Montag, 31. August 2015

Es gibt auch die Wirtschaft, die dranbleibt

Unter dem Namen «Schweizer Wirtschaft für die Energiestrategie 2050» setzen sich namhafte Wirtschaftsverbände und Unternehmen für die Energiestrategie des Bundesrates ein. Mit einer nationalen Kampagne unter dem Motto «Dranbleiben» will die Wirtschaftsallianz aufzeigen, dass die Energiestrategie voll im Gange ist und für die Schweizer Wirtschaft eine Chance bedeutet.

Die Wirtschaftsvertreter, die sich für die Energiestrategie 2050 stark machen:
  • Referat Ronny Kaufmann, CEO Swisspower AG Download
  • Referat Wolfgang Schwarzenbacher, CEO Cofely AG Schweiz Download
  • Referat Hans Rupli, Präsident Holzbau Schweiz Download
  • Referat Kurt Frei, CEO Flumroc AG Download
Die Energiestrategie 2050 erhält Rückendeckung aus der Wirtschaft. Namhafte Wirtschaftsverbände und Unternehmen schliessen sich zur Allianz der «Schweizer Wirtschaft für die Energiestrategie 2050» zusammen. Sie gehen damit auf Distanz zu Stimmen aus anderen Teilen der Wirtschaft, die bei der Energiestrategie 2050 einen Marschhalt fordern.

Die Energiestrategie 2050 steht als wirtschaftsfreundliches infrastrukturprägendes Generationenprojekt für ein modernes Energiesystem und eine gesunde Entwicklung der Schweizer Wirtschaft. Sie liefert den nötigen politischen Rahmen für den Einsatz bewährter Technologien und sie gibt unseren Unternehmungen Sicherheit und Orientierung. So helfen beispielsweise die im Energiegesetz neu formulierten Produktions- und Verbrauchsziele. So ist es wertvoll zu wissen, dass die Nutzung von erneuerbaren Energien von nationalem Interesse ist und dass es Sinn macht, dass die Kantone aufgefordert werden, im Gebäudebereich schneller grössere Fortschritte zu erzielen, damit das riesige Energiesparpotenzial optimal ausgeschöpft werden kann. Das Gebäudeprogramm setzt die richtigen Anreize für mehr Wärmesanierungen und einen verstärkten Einsatz an intelligenter Gebäudetechnik. Und schliesslich erachtet es die «Schweizer Wirtschaft für die Energiestrategie2050» als richtig, dass auch die grossen und systemrelevanten Infrastrukturen wie das Energie-und Stromnetz jetzt modernisiert werden. An der Energiestrategie 2050 führt kein Weg vorbei.

Unter dem Motto „Dranbleiben“ startet die Wirtschaftsallianz am 28. August eine landesweite Informationskampagne. Diese soll aufzeigen, dass der Umbau des Energiesystems hin zu einer sicheren und nachhaltigen Energieversorgung nicht nur wünschbar, sondern auch machbar ist. Die weitere Steigerung der Gesamtenergieeffizienz, der technologische Fortschritt und der schrittweise Ausbau erneuerbarer Energien werden unseren Wohlstand sichern, Arbeitsplätze und Einkommen schaffen. Die Schweiz wird damit langfristig aus der Abhängigkeit von fossilen und nuklearen Energieträgern befreit.


Das umfassende Mediendossier finden Sie unter: www.es2050.ch/de/medien

Quelle: Schweizer Wirtschaft für die Energiestrategie 2050

 ^^^ Nach oben

Mittwoch, 26. August 2015

Obama setzt auf soziale Energiewende mit Ökostrom


US-Präsident Obama auf dem Weg zu mehr Solarenergie. (Foto: © Pete Souza / U.S. federal government, wikipedia.commons)
US-Präsident Obama auf dem Weg zu mehr Solarenergie. (Foto: © Pete Souza / U.S. federal government, wikipedia.commons)
Nachdem der US-Präsident vor kurzem dem Klimawandel den Kampf angesagt hat muss er nun Taten folgen lassen und will den Ausbau der Erneuerbaren Energien vorantreiben. Wer Ökostrom bezieht soll dabei belohnt, sozial Benachteiligte unterstützt werden. 
 
