Jetzt ist die Zeit, die Energiewende auch in Afrika einzuleiten. Greenpeace Schweiz organisiert und unterstützt Projekte,
die erneuerbare Energien fördern und junge Menschen in Solartechnik
ausbilden. Im Zuge der Klima-Karawane wurden im letzten Jahr 15 kamerunische Dörfer
solarisiert; alles mit lokalen Arbeitskräften und finanzieller
Beteiligung der Bewohner. Das nächste Training in Solartechnik ist in
diesem Juni geplant, zehn weitere Dörfer sollen folgen. Denn das
Wirtschaftswachstum in Afrika muss auf erneuerbaren Energien basieren –
eine Alternative gibt es nicht!
Aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung und des zunehmenden
Wohlstandes werden die negativen Folgen des Klimawandels zukünftig stark
zunehmen. Um das Schlimmste zu verhindern, müssen die erneuerbaren
Energien in den Entwicklungsländern massiv mehr gefördert werden, schreibt Greenpeace. Die Welt hat ein Wachstumsproblem. Die Zahl der Menschen auf der Erde
hat sich in den letzten 44 Jahren verdoppelt. Ihr Energieverbrauch
wurde sich im gleichen Zeitraum verdreifacht und der Ausstoß an
Treibhausgasen nahm im gleichen Masse zu.
Halten diese Trends an, so
haben sie das Potenzial das ökologische Gleichgewicht der Erde soweit zu
stören, dass die Lebensgrundlagen eines grossen Teils der Menschheit
ernsthaft bedroht sind. Klaus Töpfer und Reiner Klingholz haben zusammen ein
Diskussionspapier zu diesem Thema geschrieben mit dem Titel „Das
Trilemma des Wachstums“. Neben den bekannten Fakten zum Thema Energie
und Klima enthält ihr Artikel sehr interessante Informationen zur
Weltbevölkerung und zu den Entwicklungen, die eine Gesellschaft
typischerweise durchläuft. Die Grundidee dieses Artikels soll hier kurz
beleuchtet werden.
Während in den sogenannt entwickelten Ländern die Geburtenraten
sinken, wächst die Bevölkerung in vielen armen Staaten geradezu
explosionsartig. Nach den gängigen Szenarien der UNO rechnet man bis
2050 mit ca. 9 Milliarden Menschen. Nimmt man die politisch
ausgehandelte 2 Grad Celsius Erwärmung als obere Limite (die
Wissenschaft geht davon aus, dass eine Erwärmung von über 2 Grad
unvorhersehbare schwerwiegende Folgen haben kann), so kann die Menge an
CO2 errechnet werden, die maximal noch ausgestossen werden
darf. Bei Betrachtung der Zahlen wird klar: bei 9
Milliarden Menschen, die weiterhin auf fossile Energien setzen, ist
diese Menge CO2 schon viel zu bald in der Atmosphäre.
Die Bevölkerungsentwicklung mit politischen Massnahmen einzudämmen,
ist weder ethisch vertretbar noch durchführbar. China ist bislang der
einzige Staat, der eine wachsende Bevölkerungsentwicklung mit
Zwangsmassnahmen verhindert hat. Dies kann und darf die Weltgemeinschaft
jedoch von einem souveränen Staat nicht einfordern. In allen anderen
Staaten hat sich aber gezeigt, dass Bildung, wirtschaftliche Entwicklung
und die Besserstellung der Frauen in der Gesellschaft sehr schnell zu
sinkenden Geburtenraten führen. So wurde ein starker
statistischer Zusammenhang zwischen dem Prozentsatz von Frauen mit einem
Sekundarschulabschluss und sinkender Geburtenrate festgestellt.
Dieser Weg über Bildung, Gleichstellung und Wohlstand ist aber
zwangsläufig mit einem steigenden Energieverbrauch verbunden. Die
einzige Möglichkeit eine massive Überschreitung der 2 Grad Limite zu
verhindern ist, dass arme Länder in ihrer Entwicklung die CO2
intensive Phase überspringen und ihre wirtschaftliche Entwicklung
direkt über erneuerbare Energien vorantreiben. Einen ähnlichen
Entwicklungssprung haben viele der wenig entwickelten Staaten beim
Telefon gemacht. Während in Europa sich zuerst das Festnetztelefon
etabliert hat und danach langsam vom Mobiltelefon abgelöst wurde, hat
die Bevölkerung vieler Staaten Subsahara-Afrikas das Festnetztelefon
übersprungen und sich direkt von einer weitgehend telefonlosen
Gesellschaft zu einer Mobiltelefongesellschaft gewandelt.
Die schnelle Verbreitung von erneuerbaren Energien in den armen, bevölkerungsreichen Ländern des Südens ist also keineswegs ein Nice To Have sondern ein absolutes Muss
für unseren Planeten. Die Unterstützung dieser Entwicklungen ist nicht
eine grosszügige Geste von wohlhabenden Staaten, sondern passiert in
unserem ureigenen Interesse und sollte eine viel grössere Priorität
geniessen. Noch
wichtiger als die Installation von Anlagen ist die Verbreitung von
Know-how im Bereich erneuerbare Energien und die Sensibilisierung für
Umweltprobleme. Nur damit wird ermöglicht, die wachsende
Energienachfrage zu einem grossen Teil CO2-neutral zu decken.
Die Klima-Karawane hat neben dem Schutz des Regenwaldes das Ziel, die
Nutzung von erneuerbaren Energien im ländlichen Afrika zu verbreiten. Im
Zuge der Klima-Karawane wurden viele Leute in Solartechnik ausgebildet
und breite Bevölkerungsschichten für Umweltthemen sensibilisiert. Wenn
die Klimaerwärmung die 2 Grad Grenze nicht massiv überschreiten soll,
führt kein Weg um Projekte wie dieses herum.
Die Klima-Karawane gibt damit eine Antwort auf die drängenden Probleme des
schwindenden Regenwaldes und des Klimawandels. Seit mehreren Jahren
arbeiten wir mit verschiedenen Partnerorganisationen in den Bereichen
Dorfentwicklung, nachhaltige Energieversorgung und Waldschutz. Ziel
dabei ist es, den Bewohnern des Waldes eine Perspektive zu bieten und
sie zu befähigen, sich selber aktiv für ihre natürlichen
Lebensgrundlagen einzusetzen. Die Klima-Karawane ist zurzeit in 15 Dörfern in den bewaldeten
Einzugsgebieten der Flüsse Dja und Nyong in den Regionen Est und Centre
aktiv. Zudem gibt es zwei Projekte in der Demo- kratischen Republik
Kongo. Diese sind in der Hauptstadt Kinshasa und in Oshwe, einer
Kleinstadt im Urwald am Lukenie Fluss, angesiedelt.
Zur Klimakarawane siehe hier >>>
Quelle: Greenpeace Schweiz
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