Das Thin-Film Industry Forum diskutierte in Berlin lukrative Nischenmärkte für die Dünnschicht-Industrie und kam zum Schluss: Dünnschicht-PV muss aufhören, kristalline Photovoltaik zu kopieren.
Es besteht immer noch ein großes Potenzial für
Dünnschicht-Photovoltaik, erklärte Karl-Heinz Remmers,
Vorstandsvorsitzender der Solarpraxis AG, bei seiner Eröffnungsrede auf
dem Thin-Film Industry Forum 2013. Das Industrieforum, das am 16. April 2013 in Berlin stattfand, war der Auftakt für die 5. Photovoltaics Thin-Film Week, die noch bis Donnerstag andauert. Die Konferenz informierte zu neuesten Entwicklungen und Marktchancen im Dünnschicht-Sektor.
Gelichtete Reihen bei der Dünnschicht-Konferenz - die Teilnehmerzahlen liegen derzeit bei Solaranlässen häufig tiefer als auch schon.
Der starke Preisverfall bei kristallinen Modulen hat zu einer großen
Konkurrenz und sinkenden Anteilen der Dünnschicht-Photovoltaik am
Weltmarkt geführt. „Die Dünnschicht-Industrie muss damit aufhören, die
kristalline Photovoltaik zu kopieren und ihre Stärken ausspielen“,
unterstrich Remmers. Die Vorteile der Dünnschicht-Photovoltaik sahen die
Experten vorrangig im geringeren Gewicht und der Flexibilität der
Module, aber auch im niedrigeren Materialverbrauch und der kürzeren
Energieamortisation (Energy Payback Time). Es wurden auch wesentliche
Verbesserungen angemahnt, wenn die Dünnschicht-Photovoltaik mit der
kristallinen Photovoltaik konkurrieren wolle. Da es letztendlich immer
um Dollar pro Watt und Gewinne gehe.
Diskutiert wurde auch darüber, inwieweit Nischenmärkte Potenziale für
die Dünnschicht-Photovoltaik bereithalten und welche hier am besten
geeignet seien. Geteilter Meinung war man, was ein signifikantes
Wachstum im Bereich der gebäudeintegrierten Photovoltaik-Anwendungen
(BIPV) angeht. Hoffnung machen bereits verkündete Wirkungsgrad-Rekorde und weitere
angekündigte. Dies sei ein großer Entwicklungsschritt, der schneller
gekommen sei als erwartet und auf weitere Fortschritte in den nächsten
Jahren hoffen lasse.
Neben dem japanischen Photovoltaik-Markt wurden der Status quo und
die Aussichten der Maghreb-Region und des Nahen Ostens (MENA)
vorgestellt. Die Photovoltaik stellt in den kommenden Jahren einen
wesentlichen Pfeiler der Energieversorgung der MENA-Region dar, aber
auch hier komme es im Wesentlichen auf die politischen Rahmenbedingungen
an.
Mit dem Schwerpunktthema Elektromobilität wurde ein weiterer
spannender Markt für die Dünnschicht-Photovoltaik präsentiert. Die
Modellregion Berlin-Brandenburg wurde vorgestellt, in der derzeit mehr
als 150 Projekte zum Thema umgesetzt werden. Zurzeit sind hier rund
1.200 Elektroautos und -LKW unterwegs und können an 220 öffentlichen
Ladestationen aufgeladen werden. Statt teurer herkömmlicher
Ladestationen kann auch auf Mobile-Metering-Technologie als Teil des
Ladekabels oder des Fahrzeugs zurückgegriffen werden. So können, statt
für mehr als 2.500 Euro neue Ladestationen mit Zähltechnik neu bauen zu
müssen, beispielsweise Straßenlaternen kostengünstig umgerüstet werden.
Organisiert wurde das Thin-Film Industry Forum 2013 von der Solarpraxis AG,
einem Wissensdienstleister der
Erneuerbaren-Energien-Branche und Veranstalter von jährlich rund zwanzig
Konferenzen und Expertenworkshops.
Quelle: Solarpraxis
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