Sonntag, 28. Mai 2023

Reichen sie denn nun - oder nicht?

 

Na ja, wer sich diese etwas langatmigen Ausführungen antut (ich dürfte es als Autor von Solarmedia als einer der wenigen bis zum Schluss getan haben), vermerkt u.a. folgendes:  

- Nuklear-Option ist ähnlich materialintensiv wie Photovoltaik 

 - Verfügbarkeit der Rohstoffe nirgends als Problem vermerkt  

- Technischer Fortschritt wird völlig ausgeblendet - und der ist bekanntlich bei PV am grössten, auch weiterhin  

Fazit: Rohstoffseitig ergeben diese auf IEA UND McKinsey basierten Aussagen keine Probleme für 100% Erneuerbar, m.a.W. Zukunft ist erneuerbar! Interessant immerhin: Aussagen zu Uran fehlen, und da sind die grössten Verfügbarkeitsprobleme zu vermuten (Reserven reichen grad mal für 13 Jahre, sollte der Weltenergiebedarf völlig atomar gedeckt werden).  

Und noch ein PS: Die Investitionen in saubere Energietechnologien werden gemäss IEA die Ausgaben für fossile Brennstoffe 2023 weltweit deutlich überschreiten. Dabei verstärken die durch die globale Energiekrise ausgelösten Bedenken hinsichtlich der Erschwinglichkeit und Sicherheit der Energieversorgung die Dynamik zugunsten nachhaltigerer Optionen.

Text: © Solarmedia Guntram Rehsche

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Donnerstag, 25. Mai 2023

Europäische Solar-Messe: Aktueller denn je

Die Photovoltaik-Produktion soll nach Europa zurückkehren – mit starkem Rückenwind aus der Politik. Denn um die Energiesouveränität und die Resilienz des europäischen Energiesystems auf Dauer zu erreichen, müssen technologische Abhängigkeiten und Lieferkettenschwierigkeiten minimiert werden. Die Intersolar Europe, die weltweit führende Fachmesse für die Solarwirtschaft, widmet sich gleich mehrfach dem hochaktuellen Thema.

So stellen auf der Intersolar Europe Conference 2023 Experten Strategien vor, mit denen die Europäische Union (EU) die Wiederansiedlung der Photovoltaik-Produktion in Europa erreichen will. Darüber hinaus präsentieren Aussteller auf der Fachmesse innovative Lösungen für die PV-Produktionstechnik und Experten berichten auf der „PV Manufacturing Stage“ über Highlights der Fertigung von Solaranlagen. Die Intersolar Europe ist Teil von The smarter E Europe und findet parallel zur ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe vom 14. bis 16. Juni auf der Messe München statt.  

Politik und Wirtschaft sind sich einig: Photovoltaik (PV) muss wieder in Europa gefertigt werden – der Ausbau der Produktion ist zu beschleunigen, Bremsen sind zu lösen. Aktuell übersteigt die PV-Nachfrage die verfügbaren Produkte europäischer Hersteller um ein Vielfaches. So wurden laut dem Marktforschungsunternehmen PwC im Jahr 2021 in der gesamten EU lediglich Module mit einer Leistung von 8,3 Gigawatt  (GW) hergestellt. Zum Vergleich: Allein Deutschland will in diesem Jahr PV mit einer Leistung von 9 GW installieren. Lieferkettenschwierigkeiten und technologische Abhängigkeiten drohen den boomenden PV-Ausbau zu behindern.


Mehr PV-Module „Made in Europe“: Die Politik hat das erkannt und gibt dem Ausbau der PV-Produktion Rückenwind. Laut aktueller PV-Strategie der Bundesregierung wollen Deutschland und Europa industrielle Produktionskapazitäten für die gesamte PV-Wertschöpfungskette aufbauen, sodass künftig die steigende Nachfrage maßgeblich aus heimischer Produktion gedeckt werden kann. Dafür erarbeitet der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) eine Studie zur Wiederansiedlung der PV-Industrie in Deutschland („Libertas“). Die Regierung plant außerdem ein Investitionsförderprogramm sowie die stärkere Förderung von Forschung und Entwicklung.

