Montag, 31. August 2009

Solarzellen bald sprayen

Kostengünstige Solarzellen könnten bald wie Zeitungen gedruckt oder auf Hausdächer gesprüht werden. Das erlaubte, die Kosten radikal zu senken.

Laut einer Pressemitteilung der Universität von Texas (Austin) können Solarzellen, die aus Nanopartikel-"Tinten" hergestellt werden, in absehbarer Zeit auf Dächer und Hauswände gesprüht oder kostengünstig wie Zeitungen gedruckt werden. Chemieingenieurs Brian Korgel von der Universität zu Texas (Austin). Eine Forschergruppe um den Chemieingenieur Brian Korgel hoffe, die Kosten der Solarzellen-Produktion auf ein Zehntel zu senken, indem sie den herkömmlichen und teuren Produktionsprozess der Gasphasenabscheidung in Vakuumkammern bei hohen Temperaturen ersetzen, heißt es in der Pressemitteilung der Universität. "Das ist genau das, was zum breiten Einsatz der Solarzellen-Technologie nötig ist", sagt Korgel. "Die Sonne ist eine nahezu unbegrenzte Energiequelle, doch die aktuellen Solar-Technologien sind enorm teuer und können preislich nicht mit fossilen Brennstoffen konkurrieren", fügt Korgel hinzu. Das Team um Korgel hat in den vergangenen zwei Jahren an der Entwicklung einer kostengünstigen Lösung zur Photovoltaik-Produktion mit Hilfe von Nanomaterialien gearbeitet. Korgel habe hierbei mit den Professoren Al Bard und Paula Barbara vom Chemie- und Biochemie-Institut zusammengearbeitet sowie mit Professor Ananth Dodabalapur vom Institut für Elektronik und EDV. Die Forscher haben ihr Konzept kürzlich im Journal of the American Chemical Society vorgestellt.

Laut Pressemitteilung können die PV-Tinten von Rolle zu Rolle auf Plastikträgermaterialien oder auf rostfreien Stahl gedruckt werden. Außerdem gehen die Forscher davon aus, dass es möglich ist, die Solar-Tinten auf Dächer oder Gebäude aufzubringen. "Man müsste nur das Licht absorbierende Material und ein paar weitere Schichten auftragen. Wir sind einen Schritt näher an Photovoltaik-Zellen die ganz einfach 'aufgemalt' werden können", erläutert Korgel. Die neue Technologie verwende Licht absorbierende Nanomaterialien, die 10.000 Mal dünner seien als ein menschliches Haar. Die mikroskopische Schichtdicke habe jedoch physikalische Eigenschaften, die Solarzellen mit höheren Wirkungsgraden ermöglichen sollen. Korgel hat 2002 das Unternehmen Innovalight in Kalifornien mitgegründet, das mit Photovoltaik-Tinten auf Basis von Silizium arbeitet.

Dieses Mal setzen er und sein Team auf Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid (CIGS), was sowohl kostengünstiger als auch weniger belastend für die Umwelt sei. "CIGS hat gegenüber Silizium einige potenzielle Vorteile", sagt Korgel. "Es handelt sich hierbei um ein Halbleitermaterial mit direkter Bandlücke, weshalb viel weniger Material zur Produktion einer Solarzelle benötigt wird. Das ist einer der wesentlichen Vorteile", betont Korgel. Laut Pressemitteilung konnte das Korgel-Team mit der neuen Technologie Solarzellen-Prototypen mit einem Wirkungsgrad von 1 Prozent herstellen. "Wenn wir einen Wirkungsgrad von 10 Prozent erreichen eröffnet dies ein großes Potenzial für die Kommerzialisierung unserer Technologie. Wenn es funktioniert, rechne ich in drei bis fünf Jahren mit der Marktreife", so Korgel und fügt hinzu, dass die Tinten halbtransparent seien, und somit auch Fensterscheiben beschichtet werden könnten, die Solarstrom erzeugen.

31.08.2009 Quelle: University of Texas at Austin / Solarserver

Sonntag, 30. August 2009

Atomenergie auf Rückzug

Während sich die Erfolgsmeldungen aus dem Bereich der Erneuerbaren jagen, belegt eine deutsche Studie: Entgegen allen Ankündigungen verliert die Atomenergie ständig Marktanteile.

AKW Gösgen ob Aarau, eines von derzeit fünf Schweizer AKW's - drohender Zeuge einer Technologie, die angesichts des Fortschritts bei den Erneuerbaren bald der Vergangenheit angehören dürfte (Bild Guntram Rehsche).

Der Anteil der Atomenergie am Energieverbrauch ist weltweit nahezu unbedeutend und nimmt seit mehreren Jahren weiter ab. Die vielfach proklamierten Atom-Ausbauprogramme scheitern an den wirtschaftlichen und technischen Realitäten. Das belegt der vergangene Woche vom Bundesumweltministerium veröffentlichte „Welt-Statusbericht Atomindustrie 2009“. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel: "Die von den Propagandisten der Atomenergie immer wieder behauptete Renaissance der Atomenergie findet nicht statt, es gibt allenfalls eine Renaissance der Ankündigungen. Die Untersuchung zeigt: weltweit gehen mehr alte Atomkraftwerke vom Netz als neue in Betrieb genommen werden. Verfügbare Ressourcen, Ingenieurleistungen und Kapital reichen nicht einmal aus, den Abwärtstrend aufzuhalten, geschweige denn, die Zahl der Reaktoren zu vergrößern. Alles spricht dafür, aus dieser Technologie auszusteigen und gleichzeitig die erneuerbaren Energien und die Energieeffizienz auszubauen, denn das hat Zukunft."

Bei Redaktionsschluss am 1. August 2009 gab es weltweit 435 betriebene Reaktoren, das sind neun weniger als 2002. Atomkraft macht lediglich ungefähr 5,5 Prozent der weltweit verbrauchten kommerziellen Primärenergie und nur etwa 2 Prozent der weltweit genutzten Endenergie aus - der Trend weist seit mehreren Jahren kontinuierlich nach unten.
Die Internationale Atomenergie-Organisation listet 52 Reaktoren als "in Bau" befindlich auf. Dreizehn dieser Baustellen werden dort bereits seit über 20 Jahren geführt. Mindestens die Hälfte (26) aller Projekte verzeichnet zumeist erhebliche Verzögerungen. Zum Vergleich: auf der Höhe der Expansionsphase der Atomindustrie im Jahr 1979 waren 233 Reaktoren gleichzeitig im Bau. Auf dem Territorium der 27 heutigen EU-Mitgliedsstaaten wurden im Jahre 1989 177 Atomreaktoren betrieben, im August 2009 waren es noch 144 Reaktoren.

Die Autoren der Studie stellen außerdem fest, dass die Anzahl der Atomkraftwerke in den nächsten Jahrzehnten weltweit abnehmen wird. Die Gesamtleistung der Atomkraftwerke wird zwischen 2015 und 2025 gegenüber der heutigen Leistung voraussichtlich sinken. In den meisten dieser Staaten fehlt außerdem ein Stromnetz, das die Produktion eines größeren Reaktors überhaupt aufnehmen und verteilen könnte. Darüber hinaus befürchten die Autoren in praktisch allen Staaten einen erheblichen Mangel an qualifiziertem Fachpersonal.

Neben dem Personal reichen auch die Industriekapazitäten nicht aus. Der sogenannte EPR (European Pressurized Water Reactor) zum Beispiel, der als Flagschiff des weltgrößten Reaktorherstellers AREVA NP derzeit in Olkiluoto in Finnland gebaut wird, liegt derzeit mindestens 55 Prozent über dem Kostenplan, wird mindestens acht Milliarden CHF kosten und frühestens drei Jahre später als geplant fertig gestellt (2012).

© Solarmedia / Quelle: Deutsches Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

Freitag, 28. August 2009

Dünn oder kristallin?

Einfache Frage mit einer komplizierten Antwort: Solarmedia bringt die Zusammenfassung eines Artikels, der Licht ins Dunkel einer der technologisch zentralen Aspekte der Photovoltaik bringt.


Hersteller von Dünnschicht-Solarmodulen senken ihre Kosten und gewinnen Wettbewerbskraft. Leicht werden sich die klassischen kristallinen Siliziumtechniken aber nicht vom Markt verdrängen lassen. Denn auch sie haben noch großes Entwicklungspotenzial. Das Rennen um das erfolgreichste Solarkonzept ist in vollem Gange, wie ein Artikel von Energy 2.0 aufzeigt.

Zur Weltspitze schließt das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) auf. Es erreichte im Wettlauf um die effizienteste Dünnschichtsolarzelle in einer vorindustriellen Fertigungslinie auf Basis von Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid (CIS) 19,6 Prozent Wirkungsgrad. Damit liegen die Stuttgarter Forscher nur noch knapp hinter dem amerikanischen National Renewable Energy Laboratory, das im gleichen Umfeld auf 19,9 Prozent kommt. „Als nächstes wollen wir die 20-Prozent-Hürde nehmen“, kündigt Michael Powalla, Leiter des Geschäftsbereichs Photovoltaik im ZSW, selbstbewusst an. Damit würde CIS in Effizienzbereiche der gängigen kristallinen Photovoltaik vordringen: Zellen aus multikristallinem Silizium, die heute den größten Marktanteil haben, erreichen Laborwirkungsgrade von 20,3 Prozent, arbeiten also kaum effizienter als ihre schlanken Konkurrenten. In der Praxis bleibt die CIS-Technik aber noch hinter ihren Möglichkeiten zurück: Industriell hergestellte Module aus diesem Halbleiter wandeln maximal zwölf Prozent des Sonnenlichts in Strom um, multikristalline Module dagegen 18,5 Prozent, monokristalline sogar bis zu 20 Prozent. Ihren Effizienz-Rückstand können CIS-Paneele bislang nicht durch günstigere Fertigungskosten ausgleichen: Pro Watt liegen sie in der Herstellung bei mehr als zwei Euro – auf dem gleichen Niveau wie Siliziummodule, für die viel mehr Halbleitermaterial nötig ist. Vom wichtigsten Ziel ist CIS somit noch weit entfernt: konkurrenzlos billig Strom zu produzieren.

CIS, Dünnschichtsilizium und Co stehen vor einem großen Entwicklungsschritt. „Fast 200 Firmen produzieren derzeit Dünnschichtmodule oder arbeiten daran“, sagt Arnulf Jäger-Waldau, Energieexperte der EU-Kommission. Der europäische Photovoltaikindustrie-Verband (EPIA) erwartet daher, dass sich die Fertigungskapazität für die Technik bis 2010 auf mehr als vier Gigawatt verdoppeln könnte – das entspräche einem Marktanteil von rund 20 Prozent. Gleichzeitig wird die Fertigung dank neuer Herstelltechniken und Automatisierungslösungen immer effizienter. Massenfertigung und der technische Fortschritt senken die Kosten – und erhöhen die Marktchancen.

Der Erfolg des US-Herstellers von Modulen aus Cadmiumtellurid (CdTe) First Solar nährt das Selbstbewusstsein der Dünnschichtfirmen. Die Amerikaner fertigen nach eigenen Angaben inzwischen für rund 0,93 Dollar, umgerechnet etwa 0,67 Euro pro Watt – kein anderes Unternehmen produziert so günstig. Nachteil der CdTe-Module ist allerdings, dass sie derzeit nur maximal 11,1 Prozent Wirkungsgrad erreichen. Daher benötigen sie mehr Fläche, um die gleiche Strommenge zu erzeugen wie marktgängige Siliziummodule. Die höheren Installationskosten zehren den Produktionskostenvorteil teilweise wieder auf.

