Sonntag, 31. März 2013

Solarlicht für Schulbetrieb in Malawi

Mehr als zwei Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu elektrischem Strom und verfügen damit auch nicht über elektrisches Licht. Allein in Afrika werden mehr als 50 Millionen Petroleumlampen verwendet. „Petroleumlampen liefern nur schwaches Licht und setzen gesundheits- und umweltschädigende Rußpartikel frei“, betont Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). 

Für die Versorgung einer Grundschule im malawischen Dorf Mackenzie mit ressourcen- und klimaschonendem Photovoltaikstrom übergab Brickwedde in Osnabrück einen Förderbescheid über 17.000 Euro an Evelyn Bleckmann vom School Project Malawi e.V. (Osnabrück). „Mit dem Solarlicht soll in der Schule ein energiesparendes Beleuchtungssystem auf LED-Basis betrieben werden“, so Bleckmann. Im Projekt solle außerdem ein Mietsystem entstehen, das Dorfbewohnern ermögliche, akkubetriebene LED-Lampen über die neue Anlage auch für den heimischen Bedarf kostengünstig aufzuladen.

„Von den Nutzern der Solarlampen wird bei Übergabe je Lampe eine Kaution und danach eine monatliche Mietgebühr bezahlt werden. Diese Mietgebühr von etwa zwei Euro pro Monat ist niedriger als die Kosten, die bisher für Kerosin oder Petroleum angefallen sind und beinhaltet gleichzeitig die gesamten Wartungskosten“, erklärt DBU-Experte Dr. Roland Digel. Über die geplante Photovoltaikanlage mit zwei Schnellladegeräten könnten täglich insgesamt rund 30 Akkus mit Solarlicht aufgeladen werden – genug, um 30 LED-Lampen mit einer Brenndauer von je 20 Stunden zu betreiben. Die Vorteile des Systems im Vergleich zu bislang genutzten Taschen- oder Petroleumlampen bringt Digel wie folgt auf den Punkt: „Längere Brenndauer und höhere Lichtintensität der Lampen, höhere Lebensdauer und kürzere Ladedauer der Akkus.“ Eine Petroleumlampe benötige außerdem etwa drei Liter Petroleum oder Kerosin monatlich, was zu einem jährlichen Ausstoß von etwa 80 Kilogramm Kohlendioxid führe.

Eine weitere Besonderheit der geplanten Photovoltaikanlage: „Das gesamte System ist auf keine Spezialteile angewiesen und für ein Entwicklungsland wie Malawi bestens geeignet“, betonte Prof. Martin Thieme-Hack von der Hochschule Osnabrück und Gründungsmitglied von School Project Malawi e.V.. Das Installieren, Warten und Weiterverbreiten des Solarsystems schaffe außerdem neue Arbeitsplätze – „vor allem für die Schulabgänger“, ist er sich sicher. Im Sommer reise deshalb ein Projektmitarbeiter nach Mackenzie, um ausgewählten „technikaffinen“ Absolventen mit „unternehmerischem Blut“ die technischen Details der Anlage näherzubringen, damit sie deren Betrieb künftig komplett selbst verwalten können. Brickwedde: „Die Menschen vor Ort sind für uns keine passiven Almosenempfänger, sondern werden aktiv am Projekt und dessen Erfolg beteiligt. Ziel ist neben einer umweltschonenden und wirtschaftlich tragfähigen Stromversorgung vor allem, den Schulbetrieb im Dorf sicherzustellen und damit die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen in einem der ärmsten Länder der Welt zu verbessern.“

Quelle: Deutsche Bundesstiftung Umwelt

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Samstag, 30. März 2013

Grossanlage Postzentrum Mülligen

Die Schweizerische Post weiht auf dem Dach des Briefverteilzentrums Mülligen eine der grössten Fotovoltaik-Anlagen der Schweiz ein. Die grösste von rund 20 geplanten Anlagen dieser Art wird jährlich Strom für 370 Schweizer Haushalte produzieren. Weitere acht Anlagen werden im laufenden Jahr fertiggestellt. Seit 2008 bezieht die Post ihren Strom aus erneuerbaren Energiequellen, seit 2012 vollständig aus der Schweiz.

Die Schweizerische Post weiht ihre grösste Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach des Briefverteilzentrums in Mülligen ZH ein. Mit einer Panel-Fläche von 8‘000 m2 ist die Anlage grösser als ein Fussballfeld und gehört zu den grössten des Landes. Sie wird jährlich rund 1‘300 MWh elektrische Energie erzeugen. Das entspricht dem Stromverbrauch von 370 Schweizer Haushalten über denselben Zeitraum. Im Vergleich zu Strom aus dem Schweizer Absatzmix spart die Anlage jedes Jahr 174 Tonnen CO2 ein. Mit der Eröffnung dieser ersten von rund 20 geplanten Anlagen leistet die Schweizerische Post einen wichtigen Beitrag an die Energiestrategie 2050 des Bundes. Eine kleinere Anlage wurde im Dezember in Yverdon-les-Bains in Betrieb genommen. Das Paketzentrum Frauenfeld und weitere sieben Poststandorte in Sion, Daillens, Genf 2, Niederbipp, Bern und zwei Anlagen in Härkingen folgen im Laufe des Jahres. Gesamthaft sollen nach Abschluss aller Projekte jedes Jahr 6‘600 MWh Solarstrom eingespeist werden.

Die Schweizerische Post deckt seit 2008 ihren gesamten Strombedarf aus erneuerbaren Energien, seit 2012 vollständig aus der Schweiz. Die Elektrizität stammt aus Schweizer Wasserkraft, Windkraft aus dem Jura sowie aus Solar- und Biomasseanlagen von Schweizer Kleinbetrieben. Mit dem Einsatz von über 4‘000 Elektrorollern und 156 Biogasfahrzeugen in der Brief- und Paketzustellung sowie Hybrid-  und Wasserstoffbusse bei PostAuto setzt sich die Post auch darüber hinaus aktiv für den Klimaschutz ein. Zudem kompensiert sie seit dem 1. April 2012 die CO2-Emissionen des gesamten adressierten Inlandbriefverkehrs. Der Versand von Briefen innerhalb der Schweiz ist dadurch klimaneutral.

Zusammen mit Unternehmen wie Coop, Migros, Swisscom und IKEA engagiert sich die Post seit Jahren in der WWF Climate Group. Die Partner verpflichten sich, ihren Betrieb hinsichtlich Energieverbrauch und CO2-Emissionen zu optimieren.

Quelle: Die Post

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Freitag, 29. März 2013

Effizienter mit Nanodraht-Solarzellen

Solarzellen aus Nanodrähten könnten in Zukunft bemerkenswerte hohe Ausbeuten erreichen. Denn wie Forscher am Niels-Bohr-Institut und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) gezeigt haben, kann ein Nanodraht ganz von selbst das Sonnenlicht bündeln. 

Wie die Forscher in Nature Photonics berichten, steigt die Intensität dadurch bis auf das 15-Fache der normalen Sonneneinstrahlung. Somit haben Nanodraht-Solarzellen das Potenzial, Licht viel effizienter in Strom umzuwandeln als klassische Solarzellen - sogar das bislang akzeptierte theoretische Effizienzlimit wird infrage gestellt. Die Physiker William Shockley und Hans Queisser haben in den 1960er-Jahren berechnet, dass eine einfache, herkömmliche Solarzelle nie mehr als rund ein Drittel des einfallenden Sonnenlichts in Strom umwandeln kann. Noch höhere Effizienzen sind nach bisheriger Lehrmeinung nur mit Tricks möglich - durch Zellen, die mehrere aktive Schichten haben und/oder ein Bündeln des Lichts durch Spiegel- oder Linsensysteme. Genau hier können Nanodrähte auftrumpfen. 

"Da ist Lichtbündelung eine intrinsische Eigenschaft", erklärt Peter Krogstrup, Postdoc am Niel-Bohr-Institut, im Gespräch mit pressetext. Die Intensität steigt um einen Faktor bis zu 15. Das stellt relativ einfach aufgebaute, hocheffiziente Solarzellen in Aussicht, da Nanodrähte eben den Vorteil der Lichtbündelung ohne Spiegel oder Linsen erschließen. Es ist den Forschern zufolge also denkbar, dass eine optimal konstruierte Nanodraht-Solarzelle, die direkt mit Sonnenlicht bestrahlt wird, letztlich die Shockley-Queisser-Grenze von 33,7 Prozent Effizienz durchbrechen kann. Der Weg dorthin ist allerdings noch weit.


Eine echte Solarzelle wird nicht aus einem Nanodraht bestehen, sondern aus einer Anordnung etlicher solcher Drähte (siehe Bild). Es wird also nötig sein, einen optimalen Abstand zwischen den einzelnen Komponenten zu bestimmen, damit der Bündelungseffekt erhalten bleibt - wären die Nanodrähte zu eng gepackt, würden sie sich wohl eher wie eine normale Solarzelle verhalten, so Krogstrup. Seiner Ansicht nach wird wohl noch jahrelang daran geforscht werden, wie die optimale Nanonodraht-Solarzelle aussieht.

Derzeit sind solche Solarzellen von revolutionären Effizienzen aber noch weit entfernt. Mit 13,8 Prozent ist derzeit eine jüngst von der Universität Lund präsentierte Entwicklung (Nanodrähte ermöglichen günstige Solarzellen) top. Das schwedische Team sprach davon, dass eine relativ hohe Effizienz dank "resonanter Lichtabsorption" erreicht werde - und eben diese Beobachtung sieht das Team an Niels-Bohr-Insitutut und EPFL nun durch seine Arbeit bestätigt. 

Quelle: pressetext 2013

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Donnerstag, 28. März 2013

Gegensätze bei den beiden "C"

Sie gehören zu den mittelgrossen Unternehmen der Solarszene, sind beide in Deutschland beheimatet und stark auf dem Schweizer Markt präsent: Conergy und Centrosolar, die beiden "C" haben das vergangene Jahr unterschiedlich hinter sich gebracht, Verluste schrieben allerdings beide - ebenso unterschiedlich sind auch die Aussichten, Conergy kann wieder hoffen und Centrosolar steht am Abgrund.
 