Nachdem Präsident Obama recht spät den Klimaschutz für sich entdeckt hat mit dem Ziel, den Treibhausgasausstoß bis 2030 um 32 Prozent gegenüber 2005 zu senken, kündigt er aber auch schon erste Maßnahmen an und arbeitet mit dem Belohnungssystem, ein guter Schachzug: Haushalte, die Ökostrom beziehen oder mit einer Solaranlage auf dem Dach selbst produzieren, werden mit Steuererleichterungen dafür belohnt, und auch ärmere Hausbesitzer könnten an der Energiewende teilnehmen und sollen Hilfen für den Ökostromeinsatz – also etwa Solaranlagen auf dem Dach – sowie zum Energiesparen erhalten. 

Zudem will Obama staatliche Bürgschaften für Energieforschungsprojekte ausdehnen. Wind- und Solarenergie soll nun zügig ausgebaut werden. Im Visier des Demokraten stehen die Kohlekraftwerke, die größten CO2-Emittenten. Auch die Fracking-Industrie in den USA könnte es hart treffen. Die Republikaner und Kohlekonzerne hatten gegen die neuen Klimaschutzpläne bereits Widerstand angekündigt. Obama plant indes das Vorhaben über die Umweltbehörde umsetzen, dabei wäre er auf eine Zustimmung im Kongress nicht angewiesen.
Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung liegt in den USA derzeit bei rund 13 Prozent. Die US-Solarindustrie will die neue Richtung jetzt nutzen, um die Regierung von der Kürzung der Steuervorteile abzubringen, die ab 2017 greifen soll. Auch die europäische Solar- und vor allem Windindustrie könnte von Obamas Ausbauplänen profitieren, sollten sie tatsächlich umgesetzt werden. 

Dienstag, 25. August 2015

Altanlage produziert munter weiter

32 Jahre Solargeschichte auf der Nordseeinsel Pellworm: Nun wurde eine Überholung von Deutschlands erster Photovoltaik-Großanlage beschlossen. Die oberbayerische Photovoltaik-Expertin MaxSolar GmbH wird die Sanierung noch im September abschließen. Das internationale Photovoltaik-Leuchtturmprojekt geht dann ab Oktober 2015 wieder mit neuwertigen PV-Generatoren ans Netz.


Das drittgrößte Eiland der nordfriesischen Inselgruppe bietet auf 7 Kilometer Länge und 6 Kilometern Breite Heimat für knapp 1200 Einwohner. Die teilen neben der Liebe zu ihrer Insel eine weitere gemeinsame Leidenschaft - die Begeisterung für erneuerbare Energien. Bereits 1983 wurde auf Pellworm die erste Photovoltaik-Großanlage Deutschlands mit einer Gesamtleistung von damals 300 Kilowatt peak errichtet. Nach über 20 Jahren im Einsatz wurde diese erste Anlage 2005 abgebaut und recycelt. Heute stehen auf Pellworm 4 neuere Anlagen, mit insgesamt 800 Kilowatt peak Photovoltaikleistung. Aber auch diese Anlagen müssen nach  Jahren der Solarstromproduktion im salzig-feuchten Nordseeklima geprüft, gewartet und teilweise saniert werden. Deshalb hat der Pächter und Betreiber der Anlage, die HanseWerk Natur GmbH, eine 100 Prozent Tochter der HanseWerk AG, für 3 von 4 Anlagenteilen, mit insgesamt 550 Kilowatt Leistung, die Sanierung ausgeschrieben. Den Zuschlag haben die international tätigen Photovoltaik Spezialisten der MaxSolar GmbH mit Sitz in Traunstein, Oberbayern erhalten.

Bei der Sanierung werden die MaxSolar Experten alle Anlagenteile einer ausgedehnten Leistungs- und Funktionsprüfung unterziehen und gegebenenfalls Komponenten austauschen. Da das Wetter am Anlagenstandort von Oktober bis April erfahrungsgemäß feucht und windig sein wird, ist bei der Sanierung Eile geboten. Die MaxSolar GmbH will die Arbeiten bis Ende September abgeschlossen haben, inklusive der Sanierung der Unterkonstruktion. Von den vier Photovoltaikanlagen wurden 2 auf einer Stahlunterkonstruktion errichtet, von denen eine durch das Meerwasser und die salzhaltige Luft stark korrodiert ist, so dass sie ausgetauscht werden muß. Sie wird durch eine Aluminium Unterkonstruktion ersetzt. Die zweite aus Stahl errichtete Unterkonstruktion ist noch in gutem Zustand, wird von Rost befreit und anschließend mit einem neuen Schutzanstrich versehen.

