Die Schweizerische
Energie-Stiftung SES hat den Strommix der vier grössten Schweizer
Energieversorgungsunternehmen analysiert: 2017 produzierten Alpiq, Axpo,
BKW und Repower im Schnitt mehr als zwei Drittel ihres Stroms mit
fossilen und nuklearen Energiequellen. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhten
die vier den CO2-Ausstoss pro Kilowattstunde Strom um mehr als einen
Fünftel – trotz Pariser Klimaabkommen. Die SES fordert die
Energieversorger auf, die Energiewende umzusetzen und den Ausbau der
erneuerbaren Energien stärker voranzutreiben.
In
der Kurzstudie «Strommix 2017» hat die SES CO2-Emissionen,
Umweltbelastung sowie die Menge an radioaktivem Abfall aller Kraftwerke
im In- und Ausland untersucht. Neue erneuerbare Kraftwerke sind in den
Portfolios der vier grössten Schweizer Stromproduzenten nach wie vor
wenige zu finden. So haben die vier Betreiber letztes Jahr zusammen nur
gerade einen Anteil von 3.7% Windstrom produziert. Zum Vergleich: Die
Axpo alleine hat im selben Zeitraum dreimal so viel Strom aus Erdgas
erzeugt. Der Solarstrom-Anteil ist mit 0.1% fast gänzlich zu
vernachlässigen. Die vier grossen Schweizer Stromversorger haben damit
im Vergleich zum durchschnittlichen Schweizer Produktionsmix
überdurchschnittlich viel fossile aber auch nach wie vor nukleare
Kraftwerke.
AKW-Ausfälle werden durch Strom aus Erdgas gedeckt
AKW-Ausfälle werden durch Strom aus Erdgas gedeckt
Gestiegene
Strompreise im Ausland, u.a. verursacht durch den ungeplanten Ausfall
vieler französischer Atomkraftwerke im letzten Winter sowie hohen
Sommertemperaturen in Italien, führten zu einer Mehrproduktion aus
Erdgas- und Kohlekraftwerken. Folglich sind die CO2-Emissionen pro
Kilowattstunde bei allen vier Stromproduzenten im Vergleich zum
vorherigen Jahr erneut stark angestiegen. Moritz Bandhauer,
Projektverantwortlicher «Strommix 2017» gibt zu Bedenken: «Diese
Entwicklung läuft dem Ziel der Energiewende entgegen. Das letzte Jahr
zeigt exemplarisch: Damit die abzulösenden alten Atomkraftwerke nicht
einfach durch fossile Kraftwerke ersetzt werden, braucht es dringend
verstärkte Investitionen in neue erneuerbare Kraftwerke. Das gilt auch
für die Schweiz.»
Drei Faktoren zeigen die Schädlichkeit der Stromproduktion auf
Drei Faktoren zeigen die Schädlichkeit der Stromproduktion auf
Energiewende braucht neues Strommarktdesign
Um dies zu erreichen, sieht Moritz Bandhauer jedoch nicht nur die Energieversorger sondern auch die Politik in der Pflicht: «Es braucht geeignete Anreize, damit die nuklearen Kraftwerke durch erneuerbaren Energien ersetzt werden können.» Mit der Neuordnung des Strommarktdesigns wird derzeit in Bundesbern ein politisches Geschäft verhandelt, bei dem Investitionen in neue Erneuerbare begünstigt werden könnten.
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