Auch die EU setzt auf den Ausbau der Produktion: Im Jahr 2030 sollen 40 Prozent der jährlich zu installierenden PV-Module aus europäischer Produktion stammen. Die Europäische Kommission hat im „Green Deal Industrial Plan“ neue Beihilferegeln (Temporary Crisis and Transition Framework, TCTF) beschlossen, um die Produktion von PV-Modulen – ebenso wie von Batterien, Windkraftanlagen, Wärmepumpen und Elektrolyseuren – zu fördern. Die kürzlich gegründete European Solar PV Industry Alliance (ESIA) plant, bis 2025 eine PV-Industrie mit einer jährlichen Produktionskapazität von 30 GW und einer wirtschaftlichen Wertschöpfung von 60 Milliarden Euro in Europa zu etablieren. Mehr als 400.000 Arbeitsplätze sollen entstehen.

Die europäische PV-Industrie reagiert auf die stärkere Nachfrage – und handelt bereits. Aktuelle Beispiele: SMA Solar Technology (Deutschland) baut in Hessen eine 20-GW-Fabrik für Systemlösungen für PV-Großanlagen. Wechselrichter-Produzent Fronius (Österreich) investiert in diesem Jahr 233 Millionen Euro in den Ausbau der Produktionskapazität. Belinus (Belgien) plant Fünf-GW-Modulfabriken in Belgien und Georgien, Futurasun (Italien) eine Zwei-GW-Modulfabrik in Cittadella (Venetien). Der italienische Energieversorger Enel baut eine Drei-GW-Modulfabrik in Sizilien. Der litauische Modulhersteller Solitek investiert ebenfalls in ein neues Werk in Italien.

Kernthema der Intersolar Europe Conference und Fachmesse Intersolar Europe 2023: Die Renaissance der europäischen PV-Produktion ist hochaktuell – und deshalb gleich mehrfach Thema auf der Intersolar Europe Conference 2023: Am 13. und 14. Juni stellen Experten im International Congress Center Messe München (ICM) ihre Strategien für den Ausbau der PV-Produktion vor. In der Session „Strategien für eine globale & europäische Dekarbonisierung: Diskussion zur langfristigen Rolle von Solarstrom“ stellen Vertreter des europäischen Branchenverbands SolarPower Europe den Bericht „Global Market Outlook 2023-2027“ vor und berichten über politische Maßnahmen sowie Geschäftsstrategien für einen beschleunigten Ausbau von Solarkapazitäten. In zwei ESIA-Foren zur „Solarproduktion in Europa“ diskutieren die Teilnehmer Hindernisse beim Aufbau der europäischen Solarindustrie und darüber, wie die lokale Produktion gefördert werden kann.

Auf der Intersolar Europe 2023 präsentieren Aussteller vom 14. bis 16. Juni in der Halle A2 innovative Lösungen für die Produktionstechnik. Außerdem berichten Experten auf der vom VDMA und SolarPower Europe organisierten „ PV Manufacturing Stage“ (Halle A2, Stand A2.409)  über Highlights der Solarproduktion: Hersteller von Solarwafern, -zellen und -modulen sowie PV-Produktionsanlagen tauschen sich über Technologien, Prozesse und Konzepte aus. Außerdem gibt es Präsentationen zu Zell- und Modultechnologien und zu modernsten Produktionsanlagen „made in Europe“. Führende Solarhersteller stellen Geschäftsszenarien vor. Neben der integrierten PV, beispielsweise für Gebäude und Fahrzeuge, werden Charakterisierung und Messtechniken für Wafer, Zellen und Module präsentiert. Außerdem lädt der VDMA am 13. Juni zu einem Workshop über die „Libertas“-Studie zur Wiederansiedlung der PV-Industrie in Deutschland ein.

Die Intersolar Europe sowie die Parallelveranstaltungen ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe finden vom 14.–16. Juni 2023 im Rahmen Europas größter energiewirtschaftlicher Plattform The smarter E Europe auf der Messe München statt.

