Montag, 31. März 2014

Die Energiewende findet statt

Die Energiewende findet statt, hält die Schweizerische Energie Stiftung in einer Medienmitteilung fest, denn: Die Ziele des Energiegesetzes werden zwölf Jahre früher erreicht.

Am 1. April tritt die neue Energieverordnung (EnV) in Kraft. Darin wird die Förderung erneuerbarer Energien geregelt. Basis für die Verordnung ist das Energiegesetz, das als Zielwert bis 2030 einen Zubau von 5400 Gigawattstunden gegenüber dem Jahr 2000 vorsieht. Dieses Ziel wird mit dem aktuellen Gesetz 2018 erreicht. Bereits heute wird in erneuerbaren Kraftwerken gleich viel Strom produziert wie im AKW Mühleberg.

Bis zum Jahr 2030 müssen jährlich mindestens 6250 GWh aus erneuerbaren Energien produziert werden. Das schreibt die revidierte Energieverordnung (EnV) vor, die am Dienstag in Kraft tritt. Anstoss für die Revision war das neue Energiegesetz (EnG), das vom Parlament erarbeitet worden war und das der Bundesrat per 1. Januar 2014 in Kraft gesetzt hatte. In Artikel 1 des EnG steht: «Die durchschnittliche Jahreserzeugung von Elektrizität aus erneuerbaren Energien ist bis zum Jahr 2030 gegenüber dem Stand im Jahr 2000 um mindestens 5400 GWh zu erhöhen.» Das entspricht einem Total von 6250 GWh.

Die SES hat die potentielle quantitative Entwicklung der erneuerbaren Energien hochgerechnet. Dafür hat sich die SES auf das ab 1. April geltende Recht und die Erfahrungen des Bundesamt für Energie gestützt. Das Fazit: Die gesetzlichen Ziele werden bereits in vier Jahren erreicht. Statt 2030 werden schon 2018 die geforderten 6250 GWh produziert werden. Schon Mitte 2019 wird mehr Strom in erneuerbaren Kraftwerken produziert werden als in den drei AKW Mühleberg, Beznau 1 und 2 zusammen (siehe Grafik). Bereits heute wird soviel vollständig erneuerbarer Strom produziert wie in Mühleberg, über dessen sofortige Abschaltung die Berner Bevölkerung am 18. Mai abstimmen wird.
SES-Projektleiter Felix Nipkow rechnet sogar damit, dass die errechneten Prognosen übertroffen werden. «Gerade bei Photovoltaik wird es sich je länger je mehr lohnen, ausserhalb der KEV in erneuerbare Energien zu investieren – nicht zuletzt dank der neuen Eigenverbrauchsregelung in der Energieverordnung.» «Die Energiewende findet statt. Nun gilt es, sie mit der Energiestrategie 2050 nicht wieder auszubremsen», fordert Felix Nipkow die ParlamentarierInnen auf, welche sich die nächsten Monate mit der Beratung der Energiezukunft der Schweiz beschäftigen werden. Mit einer KEV ohne Deckel könnte der Umbau im Strombereich zusätzlich beschleunigt werden. So könnten die Schweizer Atomkraftwerke innert nützlicher Frist mit erneuerbaren Kraftwerken ersetzt werden.

Sonntag, 30. März 2014

Solarfirmen-News von Ende März

In Baselland mausert sich ein Elektrokonzern. Ein taiwanesischer Modulhersteller mischt vorne mit. Wechselrichter-Leader SMA im Wechselbad. Centrosolar – so war das nicht gemeint. Ja Solar aus China schreibt wieder schwarz. 

Die Genossenschaft Elektra Baselland (EBL) konnte ihren Umsatz 2013 gegenüber dem Vorjahr um 2.2% auf MCHF 147.8 steigern. Es konnte ein Ergebnis vor Steuern von MCHF 6.6 erzielt werden, was auf dem Niveau des Vorjahres liegt. Der Gesamtumsatz der Gruppe stieg gegenüber dem Vorjahr um 10% auf MCHF 234.3. Die EBL baute die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien weiter aus. Das neue Solarthermiekraftwerk TuboSol PE2 sowie der Windpark in Möthlitz haben erfolgreich das erste volle Betriebsjahr gemeistert und einen wesentlichen Beitrag zum Unternehmenserfolg beigetragen. International hat EBL ihre Kompetenz im Windgeschäft über die Kooperation Helvetic Wind mit dem Erwerb von je 10.9% Beteiligung an drei Windparks in Deutschland und an einem in Italien weiterentwickelt. Quelle: ee-news  

Die Neo Solar Power Corporation (NSP, Hsinchu, Taiwan) steigerte 2013 den Umsatz um 64 % auf 660 Millionen US-Dollar, die Umsatzrendite betrug 1,6 % und der Nettogewinn 17 Millionen USD. Das Unternehmen verkaufte Solarzellen mit 1,53 Gigawatt (GW), so viel wie noch nie. Aufgrund der im Juni 2013 abgeschlossenen Fusion mit Delsolar Co. Ltd. (Chunan Chen, Taiwan) habe NSP von Skaleneffekten profitiert. Durch die Ausgabe von Wandelanleihen und Aktien nahm das Unternehmen 135 Millionen USD ein und hatte am Jahresende einen Kassenbestand von 210 Millionen USD.  Quelle: Solarserver.de

Der Wechselrichterhersteller SMA Solar Technology AG aus Niestetal hat im Geschäftsjahr 2013 einen drastischen Umsatzeinbruch und operative Verluste hinnehmen müssen. Zwar bleibt das Unternehmen mit einer insgesamt ausgelieferten Wechselrichterleistung von 5,4 Gigawatt Weltmarktführer, doch gegenüber 2012 (7,2 Gigawatt) gingen die Verkäufe um 25 Prozent zurück. Der Umsatz fiel etwas langsamer von 1,5 Milliarden auf 932,5 Millionen Euro um 22,3 Prozent. Demnach hat SMA trotz allgemein weiterhin leicht rückläufiger Wechselrichterpreise für seine Geräte im vergangenen Jahr mit 17,3 Cent je Watt verkaufter Leistungim Durchschnitt etwas mehr erlöst als 2012 (16,7 Cent). Die Zahl der Beschäftigten (einschließlich Zeitarbeitskräften) sank von 5.125 auf 4.384. Mit einem operativen Verlust von 89,1 Millionen Euro – nach 102 Millionen Euro Gewinn im Vorjahr – schrieb SMA damit auch erstmals in der Unternehmensgeschichte rote Zahlen. Die vollständige Pressemitteilung finden Sie auch im PHOTON-Archiv unter folgendem Link:
http://www.photon.info/newsletter/document/85071.pdf

Die chinesische JA Solar Holding Co. Ltd. (Shanghai, China) hat die Finanzergebnisse für das vierte Quartal 2013 veröffentlicht. Das Unternehmen meldet ein Umsatzwachtrum um 30 % gegenüber dem Vorjahresquartal auf 357 Millionen US-Dollar, eine positive Umsatzrendite von 2,7 % und einen Gewinn von 23 Millionen USD. Das Unternehmen kündigte an, die Produktionskapazitäten für Solarzellen und Photovoltaik-Module auf jeweils 2,8 Gigawatt (GW) auszubauen. Quelle: Solarserver   

Die Centrosolar Group AG (München) meldet nach vorläufigen, nicht geprüften Berechnungen für das Geschäftsjahr 2013 aufgrund der Insolvenz wesentlicher Konzernteile einen Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 23–28 Millionen Euro (Vorjahr -19 Mio. EUR). Der Konzernumsatz betrug rund 96 Millionen Euro (Vorjahr 186 Mio. EUR). Dabei floss die insolvente Tochtergesellschaft Centrosolar AG (Hamburg) mit ihren Töchtern, unter anderem der Centrosolar Sonnenstromfabrik GmbH (Wismar), bis zum 18.10.2013 (Tag der Insolvenzanmeldung) in den Konzernabschluss ein. Diese Photovoltaik-Tochtergesellschaften repräsentierten zuvor den größten Geschäftsbereich. 

Quelle: Solarserver

Samstag, 29. März 2014

Batterie zur Hälfte aus der Schweiz

Leclanché S.A., ein auf die Produktion grossformatiger Lithium-Ionen-Zellen und Energiespeicherlösungen spezialisiertes Schweizer Unternehmen, lanciert den TiBox, einen Stromspeicher für den Privatkundenmarkt. Er ermöglicht den Eigenverbrauch an selbst erzeugten erneuerbaren Energien – insbesondere Solarenergie – zu optimieren und zu erhöhen.
 
