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Neben den Auswirkungen der Lockdowns wirkten 2020 auch die Wirtschaftsentwicklung, die Witterung sowie Effizienzsteigerungen verbrauchssenkend. Leicht verbrauchssteigernd wirkte hingegen die Bevölkerungsentwicklung.
- Wirtschaftsentwicklung: Das Bruttoinlandprodukt (BIP) nahm 2020 gemäss den ersten provisorischen Ergebnissen um 2,9% ab (Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft, SECO).
- Bevölkerungsentwicklung: Die Bevölkerung der Schweiz nahm 2020 gemäss den provisorischen Ergebnissen des Bundesamtes für Statistik (BFS) vom 6. April 2021 um 0,7% zu.
- Witterung: 2020 nahmen die Heizgradtage gegenüber dem Vorjahr um 4,4% ab (siehe Tabelle im Anhang). Da in der Schweiz gegen 10% des Stromverbrauchs für das Heizen verwendet werden, wirkt diese Entwicklung leicht verbrauchssenkend.
Gemäss Angaben des SECO wirkte sich die zweite Corona-Welle deutlich weniger auf die Wirtschaft aus als die erste im Frühjahr (das zeigen auch die quartalsweisen Veränderungsraten des Stromverbrauchs). Besonders der Dienstleistungssektor (z.B. Gastgewerbe, Freizeit, Kunst, Unterhaltung, Erholung, Transport) war über das ganze Jahr betrachtet stark von den Pandemiemassnahmen betroffen. Zu den Bestimmungsfaktoren der Stromverbrauchsentwicklung werden die jährlichen Ex-Post-Analysen des Energieverbrauchs weitere Aufschlüsse liefern können (Publikation im Oktober 2021).
Inländische Elektrizitätsproduktion 2020: Die Elektrizitätsproduktion (Landeserzeugung) sank 2020 um 2,7% auf 69,9 Mrd. kWh (2019: 71,9 Mrd. kWh). Nach Abzug des Verbrauchs der Speicherpumpen von 4,4 Mrd. kWh ergibt sich eine Nettoerzeugung von 65,5 Mrd. kWh. In je zwei Quartalen lag die Landeserzeugung über bzw. unter dem entsprechenden Vorjahreswert (+7,3%, +1,4%; -11,6%, -5,4%).
Die Wasserkraftanlagen (Laufkraftwerke und Speicherkraftwerke) produzierten 0,1% mehr Elektrizität als im Vorjahr (Laufkraftwerke -0,3%, Speicherkraftwerke +0,5%). Im Sommer sank die Produktion der Wasserkraftwerke im Vergleich zum Vorjahr um 5,6% (Laufkraftwerke -2,4%, Speicherkraftwerke -8,5%), in den beiden Winterquartalen stieg die Produktion hingegen um 8,1% (Laufkraftwerke +3,2%, Speicherkraftwerke +11,2%).
Die Stromproduktion der vier schweizerischen Kernkraftwerke sank
um 9,1% auf 23,0 Mrd. kWh (2019: 25,3 Mrd. kWh). Hinweis: Am 20.
Dezember 2019 erfolgte nach 47 Betriebsjahren die Einstellung des
Leistungsbetriebs des Kernkraftwerks Mühleberg, das 2019 noch rund 3,1
Mrd. kWh produziert hatte. Das Kernkraftwerk Gösgen stellte 2020 mit
über 8,2 TWh einen neuen Produktionsrekord auf. 2020 lag die
Verfügbarkeit des schweizerischen Kernkraftwerkparks bei 88,0% (2019:
86,9%). An der gesamten Elektrizitätsproduktion waren die
Wasserkraftwerke zu 58,1% (davon Laufkraftwerke 25,2%,
Speicherkraftwerke 32,9%), die Kernkraftwerke zu 32,9% sowie die
konventionell-thermischen und erneuerbaren Anlagen zu 9,0% beteiligt.
Exportüberschuss im Jahr 2020: Bei physikalischen Importen von 27,0 Mrd. kWh und physikalischen Exporten von 32,6 Mrd. kWh ergab sich 2020 ein Exportüberschuss von 5,6 Mrd. kWh
(2019: Exportüberschuss von 6,3 Mrd. kWh). Im ersten und im vierten
Quartal (Winterquartale) importierte die Schweiz per Saldo 0,8 Mrd. kWh
(2019: 1,4 Mrd. kWh), im zweiten und dritten Quartal exportierte sie per
Saldo 6,4 Mrd. kWh (2019: 7,7 Mrd. kWh). Der Erlös aus den
handelsbasierten Stromexporten betrug gemäss den Angaben der
Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) 1'547 Mio. Franken (4,07 Rp./kWh).
Für die handelsbasierten Stromimporte fielen Ausgaben von 1’254 Mio.
Franken an (3,82 Rp./kWh). Somit ergab sich im Jahr 2020 für die Schweiz
ein positiver Aussenhandelssaldo von 293 Mio. Franken (2019: positiver Aussenhandelssaldo von 399 Mio. Franken) [Quelle: EZV / swissimpex; Stand: 1.4.2021].
Seit Januar 2021: Publikation von frühzeitigen Schätzungen der monatlichen Elektrizitätsbilanz: Seit dem Statistikmonat Januar 2021 publiziert das BFE neu jeden Monat Schätzungen der monatlichen Elektrizitätsbilanz mit Zeithorizont «t+50 Tage» im Internet («Gesamte Erzeugung und Abgabe elektrischer Energie in der Schweiz»). Die definitiven monatlichen Elektrizitätsbilanzen folgen dann wie bisher mit Zeithorizont «t+90 Tage».
Herausgeber: Bundesamt für Energie
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