Conergys Absatzvolumen entwickelte sich 2012 relativ stabil: Mit 370 Megawatt lag das Volumen rund 6% unter dem Vorjahr (393 MW). Trotz eines hart umkämpften Marktes konnte Conergy in Europa das Volumen mit -5% im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant halten, insbesondere durch die positive Entwicklung in Griechenland (36%) und Italien (11%). Diesen erfreulichen Absatzsteigerungen in einigen wichtigen Kernmärkten standen Nachfrageschwächen in anderen Ländern gegenüber, wie beispielsweise Deutschland. Aufgrund der anhaltenden Förderdiskussion ging hierzulande der Absatz um rund 14% zurück. In Asien setze Conergy fast gleichbleibende Mengen ab, obwohl sich Großprojekte in Thailand in das laufende Geschäftsjahr erstrecken und teilweise im 1. Quartal 2013 fertig gestellt werden. In dem für das Unternehmen wichtigen Projektmarkt in Thailand erzielte Conergy auch 2012 ein Wachstum von mehr als 100%, unter anderem durch einen Großauftrag von einem Kunden, für den Conergy inzwischen Großkraftwerke mit insgesamt über 50 Megawatt realisiert. Im wichtigen US-amerikanischen Wachstumsmarkt erhöhte Conergy sein Absatzvolumen um 37%.
 
Conergys Umsatz lag bedingt durch den branchenweiten Preisverfall von rund 40% bei € 473,5 Mio. und damit etwa 37% unter dem Vorjahreswert. 73% des Umsatzes entfielen dabei auf die Conergy Auslandsmärkte, was die gute internationale Aufstellung des Conergy Vertriebs unterstreicht. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) belief sich im Geschäftsjahr 2012 auf € -69,0 Mio. (2011: € -80,3 Mio.). Trotz einiger wesentlicher Sondereffekte bedeutete dies eine Verbesserung um € 11,3 Mio. beziehungsweise um 14%. Seinen EBIT-Verlust hat Conergy um mehr als die Hälfte reduziert: Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag bei € -83,8 Mio. (2011: € -179,0 Mio.) – allerdings belasteten im Vorjahreszeitraum hohe Einmaleffekte das EBIT aufgrund der Neuausrichtung der Modulfabrik in Frankfurt (Oder) und damit verbundenen Abschreibungen auf Wafer- und Zelllinien. Im Jahresvergleich reduzierte Conergy den operativen Fehlbetrag. Diese positive Entwicklung  zeigt sich auch beim Konzernergebnis nach Steuern aus fortzuführenden Geschäftsbereichen. Damit verringerte Conergy seine Verluste um rund 40% auf € -99,0 Mio. (2011: € -164,5 Mio.).

„Im laufenden Geschäftsjahr wollen wir vor allem Conergys internationales Großprojektgeschäft  ausbauen und so unsere Absatzvolumina erheblich steigern“, sagte Comberg. „Mit unserem 32 Megawatt Großauftrag in Thailand haben wir dazu im 1. Quartal den Grundstein gelegt. Wir sind mit dem bisherigen Geschäftsverlauf im Auftaktquartal zufrieden. Für 2013 strebt das Unternehmen die weitere Verbesserung wesentlicher Kennzahlen an. So erwartet der Vorstand für das laufende Geschäftsjahr wieder einen steigenden Umsatz zwischen € 650 und 750 Mio. sowie ein leicht positives EBITDA. Wie bereits in der Vergangenheit liegt ein weiterer Schwerpunkt auf der Erwirtschaftung eines positiven operativen Cashflows.

Centrosolar konnte sich relativ lange den Wirren der Solarmärkte entziehen, 2012 allerdings schlug die Marktentwicklung voll durch. Die Centrosolar AG musste nun bekannt geben, dass der Verlust im Gesamtjahr 2012 weit mehr als die Hälfte des Grundkapitals verschlungen hat. Das geht aus weiterhin vorläufigen Zahlen hervor, die Centrosolar am Mittwoch veröffentlichte (Bild stammt aus der Modul-Produktion). Der Verlust nach Steuern belief sich demnach auf insgesamt 89,4 Millionen Euro (bei wesentlich geringerem Geschäftsvolumen als Conergy - siehe unten). Dieses Defizit resultiere vor allem aus Abwertungen auf Beteiligungen und Schulden einzelner Sparten der Unternehmensgruppe infolge der geänderten Planunngen und Kapitalkosten. Das Eigenkapital schmolz vor diesem Hintergrund von 60,6 Millionen Euro in 2011 auf 3,1 Millionen Euro ein. Der Nettoverlust erhöhte sich von 16,8 Millionen auf 73,6 Millionen Euro. Neben der Verschlechterung im Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) schlage in dieser Bilanzposition eine 32 Millionen Euro schwere Abwertung auf Firmenwerte zu Buche. Der Jahresumsatz sank wegen des Preisverfalls bei Solartechnikkomonenten um 22 Prozent von 293 Millionen Euro in 2011 auf 227 Millionen Euro in 2012. Die Veröffentlichung des endgültigen Geschäftsberichts hat die Unternehmensspitze wegen „der außergewöhnlich hohen Erstellungs- und Prüfungsanforderungen“ bis auf Weiteres verschoben.

Die Mitte Februar bekanntgegebenen Sanierungsmaßnahmen sollen fortgeführt werden. Außerdem werde die Unternehmensführung in Kürze eine Gläubigerversammlung einberufen um weitere Kapitalmaßnahmen zu beschließen. Wann genau dies passieren soll blieb noch offen. Geplant sind unter anderem ein Kapitalschnitt, der die Umwandlung einer ursprünglich 2016 fälligen Anleihe im Wert von 50 Millionen Euro mit einschließt, sowie eine Barkapitalerhöhung. Das Management von Centrosolar gehe davon aus, dass das Unternehmen die Branchenkrise überstehen werde, betonte es in einer Mitteilung.

D: Sichere Stromversorgung mit EE

Bereits heute stehen in Deutschland genügend Technologien und Handlungsoptionen zur Verfügung, um auch hohe Anteile Erneuerbarer Energien auszugleichen und damit das Stromsystem stabil zu halten. Das ist das zentrale Ergebnis einer aktuellen Studie im Auftrag des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE). 

„Auch bei künftig hohen Anteilen von Wind- und Solarenergie ist die Versorgungssicherheit hierzulande gewährleistet. Denn es stehen genügend Technologien und Handlungsoptionen zur Verfügung, um diese wetterabhängig einspeisenden Erneuerbaren Energien auszugleichen – vom Lastmanagement über bedarfsgerecht stromerzeugende Biomasseanlagen, bis hin zur verstärkten Nutzung von Speichern“, erklärt BEE-Geschäftsführer Dr. Hermann Falk. Der Studie des Büros für Energiewirtschaft und technische Planung GmbH (BET Aachen) zufolge kann der produzierte Strom aus regenerativen Kraftwerken momentan problemlos ins System integriert werden. Ab dem Jahr 2020 käme es jedoch zu ersten Überschüssen Erneuerbarer Energien, die entweder durch Lastmanagement verlagert, gespeichert oder abgeregelt werden müssten.

Die Gutachter empfehlen daher schon heute
Anreize dafür zu schaffen, den Betrieb regelbarer Kraftwärmekopplungs- und Biomasseanlagen am tatsächlichen Strombedarf auszurichten. Darüber hinaus sollte zeitnah ein Markt für das Lastmanagement geschaffen werden, damit Unternehmen ihre zu- und abschaltbaren Lasten veräußern und damit zur Stabilisierung der Netze beitragen können. Kurz- und mittelfristig seien außerdem Nachrüstmaßnahmen bei bestehenden konventionellen Kraftwerken sinnvoll. Durch derartige „Retrofits“ könnte neben der Absenkung der Mindestlast auch eine Erhöhung der Laständerungsgeschwindigkeiten erreicht werden.

„Die Studie zeigt, dass die Stromversorgung hierzulande auch mittelfristig gesichert ist“,
fasst Hermann Falk die Ergebnisse zusammen. Bis auf wenige Ausnahmen biete das derzeitige Strommarktdesign jedoch kaum Anreize für den Einsatz der erforderlichen Flexibilitätstechnologien. „Hier muss die Politik schon heute handeln“, fordert Falk. Auch müssten bestehende Gesetze und Verordnungen auf ihre künftige Markttauglichkeit überprüft werden: „Es wäre kontraproduktiv, wenn ein sehr hoher Stromverbrauch auch in Zukunft mit einer Befreiung von den Netzentgelten belohnt wird und Verbraucher, die Überschussstrom nutzen oder speichern, mit Entgelten und Umlagen belastet werden“, so Falk. 


Quelle: Bundesverband Erneuerbare Energien

Mittwoch, 27. März 2013

Alle drei Jahre verdoppelt

NPD Solarbuzz (Santa Clara, Kalifornien, USA) hat eine neue Studie veröffentlicht, laut der sich die weltweit installierte Photovoltaik-Leistung von 2012 bis 2015 wahrscheinlich auf über 200 Gigawatt (GW) verdoppeln wird.

Der Analyst Michael Barker sagte gemäss dem deutschen Solarportal solarserver.de, der Photovoltaik-Markt sei 2012 zwar nicht so gewachsen, wie viele gehofft hatten. Dennoch habe der jährliche Zubau einen Rekordwert erzielt. Die weltweit installierte PV-Leistung erreichte 100 Gigawatt, das ist etwa doppelt so viel wie 2010. Nach diesem Muster hat sich die gesamte installierte Leistung seit 2004 alle zwei Jahre verdoppelt. Die jährlichen Wachstumsraten gingen 2011 - 2012 jedoch zurück und bleiben voraussichtlich auch 2013 niedrig, so dass sich die installierte Leistung mit der derzeitigen Politik und Preisentwicklung künftig alle drei Jahre verdoppeln werde. 

“Die Photovoltaik-Industrie hat sich langfristig auf ein starkes Wachstum eingestellt. In den nächsten Jahren gilt diese Technologie mehr und mehr als wichtige Möglichkeit zur Stromerzeugung“, betont Barker. Angesichts der Schwankungen in der Branche bestehe 2014 und 2016 erneut die Möglichkeit einer Verdopplung der installierten PV-Leistung auf mehr als 450 GW im Jahr 2017. 