Die TiBox-Energiespeicherbatterien können an die Photovoltaikanlage eines Wohnhauses angeschlossen werden, um den Solarstrom in den Lithium-Ion-Titanat-Zellen zu speichern. Die Lancierung ist ein Meilenstein der Nutzung von Energiespeichertechnologien, so kann Solarenergie auch nachts oder tagsüber genutzt werden,, wenn die Intensität des Sonnenlichts gering ist. Entsprechend wird der Eigenverbrauch an vor Ort erzeugter Solarenergie künftig zunehmen. Im Gegenzug fördert dies die dezentrale Nutzung von Strom und hält den Strom im öffentlichen Netz. Die TiBox wird inzwischen über ein Netz professioneller Installateure vertrieben, die von Leclanché in Europa ausgesucht wurden.

Die TiBox besteht aus 44 grossformatigen Lithium-Ion-Titanat-Zellen mit eingebauter Elektronik und einem Software-Kontrollsystem, das von Leclanché konzipiert und entwickelt wurde. Die Zellen haben eine voraussichtliche Lebensdauer von 20 Jahren und können bis zu 15‘000 mal aufgeladen werden. Das macht sie zu den langlebigsten Zellen des Marktes. Da der Sicherheit höchste Bedeutung beigemessen wurde, besitzen die Leclanché-Zellen einen proprietären Keramikseparator und eine äusserst stabile elektrochemische Struktur, die zusammen das Risiko der thermischen Instabilität minimieren sollen.

Einzelne Energiespeichereinheiten sind modular aufgebaut, was die Durchführung weiterer Produkt-Upgrades vereinfacht, darunter die Kompatibilität mit verschiedenen Ladereglern und die Möglichkeit, bis zu drei Einheiten parallel zu schalten. Zudem lässt sich das Batteriemodul mithilfe eines Ladereglers über einen optionalen Internetzugang überwachen. Das TiBox-Entwicklungsprogramm erfolgte unter der Federführung eines gemeinsamen internen Teams, das von Yverdon-les Bains, Schweiz, und von Willstätt, Deutschland, aus operierte. Das Modul selbst wird in Willstätt hergestellt, wo sich ebenfalls die Produktionsstätte für die Massenfertigung befindet.


Text: Leclanché S.A.

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Freitag, 28. März 2014

Komax ist raus aus Solarbusiness

Der Maschinenbauer Komax hat mehr Umsatz erzielt und eine deutliche Ergebnisverbesserung erreicht. Der Ausblick für das laufende Jahr geht erneut von einem «guten» Ergebnis aus. Gleichzeitig mit den Zahlen gab das Unternehmen den Verkauf seines 51%-Anteils an dem chinesischen Solar-Joint-Venture Komax Jinchen an den Partner bekannt.

Eine weitere Schweizer Solarfirma verabschiedet sich aus der Branche - obwohl: «2013 war ein anspruchsvolles Jahr - wir konnten aber das Ergebnis deutlich steigern und haben bei der Umsetzung der Strategie Fortschritte erzielt», sagte CEO Beat Kälin am Mittwoch an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Der Umsatz des Maschinenherstellers mit Sitz im luzernischen Dierikon (siehe Bild) wuchs im Geschäftsjahr 2013 um 19% auf 341,7 Mio CHF und der Auftragseingang um 28% auf 368,3 Mio. Das Betriebsergebnis auf Stufe EBIT verbesserte sich um 144% auf 33,2 Mio CHF. Die entsprechende Marge stieg auf 9,7% von zuvor 4,7%. Der Reingewinn legte um 167% auf 25,1 Mio zu.

Im Bereich Solar würden weiter Überkapazitäten das Bild in der Branche prägen und die Nachfrage nach Produktionsausrüstung sei entsprechend schwach. Der Geschäftsgang bei Komax Solar habe sich mit einer Umsatzverdoppelung auf 20,2 Mio CHF und einem Auftragseingang von 24,4 Mio trotzdem deutlich verbessert. Der Fehlbetrag auf Stufe EBIT verringerte sich auf -9,7 (VJ -21,1) Mio .

An den Verkaufsplänen für die Solarsparte wird festgehalten. «Der Verkauf wird so schnell wie möglich und so langsam und kontrolliert wie nötig erfolgen», sagte Kälin zum Zeithorizont. Als einen ersten Schritt trennt sich Komax nun von seinem Anteil an dem Gemeinschaftsunternehmen Komax Jinchen. Details zu den finanziellen Aspekten der Transaktion wurden nicht gemacht.

Quelle: Diverse Agenturen

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Donnerstag, 27. März 2014

Speicher-Exponenten bündeln Kräfte

Mit der Energy Storage – International Conference and Exhibition for the Storage of Renewable Energies, IRES – Internationale Konferenz und Ausstellung zur Speicherung Erneuerbarer Energien und der Power to Gas-Konferenz werden 2015 die wichtigsten Veranstaltungen aus dem Energiespeicherbereich am Standort Düsseldorf zusammengeschlossen. 

Die neue Partnerschaft wurde am Donnerstag von EUROSOLAR –  Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien, der Messe Düsseldorf und OTTI – Ostbayerisches Technologie-Transfer-Institut e. V. gemeinsam zum Ende der aktuell stattfindenden Konferenzmesse Energy Storage 2014 verkündet. Die Partner bieten den Teilnehmern damit eine noch bessere Gelegenheit zum Netzwerken sowie ein noch breiteres Informationsangebot, das von den neuesten Erkenntnissen aus Forschung und Wissenschaft bis zu anwendungsbezogenen Business Cases reicht. 

Mit dem  Zusammenschluss gedenken die Partner auch der besonderen Verdienste von Hermann Scheer, dem Gründer und ehemaligen Präsidenten von EUROSOLAR. „Hermann Scheer war einer der ersten Pioniere, der die Bedeutung der Speichertechnologie für das Energiesystem der Zukunft erkannt hat. Es freut uns sehr, wenn wir mit dieser Partnerschaft ganz in seinem Sinne Energiespeicher von der wissenschaftlichen Forschung über die Anwendung in den Markt bringen können“, erklärt Prof. Dr. Eicke R. Weber, Präsident des Bundesverbandes Energiespeicher (BVES), Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme und Chairman der Energy Storage.   

Die drei Veranstaltungen werden erstmalig vom 9. bis 11. März 2015 in Düsseldorf zusammengeführt. Erwartet werden weit über 1.000 internationale Teilnehmer und über 80 Aussteller in der begleitenden Fachmesse. „Durch den Zusammenschluss der Veranstaltungen wollen wir den Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Industrie vorantreiben“, meint Prof. Dr. Dirk Uwe Sauer von der RWTH Aachen und wissenschaftlicher Leiter der IRES-Konferenzreihe. „Uns geht es darum, Speichertechnologien vom Labor in die Fabrik zu bringen, hier ergänzen wir uns hervorragend.“ Die IRES wird zum 9. Mal stattfinden und hat sich als führende Wissenschaftskonferenz zur Energiespeicherung etabliert. 

„Mit der Vereinigung der drei Veranstaltungen unter einem gemeinsamen Dach werden wir zu der zentralen Plattform der internationalen Speicherbranche. Gerade unseren Ausstellern und Fachbesuchern können wir damit entscheidende Synergien bieten“, betont Hans Werner Reinhard, stellvertretender Geschäftsführer der Messe Düsseldorf, die die industrienahe Energy Storage-Konferenzmesse ausrichtet.

Geplant ist ein gemeinsamer erster Veranstaltungstag, an dem es um politische Rahmenbedingungen, internationale Märkte sowie Förderprogramme gehen wird. An den beiden Folgetagen finden jeweils getrennte Konferenzprogramme von IRES, Energy Storage und Power-to-Gas-Konferenz statt. Der Fokus der IRES liegt auf den neusten technischen Entwicklungen und Forschungsergebnissen im Speicherbereich u. a. aus der Materialforschung. Die Energy Storage richtet sich vorranging an Vertreter aus Geschäftsführung, Vertrieb, Marketing und Business Development von Unternehmen. Inhalte sind u. a. die Wirtschaftlichkeit und der Stand der Technik von Energiespeichern, immer mit konkretem Praxis- und Businessbezug. Zahlreiche Business Cases tragen zur Veranschaulichung bei. Die Power-to-Gas-Konferenz bietet vertiefende Informationen zum Thema Energiespeicher im Gasnetz. Gelegenheit zum Austausch gibt es darüber hinaus bei den gemeinsamen Networking-Pausen und den in der Branche überaus beliebten Abendveranstaltungen. 

