläche in Betrieb im Jahr 2017 (Quelle: Solar Heat Worldwide 2018)
"Immer mehr Länder erkennen, dass solare Fernwärme der kostengünstigste Weg ist, den Heizungssektor zu entkarbonisieren", erklärt Guthrie. In Frankreich, Serbien, Australien und Kirgisistan wurden die ersten SDH-Anlagen über 500 m² (350 kWth) in Betrieb genommen. Insgesamt wuchs die solare Fernwärme im Jahr 2017 um 15 große Anlagen – vor allem in den etablierten Märkten wie Österreich, China, Dänemark, Deutschland und Schweden. Erstmals kamen Parabolrinnenkollektor-Technologien zur Einspeisung von Solarenergie in Fernwärmenetze zum Einsatz. Die größte Anlage läuft seit Oktober 2016 in der Inneren Mongolei, China) (75.000 m²), gefolgt von einer dänischen Installation mit 26.929 m² in der Gemeinde Brønderslev.

Aufgrund des zunehmenden Wettbewerbs mit anderen erneuerbaren Heiztechnologien im Wohnungssektor und der anhaltend niedrigen Energiepreise ging die Anzahl der Solarwärmeanlagen in China und Europa zurück. Folglich sank die 2017 weltweit neu installierte Solarthermie-Kapazität mit rund 35 GWth im Vergleich zum Vorjahr um 4,2 %. In China hat sich der rückläufige Trend der vergangenen Jahre 2017 allerdings etwas abgeflacht. Grund dafür war die steigende Nachfrage nach solarer Heizung und Warmwasserbereitung für große Immobilienprojekte. Nach einem Rückgang von 15 % im Jahr 2015 und 9 % 2016 sanken die Neuinstallationen 2017 in China lediglich um 6 %.
Marktwachstum konnten Indien (26%), Mexiko (7%) und die Türkei (4%) verzeichnen. Alle drei Märkte verfügen über wettbewerbsfähige Lösungen für den privaten Wohnbereich und verzichten auf direkte Förderprogramme. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die solaren Wärmepreise in Indien und der Türkei mit 2 bis 3 €-ct/kWh gemäß der Berechnungen der Wärmegestehungskosten in Kapitel 5 am niedrigsten sind. Am oberen Ende der Kostenskala liegen Frankreich mit 19 €-ct/kWh für kleine Anlagen und 14 €-c /kWh für Mehrfamilienhäuser sowie Dänemark mit 16 beziehungsweise 12 €-ct/kWh.

China und Europa waren erneut die größten Märkte für Solarwärme und -kälte 2016. (Quelle: Solar Heat Worldwide 2018)

Weitere wichtige Markttrends

  • Die eingesetzte Kollektortechnologie ist abhängig von der jeweiligen Region: Vakuumröhrenkollektoren dominieren die weltweit installierte Solarthermieleistung (72%), während Flachkollektoren in Europa am häufigsten vorkommen (83%).
  • Im Jahr 2016 trugen Solarthermie-Anlagen in Mehrfamilienhäusern, Hotels und Schulen bereits 27% zur weltweit produzierten Solarwärme bei. Der Marktanteil solarer Warmwasserbereiter in Einfamilienhäusern ging leicht zurück. Solare Schwimmbadheizungen (4%) und Kombisysteme (2%) waren Nischenmärkte.
  • Die führenden Länder für Luftkollektoranlagen waren Australien, Kanada, Japan und die Vereinigten Staaten. Solare Luftheizungen liefern typischerweise 20 bis 30% des jährlichen Raumwärmebedarfs von Gebäuden und trocknen landwirtschaftliche Produkte.

Wichtige globale Zahlen zum solaren Heizen und Kühlen

Gesamtkapazität in Betrieb Ende 20171 472 GWth
Wachstum der Gesamtkapazität 2016/2017 +4%
Klimaschutzbeitrag in 2017 388 Terrawattstunden Solarwärme sparten 41,7 Millionen Tonnen Öl und 134,7 Millionen Tonnen CO2 ein
Top-Fünf-Länder: Neu installierte Kapazität 2016 2 China, Türkei, Brasilien, Indien und die USA
Top-Fünf-Länder: Gesamtkapazität in Betrieb Ende 2016 2 China, USA, Türkei, Deutschland und Brasilien
Top-Fünf-Länder: Gesamtkapazität pro Kopf Ende 2016 2 Barbados, Österreich, Zypern, Israel und Griechenland
1 Betrachtet wurden unverglaste und verglaste Flach- und Vakuumröhrenkollektoren mit Wasser als Energieträger sowie verglaste und unverglaste Luftkollektoren.
2 Betrachtet wurden verglaste und unverglaste wasserbasierte Kollektoren.

Solar Heat Worldwide

Erstmals 2002 veröffentlicht hat Solar Heat Worldwide inzwischen Marktdaten aus 66 Ländern gesammelt. Der 93-seitige Bericht enthält Kapitel zu kommerziellen Anwendungen und Wärmegestehungskosten. Solar Heat Worldwide gilt als solide Referenz unter internationalen Organisationen wie REN21 und IRENA (International Renewable Energy Agency). Die Studie war erneut einer der Haupt-Datenlieferanten für die Kapitel zum solaren Heizen und Kühlen im Renewable 2018 Global Status Report von REN21, einem der wichtigsten Politikberater-Berichte zum Thema erneuerbare Energien (Bärbel Epp).
Größte Anlage konzentrierender Kollektoren in Dänemark: 16,6 MWth Parabolrinnenkollektoren liefern Wärme an ein Fernwärmenetz. (/Foto: Aalborg CSP)

IEA SHC (International Energy Agency, Solar Heating and Cooling Technology Collaboration Programme) ist ein internationales Forschungsnetzwerk zu solaren Heiz- und Kühltechnologien. Mehr als 200 Experten aus 20 Ländern und von fünf internationalen Organisationen forschen gemeinsam an vielseitigen Themen, zum Beispiel: Lösungen zur Integration von Solartechnik in Gebäudehüllen, zukünftige Speicherkonzepte und die Einbindung von großen Solarfeldern in Fernwärme- und Fernkältenetze. 1977 gegründet ist SHC eines der ältesten Technologie-Kooperationsprogramme der IEA, und eines von zehn im Bereich der erneuerbaren Energien.

Solar Heat Worldwide seht unter iea-shc.org/solar-heat-worldwide zum Download bereit.

Quelle: iea-shc.org


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