Donnerstag, 9. Juli 2020

MB: Produktion in Bitterfeld und Freiberg

Das letzte verbliebene grössere Schweizer Solarunternehmen Meyer Burger wählt gemäss soeben veröffentlichter Medienmitteilung traditionsreiche deutsche Solarstandorte Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) und Freiberg (Sachsen) für Aufbau von Fertigungen aus. Die Nutzung bestehender Infrastruktur soll Ressourcen sparen – Fachkräfte und Kompetenzen in den Regionen vorhanden.


Für den Start ihrer eigenen Solarzellen- und Modulfertigungen hat sich die Meyer Burger Technology AG für Standorte im deutschen «Solar Valley» in Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) sowie in Freiberg (Sachsen) entschieden. «Wir freuen uns sehr darauf, zwei der traditionsreichsten Solarstandorte Europas wiederzubeleben und neue Arbeitsplätze zu schaffen», sagte Gunter Erfurt, CEO von Meyer Burger. «Dass wir bestehende Infrastrukturen und die hohe Fachkompetenz in den Regionen nutzen können, ist eine bewusste strategische Entscheidung, die uns kurze Hochlaufzeiten und eine hohe Produktqualität ermöglichen.»

Die Voraussetzungen an den Standorten hat ein Team aus internen und externen Produktionsspezialisten evaluiert und als sehr vorteilhaft bewertet. In Bitterfeld-Wolfen mietet Meyer Burger Gebäude des ehemaligen Solarzellenherstellers Sovello langfristig und kostengünstig an. Es handelt sich zunächst um Flächen von 27.000 Quadratmetern, Erweiterungsflächen können bei Bedarf zusätzlich angemietet werden. Meyer Burger wird hier seine neusten Produktionsmaschinen nutzen, um hocheffiziente Solarzellen mit der proprietären Heterojunction-Technologie herzustellen.

Im knapp 150 Kilometer entfernten Freiberg werden die Hocheffizienz-Zellen zu SmartWire-Modulen weiterverarbeitet. «Mit Meyer Burger gibt es dann wieder einen Anbieter von technologisch führenden Solarzellen Made in Europe», sagte Gunter Erfurt. «Fast alle in Europa gefertigten Solarmodule enthalten heutzutage Zellen, die aus Asien kommen.»

Die patentgeschützten SmartWire-Module wird Meyer Burger in einer Produktionsanlage des ehemaligen Solarworld-Konzerns fertigen. Bis heute ist es die grösste und modernste Anlage ihrer Art in Europa. Auf rund 19.000 Quadratmetern bestehen auch hier optimale Voraussetzungen für die Umrüstung und Anpassung der bestehenden Infrastruktur und der hochautomatisierten Modulfertigungslinien. Die Anlage verfügt heute über eine jährliche Nominalkapazität von mehr als 600 MW, die mit neuen Technologien auf mehr als 800 MW erhöht werden kann. Zusätzlich erwirbt Meyer Burger am ehemaligen Solarworld-Standort Freiberg das moderne Logistik- und Distributionszentrum (14.000 Quadratmeter), das den Aufbau einer effizienten Vertriebsstruktur infrastrukturell absichert. Zum Kaufpreis wurde mit dem Insolvenzverwalter Christoph Niering Stillschweigen vereinbart.

Die Kapazitäten zum Produktionsstart im ersten Halbjahr 2021 werden bei jährlich 400 MW in der Solarzellenproduktion und 400 MW in der Modulproduktion liegen. Der weitere Ausbau soll dann bis auf 5 Gigawatt erfolgen. Meyer Burger will Solarmodule der nächsten Generation fertigen, die mehr Leistung pro Fläche und einen wesentlich höheren Energieertrag gegenüber der aktuellen Standardtechnologie haben.

Die Erschliessung der beiden Standorte durch Meyer Burger setzt die erfolgreiche Umsetzung der am 19. Juni 2020 angekündigten geplanten ordentlichen Kapitalerhöhung mit einem angestrebten Bruttoerlös von CHF 165 Mio. Franken voraus. Dafür benötigt das Unternehmen die Zustimmung der Aktionäre im Rahmen einer ausserordentlichen Generalversammlung am 10. Juli 2020. Der Vollzug der Transaktion wird per Ende Juli erwartet. Weiterhin muss die Gläubigerversammlung der Solarworld Industries GmbH dem Kaufvertrag bezüglich der Gebäude in Freiberg noch zustimmen.

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