Dienstag, 26. März 2013

EKZ-Energiespeicher gut unterwegs

Vor einem Jahr haben die EKZ und die ABB den ersten grossen Batteriespeicher der Schweiz in Betrieb genommen. Im ersten Betriebsjahr zeigte sich gemäss EKZ, dass das System wie geplant funktioniert. Als erstem Energieversorger der Schweiz ist es den EKZ damit gelungen, einen Speicher dieser Grössenordnung in ein bestehendes Versorgungsnetz zu integrieren und Erfolge in der Spitzenlastreduktion zu verbuchen. 

Um eine zuverlässige Stromversorgung sicherzustellen, muss immer gleich viel Energie bereit stehen, wie gerade verbraucht wird. Mit der Energiestrategie 2050 wird die Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien wie Solar- und Windanlagen noch dezentraler und damit der Ausgleich von Schwankungen noch komplexer. Um Schwankungen im Netz besser abzufedern und Stromüberschüsse zu speichern, sind neben den Stauseen neue Lösungen zur Energiespeicherung gesucht. 

Die Entwicklung grosser Energiespeicher steht jedoch erst am Anfang. Allerdings ist bereits seit einem Jahr ein Energiespeicher mit einer Leistung von einem Megawatt als Pilotprojekt bei den EKZ in Dietikon im Einsatz (siehe Bild oben). Das EKZ Areal bietet ideale Testbedingungen: Der Energiespeicher ist direkt an das Mittelspannungsnetz der EKZ angeschlossen. Gleichzeitig kann eine Solaranlage, welche die Energie für das nahestehende Bürogebäude produziert, in das System eingebunden werden. Energieüberschüsse der Anlage können im Energiespeicher zwischengespeichert und bei Bedarf wieder abgerufen werden.

Im ersten Betriebsjahr wurden
vor allem zwei Aspekte untersucht: Einerseits wollten die EKZ wissen, ob sich ein Batteriespeicher zur Beeinflussung und Abfederung von Spitzenlasten (Peak Shaving) und deren Umverteilung (Peak Shifting) im Verteilnetz eignet. Konkret wurde dies mit dem Ausgleichen der Spitzenlast am Unterwerk untersucht: Der Strom wird zu Niedriglastzeiten gespeichert und bei hohem Verbrauch durch den Speicher abgegeben. Andererseits prüfen die EKZ den Batteriespeicher als Alternative zum Netzausbau. Durch die kontinuierliche Zunahme von Stromerzeugern aus erneuerbaren Energien sind künftig weitere Netzverstärkungen notwendig. Heute werden solche Verstärkungen berechnet, indem man vom grösstmöglich zu erwartenden Verbrauch ausgeht. Dieser Höchstverbrauch wird aber nur während kurzen Spitzenlastzeiten auftreten. Durch eine gleichmässigere Netzauslastung – wie sie der Energiespeicher ermöglicht – könnte teilweise auf eine kostenintensive Netzverstärkung verzichtet werden.


Grundsätzlich zeigte sich im ersten Betriebsjahr,
dass das System wie geplant funktioniert. Die Batteriekapazität hat sich kaum verändert und erste Kinderkrankheiten konnten behoben werden. Als erstem Energieversorger der Schweiz ist es den EKZ damit gelungen, einen Speicher dieser Grössenordnung in ein bestehendes Versorgungsnetz zu integrieren und Erfolge in der Spitzenlastreduktion zu verbuchen. Im zweiten Betriebsjahr folgen nun die Untersuchung des Speichereinsatzes gegenüber konventionellem Netzausbau durch Leitungsverstärkung sowie die Prüfung weiterer Anwendungsfälle im Zusammenhang mit dem zunehmendem Einsatz von dezentralen Erzeugungsanlagen.

 
Das Pilotprojekt der EKZ ist auch für die Forschung interessant
und zeigt, wie sich Forschung und Praxis gegenseitig befruchten. Michael Koller, Student der ETH, hat seine Masterarbeit "Die optimierte Betriebsführung eines 1- Megawatt Batteriespeichers im Verteilnetz" über den EKZ Energiespeicher erstellt. Dabei hat er die Frequenzregelung, die Spitzenlastreduktion und das Einhalten von Fahrplänen näher untersucht und die dafür notwendigen Algorithmen studiert. "Ein wichtiger Aspekt dieser Arbeit sind auch die wirtschaftlichen Grenzkosten für den optimalen Batterieeinsatz, denn der Betrieb von Speichern im Versorgungsnetz muss wirtschaftlichen Vorgaben entsprechen", erklärt Bruno Völlmin, Leiter Netzqualität bei den EKZ, der die Masterarbeit begleitet hat. Neben der finanziellen Unterstützung der Hochschulen engagieren sich die EKZ auch immer wieder mit ihrem eigenen Fachwissen bei Projektarbeiten. Oder sie unterstützen Masterarbeiten, indem sie den Studenten Zugang zu den verschiedenen Pilotprojekten geben. Damit haben die Studenten Gelegenheit, ihr Wissen aus der Forschung in die Praxis einzubringen.


Quelle: EKZ  / Bild: Guntram Rehsche

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Versorgungslage verschlechtert sich

Eine neue Studie der Energy Watch Group präsentiert alarmierende Ergebnisse zur zukünftigen Ressourcenverfügbarkeit.

Die globale Versorgungslage mit fossilen und atomaren Rohstoffen ist entgegen der in letzter Zeit in der Öffentlichkeit kommunizierten Prognosen sehr angespannt. So steuert die USA aktuell auf den Höhepunkt der Schiefergasgewinnung zu, dem ein tiefer Rückgang der Förderung noch in diesem Jahrzehnt folgen wird. Die Erdölindustrie will den Förderrückgang der produzierenden Felder mit steigendem Aufwand durch neue Fördersonden oder unkonventionelle Erdölförderung ausgleichen. Doch neue Fördertechnologien wie Fracking sind umstritten und in den meisten Fällen von schlechterer Qualität bzw. teurer in der Erschließung oder haben einen höheren Schadstoffanteil.

In seiner neuesten wissenschaftlichen Studie präsentiert die Energy Watch Group ein weltweites Versorgungsszenario mit fossilen und nuklearen Brennstoffen bis 2030. Der Bericht basiert auf einer von der Energy Watch Group in Auftrag gegeben Studie zur Ressourcenverfügbarkeit im Jahr 2008, deren Daten aktualisiert und insbesondere die letzten 5 Jahre kritisch betrachtet wurden. Neben Erdöl wurde auch die Verfügbarkeit von Erdgas, Kohle sowie die Situation der Kernenergie und Uranversorgung untersucht.

"Die Welt steht am Scheideweg seiner Energieversorgung. Politik, Wirtschaft und Verbraucher müssen verstehen, dass wir jetzt Maßnahmen ergreifen müssen, um zukünftige Versorgungsengpässe zu vermeiden.“, so Werner Zittel, Autor der Studie und Vorstand der Ludwig-Bölkow-Stiftung.

Die Studie belegt, dass billige und bisher reichlich vorhandene fossile Energieträger zu Ende gehen. Erdgas- als auch die Kohleförderung werden vermutlich um das Jahr 2020 das Fördermaximum erreichen. Der Initiator der Energy Watch Group Hans-Josef Fell geht davon aus, dass: „Spätestens der bald erwartete Rückgang der weltweiten Erdölförderung zu deutlichen Versorgungsproblemen führen wird. Über ein oder zwei Jahrzehnte betrachtet wird der Rückgang so groß werden, dass er nicht durch eine Substitution mit Erdgas und Kohle ausgeglichen werden kann. Auch die Kernenergie wird keinen wesentlichen Einfluss auf die zukünftige Energieversorgung haben. Wir werden schnell an unsere Grenzen stoßen.“

Wichtige Ergebnisse der Studie:
  • Gemäß der Förderanalyse ist es sehr wahrscheinlich, dass um das Jahr 2030 die weltweite Erdölförderung um etwa 40 Prozent gegenüber 2012 zurückgehen wird.
  • Die USA wird nicht zum Erdölnettoexporteur aufsteigen. Die Förderung von “light tight oil” wird in den nächsten 5 Jahren ihren Höhepunkt erreichen, gefolgt von einem steilen Rückgang.
  • Die europäische Ölförderung ist heute bei 3 Mb/Tag, das sind 60 Prozent weniger als im Jahr 2000 und nahe der damaligen Prognose. Noch im Jahr 2004 hatte die IEA eine stabile Förderung bei 4,8 Mb/Tag für 2010 erwartet.
  • Der um das Jahr 2015 eintretende vermutete Förderrückgang der Schiefergasförderung in den USA wird den Förderrückgang der konventionellen Erdgasfelder verstärken. Um das Jahr 2030 wird die Gasförderung in den USA vermutlich deutlich unter dem heutigen Niveau liegen.
  • Die europäische Gasförderung befindet sich seit dem Jahr 2000 im Förderrückgang. Dieser wird sich bis 2030 noch verstärken, wenn Norwegen das Fördermaximum überschritten hat. Die unkonventionelle Schiefergasförderung wird in Europa sicher nicht die Rolle spielen wie in den USA. Die geologischen, geographischen und industriellen Voraussetzungen sind in Europa wesentlich ungünstiger.
  • Um den Erdgasbedarf Europas auf heutigem oder leicht steigendem Niveau bei sinkender heimischer Förderung zu bedienen, müssen bis 2020 mehr als 200 Mrd. m³/a zusätzlich importiert werden.
  • Russland ist heute nach den USA der zweitgrößte Gasförderstaat. Doch auch dort ist die Gasförderung der größten Felder bereits im Rückgang und der heimische Bedarf groß. Mit neuen Verbindungen nach Asien wächst der Druck auf die europäischen Länder.
  • China’s Kohlebedarf wächst schneller als die heimische Förderung, so dass China vor wenigen Jahren von einem Exporteur zum, neben Japan, größten Importeur von Kohle wurde.
  • Der schnell steigende Bedarf wurde fast ausschließlich durch Australien und Indonesien gedeckt. Die künftige Versorgung des internationalen Kohlemarktes wird vor allem von der Entwicklung in diesen beiden Staaten abhängen, wobei Indonesien in den letzten Jahren die Förderung und die Exporte in einem Tempo ausgeweitet hat, das an sein Ende kommt.
  • Die Qualität der Kohle wird spürbar schlechter und durch die starke Nachfrage aus China und Indien wird die weltweite Kohleförderung um das Jahr 2020 das Fördermaximum erreichen.
Download der EWG Studie (dt. kurz) hier
Download der EWG Studie (engl. lang) hier

Montag, 25. März 2013

Meyer Burger muss unten durch

Der Solarkonzern Meyer Burger hat 2012 aufgrund der Solarkrise erwartungsgemäss einen massiven Umsatzeinbruch und einen Verlust erlitten. Der Verlust belief sich auf 115,9 Millionen Franken, nachdem im Jahr zuvor noch ein Gewinn von 35,8 Millionen Franken resultiert hatte. Für das laufende Jahr revidiert der Thuner Solarzulieferer seine Ziele deutlich - und kündigt eine Kapitalerhöhung an.


