Die Energiewende ist nur mit Solarstrom und Solarwärme
realisierbar. Deshalb unterbreitet der deutsche Bundesverband Solarwirtschaft Vorschläge für
nächste Legislaturperiode. Die dabei angestellten Überlegungen für Deutschland gelten in übertragenem Sinn für die Schweiz.
Der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. hat
Vorschläge für die Gestaltung der energiepolitischen Rahmenbedingungen
in der nächsten Legislaturperiode erarbeitet und diese am Rande des
diesjährigen Solarenergie-Symposiums im oberfränkischen Kloster Banz der
Fachöffentlichkeit präsentiert. "Die Energiewende muss
parteiübergreifend getragen und konsequent verfolgt werden. Solarenergie
fällt bei der Energiewende in der Strom- und Wärmeerzeugung eine
Schlüsselrolle zu. Mit ihren Ausbau-Erfolgen hat sich Solarenergie in
den vergangenen Jahren zu einem der wichtigsten Treiber der Energiewende
entwickelt", erklärte Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des
Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) heute in Bad Staffelstein.
Das Ziel der Energiewende ist die vollständige
Umstellung der Energieversorgung auf Erneuerbare Energien. Experten sind
sich einig: Solarstrom und Solarwärme werden tragende Säulen sein, die
maßgeblich zum Gelingen des Generationenprojektes beitragen.
Branchenziel ist es, mit Hilfe der Photovoltaik bis 2020 zu mindestens
10 Prozent (70 Gigawatt) und bis 2030 mindestens 20 Prozent des
deutschen Strombedarfs zu decken. "Wir haben der Politik Vorschläge
unterbreitet, wie diese Ziele zuverlässig und kosteneffizient zu
erreichen sind", so Körnig.
So fordert der BSW-Solar, den fehlerhaften
Umlagemechanismus des Erneuerbare-Energien-Gesetzes zu korrigieren.
Derzeit senken Erneuerbare Energien nachweislich die Preise an der
Strombörse. Die Kostenersparnis in Höhe von rund vier Milliarden Euro
kommt jedoch nicht bei den Bürgern an, sondern wird ihnen über die
EEG-Umlage weiter in Rechnung gestellt. Hier herrsche dringender
Handlungsbedarf, auch um die Kostendiskussion wieder zu versachlichen.
Ein weiteres Handlungsfeld sind die Rahmenbedingungen auf dem
Strommarkt, die an die Erneuerbaren Energien angepasst werden müssen.
"Die derzeitigen Marktregeln sind noch für die alte
Energiewelt gemacht. Anders als Kohle-, Gas und Atomkraftwerke haben
Solaranlagen und Windräder aber keine Brennstoffkosten - deswegen eignet
sich der alte Mechanismus nicht für die Gestaltung der Energiewende",
erklärt Körnig. "Das Erneuerbare-Energien-Gesetz bleibt unverzichtbarer
Motor der Energiewende. Das EEG muss von einem neuen Energiemarktdesign
flankiert werden, das am Vorrang der fluktuierenden Energieformen Solar
und Wind ausgerichtet wird." Zumindest solange keine alternativen
Refinanzierungsmodelle und Rahmenbedingungen für neue
Vermarktungswege von Solarstrom existieren, werde es ohne
Einspeisevorrang und kostendeckende Vergütung nicht
gehen.
Der Bundesverband Solarwirtschaft stellt heraus,
dass die Preise für fertig installierte Solarstromanlagen rapide
gesunken sind und sich alleine in den vergangenen drei Jahren halbiert
haben. Dadurch fällt der weitere Ausbau der Photovoltaik kostenseitig
kaum noch ins Gewicht. Selbst für den Fall, dass sich bis 2016 das hohe
Installationsniveau der Vorjahre fortsetzen sollte, wäre ein Anstieg der
Verbraucherstrompreise um lediglich ein Prozent zu rechtfertigen, hat
das Beratungsunternehmen Prognos errechnet. Die sinkenden
Erzeugungskosten von Solarstrom beflügeln zudem den direkten Verbrauch
des sauberen Stroms. Im Einfamilienhaus gehört Eigenverbrauch bei heute
installierten Anlagen schon zum Standard, und immer mehr
Gewerbetreibende entdecken die eigene Photovoltaik-Anlage als
Möglichkeit, sich dauerhaft einen Anteil günstigen Stroms zu sichern.
Die solare Nahstromversorgung wird ebenfalls zunehmend für Vermieter und
Wohnungsbau-Unternehmen ein Thema, weil Zusatzeinnahmen generiert
werden und die Wohnung aufgrund des günstigen Solarstroms zugleich
attraktiver vermietet werden kann. Positiver Nebeneffekt des
Direktverbrauchs: Vor Ort genutzter Solarstrom entlastet
Stromnetze.
Der Solarverband setzt sich dafür ein, bei der
Energiewende stärker die erneuerbare Wärme zu berücksichtigen.
Tatsächlich entfällt die Hälfte des Energieverbrauchs auf die
Wärmeversorgung, doch in den Heizungskellern herrscht hierzulande
Modernisierungsstau: Vier von fünf Heizungen entsprechen nicht mehr dem
Stand der Technik. "Hier brauchen wir dringend eine Neuausrichtung der
Politik und Förderanreize die vom jeweiligen Bundeshaushalt unabhängig
sind", so Körnig. Große Potenziale für die Wärmewende sieht der
BSW-Solar bei konventionellen Sonnenheizungen für Ein- und
Mehrfamilienhäuser, innovativen Sonnenhäusern als Alternative zum
Passivhaus, in der solaren Nahwärme- und der Prozesswärmeversorgung
sowie der solaren Kühlung.
Insgesamt dringt der BSW-Solar auf mehr
Verlässlichkeit in der Energiepolitik. "Die Solarbranche hat zuletzt
wiederholt auf überhastete Gesetzesänderungen reagieren müssen. Die
Unternehmen mit ihren rund 100.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern
bleiben auf faire Rahmenbedingungen
angewiesen", sagte Körnig. "Die Beschäftigten der Solarbranche und die
mehr als drei Millionen Betreiber von Solaranlagen müssen in die
Verlässlichkeit der Energiepolitik vertrauen können."
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