Weitere Informationen unter: 
www.Intersolar.de
www.TheSmarterE.de

Mittwoch, 24. Mai 2023

Grosses Interesse am nation. Wärmekongress

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Der 1. Nationale Wärmekongress der aeesuisse ging am 23. Mai 2023 in Pratteln (Basel) erfolgreich über die Bühne. Unter dem Motto «Wärmewende konkret!» diskutierten die prominenten Referent:innen gemeinsam mit rund 250 Gästen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung, wie eine erneuerbare Wärmeversorgung realisiert werden kann. Die Dekarbonisierung des Wärmesektor ist eine wichtige Massnahme zur Erreichung der Klimaziele.

Spätestens die drohende Energiemangellage im vergangenen Winter hat uns unsere fatale Abhängigkeit von fossilen Energien drastisch vor Augen geführt. Unsere Energieversorgung basiert zu rund 70 Prozent auf Ressourcen, die in der Schweiz nicht verfügbar sind. In diesem Zusammenhang rückt auch die Wärmeversorgung zunehmend in den Fokus. Denn: Wärme und Kälte wird zum grössten Teil mit fossilen Ressourcen bereitgestellt, auch wenn die erneuerbaren Energien kontinuierlich an Boden gut machen. Mit dem ersten nationalen Wärmekongress initiieren die aeesuisse eine Plattform, die Entscheidungsträger:innen und Wärmewendemacher:innen aller Technologien zusammenbringt und der Wärmewende zu einer breiteren Aufmerksamkeit verhilft. 

Hochkarätige Referent:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung: Nach der Eröffnungsrede von aeesuisse Präsident Gianni Operto und einem Grusswort von Isaac Reber, Regierungsrat Kanton Basel-Landschaft startete das Warm Up mit spannenden Vorträgen von Prof. Dr. Reto Knutti «Die Klimakrise spitzt sich weiter zu» und Markus Portmann, Geschäftsführer, e4plus AG, «Plusenergie und klimaneutral – politische Massnahmen für den nachhaltigen Betrieb des Schweizer Gebäudeparks».

Anschliessend stellten die Macher:innen der Wärmewende ihre umgesetzten Projekte vor: Meilen: Synergien zwischen einer Areal-Lösung und einem Energieverbund, Romeo Deplazes, Bereichsleiter Lösungen und Stv. CEO, Energie 360°, Erlenmatt Ost: Strom und Wärme für 500 Bewohner:innen, Thomas Tribelhorn, Vorsitzender der Geschäftsleitung, ADEV Energiegenossenschaft Seewasserverbunde CO₂-frei heizen und kühlen mit Seewasser, Christoph Deiss, Leiter Energielösungen, ewz, Sanierung mit RF1-Energiesparfenstern bei laufendem Wohnbetrieb – Fallstudie «Parc Dinu-Lipatti» in Genf, Mike Vogt, Leiter Innovation & Digitalisierung 4B AG, Vom Bestand aus 1970 zu einem zukunftsfähigen PlusEnergieBau, Fabrice Bär, Projektleiter, GIUSEPPE FENT AG – Architektur im Klimawandel SIA, Maison Climat, Biel … durch und durch nachhaltig, Heinz Beer, Unternehmer, Beer Holzbau AG, Saisonale geologische Speicherung, das Beispiel GeniLac© (Genf), Michel Meyer, Geothermie-Manager, SIG, Leuchtturm suissetec Campus, Oskar Paul Schneider, Leiter suissetec Bildungszentrum Lostorf, Solares Fondue: Prozesswärme für den Emmi Produktionsbetrieb in Langnau i. E. (P&D SolarEmmi), David Theiler, Projektleiter Forschung, SPF Institut für Solartechnik.

Den Nachmittag eröffnet Daniel Büchel, Vizedirektor des BFE. In den Breakout Sessions wurde vertieft auf die fünf Themen «Smart Green Building», «Fachkräftemangel und Bildungsinitiative», «Low hanging fruits», «Wärmestrategien» und «vernachlässigte solare Wärme» eingegangen. Zum Abschluss gab es spannende Einblicke in die Politik von Denis Billat, Fachspezialist Industrie und Dienstleistungen, BFE, Rafael Mesey, Leiter Neue Energien CKW und David Stickelberger, Leiter Markt und Politik, Swissolar mit einer anschliessenden Podiumsdiskussion mit Daniel Büchel, Vizedirektor des BFE, Dr. Peter Richner, stv. Direktor EMPA, Kaspar Sutter, Regierungsrat Basel-Stadt, Maya Graf, Ständerätin GPS und Markus Meier, Direktor HEV Schweiz, über die politischen Massnahmen für den nachhaltigen Betrieb des Schweizer Gebäudeparks.

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Sonntag, 21. Mai 2023

Solar down, Fossil up


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Der Solaraktienindex PPVX erscheint auf Solarmedia jeden Monat neu
  
 Quelle: oeko-invest.net
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Samstag, 13. Mai 2023

Aus P mach Kraftwerk


Sieben Meter breit, drei Meter lang, links und rechts benachbart und meist besetzt. Parkplätze bieten Fahrzeugen keinen Schutz, jedoch schlummert in ihnen ein grosses Potenzial. Carports aus Solarmodulen schützen schon heute Ihr Auto und geben der Energiewende neuen Aufwind.

Bereits drei Solarcarport-Anlagen in der Schweiz zeigen, wie unbedeckte Parkflächen zu solaren Kraftwerken umfunktioniert werden können. Statt herkömmliche Carport-Dächer dienen Solarmodule zum Witterungsschutz der Fahrzeuge und produzieren tagsüber saubere Energie. Letzte Berechnungen vom Bundesamt für Statistik im Jahr 2009 zeigen: Das Potenzial solcher Anlagen ist gross. Schon damals standen Parkplätze in der Fläche des halben Vierwaldstättersees zur Verfügung, Tendenz steigend.

Energie vielseitig nutzbar
Geeignete Parkflächen befinden sich meist bei grossen Stromverbrauchern wie Supermärkten oder Logistikunternehmen. Diese können einen Grossteil des produzierten Stroms für den Betriebsunterhalt verbrauchen. Auch lassen sich Solarcarports gut mit der Elektromobilität vereinbaren. So freuen sich nicht nur die Parkplatzbetreiberinnen und -betreiber über die Energie von oben, sondern auch Besitzerinnen und Besitzer von Elektrofahrzeugen. Überschüsse, die nicht vor Ort nutzbar sind, werden ins Netz eingespiesen und rückvergütet. Wirtschaftlichkeit ist dabei nur eine der Gründe für Grosse PV-Anlagen.

Studieren Sie selbst an einer PV-Anlage für Ihr Eigenheim oder Ihren Betrieb? Nutzen Sie den Solarrechner von EnergieSchweiz und ermitteln Sie in wenigen Klicks das Potenzial Ihrer künftigen Anlage.

Unterschiedliche Ansätze bei Schweizer Projekten
Die drei Anlagen in der Schweiz unterscheiden sich in der Nutzung und der Bauweise voneinander. Der derzeit grösste Solarcarport liegt in der Gemeinde Courgenay im Kanton Jura. Mehrere tausend Fahrzeuge des Automobilistikunternehmens Gefco sind hier mit 23’000 Solarpanels überdacht. Der jährliche Output von 6,7 GWh Strom könnte den Energiebedarf von etwa 1550 Haushalten decken. Beteiligt am Projekt sind die Energieversorgerinnen EJD und BKW. Letztere bewirbt einen Grossteil der Energie unter dem Produkt «Energy Green» für Private. Ein geringerer Anteil dient vor Ort zum Laden der importierten Elektrofahrzeuge der Gefco. Neben der Stromproduktion setzt Gefco auf die Sammlung und Wiederverwertung von Regenwasser.