Der Umsatz halbierte sich im Geschäftsjahr 2012 auf 645,2 Millionen Franken, wie der Hersteller von Spezialsägen für Siliziumblöcke und Maschinen zur Solarpanel-Produktion mitteilte. Der operative Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) betrug 33,2 Millionen CHF. Das Unternehmen spricht von einem sehr schwierigen Marktumfeld für die Solarindustrie im Berichtsjahr. Nach einem halben Jahrzehnt äusserst starken Wachstums und hoher Profitabilität habe man einen starken Umsatzrückgang hinnehmen müssen. Mit den eingeleiteten und grösstenteils bereits umgesetzten Kostensenkungsmassnahmen will Meyer Burger die Kosten um rund 50 bis 60 Millionen Franken drücken.

Im März und November 2012 lancierte Meyer Burger zwei umfassende Optimierungs- und Konzentrationsprogramme. Nach einer ersten Restrukturierungswelle im Frühling kündigte das Unternehmen im November den Abbau von weiteren 270 Stellen an. Ende Dezember belief sich der Personalbestand noch auf 2186 Vollzeitstellen und lag damit 22 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Zudem sei auch der Anteil an temporären Mitarbeitenden von 267 auf 79 Stellen reduziert worden, heisst es in der neusten Mitteilung. Trotzdem stiegen wegen der Vollkonsolidierung der deutschen Roth & Rau die Personalkosten.

Um die Bilanz und Liquidität der Gruppe weiter zu stärken, hat der Verwaltungsrat beschlossen, der Generalversammlung vom 25. April eine Kapitalerhöhung für einen Mittelzufluss von 150 Millionen Franken brutto zu beantragen. Ein Bankensyndikat habe sich verpflichtet, sämtliche neuen Aktien unter Vorbehalt von marktüblichen Bedingungen fest zu übernehmen. Die neuen Titel würden den bisherigen Aktionären unter Wahrung des Bezugsrechts zur Zeichnung angeboten.  

Im Markt wurde schon seit Langem über eine Kapitalerhöhung gemunkelt, und im Interview mit dem Finanzportal «cash» vor zwei Monaten schloss Meyer-Burger-CEO Peter Pauli eine solche Massnahme erstmals nicht mehr aus. Nun muss das Unternehmen die Bilanz und die Liquidität der Gruppe tatsächlich stärken. Deshalb habe der Verwaltungsrat beschlossen, der Generalversammlung eine Kapitalerhöhung zu beantragen. Der Bezugspreis für die neuen Aktien, die finale Anzahl zu emittierender Aktien und das Bezugsverhältnis würden unmittelbar vor der Generalversammlung festgelegt und am Morgen des 25. April 2013 bekannt gegeben.

 Im laufenden Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz von 400 Millionen Franken. Der grössere Teil davon werde in der zweiten Jahreshälfte anfallen. Die Aufträge sollten dank einer sich abzeichnenden Markterholung deutlich höher ausfallen als 2012. Doch Umsätze aus neuen Aufträgen, die im Berichtsjahr 2013 erteilt werden, kommen nach Unternehmensangaben wohl eher in der zweiten Jahreshälfte 2013 beziehungsweise erst Anfangs 2014 zum Tragen.

Quelle: Diverse Agenturen

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Sonntag, 24. März 2013

Profit von der Energiewende

Eine Prognos-Studie zeigt, dass die Energiewende in Deutschland nicht nur Kosten, sondern auch Nutzen bringt. Analoges dürfte für die Schweiz gelten. Die Szenarienrechnungen zur Energiewende zeigen zusammenfassend:
  • Erhöhung der Energieeffizienz in Wohngebäuden könnte 0,4 % zum Bruttoinlandsprodukt pro Jahr beitragen
  • Bis 2050 könnten Investitionen über 838 Mrd. EUR 200.000 bis 300.000 Arbeitsplätze pro Jahr sichern
  • Energiekosteneinsparungen über 372 Mrd. EUR
Die Energiewende kostet Geld, aber Deutschland wird von der Umsetzung auch erheblich profitieren: durch mehr Arbeitsplätze, durch Wachstum und durch die Einsparungen von Energiekosten. Das ist ein zentrales Ergebnis einer aktuellen Studie, die die Prognos AG im Auftrag der KfW Bankengruppe erstellt hat. Darin wird berechnet, welche gesamtwirtschaftlichen Effekte von der KfW-Förderung des energieeffizienten Bauens und Sanierens bis 2050 zu erwarten sind. Diese KfW-Programme sind zentraler Bestandteil des energiepolitischen Konzepts der Bundesregierung zur Erhöhung der Energieeffizienz und zum Klimaschutz im Gebäudebestand. Für die Jahre 2013 und 2014 hat der Bund die Mittel für die Programme auf jährlich 1,8 Mrd. EUR aufgestockt.

Für die Untersuchung wurde in drei Szenarien simuliert, welche Folgen die Umsetzung der energiepolitischen Ziele der Bundesregierung zur Senkung des Energieverbrauchs im Gebäudebestand haben dürfte. Dabei werden die Entwicklungen zentraler Rahmenbedingungen (z. B. der Energiepreise und der Baukosten) in die Zukunft fortgeschrieben. Das bedeutet:
  • Bis 2050 müssen für das Erreichen des Energiesparziels wohnwirtschaftliche Investitionen von insgesamt etwa 838 Mrd. EUR über die KfW-Programme finanziell unterstützt werden.
  • Mit diesen Investitionen können Energiekosten von 370 Mrd. EUR eingespart werden. Dies entspricht etwa dem Dreizehnfachen der Energiekosten aller privaten Haushalte für Heizung und Warmwasser in Deutschland im Jahr 2011. Allerdings wird auch deutlich, dass sich aus heutiger Sicht die Investitionen nicht allein aus den eingesparten Energiekosten refinanzieren lassen. Zu den Energieeinsparungen hinzu treten jedoch Wertsteigerungen an den Gebäuden sowie Komfortverbesserungen für die Nutzer, die hier nicht Gegenstand der Untersuchung waren.
  • Durch die Umsetzung der geförderten Energiesparinvestitionen würden bis 2050 pro Jahr zwischen 200.000 und 300.000 Arbeitsplätze gesichert werden - vor allem in der mittelständischen Bauwirtschaft und im Handwerk. Sie führen zudem zu einer erhöhten Produktion in Industrie- und Dienstleistungsbereichen, die der Bauwirtschaft und dem Handwerk zuliefern. Pro Jahr erhöhten die mit den Investitionen angestoßenen gesamtwirtschaftlichen Effekte das deutsche Bruttoinlandsprodukt um durchschnittlich 0,4 %.
  • Von Wachstum und Beschäftigung profitierten auch die öffentlichen Haushalte. Per Saldo beliefen sich die Mehreinnahmen (Steuern und Sozialabgaben) bis 2050 auf 95 Mrd. EUR (4 % des BIP 2012). Die für Zinsverbilligung und Zuschüsse einzusetzenden Fördermittel lägen dagegen mit weniger als 70 Mrd. EUR deutlich darunter.
„Die Studie zeigt, dass die Energiewende nicht nur Kosten sondern auch Nutzen bringt, selbst wenn man das Innovationspotenzial unberücksichtigt lässt. Am Beispiel der energetischen Sanierung im Wohnungsbestand zeigt sich, dass Ausgaben im Wirtschaftskreislauf immer auch Einnahmen sind. Große Investitionen in den Klimaschutz tragen also maßgeblich zu Wachstum und Beschäftigung bei“, sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe.

Die Prognos-Studie finden Sie hier

Freitag, 22. März 2013

LED-Aktion zur Earth-Hour

 Windpark Hog Jaeren in Norwegen.

Die Earth Hour findet am Samstag statt und ist die grösste Umweltaktion der Welt. Das EWZ der Stadt Zürich unterstützt Sie mit 50% Rabatt auf LED-Lampen im Tausch gegen eine alte Glühbirne. Zusätzlich können Sie Sofortpreise wie Zoo-Tickets, Steckerleisten und Nachtlichter gewinnen.

Am Samstag, 23. März gehen um 20.30 Uhr wieder für eine Stunde weltweit die Lichter aus, auch in Zürich. Die Aktion Earth Hour ist eine einfache Idee, die zu einem weltweiten Ereignis wurde: Millionen von Menschen schalten am gleichen Abend ihr Licht aus. Gebäude und Sehenswürdigkeiten versinken 60 Minuten lang im Dunkeln – als Zeichen für den Schutz unseres Planeten. Im letzten Jahr haben bereits 7000 Städte und Gemeinden in 152 Ländern mitgemacht.

Jährlich während einer Stunde lang die Lichter auszuschalten vermag den weltweiten Energieverbrauch natürlich nicht wesentlich zu senken. Aber es ist ein Symbol. Es soll erinnern, dass wir unser Leben nachhaltiger gestalten müssen. In den letzten Jahren hat das Bewusstsein für Umweltbelange zugenommen. Trotzdem verbrauchen wir in der Schweiz pro Person immer noch viermal mehr Ressourcen wie zum Beispiel Lebensmittel, Wasser, Energie etc., als unsere Erde pro Mensch bereitstellen kann. Dies geht zu Lasten von Menschen in anderen Ländern und zukünftigen Generationen.
 
