Mehr als zwei Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu elektrischem
Strom und verfügen damit auch nicht über elektrisches Licht. Allein in
Afrika werden mehr als 50 Millionen Petroleumlampen verwendet.
„Petroleumlampen liefern nur schwaches Licht und setzen gesundheits- und
umweltschädigende Rußpartikel frei“, betont Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde,
Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).
Für die
Versorgung einer Grundschule im malawischen Dorf Mackenzie mit
ressourcen- und klimaschonendem Photovoltaikstrom übergab Brickwedde in
Osnabrück einen Förderbescheid über 17.000 Euro an Evelyn Bleckmann vom School Project Malawi e.V. (Osnabrück). „Mit dem Solarlicht soll in der Schule ein energiesparendes Beleuchtungssystem auf LED-Basis betrieben werden“, so Bleckmann.
Im Projekt solle außerdem ein Mietsystem entstehen, das Dorfbewohnern
ermögliche, akkubetriebene LED-Lampen über die neue Anlage auch für den
heimischen Bedarf kostengünstig aufzuladen.
„Von den Nutzern der Solarlampen wird bei Übergabe je Lampe eine
Kaution und danach eine monatliche Mietgebühr bezahlt werden. Diese
Mietgebühr von etwa zwei Euro pro Monat ist niedriger als die Kosten,
die bisher für Kerosin oder Petroleum angefallen sind und beinhaltet
gleichzeitig die gesamten Wartungskosten“, erklärt DBU-Experte Dr.
Roland Digel. Über die geplante Photovoltaikanlage mit
zwei Schnellladegeräten könnten täglich insgesamt rund 30 Akkus mit
Solarlicht aufgeladen werden – genug, um 30 LED-Lampen mit einer
Brenndauer von je 20 Stunden zu betreiben. Die Vorteile des Systems im
Vergleich zu bislang genutzten Taschen- oder Petroleumlampen bringt
Digel wie folgt auf den Punkt: „Längere Brenndauer und höhere
Lichtintensität der Lampen, höhere Lebensdauer und kürzere Ladedauer der
Akkus.“ Eine Petroleumlampe benötige außerdem etwa drei Liter Petroleum
oder Kerosin monatlich, was zu einem jährlichen Ausstoß von etwa 80
Kilogramm Kohlendioxid führe.
Eine weitere Besonderheit der geplanten Photovoltaikanlage: „Das
gesamte System ist auf keine Spezialteile angewiesen und für ein
Entwicklungsland wie Malawi bestens geeignet“, betonte Prof. Martin Thieme-Hack von der Hochschule Osnabrück und Gründungsmitglied von School Project Malawi e.V.. Das
Installieren, Warten und Weiterverbreiten des Solarsystems schaffe
außerdem neue Arbeitsplätze – „vor allem für die Schulabgänger“, ist er
sich sicher. Im Sommer reise deshalb ein Projektmitarbeiter nach
Mackenzie, um ausgewählten „technikaffinen“ Absolventen mit
„unternehmerischem Blut“ die technischen Details der Anlage
näherzubringen, damit sie deren Betrieb künftig komplett selbst
verwalten können. Brickwedde: „Die Menschen vor Ort sind für uns keine
passiven Almosenempfänger, sondern werden aktiv am Projekt und dessen
Erfolg beteiligt. Ziel ist neben einer umweltschonenden und
wirtschaftlich tragfähigen Stromversorgung vor allem, den Schulbetrieb
im Dorf sicherzustellen und damit die Bildungschancen von Kindern und
Jugendlichen in einem der ärmsten Länder der Welt zu verbessern.“
Quelle: Deutsche Bundesstiftung Umwelt
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