Deutlich kleiner ist die Anlage im appenzellischen Jakobsbad. Die Betreiberschaft wählte bei der Konstruktion der Anlage einen eigenartigen Ansatz: Ein leichtes Solarfaltdach mit Modulen aus glasfaserverstärktem Kunststoff halbiert nicht nur die Materialmenge, sondern garantiert auch Winterstrom dank schneefreien Modulen. Die Anlage im Appenzell gilt als erste mit einem Faltdach überspannte Parkfläche weltweit. Leichte Panels erlauben ausserdem weite Stützabstände bis zu 28 Meter. Logistisch ist dies ein Gewinn, da die Parkfläche flexibel, also auch für Lastwagen genutzt werden kann. Der Eigenverbrauch vor Ort ist klein, weshalb die Betreiberschaft Teile der Anlage an Interessierte verpachtet.

Vergleichsweise hoch ist der Eigenverbrauch bei der Installation in Aigle (VD). Mehr als die Hälfte des Stroms verbrauchen die umliegenden Einkaufsläden. Das Spezielle an dieser Anlage: Neben der Einstrahlung auf die Vorderseite wandeln sogenannte bifaziale Solarmodule auch die Rückstrahlung auf die Hinterseite in elektrischen Strom um. Im Umkehrschluss heisst das mehr Ertrag auf gleicher Fläche.

Maximierung des Eigenverbrauchs erhöht Wirtschaftlichkeit
Nebst den Investitionskosten ist der Eigenverbrauch vor Ort ein wichtiger Faktor für die Wirtschaftlichkeit von Solarcarports. Bei einer Anlage mit einer Leistung von 500 kWp und Investitionskosten von 2500 CHF/kWp zahlen sich die Kosten bei 30% Eigenverbrauchsanteil erst nach 31 Jahren aus. Mit einer Erhöhung des Eigenverbrauchs auf 70% ist die Nutzschwelle bereits nach 20 Jahren erreicht. Projekte ohne Eigenverbrauch erhalten ab 2023 Einmalvergütungen des Bundes von bis zu 60% der Investitionskosten. Das macht auch jene Solarcarports interessant, welche die gesamte Stromproduktion ins Netz abgeben.

Erfahren Sie mehr zum Thema Solarcarports im Studienbericht «Solarstrom auf Parkplatzüberdachungen» von Energie Zukunft Schweiz.

Dieser Artikel wurde auf der Website von EnergieSchweiz veröffentlicht. Lesen Sie weitere Stories von EnergieSchweiz.

Bild: Luftseilbahn Jakobsbad-Kronberg AG

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Mittwoch, 10. Mai 2023

Gesamtsicht: Wie lädt die Schweiz in Zukunft?


Bereits 2035 könnte über die Hälfte aller Personenwagen in der Schweiz ein Steckerfahrzeug sein. Das bedeutet: In rund 12 Jahren muss der Aufbau der Ladeinfrastruktur weitgehend abgeschlossen sein. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die das Bundesamt für Energie (BFE) im Rahmen der 11. Plattform der Roadmap Elektromobilität präsentiert hat. Fazit: Es braucht einen Mix verschiedener Ladeoptionen in der Schweiz. Zudem wurde ein gemeinsamer Leitfaden publiziert, der den Aufbau von Ladeinfrastruktur in Mietobjekten unterstützen soll.

Mit 2.8 Millionen Steckerfahrzeugen auf den Schweizer Strassen rechnet die Studie des BFE für 2035. Und 2050 soll batterie-elektrisch der klar dominierende Antrieb bei Personenwagen sein. Doch ein breit abgestütztes Verständnis, wie die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge künftig effizient gestaltet sein soll, fehlte bislang. Nun liegt eine Gesamtsicht vor, bei der die Ansichten von 51 relevanten Organisationen (Auto, Immobilien, Energie, Verwaltung) eingeflossen sind.

Das Fazit: Thesen wie «Der Markt regelt es», oder «Tankstellen mussten auch nicht herbeigeplant werden» greifen beim Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge zu kurz. Die Entwicklung des Ladenetzes ist komplexer. Einig sind sich die Akteure: Alle sind aufgefordert, jetzt zu handeln. Und: Es braucht einen Mix an Ladeoptionen (Laden zuhause, am Arbeitsplatz, im Quartier, am Zielort, Schnell-Laden).