Mit der Earth Hour 2013 können Sie mit dem WWF ihre persönliche Energiewende einläuten. Eliminieren Sie in ihrem Haushalt die leuchtenden Stromfresser – es lohnt sich! Mit energieeffizienten Lampen und besserer Beleuchtung können wir in der Schweiz den Stromverbrauch alleine fürs Licht fast halbieren und damit das Atomkraftwerk Mühleberg einsparen.

Die Earth Hour beeinträchtigt die Sicherheit in den teilnehmenden Städten nicht.
In der Stadt Zürich schaltet ewz deshalb nur die Festbeleuchtung ab, also zum Beispiel die Anleuchtung von Hausfassaden. ewz sorgt aber auch während dem restlichen Jahr dafür, dass möglichst wenig Energie für die öffentliche Beleuchtung verbraucht wird (siehe powernewz-Artikel zum Thema).


Auch Sie können ihren Energieverbrauch reduzieren und damit zum Umweltschutz beitragen. Zum Beispiel, indem Sie daheim Stromfresser eliminieren. Vom 25. Bis 28. März geht das besonders einfach: Im ewz-Kundenzentrum in Zürich am Beatenplatz erhalten Sie 50% Rabatt auf LED-Lampen im Tausch gegen eine alte Glühbirne. Zusätzlich können Sie tolle Sofortpreise wie Zoo-Tickets, Steckerleisten und Nachtlichter gewinnen.


Sie möchten noch mehr tun? Die Earth-Hour-Organisation hat das Projekt «I will, if you will» ins Leben gerufen. Beispielsweise verpflichtet sich der WWF Russland dazu, die Wälder Russlands besser zu schützen, wenn 100’000 Personen eine Petition unterschreiben. Viele Privatpersonen haben ebenfalls eine Herausforderung veröffentlicht. Zum Beispiel will Nadya 100 Bäume pflanzen, wenn 20 Shoppingcenter sich bereiterklären, die Temperatur ihrer Klimaanlage um ein Grad erhöhen. Sie sind dazu eingeladen, ebenfalls ein Zeichen zu setzen.

Standort und Öffnungszeiten des ewz-Kundenzentrums.
ewz-Kundenzentrum
Beatenplatz 2 (beim HB Zürich)
8001 Zürich
Telefon 058 319 47 00

Mo, Di, Mi, Fr: 08.00 bis 17.00 Uhr
Do: 08.00 bis 15.00 Uhr
Dauer der LED-Aktion: 25.-28. März

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Dünnschicht im Grosseinsatz

CIGS-Dünnschichtmodule aus der Manz Innovationslinie wurden im chinesischen Solarpark Shilin Town installiert. Das Referenzprojekt kann potenzielle Kunden von den Vorteilen der CIGSfab überzeugen. Ein Wettbewerbsvorteil ergibt sich durch stabilen Modulwirkungsgrad von über 13 Prozent in der Massenproduktion. 

Die Manz AG, einer der nach eigenen Angaben weltweit führenden Hightech-Maschinenbauer mit umfassendem Technologieportfolio für die drei strategischen Geschäftsbereiche 'Display', 'Solar' und 'Battery', stellt mit der Installation von Dünnschichtmodulen die ausgezeichneten Qualitätsstandards der eigenen Produktionsanlage CIGSfab unter Beweis. Die Module wurden auf der CIGS-Innovationslinie am Forschungsstandort Schwäbisch-Hall produziert, den Manz Anfang 2012 von Würth Solar übernommen hatte. 'Mit dem nun in Betrieb genommenen Solarpark im chinesischen Shilin Town (siehe Bild) können wir die Vorteile der CIGS-Technologie sowie die ausgezeichnete Produktionsqualität unserer Maschinen in der Praxis unter Beweis stellen. Wir sind sehr optimistisch, damit auch interessierte Solarproduzenten von unserer CIGSfab zu überzeugen. Dieses Potenzial, das sich für uns auf dem Solarmarkt bietet, wollen wir in 2013 konsequent nutzen', erklärt Dieter Manz, Gründer und CEO von Manz.

Die in China installierten Module von Manz verfügen über eine Nennleistung von einem Megawatt. Bei dem Solarstromprojekt in Shilin Town in der südwestchinesischen Provinz Yunnan handelt es sich damit um den bisher größten Photovoltaikpark mit CIGS-Modulen, der Strom ins chinesische Netz einspeist. Investor ist die Beijing Sanglin Lantian Ltd. Co., ein Unternehmen, das sich unter anderem auf die Planung und Realisierung von Projekten im Bereich der erneuerbaren Energieerzeugung konzentriert. Herr Xiao-Yi Wang, Präsident und Mitinhaber des Solarparks: 'Im Vegleich zu den bereits installierten kristallinen Solarmodulen liefern die Manz CIGS-Solarmodule bis zu 10% mehr Ertrag. Das ist ein absolut überzeugender Wert, der das immense Potential der Technologie nachhaltig unterstreicht und die Vorteile des günstigen Temperaturkoeffizienten von CIGS im fast subtropischen Klima von Yunnan eindrucksvoll unter Beweis stellt.' Dieter Manz ergänzt: 'Hinsichtlich des Wirkungsgrads haben wir in den letzten Monaten eine tolle Entwicklung realisiert. Wir liegen mit unserer Technologie in Massenproduktion nun stabil über 13 Prozent. Das ist derzeit weltweit unerreicht und stärkt unsere Marktposition, um am kommenden Investitionszyklus in der Solarbranche partizipieren zu können.' Die Beijing Sanglin Lantian Ltd. Co ließ die Module als Freiflächenlösung, gebäudeintegriert sowie als Aufdachanlagen installieren.
 
Auch die chinesische Regierung sieht deutliche Vorteile in der CIGS-Technologie und berücksichtigt diese in ihrem 12. Fünfjahresplan als Forschungsschwerpunkt. Gegenüber anderen Dünnschichtmodulen erreichen CIGS-Module einen wesentlich höheren Wirkungsgrad. Gleichzeitig liegen die Produktionskosten deutlich unter denen für kristalline Solarzellen. Grund hierfür ist, dass bei CIGS-Modulen die Halbleiterschicht, die das Sonnenlicht absorbiert, zu großen Teilen aus kostengünstigem Kupfer besteht und dabei weniger als zwei Mikrometer dick ist - was etwa einem Hundertstel einer kristallinen Solarzelle entspricht. Bei der Produktion von Dünnschichtmodulen basierend auf Glassubstraten entfallen zudem die aufwändige Herstellung von Siliziumwafern und die Verschaltung der einzelnen Zellen miteinander.

 
Mit der Manz CIGSfab können hocheffiziente Dünnschicht-Module kostengünstig hergestellt werden. Dabei können auf der integrierten CIGS-Produktionsanlage Dünnschicht-Solarmodule produziert werden, die in Zukunft Strom liefern, der je nach Standort nur zwischen 4 Eurocent (Spanien) und 8 Eurocent (Deutschland) pro Kilowattstunde kostet. Der produzierte Solarstrom liegt somit auf einem ähnlichen Preisniveau wie Strom aus fossilen Energiequellen und deutlich unter dem in Offshore-Windparks erzeugten Strom. Manz liefert neben der kompletten Maschinentechnik auch das Know-how für die Produktion der Module. Damit schafft Manz für Neueinsteiger in den Solarmarkt die Möglichkeit, schnell eine lokale Produktion von Solarmodulen in den Wachstumsmärkten der Zukunft aufzubauen.


Quelle: Manz

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Donnerstag, 21. März 2013

Das Interview zur Suntech-Pleite

Letztes Jahr sind weltweit so viele Solaranlagen installiert worden wie noch nie. Und nie zuvor waren Solaranlagen so günstig. Die Schattenseite: Die Unternehmen machen immer weniger Gewinn. Das trifft nun sogar die Branche in China. 

Suntech, einst das grösste Solarunternehmen der Welt, musste gestern Mittwoch Konkurs anmelden. Der Journalist Guntram Rehsche, der seit Jahren die Entwicklungen in der Solarbranche beobachtet, will nicht von einer Krise sprechen. Doch auch er stellt fest, dass es in einzelnen Bereichen nicht mehr gut läuft. Hier geht's zum grossen Interview mit dem Solarmedia-Autor auf Radio SRF 4 News >>> 

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Schweizer und Doma zusammen

Die DOMA Solartechnik GmbH in Satteins, Österreich, gehört seit Mitte Monat der Ernst Schweizer AG, Metallbau, in Hedingen (Schweiz) an. Beide Firmen verbindet eine jahrzehntelange Pionierrolle in der Nutzung der Sonnenenergie. Mit dem Zusammenschluss ergänzen die Firmen ihr Produktesortiment und profitieren von einem bewährten Kunden- und Lieferantennetz.

Die DOMA Solartechnik GmbH ist ein innovatives Unternehmen in Satteins, Vorarlberg, in dessen Sonnen-kollektor- und Photovoltaik-Systemen die Erfahrung von über 20 Jahren steckt. Die Firma ist auf dem Spezialgebiet von grossflächigen und fassadenintegrierten Kollektoren führend. Das eigene Firmengebäude in Satteins produziert sämtlichen Energiebedarf für Produktion und Büros aus erneuerbarer Energie und wurde mit dem europäischen Solarpreis ausgezeichnet. Mit ihrem Bekenntnis zu Nachhaltigkeit und Qualität teilt die DOMA Solartechnik GmbH mit 26 Mitarbeitenden Ziele und Vision der Ernst Schweizer AG.

Die DOMA Solartechnik GmbH ist auf dem Gebiet der grossflächigen und fassadeintegrierten Kollektoren führend: Von der DOMA erstellte Fassadenkollektoren für ein Einfamilienhaus in Nenzing.










Die Ernst Schweizer AG, Metallbau, ist eine der führenden Bauzulieferer der Schweiz und engagiert sich seit über 35 Jahren für ökologisches Bauen und nachhaltige Unternehmensführung. Schweizer ist ein wichtiger Lieferant von energieeffizienten, minergietauglichen Fassaden und Fenstern und von Systemen zur Erzeugung von Wärme und Strom aus Sonnenenergie. Das Familienunternehmen beschäftigt in der Schweiz 626 Mitarbeitende.

