Das letzte verbliebene grössere Schweizer Solarunternehmen Meyer Burger wählt gemäss soeben veröffentlichter Medienmitteilung traditionsreiche deutsche Solarstandorte Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) und Freiberg (Sachsen) für Aufbau von Fertigungen aus. Die Nutzung bestehender Infrastruktur soll Ressourcen sparen – Fachkräfte und Kompetenzen in den Regionen vorhanden. |
Für
den Start ihrer eigenen Solarzellen- und Modulfertigungen hat sich die
Meyer Burger Technology AG für Standorte im
deutschen «Solar Valley» in Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) sowie in Freiberg
(Sachsen) entschieden. «Wir freuen uns sehr darauf, zwei der
traditionsreichsten Solarstandorte Europas wiederzubeleben und neue
Arbeitsplätze zu schaffen», sagte Gunter Erfurt, CEO von Meyer Burger.
«Dass wir bestehende Infrastrukturen und die hohe Fachkompetenz in den
Regionen nutzen können, ist eine bewusste strategische Entscheidung, die
uns kurze Hochlaufzeiten und eine hohe Produktqualität ermöglichen.»
Die
Voraussetzungen an den Standorten hat ein Team aus internen und
externen Produktionsspezialisten evaluiert und als sehr vorteilhaft
bewertet. In Bitterfeld-Wolfen mietet Meyer Burger Gebäude des
ehemaligen Solarzellenherstellers Sovello langfristig und kostengünstig
an. Es handelt sich zunächst um Flächen von 27.000 Quadratmetern,
Erweiterungsflächen können bei Bedarf zusätzlich angemietet werden.
Meyer Burger wird hier seine neusten Produktionsmaschinen nutzen, um
hocheffiziente Solarzellen mit der proprietären
Heterojunction-Technologie herzustellen.
Im
knapp 150 Kilometer entfernten Freiberg werden die Hocheffizienz-Zellen
zu SmartWire-Modulen weiterverarbeitet. «Mit Meyer Burger gibt es dann
wieder einen Anbieter von technologisch führenden Solarzellen Made in
Europe», sagte Gunter Erfurt. «Fast alle in Europa gefertigten
Solarmodule enthalten heutzutage Zellen, die aus Asien kommen.»
Die
patentgeschützten SmartWire-Module wird Meyer Burger in einer
Produktionsanlage des ehemaligen Solarworld-Konzerns fertigen. Bis heute
ist es die grösste und modernste Anlage ihrer Art in Europa. Auf rund
19.000 Quadratmetern bestehen auch hier optimale Voraussetzungen für die
Umrüstung und Anpassung der bestehenden Infrastruktur und der
hochautomatisierten Modulfertigungslinien. Die Anlage verfügt heute über
eine jährliche Nominalkapazität von mehr als 600 MW, die mit neuen
Technologien auf mehr als 800 MW erhöht werden kann. Zusätzlich erwirbt
Meyer Burger am ehemaligen Solarworld-Standort Freiberg das moderne
Logistik- und Distributionszentrum (14.000 Quadratmeter), das den Aufbau
einer effizienten Vertriebsstruktur infrastrukturell absichert. Zum
Kaufpreis wurde mit dem Insolvenzverwalter Christoph Niering
Stillschweigen vereinbart.
Die
Kapazitäten zum Produktionsstart im ersten Halbjahr 2021 werden bei
jährlich 400 MW in der Solarzellenproduktion und 400 MW in der
Modulproduktion liegen. Der weitere Ausbau soll dann bis auf 5 Gigawatt
erfolgen. Meyer Burger will Solarmodule der nächsten Generation
fertigen, die mehr Leistung pro Fläche und einen wesentlich höheren
Energieertrag gegenüber der aktuellen Standardtechnologie haben.
Die
Erschliessung der beiden Standorte durch Meyer Burger setzt die
erfolgreiche Umsetzung der am 19. Juni 2020 angekündigten geplanten
ordentlichen Kapitalerhöhung mit einem angestrebten Bruttoerlös von
CHF 165 Mio. Franken voraus. Dafür benötigt das Unternehmen die Zustimmung der
Aktionäre im Rahmen einer ausserordentlichen Generalversammlung am 10.
Juli 2020. Der Vollzug der Transaktion wird per Ende Juli erwartet.
Weiterhin muss die Gläubigerversammlung der Solarworld Industries GmbH
dem Kaufvertrag bezüglich der Gebäude in Freiberg noch zustimmen.
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Donnerstag, 9. Juli 2020
MB: Produktion in Bitterfeld und Freiberg
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