Quelle: Eurosolar

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Mittwoch, 26. März 2014

Gewerbliche PV-Anlagen mit Parität

Laut einem neuen Bericht von Eclareon (Madrid, Spanien) sind die Stromgestehungskosten (LCOE) gewerblicher Photovoltaik-Anlagen mit Eigenverbrauch in Deutschland, Italien und Spanien inzwischen mit den Preisen für Netzstrom wettbewerbsfähig (Netzparität). So eine Meldung des Solarportals solarserver.de. Der „Grid Parity Monitor” (GPM) hat sieben Märkte untersucht, darunter auch Brasilien, Chile, Frankreich und Mexiko. 

Eine wichtige Schlussfolgerung des Berichts ist, dass Netzparität allein kein Garant für einen erfolgreichen Photovoltaik-Markt ist, und dass Solarstrom-Eigenverbrauch sich nur dann durchsetze, wenn zur Netzparität auch staatliche Unterstützung hinzukomme. „In Ländern wie Italien und Deutschland sind Photovoltaik-Anlagen zum Eigenverbrauch bereits eine kostengünstige und nachhaltige Alternative der Stromerzeugung”, sagt David Pérez, Partner bei Eclareon.

In Frankreich hat die Photovoltaik laut Studie noch keine Netzparität erreicht. Das liege vor allem an den niedrigen Strompreisen. Außerdem müsse berücksichtigt werden, dass Photovoltaik in Deutschland, Italien und Spanien einen größeren Teil des Strombedarfs deckt als in allen anderen mittelgroßen bis großen Ländern der Erde. Die weite Verbreitung von Photovoltaik-Anlagen habe in diesen Ländern die Kosten erheblich gesenkt. Die installierte Pro-Kopf-Leistung ist in Frankreich viel geringer, da das Land nie eine breite, wirksame Einspeisevergütung eingeführt hat.

In den Ländern Lateinamerikas sind die Photovoltaik-Installationskosten noch so hoch, dass noch keine Netzparität erreicht ist. Außerdem sinken in den meisten dieser Länder die Strompreise.
Das Net Metering (Verrechnung von Stromerzeugung und -bezug) habe den Solarstrom-Eigenverbrauch jedoch in Brasilien und Mexiko angekurbelt. Wenn es keine derartigen Regeln gebe, wie beispielsweise in Spanien, hemme dies den Markt für den Eigenverbrauch. 

Weitere Informationen:

Quelle: Eclareon; Bild: SOLON | solarserver.de

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«Power to Gas» ist kein Allheilmittel

Die vieldiskutierte Power-to-Gas-Technologie ist aus Sicht des Öko-Instituts nicht dazu geeignet, größere Mengen CO2 dauerhaft aus der Atmosphäre zu entziehen. Zudem ist die Technik mit großen energetischen Umwandlungsverlusten verbunden, die eine großangelegte Nutzung ineffizient und teuer machen. Diese Ergebnisse einer aktuellen Studie stellt das Öko-Institut soeben vor.


Schema der Technologie - Vergrössern mit Klick

 
Bei Power-to-Gas wird Strom durch Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt und in einem zweiten Schritt mittels Methanisierung mit CO2 verbunden und als synthetisches Methan gespeichert. Dieses Methan stellt einen chemischen Energieträger dar und kann schließlich wie Erdgas zur Erzeugung von Wärmeenergie oder zum Antrieb von Fahrzeugen genutzt sowie bei Bedarf wieder in elektrische Energie umgewandelt werden. Wird das Methan in diesen Prozessen verbrannt, entsteht die gleiche Menge an CO2-Emissionen, die zuvor gebunden wurde.

„Der Eindruck, mit „Power-to-Gas“ könnten klimaschädliche Treibhausgas-Emissionen aus Industrieprozessen oder gar Kohlekraftwerken gebunden werden, ist nicht korrekt“, erklärt Lukas Emele, Wissenschaftler am Öko-Institut mit Schwerpunkt Energie und Klimaschutz. „Vielmehr gelangen die Emissionen später und auf Umwegen in die Atmosphäre. Es muss vielmehr darum gehen, gerade die energie- und emissionsintensiven Prozesse in der Industrie effizienter zu gestalten und damit nachhaltig weniger Emissionen zu verursachen.“

In den chemischen Prozessen der Wasserstoffelektrolyse und Methanisierung gehen zudem große Mengen der eingesetzten Energie verloren. Wird das mittels Power-to-Gas erzeugte Methan beispielsweise dazu genutzt, wieder Strom zu erzeugen, stehen nur noch etwa 30 Prozent der ursprünglich eingesetzten Energie zur Verfügung. Wird das Methan als Kraftstoff genutzt, geht in der Umwandlung immerhin noch knapp die Hälfte der Energie verloren.

„Besonders widersinnig ist es, auf der einen Seite aus Strom einen chemischen Energieträger zu erzeugen, während auf der anderen Seite noch umfangreich Kohle und Erdgas, die ebenfalls chemische Energieträger sind, zur Stromerzeugung genutzt werden“, so Emele. „Eine Methanisierung ist aus Klimaschutzsicht erst dann sinnvoll, wenn wir einen sehr hohen Anteil an erneuerbaren Energien in unserem Stromsystem haben.“ Deshalb ist es laut der Studie des Öko-Instituts deutlich effizienter, zunächst synthetischen Wasserstoff in der chemischen Industrie zu nutzen (Power-to-Chemicals), bevor synthetisches Methan als Kraftstoff im Verkehr eingeführt wird.

Das Öko-Institut hat zudem in verschiedenen Analysen, zuletzt in der Verteilnetzstudie Rheinland-Pfalz, gezeigt, dass der Ausbau der Stromnetze derzeit trotz der nötigen Investitionen noch kostengünstiger ist, als neue Speicher zu bauen. Ein Ausbau der Speicher in Deutschland wird erst bei sehr hohen Anteilen an erneuerbarem Strom nötig. In Zeiten niedriger Strompreise könnte Strom auch direkt zur Wärmeproduktion eingesetzt werden. Auch sollten Biomassekraftwerke und Biogasanlagen nur noch Strom in Spitzenlastzeiten produzieren. Eine schnelle großflächige Einführung der Power-to-Gas-Technologie und insbesondere die finanzielle Förderung (z. B. durch eine Befreiung von den Netznutzungsentgelten oder durch die Befreiung von der EEG-Umlage) für die nächsten Jahre ist daher aus Sicht der Wissenschaftler des Öko-Instituts weder zielführend noch notwendig.

„Auch bei der erneuerbaren Stromerzeugung wird auf einen Mix aus Wind, Sonne und anderen Technologien gesetzt. Deshalb sollte sich auch die Entwicklung von Speichern nicht auf eine Technologie konzentrieren“, führt Emele weiter aus. Das Öko-Institut empfiehlt deshalb, auch andere Speicheroptionen wie beispielsweise Batterie- und Druckluftspeicherkraftwerke weiterzuentwickeln.

Peak-Oil und Ressourcenkriege

 

Der Basler Historiker Daniele Ganser vom Swiss Institute for Peace and Energy Research spricht in einem (langen) Interview mit Ken FM über Wirtschaftskriege, Peak Oil, die globalen Vorgehensweise des US-amerikanisch geführten Imperiums und vieles mehr. Sehenswert!

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Sonntag, 23. März 2014

PV-Anlagen brauchen Check

Winterschäden können zu Ertragseinbußen führen. Hausbesitzer sollten Fachleute mit der Überprüfung beauftragen. Kosten rechnen sich meist.

Solaranlagen liefern zwischen April und September fast 80 Prozent ihres Ertrages. Hausbesitzer sollten sie deshalb rechtzeitig vor Frühlingsbeginn kontrollieren lassen, rät das Programm Zukunft Altbau des Umweltministeriums Baden-Württemberg. "Winterschäden durch Sturm, Hagel, Schnee und Eis sowie Verschmutzungen durch Laub, Vogelexkremente oder Luftverschmutzung können die Leistung von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen drastisch verringern", erklärt die Expertin Petra Hegen von Zukunft Altbau. Ein regelmäßiger Check sei deshalb sinnvoll: Auf Solaranlagen spezialisierte Handwerker reinigen die Anlagen auf dem Dach, überprüfen bei der Kontrolle deren Funktionsfähigkeit und beheben Schäden an den Anlagenkomponenten und Anschlüssen.

