Die Solarbranche will in Deutschland den Photovoltaik-Anteil am Strom-Mix bis
2030 von fünf auf 20 Prozent steigern. Die Branchenstrategie setzt auf
innovative Speicherlösungen für dezentrales Energiemanagement zur
Steigerung der solaren Eigen- und Nahstromversorgung sowie zur
Netzentlastung.
Experten sind sich heute einig, dass zukünftig vor
allem Solar- und Windenergie den Strombedarf Deutschlands decken
werden. Bis zum Jahr 2030 strebt die Branche Erneuerbarer Energien an,
ihren Anteil von derzeit 23 Prozent auf dann knapp 80 Prozent zu
steigern. Wichtigster Treiber der Energiewende im Stromsektor war in den
vergangenen Jahren dabei die Photovoltaik. Sie soll 2030 nach den
Vorstellungen des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar)
mindestens 20 Prozent zur Stromversorgung unseres Landes beitragen.
Heute decken die inzwischen mehr als 1,3 Millionen Solarstromanlagen in
Deutschland bereits knapp fünf Prozent des Strombedarfs. Sie verringern
damit den CO2-Ausstoß um jährlich über 18 Millionen Tonnen.
Die Photovoltaik erzielte in den vergangenen Jahren
nicht nur die höchsten Ausbauzahlen, sondern auch die mit Abstand
stärkste Kostensenkung. Solarstrom kann bereits unter heutigen
Bedingungen in Haushalten und auch in immer mehr Gewerbebetrieben
deutlich günstiger selbst erzeugt, als von konventionellen
Energieerzeugern aus dem Stromnetz bezogen werden. In den letzten sechs
Jahren sind die Preise für schlüsselfertige Solarstromsysteme nach
Angaben des BSW-Solar um zwei Drittel gefallen.
Der weitere Ausbau der Solarstrom-Nutzung ist kein
Kostentreiber mehr, auch wenn Solarstromanlagen in der Regel vorerst
noch auf eine Förderung im Rahmen des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes
(EEG) angewiesen bleiben. Die Photovoltaik drückt vielmehr bereits heute
erheblich die Großhandelsstrompreise zu Spitzenlastzeiten. Von diesem
Einspareffekt in Milliardenhöhe profitieren viele Unternehmen. Aktuelle Untersuchungen von Roland Berger für den
BSW-Solar weisen auf interessante neue Marktpotenziale für die
Solarbranche hin. In den nächsten Jahren lassen sich diese Potenziale
insbesondere über eine Erhöhung der Eigenverbrauchsquoten selbst
erzeugten Solarstroms sowie mittels neuer solarer
Nahstromversorgungskonzepte und Vermarktungsmodelle erschließen.
Solarstrom kann heute auf dem eigenen Dach schon für 15 bis 18 Cent pro Kilowattstunde erzeugt werden. Zum Vergleich: Der Strom vom Energieversorger kostet aktuell für Haushaltskunden durchschnittlich zwischen 25 und 30 Cent, Tendenz steigend. "Bei hohen Eigenverbrauchsquoten selbst erzeugten Solarstroms erreichen wir bei weiter sinkenden Photovoltaik-Preisen in einigen Marktsegmenten schon in wenigen Jahren die Zielmarke: Neue Photovoltaik-Anlagen werden auch ohne Förderung wirtschaftlich selbsttragend", beschreibt Dr. Günther Häckl, Präsident des BSW-Solar, die Perspektiven.
Angesichts sinkender Solarstromförderung und
steigender konventioneller Strompreise ist der Eigenverbrauch selbst
erzeugten Sonnenstroms ein wichtiges Investitionsmotiv für Bürger und
Gewerbebetriebe, die künftig die Energiewende selbst in die Hand nehmen
und Geld sparen wollen. Bereits mehr als 1,3 Millionen Privathaushalte
und Unternehmer haben sich dazu entschieden und nutzen die Chance zur
Demokratisierung und Dezentralisierung unserer Stromversorgung.
Wichtiger Nebeneffekt: Strom, der vor Ort erzeugt und verbraucht wird,
muss nicht transportiert werden, entlastet die Netze und reduziert den
Bedarf an zusätzlichen Stromleitungen.
Der BSW-Solar erläutert, dass sich Erneuerbaren
Energien aus Sonne und Wind derzeit überwiegend noch nicht auf dem
Energiemarkt selbstständig behaupten können, da die Erzeugung ohne
Brennstoffkosten zu einer deutlichen Reduzierung der Börsenstrompreise
führt. Ohne grundlegende Korrekturen des Energiesystems sei dies auch in
den nächsten Jahren kaum vorstellbar, da die Spielregeln des
Energiemarktes bislang für Kohle- und Atomstrom gemacht wurden. Strom
aus Erneuerbaren Energien kann sich im heutigen Energiemarkt gegenüber
Kohle- und Atomstrom in der Regel nicht behaupten, da letzterer zumeist
aus abgeschriebenen Kraftwerken stamme und sein Preis viele Folgekosten
für Mensch und Umwelt ausklammere. Häckl: "Der Energiemarkt muss sich
künftig an Erneuerbaren Energien ausrichten. Ein Festhalten an unserem
veralteten System führt zu hohen Folgekosten und Investitionsrisiken."
Gleichzeitig sorgt ein Überangebot an Emissionszertifikaten dafür, dass
die klimaschädliche Braunkohle eine gefährliche Renaissance erlebt.
Studien widerlegen außerdem die zuweilen geäußerte
Behauptung, Stromnetze wären ein Flaschenhals für einen schnellen Ausbau
der Photovoltaik. Solarstromanlagen erzeugen dezentral Strom, der
überwiegend direkt vor Ort verbraucht werden kann. Über 90 Prozent aller
Solarstrom-Anlagen speisen in die regionalen Verteilnetze ein. "Das ist
ein großer Vorteil der Photovoltaik. Sie braucht keine großen
Übertragungsnetze und kann mit intelligenter Technik auch lokal zur
Netzsicherung und -stabilisierung beitragen. Netzintegration ist
technisch und kostenseitig auch bei deutlich mehr Solarstrom leistbar",
erklärt BSW-Präsident Häckl. "Außerdem: Eine Drosselung des Tempos bei
der Energiewende ist unnötig. Ein kraftvoller Ausbau der Photovoltaik
geht gar nicht mehr mit hohen Kosten einher." Selbst ein dynamischer
Solarstrom-Zubau auf dem hohen Niveau der Vorjahre in Deutschland würde
deshalb nur geringe Zusatzkosten verursachen.
nice post ,,,,,,,,,,,
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