Montag, 25. März 2013

Meyer Burger muss unten durch

Der Solarkonzern Meyer Burger hat 2012 aufgrund der Solarkrise erwartungsgemäss einen massiven Umsatzeinbruch und einen Verlust erlitten. Der Verlust belief sich auf 115,9 Millionen Franken, nachdem im Jahr zuvor noch ein Gewinn von 35,8 Millionen Franken resultiert hatte. Für das laufende Jahr revidiert der Thuner Solarzulieferer seine Ziele deutlich - und kündigt eine Kapitalerhöhung an.


Der Umsatz halbierte sich im Geschäftsjahr 2012 auf 645,2 Millionen Franken, wie der Hersteller von Spezialsägen für Siliziumblöcke und Maschinen zur Solarpanel-Produktion mitteilte. Der operative Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) betrug 33,2 Millionen CHF. Das Unternehmen spricht von einem sehr schwierigen Marktumfeld für die Solarindustrie im Berichtsjahr. Nach einem halben Jahrzehnt äusserst starken Wachstums und hoher Profitabilität habe man einen starken Umsatzrückgang hinnehmen müssen. Mit den eingeleiteten und grösstenteils bereits umgesetzten Kostensenkungsmassnahmen will Meyer Burger die Kosten um rund 50 bis 60 Millionen Franken drücken.

Im März und November 2012 lancierte Meyer Burger zwei umfassende Optimierungs- und Konzentrationsprogramme. Nach einer ersten Restrukturierungswelle im Frühling kündigte das Unternehmen im November den Abbau von weiteren 270 Stellen an. Ende Dezember belief sich der Personalbestand noch auf 2186 Vollzeitstellen und lag damit 22 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Zudem sei auch der Anteil an temporären Mitarbeitenden von 267 auf 79 Stellen reduziert worden, heisst es in der neusten Mitteilung. Trotzdem stiegen wegen der Vollkonsolidierung der deutschen Roth & Rau die Personalkosten.

Um die Bilanz und Liquidität der Gruppe weiter zu stärken, hat der Verwaltungsrat beschlossen, der Generalversammlung vom 25. April eine Kapitalerhöhung für einen Mittelzufluss von 150 Millionen Franken brutto zu beantragen. Ein Bankensyndikat habe sich verpflichtet, sämtliche neuen Aktien unter Vorbehalt von marktüblichen Bedingungen fest zu übernehmen. Die neuen Titel würden den bisherigen Aktionären unter Wahrung des Bezugsrechts zur Zeichnung angeboten.  

Im Markt wurde schon seit Langem über eine Kapitalerhöhung gemunkelt, und im Interview mit dem Finanzportal «cash» vor zwei Monaten schloss Meyer-Burger-CEO Peter Pauli eine solche Massnahme erstmals nicht mehr aus. Nun muss das Unternehmen die Bilanz und die Liquidität der Gruppe tatsächlich stärken. Deshalb habe der Verwaltungsrat beschlossen, der Generalversammlung eine Kapitalerhöhung zu beantragen. Der Bezugspreis für die neuen Aktien, die finale Anzahl zu emittierender Aktien und das Bezugsverhältnis würden unmittelbar vor der Generalversammlung festgelegt und am Morgen des 25. April 2013 bekannt gegeben.

 Im laufenden Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz von 400 Millionen Franken. Der grössere Teil davon werde in der zweiten Jahreshälfte anfallen. Die Aufträge sollten dank einer sich abzeichnenden Markterholung deutlich höher ausfallen als 2012. Doch Umsätze aus neuen Aufträgen, die im Berichtsjahr 2013 erteilt werden, kommen nach Unternehmensangaben wohl eher in der zweiten Jahreshälfte 2013 beziehungsweise erst Anfangs 2014 zum Tragen.

Quelle: Diverse Agenturen

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