Die US-Universität Stanford überrascht mit der Feststellung, Photovoltaik-Module begännen erst in den nächsten Jahren netto Energie zu erzeugen. Bislang sei mehr Energie verbraucht als erzeugt worden durch die Herstellung neuer Module - und wegen der zumeist fossilen Herkunft der verwendeten Energie auch ein Beitrag zur Temperaturerwärmung geleistet worden. Solarmedia sieht in dieser Überlegung quasi einen «energiewirtschaftlichen Denkfehler».
Das rasante Wachstum
der Solarindustrie hat in den vergangenen zehn Jahren vermutlich zur
globalen Erwärmung beigetragen, da die zur Herstellung von Solarmodulen
benötigte Energie größtenteils durch fossile Brennstoffe erzeugt werden
musste. Diese These vertreten Forscher der US-amerikanischen Universität
Stanford, erklären aber gleichzeitig, die Negativbilanz habe nun ihr
Ende gefunden: »Zum ersten Mal, seit der Boom begann, übersteigt die von
den weltweit installierten Solarmodulen im vergangenen Jahr produzierte
Energie den Bedarf für die Produktion neuer Module«, so Michael Dale,
Wissenschaftler des Stanford Global Climate & Energy Projects
(GCEP). Den Forschern zufolge hat die Solarindustrie seit dem Jahr 2000
bis heute ein Energiedefizit angehäuft.
Bis vor fünf Jahren habe die
Herstellung ständig zunehmender Modulmengen noch etwa 75 Prozent mehr
Energie verbraucht als die bis dahin fertiggestellten Module erzeugten.
Die Solarindustrie könne bei anhaltendem technologischem Fortschritt nun
jedoch, so die Forscher, dank eines gesunkenen Energiebedarfs in der
Produktion, einer längeren Lebensdauer der Module und gesteigerten
Wirkungsgraden ihre negative Energiebilanz bis 2015 - allerspätestens
jedoch bis 2020 - ausgleichen. In Fachkreisen wird die sogenannte
Energierücklaufzeit eines Solarmoduls jedoch durchaus auch weitaus
niedriger angesetzt als es die Forscher der Universität Stanford taten.
Eine ausgeglichene Energiebilanz wäre in diesem Fall schon vor Jahren
erreicht worden. PHOTON hatte schon 1996 auf die Auswirkungen
methodologischer Annahmen - zum Beispiel hinsichtlich der Gewichtung des
Primärenergiebedarfs - bei der Berechnung der Energierücklaufzeit von
Solarmodulen aufmerksam gemacht.
Aus Sicht von Solarmedia ist vorstehende Interpretation nicht korrekt - denn bei Finanzinvestitionen werden die Kosten zum Zeitpunkt der Investition auch nicht der laufenden Rechnung zugeschlagen - sonst würden viele Firmen in den Jahren des Aufbaus und starker Investitionstätigkeit stets finanzielle Defizite
ausweisen. Auch im Energiebereich ist die für die Modulproduktion
verwendete Energie als Investition zu verstehen, die im Laufe der
Lebensdauer der Module abzuschreiben ist. Also produziert
ein Modul vom Start des Einsatzes netto neue Energie, anteilsmässig rund 10mal mehr als zur Herstellung des Moduls nötig war (Annahme: Gesamte Rückzahldauer zwei bis drei Jahre bei einer Modullebensdauer von mindestens 20 bis 30 Jahren).
Quellen 4.4.13: Stanford University, PHOTON
http://news.stanford.edu/news
http://news.stanford.edu/news/2013/april/pv-net-energy-040213.html
© Solarmedia
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