Bei den Kosten stellt First Solar die Messlatte dar. Dünnschichtfirmen, die nicht bald ebenso günstig fertigen oder mit höheren Wirkungsgraden die Systemkosten drücken, werden sich im Markt nicht durchsetzen. Zumal auch die Hersteller der marktgängigen kristallinen Technik durch steigende Massenproduktion und technische Verbesserungen kontinuierlich ihre Kosten senken. Entsprechend ehrgeizig ist die Dünnschicht-Konkurrenz: Abound Solar aus Fort Collins (Colorado) startete erst im April 2009 die Produktion von CdTe-Modulen und will das Watt in seiner neuen 35-MW-Linie noch in diesem Jahr für einen Dollar, also etwa 0,72 Euro produzieren. 2010 seien bei 200 MW Kapazität bereits Kosten von 0,90 Dollar (rund 0,65 Euro) pro Watt angepeilt, sagt Gründer und Vorstandschef Pascal Noronha.

Schnell unter einen Dollar zu kommen, ist auch das Ziel der Berliner Firma Inventux. Sie produziert seit Ende 2008 Module aus sogenanntem mikromorphen Silizium. Die Technik ist eine Weiterentwicklung marktgängiger Dünnschichtpaneele aus einfachem amorphem Silizium. Mit Hilfe eines zusätzlichen Absorbers aus mikrokristallinem Silizium, der auf die amorphe Schicht aufgedampft wird, hat Inventux die Stromausbeute auf mittlerweile neun Prozent verbessert. Die avisierte Kostenersparnis sollen Skaleneffekte durch eine größere Produktionsmenge und weitere Effizienzverbesserungen bringen. „2010 wollen wir zehn Prozent Wirkungsgrad erreichen“, erklärt Sprecher Thorsten Ronge.

Dafür arbeitet der Modulhersteller an Prozessoptimierungen, profitiert aber auch von Innovationen seines Ausrüsters Oerlikon Solar (siehe Bild aus der Produktion - oben), dessen Beschichtungsanlagen Inventux bezieht. Oerlikon-Solar-Chefin Jeannine Sargent verspricht, dass Ende 2010 auf Anlagen ihres Unternehmens die neuartigen Tandemmodule zu halben Kosten gefertigt werden können: für 0,70Dollar (circa 0,50 Euro). Ähnliche Pläne hat US-Anlagenbauer Applied Materials. Er offeriert ebenfalls komplette schlüsselfertige Linien für die Produktion von Modulen aus Dünnschichtsilizium. „Wir sind optimistisch, dass wir schon kurzfristig Herstellkosten von weniger als einem Dollar ermöglichen können“, sagt Christopher Beitel, der Chef der Dünnschichtabteilung.

Im Dünnschichtsektor stehen die Zeichen also klar auf Wachstum. Wie viele Hersteller ihre ambitionierten Ausbau- und Produktionsziele im zeitlich vorgegeben Rahmen erreichen, ist aber offen. Verzögerungen sind keine Seltenheit: Bis eine Technik die Serienreife erreicht, vergehen oft viele Jahre: Industrietaugliche Herstellprozesse müssen entwickelt, viel Geld in Forschung und Tests investiert werden. First Solar zum Beispiel hat für die Kommerzialisierung seiner Module genau ein Jahrzehnt gebraucht. CIS-Hersteller Würth Solar optimierte seine Technik sieben Jahre in einer Pilotlinie, bevor er 2007 mit der Serienfertigung beginnen konnte.

Viel Zeit, um serienreife Produkte zu präsentieren, haben die Dünnschicht-Newcomer aber nicht. Denn die kristalline Konkurrenz treibt die Entwicklung neuer Techniken ebenfalls mit hohem Einsatz voran: Wirkungsgrade steigen, Kosten fallen. Wissenschaftler glauben deshalb, dass an der konventionellen Solartechnik auch künftig kein Weg vorbeiführen wird. „Kristalline Siliziumzellen werden weiterhin eine dominierende Rolle spielen“, sagt Stefan Glunz, Leiter der Abteilung Entwicklung und Charakterisierung von Siliziumsolarzellen am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg. So herrscht auf der oberen Wirkungsgradskala ein reger Wettstreit um die besten Konzepte: Forscher der University of New South Wales in Sydney, Australien, erreichten mit einer monokristallinen Zelle im Labor 24,7 Prozent Effizienz – diesem Weltrekord kommt die Industrie immer näher. Das chinesische Solarunternehmen Suntech Power etwa bietet seit diesem Sommer ein Modul an, das sieben Prozent mehr Strom erzeugt als sein bislang leistungsstärkstes Paneel. Herzstück der Technik sind neuartige sogenannte Pluto-Zellen, die dank einer speziell behandelten Oberfläche und dünneren elektrischen Kontakten auf der Vorderseite mehr Licht absorbieren. Dadurch steigt der Wirkungsgrad von 15,2 auf bis zu 17,5 Prozent bei multikristallinen Zellen und von 17,2 auf bis zu 19 Prozent bei monokristallinen.

Jetzt, da die Solarbranche wegen der Krise nicht mehr so rasant wächst, wird Silizium deutlich billiger: Nur noch 75 Dollar (circa 53 Euro) mussten dafür laut Marktforscher iSuppli im Juni 2009 gezahlt werden, Tendenz weiter fallend. Die Dünnschichtfirmen werden also hart um Marktanteile kämpfen müssen. Vorerst dürfte es ihre Technik wegen der relativ niedrigen Effizienz vor allem dort schwer haben, wo viel Leistung auf wenig Fläche gefragt ist.

Mehr als Nischenprodukte werden CIS, CdTe & Co, wenn die Hersteller ihre Ankündigungen wahr machen und ihre Fertigungskosten binnen kurzer Zeit drastisch reduzieren. Schließen die schlanken Stromgeneratoren dann auch noch bei der Effizienz zu ihren kristallinen Konkurrenten auf, könnten sie sogar zur dominierenden Solarstromtechnik avancieren. Theoretisch kann die Dünnschicht also viel bewegen. Doch nun müssen die Firmen ihre Ideen erst mal in Kapazitäten umsetzen. Nur 800MW spuckten ihre Fabriken 2008 aus (davon stammten allein 500MW aus First-Solar-Linien) – die konventionelle Photovoltaik lieferte laut EPIA im vergangenen Jahr allerdings sieben Mal mehr.

Quelle: Energy 2.0

Donnerstag, 27. August 2009

Rasanter PV-Zug in China

Drei Grossanlagen für photovoltaisch erzeugten Strom und die Produktion von Solarzellen machen innert weniger Tage Schlagzeilen. Dabei ist auch ein Schweizer Unternehmen.

In welch rasantem Tempo die Entwicklung der Photovoltaik in China derzeit vorangeht, verdeutlichen gleich mehrere Meldungen aus dem Reich der Mitte. Beteiligt ist an einem Projekt auch der bedeutendste Schweizer Player der internationalen Solarbusiness-Szene, die Oerlikon Solar. Mit der Anlage, die vor dem geplanten Termin fertig gestellt worden sei, sollen in der Startphase des Tianwei-Projekts 500.000 Module pro Jahr produziert werden, die eine Nennleistung von insgesamt 46 Megawatt haben, berichten die Unternehmen in einer Pressemitteilung.

«Oerlikon Solar goes China» lässt sich der neuerliche Vertriebserfolg der sonst arg gebeutelten Oerlikon-Gruppe überschreiben. Die passende PR-Kampagne hat das Unternehmen bereits weltweit lanciert.





Oerlikon Solar ist mit zehn produzierenden Fabriken gemäss Firmenangaben ein führender Anbieter im Segment Dünnschicht-Solaranlagenproduktion und erreicht die kürzeste Produktionseinführungszeit. Die Dünnschicht-Solartechnologie bietet gegenüber herkömmlichem Silizium einen Kostenvorteil und ermöglicht erhebliche Effizienzsteigerungen. In der Anfangsphase nutzt Tianwei Oerlikon Solars "Amorph High Performance"-Technologie. "Oerlikon Solar stellte die Anlage vor dem geplanten Termin fertig und übertraf sich an Effizienz", erklärte Ma Wenxue, General Manager von Tianwei Solarfilms Co. Ltd. "Es war unglaublich mit anzusehen, wie sich bei der Errichtung dieser hochmodernen Herstellungsanlage ein leerer Raum innerhalb von nur sechs Monaten in eine vollständige Produktionsstädte verwandelte", so Ma Wenxue weiter.

Aber nicht nur mit der Produktion von Solarzellen lässt China derzeit aufhorchen. Vielmehr werden jetzt plötzlich und in schnellem Rhythmus PV-Anlagen im Lande selbst angedacht und auch schon realisiert. Hatte also bis vor kurzem der Vorwurf eine gewisse Berechtigung, die Chinesen profitierten von den Förderprogrammen der westlichen Industrienationen, so sieht es plötzlich anders aus. Erstens wird China selbst ein substanzielles Förderprogramm einführen (siehe auch Solarmedia-Beitrag zu «Einspeisevergütung»vom 26. August). Dabei werden künftig neben den schon bisher geförderten Off-Grid-Anlagen ab voraussichtlich kommenden Jahr auch netzgebundene unterstützt, dannzumal ebenfalls nach dem deutschen Modell der Einspeisevergütung (zu deren Funktion siehe selbigen Solarmedia Beitrag).

150 MW soll eine so konzipierte Anlage leisten, in Zusammenarbeit von ReneSola & dem Wuzhong Government. Das brächte nach derzeitiger Übersicht über die weltgrössten Anlagen unter pvressources.com eine Spitzenposition. Weitere Grossanlagen zwischen 50 und 100 MW sind geplant und werden wohl schon im kommenden Jahr ans Netz gehen. Und damit solche Anlagen mit landeseigenen Produkten betrieben werden können, kommt den Chinesen wohl diese Meldung gelegen: Canadian Solar plant die Neuerrichtung einer Modulfabrik für Dünnschichtzellen mit der gigantischen Jahreskapazität von 500 MW. Wahrlich: China wird zur PV-Grossmacht – und das eben nicht mehr nur wegen der Modulproduktion und westlicher Anlagen, sondern wegen gewaltiger landeseigener Anstrenungen und Bauten.

© Solarmedia / Quellen: diverse Firmenmeldungen

Mittwoch, 26. August 2009

Grösste PV-Anlage der Schweiz

Die BKW FMB Energie AG (BKW), ihre Tochtergesellschaft sol-E Suisse AG und die AEW Energie AG (AEW) haben am Mittwoch den Bau des grössten Sonnenkraftwerks der Schweiz auf der grossen Fabrikhalle der Alstom (Schweiz) AG in Birr / Aargau aufgenommen. Es wird die Sonnenstromproduktion der Schweiz auf einen Schlag um fast zehn Prozent erhöhen.