Die DOMA Solartechnik GmbH war eine Tochtergesellschaft der AlukönigstahL GmbH in Wien. Die Übernahme zu 100% der DOMA Solartechnik GmbH bedeutet für die Ernst Schweizer AG eine Möglichkeit zur Bearbeitung des österreichischen Markts und eine Erweiterung ihres Sortiments. Vorteile eröffnen sich auch für die DOMA Solartechnik GmbH. Ihre Position wird gestärkt durch die Bindung an eine nachhaltig orientierte Muttergesellschaft mit grosser Erfahrung im Bereich Sonnenenergie. Der Standort und die Arbeitsplätze in Satteins bleiben erhalten. Die erprobte Zusammenarbeit mit Kunden und Lieferanten wird weitergeführt und die Schüco-Photovoltaik-Module bleiben im Angebot. Kunden beider Firmen werden von der Sortimentserweiterung profitieren. Schweizer ergänzt das Sortiment mit dem bewährten und flexiblen Grossflächen- und Fassadenkollektor-System von DOMA. Andererseits vertreibt die DOMA die Erfolgs-produkte von Schweizer, wie die Dachintegrations-Systeme für Photovoltaik Solrif® oder für die Kombination von Photovoltaik und Sonnenkollektoren in ihrem angestammten Marktgebiet. Die DOMA Solartechnik GmbH wird geleitet vom langjährigen Geschäftsführer und Gründer der DOMA, Ernst Bertsch sowie Andreas Haller, Geschäftsbereichsleiter Sonnenenergie-Systeme der Ernst Schweizer AG.

Mittwoch, 20. März 2013

Suntech scheint pleite

Die Firma war ein chinesisches Vorzeigeunternehmen, ihr Gründer einst der reichste Chinese, und nun dies: Wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtet, ist der chinesische Solaranlagenhersteller Suntech pleite. Zuletzt hatte das Unternehmen bereits ein Werk geschlossen und seinen Gründer von den Aufgaben entbunden.
 
Der chinesische Solaranlagenhersteller Suntech scheint also pleite. Der Trikot-Sponsor des Fußball-Bundesligavereins 1899 Hoffenheim (siehe Bild) meldete am Mittwoch Insolvenz an, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Das an der New Yorker Börse gelistete Unternehmen selbst wollte sich zunächst nicht äußern. Am Montag hatte Suntech mitgeteilt, Schulden nicht mehr bedienen zu können. Demnach ging es um Anleihen im Wert von umgerechnet 418 Millionen Euro.

Suntech ist einer der zwei weltgrößten Hersteller in der Solarbranche. Zu Monatsbeginn hatte Suntech bereits die Schließung seines Werks im amerikanischen Bundesstaat Arizona angekündigt und den Unternehmensgründer Shi Zhengrong (im Bild links) von seinen Aufgaben entbunden. Suntech und andere chinesische Hersteller sahen sich in den vergangenen Monaten wiederholt mit Dumpingvorwürfen aus Europa und den Vereinigten Staaten konfrontiert. Derzeit laufen drei Ermittlungen der EU-Kommission. Die Europäer werfen den Chinesen vor, ihre Produkte unter Produktionskosten in Europa zu verkaufen, also Dumping zu betreiben. Dabei könnten sie sich auf staatliche Hilfen stützen, also letztlich mit unfairen Subventionen das Dumping finanzieren. In den Vereinigten Staaten waren die Solarproduzenten im Oktober wegen ähnlicher Vorwürfe zu hohen Geldbußen verurteilt worden.

Quelle: Solarmedia / diverse Agenturen

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Was Sie schon immer wissen wollten



So also klappt es mit dem Strommachen - aus Sand wird Silizium, welches dann weiter verarbeitet wird - zwei Videos zum ganzen Produktionsablauf der Modulherstellung. 

Quelle: Youtube

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Norddeutsches Land macht es vor

Im norddeutschen (!) Bundesland Brandenburg wurde 2012 ein neuer Solarstrom-Rekord aufgestellt. Die Photovoltaik-Anlagen im Land erzeugten gut zwei Milliarden Kilowattstunden (KWh) Solarstrom - das entspricht dem Jahresbedarf von 575.000 Haushalten. Gegenüber 2012, als 775 Million KWh  erzeugt wurden, hat sich die Solarstrommenge mehr als verdoppelt.

Der Zuwachs von knapp 160 Prozent ist der stärkste im Bundesländer-Vergleich. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Sachsen-Anhalt (+120 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (+117 Prozent). "Brandenburg startet durch beim Sonnenstrom", sagte Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar). "Solarenergie hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der wichtigsten Treiber der Energiewende entwickelt." Ein weiterer dynamischer Ausbau der Solarenergie ist möglich und notwendig, um mit ihrer Hilfe den Strombedarf bis 2020 zu mindestens 10 Prozent und bis 2030 zu mindestens 20 Prozent zu decken. Brandenburg kann einen großen Teil dazu beitragen. Bislang sind Solarstromanlagen auf lediglich fünf Prozent aller geeigneten Dachflächen montiert. Der Bundesverband Solarwirtschaft warnt vor einer Verlangsamung der Energiewende, wie sie derzeit von Teilen der Bundesregierung gefordert wird.

Dafür gebe es auch aus Kostengründen keinen Anlass: "Die Förderung neuer Solarstromanlagen rechtfertigt keinen relevanten Anstieg der Strompreise mehr. Die Preise neuer Solarstromanlagen haben sich in den letzten Jahren mehr als halbiert", so Körnig. Bei kleinen Dachanlagen wie sie im Ein- und Zweifamilienhaus üblich sind, kostet der selbst erzeugte Solarstrom zwischen 15 und 18 Cent pro Kilowattstunde. Zum Vergleich: Strom vom Energieversorger kostet etwa 27 Cent pro KWh.

Körnig: "Für Eigenheime und Gewerbebetriebe rechnet es sich zunehmend, Solarstrom selbst zu erzeugen und auch selbst zu verbrauchen. Immer mehr Bürger entdecken die eigene Photovoltaik-Anlage als Möglichkeit, sich dauerhaft einen Anteil günstigen Stroms zu sichern." Neues Trendthema ist dabei der eigene Stromspeicher, mit dem sich Solarenergie zeitversetzt nutzen und die Abhängigkeit vom Stromversorger weiter reduzieren lässt. Positiver Nebeneffekt: Vor Ort genutzter Solarstrom entlastet die Stromnetze und die auf alle Stromverbraucher umgelegte Fördersumme für den ins öffentliche Stromnetz eingespeisten Reststrom.

Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft

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Dienstag, 19. März 2013

Solarer Durchbruch zum Zweiten

Der erste Teil des Überblicks zu den Nationalen Photovoltaik-Tagen von vergangener Woche (siehe Solarmedia vom 17.3.13) zeigte: In der Schweiz tut sich Bedeutendes im Bereich der solaren Energieerzeugung. Nicht nur wurde im vergangenen Jahr ein beachtlicher Zubaurekord an neuer Produktionskapazität erzielt (200 Megawatt). Vielmehr gibt es weiterhin eine Solarindustrie, die auf dem Weltmarkt eine Rolle spielen kann (wie Sputnik Engineering aus Biel mit ihren Wechselrichtern). Und auch die Politik bewegt sich in Richtung vermehrter Förderung. Doch wie steht es mit Märkten und Technologien? 

Der Übergang zu technologischen Fragen wurde orchestriert durch die neuesten Angaben zur internationalen Entwicklung der Solarmärkte – Solarmedia hat in den letzten Monaten laufend darüber berichtet. Und diese Entwicklung sieht insofern trotz der Überkapazitäten und wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Modulproduzenten insgesamt positiv aus. Erreicht wurde etwa per Ende 2012 die 100-Gigawatt-Schwelle auf weltweiter Ebene. All diese Solaranlagen produzieren im Jahresverlauf eine Strommenge, die jener von etwa 20 grossen Atomanlagen entspricht – immerhin! Das bedeutet gemäss Pius Hüsser, dem Vizepräsidenten von Swissolar, dass einzelne Staaten bereits bedeutende Strommarktanteile der solar erzeugten Elektrizität erreichen – mithin also statistisch relevant werden (Italien und Deutschland mit Anteilen von je rund sechs Prozent, Spanien und Belgien bringen es auf etwa deren drei). Für die Schweiz erwartet Hüsser 2013 das Überschreiten der Ein-Prozent-Hürde – ebenso für die weltweite Stromproduktion. Beim Zubau wird China Deutschland den Rang ablaufen (mit bis zu zehn Gigawatt), starke Zahlen werden auch für Japan und die USA erwartet.

Urs Wolfer, eines der Urgesteine der schweizer Solarszene, hatte an den PV-Tagen einen seiner letzten offiziellen Auftritte (im Bild links, neben Swissolar-Geschäftsleiter David Stickelberger). Er verabschiedet sich als Solarverantwortlicher des Bundesamts für Energie im kommenden Sommer. Und liess aus diesem Anlass die Schweizer Solargeschichte Revue passieren. Bemerkenswert dabei: Die ersten netzverbundenen Solaranlagen wurden hierzulande bereits vor 30 Jahren angeschlossen – und sind immer noch in Betrieb. Und im bernischen Burgdorf wurde vor 20 Jahren erstmals jener Fördermechanismus für solarerzeugten Strom angewandt, der später als Einspeisevergütung weltweit für Furore sorgen sollte. Für die Zukunft stellte Wolfer eine ganze Reihe von Veränderungen der Kostendeckenden Einspeisevergütung in Aussicht, die derzeit ja im Parlament behandelt und vom Nationalrat bereits gutgeheissen wurden (siehe Solarmedia 14.3.13).

