Donnerstag, 28. März 2013

Gegensätze bei den beiden "C"

Sie gehören zu den mittelgrossen Unternehmen der Solarszene, sind beide in Deutschland beheimatet und stark auf dem Schweizer Markt präsent: Conergy und Centrosolar, die beiden "C" haben das vergangene Jahr unterschiedlich hinter sich gebracht, Verluste schrieben allerdings beide - ebenso unterschiedlich sind auch die Aussichten, Conergy kann wieder hoffen und Centrosolar steht am Abgrund.
 

Conergys Absatzvolumen entwickelte sich 2012 relativ stabil: Mit 370 Megawatt lag das Volumen rund 6% unter dem Vorjahr (393 MW). Trotz eines hart umkämpften Marktes konnte Conergy in Europa das Volumen mit -5% im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant halten, insbesondere durch die positive Entwicklung in Griechenland (36%) und Italien (11%). Diesen erfreulichen Absatzsteigerungen in einigen wichtigen Kernmärkten standen Nachfrageschwächen in anderen Ländern gegenüber, wie beispielsweise Deutschland. Aufgrund der anhaltenden Förderdiskussion ging hierzulande der Absatz um rund 14% zurück. In Asien setze Conergy fast gleichbleibende Mengen ab, obwohl sich Großprojekte in Thailand in das laufende Geschäftsjahr erstrecken und teilweise im 1. Quartal 2013 fertig gestellt werden. In dem für das Unternehmen wichtigen Projektmarkt in Thailand erzielte Conergy auch 2012 ein Wachstum von mehr als 100%, unter anderem durch einen Großauftrag von einem Kunden, für den Conergy inzwischen Großkraftwerke mit insgesamt über 50 Megawatt realisiert. Im wichtigen US-amerikanischen Wachstumsmarkt erhöhte Conergy sein Absatzvolumen um 37%.
 
Conergys Umsatz lag bedingt durch den branchenweiten Preisverfall von rund 40% bei € 473,5 Mio. und damit etwa 37% unter dem Vorjahreswert. 73% des Umsatzes entfielen dabei auf die Conergy Auslandsmärkte, was die gute internationale Aufstellung des Conergy Vertriebs unterstreicht. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) belief sich im Geschäftsjahr 2012 auf € -69,0 Mio. (2011: € -80,3 Mio.). Trotz einiger wesentlicher Sondereffekte bedeutete dies eine Verbesserung um € 11,3 Mio. beziehungsweise um 14%. Seinen EBIT-Verlust hat Conergy um mehr als die Hälfte reduziert: Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag bei € -83,8 Mio. (2011: € -179,0 Mio.) – allerdings belasteten im Vorjahreszeitraum hohe Einmaleffekte das EBIT aufgrund der Neuausrichtung der Modulfabrik in Frankfurt (Oder) und damit verbundenen Abschreibungen auf Wafer- und Zelllinien. Im Jahresvergleich reduzierte Conergy den operativen Fehlbetrag. Diese positive Entwicklung  zeigt sich auch beim Konzernergebnis nach Steuern aus fortzuführenden Geschäftsbereichen. Damit verringerte Conergy seine Verluste um rund 40% auf € -99,0 Mio. (2011: € -164,5 Mio.).

„Im laufenden Geschäftsjahr wollen wir vor allem Conergys internationales Großprojektgeschäft  ausbauen und so unsere Absatzvolumina erheblich steigern“, sagte Comberg. „Mit unserem 32 Megawatt Großauftrag in Thailand haben wir dazu im 1. Quartal den Grundstein gelegt. Wir sind mit dem bisherigen Geschäftsverlauf im Auftaktquartal zufrieden. Für 2013 strebt das Unternehmen die weitere Verbesserung wesentlicher Kennzahlen an. So erwartet der Vorstand für das laufende Geschäftsjahr wieder einen steigenden Umsatz zwischen € 650 und 750 Mio. sowie ein leicht positives EBITDA. Wie bereits in der Vergangenheit liegt ein weiterer Schwerpunkt auf der Erwirtschaftung eines positiven operativen Cashflows.

Centrosolar konnte sich relativ lange den Wirren der Solarmärkte entziehen, 2012 allerdings schlug die Marktentwicklung voll durch. Die Centrosolar AG musste nun bekannt geben, dass der Verlust im Gesamtjahr 2012 weit mehr als die Hälfte des Grundkapitals verschlungen hat. Das geht aus weiterhin vorläufigen Zahlen hervor, die Centrosolar am Mittwoch veröffentlichte (Bild stammt aus der Modul-Produktion). Der Verlust nach Steuern belief sich demnach auf insgesamt 89,4 Millionen Euro (bei wesentlich geringerem Geschäftsvolumen als Conergy - siehe unten). Dieses Defizit resultiere vor allem aus Abwertungen auf Beteiligungen und Schulden einzelner Sparten der Unternehmensgruppe infolge der geänderten Planunngen und Kapitalkosten. Das Eigenkapital schmolz vor diesem Hintergrund von 60,6 Millionen Euro in 2011 auf 3,1 Millionen Euro ein. Der Nettoverlust erhöhte sich von 16,8 Millionen auf 73,6 Millionen Euro. Neben der Verschlechterung im Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) schlage in dieser Bilanzposition eine 32 Millionen Euro schwere Abwertung auf Firmenwerte zu Buche. Der Jahresumsatz sank wegen des Preisverfalls bei Solartechnikkomonenten um 22 Prozent von 293 Millionen Euro in 2011 auf 227 Millionen Euro in 2012. Die Veröffentlichung des endgültigen Geschäftsberichts hat die Unternehmensspitze wegen „der außergewöhnlich hohen Erstellungs- und Prüfungsanforderungen“ bis auf Weiteres verschoben.

Die Mitte Februar bekanntgegebenen Sanierungsmaßnahmen sollen fortgeführt werden. Außerdem werde die Unternehmensführung in Kürze eine Gläubigerversammlung einberufen um weitere Kapitalmaßnahmen zu beschließen. Wann genau dies passieren soll blieb noch offen. Geplant sind unter anderem ein Kapitalschnitt, der die Umwandlung einer ursprünglich 2016 fälligen Anleihe im Wert von 50 Millionen Euro mit einschließt, sowie eine Barkapitalerhöhung. Das Management von Centrosolar gehe davon aus, dass das Unternehmen die Branchenkrise überstehen werde, betonte es in einer Mitteilung.

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