Die maximale Leistung des Kraftwerks wird 2‘500 Kilowatt betragen. Die Jahresproduktion wird bei 2,4 Mio. Kilowattstunden erwartet, was dem jährlichen Stromverbrauch von über 800 durchschnittlichen Haushaltungen entspricht. Das rund 16 Mio. Franken teure Sonnenkraftwerk mit einer Panelfläche von 21‘000 m2 soll Anfang nächstes Jahr in Betrieb gehen. Aus diesen Angaben ergibt sich nach Berechnungen von Solarmedia ein Preis von rund 6 CHF pro installiertes Watt. Was wiederum hinweist auf die ständig günstigeren Preise im PV-Bereich, hatten sie vor Jahresfrist doch noch mindestens einen Drittel höher gelegen.

Bundesrat Moritz Leuenberger bezeichnet das geplante Sonnenkraftwerk als „wegweisendes Projekt, das zeigt, welches Potential in den erneuerbaren Energien steckt“ und das den „Sonderpreis in Sonnengold“ verdient. Und Leuenberger weiter: «Neben dem Schweizer Solarflugzeug, das ohne Treibstoff um die Erde fliegen soll, verfügen wir damit über ein weiteres wegweisendes Projekt, das zeigt, welches Potential in den erneuerbaren Energien steckt.»

Unlängst war auch Kritik an der schieren Grösse des Birrer Werks aufgekommen, weil es einen Grossteil der bescheidenen Mittel beansprucht, welche hierzulande für die PV-Förderung überhaupt zur Verfügung stehen (wegen eines «Förderdeckels» jährlich höchstens 16 Mio. CHF. Aber statt der Kritik an einzelnen grösseren Anlagen gehört viel eher eben dieser Deckel beseitigt. Eine entsprechende Petition der Energieorganisationen ist in Bundesbern anhängig.

© Solarmedia / Quelle: AEW Energie AG

Einspeisevergütung ? !

Die Zauberformel «Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV)» beherrscht zusehends die Diskussion um die Förderung Erneuerbarer Energien. Vor allem auch für die Photovoltaik ist sie von zentraler Bedeutung, in der Schweiz allerdings nur im klitzekleinen Rahmen.

Die Einspeisevergütung machte in Deutschland schon frühzeitig die Anwendung von Solarmodulen lohnend - im Bild die Verkleidung der Bahnhofsgebäude von Freiburg im Breisgau - der Sonnenhauptstadt Deutschlands (Foto Guntram Rehsche).




Erneuerbare Energien sind eine Erfolgsgeschichte, kein Zweifel: Ihr Anteil an der Energieversorgung hat sich etwa in Deutschland in den letzten zehn Jahren verdreifacht auf rund 15 Prozent des Gesamtstromverbrauchs. Im Stromsektor ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) mit der Einspeisevergütung den auch der wichtigste Faktor für die positive Entwicklung.

Das EEG beruht auf dem Prinzip der garantierten Einspeisevergütung. Strom aus Erneuerbaren Energien wird vorrangig abgenommen und mit einer gesetzlich festgelegten Summe pro Kilowattstunde vergütet. Das gewährleistet Investitionssicherheit und ist vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen die Voraussetzung, Produktions¬kapazitäten und Energieanlagen aufzubauen. Jedes Jahr sinkt die technologiespezifische Vergütung für neue Anlagen – das führt zu Innovationen und zu sinkenden Kosten.

Weltweit haben sich inzwischen mehr als 60 Länder und Regionen die Einspeisevergütung zum Vorbild genommen, davon 19 in der Europäischen Union. Soeben hat China deren Einführung angekündigt. Der grösste Modulproduzent der Welt, Suntech Power mit Sitz in Wuxi bei Shanghai, erwartet denn auch eine substantielle Stimulierung der PV-Anwendung in China selbst – bislang fanden die chinesischen Produzenten eher im Ausland ihre Märkte. Suntech Vorsitzender Zhengrong Shi erwartet demnach eine Vergütung von photovoltaisch erzeugtem Strom, die bei Grossanlagen zwischen 20 und 30 Rappen liegen und spätestens Ende Jahr eingeführt wird. Umgekehrt werden die grossen chinesischen Modulproduzenten, wie Suntech Power ebenfalls ankündigt, ihre Produktion teilweise in wachstumsstarke Märkte wie die USA verlagern.

Die Einspeisevergütung wird damit den Aufbau einer solar angetriebenen Stromversorgung weltweit verstärkt stimulieren, trotz gelegentlich auftauchender Anfeindungen. In Deutschland selbst, ist sie unlängst unter Druck geraten – vor allem wegen ihres Erfolgs. Denn die Mittel, die von allen Stromkonsumenten zur Finanzierung erhoben werden, erreichen unterdessen Milliardenbeträge – machen pro Konsumentin allerdings monatlich nach wie vor nur rund zwei Euro aus. Und das EEG stellt in allen Anwendungsfällen sicher, dass anders als etwa bei der Förderung von Kohlestrom in Deutschland oder Atomstrom weltweit, die Degression von vorne herein festgeschrieben ist – die Förderung über die Jahre hinweg also abnehmen wird. So übrigens auch in der Schweiz, die sich mit jährlich höchstens 16 Millionen CHF ebenfalls ein – allerdings höchst bescheidenes – Einspeiseprogramm leistet.

Quellen und weiter führende Infos:
- Unendlich viel Energie
- Renewable Energy World

© Solarmedia

Dienstag, 25. August 2009

Das grosse Solarinterview

Das Investmenthaus Goldman Sachs stufte deutsche Solarfirmen herab, die Branche fordert Schutzzölle und eine „Buy European“-Regelung. Droht eine beispiellose Pleitewelle? Oder ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um antizyklisch einzusteigen? DAS INVESTMENT.com fragte Matthias Fawer (siehe Bild), Vize-Präsident von Sarasin Sustainable Investment.

DAS INVESTMENT.com:
Die Angst vor den Dumpingpreisen der chinesischen Konkurrenz wächst. Die deutsche Solarindustrie fordert von Regierung und EU-Kommission Schutzzölle. Ist das sinnvoll?
Matthias Fawer: Das würde die Verlagerung nach Asien nur verzögern, aber nicht aufhalten. Zudem wollen die Europäer ja sicherlich auch vom boomenden asiatischen Solarmarkt profitieren. Wichtiger ist, dass eine globale Solarindustrie entsteht, welche auch ohne Einspeisevergütung wettbewerbsfähig ist. Durch die Erreichung der Netzparität, grüner und ‚normaler‘ Strom haben dann den gleichen Preis, kann weltweit eine enorme Nachfrage nach Solarmodulen auslöst werden.
DAS INVESTMENT.com: Solarworld-Chef Frank Asbeck wünscht sich außerdem eine „Buy European“-Regelung, um sich vor dem Massenimport von Solarmodulen aus China zu schützen. Was halten Sie von diesem Öko-Protektionismus?
Fawer: Ich bezweifle, dass eine solche Regelung viel bringt. Die Europäer sollten sich viel eher über Qualität und Wirkungsgrad ihrer Module abheben. Premiumprodukte erlauben einen höheren Preis. Anderseits untersucht die Bank Sarasin gerade, ob asiatische Solarunternehmen die Umweltgesetzgebung und minimale Sozialstandard einhalten. Dadurch sollen ‚unfaire‘ Kostenvorteile vermieden werden.
DAS INVESTMENT.com: Billig-Konkurrenz aus Asien, Modulschwemme aus den USA und Probleme bei der Finanzierung neuer Projekte. Wie schlimm steht es letztendlich um die Solarindustrie?
Fawer: Wir haben eine Krise, aber keinen Kollaps. Die aktuelle Panikmache ist übertrieben. Wir stehen vor einer Konsolidierung einer sich globalisierenden Solarindustrie.
DAS INVESTMENT.com: Wodurch wurde die Krise ausgelöst?
Fawer: Die Nachfrage nach Solarmodulen und Anlagen ist dramatisch eingebrochen. Grund ist unter anderem die neue Gesetzgebung in Spanien, dem zweitgrößten Solarmarkt Europas. Die Vergütung für Solarstrom wurde gesenkt und die Förderung auf maximal 500 Megawatt pro Jahr gedeckelt. Wegen der Finanzkrise können viele große Projekte zudem nicht mehr finanziert werden. Da die Solarindustrie in den vergangenen Jahren Vollgas gegeben und massiv Kapazitäten ausgebaut hat, gab es riesige Lagermengen, die nun nicht mehr an den Mann gebracht werden konnten. Die Modulpreise sind darum seit September vergangenen Jahres um 30 bis 40 Prozent gefallen.
DAS INVESTMENT.com: Mit anderen Worten: Um zu überleben und Gewinne zu erzielen, müssen die Solarfirmen ihre Kosten drastisch senken. Chinesische Anbieter können das. Sie produzieren bereits rund 30 Prozent günstiger als ihre europäische Konkurrenz. Warum?
Fawer: Sie haben grundsätzlich niedrigere Lohn- und Stromkosten. Die chinesischen Banken sind zudem gut aufgestellt und die Finanzierung der Anlagen dadurch günstiger. Oft bekommen die Firmen das Land sogar gratis.
DAS INVESTMENT.com: Aber auch für europäische Firmen sind die Kosten stark gefallen. Der Spot-Preis, also der aktuelle Marktpreis, des für die Modulproduktion so wichtigen Siliziums ist von enormen 400 US-Dollar pro Tonne auf 60 bis 70 Dollar gerutscht. Warum macht sich das nicht bemerkbar?
Fawer: Die meisten europäischen Unternehmen haben sich mit Langzeitverträgen einen damals günstigen Preis gesichert. Der liegt momentan aber über dem aktuellen Spot-Preis. Leider kommen die Firmen nicht so schnell aus ihren Verträgen heraus. Die Chinesen indes haben auf dem Spot-Markt eingekauft; zuerst zu den hohen Preisen. Jetzt profitieren sie dafür von den niedrigen Preisen. Einige der asiatischen Modul-Hersteller verkaufen aber auch unter ihren effektiven Herstellkosten, um die Konkurrenten zu verdrängen und Marktanteile zu gewinnen. Zumal die Qualität ihrer Module kaum noch schlechter ist als die der europäischen Konkurrenz.
DAS INVESTMENT.com: Viele Fonds, wie etwa das Dickschiff Blackrock New Energy, haben nach dem Kurssturz Ende 2008 bereits Anfang dieses Jahres massiv Solarfirmen verkauft und sind auf Wind umgestiegen. Fondsmanager sind offenbar eher pessimistisch. Wie sehen Sie die Zukunft der Solarbranche?
Fawer: Die Branche wird stark schrumpfen und sich konsolidieren. Es sind noch zu viele kleine, unscheinbare Akteure auf dem Markt. Es wird eine Entwicklung wie in der Halbleiter-Branche geben: 0815-Produkte können einfach günstiger in Asien produziert werden.
DAS INVESTMENT.com: Was bleibt?
Fawer: Für uns in Europa bleiben die Forschung und Entwicklung, Nischenprodukte und der Vertrieb für die lokalen Märkte. Die globalen Player werden sich durchsetzen.
DAS INVESTMENT.com: Sich eine Solaranlage auf das heimische Dach zu setzen, ist nun deutlich billiger geworden. Der Einstiegszeitpunkt ins grüne Energiezeitalter ist günstig. Gilt das auch für Investoren?
Fawer: Mit einem Einstieg sollte man lieber noch warten. Es ist noch sehr viel Unruhe im Solarmarkt. Auf jeden Fall würde ich noch die Wahlen abwarten. Es kann sein, dass die neue Regierung am Erneuerbare-Energien-Gesetz rumschraubt. Das würde erneut für eine gewisse Unsicherheit sorgen.
DAS INVESTMENT.com: Und dann?
Fawer: Ab 2010 sollten Investoren wieder einen Blick wagen. Dann dürften die Märkte wieder anziehen. Interessant sind vor allem Anlagenbauer, welche als erste profitieren können.
DAS INVESTMENT.com: Sie haben erst vor Kurzem die Solarbranche analysiert und Unternehmen herausgefiltert, die diese schwierige Übergangsphase am besten überstehen dürften. Gilt das Ergebnis angesichts der dramatischen Veränderungen noch?
Fawer: Wir überarbeiten unsere Analyse gerade. Solarworld und First Solar werden aber sicher vorne bleiben. Q-Cells und REC hingegen werden auf Kosten einzelner chinesischer Unternehmen wie Suntech Power und Yingli Solar zurückfallen.

Quelle: Das Investment.com

Australien zieht nach

Auch auf dem fünften Kontinent setzt sich der Trend hin zu Erneuerbaren Energien durch. Gerade im Solarbereich sind die Voraussetzungen optimal.

Die australische Regierung verabschiedete diesen Monat ein gesetzliches Ziel für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Bis zum Jahr 2020 müssen 20 Prozent der erzeugten Elektrizität aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Für die Industrie bilden sich neue Zukunftsperspektiven, denn das Gesetz wird einen „Clean Energy Boom“ auslösen. Über 10 Mrd. Euro müssen investiert werden; dabei sollen 28.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Die australische Regierung hatte bereits zu Jahresbeginn 60 Millionen Dollar für den Bau einer Solarzellenfabrik bereitgestellt. Bis Ende 2010 sollen 9.000 Häuser auf Solarenergie umgerüstet werden. (Bild Daily Green)

Das gesetzliche Ziel bricht Marktbarrieren und garantiert der Industrie Abnehmer für erneuerbare Energien in Australien. Stromhändlern und Großverbrauchern wird nun vorgeschrieben, zumindest anteilig, Strom aus erneuerbaren Energien zu erwerben. Das Gesetz schafft somit die Rahmenbedingungen für einen florierenden Wachstumsmarkt. Zuvor gab es nur geringe Absatzchancen für erneuerbare Energien gegenüber dem günstigeren Brennstoff Kohle, der in Australien reichlich vorhanden ist.

Ressourcen für erneuerbare Energien gibt es in Australien im Überfluss: Nebenprodukte der Landwirtschaft können durch Bioenergie über ein Fünftel des Strombedarfs decken und Solarstrom kann durch 3.000 Sonnenstunden jährlich generiert werden. Allerdings wird erwartet, dass die Windenergie-Industrie besonders an Bedeutung gewinnen wird. Australiens Westwinddrift entlang der Südküste bietet dazu die besten Voraussetzungen. Zudem ist die Technologie für Windenergie bereits jetzt schon weit entwickelt und kompatibel mit dem australischen Verteilungsnetz.

In den nächsten Jahren müssen nach Schätzungen des australischen Industrieverbandes Clean Energy Council 20 Mrd. australische Dollar investiert werden, damit erneuerbare Energien ihren Anteil von 8 Prozent auf 20 Prozent erhöhen können. Die Regierung wird Gelder in Höhe von 4 Mrd. AUD für Förderprogramme und Großprojekte bereitstellen, darunter geplant ist der Bau der weltweit größten Solaranlage im Bundesstaat Victoria.

Quelle: Deutsch-Australische Industrie- und Handelskammer

Montag, 24. August 2009

Grünstromzuschlag bleibt tief

DerZuschlag für grünen Strom beträgt in der Schweiz weiterhin 0,45 Rappen pro Kilowattstunde.

Zur Finanzierung der kostendeckenden Einspeisevergütung für Strom aus erneuerbaren Energien und der weiteren Fördermassnahmen des revidierten Energiegesetzes wird seit dem 1. Januar 2009 auf jede verbrauchte Kilowattstunde ein Zuschlag erhoben. Dieser darf gemäss Energiegesetz (Artikel 15b Absatz 4) maximal 0,6 Rappen betragen und wird jährlich vom Bundesamt für Energie bedarfsgerecht festgelegt.

Solarenergie ist etwa auch im Kanton Appenzell schon ein Thema. Im Bild: Dachanlage und Stromzähler der Energie- und Wasserversorgung (AI). Allerdings sind die Mittel, die für photovoltaisch erzeugten Strom zur Verfügung stehen, im Vergleich zu anderen Staaten bescheiden. Nötig ist die Aufhebung der so genannten Deckelung, damit Solarstrom aus allen Anlagen kostendeckend ins Netz eingespeist werden kann. (Bilder: Guntram Rehsche)

Das Bundesamt für Energie hat am Montag entschieden, dass der Zuschlag im Jahr 2010 unverändert bei 0,45 Rappen pro Kilowattstunde verbleibt. Damit stehen 2010 für die Finanzierung aller Massnahmen des Energiegesetzes rund 265.5 Millionen Schweizer Franken zur Verfügung. Davon entfallen rund 35 Millionen Franken auf die Mehrkostenfinanzierung (so genannter "15-Räppler") gemäss Artikel 28a des revidierten Energiegesetzes. Die kostendeckende Einspeisevergütung beansprucht 2010 rund 130 Millionen Franken. Die restliche Summe fliesst in Rückstellungen für die Risikoabsicherung von Geothermie-Projekten (Energiegesetz, Artikel 15a), in Reserven für die Rückerstattungen an Grossverbraucher (Energieverordnung, Artikel 3l) sowie in wettbewerbliche Ausschreibungen (Energiegesetz, Artikel 7a Absatz 3).

Das revidierte Energiegesetz schreibt vor, dass die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2030 um mindestens 5,4 Milliarden Kilowattstunden erhöht werden muss. Das entspricht rund 10% des heutigen Stromverbrauchs (2008: 58,7 Milliarden Kilowattstunden). Das Energiegesetz enthält dazu ein Paket von Massnahmen zur Förderung der erneuerbaren Energien sowie zur Förderung der Effizienz im Elektrizitätsbereich. Hauptpfeiler ist dabei die kostendeckende Einspeisevergütung für Strom aus erneuerbaren Energien. Der maximale Zuschlag von 0,6 Rappen muss erst dann erhoben werden, wenn die angemeldeten Anlagen mit positivem Bescheid gebaut sind, Strom ins Netz einspeisen und dafür ab diesem Zeitpunkt die kostendeckende Einspeisevergütung erhalten.

Quelle: Bundesamt für Energie

So schön können Anlagen sein

Solarstromanlage auf den Dächern des Bosch-Parkhauses der Neuen Messe Stuttgart versorgt bald 250 Haushalte.

Die ersol Solar Energy AG (ersol), ein Unternehmen der Bosch-Gruppe, und die Flughafen Stuttgart GmbH (Flughafengesellschaft) starten an diesem Montag mit dem Bau einer 955 kWp-Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Bosch-Parkhauses in Stuttgart (Modell im Bild oben). 4.247 monokristalline Solarmodule sollen hier auf rund 7.000 Quadratmetern Fläche bald 870.000 kWh „grünen“ Strom im Jahr erzeugen. Damit können jährlich etwa 250 Vier-Personen-Haushalte mit Energie versorgt werden.

Die Dächer des sechsgeschossigen Parkhauses sind dreidimensional ausgerichtet und somit nicht gerade. 12,6 Prozent Maximalgefälle in Längsrichtung und sieben Prozent Maximalgefälle in Querrichtung stellen erhöhte Anforderungen an die Planung und Ausführung der Gesamtanlage, deren Fundamente in die Waagerechte gebracht werden müssen. Die darunterliegenden Verkehrswege erfordern zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen. Als markantestes Bauwerk der Neuen Messe Stuttgart überspannt das Bosch-Parkhaus eine der am meisten befahrenen Autobahnen Deutschlands, die A8. Auf jedem der beiden Parkhausfinger sollen zukünftig acht Reihen mit Solarmodulen stehen. Sonderfundamente mit speziellen Halterungen werden der Anlage den notwendigen Halt geben und eine lange Lebensdauer gewährleisten.

Das Bosch-Parkhaus liegt in unmittelbarer Nachbarschaft des Stuttgarter Flughafens. „Als solcher haben wir eine Vorbildfunktion“, führte Walter Schoefer, Geschäftsführer der Flughafen GmbH, aus, „Mit dem Bau des Photovoltaikkraftwerks möchten wir ein sichtbares Zeichen für eine klimafreundliche Energieversorgung setzen. Wir freuen uns sehr, dass wir bei diesem Vorreiterprojekt einen starken Partner aus dem Hause Bosch an unserer Seite haben.“ Bis Dezember 2009 soll das Solarkraftwerk ans Netz gehen. Etwa 575 Tonnen Kohlendioxid können dadurch jährlich vermieden werden.

Quelle: Ersol Bosch Group

Freitag, 21. August 2009

Solar-Grossprojekt im Norden

Die RGE Energy AG hat den Bau einer der weltweit größten Solarkraftwerke begonnen.

Die Anlage mit einer Gesamtleistung von 45.000 kWp wird auf dem ehemaligen Militärflugplatz in Köthen (Sachsen-Anhalt) auf einer Freifläche von rund 116 Hektar - dies entspricht etwa der Größe von 162 Fußballfeldern - errichtet. Bei dem Projekt handelt es sich um die größte Photovoltaik-Anlage in Sachsen-Anhalt und die weltgrößte Freiflächenanlage mit String-Wechselrichterkonzept. Bereits Ende des Jahres sollen die rund 205.000 kristallinen Module des Herstellers BP Solar installiert und das „Sonnenkraftwerk Köthen" an das lokale Stromnetz angeschlossen sein. Die RGE Energy AG ist sowohl für die Planung, die Finanzierung und den Bau als auch für den späteren Betrieb und die Wartung der Anlage verantwortlich.

Sieht ganz leicht aus - Spatenstich durch RGE-Energy-Vertreter für eine der weltgrössten Solaranlagen. Diese liegt im deutschen Sachsen-Anhalt, also wesentlich nördlicher als die Schweiz.

„Wir freuen uns, dass durch die gemeinsamen Anstrengungen aller Beteiligten ein Projekt dieser Größe in so kurzer Zeit realisiert und ein entscheidender Beitrag zur ökologischen Energieversorgung in Sachsen-Anhalt geleistet werden kann", sagt Elias Issa, Vorstandsvorsitzender der RGE Energy AG. Die Solaranlage mit einem Investitionsvolumen von rund 133 Mio. Euro wird jährlich 42.480.000 Kilowattstunden grünen Strom erwirtschaften. Damit können jedes Jahr circa 9.400 Vier-Personen-Haushalte versorgt und 25.000 Tonnen des Treibhausgases CO2 eingespart werden. Theoretisch produziert die Solaranlage somit genügend Strom für die gesamte Bevölkerung von Köthen. Aus diesen Angaben lässt sich auf einen Preis von rund 3 € je installierte Watt-Leistung schliessen.

Sachsen-Anhalt zählt heute zu den weltweit bedeutendsten Standorten der Solarbranche", betont der Wirtschaftsstaatssekretär des Landes Sachsen-Anhalt, Thomas Pleye. „Bislang ist das Land vor allem bei Produktion und Forschung gut aufgestellt. Umso erfreulicher ist es, dass durch das Sonnenkraftwerk Köthen nun auch bei der Nutzung der Photovoltaik Maßstäbe gesetzt werden. Auch dadurch wird Sachsen-Anhalt seine Position als das Land der Erneuerbaren Energien weiter ausbauen."

Für Investoren bietet das Projekt einen besonders attraktiven Sicherheitsvorteil: Der Modulhersteller BP Solar bietet eine Ertragsgarantie. Sollte die Solaranlage die garantierten Solarstromerträge nicht liefern, wird der Differenzbetrag von BP Solar ausgeglichen. Somit werden die Einnahmen der Anlage langfristig sichergestellt. „Wir sind stolz, an einem Projekt dieses Ausmaßes in Deutschland - als einem der wichtigsten Märkte für uns - beteiligt zu sein. Der Qualitätsgedanke spielt hier eine ganz besondere Rolle.

Quelle: RGE Energy AG

Riesensolarwerke in den USA

First Solar Inc. (Tempe, Arizona) und der US-Energieversorger Southern California Edison (SCE; Rosemead, Kalifornien) wollen zwei Solar-Kraftwerke in den Bezirken Riverside und San Bernardino in Südkalifornien bauen.

Das hat die Welt im Bereich der direkten Solarstromerzeugung noch nicht gesehen und zeigt, wie schnell es in den USA plötzlich vorwärts geht: Denn die Photovoltaik-Anlagen sollen eine Gesamtnennleistung von 550 Megawatt (MW) haben, womit ungefähr 170.000 Haushalte mit Solarstrom versorgt werden könnten. Laut Pressemitteilung bedürfen die Verträge noch der Zustimmung der California Public Utilities Commission. Laut Vertrag soll First Solar zwei Photovoltaikanlagen entwickeln, die Beschaffung der Komponenten übernehmen und die Anlagen mit eigenen Dünnschicht-Solarmodulen bauen.

Bei den Vorhaben handelt es sich um eine als "Desert Sunlight" bezeichnete Anlage nahe des kalifornischen Desert Centers mit einer Nennleistung von 250 MW und um ein 300 MW-Projekt namens "Stateline" im Nordosten des San Bernardino-Bezirks. Abhängig vom Ausbau des Stromnetzes und behördlichen Baugenehmigungen soll mit dem Bau des Desert Sunlight-Projekts im Jahr 2012 begonnen werden, für Stateline ist der Baubeginn 2013 geplant. Beide Solar-Kraftwerke sollen bis zum Jahr 2015 fertig gestellt sein. Die Unternehmen rechnen damit, dass die Projekte während der Bauphase mehrere hundert Arbeitsplätze an beiden Standorten schaffen werden. Nach Fertigstellung sollen die Anlagen jährlich 1,2 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Solarstrom liefern.

"Für Southern California Edison und seine Kunden Solarstrom zu produzieren, ist für uns ein bedeutenden Fortschritt auf dem Weg, sauberen, erschwinglichen und nachhaltigen Strom anzubieten", sagte John Carrington, Geschäftsführender Vizepräsident für Marketing und Geschäftsentwicklung bei First Solar. "Diese Projekte werden Kalifornien dabei helfen, seine Ziele in Sachen erneuerbarer Energie zu erreichen und sie sind gute Beispiele für Solaranlagen im Kraftwerksmaßstab, die in den USA verwirklicht werden". Kalifornien verfolgt momentan das Ziel, bis 2010 rund 20 % des Strombedarfs mit erneuerbaren Energien zu decken. Der US-Bundesstaat erwägt derzeit Gesetze, die bis 2020 sogar 33 % erneuerbare Energie vorgeben sollen. Der Energieversorger SCE ist laut Pressemitteilung der größte Abnehmer von nachhaltiger Energie. Das Unternehmen habe seinen Kunden im Jahr 2008 12,6 Milliarden Kilowattstunden erneuerbare Energie bereitgestellt, was 16 % der Lieferungen entspreche. Außerdem habe SCE 2008 seinen Kunden 68 % der gesamten in den USA produzierten Solarenergie zur Verfügung gestellt.

Quelle: First Solar, Inc.

Donnerstag, 20. August 2009

Solarbranche Schlüsselindustrie

Der Start von drei zukunftsweisenden Solar- und Offshore-Wind-Kraftwerken binnen einer Woche symbolisiert die ungebrochene Dynamik der Branche der Erneuerbaren Energien.

Die Erneuerbaren Energien bleiben vor allem in Deutschland die Zukunftsbranche mit den besten Aussichten und einer weiter kräftig steigenden Beschäftigtenzahl. Darauf hat die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) unter Hinweis auf den Start von drei zukunftsweisenden Kraftwerksprojekten binnen einer Woche hingewiesen. In der Nordsee vor Borkum begann in der letzten Woche mit dem Netzanschluss des Windparks „alpha ventus“(installierte Leistung: 60 Megawatt) das nationale Offshore-Zeitalter der Windenergie. Heute Donnerstag wird im brandenburgischen Lieberose (siehe Bild der juwi-Gruppe) auf einem früheren Militärgelände das bisher größte Solarkraftwerk feierlich eröffnet (installierte Leistung: 53 Megawatt). Am selben Tag geht in Jülich am Niederrhein das solarthermische Demonstrationskraftwerk (1,5 Megawatt) offiziell in Betrieb, mit dem die technische Machbarkeit so genannter solarer Turmkraftwerke demonstriert wird, die schon bald im Sonnengürtel der Erde in ganz anderer Größenordnung Tag und Nacht Strom liefern sollen.

„Mitten in der Wirtschaftskrise werden wir Zeugen einer Epochenwende, die den Klimaschutz voranbringt und das Potenzial hat, den Technologiestandort Deutschland fit für die Zukunft zu machen“, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake. Die Entwicklung bei den klima- und umweltschonenden Energieträgern stehe in scharfem Kontrast zu den Perspektiven der traditionellen Energiewirtschaft. In den vergangenen Wochen habe die Öffentlichkeit miterleben können, mit welcher Härte die Streichung tausender Arbeitsplätze beim größten deutschen Energiekonzern E.on vorangetrieben wird. Das Sparprogramm werde durchgezogen, obwohl das Unternehmen allein im ersten Halbjahr 2009 trotz Wirtschaftskrise 5,7 Milliarden Euro Gewinn gemacht habe. Baake warnte die Politik, den in Deutschland dominierenden vier Energieversorgern durch eine Laufzeitverlängerung alternder Atomkraftwerke nach der Bundestagswahl weitere Zusatzprofite in zwei- bis dreistellige Milliardenhöhe zu bescheren. „So blockieren sie den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien, stabilisieren die Marktmacht der Konzerne und verlieren beim Klimaschutz jede Glaubwürdigkeit“, sagte Baake.

Quelle: Deutsche Umwelthilfe

Dienstag, 18. August 2009

PV-Markt erholt sich

Was sich gemäss Meldungen der vergangenen Tage abzeichnete (siehe auch Solarmedia), hält jetzt der Ausblick des deutschen Bundesverbands Solarwirtschaft fest: Der Markt für Solarmodule steht vor einem neuerlichen Aufschwung.

Die Nachfrage nach Solarstromanlagen wird nach jüngsten Prognosen des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) in diesem Jahr in Deutschland und in einigen wichtigen Exportmärkten trotz der Finanz- und Konjunkturkrise wachsen. Nach einem eher schwachen ersten Halbjahr verzeichnet die Mehrzahl der Solarunternehmen derzeit eine spürbare Geschäftsbelebung und rechnet mit einem weiteren Anziehen der Nachfrage, so die Ergebnisse des aktuellen Geschäftsklimaindex des BSW-Solar. Dieser konnte im zweiten Quartal um knapp zehn Punkte zulegen.

Auch die arg gebeutelte Q-Cells, vor kurzem noch Weltmarktführerin und dann mit Grossverlust und Arbeitsplatzabbau am Hauptsitz im ostdeutschen Thalheim, könnte vom Wiederaufschwung der PV-Industrie profiiteren.


Spätestens 2010 werde die Photovoltaikindustrie nach Einschätzung der Branche weltweit wieder auf ihren Wachstumskurs zurückkehren. Von dieser Entwicklung wird Deutschlands Solarindustrie trotz eines verschärften internationalen Wettbewerbs weiter profitieren. Dazu tragen ihr Technologievorsprung, eine hohe Qualität, ein erhebliches Fachkräftepotenzial und insbesondere die Stärke Deutschlands im Maschinen- und Anlagenbau bei.

Im letzten Jahr konnten deutsche Photovoltaikhersteller ihre Produktion um rund 65 Prozent steigern. Ihr Umsatz wuchs von sechs auf zehn Milliarden Euro und wurde zur Hälfte im Ausland realisiert. Zu einem inzwischen nahezu ausgeglichenen Exportsaldo trugen auch die besonders großen Absatzerfolge der Photovoltaik-Zuliefererindustrie bei, so die Ergebnisse einer jüngsten Marktstudie von EuPD Research im Auftrag des BSW-Solar. Im letzten Jahr wurden in Deutschland rund 150.000 Solarstromanlagen mit einer Spitzenleistung von 1,5 Gigawatt neu installiert. Auch für dieses Jahr rechnet der BSW-Solar mit einem Wachstum der neu installierten Solarstromleistung in Deutschland im zweistelligen Prozentbereich. Dazu trägt bei, dass die Preise für Solarstromanlagen seit Ende letzten Jahres um über 20 Prozent gesunken sind, so dass sich die Investition auf einer Vielzahl geeigneter Dachflächen derzeit rentiere.

Im Zusammenhang mit der Intensivierung weltweiter Klimaschutzmaßnahmen registriert die Solarbranche auch in den meisten Auslandsmärkten ein spürbares Marktwachstum. So rechnet der BSW-Solar bis zum Jahresende 2009 in Italien mit einem Absatzplus in Höhe von 20-30 Prozent, in den USA von mindestens 40 Prozent. In Frankreich und China werde sich der Photovoltaikmarkt binnen eines Jahres mindestens verdoppeln, so die Erwartung der dortigen Solarverbände. Davon werden auch deutsche Solarunternehmen profitieren können, ist sich der BSW-Solar sicher.

Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft

Montag, 17. August 2009

Rasantes Wachstum

Trotz Konjunkturpessimismus und Strukturproblemen - etwa der deutschen Solarmodul-Produzenten: Die Branche rüstet auf und erhöht im laufenden Jahr die Produktionskapazität für Solarzellen um 56% - bei sinkender Photovoltaik-Nachfrage.

DisplaySearch (Austin, Texas), ein weltweit aktives Marktforschungsunternehmen veröffentlicht nun regelmässig ein "Quarterly PV Cell Capacity Database & Trends Reports" und stellt Kunden damit erstmals seine Photovoltaik-Datenbank und unternehmenseigene Analysen bereit. Im aktuellen Bericht für das dritte Quartal 2009 prognostiziert DisplaySearch, dass die Produktionskapazität für Solarzellen 2009 um 56 % wachsen und 17 Gigawatt erreichen wird. Die installierte Fertigungsleistung, die 2005 noch bei 2,3 GW lag, wird laut DisplaySearch pro Jahr durchschnittlich um 49 % steigen und 2013 höher sein als 42 GW.