Ruggero Schleicher-Tappeser war es als Langzeitbeobachter der Schweizer Energiepolitik sodann vorbehalten, schnelle Veränderungen der Solarmärkte in Aussicht zu stellen. Dank verbesserten Einbezugs von Speichermedien würden die Konsumenten zunehmend zu so genannten Prosumenten, also zu MarktteilnehmerInnen, die gleichzeitig (solare) Energie erzeugen und sie auch selbst verbrauchen. Gestützt wird eine solche Einschätzung durch Studien internationaler Finanzinstitute wie der UBS, die gehörige Marktveränderungen schon ab 2014 in Aussicht stellen. Weil der Eigenverbrauch ab dann in verschiedenen Märkten bereits wirtschaftlich sei, verliere die Politik zunehmend den Einfluss auf ebendiese. Auf diese Aussicht wird Solarmedia in Kürze zurückkommen.

Eben diese Speicher beschäftigten sodann viele ExpertInnen, die an der PV-Tagung von vielen Neuerungen zu berichten wussten. Sie umfassen auch die Erkenntnis, dass die Netze vorderhand (hierzulande bis zu einer Strommenge von vier Terrawattstunden oder mehr als fünf Prozent Anteil) gar nicht ausgebaut werden müssen – eine Feststellung, die wohlgemerkt einer der Vertreter der Elektrizitätswirtschaft machte (André Vossebein von der CKW). Ein anderer (Niklaus Zepf von der Axpo) zeigte sich dann doch noch gewohnt skeptisch betreffs des Ausbaus der Solarproduktion und betonte die damit verbundenen hohen Kosten sowie die Notwendigkeit, zuallererst die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Was mit Sonne und Wind aus der Sicht von Zepf seit je schwierig sei.

Zepf bestritt insbesondere auch die Eignung von Pumpspeicherkraftwerken für die Verlagerung des allenfalls überschüssigen Solarstroms. Da seien die Verluste einfach zu gross (um zu verschweigen, dass gleiches für den Atomstrom gilt). Zepfs Argument der fehlenden Planbarkeit des Anfalls von Sonne- oder Windstrom hielten TagungsteilnehmerInnen aufgebracht entgegen, das stimme dank heutiger Wettervorhersagen längst nicht mehr uneingeschränkt – und letztlich sei auch die altgediente Wasserkraft schwankenden Verläufen unterworfen.

Auch Tipps aus der Praxis fehlten an den Solartagen nicht. So wurde etwa die Bedeutung der Abnahmekontrolle betont. Ein standardisiertes Vorgehen ist dabei nicht nur eine administrative Schikane, sondern hilft auch den Betreibern bei der Wartung der Anlage und ist entsprechend sorgfältig zu vollziehen. Klar wurde auch, dass Probleme des Brandschutzes zwar existent sind – vor allem auf der Seite des Gleichstromflusses bis hin zu den Wechselrichtern. Denn hier fehlt gemäss Eingeständnis von Roland Hürlimann, Leiter Starkstrominspektorat, oftmals das nötige Expertenwissen, da es bislang ganz einfach seltener gefordert war. Informationen zum Brandschutz vermittelt unter anderem eine neue Website aus Deutschland: www.brandsicherheit.de  

Mit ökologischen Fragen der solaren Energieerzeugung befasst sich seit langem Rolf Frischknecht (siehe Bild), Geschäftsleiter des Ustermer Beratungsunternehmens treeze Ltd. Die Ökobilanz der Stromerzeugung wurde kürzlich erneut im Rahmen eines vom Bund unterstützten Forschungsprogramms ermittelt («Umweltauswirkungen der Stromerzeugung»). Bestätigt wurde dabei unter anderem die (bereits bekannte) Tatsache, dass die Energierückzahldauer von PV-Modulen bei rund einem bis drei Jahren liegt. Angesichts der langen Lebensdauer der Module bleibt also genügend Zeit, nach dem Strominput für die Modulproduktion netto effektiv neue Energie zu erzeugen. Auf der Website von treeze.ch ist auch ein Online-Rechner zur Berechnung der CO2-Belastung durch Energieerzeugung verfügbar. Die einzige weibliche Referentin der ganzen Tagung, Ulrike Jahn vom TÜV Rheinland, bestätigte in gleichem Zusammenhang, dass unterdessen eine Modul-Lebensdauer von mindestens 25 Jahren als gegeben angenommen werden kann.
 
©Text und Bild: Solarmedia

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Stromausfall in AKW Fukushima

Vier Kühlbecken des havarierten japanischen Atomkraftwerkes waren während Stunden ohne Strom. Noch sind nicht alle Systeme funktionsfähig, doch der Betreiber gibt eine erste Entwarnung. 

Nach einem Stromausfall im havarierten Atomkraftwerk Fukushima laufen die ausgefallenen Kühlsysteme teilweise wieder. Die Kühlung des Abklingbeckens am Reaktor 1 konnte am frühen Nachmittag (Ortszeit) wieder in Gang gesetzt werden. Die Kühlsysteme der beiden anderen betroffenen Becken der Reaktoren 3 und 4 sollten gegen 20 Uhr Ortszeit wieder funktionieren, wie japanische Nachrichtenagenturen heute unter Berufung auf den Betreiberkonzern Tepco meldeten. 

Noch immer sind in grossem Umkreis des AKW Fukushima die Aufräumarbeiten im Gang - Bild ab TV-Nachrichtensendung.





 

Im beschädigten Atomkraftwerk gab zuvor neue technische Probleme. Wegen eines Stromausfalls waren die vier Kühlbecken zur Lagerung von Brennelementen mehr als 15 Stunden ohne frisches Kühlwasser. Der Betreiber des Kraftwerks, Tokyo Electric Power (TEPCO), erklärte, man versuche einen defekten Schaltschrank zu reparieren, der vermutlich für die Probleme verantwortlich sei. Zudem bereite man ein Backup-System vor.

Sorge bereitet den Hilfskräften gemäss dem Nachrichtenmagazin Spiegel vor allem das Becken des Reaktors 4, da dort viel mehr Brennstäbe liegen als in den anderen. Das Dach des Beckens im Reaktor 4 war bei dem Erdbeben und Tsunami vor zwei Jahren durch eine Explosion zerstört worden. Der Reaktor selbst war zum Zeitpunkt des Tsunamis abgeschaltet. Die Wiederherstellung des Kühlsystems für das Becken des Reaktors 4 habe "höchste Priorität", hieß es. 

Tepco versucht, die Temperatur in den betroffenen Becken weiter unter der Sicherheitsgrenze von 65 Grad zu halten. Der Firma blieben noch vier Tage Zeit, um den Schaden in Reaktor 4 zu beheben, berichtet die Nachrichtenagentur Kyodo. So lange würde es noch dauern, bis die Temperatur einen kritischen Wert erreicht. Im Reaktor 3 blieben dem Betreiber noch mindestens zwei Wochen.

Das Erdbeben und der Tsunami vor gut zwei Jahren hatten das Strom- und Kühlsystem des Kraftwerks zerstört und dazu geführt, dass drei Reaktorkerne schmolzen und sich mehrere Becken mit Brennelementen überhitzten. Bis heute kämpft die Region mit den Folgen der ausgetretenen Radioaktivität. Viele Orte um Fukushima sind wegen der Strahlung noch immer nicht bewohnbar. 

Quellen: Diverse Agenturen

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Montag, 18. März 2013

Auf zum hybriden Solarkollektor

Ein deutscher Forschungsverbund untersucht die Möglichkeiten zur Standardisierung und Normung von so genannten multifunktionalen PVT-Solarkollektoren. Diese Kollektoren kombinieren Photovoltaik (PV) und Solarthermie (T) mit dem Ziel, Sonnenenergie effizienter nutzen zu können. 

Dem deutschen Forschungsverbund gehören neben den Koordinatoren Solarzentrum Allgäu und TÜV Rheinland unter anderem die Fachhochschule Düsseldorf sowie das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE an. Das Projekt zielt zunächst auf die Entwicklung von Prüfverfahren für PVT-Kollektoren, die bislang unter anderem wegen mangelnder Prüf- und Zertifizierungsmöglichkeiten kaum im Markt etabliert sind. 

„Es gibt erst Ansätze für eine Serienfertigung. Das Problem: Ohne geeignete Normen zur verlässlichen Prüfung der Sicherheit werden sich die Produkte kaum durchsetzen können“, so Willi Bihler, Geschäftsführer und projektverantwortlich beim Solarzentrum Allgäu. Ulrich Fritzsche, Projektleiter bei TÜV Rheinland ergänzt: „Die aktuellen Sicherheitsvorschriften für Photovoltaik-Module sind nicht ausreichend, um das Zusammenspiel von elektrischen und wasserführenden Teilen, wie sie Wärmekollektoren besitzen, analysieren zu können.“ Zwar gebe es verschiedene Normen für Bauartzertifizierungen sowohl bei Photovoltaik-Modulen als auch bei Solarkollektoren, allerdings müsste nun genau überprüft werden, welche Modifizierungen und Änderungen durch das Zusammenspiel beider Technologien hier erforderlich sind. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes sollen dann in die Arbeit der nationalen und internationalen Normungsgremien einfließen.

PVT-Kollektoren gelten als eine innovative Möglichkeit, den Wirkungsgrad konventioneller Photovoltaik-Module zu erhöhen und bislang ungenutzte Wärme zu verwerten. Denn Photovoltaik-Module verlieren mit zunehmender Temperatur der Solarzellen an Leistung. Diese Wärme wird bei PVT-Kollektoren aktiv entzogen und somit die Zellen gekühlt. Dadurch kann die Leistung erhöht und die Wärme zur Wassererwärmung genutzt oder gespeichert werden. Abgedeckte PVT-Kollektoren sind dabei zusätzlich mit einer Glasscheibe versehen, um die Wärme noch besser nutzen zu können. Dies führt zu wesentlich erhöhten Temperaturen, was wiederum wegen erhöhter Belastungen Auswirkungen auf die verwendeten Materialien und Komponenten haben muss. Genau solchen Fragen gehen die Forscher in den kommenden Monaten nun nach. Sie wollen eine Prüfprozedur und notwendige Kennwerte definieren, um die Bauarten und die Leistungsfähigkeit von PVT-Kollektoren unter verschiedenen Betriebsbedingungen beschreiben zu können. So sollen perspektivisch Qualität und Sicherheit der Kollektoren verlässlich sichergestellt werden und damit die Rahmenbedingungen für die Einführung der neuen Technologie verbessert werden.