Die dritte Anlage, die in den 90er Jahren zu Testzwecken auf einer Unterkonstruktion aus Tropenholz montiert wurde wird nur technischüberprüft. Die Unterkonstruktion ist zwar die älteste aller Pellwormer Anlagen, aber überraschenderweise auch die am besten erhaltene. Beim Bau der Anlage, in den 90er Jahren, glaubte man, dass Photovoltaik in Zukunft vor allem in südlichen Ländern wie Afrika, Südasien und Südamerika verbaut werden würde. Mit der Tropenholz Unterkonstruktion sollte geprüft werden ,wie sich der Baustoff für den Einsatz in der Photovoltaik eignet, da er in den angedachten Einsatzgebieten günstig und in großen Mengen zur Verfügung steht. Nun hat sich herausgestellt, dass von allen verbauten Materialien die tropischen Hölzer dem nordfriesischen „Shietwetter“ und der salzhaltigen Luft am besten widerstehen und keine Wartung benötigt, ganz im Gegensatz zu den jüngeren Stahlkonstruktionen.

Auch logistisch ist die Sanierung der Anlage eine kleine Herausforderung, weil der Transport von Technikern, Gerät und Material nach Pellworm nur unregelmäßig mit Fähren möglich ist. Ab September erschwert das typisch norddeutsche Küstenwetter mit viel Wind und Regen vor allem das Anbringen des neuen Schutzanstrichs für eine der Stahl-Unterkonstruktionen, da die Farbe nur bei trockener Witterung aufgebracht werden kann. Auch eine Leistungsmessung ist bei Sonnenschein besser durchzuführen, als bei wolkenverhangenem Himmel, schäumender Gischt und Nieselregen.

„Wir freuen uns über den Zuschlag für die Sanierung dieses besonderen Photovoltaikstandortes und sind natürlich auch ein wenig stolz darauf“, gibt Dr .Hauk, Geschäftsführer der MaxSolar GmbH zu: „Es ist eine besondere Herausforderung, die Photovoltaik des ältesten deutschen Großflächenstandortes zu sanieren. Pellworm ist mit seinen 32 Jahren Solargeschichte und den permanenten Innovationen ein Leuchtturmprojekt der Energiewende und ein wichtiger Teil der internationalen Photovoltaikgeschichte.“

Quelle: Medienmitteilung

 ^^^ Nach oben

Freitag, 21. August 2015

Energiestiftung unzufrieden mit Ständerat

Nachdem die Energiekommission des Ständerats es letzte Woche verpasst hat, den Atomausstieg der Schweiz mit einem klaren Terminplan zu versehen, verwässert sie nun auch die Rahmenbedingungen für den Umbau hin zu einer einheimischen und sauberen Stromversorgung. Aus Sicht der Schweizerischen Energie-Stiftung SES sind sowohl die Massnahmen zur Förderung der erneuerbaren Energien als auch der Energieeffizienz ungenügend.  

Die ständerätliche Energiekommission UREK-S will die Obergrenze für den Netzzuschlag (kostendeckende Einspeisevergütung KEV) bei 2,3 Rappen pro Kilowattstunde festlegen – allerdings mit neuen Abstrichen und nur noch bis Ende 2022. Neu schlägt die Kommission vor, aus dem KEV-Topf weitere 0,2 Rappen für die Unterstützung bestehender Grosswasserkraftwerke zu verwenden. Für die Förderung der neuen erneuerbaren Energien bleiben netto rund 1,6 Rappen übrig. Damit können kaum alle Photovoltaik-Projekte, die heute auf der KEV-Warteliste stehen, ins Förderprogramm aufgenommen werden. Für künftige Photovoltaik-Projekte bleibt quasi nur noch die Einmalvergütung. «Mit dieser KEV-Ausgestaltung wird die aktuelle Zubau-Dynamik ausgebremst», kritisiert SES-Geschäftsleiter Jürg Buri.

KEV-Gelder für bestehende Grosswasserkraftwerke
Eine Förderung von bestehenden Grosswasserkraftwerken auf Kosten der neuen Erneuerbaren ist ordnungspolitisch unseriös. «Die KEV wurde installiert um neue Kilowattstunden zu fördern, nicht um alte Kraftwerksinvestitionen von Alpiq und Axpo zu unterstützen», meint Buri. Gut möglich, dass damit defizitäre AKW quersubventioniert oder unrentable Pumpspeicher abgeschrieben werden. Kommt hinzu, dass die versammelte Stromwirtschaft noch 2013 einen satten Gewinn von über 6 Milliarden zu verteilen hatte. Die wirkungsvollste Massnahme zur Unterstützung der Wasserkraft wäre das Abschalten der Schweizer AKW sowie die Einführung einer differenzierten Stromabgabe (Dreckstromabgabe), welche auch die atomaren Quellen besteuert.

Dreckstromabgabe nur auf Fossilstrom
Eine Dreckstromabgabe sieht auch die ständerätliche Energiekommission vor. Doch diese erfasst nur fossile Stromquellen wie Gas- und Kohlekraft. «Das ist völlig widersprüchlich zu einer Energiestrategie, die vorgibt, aus der Atomenergie aussteigen zu wollen», so Buri weiter. «Denn diese Massnahme führt dazu, dass gerade diese Energieform importiert werden wird, aus der man eigentlich aussteigen wollte.» 

Die SES appelliert an alle Ständerätinnen und Ständeräte, die Vorschläge ihrer Energiekommission zu korrigieren und sich von den kurzsichtigen Interessen der Stromwirtschaft zu lösen. Nur so wird die Stromwende ernsthaft herbeigeführt. Dazu gehören klar begrenzte Laufzeiten für alle AKW (= Ausstieg) und ein zielführendes Förderinstrument für einheimische Energien und Energieeffizienz (= Einstieg). Alles andere ist ein planloser Blindflug mit steigenden nuklearen Risiken und steigender Auslandsabhängigkeit. 



Weitere Informationen
Jürg Buri, SES-Geschäftsleiter
Mobile: 078 627 84 14

Mittwoch, 19. August 2015

Diese Solaranlage hat 25 Jahre auf dem Buckel

Vor 25 Jahren wurde die Solaranlage auf dem Schulhaus Cumbel im bündnerischen Cumbel-Morissen bei nebligem Wetter in Betrieb gesetzt. Der verhangene Auftakt hatte keinen Einfluss auf den Erfolg des Projekts: seit nun 25 Jahren produziert die Anlage zuverlässig Strom, und es gibt keinen Anlass zu glauben, dass dies nicht noch lange so weiter gehen könnte. Anhand der Lebensspanne dieser Anlage kann man die Entwicklung der Solarindustrie nachvollziehen. Vor 25 Jahren waren ein paar Enthusiasten am Werk, die Anlage war mit 2.7 kW eine feste Grösse in der Schweiz. Heute ist die Solarindustrie ein Milliardenmarkt, und 2.7 kW ist nur noch eine Rundungsdifferenz.

Diese Anlage ist aber eine der wenigen die bewiesen haben, dass die oft angenommene Lebensdauer von 25 Jahren in der Realität auch tatsächlich erreicht oder sogar noch überschritten wird.

Technische Daten der Anlage:

Installierte Leistung
2.7 kW
Module
Kyocera KC 50
Wechselrichter
ASP Top Class Grid 3 kW
Unterkonstruktion
Eigenbau
Jahresproduktion
900 kWh/kW

Jubiläumsfeier:

Wann: Samstag, 5. September 2015 15.00h
Ort: Schulhaus Cuschnaus in Cumbel-Morissen

Über die Solargenossenschaft Greina

Die Solargenossenschaft Greina wurde 1989 gegründet und betreibt im Kanton Graubünden 5 Solarstromanlagen. Vier davon sind auf Schulhäuser gebaut, eine weitere auf einem landwirtschaftlichen Gebäude. Die Solargenossenschaft hat rund 100 Genossenschafter.  

Quelle:  Solargenossenschaft Greina

 ^^^ Nach oben

Dienstag, 18. August 2015

Energiewende hat längst eingesetzt

Wer sich der Energiewende verschliesst, betreibt nur noch Rückzugsgefechte, denn diese Wende ist bereits unterwegs - ein Kommentar von Solarmedia-Betreiber Guntram Rehsche.

 







Wie immer in den vergangenen Jahrzehnten ähneln sich die Argumente der Gegner dieser Wende, die sich allesamt auf einem Nenner finden - sie sind Befürworter des Weiterbetriebs und Neubaus von Atomkraftwerken.

Dabei hat sich in den vergangenen Jahren doch viel getan. Allem voran: Die Nutzung von Atomkraft stagniert im besten Fall, genau genommen hat ihre Bedeutung drastisch abgenommen. Von einem einstigen Anteil am weltweiten Strommarkt von 17 Prozent sind kaum mehr zwei Drittel geblieben - und die Zahl der AKW hat von rund 440 auf 390 abgenommen - und wer doch noch mit einer Inbetriebnahme der stillgelegten japanischen AKW rechnet, verbleibt auf der stagnierenden Zahl von 440. Der Neubau einiger Dutzend AKW wird in den kommenden Jahrzehnten den Wegfall von rund 200 alten Meilern niemals wettmachen, das ist bereits absehbar.

Demgegenüber haben die erneuerbaren Energien gewaltig zugelegt - die Kapazitäten von Wind liegen bei weit über 200 Gigawatt, die Photovolatik wird diese Marke noch dieses Jahr erreichen - und vor allem, das Wachstum hält unverändert an. Natürlich ist je Land die Situation unterschiedlich zu beurteilen. Auf jeden Fall aber gilt - der Siegeszug der Erneuerbaren Energien, allen voran der Solar- und Windenergie hat längst eingesetzt und wird sich dank ökonomischer Vorteile noch beschleunigen. Und das gilt auch für die Schweiz - all der in diesen Kommentaren aufgeführten Einwände zum Trotz.


© Solarmedia

 ^^^ Nach oben

Globale Entwicklungen der Atomindustrie

Vor kurzem wurde der World Nuclear Industry Status Report 2015 (WNISR) veröffentlicht. Die seit 1992 erscheinenden Jahresberichte enthalten viele brauchbare Informationen über die weltweit aktive Atomindustrie sowie eine Zusammenfassung der Entwicklungen im Bereich der erneuerbaren Energien. Hier einige der Hauptpunkte: 

Inbetriebnahme und Abschaltungen

2014 wurden fünf Atomreaktoren in Betrieb genommen (drei davon in China, einer in Argentinien und einer in Russland). Ein Atomreaktor wurde abgeschaltet (in Vermont Yankee in den Vereinigten Staaten). Während der ersten Jahreshälfte von 2015 wurden in China vier und in Südkorea ein Reaktor in Betrieb genommen. Zwei weitere wurden abgeschaltet, einer davon in Belgien (Doel-1) und einer in Deutschland (Grafenrheinfeld).

Betriebene Atomreaktoren

In 31 Ländern werden Atomkraftwerke betrieben. Insgesamt 391 Reaktoren (drei mehr als noch im vorigen Jahr) haben zusammengenommen eine Kapazität von 337 GW (fünf GW mehr als noch im Vorjahr). Von diesen Reaktoren erzeugte in Japan kein einziger Strom. Der weltweite Report über Aktivitäten in der Atomindustrie 2015 stuft 40 Reaktoren als „sich in einem Langzeit- Stromausfall befindlich“ (LTO-Long-Term Outage)ein. Neben den japanischen gibt es einen schwedischen Reaktor, der zur Kategorie gehört.

Industrie im Abwärtstrend

Diese 391 Atomreaktoren, die erwähnten ausgenommen (LTO), belaufen sich auf 47 weniger als im Jahr 2002, wo sie einen Höhepunkt von 438 erreicht hatten. Die gesamt erzeugte Stromkapazität erreichte 2010 ihren Gipfel mit 367 GW; danach sank sie um 8% auf 337 GW, vergleichbar mit Werten, die vor zwei Jahrzehnten das letzte Mal registriert wurden. 2014 erreichte die jährliche Stromerzeugung 2.410 TWh, ein Anstieg von 2.2% im Verlauf des letzten Jahres, aber 9.4 % unter dem historischen Höchststand, erreicht 2006.

Anteile bei gemischter Stromerzeugung

Der Anteil der Atomenergie an der weltweiten Stromerzeugung blieb über die letzten drei Jahre hinweg stabil. 10.8% wurden 2014 erreicht; danach sanken die Werte beständig, ausgehend von einem Höchstwert im Jahr 1996 von 17.6 %. Der Anteil der Atomkraft an weltweit kommerziell genutzter Primärenergie blieb mit 4.4 % stabil. Dies war der niedrigste Wert seit 1984.

Das Alter der Atomreaktoren

Es gibt noch keine neuen Bauprogramme – außer in China. Daher steigt das Alter der weltweit sich in Betrieb befindlichen Atomreaktoren weiterhin. Zur Jahresmitte 2015 lag es bei 28.8 Jahren. Das Durchschnittsalter der 41 Reaktoren (LTO-Typen) liegt bei 26.4 Jahren. Mehr als die Hälfte aller Reaktoren – 199 an der Zahl – waren über 30 Jahre lang in Betrieb. Das schließt auch die 54 Reaktoren ein, die bereits über 40 Jahre lang aktiv sind. Ein Drittel - 33 Kraftwerke in den Vereinigten Staaten sind ebenfalls schon 40 Jahre lang am Netz.

Voraussagen über die Lebensdauer von Atomkraftwerken

Wenn man alle derzeit in Betrieb befindlichen Reaktoren nach ihrer 40-jährigen Ablaufzeit schließen würde, so läge bis zum Jahr 2020 die Anzahl der Reaktoren um 19 Einheiten unterhalb derer aus dem Jahr 2014. Im folgenden Jahrzehnt – also bis 2030 – müssten 188 Einheiten (178 GW) ersetzt werden. Das heißt also, fünf Mal mehr als die Zahl der neu in Betrieb genommenen Kraftwerke aus der vorherigen Dekade.

Verzögerungen beim Bau

Wie bereits in den vorigen Jahren errichten derzeit 14 Länder Atomkraftwerke. Beinahe 40% (24) der Projekte befinden sich in China. Alle der im Bau befindlichen Reaktoren (in 10 der 14 Länder) müssen sich mit Verzögerungen herumschlagen, meistens bereits jahrelang. Weltweit sind mindestens ¾ (47) der sich noch im Bauprozess befindlichen Atomreaktoren im Verzug. Fünf Kraftwerke wurden über 30 Jahre lang als „im Bau befindlich“ bezeichnet.

Bauzeiten

Die durchschnittliche Bauzeit der letzten 40 Reaktoren (in neun Ländern), die seit 2005 in Betrieb genommen wurden, alle mit einer Ausnahme (Argentinien) in Asien und Osteuropa – lag bei 9.4 Jahren (rangierend von vier bis 36 Jahren).

Baubeginn

Im Jahr 2014 begann der Bau dreier Atomkraftwerke: einer in Argentinien, einer in Weißrussland, und einer in den Vereinigten Emiraten. Dies steht im Vergleich zu 15 Bauanfängen – (10 davon alleine in China im Jahr 2010) und 10 weiteren im Jahr 2013. China begann kein einziges Bauprojekt im Jahr 2014, aber zwei in der ersten Jahreshälfte 2015. Dies waren die einzigen beiden in dieser Zeitperiode. Eine historische Analyse ergibt, dass die Zahl der Baustarts weltweit ihren Höhepunkt 1976 mit 44 Atomreaktoren erreicht hatte. In den viereinhalb Jahren vom ersten Jänner 2011 bis zum ersten Juli 2015 wurde der erste Beton für nur 26 neue Atomkraftwerke ausgebracht – das sind weniger Bauprojekte als in einem einzigen Jahr in den 70-er Jahren.

Baustornierungen

Zwischen 1977 und 2015 wurde eine Gesamtzahl von 92 Baugrundstücken (eines von 8 in 18 Ländern) in unterschiedlichen Entwicklungsstadien entweder aufgegeben oder das Projekt unterbrochen oder abgebrochen.

Verzögerungen bei Neustart-Projekten

Nur zwei Länder, in denen neue Programme geplant sind, bauen tatsächlich Reaktoren – und zwar Weißrussland und die Vereinigten Arabischen Emirate. Weitere Verzögerungen ergaben sich im Verlauf eines Jahres bei der Entwicklung neuer Programme. Hierbei handelt es sich unter anderem um Bangladesch, Ägypten, Jordanien, Polen, Saudi Arabien und Vietnam.

Verzögerungen bei „Reaktoren der dritten Generation“

29 Jahre nach der Katastrophe in Tschernobyl wurde keiner der Atomreaktoren der nächsten oder sogenannten dritten Generation in Betrieb genommen. Bauprojekte in Finnland und England sind viele Jahre im Verzug. Von den 18 Reaktoren des Dritte-Generation-Modells (acht Westinghouse AP 1000, sechs Rosatom AES-2006 und vier AREVA/EPR Projekte) liegen 16 zwischen zwei und neun Jahre im Rückstand. Es gibt dafür viele Gründe: Schwierigkeiten mit den Projktentwürfen, Mangel an qualifiziertem Personal und Probleme mit der Qualitätskontrolle, Komplikationen bei der Anlieferung des benötigten Materials, schlechte Planung und finanzielle Engpässe. Es fand auch keine einheitliche Normierung statt; die Einführung von Entwurfs-Modulen hat das Thema Qualitätskontrolle von den AKW-Baustellen auf die Modul-Fabriken verlagert.

Steigende Betriebskosten

In einigen Ländern (einschließlich Belgien, Frankreich, Deutschland, Schweden und der Vereinigten Staaten) sind die inflationsangepassten Betriebskosten pro Reaktor so stark eskaliert, dass sie im Durchschnitt bereits die allgemein für solche Unternehmen üblichen Energieverkaufspreise knapp erreichen oder sogar überschreiten. Dies führte zu einer Reihe von negativen Rückmeldungen von Seiten der Atomkraftwerks-Betreiber.

Atomkraft versus erneuerbare Energien

Nach zwei Jahren eines Abwärtstrends hat das weltweite Investment in erneuerbare Energien im Jahr 2014 wieder um 270 Milliarden US $ (+17%) zugenommen. Dieses Ergebnis kommt dem Gesamtrekord von 2011 nahe (278 Milliarden US $) und liegt viermal so hoch wie noch im Jahr 2004. Das Ausmaß, in dem in neue Atomkraftwerke investiert wurde, blieb indessen eine ganze Magnitude unterhalb dieses Niveaus.

In Betrieb genommene erneuerbare Energiequellen

Im Jahr 2014 waren fast die Hälfte (49%) der zusätzlichen stromproduzierenden Energiequellen erneuerbaren Ursprungs. Dazu gehören 49 GW von durch Windräder und 46 GW mittels Photovoltaik erzeugten Stroms. Seit dem Jahr 2000 hat die Windenergie global betrachtet 355 GW und Sonnenenergie 179 GW zusätzlich geliefert – jeweils 18 und 9mal mehr als Nuklearenergie mit insgesamt 20 GW Kapazitätszuwach.

Elektrizitäts-Generation

Folgende Länder produzieren mehr Elektrizität mithilfe erneuerbarer Energiequellen, als durch Atomkraftwerke (darunter drei der vier größten Wirtschaftsmächte): Brasilien, China, Deutschland, Indien, Japan, die Niederlande und Spanien. Diese acht Länder repräsentieren mehr als drei Milliarden Menschen oder 48 % der Weltbevölkerung.


Quelle: Mycle Schneider, Antony Froggatt et al., Juli 2015 (World Nuclear Industry Status Report 2015)

Quelle   oekonews.at | holler 2015 | Übersetzung aus dem Nuclear Monitor 807 Übersetzung: Ina Conneally | Bernhard Riepl


 ^^^ Nach oben

Dienstag, 4. August 2015

Sonntag, 2. August 2015

Freiburg im Breisgau: Solarhauptstadt Deutschlands

Im Rahmen einer Reise des Vereins Zürich Erneuerbar ergab sich Gelegenheit, das unweit Basel gelegene Freiburg im Breisgau vor allem auch mit den Sinnen zu erkunden. Lange galt die Stadt am Eingang zum Schwarzwald als Solarhauptstadt Deutschlands - angesichts der vielen Branchenprobleme ist der Lack etwas ab. Zu viele Firmen mussten aufgeben und Arbeitsplätze gingen verloren - und doch: Freiburg sucht unverdrossen seinen Weg zu einem Zentrum, das sich zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien versorgen will - bis 2050, besser schon früher - eine Fotoreportage:

Bilder vergrössern mit Klick auf selbige!