"Die Nachfrage nach Photovoltaik-Modulen wird 2009 um 17 % sinken, aber weil im letzten Jahr so viele Anlagen zur Herstellung von Solarzellen bestellt wurden, rechnen wir dieses Jahr mit einem Wachstum der Produktionskapazität um 56 %", sagte Charles Annis, Vizepräsident für Produktionsforschung bei DisplaySearch und Autor der Studie. "Die Nachfrage und das Produktionsvolumen bewegen sich in entgegengesetzten Richtungen, deshalb ist die Photovoltaik-Branche gegenwärtig mit einem massiven Angebotsüberhang konfrontiert, der einen starken Preisdruck zur Folge hat. Das könnte das Ende einiger Solarzellen-Hersteller bedeuten, ganz besonders von Unternehmen, die Dünnschicht-Solarzellen auf Basis von amorphem Silizium herstellen. Die Photovoltaik-Industrie wird jedoch die Überkapazität mit der erwartungsgemäß steigenden Nachfrage im kommenden Jahr sowie im Zuge des ab 2011 erwarteten Aufschwungs der Branche ausgleichen können", erläutert Annis.

First-Solar-Module soweit das Auge reicht - die Dünnschichtzellen des US-Produzenten sind vor allem für Grossanlagen gefragt und gelten mit Kosten von rund 1 $ pro Watt derzeit als besonders günstig.

Wesentliche Ergebnisse der Marktstudie sind, dass China in Zukunft die beherrschende Region für die Solarzellen-Produktion sein wird und dass die Dünnschicht-Technologie bis 2013 rund 30 % der gesamten Solarzellen-Produktionskapazität ausmachen wird, im Vergleich zu 20 % im Jahr 2009. Laut DisplaySearch ist FirstSolar gegenwärtig der größte Solarzellenhersteller, mit mehr als einem Gigawatt installierter Kapazität. Q-Cells und Suntech folgten an zweiter Stelle. DisplaySearch erwartet, dass diese und weitere führende Photovoltaik-Hersteller in den kommenden vier Jahren umfangreiche Investitionen tätigen werden. Bis 2013 werden die drei genannten Unternehmen, gemeinsam mit JA Solar, Motech, REC, SunPower, Yingli, Showa Shell Solar (falls das Unternehmen seine geplante 1 GW CIGS-Fabrik baut) und Sharp die Top-10-Solarproduzenten sein, die gemeinsam mehr als 16 GW beziehungsweise 38 % der für 2013 vorhergesagten Produktionakapazität von mehr als 40 GW erreichen, erwartet DisplaySearch.

Quelle: Solarserver

Industrie: Licht und Schatten

In der Solarindustrie jagen sich derzeit Positiv- und Negativmeldungen. So hat die OC Oerlikon-Tochter Solar von der russischen Nano Solar Technology Ltd. (NST) einen Grossauftrag zur Herstellung einer Solaranlage in Russland erhalten (Solarmedia berichtete bereits am 23.Juli). Derweil geht es der viel gelobten deutschen Solarindustrie ganz schlecht.

Was ein russischer Oligarch als Investor eines Schweizer Unternehmens wert sein kann, zeigt sich nun: Viktor Vekselberg (siehe Bild) verhilft OC Oerlikon zu einem Solar-Grossauftrag. Eine Woche vor der Präsentation eines wohl tiefroten Halbjahresergebnisses, kann OC Oerlikon Gutes vermelden: Der Konzern darf in Russland die Anlage für die Produktion von Dünnschicht-Solarmodulen liefern. Es handelt sich um einen Auftrag von rund 300 Millionen Franken. Mit einer geplanten Jahreskapazität von einer Million Solarmodulen sei dies der in diesem Jahr bisher größte Auftrag weltweit für eine Dünnschicht-Photovoltaik-Produktionsanlage, betont Oerlikon Solar in der Pressemitteilung. Im Rahmen des Auftrags soll Oerlikon Solars "Micromorph"-Technologie zum Einsatz kommen, die nach Angaben des Unternehmens im Vergleich zur früheren Modulgeneration den Wirkungsgrad um bis zu 50 % erhöht. Die Anlage werde 2010 an das neue Werk geliefert, das derzeit in Novocheboksarsk (Republik Tschuwaschien) errichtet wird. Der Produktionsbeginn sei für 2011 geplant.

Vekselbergs Beteiligungsgesellschaft Renova hat im Juni mit dem russischen Staatsfonds Rusnano ein Joint Venture zur Produktion von Solarmodulen gegründet. Ab 2011 sollen im russischen Novocheboksarsk rund eine Million Module produziert werden. Als Anlagenbauer und wählte das Joint Venture OC Oerlikon. Auch die Wartung der Anlage übernimmt Oerlikon. Finanziert wird der Auftrag wiederum von Rusnano: Der Staatsfonds gewährt Oerlikon gemäss früheren Angaben zudem einen Kredit von knapp 330 Millionen Franken.

Die Micromorph-Technologie der Schweizer ist zwar führend, aber die Türe nach Russland wurde für Oerlikon von Vekselberg aufgetan. Seit letztem Jahr hat der Hightech-Konzern in Moskau zwar eine Niederlassung. Aber viel lief dort bislang nicht. Das ändert sich nun. Russland ist, was Hightech und den Bereich erneuerbare Energien angeht, eher rückständig. Der mit Milliarden von Franken ausgestattete Staatsfonds Rusnano dient nun als Anschub-Motor. Russland soll bis 2015 ein bedeutender Standort für Nanotechnologien werden. Der Auftrag beinhaltet zudem einen Wartungsvertrag über mehrere Jahre.

Der deutschen Solarindustrie droht derweil gemäss der "Financial Times Deutschland" eine beispiellose Pleitewelle.
Nachdem zahlreiche Zellenhersteller im ersten Halbjahr in die roten Zahlen gerutscht sind, fürchten Branchenexperten nun einen Niedergang vieler Unternehmen. Die Branche profitiere kaum von der staatlichen Förderpolitik. Vor allem China hat demgegenüber seine Stellung bei der Solartechnik massiv ausgebaut. Binnen zwei Jahren stieg der Weltmarktanteil des Landes auf mehr als 30 Prozent. Und auch andere asiatische Staaten wie Taiwan, Südkorea und Indien holen auf. Chinesische Hersteller wie Suntech Power, Yingli Solar oder Trina Solar profitieren davon, dass sie deutlich günstiger arbeiten als ihre deutsche Konkurrenz, dabei technologisch aber durchaus mithalten. Nach aktuellen Berechnungen der Schweizer Großbank UBS bauten chinesische Unternehmen Anlagen mittlerweile um ein Drittel günstiger, berichtet die "Financial Times Deutschland" weiter.

© Solarmedia - Quellen: Cash, Financial Times Deutschland

Sonntag, 16. August 2009

Solarpark im Grossmassstab

Wird in der Schweiz noch über einzelne Kleinanlagen debattiert, entstehen im nördlichen Nachbarland Grossanlagen am Laufmeter.

Zum Beispiel in der Nähe von Würzburg – einer Gegend mit zwar hoher Sonneneinstrahlung für deutsche Verhältnisse, aber absolut vergleichbar mit dem Sonnenertrag in den meisten Gegenden der Schweiz. Dazu teilt der Projektierer Relatio PV mit: «In krisengebeutelten Zeiten setzen viele Menschen auf die sichere Energie der Sonne: Der Balinger Photovoltaik-Spezialist relatio PV projektiert deshalb im Taubertal einen der größten Solarpark-Verbünde in Europa. Zukunftsgerichtet hat sich das Unternehmen über Optionsverträge rund 400 Hektar Flächen und mehrere Deponiegelände für die solare Nutzung gesichert - unter anderem auch die für die Großanlage "Ernsthof" mit rund 28 Megawatt (siehe Bild) und Gickelfeld mit bis zu 27 MW sowie einen weiteren Solarpark mit ca. 15 Megawatt. In ab¬seh¬barer Zeit entstehen zwischen Würzburg und Tauberbischofs¬heim - eine der sonnenreichsten Regionen Deutsch¬lands - gleich mehrere Solarparks, die von der Dimension und vom technischen Innovationsgrad ihresgleichen suchen.

Platz finden in diesem Anlagenverbund - je nach Planungsvariante - weit über 300.000 Module mit einer Leistung von maximal 210 Watt. Der geschätzte Ertrag je installierten Kilowatt peak: rund 1.000 Kilowatt-Stunden im Jahr. Überaus positiv für alle potentiellen Investoren: Sämtliche notwendigen Genehmigungen sollen in Kürze vorliegen. Das Projekt hat bereits mehrere potentielle Investoren auf den Plan gerufen. Die Projekte Ernsthof und Gickelfeld, die beide in unmittelbarer Nähe liegen, erreichen zusammen mit dem dritten Projekt eine Fläche von 190 Hektar und eine Maximalleistung von rund 70 Megawatt.

Der Anlagenverbund produziert im Jahr ca. 70 Gigawattstunden Solarstrom. Das entspricht dem Verbrauch von rund 17.500 Haushalten. Die CO2-Emissionseinsparung wird sich je installiertem Megawatt auf rund 770 Tonnen pro Jahr belaufen. Der kürzlich begonnene Solarpark Heegwald/ Dörrlesberg soll bereits im August ans Netz gehen. Die 561-kW-Anlage gilt damit als "Startschuss" für die Reihe von Solarparks im Taubertal. Außer den Anlagen im Taubertal arbeitet relatio PV zudem mit Hochdruck an der Realisierung etlicher weiterer Projekte in ganz Deutschland.»

Quelle: relatio PV GmbH und Co. KG

Samstag, 15. August 2009

Berlin hat ein Solarschiff

Klimafreundliche Solarmobilität jetzt also auch auf dem Fluss, noch bevor die Weltmeere durch den CH-Katamaran Planetsolar erorbert werden (siehe Artikel vom 14.August 2009).

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit und SolarWaterWorld tauften das erste solare Fahrgastschiff der deutschen Hauptstadt. Es ist damit auch das erste solare Groß-Fahrgastschiff der Hauptstadt. Namensgeber ist das Berliner Solarunternehmen, dass auch die 24 Solarmodule lieferte, die das Schiff mit Energie für den Antrieb versorgen. Die Aktion setzt gemäss Pressemitteilung ein Signal für den Ausbau der klimafreundlichen Mobilität durch Solarstrom.

Die Solarmodule auf dem Dach des Bootes sorgen mit 5,6 kWp Leistung für die nötige Antriebsenergie. Die SolarWaterWorld AG als Hersteller und Betreiber der "SOLON" bedient zugleich die weltweit erste Solartankstelle für Solarboote in Berlin-Köpenick (siehe Bild) und hat mehr als 17 Jahre Erfahrung im Bereich Forschung und Entwicklung der Solarschifffahrt. "Solarmobilität gehört die Zukunft, ob auf der Straße, der Schiene oder zu Wasser und SOLON ist ein starker Treiber dieser Entwicklung", sagte Thomas Krupke, CEO der SOLON SE anlässlich der Taufe.