Das Projekt zur Standardisierung und Normung von multifunktionalen PVT-Solarkollektoren wird nach Beschluss des deutschen Bundestages gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie in Deutschland. Es hat eine Laufzeit von 18 Monaten, wurde durch EurA Innovation initiiert und ist aus dem ZIM Nemo Netzwerk „Thermie“ heraus entstanden. Partner des Projektes sind das Solarzentrum Allgäu, TÜV Rheinland, Fraunhofer ISE sowie die Fachhochschule Düsseldorf.

Quelle: TÜV Rheinland

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Sonntag, 17. März 2013

Auch in der Schweiz vor Durchbruch

Die abgelaufene Woche sah auch den «Salon der Erneuerbaren Energien» - statt des Automobilsalons. In Basel gaben sich 650 ExpertInnen der Solarenergie ein Stelldichein. Und belegten mit ihrem Interesse, dass der Photovoltaik der grosse Durchbruch bevorsteht. Aus der Vielzahl der behandelten Aspekte seien in der Folge jene aufgeführt, die auf diesen Durchbruch hinweisen. Eine Auswahl des Solarmedia-Autors (1.Teil).

Ein halbes Prozent des Schweizer Stromverbrauchs stammt auch in der Schweiz unterdessen aus solarer Produktion (Photovoltaik). Nicht besonders viel angesichts dessen, was andere europäische Länder bereits erreicht haben (Deutschland und Italien je sechs, Spanien und Belgien je drei Prozent Solarstromanteile). Aber immerhin! Das Kernthema der diesjährigen PV-Tage in Basel lag damit auf der Hand: «20 Prozent Solarstrom im Netz: Meinungen und Bedingungen».

«Die Schweiz soll keine Insel sein in der Welt der Photovoltaik», so Stefan Nowak, Programmleiter Photovoltaik des Bundesamts für Energie. Das war sie vor Jahrzehnten als Leaderin, das war sie in den vergangenen Jahren aber leider auch als Nachzüglerin. Denn viele Staaten haben sie unterdessen, wie die Tagung in der Folge mehrfach aufzeigte, bei weitem überflügelt. Jetzt bestünden immerhin gute Chancen, am weltweit nicht zu bremsenden Marktwachstum teilzuhaben. Die im vergangenen Jahr hierzulande erreichte Zuwachsrate von 200 Megawatt neu installierter Leistung wertete Nowak als ebenso hoffnungsvolles Zeichen wie die zahlreichen Forschungsanstrengungen – und dass sich jetzt eben auch der Verband der Schweizerischen Elektrizitätsunternehmen (VSE) an der Entwicklung interessiert zeige - und damit als Träger von Lösungen für die Zukunft gewonnnen werden konnte.

Die Kongress-Gastgeber-Stadt Basel gilt allerdings als Frontrunnerin bei der Anwendung der Photovoltaik, wie Regierungsrat Christoph Brutschin den über 600 TeilnehmerInnen in Erinnerung rief. Er skizzierte die Idee vom «Solarkraftwerk Basel», welches als Gesamtsystem die Nutzung der Solarenergie auf allen Ebenen fördere und die Grundlage schaffe, dass auch Basel bis ins Jahr 2075 eine 2000-Watt-Stadt werde. Allerdings: Derzeit werden die anvisierten Ausbauziele trotz Förderung noch nicht erreicht (zwei Megawatt pro Jahr). Der Ausbau der PV-Förderung, der bei Kombination mit einer solarthermischen Anlage und allgemeiner Sanierung greift, soll nun neue Dynamik in die Sache bringen. Zudem stehen für die nächsten drei Jahre 8,5 Millionen Franken für die Errichtung von Anlagen auf kantonalen Gebäuden zur Verfügung. Und ein Solarkataster inklusive Beratung wirken ebenso unterstützend wie die vereinfachte Bewilligungspraxis (die mit dem neuen Raumplanungsartikel nach der Abstimmung von anfangs März schweizweit gilt).

Der Frage, ob die Solartechnik den Durchbruch schon geschafft habe, widmete sich Christoph von Bergen, Geschäftsleiter Sputnik Engineering AG aus Biel. Zumindest was seine Wechselrichterfirma betrifft, kann man seine Frage uneingeschränkt bejahren – zählt sie 20 Jahre nach der Gründung doch rund 360 MitarbeiterInnen. Entscheidende Wegmarke des Sputnik-Erfolgs war gemäss von Bergen die Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in Deutschland, anfangs des neuen Jahrtausends von der rot-grünen Regierung auf den Weg gebracht. Sputnik hat Solaranlagen mit rund 3,5 Gigawatt Leistung weltweit ausgerüstet und damit angesichts der rund 100 Gigawatt erstellten Leistung den beachtlichen Weltmarktanteil von über drei Prozent.

Der erfolgreiche Unternehmensgründer forderte klare Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Marktentwicklung und verwies darauf, dass die Förderpreise im Rahmen der Kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) auch hierzulande durch ihre stetige Senkung bei gleichzeitiger Markterweiterung ihren Zweck sehr wohl erfüllt hätten. Auch die Wechselrichterpreise hätten sich im übrigen in den vergangenen vier Jahren halbiert. Als nächster Schritt steht gemäss von Bergen die Einbettung der Solarenergie in das gesamte Stromsystem an – hierzulande etwa durch Kombination mit der Wasserkraft sowie ganz allgemein durch gemeinsame Anstrengungen für geeigente Speicherlösungen. Letztere würden allerdings erst bei wesentlich höheren Mengen Solarstroms nötig – etwa bei acht Prozent gegenüber dem halben bereits erreichten. Standardisierte Normen und aktualisierte Vorschriften bezeichnete der Sputnik-CEO als nötige Ergänzungen und erinnerte an die eigentliche Rolle der Solarenergie – sie bezeichnete er als «Cleantech pur».

Passt solcher Optimismus mit den Vorstellungen der eidgenössischen Energiepolitik und insbesondere mit der bereits vernehmlassten Energiestrategie 2050 zusammen? Pascal Previdoli vom Bundesamt für Energie (BfE) versuchte eine Antwort. Und stellte sie in Zusammenhang mit der Speicherfrage – obwohl derzeit hierzulande noch kaum Probleme mit überschüssigem Solarstrom zu eruieren sind. Einmal vorhanden, sind Überschüsse sowohl im Tages- wie im Jahreverlauf zu verlagern.

Gleichzeitig erinnerte Previdoli daran, dass sich eben nicht nur bei der Solarenergie Probleme ergäben. Atomkraft etwa leide nicht nur an stark erhöhten Kosten, sondern vor allem auch an den langen Fristen, die zu ihrer Erstellung beansprucht werden (Anmerkung Solarmedia: Ein neues AKW könnte nach langer Planungs-, Politik- und Realisierungsphase erst in der zweiten Hälfte des nächsten Jahrzehnts realisiert werden). Für eine flexible Energiepolitik eignet sich gemäss dem Bundesvertreter die Atomkraft also keinesfalls. So wandte er sich erneut der Solarenergie zu und verwies auf die Notwendigkeit von deren Flexibilisierung – etwa durch Anlagen in den Alpen mit hervorragenden solaren Einstrahlungsbedingungen oder auch die Erstellung von Freiflächenanlagen und solchen mit Ost-West-Ausrichtung, um die täglichen Spitzen des Energieaufkommens zu glätten.

Für eine Betrachtung des Gesamtsystems plädierte auch Michael Frank, Direktor des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE). So oder so müsse die künftige Stromversorgung auf einen Mix verschiedener Energiequellen aufbauen. Wobei für den VSE die Versorgungssicherheit zuvorderst stehe – und zwar für eine weiter gewachsene Schweizer Bevölkerung von bis zu neun Millionen EinwohnerInnen. Der Photovoltaik attestierte Frank eine hohe Akzeptanz bei der Bevölkerung – ausser im Falle von Freilandflächen (Anlagen in der offenen Landschaft statt auf Gebäuden und Infrastrukturen). Am Grundanliegen der Solarkreise – einer stark erhöhten photovoltaischen Stromerzeugung – mochte Frank aber keine Kritik üben. Das hatte bis vor kurzem noch anders getönt.

Swissolarpräsident Roger Nordmann, seines Zeichens auch Waadtländer SP-Nationalrat, liess es sich trotz solchen Entgegenkommens nicht nehmen, vor allem die grossen Stromproduzenten stark zu kritisieren. Diesen warf er eine Dinosaurier-Mentalität vor, gleichzeitig die Bereitschaft der Strombranche insgesamt lobend, bei der Entwicklung der Erneuerbaren Energien nunmehr zusammen zu arbeiten. Eine Absage erteilte Nordmann dem Zubau von Gaskraftwerken als Übergangslösung, denn sie seien wegen ihres hohen CO2-Ausstosses ein «klimapolitischer Sündenfall» - und bei heutigen Preisen schon gar nicht konkurrenzfähig. Nicht umsonst habe etwa einer der Dinos, die Westschweizer Alpiq, im Ausland Gaskraftwerke still gelegt.

Stark kritisierte Nordmann die kürzlich ins Spiel gebrachte Entschädigungspflicht für die Stlllegung von AKW nach mehr als 40 Jahren Betriebszeit. Diese seien ja längst abgeschrieben – und bereits abgewrackte Autos erhielten auch keine solche Prämie. Die Photovoltaik sei hingegen eine einfach zu erntende Frucht, die entgegen vielfach noch bestärkter Vorurteile unterdessen nicht mehr teuer sei, die auch nicht nur mittags Strom liefere, die vorderhand keines Netzausbaus bedürfe, die auch im Winter Erträge liefere (siehe alpine Anlagen) und deren Komponenten sehr wohl recyclierbar seien (was aufgrund der langen Laufzeiten einfach noch kein Problem darstelle). Nordmann hat im übrigen in einer Studie auch nachgewiesen, dass sich Wasser- und Solarkraft hierzulande aufgrund ihres zeitlich teils unterschiedlichen Anfalls sehr gut ergänzen, und damit sowohl den Netz- wie den Speicherbedarf relativierten.
 
© Solarmedia

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