Fragen zum Frühjahrscheck von Solaranlagen beantworten Fachleute am kostenfreien Beratungstelefon von Zukunft Altbau 08000 12 33 33. Informationen zur Altbausanierung gibt es auch unter www.zukunftaltbau.de

Photovoltaikanlagen liefern Strom zum Eigenverbrauch und zur Netzeinspeisung. Solarthermieanlagen produzieren Warmwasser für Küche und Bad und können die Heizung unterstützen. "Stellen Hausbesitzer an sonnigen Frühlingstagen fest, dass die Werte am Strom- oder Wärmezähler nicht im Rahmen des Üblichen steigen, ist spätestens dann eine Inspektion durch den Fachmann sinnvoll", sagt Dietmar Zahn vom Fachverband Sanitär Heizung und Klima Baden-Württemberg. Oft werde der Ertragsrückgang von den Besitzern aber gar nicht erst bemerkt. Deshalb sollte die Kontrolle von Solaranlagen routinemäßig jedes Jahr stattfinden.

Im Rahmen der Inspektion überprüfen die Experten bei Photovoltaikanlagen unter anderem die Verglasung der Module, die Befestigung der Anlage auf dem Dach, die elektrischen Anschlüsse und den Wechselrichter. Bei thermischen Anlagen ist besonders eine Entlüftung der Kollektoren, eine Überprüfung des Frostschutzmittels und ein Check der Umwälzpumpe sinnvoll. In beiden Fällen sollten die Leitungen, die im Freien liegen, auf Schäden untersucht werden. Ungeschützt macht die UV-Strahlung sie brüchig. In manchen Fällen beschädigen sogar neugierige Vögel die Leitungen. Die Inspektionskosten können durch den verbesserten Ertrag in der Regel wieder hereingeholt werden.

Für einen besonders sicheren und dauerhaften Betrieb der Solaranlage sei sogar der Abschluss eines Wartungsvertrags empfehlenswert, so Zahn. Die Wartung erfolgt alle drei Jahre und geht über die Leistungen einer Inspektion hinaus. 

Quelle: Zukunft Altbau 2014

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Samstag, 22. März 2014

Jetzt hat es auch Sunways erwischt

Die Liste der Solarpleiten in Deutschland wird länger und länger. Nun hat es Sunways erwischt. Als letzte Chance gilt ein Insolvenzplanverfahren, mit dessen Hilfe sich der Solarzellenproduzent sanieren will. Geldgeber werden händeringend gesucht. 

Der hochverschuldete chinesische Solarkonzern LDK hat bei seiner deutschen Tochter Sunways den Geldhahn zugedreht. Damit ist die seit längerem schwächelnde Solarfirma zahlungsunfähig. Sie teilte mit, beim Amtsgericht Konstanz Insolvenzantrag zu stellen. Ziel sei es, das Unternehmen als börsennotierte Gesellschaft zu erhalten. Um das zu erreichen, benötige Sunways aber einen neuen Geldgeber. Der Vorstand habe bereits Gespräche mit potenziellen Investoren aufgenommen. Der Antrag wird demnach das Vermögen der deutschen Konzerngesellschaften - also der Sunways AG in Konstanz und der Tochtergesellschaft Sunways Production GmbH im thüringischen Arnstadt - betreffen.

Solarzellenproduktion bei Sunways im thüringischen Arnstadt: Der chinesische Solarproduzent LDK Solar bezieht schon seit längerem einen Teil seiner Zellen von dem Unternehmen mit Geschäftssitz in Konstanz am Bodensee.



An der Börse fiel der Sundways-Aktienkurs zunächst rund 30 Prozent auf Kurse um 0,25 Euro. Am Mittag gab es einen weiteren Absacker auf 0,21 Euro - ein Minus von rund 40 Prozent. Ziel des Insolvenzplanverfahrens ist es nach der Mitteilung von Sunways, ein tragfähiges Sanierungskonzept zu erstellen und einen Vergleich mit den Gläubigern zu erreichen. Der Vorstand von des 1993 gegründeten Unternehmens ist bereits im Gespräch mit potenziellen Investoren. 

Die Gewerkschaft IG Metall hatte bereits vor mehreren Wochen berichtet, dass die rund 150 Beschäftigten am Standort Konstanz ihre Gehälter erst mit Verspätung bekämen. Sunways selbst hat das bislang nicht kommentiert. Das Unternehmen war bis August 2013 schon einmal in einem vorläufigen Insolvenzverfahren, nachdem mehrere Banken dem Unternehmen Kredite in Millionenhöhe gekündigt hatten. Doch durch eine Vergleichsvereinbarung mit den wichtigsten Gläubigern wurde das eigentliche Insolvenzverfahren damals abgewendet. Arnstadt galt einst als Solartechnologiezentrum, Tausende waren dort beschäftigt. Neben Sunways war Bosch mit seiner Solarsparte aktiv. Als Bosch nach Milliardenabschreibungen ausstieg, begann der Niedergang. 

Sunways steckt seit Jahren in der Krise. Nachdem das Unternehmen 2010 noch einen Nettogewinn von 9,3 Millionen Euro bei einem Umsatz von 222,7 Millionen Euro erwirtschaftet, rutschte es ein Jahr darauf tief in die roten Zahlen. Das Minus betrug 62,1 Millionen Euro. Gleichzeitig brach der Umsatz auf 116,2 Millionen Euro ein - und das, obwohl im Abschlussquartal 2011 so viele Solarzellen wie nie zuvor verkauft worden waren. Anfang 2012 war dann mit LDK Solar eines der größten chinesischen Solarunternehmen bei den Konstanzern eingestiegen und übernahmen später im Rahmen einer Kapitalerhöhung die Mehrheit an dem deutschen Solar-Spezialisten.

LDK steht selbst seit längerem unter Druck. Der Konzern musste im vergangenen Jahr einräumen, eine Wandelanleihe nicht voll bedienen zu können. Im Februar diesen Jahres beantragte der Konzern auf den Cayman Inseln ein vorläufiges Insolvenzverfahren. Dies beziehe sich aber nur auf die Liquiditätsprobleme im Ausland und nicht auf die Aktivitäten des Konzerns in China, beteuerte das Management. Die chinesischen Banken hätten ihre Unterstützung zugesagt.

Solarfirmen rund um den Globus mussten in den vergangenen Jahren den Überkapazitäten und dem ruinösen Preiskampf Tribut zollen. Zahlreiche Unternehmen gingen pleite, darunter auch die chinesische Suntech und die deutschen Solarpioniere Solon, Q-Cells und Conergy.

Quelle: Diverse Agenturen    

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Freitag, 21. März 2014

Für ein verbindliches EE-Ausbau-Ziel

Ohne ein ehrgeiziges und verbindliches Ziel für den Ausbau der Erneuerbaren Energien drohen Europa bis 2030 jährlich unnötige Milliardenkosten für den Netzausbau. So eine der zentralen Erkenntnisse einer Studie, die Greenpeace veröffentlicht hat. Bei einem schwächeren Ausbau drängen starre Kohle- und Atomkraftwerke den flexiblen Erneuerbaren-Strom aus dem Netz. 



EU-Länder wie Polen, Frankreich und die Tschechische Republik wollen ohne Rücksicht auf Nachbarstaaten an ihrer konventionellen Energieversorgung festhalten. Doch die Studie zum europäischen Netzausbau des Ingenieurbüros Energynautics zeigt, dass nationale Alleingänge die EU teuer zu stehen kommen würden. Wenn diese drei Länder den Ausbau der erneuerbaren Energien weiter verschleppen, wird es zu einem Konflikt zwischen starren Kohle- und Atomkraftwerken und den flexiblen Erneuerbaren Energien kommen, der das europäische Stromnetz stark strapaziert und alle europäischen Staaten viel Geld kosten wird.

«Auch die Schweiz hat deshalb ein grosses Interesse, ihre Kraftwerks-Beteiligungen in diesen Ländern abzustossen, so insbesondere in Fessenheim (Axpo, Alpiq und BKW) und in Tschechien (Alpiq)», sagt Greenpeace Energieexperte Georg Klingler. Die Studie zeigt, dass die Planung des zukünftigen Stromnetzes europaweit und auch in der Schweiz eine klare Entscheidung für die Energiewende braucht. Dazu gehört für die Schweiz ein verbindlicher Fahrplan für den Ausstieg aus der Atomkraft bis in 10 Jahren. Ein unbegrenztes Weiterlaufen der Atomkraftwerke nimmt hohe Risiken für die Bevölkerung in Kauf, verlangsamt den Ausbau der erneuerbaren Energien und führt insgesamt zu höheren Kosten beim Netzausbau. 