Der Solarkatamaran C60 bietet bis zu 60 Passagieren Platz und wird als solares Fahrgastschiff auf Berlins Gewässern für Stadtrundfahrten und Cruise-Touren unterwegs sein. Das Schiff setzt damit ein sichtbares Zeichen, die emissionsfreie Mobilität auch in der Binnenschifffahrt voranzutreiben. Mit einem Prototyp dieser Baureihe wurde 2006/2007 bereits die erste Atlantiküberquerung nach New York unternommen (damals mit CH-Besatzung). Die SolarWaterWorld baut und vertreibt das C60 in Serie und liefert weltweit.

Quelle: Solarwaterworld

Freitag, 14. August 2009

Planetsolar vor dem Abheben

Die erste solar gespiesene Reise um die Welt steht vor ihrer nächsten Realisierungsphase - und voraussichtlich noch vor der Weltumrundung des Solarflugzeugs Solarimpulse von Bertrand Piccard und André Borschberg wird der mit Solarzellen bestückte Katamaran Planetsolar im Frühling 2011 in See stechen.

Noch ein solares Projekt im Weltmassstab, Made In Switzerland: Im September startet das PlanetSolar-Village seine Tour durch die Schweiz in Yverdon-les-Bains! Vom 3. bis 5. September hat die Öffentlichkeit Gelegenheit, das Projekt der ersten Weltumrundung mit einem Solarboot (Modell siehe Bild) kennen zu lernen. Die drei kugelförmigen Bereiche des Dorfes beinhalten verschiedene auf nachhaltige Entwicklung bezogene Darstellungen für Kinder und Erwachsene sowie ausserdem Vorträge und Stände. Dank eines Simulators können Besucher sogar das gewaltige Ruder von PlanetSolar selbst einmal übernehmen. Der Zutritt ist frei.

Vom 3. bis 5. September 2009 in Yverdon-les-Bains
Place de l'Ancien-Stand, Yverdon-les-Bains, in der Nähe des Bahnhofes
Öffnungszeiten: 10:00 bis 20:00

Ziel des Teams PlanetSolar? Gemäss Website: Die Weltumrundung mit einem «Solarkatamaran», das heisst, mit einem Fahrzeug, welches mit leisem, umweltschonendem Antrieb ausschliesslich auf der Basis erneuerbarer Energien funktioniert. Diese einzigartige Herausforderung beruht auf einer Philosophie mit dem hohen Anspruch, Mentalitäten und Hybridfahrzeug-Technologien zu verändern. Eine solche Evolution setzt sowohl die Entwicklung von Verbundmaterialien und -strukturen als auch die Herstellung und Lagerung von photovoltaischer Energie (oder Solarstrom) voraus.

Mittels einer Wanderausstellung in Form eines «PlanetSolar» Dorfes, wird das Projekt PlanetSolar und die Entwicklung erneuerbarer Energiequellen einem breiten Publikum vorgestellt. Die Ausstellung wird im Vorfeld der Weltumrundung des mit Solarenergie angetriebenen Fahrzeuges hauptsächlich in der Schweiz und einigen anderen europäischen Städten gezeigt werden.

Das Dorf wird aus drei Bereichen bestehen. Jeder dieser Bereiche repräsentiert eine der drei Säulen der nachhaltige Entwicklung: Wirtschaft, Soziales und Umwelt . Es (das Dorf) macht in einzigartiger Weise durch seine völlig autonome Energieversorgung auf sich aufmerksam. Es ist mit Sonnen- und Windkollektoren ausgestattet und kann weitere erneuerbare Energien verwerten, um seinen Energiegesamtbedarf zu decken, ohne dabei auf Komfort oder seine futuristische Ausrichtung zu verzichten. Hier werden Themen behandelt, sie sich spezifisch auf das Ziel der nachhaltigen und umweltschonenden Energienutzung konzentrieren. Dank des mobilen Dorfes kann das Projekt einem breiten Publikum nahe gebracht werden: die Teilnahme an Kulturveranstaltungen, Bildungsprogrammen, Konferenzen und Vorträgen steht Interessenten ebenso offen wie der Besuch interaktiver Ausstellungen und Filmvorführungen.

Das Village wird das PlanetSolar Boot auf seiner Reise rund um die Welt begleiten, mit dem Ziel, auf die Solarenergie und erneuerbare Energiequellen aufmerksam zu machen. Die World Tour gibt den Bewohnern der Gastgeberstädte die Gelegenheit, das Projekt Planet Solar bereits vor Ankunft des Schiffes kennen zu lernen. Das Programm der Weltumrundung wird in nächster Zeit bekannt gegeben, weitere Informationen auf der Website des Projekts. Doch so viel steht schon fest:

September 2009 : Roadshow of the Village in Switzerland
Beginning 2010 : Launching of the boat
Summer 2010 : European tour
Spring 2011 : World tour

© Solarmedia - Quelle: Planetsolar.org

Solarkataster für jede Gemeinde

Gemeinden können jetzt - vorert leider nur in Deutschland - für ihre BürgerInnen nachmachen, was die Stadt Osnabrück vorgemacht hat.

Alle Dachflächen in der Stadt wurden untersucht. Mit dem Projekt "Sun Area" der Stadt Osnabrück und der Fachhochschule können sich Internetnutzer mit wenigen Klicks anzeigen lassen, ob sich die Dachflächen ihres Hauses für den Bau einer Photovoltaik-Anlage eignen und wie viel Quadratmeter Solarmodule gegebenenfalls installiert werden können.

In Osnabrück sind etwa 50.000 Dächer mit insgesamt 2 Millionen Quadratmeter Dachfläche gut bis sehr gut für den Einbau von Photovoltaikmodulen geeignet. Hierdurch könnten bei einem Investitionsvolumen von 1 bis 1.5 Milliarden Euro etwa 250.000 MWh Strom erzeugt werden, die wiederum 130.000 Tonnen CO2 einsparen.

Theoretisch könnte der gesamte private Stromverbrauch oder 20 % des gesamten Stromverbrauchs Osnabrücks mit Photovoltaik in der Hasestadt zukunftssicher und weitestgehend CO2-frei erzeugt werden. Derzeit (Ende 2007) reicht die solare Energieerzeugung von Osnabrücker Photovoltaikanlagen allerdings erst für die Versorgung von etwa 450 Haushalten.

Die dargestellten Informationen basieren auf den Ergebnissen des Forschungsprojektes "Sun Area". Das Forscherteam um Prof. Dr. Klärle der Fachhochschule Osnabrück, Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur, entwickelte im Forschungsprojekt "Sun Area" eine bislang einzigartige Methodik, das Solarenergiepotenzial jeder Dachfläche automatisiert berechnen zu können. Grundlage der Berechnung sind hochauflösende Laserscannerdaten aus einer Befliegung des gesamten Stadtgebietes im Jahr 2005, die von der Stadt Osnabrück bereitgestellt wurden.

Linktipp:
www.osnabrueck.de/sun-area (Photovoltaik-Dachflächen )
Forschungsprojekt "Sun Area" der Fachhochschule Osnabrück

Weitere Fragen bei Frau Fritsch-Riepe vom Fachbereich Umwelt unter 0541/3232469 bzw. fritsch-riepe@osnabrueck.de

Quelle: Stadt Osnabrück

Donnerstag, 13. August 2009

Modul-Preise im freien Fall

Chinesische Hersteller drängen mit Günstigangeboten auf den Markt, nicht nur mit Standardmodulen und Komponenten, sondern mit Hochtechnologie, also Modulen mit hohem Wirkungsgrad. Deutsche Unternehmen setzen zunehmend auf die Zusammenarbeit mit chinesischen Herstellern, um Kosten zu senken.

Über 100 Solarzellenhersteller aus China und mehrere Hundert ihrer Produkte hat nach Worten Wilhelm Vaaßens, Leiter des Solarprüfzentrums des TÜV Rheinland in Köln, der TÜV Rheinland zertifiziert. Hierzu gehören laut Liste des Prüfzentrums Yingli ebenso wie Suntech Power und Trina. Die ersten beiden Anbieter waren 2008 die Nummer sieben und die Nummer drei des Weltmarktes. "Die Zeit der Goldgräber der letzten beiden Jahre, in denen auch chinesische Unternehmen den Markt mit unqualifizierten Billigangeboten überschwemmten, ist vorbei", erklärt Vaaßen. Wegen des Überangebots an Photovoltaikmodulen, das durch den Einbruch des spanischen Marktes, die stark gestiegenen Fertigungskapazitäten und durch die Finanzkrise ausgelöst wurde, hätten chinesische Hersteller nur mit entsprechendem Qualitäts- und Nachhaltigkeitsniveau am Markt Bestand.

Nicht nur die Qualität stimmt, auch technologisch
sind die chinesischen Anbieter vorne dabei. Im März 2009 meldete der Solarmodulhersteller Suntech Power, routinemäßig in der Produktion von Solarzellen eine neue Fertigungstechnologie einzusetzen. Durch dieses so genannte Pluto-Verfahren erreichen Suntechs monokristalline Zellen einen Wirkungsgrad von 18,8 % und multikristalline Zellen 17,2 %, gegenüber üblichen 16,5 % und 15,5 %. Die Zahlen sind von dritter Seite durch das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg bestätigt.

Die deutsche Konkurrenz
sucht inzwischen die Zusammenarbeit mit den Chinesen. So korrigierte Q-Cells einen missverständlichen Verweis auf mögliche Fehlerquellen bei der Handfertigung in Asien in seinen Ratgeber zum Kauf von Solarstromanlagen vom 22. Juli 2009, bestätigte Markus Wieser, Kommunikationschef bei Q-Cells, gegenüber den VDI nachrichten. Q-Cells selbst baut eine Produktionsstätte in Malaysia und hat mit der chinesischen LDK Solar im April 2009 ein Joint Venture gegründet.

Der chinesische Druck auf die Märkte spiegelt sich in den Modulpreisen an den weltweiten Spotplätzen für Module. Nach Angaben des Solarstrom-Dienstleisters Photon sanken sie im Schnitt für Module aus Europa und den USA von knapp 3 €/W zu Jahresbeginn auf 2,33 €/W Anfang Juli. Module aus China sind preiswerter: Kosteten sie im Januar am Spotmarkt im Schnitt 2,48 €/W, waren es Anfang Juli 1,85 €/W. Bei einem Einkaufspreis für Module um die 2 €/W können Installateure Hauseigentümern schlüsselfertig installierte Anlagen zu rund 3000 €/kW (Spitzenleistung) anbieten.

Quelle: VDI

Solarworld top

SolarWorld mit Absatzsteigerung im 1. Halbjahr und Richtfest für ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum.

Ganz unterschiedliche Halbjahresberichte liefert die Solarbranche. Von Interesse sind die Ergebnisse der Topbetriebe. Während der bisherige weltweite Branchenleader bei den Modulproduzenten, Q-Cells, arg rote Zahlen liefert, spurtet die chinesische Suntech Power an den Deutschen mit Sitz im östlichen Thalheim spielend vorbei (siehe dazu Solarmedia vom 11.August). Und die in Bonn beheimatete Solarworld ist plötzlich auf Augenhöhe mit Q-Cells anzutreffen. Dem charismatischen, aber auch umstrittenen Maserati-Fahrer Frank Asbeck, seines Zeichens bald auch Buchautor (mit Erscheinungsdatum 24.8.) und dem von ihm immer noch weit gehend beherrschten Unternehmen scheint die Krise rein gar nichts anzuhaben. Vielmehr zeigen die folgenden Ausschnitte aus der Presseerklärung, dass Solarworld auf allen Ebenen erfolgreich ist.

