Dienstag, 5. März 2013

Optimierter Ausbau spart Milliarden

Bei der Energiewende in Deutschland lassen sich bis 2023 jährlich rund zwei Milliarden Euro sparen. Dazu muss der Bau von teuren Windkraftanlagen auf dem Meer verlangsamt und anstelle dessen der Bau von Windkraftanlagen an Land beschleunigt werden.

Die produzierte Strommenge bleibt bei einer solchen Verlagerung gleich groß. Dies gilt in gleichem Maße für  einen  Zubau von Windkraftanlagen vorwiegend an windreichen Standorten im Norden wie für einen Zubau, der stärker in der Nähe der Verbrauchsschwerpunkte erfolgt. Das sind zentrale Ergebnisse der Studie „Kostenoptimaler Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland“, die von zwei renommierten Forschungsinstituten im Auftrag von Agora Energiewende erstellt wurde. „Die Politik hat einen sehr großen Handlungsspielraum, wenn es um die künftige regionale Verteilung des Zubaus von Erneuerbaren Energien geht“, sagt Rainer Baake, Direktor der Denkfabrik, die von der Stiftung Mercator und der European Climate Foundation getragen wird. „Das zeigt die Arbeit erstmals mit Präzision.“ 

Detailliert verglichen wurden zwei realistische Ausbaupfade bei Wind- und Solaranlagen in Deutschland: einerseits orientiert an den besten Standorten (Windkraft vor allem in Norddeutschland, Photovoltaik vor allem im Süden) und andererseits an den Verbrauchszentren. Es zeigt sich, dass beide Wege für das Gesamtstromsystem in etwa zu den gleichen Kosten führen. Zwar müssen im Szenario „verbrauchsnaher Ausbau“ insgesamt etwas mehr Wind- und Solaranlagen gebaut werden. Da diese aber zu unterschiedlichen Zeiten Strom produzieren und näher am Verbrauch ins Netz einspeisen, entlasten sie das Stromsystem und müssen seltener gedrosselt werden als die Anlagen im Szenario „bester Standort“.  

Zusätzlich zeigt die Studie, dass der Ausbau der im Bundesbedarfsplangesetz vorgesehenen Stromnetze zwar unbedingt benötigt wird, ein um einige Jahre verzögerter Ausbau  die Energiewende aber nicht abwürgt und nicht notwendigerweise teurer macht. Mit dem Bau neuer Wind- und Solarkraftwerke muss daher nicht gewartet werden, bis die Stromleitungen des Bundesbedarfsplangesetzes realisiert sind. Zwar werden Wind- und Solarkraftwerke bei einem verzögerten Netzausbau an windigen beziehungsweise sonnigen Tagen häufiger gedrosselt, dem stehen jedoch Einsparungen durch verzögerte Investitionen in Leitungen gegenüber. „Es ist wichtig, dass die zusätzlichen im Bundesbedarfsplangesetz vorgesehenen Leitungen gebaut werden. Unter reinen Kostengesichtspunkten ist ein um wenige Jahre verzögerter Bau aber nicht kritisch“, betont Baake.

Die Studie wurde vom Aachener Beratungsunternehmen Consentec im Auftrag von Agora Energiewende und mit Unterstützung des Fraunhofer IWES erstellt. Sie beruht auf einer Simulation der deutschen und europäischen Stromnetze, des Wetters sowie der damit verbundenen Stromproduktion Erneuerbarer und konventioneller Kraftwerke.

Quelle: Agora Energiewende

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