Mit 107 zu 70 Stimmen hat der Nationalrat am Donnerstag die Erhöhung der kostendeckenden Einspeisevergütung für erneuerbaren Strom von 0,45 auf 1,5 Rappen pro Kilowatt gutgeheissen. Die SVP und die FDP wollten davon nichts wissen. Hansjörg Knecht (SVP/AG) bezeichnete die Erhöhung als Folge eines Kuhhandels zwischen Subventionsempfängern und Grossverbrauchern. Die Zeche bleibe dabei an den Konsumenten und am Gewerbe hängen. Im Gegenzug für die Erhöhung sollen die Grossverbraucher ihre Beiträge zurückerhalten. Dagegen stemmte sich Knecht allerdings nicht.
Eric Nussbaumer (SP/BL) erklärte, die Erhöhung abzulehnen, bedeute ein Nein zur Energiewende. Der wohlausgewogene Kompromiss sei nur im Paket zu haben. Zudem seien die Strompreise für die Konsumenten in den letzten zehn Jahren um zehn Prozent gesunken und für das Gewerbe um zwanzig. Bundesrätin und Energieministerin Doris Leuthard unterstrich, ohne Fördermassnahmen gehe es bei den erneuerbaren Energien noch nicht. Die Beitragserhöhung sei aber keineswegs permanent, mit steigender Konkurrenzfähigkeit der erneuerbaren Energien sinke die Subvention. Was es aktuell brauche, sei ein Abbau der langen Warteliste für neue Projekte. Das seien Investitionen Privater, die auf ihre Auslösung warteten. Knecht zeige keine Alternativen auf.
Mit der Neuregelung sollen ab 2014 mindestens die
Hälfte der 23'000 Solarenergieprojekte auf der Warteliste für
kostendecken Einspeisevergütung (KEV) mit einer Kapazität von 550
Megawatt realisiert werden. Dazu muss in der Sommersession auch noch der
Ständerat Ja sagen zur parlamentarischen Initiative „Freigabe der
Investitionen in erneuerbare Energien ohne Bestrafung der
Grossverbraucher“. Aktuell liegen auf der Warteliste projektierte
Anlagen mit fast 1100 Megawatt (MW) Kapazität brach. Diese könnten
zusammen über eine Milliarde Kilowattstunden Strom erbringen – das
entspricht einem Drittel der Produktion des AKW Mühleberg. Nur gerade
ein Zehntel dieser Anlagen erhält in diesem Jahr einen positiven
KEV-Bescheid, wie das Bundesamt für Energie gestern mitteilte. Die
Warteliste wächst in der Zwischenzeit weit um bis zu 1000 Anlagen pro
Monat.
Quelle: Diverse Agenturen / Swissolar / Solarmedia
^^^ Nach oben
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen