Dienstag, 31. Dezember 2019

Deutscher Solarmarkt wächst wieder kräftig

Die Nachfrage nach Photovoltaiksystemen zog 2019 kräftig an. Wichtigste Wachstumsimpulse waren: sinkende Preise für Solaranlagen bei zugleich steigenden Strompreisen, die Klimadebatte und Elektromobilität. Die Branche warnt vor Stromerzeugungslücke und fordert 2020 schnellen Abbau von Marktbarrieren. 

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Die Nachfrage nach Solarstromanlagen zog 2019 nach einer ersten Bilanz des Bundesverbandes Solarwirtschaft in Deutschland um rund 30 Prozent an. „Wir freuen uns über die Marktbelebung, können aber noch nicht zufrieden sein. Es klaffen gravierende Lücken zwischen dem Erreichten und den Klimazielen. Wir werden diese Lücken schließen können, wenn wir das Ausbautempo verdreifachen“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft e. V. (BSW). Auch die Versorgungssicherheit mit bezahlbarer und umweltfreundlicher Energie sei andernfalls gefährdet, warnt er: „Ohne einen deutlich schnelleren Ausbau Erneuerbarer Energien droht bereits in der ersten Hälfte der 20er Jahre eine Stromerzeugungslücke infolge des Atom- und Kohleausstiegs.“ 

Solarenergie genießt bereits seit Jahren die höchsten Akzeptanzwerte in der Bevölkerung unter allen Energieformen. Als Gründe für die jüngste Marktbelebung sieht der BSW vor allem den starken Preisverfall der vergangenen Jahre. Auch die verstärkte Klimadebatte und der Ausbau der Elektromobilität steigern nach BSW-Einschätzung die Investitionsbereitschaft in Solartechnik.

Von der Politik wünscht sich der BSW im kommenden Jahr, diese Investitionsbereitschaft noch deutlich stärker zu nutzen. Körnig: „2020 müssen die Solarenergie-Ausbauziele endlich an die Klimaziele angepasst und Marktbarrieren wie die finanzielle Belastung der solaren Selbst- und Quartiersversorgung endlich abgeschafft werden.“ Am vordringlichsten sei jedoch die gesetzliche Umsetzung der von der Koalition im Rahmen des Klimaschutzprogramms 2030 ursprünglich bereits zum Jahreswechsel zugesagten Streichung des 52 GW-Förderdeckels für Photovoltaik im Erneuerbare-Energien-Gesetz. In der Sache sei sie zwar unstrittig, sie dürfe aber auch nicht länger Gegenstand verhandlungstaktischer Spielchen sein. 

„Die Abschaffung des Solardeckels muss im Januar abgeschlossen werden“, fordert Körnig. Aufgrund erwartbarer Vorzieheffekte drohe andernfalls bereits im Frühjahr 2020 ein Ausbaustopp neuer PV-Dächer. „Nur sehr schnelles Handeln kann diesen klimapolitischen Super-GAU und den damit verbundenen Imageschaden für die Bundesregierung in letzter Minute noch abwenden. Wer hätte angesichts eskalierender Klimaschäden noch Verständnis, wenn neben der Windkraft nun auch noch die Photovoltaik als unverzichtbarer Motor der Energiewende abgewürgt würde?“

Eine aktuelle Studie im Auftrag des Bundesverbandes Solarwirtschaft kommt zu dem Schluss, dass der geplante Atom- und Kohleausstieg schon in wenigen Jahren zu Versorgungsengpässen führen könnte, wenn jährlich nicht mindestens 10 Gigawatt (GW) an neuer solarer Kraftwerksleistung errichtet werden. Die in Deutschland inzwischen installierten rund 50 GW decken etwa 9 Prozent des Nettostromverbrauchs. 2019 wurden Solarstromanlagen mit einer Leistung von knapp 4 Gigawatt neu installiert. Mit Erzeugungskosten von unter 10 Cent je Kilowattstunde kostet Strom vom eigenen Gewerbedach oder Eigenheim nur noch ein Bruchteil gegenüber Strom vom Energieversorger. Neue, ebenerdig errichtete Solarstromanlagen im Kraftwerksmaßstab sind in Deutschland bei Stromerzeugungskosten von circa 5 Cent je Kilowattstunde inzwischen sogar bereits wettbewerbsfähig.

Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft

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Sonntag, 29. Dezember 2019

PPVX: Ein Plus von zwei Dritteln im Jahr 2019


Der Solaraktienindex PPVX stieg letzte Woche um 1,6% auf 1.484 Punkte, der NYSE Arca Oil um 0,9%. Seit Jahresanfang 2019 liegt der PPVX mit +65,2% währungsbereinigt rund 53 Prozentpunkte vor dem Erdölaktienindex (+12,5%). Die Top-3-Titel seit Jahresanfang sind Enphase Energy (+466%), SolarEdge Technologies (+169%) und JinkoSolar Holding (+129%). Der PPVX-Börsenwert beträgt rund 42,2 Mrd. Euro. Die grössten Gewinner der Woche waren Panda Green Energy Group(+24%) und Xinyi Solar Holdings (+4%), diegrössten Verlierer Shunfeng Int. Clean Energy (-15%) und GCL Poly Energy Holding (-9%). Seit Anfang 2003 liegt der PPVX (+427%) rund 259 Prozentpunkte vor dem Erdölaktien-Index (mit +168%). Am 27.12.19 wurde Shunfeng Int. Clean Energy durch Motech Industries ersetzt.

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Der Solaraktienindex PPVX erscheint auf Solarmedia jeden Monat neu

Quelle: oeko-invest.net 

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Montag, 23. Dezember 2019

PV ersetzt Mühleberg bereits zu 80 Prozent

Viele tausend Solaranlagen
produzieren in der Schweiz bereits Strom.
Aber es braucht noch viel mehr!
Bild: Fassadenanlage an Berner
Hochhaus - Vergrössern mit Klick!
Anlässlich der Abschaltung des AKW Mühleberg weist Swissolar darauf hin, dass die hierzulande installierten Photovoltaikanlagen schon in eineinhalb Jahren so viel Strom produzieren werden wie Mühleberg. Um auch für die zukünftig stillzulegenden AKW sowie für den wachsenden Strombedarf (u.a. für Elektrifizierung von Mobilität) rechtzeitig Ersatz zu schaffen, fordert Swissolar eine rasche Beschleunigung des Zubaus an Solaranlagen. Bund, Kantone und Energieversorger stehen dabei in der Pflicht. Photovoltaik hat unter den Erneuerbaren das mit Abstand grösste Ausbaupotenzial in der Schweiz.

Das am Freitag abgeschaltete AKW Mühleberg produzierte jährlich knapp 3 Terawattstunden (TWh) Strom (entspricht 3 Milliarden Kilowattstunden, resp. 5 Prozent des Landesverbrauchs). Die heute in der Schweiz installierten Photovoltaikanlagen erreichen eine Jahresproduktion von 2.4 Terawattstunden, also mindestens 80 Prozent der wegfallenden Produktion von Mühleberg.

Dank der durch die Energiestrategie 2050 bereits etwas optimierten Förderung wird sich der Zubau der Photovoltaik im Inland von 270 MW im Jahr 2018 auf rund 400 Megawatt im Jahr 2020 erhöhen. Die jährliche Solarstromproduktion würde so Mitte 2021 auf dem heutigen Niveau von Mühleberg liegen. Aus Sicht von Swissolar genügt dies allerdings nicht: «Wir sollten pro Jahr mindestens 1500 Megawatt Photovoltaikleistung neu installieren. Einerseits um rechtzeitig Ersatz zu schaffen für die anderen AKW, andererseits wegen des wachsenden Strombedarfs durch Wärmepumpen und Elektromobilität» sagt David Stickelberger. Ein jährlicher Zubau von 1500 Megawatt entspricht einer Fläche von etwa 8.5 Quadratkilometern Solarmodulen. Zum Vergleich: Die Schweizer Siedlungsfläche wächst jährlich um rund 20 Quadratkilometer. Bereits die konsequente solare Nutzung der geeigneten, neu erstellten Dächer und Fassaden könnte dieses benötigte Wachstum also nahezu decken.
 
Doch dazu benötigt es weiterer Optimierungen der Förderinstrumente:
  • Einerseits die rasche Überarbeitung der kantonalen Energiegesetze mit der darin enthaltenen Pflicht, bei Neubauten einen Teil des Strombedarfs selbst zu produzieren.
  • Andererseits müssen auf Bundesebene Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit sich der Bau grosser Photovoltaikanlagen, die nicht für den Eigenbedarf produzieren, wirtschaftlich lohnt.
  • Auch der Abbau bürokratischer Hürden drängt.

Die Stilllegung von Mühleberg sollte ein Weckruf an die politischen Instanzen sein, mit dem Ausbau der Solarenergie vorwärts zu machen. Aber auch die Energieversorger stehen in der Pflicht: Deren Milliardeninvestitionen in Wind und Sonne im Ausland mögen wirtschaftlich interessant sein, aber sie leisten keinen Beitrag zu einer sicheren und sauberen Stromversorgung der Schweiz. Dazu braucht es viel mehr erneuerbare Produktionskapazitäten im Inland. Das Potenzial dafür ist vorhanden. 

Quelle: www.swissolar.ch

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Freitag, 20. Dezember 2019

Stilllegung Mühleberg - ein Spezialfall

Am Freitag nahmen die Berner Kraftwerke BKW ihr Atomkraftwerk Mühleberg vom Netz. Und wann gehen die weiteren Atomkraftwerke der Schweiz vom Netz? Die Schweizerische Energie-Stiftung SES ist der Frage nachgegangen, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit die Stilllegung eines Atomkraftwerks beschlossen wird. Neben der langfristigen Unternehmensstrategie ist ausschlaggebend, dass die Stilllegung kostengünstiger kommt als der Weiterbetrieb. 
Die SES hat in einer Studie die Situation der BKW im Jahr 2013 analysiert und folgende massgeblichen Faktoren für den damaligen Stilllegungsentscheid ermittelt:
  1. Die Investitionskosten für den Weiterbetrieb waren angesichts der Aussichten am Strommarkt zu hoch.
  2. Die Strompreisprognosen liessen bis mindestens 2019 kaum Gewinne erwarten.
  3. Die beiden Volksinitiativen «Mühleberg vom Netz» (Kanton Bern) und «Für den geordneten Atomausstieg» (national) drohten aus Sicht der BKW einen unkontrollierten Stilllegungsprozess auszulösen.
  4. Das Ensi akzeptierte den Vorschlag der BKW anstelle teurer Nachrüstungen provisorische und günstigere Massnahmen umzusetzen, um Mühleberg bis 2019 statt 2017 weiterzubetreiben.
  5. Anders als die Axpo oder die Alpiq besitzt die BKW nur das AKW Mühleberg (mit Ausnahme einer kleinen Beteiligung am AKW Leibstadt) und dies zu 100%. Die BKW konnte dadurch schneller und eigenständig ihre Strategie ändern und den Atomausstieg beschliessen.
Wieso also bleibt das noch ältere AKW Beznau am Netz? Die Studie durchleuchtet die unterschiedliche Ausgangslage für das ungefähr gleich alte AKW Beznau:
  1. Die Besitzerin Axpo hatte bereits 2008 Nachrüstungen für das AKW Beznau I und II in der Höhe von 700 Millionen beschlossen, um dieses bis Mitte der 2020er-Jahre zu betreiben. 2008 lautete der Plan noch, die beiden alten Reaktoren durch ein modernes Beznau III abzulösen.
  2. Es ist davon auszugehen, dass die hohen Nachbetriebskosten und Abschreiber in der Bilanz für das heutige Axpo-Management grosse Anreize bilden, die Stilllegung in die Zukunft zu verschieben.
  3. Die Axpo ist neben dem AKW Beznau auch am AKW Gösgen und Leibstadt in grösserem Umfang beteiligt. Die Atomkraft ist deshalb fest in der Unternehmensstrategie verankert, selbst Jahre nach Fukushima und trotz niedrigen Strompreisen. Eine frühzeitige Stilllegung würde sich auch auf die anderen AKW auswirken. Die Axpo verfolgt deshalb vielmehr das Ziel, 60 Betriebsjahre zum Standard zu machen.
  4. Sowohl die BKW als auch die Axpo gehören mehrheitlich der öffentlichen Hand. Doch  anders als die BKW, die mehrheitlich dem Kanton Bern gehört, sind die Eigentümer der Axpo verschiedene Nordostschweizer Kantone und andere kantonale Stromkonzerne, was die politische Einflussnahme in jeglicher Hinsicht deutlich erschwert.
Die Stilllegung des AKW Mühleberg bleibt damit ein Spezialfall und der Atomausstieg in der Schweiz in weiter Ferne. «Nach Fukushima standen die AKW-Betreiberinnen vor der Entscheidung: Entweder die teure Stilllegung in Angriff nehmen oder trotz hohen Kosten für Nachrüstungen in den Langzeitbetrieb übergehen. Einzig die dritte Option, der Bau neuer AKW, hat die Politik verunmöglicht. Die BKW ging den einen Weg, die Axpo den anderen. Der Stilllegungsentscheid von Mühleberg war sehr besonderen Umständen geschuldet, die sich nicht so schnell wiederholen werden», sagt Simon Banholzer, Leiter Fachbereich Atomenergie und Hauptautor der Studie.

Quelle: Schweizerische Energie-Stiftung

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Donnerstag, 19. Dezember 2019

AKW Mühleberg adieu - Hallo Solarstrom?

Am Freitag geht das Atomkraftwerk Mühleberg vom Netz. Es ist die erste Stilllegung im Zuge des schrittweisen Atomausstiegs gemäss Energiestrategie 2050. Ebendiese Energiestrategie sieht auch vor, dass die Schweiz ihre Abhängigkeit von importierten fossilen Energien reduziert und die Produktion von erneuerbarem Strom fördert. Die Vergleichsplattform «myNewEnergy» hat die Stromprodukte 2020 der 180 grössten Anbieter untersucht und stellt in ihrer Medienmitteilung fest: Die Energiewende ist noch nicht in Sicht.
 
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Mit der Abschaltung von Mühleberg verliert die Betreiberin, die BKW Energie AG, einen Viertel ihres gelieferten Stroms. Dürfen sich die Kunden und Kundinnen nun auf einen höheren Anteil an erneuerbaren Energien im Strommix freuen? Keineswegs. Die Zusammensetzung der BKW Stromprodukte bleibt exakt dieselbe. Gemäss eigenen Angaben gegenüber der NZZ vom 9.12.19 produziere das Unternehmen weiterhin mehr Strom als von den Verbrauchern benötigt werde. Mit seiner Beteiligung am AKW Leibstadt und dem französischen AKW Cattenom sei die Versorgung mit Atomstrom für Kunden, die dies wünschen, gesichert.
 
Die Standardprodukte der 180 untersuchten Anbieter bestehen zwar im Schnitt zu 87% aus erneuerbarer Wasserkraft, doch wer Strom aus neuen erneuerbaren Energien, also Sonne, Wind und Biomasse, beziehen möchte, muss sich oftmals aktiv darum bemühen. Zwar mischen 2020 über die Hälfte der Schweizer Stromversorger Solarstrom in ihr Standardprodukt. Der relative Anteil beträgt im Schnitt jedoch lediglich 1.6%, 2019 lag er bei 1.3%. In Anbetracht dessen, dass per 2035 durch den Atomausstieg rund 18% der Stromversorgung ersetzt werden muss, um die Energiewende zu schaffen, bleiben die Fortschritte unter den Erwartungen.

Dass es anders geht, zeigt das Beispiel von Localnet AG aus Burgdorf. Der Anbieter mischt 20% Solarstrom in sein Standardprodukt. Urs Gnehm, CEO von Localnet AG sagt dazu: „Burgdorf hat seit Jahrzehnten eine Pionierrolle bei der Entwicklung von Solarstrom inne, da ist es selbstverständlich, dass wir auch unsere Produktepalette entsprechend angepasst haben. Aber es ist leider so: Mehr oder weniger ökologische Produkte werden oft durch das Portemonnaie der Kunden entschieden. Wir EVUs müssen deshalb unsere Verantwortung noch deutlicher wahrnehmen.“
 
37 von 180 untersuchten Stromversorgern bieten Naturstromprodukte an, die zu 100% aus neuen Erneuerbaren bestehen. Der Energiepreis für ein reines Solarstromprodukt beträgt mit durchschnittlich 15.6 Rappen pro Kilowattstunde zwar rund das Doppelte im Vergleich zu den Standardprodukten, die 2020 im Schnitt 7.3 Rappen pro Kilowattstunde kosten. Doch gegenüber 2019 sind die Preise für Solarstrom um 15% gesunken, während die Standardprodukte im Jahr 2020 6% teurer sind als im Vorjahr.

Die Bandbreite an Naturstromprodukten hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen und darunter finden sich für Endverbraucher immer mehr attraktive Angebote. So sind 2020 bei den untersuchten Stromanbietern 40 Naturstromprodukte auf dem Markt, die zu 100% aus Solarstrom bestehen. Verbraucher, die einen Beitrag zur Energiewende leisten wollen, können jederzeit handeln und ein Naturstromprodukt beziehen. 

Preisvergleiche auf www.mynewenergy.ch.

Quelle:  Vergleichsportal www.mynewenergy.ch

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Mittwoch, 18. Dezember 2019

Was ist energiepolitisch neu im Jahre 2020?

Anfang nächstes Jahr treten verschiedenen Änderungen in Gesetzen und Verordnungen aus dem Energiebereich in Kraft. 

Anpassung der Energieetikette für Personenwagen
Im Oktober 2019 hat der Bundesrat die Revision der Energieeffizienzverordnung (EnEV) beschlossen, die eine Änderung der Methodik zur Berechnung der Energieeffizienz-Kategorien neuer Personenwagen bringt. Neu wird das Leergewicht bei der Einteilung für die Energieetikette 2020 nicht mehr berücksichtigt. Auf der Energieetikette wird anstelle der durchschnittlichen CO2-Emissionen der erstmals immatrikulierten Neuwagen neu der Zielwert angegeben.

Der Bundesrat passt die Förderung der erneuerbaren Energie an
Mit der Revision der Energieförderverordnung (EnFV) hat der Bundesrat unter anderem beschlossen, die Vergütungssätze für Photovoltaikanlagen per 1. April 2020 anzupassen. Die Einspeisevergütung für Photovoltaikanlagen wird auf neun Rp./kWh, sowie der Grundbeitrag der Einmalvergütungen für angebaute und freistehende Anlagen von 1400 auf 1000 Franken gesenkt. Die Einmalvergütungen von integrierten Anlagen werden analog angepasst, so dass sie im Durchschnitt etwa 10 Prozent über denjenigen für angebaute und freistehende Anlagen liegen.
Ebenfalls im Rahmen dieser Revision hat der Bundesrat beschlossen, dass Betreiber, welche die Speicherkapazitäten ihrer Wasserkraftanlagen ausbauen, einen höheren, maximalen Investitionsbeitrag erhalten können (40 statt 35 Prozent).

Anpassungen in der Energieverordnung
Die vom Bundesrat ebenfalls im Oktober 2019 beschlossene Revision der Energieverordnung beinhaltet unter anderem, dass die Frist zur Einreichung von Stellungnahmen zu geplanten Windprojekten um maximal zwei Monate verlängert werden kann. Beim Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV) wird klargestellt, dass für die Bestimmung der Obergrenze der internen Kosten, die Mieterinnen und Mietern in Rechnung gestellt werden dürfen, die Kosten für das externe Standardstromprodukt heranzuziehen sind, das der individuelle ZEV-Teilnehmer beziehen würde, wenn er nicht im ZEV wäre.

Revision der Stilllegungs- und Entsorgungsfondsverordnung
Die vom Bundesrat Anfang November beschlossene Revision bringt Anpassungen der Anlagerendite sowie der Teuerungsrate, die zur Bemessung der jährlichen Fondsbeiträge verwendet werden. Zudem wird der 2015 eingeführte pauschale Sicherheitszuschlag von 30 Prozent auf den Kosten gestrichen. Dies weil die für die Kostenstudie 2016 erstmals angewandte neue Methodik zur Ermittlung der voraussichtlichen Stilllegungs- und Entsorgungskosten bereits Kostenzuschläge für Prognoseungenauigkeiten und Risiken enthält. Durch die Anpassung der Verordnung steigen die Jahresbeiträge der Beitragspflichtigen in die beiden Fonds von derzeit rund 96 Millionen Franken auf voraussichtlich 183,7 Millionen Franken.

Wasserzins bleibt bis 2024 auf gleichem Niveau
Im Rahmen der Revision des Wasserrechtsgesetzes (WRG) hatte das Parlament im vergangenen März beschlossen, das bundesrechtliche Wasserzinsmaximum ab 2020 bis Ende 2024 wie bisher auf maximal 110 Franken pro Kilowatt Bruttoleistung zu belassen. Ausserdem wurden die Zuständigkeiten des UVEK im Bereich der Wasserkraftnutzung zentral zusammengefasst und präzisiert, sowie dem Bundesrat die Kompetenz zum Abschluss von internationalen Vereinbarungen im Bereich Wasserkraftnutzung zugewiesen.

Kapitalkostensatz für Investitionen im Stromnetz bleibt gleich
Das UVEK legte im vergangenen Februar den WACC, den durchschnittlichen Kapitalkostensatz für Investitionen ins Stromnetz, für das Tarifjahr 2020 auf 3,83 Prozent fest. Damit bleibt der WACC im Vergleich zum Tarifjahr 2019 unverändert.

Montag, 16. Dezember 2019

Es gibt auch Lichtblicke beim Klimaschutz

Wir erleben gerade das heißeste Jahrzehnt seit der Aufzeichnung der Temperaturen. Und dennoch gibt es einen ersten Lichtblick im Dunkel des Tunnels. Auf der Madrider Weltklima-Konferenz wurde der globale Klimaschutz-Index 2020 vorgestellt: Die Mehrheit der Industrie- und Schwellenländer hat erstmals seit Jahrzehnten sinkende CO2-Emissionen. Von Franz Alt.

Wir erleben gerade das heißeste Jahrzehnt seit der Aufzeichnung der Temperaturen. Und dennoch gibt es einen ersten Lichtblick im Dunkel des Tunnels: Auf der Madrider Weltklima-Konferenz wurde der Klimaschutz-Bericht von Germanwatch und des New Climate-Institute vorgestellt. Überraschendes Ergebnis: Die Mehrheit der Industrie- und Schwellenländer hat erstmals seit Jahrzehnten sinkende CO2-Emissionen. Diese Entwicklung könnte zu einem Wendepunkt in der globalen Klimapolitik führen.

Der Hauptgrund dieser positiven Entwicklung ist der sinkende Kohleverbrauch weltweit und der stark angestiegene globale Ausbau erneuerbarer Energieträger. An der Spitze der Industriestaaten mit sinkenden Emissionen liegen Dänemark und Schweden, im Mittelfeld Deutschland (leicht verbessert von Platz 27 auf Platz 23) und Schlusslichter sind Australien, Saudi-Arabien und die USA.

Was muss Deutschland tun?
In 31 der 57 untersuchten Staaten sind die Emissionen rückläufig. Noch immer ein zwiespältiges Bild ,aber zweifellos ein Fortschritt gegenüber früheren Jahren. Für Deutschland fordert der in Madrid vorgestellte „Klimaschutz-Index“: Klimaziele für 2030 verbessern, Windkraft wiederbeleben und die Verkehrswende endlich einleiten.

Die bisherige Klimapolitik zeigt ganz eindeutig, dass der Markt allein die Energiewende nicht schaffen kann. So sagt der renommierte Ökonom Mohssen Massarat: „Der Markt kann keine Energiewende. Wer glaubt, fossile Energieträger durch Emissionshandel und Steuern überwinden zu können, der irrt. Die Rohstoffe müssen verknappt werden“.

In der Tat haben der Weltklimarat, die Umweltverbände, die Grünen, aber auch die "Fridays for Future"-Bewegung bisher lediglich höhere Steuern auf fossile Rohstoffe gefordert. Etwa zwischen 40 und 180 Euro pro Tonne. So sollte die Erderhitzung auf 1.5 bis zwei Grad begrenzt werden.  Doch die Erfahrung zeigt, dass das nicht funktioniert. Es wurden immer nur Ziele beschlossen, aber keine konkreten Maßnahmen zum Erreichen dieser Ziele.

Wenn die Klimaerhitzung wirklich begrenzt werden soll, dann braucht die Marktwirtschaft so wie bisher soziale, so auch künftig ökologische Regeln – etwa wie das Erneuerbare Energieen-Gesetz aus dem Jahr 2.000.  Nur mit solchen Regeln und Begrenzungen können unsere Lebensgrundlagen erhalten bleiben. Dieses deutsche Gesetz wurde von knapp hundert Ländern übernommen. Es war die Basis für den weltweiten Ausbau der Erneuerbaren.

Das Erreichen des Paris-Ziels bedeutet: Statt heute ca. 40 Milliarden Tonnen CO2-Emissionen dürfen wir 2050 global nur noch etwa fünf Milliarden Tonnen emittieren. So die Wissenschaft. Dieses Ziel ist jedoch nur durch eine CO2-Steuer nicht zu erreichen.

Bei höheren Steuern werden zwei Effekte wirksam
  • Erstens: die Reichen jucken höhere Steuern überhaupt nicht. Sie fahren auch bei 70 Cent mehr pro Liter Benzin weiterhin ihre SUVs und fliegen ohne Sinn und Verstand in der Welt herum. Wir haben dann ein soziales Problem wie in Frankreich.
  • Zweitens: Die Öl- und Gasproduzenten werden dann ihre Förderungen erhöhen, sodass nach den Gesetzen des Marktes die Preise mittelfristig wieder fallen und keine positiven Klimaeffekte erzielt werden können.

Historische Beispiele für diese Erkenntnis: Die Sklaverei wurde nicht dadurch abgeschafft, dass eine Steuer auf Sklavenhaltung eingeführt wurde, sondern durch Verbot und neue Regeln.

Oder die Kinderarbeit: Auch auf Kinderarbeit wurde keine neue Steuer erhoben, sie wurde schlicht verboten. Ähnlich in Deutschland das Rauchverbot in öffentlichen Räumen.
Schon Ludwig Erhardt hat gelehrt und praktiziert, dass die Marktwirtschaft Regeln und Begrenzungen braucht. Nur so konnte nach dem Zweiten Weltkrieg seine These von „Wohlstand für alle“ erfolgreich umgesetzt werden. Nur eine ökosoziale Marktwirtschaft kann heute zu mehr „Gemeinwohl für alle“ führen.

Das deutsche Erneuerbare Energien-Gesetz hat gezeigt, dass nur durch Eingriffe in die sogenannte freie Marktwirtschaft die hundertprozentige Energiewende organisiert werden kann. In der alten Energiewirtschaft gab es nie wirklich freie Märkte, sondern hunderte Milliarden Subventionen für Kohle- und Atomenergie. Im Jahr 2.000 hatte Deutschland ca. fünf Prozent Ökostrom, heute etwa 45%.

Je rascher der Umstieg auf Erneuerbare Energien, desto preiswerter - Professor Massarat: „Der Glaube an die Marktkräfte verzögert nur den Beginn einer wirksamen Strategie zur Reduktion von Treibhausgasen. Einzig die systematische Verknappung diverser fossiler Energieträger Kohle, Öl und Gas auf nationaler und globaler Ebene garantiert, dass das Klimaziel auch tatsächlich erreicht wird. Daran geht letztlich kein Weg vorbei, je später damit begonnen wird, desto höher werden die jährlichen Reduktionskosten, desto höher die Kosten und desto drastischer werden die ökonomischen und sozialen Verwerfungen“. 

Der Kampf gegen den Klimawandel erfordert einen konsequenten und radikalen Umbau unserer Wirtschaft. Er kann nur gelingen durch einen kompletten Verzicht auf fossile Rohstoffe. Schluss mit der Pyromanie. Nur dann werden wir unsere Lebensgrundlagen und den darauf basierenden Wohlstand erhalten können.

Quelle   Franz Alt 2019

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Sonntag, 15. Dezember 2019

Solarausstellung - auch im Winter aktuell !

 



Eingängige Ausstellung zu Thema Solarstrom in Stadtgärtnerei Zürich an der Gutstrasse. Das ewz zeigt, wie Photovoltaik funktioniert und heute auch Mieter*innen eigenen Solarstrom nutzen können. Ausstellung gehört in  jedes Stadtquartier!

© Solarmedia - Text und Bilder 

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Montag, 9. Dezember 2019

Bodensee-Stiftung für persönliche PV-Initiative

Zur Welt-Klimakonferenz in Madrid fordert die Bodensee-Stiftung alle Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Kommunen in der Bodensee-Region auf, einen eigenen Beitrag zur Energiewende zu leisten und persönlich in die Solartechnik zu investieren. 

Der Vorteil der  Solar-Technologie ist, dass auch einzelne Menschen auf ihrem Hausdach, dem Dach der gemieteten Wohnung oder dem Dach des Unternehmens, das ihnen gehört oder in dem sie arbeiten, aktiv werden können. Ein wichtiges Vorbild sind hier die landwirtschaftlichen Betriebe, die seit Jahren zu den wichtigsten Investoren in Solarstromanlagen zählen. Die Bodenseeregion ist kein Vorreiter mehr im Solarbereich. In der PV-Landesliga Baden-Württemberg rangiert man im Mittelfeld, aber auch die Schweizer Kantone am Bodensee, Vorarlberg oder Liechtenstein haben noch Luft nach oben.

Steigende Temperaturen, der sterbende Wald, sinkende Grundwasserpegel, Überschwemmungen und langjährige Dürreperioden zeigen weltweit, dass der Klimawandel noch schneller voran schreitet, als befürchtet. Dies gilt gerade auch für die Bodensee-Region, in der Land- und Forstwirtschaft aufgrund der zunehmenden Erderhitzung unter Trockenheit, Hitze und Frost zur Unzeit leiden. Der fast beendete Atomausstieg und der dringend notwendige Kohleausstieg können nur dann funktionieren, wenn schnell große Kapazitäten in den Bereichen Solar- und Windstrom errichtet werden. Weltweit boomt der Markt und Arbeitsplätze entstehen, doch die Bodenseeregion dümpelt vor sich hin.

Jörg Dürr-Pucher, Präsident der Bodensee-Stiftung, sieht jetzt vor allem die Kommunen und die Landkreise gefordert. Sie sollen eine Vorreiterrolle übernehmen und auf allen geeigneten öffentlichen Dächern Solar-Stromanlagen errichten. Der Konstanzer Kreistag, unter Führung des neuen Landrats Zeno Danner, hat dazu wichtige Beschlüsse gefasst, die schnell umgesetzt werden müssen. Auch bei der Ausweisung der erforderlichen Flächen zur Errichtung von Solarparks im Freiland spielen die Städte und Gemeinden in der Bodenseeregion eine wichtige Rolle. Eine dritte Möglichkeit ist die Festsetzung von Solaranlagen in Bebauungsplänen für Gewerbe- oder Wohngebiete. Mit diesem Druck von unten hofft die Bodensee-Stiftung, dann in Berlin auch endlich politische Hemmnisse wie den 52 KW-Deckel für den Solarstrom-Ausbau aus dem Weg räumen zu können.

Solarstrom rechnet sich für jeden Investor. Egal ob die kleine 5 KW-Anlage auf dem privaten Hausdach oder die 50 KW-Anlage auf dem Handwerksbetrieb, mit Solaranlagen lässt sich eine anständige Rendite erwirtschaften. Dies gilt vor allem für gewerbliche Solaranlagen von 100 bis 750 KW. Die Solar-Unternehmen in der Region haben einige Jahrzehnte Erfahrung und sind gute Partner für alle investitionswilligen Haushalte und Betriebe. Die Rahmenbedingungen sind sehr gut. Jetzt fehlt nur noch der persönliche Motivationsschub, um das eigene Solarprojekt im kommenden Jahr anzugehen. Gemeinsam mit den Menschen im Land will die Bodensee-Stiftung dazu beitragen, dass die Landesregierung Ihre Ziele für das Klimaschutzgesetz ehrgeiziger setzt. 500 Megawatt Solarstromanlagen reichen nicht, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Die Bodensee-Stiftung will, dass spätestens ab 2022 jedes Jahr 1.000 MW neue Solarstromanlagen ans Netz gehen.

Zu dieser Motivation, möglichst vieler Menschen, sich selbst für Solarstrom zu engagieren, will die Bodensee-Stiftung im Rahmen der landesweiten Solaroffensive verstärkt beitragen. In der Bodenseeregion läuft diese Solaroffensive bereits seit vier Jahren. Die wichtigsten Erfolge sind die Tatsache, dass die Landesregierung die Solaroffensive Baden-Württemberg gestartet hat und es seit Mitte dieses Jahres in allen zwölf Regionen Baden-Württemberg PV-Netzwerke gibt. Sichtbares Zeichen für den Erfolg ist zudem der deutliche Anstieg der gebauten Solarstromanlagen in der Bodensee-Region in den letzten drei Jahren.

Die neuen Solaranlagen können einen wichtigen Beitrag zur erforderlichen Sektorkopplung mit den Bereichen Mobilität und Wärme leisten. Viele PV-Anlagen, die in den letzten Monaten installiert worden sind, laden auch die ersten Elektroautos im Landkreis mit Strom vom eigenen Haus- oder Unternehmensdach und sind mit der Heizung verbunden, um überschüssigen Strom in warmes Wasser zu verwandeln. Das gilt auch für Unternehmen, die für Mitarbeiter und Kunden Ladesäulen auf dem betriebseigenen Parkplatz anbieten, mit Solarstrom vom eigenen Dach. Gerade für Solarstromanlagen auf den Parkplätzen in der Region will sich die Bodensee-Stiftung einsetzen. Hier kann durch eine doppelte Nutzung echter Mehrwert geschaffen werden. Die ersten Modellprojekte, wie bei BMW-Auer in Stockach, funktionieren seit vielen Jahren. Doch Politik und Gesellschaft sind zu träge, daraus funktionierende Geschäftsmodelle zu machen.

Die Bodensee-Stiftung ist eine internationale Umwelt- und Naturschutzorganisation mit Sitz in Radolfzell am Bodensee. Sie ist in den Handlungsfeldern „Unternehmen & Biologische Vielfalt“, „Landwirtschaft & Klima“, „Natur- & Gewässerschutz“ sowie „Energiewende“ tätig.

Quelle:  photovoltaik-netzwerk Baden-Württemberg

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Freitag, 6. Dezember 2019

Europäer wollen Umweltschutz

Was erwarten die Europäer von Europa? Die aktuelle Ausgabe der "eupinions" zeigt, dass Umweltschutz ganz oben auf der To-do-Liste vieler Bürger steht. Persönlich sorgen sich die Europäer aber vor allem um steigende Lebenshaltungskosten und ihre Arbeitsplätze.

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Ginge es nach den Europäern, müsste sich Brüssel vor allem um Umweltschutz sowie wirtschafts- und sozialpolitische Maßnahmen kümmern. Befragt nach den Themen, die ihnen zurzeit besonders wichtig und schützenswert sind, rangiert der Umweltschutz mit 40 Prozent ganz oben auf dem Aufgabenzettel der Europäer. Gleichzeitig sagt rund die Hälfte (51 Prozent), dass ihr persönlich steigende Lebenshaltungskosten aktuell die größten Sorgen bereiten. Das sind die Ergebnisse der neuen Ausgabe der "eupinions", mit denen wir regelmäßig EU-weit Bürger zu aktuellen Themen befragen. Die Umfrage ist repräsentativ für die EU und sechs der größten Mitgliedsstaaten, darunter auch Deutschland. Über 12.000 Personen wurden insgesamt befragt.

Umwelt, Jobs und Soziale Sicherheit: Das erwarten die Europäer
Mit 40 Prozent ist der Umweltschutz das mit Abstand wichtigste Thema für die Europäer, gefolgt von "Arbeitsplätzen" (34 Prozent) und "Sozialer Sicherheit" (23 Prozent). Zwischen den größten EU-Staaten gibt es jedoch einige Unterschiede auf ihren Prioritätenlisten: So ist der Umweltschutz jeweils in Deutschland (49 Prozent), Frankreich (39 Prozent) und den Niederlanden (35 Prozent) das wichtigste Thema. Vielen Italienern hingegen ist die Sicherheit ihrer Arbeitsplätze wichtiger (60 Prozent). Auch in Spanien (40 Prozent) ist den Menschen der Schutz ihrer Arbeitsplätze deutlich wichtiger als Umweltschutz.

Ein Blick auf die Altersverteilung zeigt, dass der Umweltschutz vor allen bei den jungen Europäern hoch im Kurs steht. Am stärksten ist das Thema bei den 16- bis 25-Jährigen ausgeprägt (47 Prozent). Ein weiteres Thema für die junge Generation: Einsamkeit. Die Sorge vor Einsamkeit ist bei ihr doppelt so stark ausgeprägt wie bei den älteren Jahrgängen (46- bis 65-Jährige). Mit zunehmendem Alter rückt zudem das Thema "Soziale Sicherheit" stärker in den Vordergrund. Für ein Drittel (29 Prozent) der Europäer zwischen 56 und 65 Jahren ist dieses Thema wichtig, während es zum Beispiel bei den 16- bis 25-Jährigen nur 14 Prozent sind. 

Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten prägt Blick in die Zukunft
Auf der persönlichen Sorgenliste der Europäer stehen "steigende Lebenshaltungskosten" (51 Prozent) an erster Stelle. In Polen (62 Prozent) und Frankreich (61 Prozent) sind diese Ängste laut Umfrage am stärksten ausgeprägt, in Deutschland, der größten Wirtschaftsmacht Europas, hingegen am schwächsten (44 Prozent). In Italien ist dagegen die Furcht vor einem Arbeitsplatzverlust (46 Prozent) der größte Sorgentreiber.

Beim Blick auf die Altersverteilung fällt auf, dass gerade die jüngeren Europäer ziemlich besorgt auf ihre Karrierechancen schauen. In den Altersgruppen der bis zu 35-Jährigen sorgen sich jeweils knapp ein Drittel der Europäer über Unsicherheiten am Arbeitsmarkt. Mit zunehmendem Alter nehmen diese Ängste  leicht ab.

"Den Europäern ist Umweltschutz wichtig, aber gleichwohl sorgen sie sich auch um steigende Lebenshaltungskosten. Längst nicht alle Anliegen der Europäer liegen im Kompetenzbereich der Kommission, umso wichtiger ist es für Brüssel, das Funktionieren und den Mehrwert Europas zu erklären", so Isabell Hoffmann. 

Je jünger, desto optimistischer: Welche Zukunft hat die EU?
Das Stimmungsbild gegenüber der EU ist, wie auch schon in früheren Umfragen der "eupinions" sichtbar, durchweg positiv. 54 Prozent der Europäer unterstützen eine weitere Vertiefung der EU und 50 Prozent haben ein optimistisches Bild bezüglich der Zukunft der EU. Den größten Rückhalt für ein starkes Europa erhält die EU interessanterweise dort, wo die Sorgen um Arbeitsplätze am stärksten ausgeprägt sind. Die Italiener wünschen sich zu 70 Prozent mehr "politische und ökonomische Integration" in der EU, während 63 Prozent der Polen und 61 Prozent der Spanier optimistisch in die europäische Zukunft blicken.

Vergleicht man die Altersgruppen, zeigt sich, dass jüngere Europäer etwas optimistischer sind: Die größte Zustimmung für eine EU-Vertiefung sowie den optimistischsten Ausblick in die EU-Zukunft sehen die Studienautoren bei den 16- bis 25-Jährigen. Ältere Jahrgänge sind immer noch mehrheitlich pro-europäisch, aber etwas weniger optimistisch als die jungen Generationen. 
Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) Isabell Hoffmann, Catherine E. de Vries "Große Erwartungen - Die neue Europäische Kommission, ihre Ziele und die öffentliche Meinung in Europa"

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Mittwoch, 4. Dezember 2019

Speicherbranche wächst mit Erneuerbaren

Nachdem der weltweite Zubau der erneuerbaren Energien im vergangenen Jahr auf hohem Niveau stagnierte, hat er in diesem Jahr wieder Fahrt aufgenommen. Laut der Internationalen Energieagentur IEA wächst der Zubau 2019 um knapp 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr – das stärkste Wachstum seit 2015. Weltweit prognostiziert die Agentur einen Kapazitätszubau von fast 200 Gigawatt, angestoßen vor allem durch Photovoltaik und Windkraft. 

Isoliert betrachtet prognostiziert die IEA für den globalen Photovoltaik-Markt in diesem Jahr sogar einen Zuwachs von mehr als 17 Prozent gegenüber 2018. Auch die ees Europe, die größte und internationalste Fachmesse für Batterien und Energiespeichersysteme in Europa, profitiert davon und wird sich 2020 erneut vergrößern. Bereits ein halbes Jahr vor der Messe sind mehr als 90% der Flächen gebucht. Die ees Europe ist Teil von The smarter E Europe, der Innovationsplattform für die neue Energiewelt, und wird vom 17. – 19. Juni 2020 auf der Messe München stattfinden.

2019 wird der globale Zubau an Photovoltaik nach dem Jahr 2018 erneut die 100-Gigawatt-Marke übertreffen und voraussichtlich gegenüber dem Vorjahr nochmals etwas zulegen. Auch der Zubau im Bereich Onshore-Wind erlebt ein starkes Wachstum und wird voraussichtlich in diesem Jahr weltweit um 15 Prozent auf 53 Gigawatt steigen, getrieben vor allem von den USA und China. Selbst der Zubau im Bereich Offshore-Wind zeigt ermutigende Anzeichen und dürfte 2019 bei rund fünf Gigawatt Wachstum stabil bleiben. Laut der IEA sind diese Technologien die tragenden Säulen der weltweiten Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels, zur Verringerung der Luftverschmutzung und zur Bereitstellung des Energiezugangs für alle.

Speicher neben Elektroenergie wichtigster Baustein für Erreichung der Klimaschutzziele
: Erneuerbare Energien, unterstützt durch Lithium-Ionen-Batteriespeicher, werden laut Bloomberg New Energy Finance (BNEF) bis 2050 international einen Anteil an der Stromerzeugung von 48 Prozent (heute 7 Prozent) erreichen – getrieben durch die kontinuierlich sinkenden Kosten. In zwei Dritteln der Länder der Erde sind Photovoltaik und Windkraft bereits die günstigste Quelle der Stromerzeugung. Wenn es um die Dekarbonisierung weltweit geht, dann wird Europa führend sein, wie die Analysten von BNEF in ihrem aktuellen „New Energy Outlook“ erklären. Sie erwarten, dass Europa bis 2050 dank der CO2-Preise und anderer unterstützender Maßnahmen 92 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Energien erzeugen wird. Öl wird demnach bis Mitte des Jahrhunderts als Energiequelle verschwunden und die Kohlekraft – die heute 37 Prozent der Stromerzeugung liefert &nda sh; wird auf einen Anteil von 12 Prozent reduziert sein.

Ohne Energiespeicher wird die Energiewende nicht funktionieren. Daher entstehen immer mehr großvolumige Speicherprojekte. In Holland errichtet der Energiekonzern Vattenfall für gut 60 Millionen Euro einen Windpark mit 22 Megawatt (MW), eine Photovoltaik-Anlage mit 38 MW und einen Batteriespeicher mit 12 MW und kombiniert diese drei Elemente an einem Standort. Das erste erneuerbare Vollhybrid-Kraftwerk des Energieversorgers soll auch eine Blaupause dafür sein, was ab 2020 in Deutschland ohne Förderung realisiert werden könnte. Vattenfall hat dabei besonders die deutschen Kohlereviere im Blick. Die Nachnutzung bergbaulicher Flächen bietet ein großes Potenzial für Photovoltaik und Windkraft.

Die Allgäuer Überlandwerke (AÜW) haben ein Hybridkraftwerk mit neuem Batteriespeicher errichtet. Hier ist der Speicher mit einer Gasturbine verknüpft. Es ist nach Angaben der AÜW das erste Hybridkraftwerk in Deutschland, das für den Primärregelenergiemarkt zugelassen wurde. Mit 16 MW Leistung und 8,5 MWh Kapazität wurde im August 2018 auf dem Gelände der AÜW in Sulzberg bei Kempten der Energiespeicher in Betrieb genommen. Derzeit nutzt das Unternehmen den Batteriespeicher für die Stabilisierung des Stromnetzes.

Das Leistungs- und Geschäftsmodell der Tesla Big Battery in Australien ist seit ihrer Inbetriebnahme eine Quelle der Faszination für die Branche. Tesla-Gründer und CEO Elon Musk bestätigte kürzlich, dass sich die 95 Millionen Dollar teure Anlage innerhalb weniger Jahre amortisieren werde. Die Batterieanlage, die sich im Besitz von Neoen Australia als Betreiber befindet, erhält von der Regierung eine jährliche Zahlung von vier Millionen Dollar für die Bereitstellung von Netzdienstleistungen.

Speicher-Community liefert Regelenergie durch virtuellen Netzspeicher: Solarspeicher im privaten Besitz sind Teil eines Pilotprojekts für Engpassmanagement von TransnetBW und Netze BW. Als Teil der neuen digitalen Plattform DA/RE sollen diese Solarspeicher als virtuelle Batterie helfen, das Engpassmanagement der Zukunft zu gestalten. Durch intelligente Steuerung werden die dezentral verteilten Solarspeicher in der Region je nach Bedarf be- oder entladen, um zum Beispiel überlasteten Netzknoten gezielt Strom abzunehmen. Je näher ein Speicher dabei an einem Engpass helfend eingreift, desto größer ist der Nutzen für das Stromnetz. Das im April 2019 gestartete Pilotprojekte wird unterstützt vom baden-württembergischen Umweltministerium. Neben verschiedenen Netz- und Anlagenbetreibern beteiligt sich die Firma sonnen an dem Projekt – mit einem virtuellen Kraftwerk ausschließlich aus dezentralen Heimspeichern.

Diese innovativen Beispiele zeigen: Es gibt eine ungeheure Dynamik im Speichermarkt mit immer neuen Lösungen, um die wachsenden Mengen an gesammelter Elektronenergie zu speichern und zur Verfügung zu stellen, wenn die Energie benötigt wird. Ob CATL, BYD, Samsung SDI oder LG Chem, ob Tesla, SAFT und Varta oder sonnen, E3DC, Solarwatt und SENEC: die Marktführer der Speicherbranche werden sich vom 17. - 19. Juni 2020 wieder bei der ees Europe auf der Messe München treffen und ihre Lösungen und Geschäftsideen einem fachkundigen Publikum präsentieren.
 
Weitere Informationen im Internet unter:
www.ees-europe.com
www.TheSmarterE.de


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Donnerstag, 28. November 2019

Mehr Lenkung, flexibler, mehr Erneuerbare

Die Nationalen Forschungsprogramme (NFP 70 & 71) sind bald Geschichte - nun werden deren Resultate in die Öffentlichkeit getragen - so auch diese Woche an der ETH zu Markt- und Regulierungsfragen.

Beat Hotz-Hart präsentierte
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"Für einen funktionierenden Strommarkt sind Lenkungsmassnahmen der Förderung vorzuziehen. Lenkung ist gesamtwirtschaftlich erheblich wirksamer und kostengünstiger. Die neuen Anforderungen an das Stromsystem müssen deshalb in Marktanreize übersetzt und die verschiedenen Bereiche – in Abstimmung mit der Entwicklung in der EU – entsprechend organisiert und reguliert werden", hält Beat Hotz-Hart fest. "Abgaben auf CO2-Emissionen mit Rückerstattung an die Bevölkerung und an die Wirtschaft haben kaum negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung, sind effizient und tragen zu Innovationen bei", begründet Hotz-Hart diese Empfehlung der Synthese zum Themenschwerpunkt "Marktbedingungen und Regulierung". Damit der Markt effizient und sozialverträglich spielen kann, braucht es jedoch weitere aufeinander abgestimmte Massnahmen.

 

Erneuerbare Energien schrittweise dem Markt aussetzen

Heute kann der Markt alleine die gemäss der Energiestrategie 2050 nötigen Investitionen für den Ausbau der neuen erneuerbaren Energien ­ – Sonne, Holz, Biomasse, Wind, Geothermie und Umgebungswärme – noch nicht auslösen. Um diese in das Stromsystem zu integrieren und schrittweise in den freien Markt zu überführen, braucht es abhängig von der Marktreife der einzelnen Technologien eine zeitlich befristete Unterstützung; in den nächsten Jahren etwa über ein Auktionsmodell, in dem Zubaumengen technologieneutral versteigert werden, oder mit einer flexiblen Preissteuerung über Marktprämien.

 

Flexibilität bei Angebot und Nachfrage erhöhen

Mit steigendem Anteil der neuen erneuerbaren Energien entsteht ein massiv höherer Bedarf an flexibel einsetzbaren Kapazitäten. Dies gilt künftig nicht nur auf der Angebotsseite, sondern auch der Verbrauch sollte für das Glätten von Nachfragespitzen und die Anpassung an die Angebotsschwankungen genutzt werden. Wie verschiedene Untersuchungen im Rahmen des NFP "Energie" zeigen, sind zum Beispiel dynamische Tarife, Bonus-Malus-Systeme für Strom oder Energieberatung geeignete Massnahmen. Auch die Flexibilität in der Netznutzung sollte einen Preis erhalten, indem die heute üblichen verbrauchsabhängigen Netztarife durch eine dynamische Leistungstarifierung ersetzt werden. Zudem brauchen dezentrale Speicherlösungen geeignete Rahmenbedingungen für einen wirtschaftlichen Betrieb.

 

Neue Akteure integrieren

Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energie treten neue Akteure in den Strommarkt ein: Energiegenossenschaften, Eigenverbrauchsgemeinschaften, regionale Verteilnetz- und Stromspeicherbetreiber sowie "Prosumer", die sowohl als Kleinproduzenten wie auch als Verbraucher agieren. Die Regulierung muss optimale Bedingungen für die Entwicklung und effiziente Integration dieser neuen Akteure in das Stromsystem schaffen.

 

Versorgungssicherheit wirtschaftlich erhöhen

Mittelfristig können vertraglich gesicherte strategische Reserven und zertifikatsbasierte Leistungsverpflichtungen sowie ein diversifizierter Kraftwerkspark die Versorgungssicherheit zusätzlich erhöhen. Für Reserveleistungen sowie spezielle Netz- und Speicherinfrastrukturen dürfte längerfristig eine zusätzliche finanzielle Unterstützung notwendig sein. Ohne Stromabkommen mit der EU dürften jedoch auch die Kosten für Versorgungssicherheit steigen. Allerdings ist auch mit einem EU-Stromabkommen längerfristig die Erzeugungskapazität in der Schweiz zu vergrössern.

NFP 70 und 71: das Nationale Forschungsprogramm "Energie"

In den Nationalen Forschungsprogrammen "Energiewende" (NFP 70) und "Steuerung des Energieverbrauchs" (NFP 71) des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) haben über 300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in mehr als 100 Forschungsprojekten Erkenntnisse zur substanziellen Verringerung des Energieverbrauchs, zu neuen Technologien sowie zu gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für deren Implementierung in den kommenden 10 bis 30 Jahren erarbeitet.
Aufgrund zahlreicher Wechselbeziehungen haben die parallel laufenden NFP 70 und NFP 71 von Beginn an eng zusammengearbeitet. Beide NFP werden unter dem Titel "Nationales Forschungsprogramm Energie" anfangs 2020 abgeschlossen sein. Bereits wurden die Ergebnisse zu den Themenschwerpunkten "Akzeptanz", "Mobilitätsverhalten", "Gebäude und Siedlungen" sowie "Marktbedingungen und Regulierung" veröffentlicht. In Kürze werden die Synthesen zu den Themenschwerpunkten, "Energienetze" sowie "Wasserkraft und Markt" und im Januar 2020 das abschliessende Programmresümee publiziert.
Weitere Informationen zu den einzelnen Forschungsprojekten und zum Nationalen Forschungsprogramm "Energie" stehen ab sofort auf dem Webportal www.nfp-energie.ch zur Verfügung
Die Forschungsprojekte, die vollständige Synthese und ausführliche Informationen zum Themenschwerpunkt "Marktbedingungen und Regulierung" sowie laufend aktuelle Ergebnisse zum "NFP Energie": www.nfp-energie.ch

Quelle: nfp70.ch

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Mittwoch, 27. November 2019

CH-Klimaschutz braucht 50 GW Solarleistung

Anlässlich der Einreichung der Gletscher-Initiative weist der Sonnenfachverband Swissolar darauf hin, dass es für den Ersatz von Brenn- und Treibstoffen und für den gleichzeitigen Atomausstieg einen grossen Bedarf an zusätzlicher erneuerbarer Stromproduktion in der Schweiz gibt – sofern eine deutlich erhöhte Importabhängigkeit vermieden werden soll.

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Mit einem Ausbau der Photovoltaik-Leistung auf 50 Gigawatt (GW) – 25 Mal mehr als heute – kann der zusätzliche Strombedarf gedeckt werden. Diese Leistung kann zum grössten Teil auf unseren Gebäuden installiert werden. Swissolar fordert Bundesrat und Parlament auf, die dafür nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen.

 
Innert kurzer Zeit waren die über 100’000 Unterschriften für die heute bei der Bundeskanzlei eingereichte Gletscher-Initiative beisammen, was den Volkswillen zum entschlossenen Handeln gegen die drohende Klimakatastrophe eindrücklich belegt. Die Initiative unterstützt das bundesrätliche Ziel von Netto Null Treibhausgasemissionen bis 2050. Sie präzisiert zusätzlich, dass dabei ab 2050 in der Schweiz keine fossilen Brenn- und Treibstoffe mehr in Verkehr gebracht werden sollen.
 
Treibhausgas-Ausstieg bedeutet massiven Ausbau der Solarenergie: Die Gletscher-Initiative lässt offen, wie die zur Umsetzung des Pariser Klimaprotokolls notwendige Dekarbonisierung der Schweiz erreicht werden soll. Die Analysen von Swissolar und anderen zeigen, dass der naheliegendste Weg über einen massiven Ausbau von Solarstrom führt. Keine andere erneuerbare Energie hat auch nur ansatzweise dasselbe Potenzial in der Schweiz wie die Photovoltaik[1].
 
Der Ersatz von fossilen Heizungen durch Wärmepumpen und von Verbrennungs-  durch Elektromotoren wird zu einem steigenden Stromverbrauch führen. Zugleich gilt es, schrittweise den Atomstrom zu ersetzen: „Wir brauchen jährlich 40-45 Terawattstunden Solarstrom, den wir zum grössten Teil auf unseren Dächern und Fassaden produzieren können“ sagt David Stickelberger, Geschäftsleiter vom Fachverband Swissolar. Die dafür benötigte installierte Leistung liegt bei rund 50 Gigawatt, das ist rund 25 Mal mehr als heute bereits installiert ist.
 
Sonnenenergie sinnvoll kombiniert mit Wind und Wasser: Die einzige Alternative zu Solarstrom in Griffnähe wäre ein massiver Ausbau des Stromimports, was jedoch mit zusätzlichen Abhängigkeiten und angesichts bevorstehender Kraftwerksstilllegungen in den Nachbarländern mit erhöhten Risiken verbunden wäre. Der solare Zubau kann geringer ausfallen, wenn der aktuelle Stillstand beim Ausbau der Windenergie in der Schweiz überwunden wird. Diese kann ebenso wie die Wasserkraft eine wertvolle Ergänzung zum Solarstrom – insbesondere im Winter – leisten.
 
Rahmenbedingungen für den Ausbau schaffen: Der Fachverband Swissolar fordert Bundesrat und Parlament auf, ergänzend zum aktuell verhandelten CO2-Gesetz einen Massnahmenplan zum Photovoltaik-Ausbau zu erarbeiten. Mit den aktuellen Rahmenbedingungen ist lediglich ein jährlicher Zubau von einem halben Gigawatt möglich – das Ziel würde somit erst im Jahr 2120 und damit 70 Jahre zu spät erreicht. Deshalb müssen jetzt die Voraussetzungen geschaffen werden, damit jährlich mindestens 1.5 Gigawatt Photovoltaik in der Schweiz installiert werden. Anzusetzen ist dabei primär bei Grossanlagen auf Industrie-, Gewerbe-, Dienstleistungs-, Infrastruktur- und Landwirtschaftsbauten sowie auf Parkplätzen. Mit den aktuellen Rahmenbedingungen können diese Anlagen oft nicht wirtschaftlich betrieben werden, weshalb derzeit ein immenses, technisch einfach erschliessbares Potenzial nahezu brach liegt.
 

[1] Siehe u.a. Roger Nordmann: Sonne für den Klimaschutz (2019); Studie R. Rechsteiner/SES (2019); BFE-Studie „Schweizer Hausdächer und -fassaden könnten jährlich 67 TWh Solarstrom produzieren“ (15.4.19)

Über Swissolar
Swissolar vertritt als Branchenverband die Interessen von 700 Verbandsmitgliedern mit rund 6‘000 Arbeitsplätzen der Schweizer Solarenergiebranche in der Öffentlichkeit, der Politik und gegenüber den regulierenden Behörden. Die Sonne liefert der Schweiz jährlich 200-mal mehr Energie als wir brauchen. Swissolar setzt sich für die Energiewende hin zu einer Energieversorgung ohne den Einsatz fossiler oder nuklearer Energieträger ein. Wärme und Strom von der Sonne nehmen dabei eine zentrale Stellung ein.

Quelle: www.swissolar.ch

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