Ein deutscher Forschungsverbund untersucht die Möglichkeiten zur
Standardisierung und Normung von so genannten multifunktionalen
PVT-Solarkollektoren. Diese Kollektoren kombinieren Photovoltaik (PV)
und Solarthermie (T) mit dem Ziel, Sonnenenergie effizienter nutzen
zu können.
Dem deutschen Forschungsverbund gehören neben den
Koordinatoren Solarzentrum Allgäu und TÜV Rheinland unter anderem die
Fachhochschule Düsseldorf sowie das Fraunhofer-Institut für Solare
Energiesysteme ISE an. Das Projekt zielt zunächst auf die Entwicklung
von Prüfverfahren für PVT-Kollektoren, die bislang unter anderem wegen
mangelnder Prüf- und Zertifizierungsmöglichkeiten kaum im Markt
etabliert sind.
„Es gibt erst Ansätze für eine
Serienfertigung. Das Problem: Ohne geeignete Normen zur verlässlichen
Prüfung der Sicherheit werden sich die Produkte kaum durchsetzen
können“, so Willi Bihler, Geschäftsführer und projektverantwortlich beim
Solarzentrum Allgäu. Ulrich Fritzsche, Projektleiter bei TÜV Rheinland
ergänzt: „Die aktuellen Sicherheitsvorschriften für Photovoltaik-Module
sind nicht ausreichend, um das Zusammenspiel von elektrischen und
wasserführenden Teilen, wie sie Wärmekollektoren besitzen, analysieren
zu können.“ Zwar gebe es verschiedene Normen für Bauartzertifizierungen
sowohl bei Photovoltaik-Modulen als auch bei Solarkollektoren,
allerdings müsste nun genau überprüft werden, welche Modifizierungen und
Änderungen durch das Zusammenspiel beider Technologien hier
erforderlich sind. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes sollen dann in
die Arbeit der nationalen und internationalen Normungsgremien
einfließen.
PVT-Kollektoren gelten als eine innovative
Möglichkeit, den Wirkungsgrad konventioneller Photovoltaik-Module zu
erhöhen und bislang ungenutzte Wärme zu verwerten. Denn
Photovoltaik-Module verlieren mit zunehmender Temperatur der Solarzellen
an Leistung. Diese Wärme wird bei PVT-Kollektoren aktiv entzogen und
somit die Zellen gekühlt. Dadurch kann die Leistung erhöht und die Wärme
zur Wassererwärmung genutzt oder gespeichert werden. Abgedeckte
PVT-Kollektoren sind dabei zusätzlich mit einer Glasscheibe versehen, um
die Wärme noch besser nutzen zu können. Dies führt zu wesentlich
erhöhten Temperaturen, was wiederum wegen erhöhter Belastungen
Auswirkungen auf die verwendeten Materialien und Komponenten haben muss.
Genau solchen Fragen gehen die Forscher in den kommenden Monaten nun
nach. Sie wollen eine Prüfprozedur und notwendige Kennwerte definieren,
um die Bauarten und die Leistungsfähigkeit von PVT-Kollektoren unter
verschiedenen Betriebsbedingungen beschreiben zu können. So sollen
perspektivisch Qualität und Sicherheit der Kollektoren verlässlich
sichergestellt werden und damit die Rahmenbedingungen für die Einführung
der neuen Technologie verbessert werden.
Das Projekt zur
Standardisierung und Normung von multifunktionalen PVT-Solarkollektoren
wird nach Beschluss des deutschen Bundestages gefördert vom
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie in Deutschland. Es hat
eine Laufzeit von 18 Monaten, wurde durch EurA Innovation initiiert und
ist aus dem ZIM Nemo Netzwerk „Thermie“ heraus entstanden. Partner des
Projektes sind das Solarzentrum Allgäu, TÜV Rheinland, Fraunhofer ISE
sowie die Fachhochschule Düsseldorf.
Quelle: TÜV Rheinland
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