Montag, 1. April 2013

(Solar-) Energie für Afrika

Jetzt ist die Zeit, die Energiewende auch in Afrika einzuleiten. Greenpeace Schweiz organisiert und unterstützt Projekte, die erneuerbare Energien fördern und junge Menschen in Solartechnik ausbilden. Im Zuge der Klima-Karawane wurden im letzten Jahr 15 kamerunische Dörfer solarisiert; alles mit lokalen Arbeitskräften und finanzieller Beteiligung der Bewohner. Das nächste Training in Solartechnik ist in diesem Juni geplant, zehn weitere Dörfer sollen folgen. Denn das Wirtschaftswachstum in Afrika muss auf erneuerbaren Energien basieren – eine Alternative gibt es nicht!  

Aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung und des zunehmenden Wohlstandes werden die negativen Folgen des Klimawandels zukünftig stark zunehmen. Um das Schlimmste zu verhindern, müssen die erneuerbaren Energien in den Entwicklungsländern massiv mehr gefördert werden, schreibt Greenpeace. Die Welt hat ein Wachstumsproblem. Die Zahl der Menschen auf der Erde hat sich in den letzten 44 Jahren verdoppelt. Ihr Energieverbrauch wurde sich im gleichen Zeitraum verdreifacht und der Ausstoß  an Treibhausgasen nahm im gleichen Masse zu. 

Halten diese Trends an, so haben sie das Potenzial das ökologische Gleichgewicht der Erde soweit zu stören, dass die Lebensgrundlagen eines grossen Teils der Menschheit ernsthaft bedroht sind. Klaus Töpfer und Reiner Klingholz haben zusammen ein Diskussionspapier zu diesem Thema geschrieben mit dem Titel „Das Trilemma des Wachstums“. Neben den bekannten Fakten zum Thema Energie und Klima enthält ihr Artikel sehr interessante Informationen zur Weltbevölkerung und zu den Entwicklungen, die eine Gesellschaft typischerweise durchläuft. Die Grundidee dieses Artikels soll hier kurz beleuchtet werden.

Während in den sogenannt entwickelten Ländern die Geburtenraten sinken, wächst die Bevölkerung in vielen armen Staaten geradezu explosionsartig. Nach den gängigen Szenarien der UNO rechnet man bis 2050 mit ca. 9 Milliarden Menschen. Nimmt man die politisch ausgehandelte 2 Grad Celsius Erwärmung als obere Limite (die Wissenschaft geht davon aus, dass eine Erwärmung von über 2 Grad unvorhersehbare schwerwiegende Folgen haben kann), so kann die Menge an CO2 errechnet werden, die maximal noch ausgestossen werden darf. Bei Betrachtung der Zahlen wird klar: bei 9 Milliarden Menschen, die weiterhin auf fossile Energien setzen, ist diese Menge CO2 schon viel zu bald in der Atmosphäre. 

Die Bevölkerungsentwicklung mit politischen Massnahmen einzudämmen, ist weder ethisch vertretbar noch durchführbar. China ist bislang der einzige Staat, der eine wachsende Bevölkerungsentwicklung mit Zwangsmassnahmen verhindert hat. Dies kann und darf die Weltgemeinschaft jedoch von einem souveränen Staat nicht einfordern. In allen anderen Staaten hat sich aber gezeigt, dass Bildung, wirtschaftliche Entwicklung und die Besserstellung der Frauen in der Gesellschaft sehr schnell zu sinkenden Geburtenraten führen. So wurde ein starker statistischer Zusammenhang zwischen dem Prozentsatz von Frauen mit einem Sekundarschulabschluss und sinkender Geburtenrate festgestellt.

Dieser Weg über Bildung, Gleichstellung und Wohlstand ist aber zwangsläufig mit einem steigenden Energieverbrauch verbunden. Die einzige Möglichkeit eine massive Überschreitung der 2 Grad Limite zu verhindern ist, dass arme Länder in ihrer Entwicklung die CO2 intensive Phase überspringen und ihre wirtschaftliche Entwicklung direkt über erneuerbare Energien vorantreiben. Einen ähnlichen Entwicklungssprung haben viele der wenig entwickelten Staaten beim Telefon gemacht. Während in Europa sich zuerst das Festnetztelefon etabliert hat und danach langsam vom Mobiltelefon abgelöst wurde, hat die Bevölkerung vieler Staaten Subsahara-Afrikas das Festnetztelefon übersprungen und sich direkt von einer weitgehend telefonlosen Gesellschaft zu einer Mobiltelefongesellschaft gewandelt.

Die schnelle Verbreitung von erneuerbaren Energien in den armen, bevölkerungsreichen Ländern des Südens ist also keineswegs ein Nice To Have sondern ein absolutes Muss für unseren Planeten. Die Unterstützung dieser Entwicklungen ist nicht eine grosszügige Geste von wohlhabenden Staaten, sondern passiert in unserem ureigenen Interesse und sollte eine viel grössere Priorität geniessen. Noch wichtiger als die Installation von Anlagen ist die Verbreitung von Know-how im Bereich erneuerbare Energien und die Sensibilisierung für Umweltprobleme. Nur damit wird ermöglicht, die wachsende Energienachfrage zu einem grossen Teil CO2-neutral zu decken. Die Klima-Karawane hat neben dem Schutz des Regenwaldes das Ziel, die Nutzung von erneuerbaren Energien im ländlichen Afrika zu verbreiten. Im Zuge der Klima-Karawane wurden viele Leute in Solartechnik ausgebildet und breite Bevölkerungsschichten für Umweltthemen sensibilisiert. Wenn die Klimaerwärmung die 2 Grad Grenze nicht massiv überschreiten soll, führt kein Weg um Projekte wie dieses herum.

Die Klima-Karawane gibt damit eine Antwort auf die drängenden Probleme des schwindenden Regenwaldes und des Klimawandels. Seit mehreren Jahren arbeiten wir mit verschiedenen Partnerorganisationen in den Bereichen Dorfentwicklung, nachhaltige Energieversorgung und Waldschutz. Ziel dabei ist es, den Bewohnern des Waldes eine Perspektive zu bieten und sie zu befähigen, sich selber aktiv für ihre natürlichen Lebensgrundlagen einzusetzen. Die Klima-Karawane ist zurzeit in 15 Dörfern in den bewaldeten Einzugsgebieten der Flüsse Dja und Nyong in den Regionen Est und Centre aktiv. Zudem gibt es zwei Projekte in der Demo- kratischen Republik Kongo. Diese sind in der Hauptstadt Kinshasa und in Oshwe, einer Kleinstadt im Urwald am Lukenie Fluss, angesiedelt.

Zur Klimakarawane siehe hier >>>

Quelle: Greenpeace Schweiz

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