Die am Mittwoch veröffentlichte
Sonnenenergie-Markterhebung für das Jahr 2017 widerspiegelt die
schwierige Marktsituation vor Inkrafttreten der Energiestrategie 2050.
Besonders augenfällig ist der durch fehlende Förderung bedingte
Markteinbruch um fast ein Drittel bei den mittleren und grossen
Photo-voltaikanlagen gegenüber dem Jahr 2016.
Auch wenn für das laufende
Jahr eine Erholung zu erwarten ist, bleibt die Marktsituation für
Grossanlagen schwierig. Der Fachverband der Solarindustrie, Swissolar, fordert deshalb eine Verkürzung der
bis zu 6-jährigen Wartefrist für die Einmalvergütung. Ein Lichtblick ist
das leichte Wachstum bei der Solarwärme.
Am Mittwoch wurde die von Swissolar durchgeführte und vom BFE (Bundesamt für Energie) plausibilisierte Markterhebung Sonnenenergie 2017
veröffentlicht. Sie betrifft ein Jahr, das wegen der Diskussion über
die Energiestrategie 2050 von fehlender Förderung und grosser
Unsicherheit und geprägt war. Die Photovoltaik (PV)-Verkaufszahlen sanken gegenüber dem Vorjahr
um 9% auf 241 Megawatt, was etwa einer Fläche von 225 Fussballfeldern
(ca. 1.5 Mio. m2) neu installierten Modulen) entspricht.
Verursacht wurde der Rückgang durch die letztes Jahr fehlende Förderung
bei mittleren und grossen Anlagen über 30 kW Leistung (-31%). Besonders
dramatisch war die Entwicklung bei Anlagen über 1 Megawatt Leistung
(-73%). Die Analyse nach Art der Anlagen zeigte den grössten Rückgang
bei Industrie und Gewerbe (-23%) und Landwirtschaft (-33%). In diesen
Bereichen existieren viele grosse, bestens geeignete Dächer.
Demgegenüber legte das Marktsegment der PV-Kleinanlagen (unter 30 kW Leistung, ca. 200 m2) um 38% massiv zu.
Dies insbesondere bei Anlagen auf Einfamilienhäusern (+28%) und
Mehrfamilienhäusern (+14%). Es zeigt sich, dass Photovoltaikanlagen auf
neuen Wohnhäusern und bei Sanierungen heute zum Standard gehören.
(2017 wurden 9131 PV-Anlagen auf Einfamilienhäusern installiert,
während im gleichen Zeitraum rund 7000 neue EFH gebaut wurden.)
Um 5% leicht zugelegt haben auch Kollektoranlagen zur Nutzung der Solarwärme
– zum ersten Mal nach vier Jahren rückläufigen Marktes. Der Grund dafür
ist die wachsende Beliebtheit solcher Anlagen zur Wassererwärmung in
Mehrfamilienhäusern (+35% gegenüber Vorjahr, bezogen auf die Fläche).
Es braucht mehr Schub für grosse Photovoltaikanlagen:
Swissolar geht für das laufende Jahr von einem leichten Wachstum bei der Photovoltaik aus. Trotz
der seit Jahresbeginn für alle Anlagengrössen verfügbaren
Einmalvergütung bleibt die Marktsituation für Grossanlagen schwierig.
Als Grund ist einerseits die lange Wartefrist für Neuanmeldungen für
die «grosse Einmalvergütung» von mindestens sechs Jahren zu nennen. Swissolar
fordert das Bundesamt für Energie auf, diese Frist durch eine
Umverteilung der verfügbaren Mittel auf maximal zwei Jahre (wie bei der
«kleinen Einmalvergütung») abzusenken.
Ein weiterer Grund liegt in den vielerorts sehr tiefen
Rückliefertarifen für nicht selbst verwendeten Strom. Diese zwingen
Betreiber dazu, ihre Anlagen möglichst klein zu dimensionieren. Die
Folge sind die vielerorts bereits sichtbaren (z.B. auf
landwirtschaftlichen Bauten) eigenverbrauchsoptimierten Solaranlagen,
die nur einen kleinen Teil der verfügbaren Dachfläche nutzen. Dies läuft
den Zielen der Energiestrategie 2050 und den Erfordernissen des Pariser
Klimaabkommens zuwider und ist auch volkswirtschaftlich unsinnig. Für
die Erreichung der Ziele braucht es zwingend einen stärkeren Ausbau der
Grossanlagen auf Industrie-, Gewerbe-, Dienstleistungs- und
Landwirtschaftsbauten. Swissolar fordert deshalb von den
Energieversorgern faire, der Energieverordnung entsprechende
Rückliefertarife für Solarstrom.
Die 2017 installierte Anzahl Batteriespeicher verdreifachte sich im Vergleich zum Vorjahr.
Im Vergleich zu Deutschland werden in der Schweiz jedoch immer noch
viermal weniger Batteriespeicher pro Kopf installiert als in
Deutschland. Swissolar rechnet mit einer schnell wachsenden Nachfrage aufgrund des Preiszerfalls bei Batterien. Dank optimiertem Eigenverbrauch werden Stromspeicher zusehends wirtschaftlich.
Solarwärme bleibt interessant – die Kantone sind gefordert: Bei der Solarwärme geht Swissolar für 2018 von einem stabilen Markt aus. Positive Effekte sind insbesondere von den laufenden Revisionen der kantonalen Energiegesetze zu erwarten.
Diese sehen vor, dass bei Heizungssanierungen mindestens 10% der
benötigten Energie mit erneuerbaren Energien abgedeckt werden muss.
Sonnenkollektoren in Kombination mit fossilen Heizungen sind dafür
besonders geeignet. Es ist jedoch von zentraler Bedeutung, dass die
Kantone diese bis 2020 fälligen Revisionen nun ohne weitere
Verzögerungen anpacken.
> Zur Markterhebung Sonnenenergie 2017
> Foto: Tissot-Arena in Biel, grösste Anlage auf einem Fussballstadion. © Schweizer Solarpreis
Quelle: Swissolar
Es zeigt sich, dass Photovoltaikanlagen auf neuen Wohnhäusern und bei Sanierungen heute zum Standard gehören. Europäische Gasspeicher
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