Das Szenario, welches voll auf die Energiewende setzt – mit einem Ausbau des Erneuerbaren Stromanteils auf 95 Prozent in der Schweiz und rund 77 Prozent in Europa bis im Jahr 2030 – verursacht hingegen deutlich weniger Netzausbaukosten als jenes der europäischen Netzbetreiber (ENTSO-E), so die Studie. Mit einem optimierten Energiewende-Stromnetz lassen sich in Europa insgesamt 24.000 Kilometer an Stromleitungen einsparen. «Die Versorgungssicherheit wäre dabei rund um die Uhr gewährleistet», sagt Klingler.

Heute und morgen diskutieren die EU-Staatschefs über Europas Energiemix bis zum Jahr 2030. Greenpeace kritisiert die enttäuschenden Ziele, die die EU-Kommission bislang vorgelegt hat. Diese schlägt einen Anteil der Erneuerbaren Energien von mindestens 27 Prozent vor, der zudem nicht für jedes Land verbindlich wäre. Greenpeace fordert die EU-Regierungs-Chefs auf, für drei national verbindliche Ziele einzutreten: ein Erneuerbaren-Anteil von 45 Prozent, eine CO2-Reduktion um mindestens 55 Prozent, sowie Effizienz-Einsparungen von 40 Prozent.

«Die Schweiz ihrerseits darf nicht hinterher hinken und muss mit einem verbindlichen Atomausstieg und einer echten Energiewende nicht nur im Inland ihre Verantwortung wahrnehmen», sagt Klingler.

Die vollständige Studie powE[R] 2030 finden Sie hier. 

Quelle: Greenpeace Schweiz

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Mittwoch, 19. März 2014

Solarflugzeug für Höhenflug



Es hat zwei Sitze und wiegt 350 Kilogramm: Der Abenteurer Raphaël Domjan will mit dem Flugzeug SolarStratos als erster bis in die Stratosphäre fliegen. Nach dem Erfolg mit dem Solarschiff PlanetSolar hat sich der Abenteurer Raphaël Domjan hohe Ziele gesetzt. Er will 2017 mit einem Solarflugzeug in die Stratosphäre fliegen und damit einen neuen Höhenrekord realisieren.

Das neue Projekt von Domjan heisst SolarStratos: «Ziel der Mission SolarStratos ist es, ein kommerzielles Solarflugzeug zu entwickeln, das im Katalog von allen oder zumindest fast allen gekauft werden kann», sagte der Abenteurer bei der Vorstellung seines Vorhabens. Das Flugzeug soll von der Firma PC-Aero in der Nähe von München gebaut werden. Geplant ist ein 7,7 Meter langes, zweisitziges Fluggerät mit einer Spannweite von 20 Metern, das lediglich 350 Kilogramm wiegen soll.

Damit ist das Fluggerät wesentlich kleiner als das Solarflugzeug von Bertrand Piccard, mit dem dieser um die Welt fliegen will. «Wir haben den Höhenrekord zum Ziel, nicht die Distanz. Das Flugzeug muss sehr hoch fliegen können», sagte Domjan. Er wird für seinen Weltrekordversuch einen Astronautenanzug tragen, weil sein Solarflugzeug nicht über einen Druckausgleich verfügt. Domjan visiert eine Höhe von rund 80'000 Fuss an, also zwischen 24'000 und 25'000 Meter. In dieser Höhe werden Temperaturen von minus 70 Grad herrschen. «Raketen oder Ballons haben diese Höhe schon erreicht, aber noch nie ist ein Flugzeug so hoch geflogen», sagte Domjan. Linienflugzeuge erreichen eine Höhe von 12'000 bis 13'000 Metern.

Die Testflüge für den Weltrekordversuch sollen 2016 beginnen. Das Solarflugzeug wird voraussichtlich in der Westschweiz starten, wo genau aber sei noch nicht bekannt. Die Idee für den Flug mit dem Solarflugzeug sei ihm eingefallen, als er an Bord des Solarschiffs PlanetSolar den Atlantik durchquert habe. PlanetSolar hat als erstes Schiff mit Sonnenenergie die Weltumrundung geschafft.

Quelle: Youtube / Agenturen

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Dienstag, 18. März 2014

Energiewende statt Gas von Putin

Nicht nur der polnische Ministerpräsident Donald Tusk meint, dass Deutschland zu sehr am Tropf der russischen Gaswirtschaft hängt und deshalb durch Putin erpressbar ist. Große Teile der deutschen Wirtschaft teilen diese Befürchtung und warnen deshalb vor Sanktionen gegen Russland in der Krim-Krise. Im Gegenzug könnte Putin der deutschen Wirtschaft den Gashahn zudrehen - eine Analyse des deutschen Energie-Publizisten Franz Alt, die im übertragenen Sinn auch für die Schweiz gilt. Diese hat allerdings keine Lieferverträge mit Russland.
Wie erpressbar ist Deutschland durch russisches Gas? 35% des deutschen Gasverbrauchs kommen zurzeit aus Russland, 27% aus Norwegen und 24% aus den Niederlanden. Nur noch acht Prozent wird hierzulande selbst erzeugt. Aktuell gibt es noch keine Probleme. Die Gasspeicher sind dank eines warmen Winters gut gefüllt. Aber das könnte sich schon in wenigen Monaten mit Beginn des nächsten Winters ändern. Putin droht in diesen Wochen nicht nur der Ukraine mit weniger Gas und höheren Gasrechnungen, er hat diesen Hebel schon zweimal benutzt: 2006 und 2009 war der Gas-Fluss durch die Ukraine zweimal unterbrochen. Damit war auch die Hauptschlagader in den Westen getroffen.

Allerdings: Selbst in den Hochzeiten des Kalten Krieges hat die Sowjetunion ihre Gaslieferungen in den Westen nie ganz eingestellt. Und heute ist Russland vom westlichen Gas-Geld mindestens so abhängig wie der Westen vom russischen Gas. Russland kann auch seine Gaslieferungen nicht von heute auf morgen nach China umleiten. Aber mittel- und langfristig gibt es nur eine Möglichkeit für mehr Unabhängigkeit vom russischen Gas: Die Energiewende nicht ausbremsen wie es die Bundesregierung jetzt glaubt tun zu müssen, sondern sie forcieren.

Zum Glück hat Angela Merkel in dieser Woche im Bundestag klargestellt, dass der Einsatz von Militär grundsätzlich keine Option ist zur Lösung der Krim-Krise. Das ist politisch und zivilisatorisch ein riesiger Fortschritt, der vor dem Hintergrund der europäischen Geschichte gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Die Kanzlerin setzt auf Wirtschaftssanktionen. Doch diese wären glaubwürdiger und erfolgversprechender, wenn der Westen insgesamt Politik machen würde nach dem Motto: Energiewende statt russisches Gas.

RWE hat am letzten Dienstag bekanntgegeben, dass ein großes Gaskraftwerk im Emsland dicht gemacht werde, wegen der „hohen Einspeisung von Photovoltaik- Anlagen“. Im Emsland wird aus Sonne und Wind bereits mehr Strom erzeugt als dort verbraucht wird. Emsland kann überall werden. So funktioniert eine intelligente Energiewende, die uns auch vom russischen Gas unabhängig macht. Energiewende bringt Sicherheit, Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit in die Politik.

Montag, 17. März 2014

Mehr als 100 EE-Gesetze weltweit

Kein deutsches Gesetz ist wohl weltweit jemals so oft übernommen oder nachgeahmt worden, wie das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) - in der Schweiz unter dem Stichwort Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) bekannt.

Kein Gesetz ist auch dermaßen angefeindet und schlecht geredet worden wie das EEG (siehe das jüngste EFI-Gutachten). Trotzdem gab es Anfang 2013 schon insgesamt 99 Gesetze auf nationaler oder regionaler Ebene, die das deutsche EEG zum Vorbild, es entweder mehr oder weniger übernommen, oder an ihre Verhältnisse angepasst haben. Diese Zahl steht im anerkannten Global Status Report Erneuerbare Energien 2013 von REN 21 – die einzelnen Länder sind mit Erläuterungen auch auf der Seite WindWorks von Paul Gipe zu finden. Weil immer wieder Zweifel an den Zahlen verbreitet werden, dokumentiert Solarify die Statistiken.