Die Schlussfolgerungen der beteiligten Akteure:

  • Elektrofahrzeuge sollen, wenn immer möglich, an privaten Ladestationen auf bestehenden Abstellplätzen zuhause laden können. Das Laden zuhause entspricht auch in Zukunft dem Bedürfnis der Halterinnen und -haltern von Elektrofahrzeugen. Das heisst: Bis 2035 sollen bis zu 2 Millionen private Ladepunkte in der Schweiz entstehen.
  • Der Aufbau der privaten Ladeinfrastruktur in Gebäuden ist kein Selbstläufer. Neben Anreizen braucht es Planungs- und Investitionssicherheit.
  • Für Fahrzeughalter ohne Lademöglichkeit zu Hause oder am Arbeitsplatz - die Studie rechnet für 2035 mit 400'000 bis 1'000'000 solchen Steckerfahrzeugen - braucht es ein allgemein zugängliches Ladenetz möglichst in der Nähe des Wohnorts.
  • Im Jahr 2035 braucht die Schweiz bis zu 84'000 allgemein zugängliche Ladepunkte. Der Bedarf wird regional unterschiedlich sein. Aktuell gibt es knapp 10'000 allgemein zugängliche Ladestationen.
  • Die Ladevorgänge sollen u.a. auch über tarifliche Anreize und die Vermarktung der Flexibilität gesteuert werden können.
  • Weil die Elektrifizierung der Personenwagen schneller als angenommen zunimmt, ist der Strombedarf höher als angenommen. Es wird mit einem Strombedarf von 7.3 TWh gerechnet für 2035. In den Energieperspektiven 2050+ wurde von 4.1 TWh für die Elektromobilität ausgegangen. Gleichzeitig wird dadurch der Verbrauch fossiler Energieträger im Verkehr deutlich rascher reduziert werden können.

Leitfaden zum Laden in Mietobjekten: Da das Laden zuhause in Zukunft eine zentrale Rolle spielt, gilt dem Ausbau der Infrastruktur am Wohnort ein besonderes Augenmerk. Anders als für Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer sind Mieterinnen und Mieter dabei auf den Goodwill der Vermieterschaft angewiesen. Der neue Leitfaden für Mietobjekte soll hier Orientierung bieten.

Initiiert und ausgearbeitet wurde der Leitfaden von Swiss eMobility mit Unterstützung von EnergieSchweiz, dem Programm des BFE für erneuerbare Energien und Energieeffizienz. In enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren der Roadmap Elektromobilität (Verwaltung, Auto-, Elektro-, Strom- und Immobilienbranche) sowie zentralen Akteuren der Immobilienbranche (SVIT, Hauseigentümer- sowie Mieterinnen und Mieterverband) ist ein breit abgestützter und praxisnaher Leitfaden für Eigentümerschaften und Verwaltungen von vermieteten Mehrparteiengebäuden entstanden.

Der Leitfaden zeigt auf, was geeignete und zukunftssichere Ladeinfrastrukturen für Mehrparteiengebäude auszeichnet und beschreibt Schritt für Schritt das Vorgehen bei der Umsetzung einer Ladeanlage. Anhand einer einfachen Checkliste kann ein Elektromobilitätskonzept zusammengestellt werden, welches die wichtigsten Überlegungen und Entscheide aus Sicht Eigentümerschaft oder Verwaltung zusammenfasst, wie die Anzahl Ladestationen, die Beschaffungs- und Bewirtschaftungsorganisation oder die Finanzierung und Abrechnung an die Mieterschaft.

Schliesslich beinhaltet der Leitfaden rechtliche Rahmenbedingungen und Vorgaben, welche in der Schweiz im Zusammenhang mit der Erstellung und dem Betrieb einer Ladeinfrastruktur berücksichtigt werden müssen.

Für Miteigentümer- resp. Stockwerkeigentümerschaften und deren Verwaltungen wird zudem in Kürze ein separater Leitfaden publiziert.

Alles Wissenswerte über Ladeinfrastruktur auf Laden-Punkt.ch: Informationen und Hilfestellungen im Zusammenhang mit der Planung und Realisierung von Ladeinfrastruktur sind zudem auf dem neuen Portal Laden-Punkt.ch von EnergieSchweiz zu finden. Das Programm vermittelt Wissen, fördert innovative Projekte und bringt die Akteure zusammen unter anderem im Rahmen von Fachveranstaltungen. Ziel ist es, diese Akteure (Immobilienwirtschaft, Planerinnen und Planer, Energieversorgungsunternehmen, Anbieterinnen und Anbieter von Ladestationen, Kantone, Gemeinden und Unternehmen) zu motivieren, selbst aktiv zu werden.

Die Studie «Verständnis Ladeinfrastruktur 2050» des BFE basiert auf den Verkehrsperspektiven 2050 des UVEK und modelliert verschiedene Aspekte der Elektromobilität (Nutzertypen, Strombedarf, Ladeleistung, Ladeverhalten, Jahresfahrleistung, Reichweite) in drei verschiedenen Ladewelten.


Adresse für Rückfragen

Medienstelle, Bundesamt für Energie, Tel. 058 460 81 52; media@bfe.admin.ch


Montag, 8. Mai 2023

Schweizer Wirtschaft für liberales Klimagesetz

Die Allianz Schweizer Wirtschaft für das Klimagesetz erhält laufend Zuwachs. Namhafte Verbände und Unternehmen sagen Ja zum Klimagesetz. Das Gesetz setzt klare Ziele in der Klimapolitik: Mit Anreizen und ohne Verbote. Es schafft Planungssicherheit für die Unternehmen und eröffnet vielfältige Handlungsoptionen.

Auf Initiative der beiden Wirtschaftsverbände aeesuisse und swisscleantech haben sich mehr als 50 Verbände und Unternehmen in der Allianz «Schweizer Wirtschaft für das Klimagesetz» zusammengefunden. Die Allianz ist breit aufgestellt und zählt laufend neue Mitglieder. Dazu gehören unter anderem Akteure wie Alpiq, BKW, BASF, Coop, Helion Energy AG, IKEA, MAN Energy Solutions, Migros, Novartis, Siemens sowie unterschiedlichste Verbände und Organisationen von bauenschweiz über IG Detailhandel Schweiz bis Hotelleriesuisse, Seilbahnen Schweiz oder Swiss Sustainable Finance. Das Präsidium stellen sechs CEOs namhafter Unternehmen: Antje Kanngiesser (Alpiq), Matthias Halusa (BASF Schweiz), Noah Heynen (Helion Energy AG), Stephan Wartmann (Brugg Gruppe), Samuel Schweizer (Ernst Schweizer), Gerd Scheller (Siemens Schweiz). Die Kampagnenaktivitäten werden kontinuierlich ausgebaut und die interne Mobilisierung läuft.

Das Klimagesetz setzt den richtigen Rahmen für eine klimataugliche Schweiz. Die Allianz der Schweizer Wirtschaft beurteilt die Vorlage als wirtschaftsfreundliches und zielführendes Rahmengesetz, weil es auf neue Verbote, Vorschriften, Gebühren, Steuern und Abgaben verzichtet. Es fördert und unterstützt Massnahmen und Initiativen für eine klimaverträgliche Zukunft. Dazu gehören finanzielle Anreize für Hauseigentümerinnen und -eigentümer, die ihre Öl- oder Gasheizung ersetzen oder ihr Haus besser isolieren wollen. Dazu gehören aber auch Anreize zum Ersatz von Elektroheizungen, die im Winter rund 10 % des Schweizer Stroms verbrauchen. Das Klimagesetz stärkt damit die Versorgungssicherheit und entschärft mögliche Engpässe bei der Stromversorgung.

Förderung von Innovation
Explizit begrüsst die Wirtschaftsallianz auch das Programm zur Unterstützung von Industrie und Gewerbe, die in innovative Klimatechnologien investieren. Auch wird die fachliche Begleitung von Unternehmen und Branchen durch den Bund begrüsst, die bis 2029 Fahrpläne zur Erreichung des Netto-Null-Zieles ausarbeiten. Und für die Zukunft äusserst wichtig ist zudem die Absicherung von Risiken, die beim Aufbau einer Infrastruktur für den Transport von CO2 sowie von Wärmenetzen entstehen.

