Sonntag, 10. März 2013

Solarenergie ist unverzichtbar

Die Energiewende ist nur mit Solarstrom und Solarwärme realisierbar. Deshalb unterbreitet der deutsche Bundesverband Solarwirtschaft Vorschläge für nächste Legislaturperiode. Die dabei angestellten Überlegungen für Deutschland gelten in übertragenem Sinn für die Schweiz.

Der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. hat Vorschläge für die Gestaltung der energiepolitischen Rahmenbedingungen in der nächsten Legislaturperiode erarbeitet und diese am Rande des diesjährigen Solarenergie-Symposiums im oberfränkischen Kloster Banz der Fachöffentlichkeit präsentiert. "Die Energiewende muss parteiübergreifend getragen und konsequent verfolgt werden. Solarenergie fällt bei der Energiewende in der Strom- und Wärmeerzeugung eine Schlüsselrolle zu. Mit ihren Ausbau-Erfolgen hat sich Solarenergie in den vergangenen Jahren zu einem der wichtigsten Treiber der Energiewende entwickelt", erklärte Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) heute in Bad Staffelstein. 

Das Ziel der Energiewende ist die vollständige Umstellung der Energieversorgung auf Erneuerbare Energien. Experten sind sich einig: Solarstrom und Solarwärme werden tragende Säulen sein, die maßgeblich zum Gelingen des Generationenprojektes beitragen. Branchenziel ist es, mit Hilfe der Photovoltaik bis 2020 zu mindestens 10 Prozent (70 Gigawatt) und bis 2030 mindestens 20 Prozent des deutschen Strombedarfs zu decken. "Wir haben der Politik Vorschläge unterbreitet, wie diese Ziele zuverlässig und kosteneffizient zu erreichen sind", so Körnig. 

So fordert der BSW-Solar, den fehlerhaften Umlagemechanismus des Erneuerbare-Energien-Gesetzes zu korrigieren. Derzeit senken Erneuerbare Energien nachweislich die Preise an der Strombörse. Die Kostenersparnis in Höhe von rund vier Milliarden Euro kommt jedoch nicht bei den Bürgern an, sondern wird ihnen über die EEG-Umlage weiter in Rechnung gestellt. Hier herrsche dringender Handlungsbedarf, auch um die Kostendiskussion wieder zu versachlichen. Ein weiteres Handlungsfeld sind die Rahmenbedingungen auf dem Strommarkt, die an die Erneuerbaren Energien angepasst werden müssen. 

"Die derzeitigen Marktregeln sind noch für die alte Energiewelt gemacht. Anders als Kohle-, Gas und Atomkraftwerke haben Solaranlagen und Windräder aber keine Brennstoffkosten - deswegen eignet sich der alte Mechanismus nicht für die Gestaltung der Energiewende", erklärt Körnig. "Das Erneuerbare-Energien-Gesetz bleibt unverzichtbarer Motor der Energiewende. Das EEG muss von einem neuen Energiemarktdesign flankiert werden, das am Vorrang der fluktuierenden Energieformen Solar und Wind ausgerichtet wird." Zumindest solange keine alternativen Refinanzierungsmodelle und Rahmenbedingungen für neue Vermarktungswege von Solarstrom existieren, werde es ohne Einspeisevorrang und kostendeckende Vergütung nicht gehen. 

Der Bundesverband Solarwirtschaft stellt heraus, dass die Preise für fertig installierte Solarstromanlagen rapide gesunken sind und sich alleine in den vergangenen drei Jahren halbiert haben. Dadurch fällt der weitere Ausbau der Photovoltaik kostenseitig kaum noch ins Gewicht. Selbst für den Fall, dass sich bis 2016 das hohe Installationsniveau der Vorjahre fortsetzen sollte, wäre ein Anstieg der Verbraucherstrompreise um lediglich ein Prozent zu rechtfertigen, hat das Beratungsunternehmen Prognos errechnet. Die sinkenden Erzeugungskosten von Solarstrom beflügeln zudem den direkten Verbrauch des sauberen Stroms. Im Einfamilienhaus gehört Eigenverbrauch bei heute installierten Anlagen schon zum Standard, und immer mehr Gewerbetreibende entdecken die eigene Photovoltaik-Anlage als Möglichkeit, sich dauerhaft einen Anteil günstigen Stroms zu sichern. Die solare Nahstromversorgung wird ebenfalls zunehmend für Vermieter und Wohnungsbau-Unternehmen ein Thema, weil Zusatzeinnahmen generiert werden und die Wohnung aufgrund des günstigen Solarstroms zugleich attraktiver vermietet werden kann. Positiver Nebeneffekt des Direktverbrauchs: Vor Ort genutzter Solarstrom entlastet Stromnetze. 

Der Solarverband setzt sich dafür ein, bei der Energiewende stärker die erneuerbare Wärme zu berücksichtigen. Tatsächlich entfällt die Hälfte des Energieverbrauchs auf die Wärmeversorgung, doch in den Heizungskellern herrscht hierzulande Modernisierungsstau: Vier von fünf Heizungen entsprechen nicht mehr dem Stand der Technik. "Hier brauchen wir dringend eine Neuausrichtung der Politik und Förderanreize die vom jeweiligen Bundeshaushalt unabhängig sind", so Körnig. Große Potenziale für die Wärmewende sieht der BSW-Solar bei konventionellen Sonnenheizungen für Ein- und Mehrfamilienhäuser, innovativen Sonnenhäusern als Alternative zum Passivhaus, in der solaren Nahwärme- und der Prozesswärmeversorgung sowie der solaren Kühlung.
Insgesamt dringt der BSW-Solar auf mehr Verlässlichkeit in der Energiepolitik. "Die Solarbranche hat zuletzt wiederholt auf überhastete Gesetzesänderungen reagieren müssen. Die Unternehmen mit ihren rund 100.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bleiben auf faire Rahmenbedingungen angewiesen", sagte Körnig. "Die Beschäftigten der Solarbranche und die mehr als drei Millionen Betreiber von Solaranlagen müssen in die Verlässlichkeit der Energiepolitik vertrauen können." 

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