Der Feed-in-Tariff (FiT, Einspeisevergütung) ist nach wie vor die am weitesten verbreitete Förderungspolitik regenerativer Stromerzeugung auf nationaler und staatlicher, bzw. regionaler Ebene (siehe Bild einer PV-Anlage in Zürich-Örlikon). Anfang 2013, so der GSR Erneuerbare Energien von REN 21 (S. 68), haben “71 Länder und 28 Staaten, bzw. Provinzen irgendeine Form von Einspeisungsvergütung.Entwicklungsländer stellen inzwischen die Mehrheit der Länder mit geltenden Feed-in Tariffs, und für die fünf neuen FiTs, die 2012 eingeführt wurden. Nigeria, die Palästinensischen Gebiete, Ruanda und Uganda führten Anfang 2012 neue FiTs ein. Jordanien verabschiedete Ende 2012 einen neue Einspeise-Tarif zur Ergänzung des Erneuerbaren-Energien- und des Energieeffizienz-Gesetzes, die Anfang 2012 eingeführt worden waren”. 

Erneuerbaren-Experte Toby D. Couture, Gründer und Direktor der Berliner E3 Analytics (nach eigener Aussage eine “independently-owned and operated consultancy”), fügte der Liste jüngst noch die Philippinen, Tansania, Peru und, so wörtlich “ein paar mehr” hinzu.  Natürlich gebe es auch Länder, die ihre Politik verändert hätten. Dennoch könne man sagen, “es gibt mehr als 100 Länder, die von Deutschland beeinflusst wurden”. Insgesamt haben inzwischen fast 140 Länder Erneuerbaren-Ziele für sich definiert (siehe Grafik links – Unterschied zwischen 2005 und 2013) – mindestens 127 fördern auf irgendeine Weise die erneuerbaren Energien.

Der mehrfach ausgezeichnete Amerikaner Paul Gipe hat zahlreiche Veröffentlichungen über erneuerbare Energie verfasst und ist gefragter Vortragsredner zum Thema Windenergie und Umweltbelastung. 2009 erschien sein jüngstes Buch Wind Energy Basics: A Guide to Home- and Community-scale Wind Energy Systems (Chelsea Green). 2004 arbeitete Gipe als Direktor der Ontario Sustainable Energy Association, wo er eine Kampagne für Erneuerbaren-Tarife organisierte, um europäische Energieversorgung-Gesetze im nordamerikanischen Markt einzuführen. Bereits 1998 forderte Gipe ein Einspeisungsgesetz  für die USA.

Die Tabellen

Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung hat soeben eine Studie zur Erneuerbare-Energien-Förderung veröffentlicht: "EE-Förderinstrumente und Risiken: Eine ökonomische Aufarbeitung der Debatte zur EEG-Reform"
Quelle: Agentur Zukunft  2014 / Bild: Guntram Rehsche

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Sonntag, 16. März 2014

Preissturz bei Solarstrom

Auch in der Schweiz ist es in den letzten Jahren viel billiger geworden, via Photovoltaik Solarstrom zu erzeugen. In Texas (USA) gehen demnächst zwei Solarkraftwerke ans Netz, die den wohl günstigsten Sonnenstrom der Welt liefern - ein Bericht aus der grünen Abteilung der Zeitschrift Wirtschaftswoche, die sonst konventionelle Wirtschaftsnews liefert.

Dass die Preise für Solarstrom in den USA im freien Fall sind, ist schon länger zu beobachten. Kostete noch im Jahr 2010 die Kilowattstunde Sonnenenergie aus großen Freiflächen-Anlagen durchschnittlich 21,4 Dollarcent, so waren es vergangenes Jahr nur noch 11,2 Cent. Ein Preissturz bei Solarstrom um 48 Prozent. Jetzt gehen in Texas zwei Solaranlagen ans Netz, die Strom für unglaubliche 3,5 Eurocent pro Kilowattstunde liefern sollen (etwas weniger als fünf Dollarcent). In Deutschland kostet Solarstrom aus großen Freiflächenanlagen derzeit im günstigsten Fall rund acht Eurocent. Der Hintergrund: Der lokale Energieversorger der Stadt Austin, Austin Energy, hat vor einigen Monaten eine Ausschreibung für zwei Solarkraftwerke mit einer Leistung von 150 Megawatt gestartet. Das günstigste Angebot lieferte der Solarriese SunEdison. Austin Energy verpflichtet sich, den Strom für 25 Jahre abzunehmen.

Die Gründe, warum die Solarenergie in Texas so günstig ist, sind vielfältig. Einmal gewährt die US-Regierung dem Betreiber Steuererleichterungen. Ohne diese würde die Kilowattstunde aus den texanischen Solarparks schon 5,8 Eurocent kosten, was aber immer noch sehr günstig ist.
Die starke Sonneneinstrahlung in Texas tut ihr übriges, außerdem senkt die 25-jährige Abnahmedauer den Preis. 

In Deutschland erhalten Solaranlagen derzeit eine Vergütung über 20 Jahre. Außerdem sind die Kosten sehr niedrig, um Land in Texas zu pachten, da es sich meist um nicht nutzbare Wüsten- oder Prärieflächen handelt.
Interessant ist: Laut Aussagen von Austin Energy waren alle 30 Angebote, die von Solarprojektierern für die Ausschreibung kamen, nur unwesentlich teurer als das Angebot von SunEdison. Auch die Kosten, die Austin Energy für ihre anderen Energiequellen veröffentlicht hat, sind durchaus spannend:
Windenergie: zwischen 2 und 2,7 Eurocent pro Kilowattstunde (auch hier greifen Steuererleichterungen der US-Regierung)
Erdgas: 5 Eurocent pro kWh
Holzpellets: zwischen 6,4 und 11,5 Eurocent pro kWh
Kohleenergie: 7,2 Eurocent pro kWh
Atomstrom: 9,4 Eurocent pro kWh
Solarpark, Baujahr 2009: 12 Eurocent pro kWh

Quelle Text und Bild: Wirtschaftswoche Green 

Donnerstag, 13. März 2014

Solarworld ist Gigawatt-Produzent

Mitte Woche übernahm die deutsche SolarWorld AG die Zell- und Modulfertigung von Bosch Solar Energy im thüringischen Arnstadt. SolarWorld erhöht damit seine Fertigungskapazitäten auf über ein Gigawatt über die gesamte Wertschöpfung. 

Der Konzern wird damit zum größten Hersteller von Solarstromtechnologie außerhalb Asiens. Dr.-Ing. E.h. Frank Asbeck, Vorstandsvorsitzender der SolarWorld AG: "SolarWorld ist der Gegenpol zur Solarfertigung in China. Wir setzen auf hochautomatisierte Produktion, minimale Fehlerquote und höchste Qualität. Die Fertigungen von Bosch Solar Energy passen perfekt zu uns. Der Qualitätsanspruch von Bosch entspricht unseren Werten. Gleiches gilt für die hohen Umwelt- und Sozialstandards, denen wir uns verpflichtet haben.“

Technologisch setzt sich SolarWorld gemäss eigenen Angaben in der weltweiten Solarindustrie nach ganz vorne. Durch Zusammenführung der Entwicklungen von SolarWorld und Bosch Solar Energy will der Konzern den Sprung in eine neue Leistungskategorie für Hocheffizienzmodule über 300 W ermöglichen. Das entspricht rund 20 Prozent mehr Solarstromerzeugung auf der gleichen Fläche und damit einer weiteren drastischen Kostensenkung. SolarWorld ist bereits führend in der Anwendung der PERC-Zelltechnologie zur Verbesserung der Solarausbeute, die jetzt auch in Arnstadt zum Einsatz kommen wird. Die Übernahme der Bosch-Solar Fertigung in Arnstadt schließt sich an die finanzielle Restrukturierung des SolarWorld-Konzerns an, die Ende letzten Monats erfolgreich vollzogen werde konnte. Somit steht der Solarkonzern als einer der wenigen weltweit wieder auf soliden finanziellen Füßen. 


Anfang 2013 hat Bosch erklärt, sich aus der Produktion von Hocheffizienzsolarmodulen zurückzuziehen. Aus einem langen und verantwortungsvollen Auswahlverfahren ging SolarWorld als das Unternehmen hervor, das Bosch ein tragfähiges industrielles Konzept und eine langfristige Orientierung für dieses Geschäft bieten konnte. SolarWorld will die Solartechnologie made in Germany wieder zum Erfolg führen. Nun wechseln rund 800 Beschäftigte in Arnstadt von Bosch zu SolarWorld. Die Vereinbarung zwischen Bosch und SolarWorld sieht vor, den Betrieb des Standortes Arnstadt über Jahre zu sichern und die Arbeitsplätze in der Region zu belassen. 

