Der 5. April markiert den Energie-Unabhängigkeitstag der
Schweiz 2021. Die von uns selbst im Inland produzierte Energiemenge ist
bis zu diesem Zeitpunkt aufgebraucht. Ab dann leben wir auf Pump und
sind in der Bilanz bis zum Jahresende auf Energieimporte aus dem Ausland
angewiesen. Die Energiewende birgt die Chance, die Auslandabhängigkeit
durch einheimisch produzierte erneuerbare Energien zu verringern und den
Energie-Unabhängigkeitstag künftig weiter nach hinten zu verschieben.
Die Energieversorgung der Schweiz ist geprägt durch eine hohe
Auslandabhängigkeit. Drei Viertel unserer Energie wird über weite
Distanzen importiert, dazu gehören alle Erdölprodukte, Erdgas sowie
Uran. Für den Import überweisen wir jährlich mehrere Milliarden Franken
ins Ausland. Sinnbildlich für die hohe Auslandabhängigkeit bei der
Energieversorgung steht der so genannte «Energie-Unabhängigkeitstag».
Die Berechnung dieses Tages gibt laut der Schweizerischen Energie Stiftung SES an, bis zu welchem Tag im Jahr die
Schweiz vom Ausland unabhängig ist, also ihre inländische Produktion
aufbraucht. Von diesem Zeitpunkt an leben wir bei der Energieversorgung
auf Pump, sind also von Energieimporten aus dem Ausland abhängig.
Die Schweiz liegt im europäischen Vergleich im hinteren Mittelfeld: Die Energieunabhängigkeitsquote ist im europäischen Vergleich in
Estland und Island mit deutlich über 80 Prozent mit Abstand am höchsten
(siehe Tabelle). Auch Schweden, Rumänien, das Vereinigte Königreich,
Serbien und Dänemark haben mit über 60 Prozent eine relativ hohe
Unabhängigkeitsquote. Die Schweiz erreicht mit 25,4 Prozent eine
vergleichsweise tiefe Quote, während sie in Zypern (7,2%) Luxemburg
(4,9%) und Malta (2,8%) mit Abstand am niedrigsten ist.
Eine moderne Schweiz setzt auf einheimische Energie: In den letzten 20 Jahren hat die Schweiz ihre Energieunabhängigkeit
bereits um 5 Prozent steigern können (siehe Tabelle unten). Die vom Volk
beschlossene Energiestrategie 2050 und das bundesrätliche
Netto-Null-Klimaziel bringen nun mehr Bewegung in die Sache. Eine der
wesentlichen Tendenzen, die darin enthalten sind, ist die
Elektrifizierung. Der Anteil der fossilen Brenn- und Treibstoffe soll
künftig ab- und der Anteil Strom zunehmen. «Die Schweiz hat im
Strombereich mehr Möglichkeiten zur umweltfreundlichen Eigenproduktion
als bei den fossilen Energieträgern», sagt Florian Brunner, Leiter
Fachbereich Klima bei der SES. «Eine konsequente Umsetzung der
Energiewende hat zur Folge, dass der Anteil in der Schweiz produzierter
erneuerbarer Energien steigt und sich dadurch die Energieabhängigkeit
vom Ausland verringert.» Während der Import fossiler und nuklearer
Energie vor allem Kosten verursacht, löst die Modernisierung des
Schweizer Energiesystems Investitionen aus, die Arbeitsplätze schaffen
und unser Land fit für die Zukunft machen.
» Download Kurzstudie «Energie-Unabhängigkeitstag 2021» (.pdf)
Weitere Informationen
Florian Brunner, Leiter Fachbereich Klima SES
Mobile: 079 589 47 75
Mail: florian.brunner@energiestiftung.ch
Twitter: @flo_brunn
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