Mittwoch, 17. April 2013

0,6 % mehr Strom verbraucht

Im Jahr 2012 ist der Stromendverbrauch in der Schweiz um 0,6% auf 59,0 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) gestiegen; der Inlandverbrauch (zuzüglich Übertragungs- und Verteilverluste) lag bei 63,4 Mrd. kWh. Die Landeserzeugung der einheimischen Kraftwerke stieg um 8,2% auf 68,0 Mrd. kWh bzw. lag bei 65,6 Mrd. kWh nach Abzug des Verbrauchs der Speicherpumpen. Damit resultierte ein Stromexportüberschuss von 2,2 Mrd. kWh gegenüber einem Importüberschuss von 2,6 Mrd. im Vorjahr.

Der schweizerische Elektrizitätsverbrauch (Endverbrauch = Landesverbrauch nach Abzug der Übertragungs- und Verteilverluste von 4,4 Mrd. kWh) stieg 2012 um 0,6% auf 59,0 Mrd. kWh (2011: 58,6 Mrd. kWh). Die stärkste Zunahme ergab sich mit +1,9% im ersten Quartal, in den übrigen Quartalen veränderte sich der Stromverbrauch im Vergleich zu den Vorjahresquartalen weniger stark mit +0,4% (2. Quartal), -0,6% (3. Quartal) und +0,6% (4. Quartal). Zurückzuführen ist die starke Zunahme im ersten Quartal auf den sehr kalten Februar (,Kältewelle") sowie auf den zusätzlichen Tag im Februar (Schaltjahr). Dieser zusätzliche Tag bewirkte eine Zunahme des Elektrizitätsverbrauchs 2012 von ca. 0,3%. Der Elektrizitätsverbrauch wird von drei Faktoren massgeblich beeinflusst:
  • Wirtschaftsentwicklung: Das Bruttoinlandprodukt (BIP) nahm 2012 um 1,0% zu (Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft, SECO).
  • Bevölkerungsentwicklung: Das Bundesamt für Statistik hat noch keine offiziellen Daten zur Entwicklung der Wohnbevölkerung im Jahr 2012 publiziert, jedoch soll gemäss den BFS-Bevölkerungsszenarien 2010 die Bevölkerung ("mittleres" Bevölkerungsszenario) ab 2010 um rund 0,9% pro Jahr ansteigen.
  • Witterung: 2012 nahmen die Heizgradtage gegenüber dem Vorjahr um 11,7% zu (siehe Tabelle im Anhang). Da in der Schweiz knapp 10% des Stromverbrauchs für das Heizen verwendet werden (Analysen des Energieverbrauchs nach Verwendungszweck, BFE/Prognos 2010), steigt damit auch der Stromverbrauch an.
Die Elektrizitätsproduktion (Landeserzeugung vor Abzug des Verbrauchs der Speicherpumpen von 2,4 Mrd. kWh) des schweizerischen Kraftwerkparks stieg 2012 um 8,2% auf 68,0 Mrd. kWh (2011: 62,9 Mrd. kWh). Nach dem Rekordjahr 2001 ist dies das zweithöchste jemals erzielte Produktionsergebnis. In jedem Quartal des Jahres lag die Inlanderzeugung über den Vorjahreswerten (+ 6,1%, + 14,4%, + 8,4% und + 3,8%).

Die Wasserkraftanlagen (Laufkraftwerke und Speicherkraftwerke) erzeugten aufgrund der grossen Niederschlagsmengen und den überdurchschnittlich grossen Schneemengen in den Bergen 18,1% mehr Elektrizität als im Vorjahr (Laufkraftwerke + 21,0%, Speicherkraftwerke + 15,8%). Im Sommer betrug die Produktionszunahme der Wasserkraftwerke 20,4%, in den beiden Winterquartalen 15,1%.

Die Stromproduktion der fünf schweizerischen Kernkraftwerke sank um 4,8% auf 24,3 Mrd. kWh (2011: 25,6 Mrd. kWh), obwohl das Kernkraftwerk Mühleberg einen neuen Produktionsrekord vermeldete. Die Verfügbarkeit des schweizerischen Kernkraftparks lag bei 84,9 (2011: 89,3%). Am gesamten Elektrizitätsaufkommen waren die Wasserkraftwerke zu 58,7%, die Kernkraftwerke zu 35,8% sowie die konventionell-thermischen und anderen Anlagen zu 5,5% beteiligt. 

Bei Importen von 86,8 Mrd. kWh und Exporten von 89,0 Mrd. kWh ergab sich 2012 ein Exportüberschuss von 2,2 Mrd. kWh (2011: Importüberschuss von 2,6 Mrd. kWh). Im 1. und 4. Quartal importierte die Schweiz per Saldo 3,3 Mrd. kWh (2011: 4,4 Mrd. kWh), im 2. und 3. Quartal exportierte sie per Saldo 5,5 Mrd. kWh (2011: 1,8 Mrd. kWh). 

Der Erlös aus den Stromexporten betrug 6'028 Mio. Franken (6,78 Rp./kWh). Für Importe fielen Ausgaben von 5'257 Mio. Franken an (6,06 Rp./kWh). Gegenüber dem Vorjahr stiegen die Erlöse damit um 6,0 % und die Ausgaben um 12,5 %. Der positive Aussenhandelssaldo der Schweiz sank um 24,3 % auf 771 Mio. Franken (2011: 1'018 Mio. Franken).

Hinweis: Im Rahmen von Umstrukturierungen in der Elektrizitätswirtschaft, zum Beispiel durch Fusionen von Handelsabteilungen, fallen per Ende 2012 bedeutende Bilanzkreisumsätze vor allem in Bezug auf Deutschland weg. Dadurch werden handelsbasierte Einfuhr- und Ausfuhrmengen ab Januar 2013, welche bisher Brutto zwischen Stromhändlern anfielen, neu strikter innerhalb der Unternehmungen ,genettet". Diese Änderung wird das Volumen der Exporte und Importe in der schweizerischen Elektrizitätsbilanz deutlich verkleinern. In geringerem Ausmass davon betroffen ist der Aussenhandelssaldo der Schweiz.

Quelle: Bundesamt für Energie

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