Quelle: Solarworld

Mittwoch, 12. März 2014

Zum Durchbruch verhelfen

Drei Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima erschließen die regenerativen Energien weltweit neue Märkte. „Der Ausbau hat an Fahrt gewonnen. Das ist gut für Klima und Wirtschaft, angesichts eines weiter wachsenden Energiebedarfs in Schwellenländern und steigenden Klimagasemissionen aber noch nicht gut genug“, sagt Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE). 

Zwar haben die Erneuerbaren Energien schätzungsweise 1.700 GW der weltweit installierten Kapazität zur Stromerzeugung auf sich vereint. Gleichzeitig ist aber der fossile Anlagenpark weiter stark gewachsen. „Strukturelle Hemmnisse für den Ausbau der Erneuerbaren Energien bestehen nicht nur aufgrund der Marktverzerrungen zugunsten fossiler Energieträger, sondern auch durch Vorurteile gegenüber den Erneuerbaren, die es auszuräumen gilt“, betont Vohrer.
 
Erschwert wird das Wachstum der Erneuerbaren im globalen Maßstab durch die massive Förderung fossiler und nuklearer Technologien. Laut Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) erreichten die Subventionen für fossile Energien 2012 544 Milliarden Dollar - gegenüber rund 100 Milliarden Dollar an staatlicher Förderung für die Erneuerbaren. Hinzu kommen die immensen Umweltschäden durch konventionelle Energien, die auf den Rechnungen der Verbraucher unberücksichtigt bleiben. „Für Deutschland wie für andere Staaten gilt es, parallel zum Ausstieg aus der massiv subventionierten Atomenergie auch die Abhängigkeit von fossilen Energien abzuschütteln“, unterstreicht Vohrer.

Nach IEA-Angaben erhöhte sich die weltweite Kohleförderung in den letzten zwanzig Jahren um mehr als 70 Prozent. In Deutschland wurden 2013 laut Angaben der AG Energiebilanzen 162 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. KWh) Braunkohlestrom produziert - so viel wie seit 1990 nicht mehr. Der Nettoexport von Strom aus Deutschland erhöhte sich auf fast 34 Mrd. kWh. „Die Nutzung fossiler Energien muss endlich fair bepreist werden, damit ein stärkerer Anreiz zum Umstieg auf die Erneuerbaren besteht. Das gilt für Deutschland wie für andere Staaten“, fordert AEE-Geschäftsführer Vohrer.


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Auf dem Strommarkt sind die Erneuerbaren Energien - gemessen an der installierten Leistung - global die mit Abstand am stärksten wachsende Größe. Sie tragen mittlerweile mehr als die Hälfte des Zubaus zur Stromerzeugungskapazität bei. Die Entwicklung der letzten Jahre macht aber auch deutlich: Für ein starkes Wachstum der Erneuerbaren Energien werden stabile Rahmenbedingungen gebraucht. Andernfalls gerät der Ausbau ins Stocken, wie es beispielsweise die Entwicklung in einigen Staaten Südeuropas - bedingt durch abrupte Förderstopps - gezeigt hat.

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) mit seinen Einspeisevergütungen hat viele Nachahmer gefunden. Weltweit haben sich mehr als 90 Staaten und Provinzen für vergleichbare Fördermodelle entschieden. Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima hat Japan ebenfalls Einspeisevergütungen für Strom aus Erneuerbaren Energien eingeführt. Der AEE-Geschäftsführer warnt davor, sich auf dem Erreichten auszuruhen. „Deutschland gilt mit seinem Ausbau Erneuerbarer Energien zwar als Vorbild. Doch über diesen Erfolgen des EEG im Stromsektor darf nicht vergessen werden, dass die Energiewende im Wärme- und Verkehrsbereich bislang nur schleppend verläuft oder sogar stagniert - und das obwohl der Energiebedarf für Mobilität und Heizen rund drei Viertel zum gesamten Endenergieverbrauch in Deutschland beiträgt“, so Vohrer.


Über die Vorteile der Erneuerbaren Energien in allen drei Sparten - Strom, Wärme und Verkehr - informiert die AEE auf www.unendlich-viel-energie.de. Nach dem Relaunch ihrer deutschen Website hat die AEE ihre englischsprachige Website www.renewables-in-germany.com wieder freigeschaltet, auf der Basisinformationen zu den Erneuerbaren Energien ebenso abrufbar sind wie Infografiken der AEE und Hintergrundpapiere. Die Präsenz wird laufend erweitert. Ein Papier in der Reihe „Renews Kompakt“ weist als „Background Paper“ auf die Vorzüge von Einspeisevergütungen gegenüber Quotensystemen hin. Letztere haben sich als kostspielig und ineffizient für den Ausbau der Erneuerbaren Energien erwiesen. Ebenfalls abrufbar auf www.renewables-in-germany.com ist die Broschüre „Der volle Durchblick in Sachen Erneuerbare Energien“ auf Japanisch. Die Aus¬gabe entstand mit freundlicher Unterstützung der deutschen Botschaft in Tokyo.

Kontakt:
Agentur für Erneuerbare Energien
Alexander Knebel
Pressereferent
Tel:   030-200535-52
Mail: a.knebel@unendlich-viel-energie.de
www.unendlich-viel-energie.de

Dienstag, 11. März 2014

11. März: Fukushima und kein Ende

„Die Lage in Fukushima ist unter Kontrolle“, versichert Japans Ministerpräsident Shinzo Abe bei der Vergabezeremonie für die Olympischen Spiele beruhigend. Der gegenwärtige Regierungschef Japans hat auch den von seiner Vorgängerregierung angekündigten Ausstieg aus der Atomenergie bis 2040 wieder rückgängig gemacht. Sogar neue Atomkraftwerke sind in Japan geplant. Ein Kommentar zum 3. Jahrestag der Atomkatastrophe in Fukushima mit dem Fazit: Alle Erfahrungen seit der Katastrophe am 11. März 2011 in Fukushima sprechen gegen die Atomenergie:
  • Jeden Tag fließen noch immer mehr als 200.000 Liter radioaktiv verseuchtes Wasser in den Pazifischen Ozean.
  • Kontaminierte Böden finden sich auch weit entfernt vom Ort der Katastrophe.
  • Bis jetzt mussten 33 Kinder aus der Fukushima-Region gegen Schilddrüsen-Krebs operiert werden, 41 weitere Kinder stehen unter Krebsverdacht. Bei 55.000 Kindern wurden bei Untersuchungen Schilddrüsenzysten oder –Knoten festgestellt. Sie müssen nicht zu Krebs führen, aber sie können.
  • Die Ärzteorganisation IPPNW erwartet zwischen 22.000 und 66.000 Krebsfälle aufgrund der Erfahrungen in Tschernobyl. Diese Schätzungen basieren auf Daten der Weltgesundheitsorganisation.
  • Die radioaktive Verstrahlung ist zehnmal höher als bislang von der Betreiber-Firma Tepco angegeben.
  • Noch immer sind 140.000 Einwohner der Präfektur Fukushima evakuiert.
  • Mehr als 50 US-Soldaten, die im März 2011 auf einem Marineschiff in der Nähe von Fukushima im Einsatz waren, sind in der Zwischenzeit schwer erkrankt. Sie leiden an Leukämie und verklagen Tepco auf Schadenersatz.
Diese Fakten zeigen, dass auch drei Jahre nach der Katastrophe ein Ende der Schreckensmeldungen nicht absehbar ist. Die Erfahrungen früherer Atomunfälle machen vielmehr deutlich, dass die schlimmsten Folgen von Fukushima nicht hinter uns, sondern vor uns liegen. Hisayo Takada von Green Peace Japan sagt: „Die Leiden der Bevölkerung werden von der japanischen Regierung ignoriert. Bis heute tut die Regierung so als wäre die Krise vorbei. Es wird bewusst falsch informiert und den Opfern erzählt, dass sie irgendwann in ihre Häuser zurückkehren könnten. Das Kalkül dahinter ist klar: So müssen Kompensationszahlungen nicht zur Verfügung gestellt werden.“

Die Fukushima-Opfer leben bis heute in temporären Behausungen und wurden bisher nicht angemessen entschädigt.

Ein Beweis für die hilflose Reaktion der japanischen Regierung auf die Katastrophe ist die Politik der Grenzwerterhöhung. Und die ging so: Bis März 2011 galt ein Grenzwert von 100 Becquerel pro Kilogramm als gefährlich. Nach der Katastrophe wurden die Grenzwerte jedoch auf 8.000 angehoben. So wollte man die verängstigte Bevölkerung in Sicherheit wiegen.