Das erste Plusenergiehaus der Welt - vor bald 20 Jahren erbaut durch den hier auch ansässigen Solararchitekten Rolf Disch
Ökohotel im grünen Stadtteil Vauban - einst Kasernenareal der französischen Armee
Das Solarschiff ist eines der markantesten Wahrzeichen der Stadt Freiburg i.Br.

 Genossenschaftssiedlung im Stadtteil Vauban, mit rund 70 Wohnungen und den typischen Querverbindungen zwischen den Häusern
Platz der Alten Synagoge
Solarmodule an den Plusenergie-Hochhäusern beim Freiburger Bahnhof
Auch die Wärmeerzeugung mit Sonnenkollektoren hat ihren Stellenwert












Alternativbeiz "Süden", ebenfalls im Stadtteil Vauban - mit grossem Solarmoduldach

Wo gibt es denn so was? Natürlich in Freiburg - die Solargarage mit der markanten Solaranlage auf dem Dach
Nochmals die Hochhäuser direkt am Bahnhof
Ein anderer Rohstoff spielt ebenfalls eine wichtige Rolle in Freiburg - die Vielfalt der Steine
Und Urban Gardening darf nicht fehlen - hier am Platz der Alten Synagoge, der dereinst zu einem neuen Stadtzentrum werden soll
Windanlagen, nicht in grosser Zahl, aber doch sichtbar rund um Freiburg

 Das Solarinfocenter von innen: PV-Zellen auf der Fensterfassade


















Bilder: Solarmedia / Guntram Rehsche (siehe Bild rechts)


Weitere Informationen unter anderem über:
- www.wee100prozent.de
- Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe www.fwtm.de
- Wohngenossenschaft Genova Vauban


 ^^^ Nach oben

Samstag, 1. August 2015

D: Doch kein Wechsel des Fördersystems?

Das deutsche Bundeswirtschaftsministerium hat am Freitag erste Eckpunkte für ein Gesetz zur Ausschreibung Erneuerbarer Energien veröffentlicht.

Dazu erklärt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar): „Die Bundesregierung hat zu Recht erkannt, dass Auktionsverfahren weitgehend ungeeignet sind, um den Ausbau der Solarenergie zu fördern. Einen Systemwechsel hin zu Ausschreibungen bei der Förderung von Solarstromanlagen soll es nicht geben und das ist gut so." Nach den veröffentlichten Eckpunkten sollen sich mit dem für Ende 2016 erwarteten Inkrafttreten des neuen Gesetzes nur ebenerdig errichtete Solarparks und sehr große Solarstromanlagen auf Gebäuden mit einer Leistung von über einem Megawatt in Ausschreibungsverfahren um eine Förderberechtigung bewerben müssen. Der Großteil privater und gewerblicher Solarstrom-Interessenten soll hingegen weiterhin über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert werden. Die Förderhöhe ergibt sich hier nicht über Ausschreibungen, sondern sie richtet sich weiterhin nach der Höhe der Photovoltaik-Nachfrage. Je mehr Solarstromleistung neu installiert wird, desto schneller sinkt die Förderung für neu errichtete Solarstromanlagen. Dieses Verfahren hat sich nach Einschätzung des BSW-Solar im Grundsatz bewährt. 

Seit dem Start des EEG im Jahr 2000 sind die Preise für Solarstromanlagen um rund 90 Prozent gesunken. Nach Einschätzung der Bundesregierung zählt die Photovoltaik neben der Windenergie zu den zwei zentralen Säulen der Energiewende. Ihr verstärkter Ausbau ist nicht nur für den Klimaschutz unverzichtbar. Mit Hilfe von Solarenergie schützen sich inzwischen auch immer mehr Bürger und Unternehmer vor steigenden Energiekosten. 

Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft

Bild: Plusenergiehochhäuser in Freiburg i.Br. mit Solarfassade - Bild: Guntram Rehsche 

 ^^^ Nach oben