Verantwortung übernehmen
Die Wirtschaft will für das Klima Verantwortung übernehmen. Die Schweiz soll zusammen mit der Staatengemeinschaft die internationale vereinbarten Klimaziele umsetzen. Die Schweizer Wirtschaft leistet mit attraktiven Produkten und Dienstleistungen einen aktiven Beitrag an die Zielerreichung.

Quelle: www.klimagesetz-jetzt.ch

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Dienstag, 2. Mai 2023

Wasserkraft Schweiz

Am 1. Januar 2023 waren in der Schweiz 693 Wasserkraft-Zentralen mit einer Leistung grösser 300 kW (Kilowatt) in Betrieb (1.1.2022: 682 Anlagen). Die maximale mögliche Leistung ab Generator hat gegenüber dem Vorjahr um 950 MW (Megawatt) zugenommen. Die Zunahme erfolgte aufgrund von mehreren neu in Betrieb gesetzten Kraftwerken (insbesondere Nant de Drance und das Gemeinschaftskraftwerk Inn) und Erneuerungen.

Die erwartete Energieproduktion der in der Wasserkraftstatistik enthaltenen Kraftwerke ≥300 kW lag 2022 bei 37’260 Gigawattstunden pro Jahr (Vorjahr: 37’172 GWh/Jahr). Der gesamte erwartete Zubau aller Neubauten betrug rund 121 GWh/Jahr. Die regelmässigen Aktualisierungen der erwarteten Produktion (Mittelwertaktualisierungen, Ausserbetriebnahmen) bewirkten eine Reduktion um 32 GWh/Jahr.

Die Kantone mit der grössten Produktionserwartung sind das Wallis mit 10‘288 GWh/Jahr (27,6%), Graubünden mit 8044 GWh/Jahr (21,6%), Tessin mit 3576 GWh/Jahr (9,6%) und Bern 3360 GWh/Jahr (9%). Im Jahr 2022 standen 12 Zentralen mit einer geplanten Jahresproduktion von 97 GWh im Bau. Gemäss dem geltenden Energiegesetz soll die durchschnittliche jährliche Wasserkraftproduktion bis 2035 auf 37‘400 GWh ansteigen (Richtwert). Die Entwicklung wird im Rahmen des «Monitoring Energiestrategie 2050» beobachtet. Das Monitoring stützt sich auf die vorliegende Statistik der Wasserkraft. Für das Monitoring wird jedoch von der erwarteten Energieproduktion gemäss Statistik der wirkungsgradbereinigte Verbrauch der Zubringerpumpen abgezogen und danach die Produktion der Wasserkraftwerke < 300 kW addiert. Für das Monitoring ergibt sich damit für 2022 eine durchschnittliche inländische Produktion von 36'775 GWh/Jahr (+67 GWh/Jahr gegenüber dem im Vorjahr gemeldeten Wert).

Storymap «Die bedeutendsten Wasserkraftanlagen der Schweiz»: Mit Wasserkraft wurden 2022 rund 58% des inländischen Stroms erzeugt. Mit der Storymap des BFE wird die Statistik der Wasserkraft auf spielerische Art zugänglich gemacht. Sie visualisiert die Wasserkraftanlagen mit einer Leistung grösser als 300 kW gemäss ihrer Bedeutung für die Stromproduktion und zeigt, wo sie sich befinden und durch welche Zuflüsse sie gespeist werden.

Storymap «Wasserkraft: die speicherbare Energie»: Die Bedeutung der Energiespeicherung für die Versorgungssicherheit nimmt zu. Wasserkraftwerke spielen dabei eine wesentliche Rolle für die Schweiz. Die Storymap des BFE zur speicherbaren Wasserkraft veranschaulicht, welche Anlagen in der Schweiz wie stark zur Speicherung beitragen und wie der jeweilige Speicheranteil im Verhältnis zur Gesamtproduktion aussieht.


Adresse für Rückfragen

Mediendienst BFE, 058 460 81 52


Quelle: Bundesamt für Energie   http://www.bfe.admin.ch

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