Nach dem Unfall wurden alle 52 japanischen AKW vorübergehend abgeschaltet. Doch in der Zwischenzeit wollte die japanische Regierung die ersten Kraftwerke wieder ans Netz bringen, scheiterte aber überall am Widerstand der regionalen Bevölkerung. Über 65% der Japaner sprechen sich jetzt bei Umfragen gegen Atomenergie aus. Vor der Katastrophe waren es weniger als 40%.

Es gab Anti-AKW-Demos mit über 100.000 Teilnehmern. Die Bewegung „Sayonara genpatu“ („Tschüss Atomkraft“) sammelte über 7,5 Millionen Unterschriften gegen Atomenergie. Jede Woche gibt es „Freitagsdemonstrationen“. Die Reaktorkatastrophe hat Japan verändert. Aber noch nicht ausreichend, um einen dauerhaften Atomausstieg wie in Deutschland politisch durchzusetzen.

Wie ist das möglich?
Der Hauptgrund ist das sogenannte „Atom-Dorf“ in Japan: So wird die Verfilzung von Stromkonzernen, Politik, Bürokratie, Medien, Wissenschaft und Kraftwerksbauern genannt. Hinzu kommen die Interessen der Kapitalanleger, die mehr an ihrer Rendite als an der Sicherheit ihres Landes interessiert sind. Die japanische Atomindustrie dient nicht in erster Linie der Erzeugung von Strom, sondern primär den Interessen des Kapitals. Und solange die Allgemeinheit die Folgekosten wie Unfälle oder gar die Entsorgung des Atommülls trägt, ist Atomstrom billiger als Erneuerbare Energie. Noch. Deshalb sind AKW unter dem vorherrschenden kapitalistischen Wachstumszwang ein attraktives Investitionsziel.

Greenpeace Japan hat herausgefunden, warum im Sommer 2012 das bis dahin abgeschaltete Kernkraftwerk Oi an der Japansee wieder ans Netz ging. Es war der Druck der 18 Großaktionäre, darunter 15 Großbanken, die allesamt nicht auf ihre Rendite verzichten wollten. Aber noch stärker war dann der Druck der Bevölkerung. Auch Oi musste inzwischen wieder abgeschaltet werden. Auch in Japan verstehen immer mehr Menschen, dass der Kampf gegen die Atomkraft ein Kampf für das Leben ist. Auch in Japan verwandelt sich Wut in Protest gegen die alte Energiewirtschaft. Deshalb boomen in Japan seit drei Jahren die Solarenergie und die Windbranche.

Verdrängen, vertuschen, verleugnen: diese Politik der Regierung geht auch im obrigkeitsorientierten Japan heute nicht mehr auf. Täuschen, tricksen, drohen aus Profitinteressen: auch in Japan durchschauen viele Menschen die Machenschaften der Profiteure. Auch wenn die Regierung wieder auf Atomkurs ist oder vielleicht gerade deshalb: Die Menschen haben gelernt, dass atomares Restrisiko exakt jenes Risiko ist, das uns jeden Tag den “Rest“ geben kann. Deshalb heißt es nämlich genau so.

Diese Entwicklung in Fernost ist ein Symbol für die weltweite Entwicklung der Atomenergie. Sie hat ihren Zenit überschritten. Die auch hierzulande oft zu hörende Mär von der „Renaissance der Atomenergie“ ist leicht durchschaubares Wunschdenken der Atomlobby und der Ewiggestrigen. Weltweit wurde die größte Menge Atomstrom 2006 erzeugt, die meisten Atomkraftwerke wurden 2002 betrieben und bereits 1993 war der höchste relative Anteil der Atomenergie an der kommerziellen Stromerzeugung mit 17% erreicht. Heute beträgt er unter zehn Prozent.

Es lohnt sich jetzt rein wirtschaftlich nicht mehr, neue AKW zu bauen. Die englische Regierung versucht es gerade, braucht aber höhere Einspeise-Vergütungen für Atomstrom als für Sonnen- oder Windkraft, damit sich AKWs noch rechnen. Die Europäische Kommission hat Einspruch angemeldet. In Finnland verzögert sich der Bau eines neuen AKW seit vielen Jahren, weil private Betreiber die Kosten scheuen und der Staat vor zu hohen Subventionen zurückschreckt.

Weltweit steigt der Anteil der Erneuerbaren und der Anteil der atomaren Stromversorgung sinkt. An dieser Entwicklung wird aus Gründen der Sicherheit, aber auch aus ökonomischen und ökologischen Gründen mittel- und langfristig kein Weg vorbeiführen. Denn die Erneuerbaren werden von Jahr zu Jahr preiswerter, während wegen der zu Ende gehenden Ressourcen die alten fossil-atomaren Energieträger immer teurer werden müssen. Selbst die atomfreundliche Regierung in Tokio hat nach Fukushima die Sicherheitsauflagen für japanische AKW so erhöhen müssen, dass auch dort die Betreiber wegen der immer höher werdenden Kosten stöhnen.

Ich habe einmal in einer Fernsehsendung ironisch gefragt: „Was kostet es, einen Pförtner zu bezahlen, der eine Million Jahre lang ein Atommülllager bewachen muss?“. Ein kluger deutscher Mathematik-Professor hat mir dann diese Rechnung aufgemacht:  Wenn dieser Pförtner eine Million Jahre pro Monat 2.500 Euro verdient und mit einer Inflationsrate von nur zwei Prozent gerechnet wird, dann kostet dieser Pförtner mehr Geld als alle Menschen der ganzen Welt heute insgesamt zur Verfügung haben. Billiger Atomstrom? Es darf gelacht werden. Auch in tausend Jahren schicken Sonne und Wind noch immer keine Rechnung. Die Erneuerbaren sind ein Geschenk des Himmels - Energie von ganz, ganz oben. Energie vom Chef selbst.

In Ländern wie China, Russland oder Großbritannien werden zwar noch neue AKW angekündigt, aber kaum noch gebaut. China hat 2013 erstmals mehr Geld in erneuerbare Energieanlagen investiert als in alle fossil-atomare Energieträger zusammen. Nicht nur Deutschland, auch Indien, Japan und Spanien produzieren inzwischen mehr Strom aus erneuerbaren Quellen als mit Hilfe atomarer Spaltung.

Ein elftes Gebot scheint sich jetzt weltweit durchzusetzen: du sollst den Kern nicht spalten!

Montag, 10. März 2014

Photovoltaik mit voller Konzentration

Die Entwicklung der Photovoltaik ist längst noch nicht abgeschlossen. Die Preise sinken und das äußere Erscheinungsbild reicht heute von Textilien mit Dünnschichtzellen bis hin zu großen Freiflächenanlagen auf Siliziumbasis. Auch bei der Technik geht es weiter voran. 

Das BINE-Projektinfo „Photovoltaik mit der Energie von tausend Sonnen“ (02/2014) [PDF 1,3 MB] stellt Module aus Mehrfachsolarzellen vor, die mit optischen Konzentratorsystemen kombiniert sind und der Sonne nachgeführt werden. Dieses Konzept fokussiert das Sonnenlicht bis maximal zum Tausendfachen und eine Rekordsolarzelle erreichte im Labor einen Wirkungsgrad von 44,7 %.

Bei einer Mehrfachsolarzelle werden Schichten verschiedener Halbleitermaterialien übereinander gestapelt. Heutiger Standard ist die Dreifachzelle, die aus drei Teilzellen besteht. Jede von ihnen kann einen anderen Spektralbereich des einfallenden Sonnenlichts in Strom umwandeln. Durch das Zusammenwirken der Teilzellen erreicht die gesamte Zelle ihre hohe Leistung. Da die Herstellung von Mehrfachsolarzellen aufwendig und teuer ist, werden die Zellen noch mit fokussierenden optischen Systemen kombiniert. Dazu werden vergleichsweise preiswerte Spiegelsysteme oder Fresnellinsen eingesetzt. Im Ergebnis entsteht ein hocheffizientes Modul zu konkurrenzfähigen Kosten, das sich besonders für Regionen mit einem hohen Anteil direkter Sonneneinstrahlung eignet.

Das Forschungsprojekt wird vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme gemeinsam mit Industriepartnern durchgeführt. Mittlerweile ging auch eine industrielle Fertigungsanlage für diese Zellen in Betrieb.