Gelegentlich gar als Sonnenkönig bezeichnet, Lebemann und nun auch Buchautor - auf jeden Fall Leiter eines der erfolgreichsten Solarunternehmens der Welt: Frank Asbeck.

Das Unternehmen, das in diesem Jahr sein 10-jähriges Börsenjubiläum feiert, konnte seine Absatzmenge im 1. Halbjahr 2009 auf 239 MW steigern, ein Plus von 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Konzernumsatz veränderte sich im Berichtszeitraum um -6,0 Prozent auf 401,6 (Vorjahr: 427,1) Mio. €. Trotz der branchenweit um rund 25 Prozent gesunkenen Preise gelang es der SolarWorld AG zudem, eine EBIT-Marge in Höhe von 20,7 (Vorjahr: 27,8) Prozent zu erreichen. Vorstandssprecher Asbeck: „Dank unserer Strategie, entlang der kompletten Wertschöpfungskette zu produzieren, können wir der derzeitigen Preisdegression im internationalen Solarmarkt besser begegnen als andere.“

Dieser Wettbewerbsvorteil soll künftig noch weiter ausgebaut werden. So feiert die SolarWorld an diesem Donnerstag im Beisein der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Annette Schavan, Richtfest für ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum am sächsischen Standort Freiberg. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Produktion entsteht dort ein modernes Modul- und Zelltechnikum mit einer Gesamtfläche von 8.500 Quadratmetern. Gemeinsam mit dem bereits bestehenden Wafertechnikum entsteht ein europaweit einzigartiger Technologiecampus mit einer konzerneigenen Pilotlinie entlang der Wertschöpfungskette. Die SolarWorld kann dadurch künftig neue Technologien noch produktionsnäher und damit besonders effizient testen. „Wir investieren in unsere Forschung, denn dadurch können wir unsere Herstellungsprozesse weiter optimieren und die Kosten erneut senken“, sagt Frank H. Asbeck.

Auch die Entwicklung der anderen internationalen Produktionsstandorte der SolarWorld AG geht planmäßig voran. Die neue Wafer- und Zellproduktion in Hillsboro/USA wurde im 1. Halbjahr 2009 erfolgreich hochgefahren, am zweiten US-Standort Camarillo konnte die Umstellung auf eine neue Modullinie erfolgreich abgeschlossen werden. In Südkorea hat die SolarWorld im 1. Halbjahr 2009 ihre Produktion um eine neue Linie zur Fertigung sogenannter Rural-Module für ländliche, netzferne Anwendungen erweitert. SolarWorld ist in allen wichtigen Solarmärkten präsent und kann deshalb besonders flexibel auf aktuelle Marktentwicklungen reagieren. Frank H. Asbeck: „Zudem ist es ökologisch und ökonomisch sinnvoll, dort zu produzieren, wo die Ware auch verkauft wird und auf lange Transportwege zu verzichten. In Europa also für den europäischen Markt, in den USA für den amerikanischen und in Asien für den asiatischen.“ Für weltweit alle SolarWorld Standorte gelten Standards nach international identischen Konzernspezifikationen. Die Produkte sind nach anerkannten Normen wie TÜV, UL oder CE zertifiziert.

© Solarmedia - Quelle: Solarworld

Chiphersteller goes solar

TSMC plant 50 Mio. Dollar für Solar-Investments ein. Neo Solar Power, Motech Industries und E-Ton sind mögliche Übernahmeziele.

Nach wochenlangen Spekulationen über zukünftige Investments hat das Management des Chipriesen Taiwan Semiconductor Manufactoring Company (TSMC) auf seiner Vorstandssitzung beschlossen, 50 Mio. Dollar in den Bereich der Solartechnik zu stecken. Wie das asiatische Branchenportal DigiTimes unter Berufung auf Vorstandskreise berichtet, will der weltweit größte unabhängige Chiphersteller damit sein Engagement im Segment der erneuerbaren Energien verstärken. Obwohl die Höhe der Summe nun festgelegt wurde, lässt das Unternehmen weiter offen, wozu genau der Betrag verwendet werden soll. Auf diese Weise will man sich sämtliche Optionen - auch Akquisitionen - weiter offen halten.

"Dass sich ein finanzstarker Chiphersteller gerade die Solarbranche für Investments aussucht, ist nicht verwunderlich. Schließlich produzieren solche auf Chips spezialisierte Konzerne auf kleinstem Raum viel kompliziertere Dinge", verdeutlicht Franz Nießler von Eurosolar Austria im Gespräch mit pressetext. Laut dem Solarfachmann sind allein für die Herstellung eines Hochleistungschips rund 140 Arbeitsschritte erforderlich. Der Prozess der Produktion von Photovoltaikbauteilen sei hingegen in nur 14 Schritten abgeschlossen - laut Nießler ein Markt mit einem "ungeahnten Wachstumspotenzial". Das dürfte auch TSMC-Chairman und -CEO Morris Chang so sehen. Übernahmen seien nicht völlig ausgeschlossen.

Brancheninsider wollen erfahren haben, dass TSMC den von der Powerchip Semiconductor Corporation gehaltenen Anteil an Neo Solar Power übernehmen will, um somit über die Hintertür zum Großaktionär zu werden. Auch wolle man sich derzeit noch die Option offen halten, neue Aktien hinzuzukaufen, um Mehrheitseigner zu werden. "Trotz der Krise zeigt sich die Wichtigkeit des nach wie vor boomenden Solargeschäfts. Schließlich sind die zu erwartenden Renditen hoch. So gibt es eine Vielzahl an Unternehmen, die sich bereits heute schon auf morgen einstellen", meint Nießler gegenüber pressetext. Auch soll sich TSMC schon in den Werkshallen von Motech Industries und E-Ton umgesehen haben.

Quelle: Pressetext Schweiz

Dienstag, 11. August 2009

Suntech löst Q-Cells ab

Die chinesische Solarfirma Suntech Power dürfte einem Branchenbericht zufolge noch in diesem Jahr den deutschen Rivalen Q-Cells als Weltmarktführer ablösen (im Bild der Firmenhauptsitz in Wuxi).

Die Solarbranche ist kräftig in Bewegung.
So hat gemäss der Marktforschungsgruppe iSuppli Suntech Power (zusammen mit anderen asiatischen Solarzellen-Herstellern wie etwa der japanischen Sharp) die Produktion zuletzt deutlich ausgeweitet, "ganz so als ob es niemals eine Rezession gegeben hätte", erklärte der Analyst Henning Wicht gemäss einer Agenturmeldung von Reuters. Dagegen hätten die deutsche Q-Cells und andere westliche Hersteller wie die US-Firma SunPower oder die britische BP Solar angesichts einer gesunkenen Nachfrage ihre Produktion verringert und Expansionspläne auf Eis gelegt, um einem Preisverfall durch ein zu großes Angebot an Solarzellen auf dem Weltmarkt entgegenzuwirken.

In Gang gekommen sind auch Übernahmen, wobei sich vor allem der deutsch Elektronikkonzern Bosch hervortut. Nach der teuren Übernahme der Erfurter Solarfirma Ersol hat Bosch nun ein Angebot für die ebenfalls deutsche Aleo Solar lanciert – Ausgang offen. Für die nähere Zukunft ist in der Branche mit weiteren strukturellen Veränderungen zu rechnen. Einerseits macht die lahmende Nachfrage Probleme, in deren Folge die Preise für Solarmodule erheblich gesunken sind – dank freundlicher Mithilfe des stark verbilligten Rohstoffes Silicium. Andrerseits sind gewisse Märkte wie vor allem China bereits wieder in eine Wachstumsphase eingetreten, auch in den USA dürfte die Nachfrage in naher Zukunft wiederum stark anziehen. Den europäischen Produzenten dürfte die entsprechende Marktkonstellation am wenigsten gefallen.

© Solarmedia

Dünnschichtzellen besser

Die Deutsche Centrotherm Photovoltaics erreicht Wirkungsgrad von 13 Prozent für die Massenproduktion.

Centrotherm mit Sitz in Blaubeuren ist einer der weltweit führenden Technologie- und Equipmentanbieter für die Herstellung von Solarsilizium, von kristallinen Solarzellen und CIGS-Dünnschichtmodulen. Nun ist es dem Unternehmen nach eigenen Angaben gelungen, den Zellwirkungsgrad basierend auf eigenem Equipment und Prozess-Know-how im Bereich Dünnschicht auf 13 Prozent zu steigern. Das Unternehmen erreichte diesen Wert mit einem für die Massenproduktion umsetzbaren Verfahren und erwartet daher Wirkungsgrade von bis zu zwölf Prozent bei seinen Turnkey-Linien für die industrielle Fertigung von Dünnschichtmodulen der Fläche 1,5 Quadratmeter. Bislang erreichen Dünnschichtzellen verschiedenster Produzenten wie etwa des Marktführers First Solar im besten Fall erst Wirkungsgrade von um die zehn Prozent.

Der Technologie- und Equipmentanbieter für die Herstellung von Solarsilizium, von kristallinen Solarzellen und CIGS (Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid)-Dünnschichtmodulen folgt so auch im Geschäftsbereich Dünnschicht dem Unternehmensziel, die Kosten pro Watt-Peak zu senken. Das Unternehmen setzt auf die hocheffiziente CIGS-Dünnschichttechnologie, weil es seinen Kunden damit die derzeit höchsten Wirkungsgrade bei niedrigen Produktionskosten bieten kann. Darüber hinaus kommt das neue Verfahren zur Herstellung der CIGS-Module im Gegensatz zu anderen Herstelltechnologien ohne toxische Prozessgase aus. Auch hier wieder der Vergleich zu First Solar: Deren Cadmium-Tellurid-Dünnschichtzellen basieren auf gleich zwei problematischen Elementen, zudem ist die Verfügbarkeit von Tellurid begrenzt.

Das Centrotherm Selensystem besteht aus der Normaldruck-Abscheideanlage für Selen und dem Durchlaufofen zur Aktivierung der kompletten CIGS-(Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid) Absorber-Schicht. Das System wird vervollständigt durch interne Handling-Vorrichtungen für die Glassubstrate sowie das Abluftreinigungssystem zur Rückgewinnung des überschüssigen Selens.

Derzeit wird bei einem asiatischen Kunden die erste schlüsselfertige CIGS-Produktionslinie mit einer Jahreskapazität von mehr als 30 Megawatt hochgefahren. Bis Ende 2009 soll damit das erste und mit einer Fläche von 1,5 m2 bis dahin größte CIGS-Modul aus einer Massenfertigung produziert werden. Der Konzern beschäftigt rund 1.100 Mitarbeiter und ist weltweit in Europa, Asien und den USA aktiv. Im Geschäftsjahr 2008 erzielte centrotherm photovoltaics bei einem Umsatz von 375 Mio. Euro ein EBIT von 56 Mio. Euro und ist im TecDAX an der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet.

© Solarmedia - Quelle: Centrotherm