Montag, 29. April 2019

Trends bei Sonnenhäusern

Sonnenhäuser mit Photovoltaik und solarstromgeregelter Wärmepumpe - das ist der Trend im Hausbau. Dabei erfüllt das Sonnenhaus-Konzept heute bereits die wichtigsten Anforderungen der EU-Gebäuderichtlinie (EPBD), die Niedrigstenergiegebäude im Neubau ab 2021 zur Pflicht macht. Der Energiebedarf ist extrem niedrig, der geringe Restenergiebedarf wird in der Regel mit erneuerbaren Energien gedeckt. Sonnenhäuser zeichnen sich zudem durch den extrem niedrigen Primärenergiebedarf von etwa 10 kWh/(m²a) aus.

© Sonnenhaus-Institut e.V. |
Sonnenhaus 3D-Grafik (Schnittdarstellung)
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Das Sonnenhaus-Institut stellt auf der Fachmesse „The Smarter E“ vom 15. bis 17. Mai 2019 in München sein solares Bau- und Energiekonzept für hohe Autarkie bei Wärme, Strom und Mobilität vor. Kriterium für Sonnenhäuser ist, dass mindestens 50 Prozent des Wärmebedarfs für die Raumheizung und das warme Wasser solar gedeckt werden. Das ist entweder mit einer großen Photovoltaikanlage mit solarstromgeregelter Wärmepumpe oder mit einer großen Solarthermieanlage möglich. Mit der Kombination von Photovoltaik und Solarthermie, die sich immer mehr zum Standard bei Sonnenhäusern entwickelt, können sowohl in der Wärmeversorgung, als auch beim Strom und in der Elektromobilität hohe Autarkiegrade erreicht werden.

Auf der „größten energiewirtschaftlichen Plattform Europas“, als welche „The Smarter E“ mit ihren vier Fachmessen von den Veranstaltern bezeichnet wird, stellt das Kompetenznetzwerk für solares Bauen Trends bei Sonnenhäusern vor. So nimmt beispielsweise die Zahl an Sonnenhäusern mit Photovoltaikanlage und Wärmepumpe deutlich zu. Mit einer speziellen Steuerung, die von Mitgliedern des Sonnenhaus-Instituts entwickelt wurde, kann der solare Deckungsgrad von mindestens 50 Prozent in der Wärmeversorgung erreicht werden. Im Einfamilienhaussektor werden immer häufiger Sonnenhäuser mit KfW Effizienzhaus 40 plus-Standard gebaut. Auch Sonnenhäuser mit moderner Smarthome-Technik gibt es bereits.

Außerdem findet das Sonnenhaus-Konzept immer häufiger in Mehrfamilienhäusern und im Geschosswohnungsbau Anwendung. Darunter sind Gebäude zu finden, bei denen nur Solarthermie installiert wird. Häufiger sind aber Mehrfamilienhäuser, bei denen Dächer und Fassaden für Solarthermie und Photovoltaik genutzt werden. Die Bewohner können so große Teile ihres Energiebedarfs für Wärme und Strom klimaschonend und kostensparend solar decken. Im Idealfall beladen sie auch die Akkus von Elektrofahrzeugen damit.

Aus dem Sonnenhaus-Konzept heraus ist das Geschäftsmodell „Pauschalmiete mit Energieflatrate“ dank großer Solarthermie- und Photovoltaikanlagen und entsprechender Energiespeicher entstanden. Es wird von Prof. Timo Leukefeld, Mitglied im Vorstand des Sonnenhaus-Instituts, weiterentwickelt und vorangetrieben. In Cottbus und Wilhelmshaven waren im Dezember drei solcher Mehrfamilienhäuser, die von Wohnungsgenossenschaften gebaut wurden, bezugsbereit. Erreicht werden solare Deckungsgrade von rund 70 Prozent in der Wärme- und Stromversorgung. Für dieses Jahr sind zehn Projekte in Planung, darunter Mehrfamilienhäuser und Quartiere in Großstädten.

Klassische Sonnenhäuser, bei denen große Solarthermieanlagen für die geforderte solare Deckung sorgen, werden nach wie vor gebaut. „Der Vorteil der Solarwärme besteht in den geringen spezifischen Speicherkosten und der Langlebigkeit von Wärmespeichern mit Wasser als Medium“, benennt Georg Dasch, 1. Vorsitzender des Sonnenhaus-Institut e.V., Vorteile dieses Konzeptes. „Wir stellen aber fest, dass Bauherren sowohl in der Wärme- als auch in der Stromversorgung größtmögliche Unabhängigkeit wollen. Wird auch noch Elektromobilität eingesetzt, ist das Sektorenkopplung, wie sie im Wohnungsbau zur Umsetzung der Energiewende dringend benötigt und gefordert wird.“

Quelle   Sonnenhaus Institut e.V. | 2019

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Neuerlicher Anstieg des PPVX Solarkatienindex


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Der PPVX stieg letzte Woche um 2,4% auf 1.165 Punkte, der NYSE Arca Oil um 0,1%. Seit Jahresanfang 2019 liegt der PPVX mit +29,7% währungsbereinigt rund 12 Prozentpunkte vor dem Erdölaktienindex (+17,7%). Die Top-3-Titel seit Jahresanfang sind Enphase Energy (+121%), JinkoSolar Holding (+100%) und Xinyi Solar Holdings (+61%). Der PPVX-Börsenwert beträgt rund 30,8 Mrd. Euro. Die grössten Gewinner der Woche waren Enphase Energy (+10%) und Vivint Solar (+9%), die grössten Verlierer GCL Poly Energy Holding (-9%) und Scatec Solar (-6%). Seit Anfang 2003 liegt der PPVX (+314%) rund 134 Prozentpunkte vor dem Erdölaktien-Index (mit +180%). Der Gewichtungsfaktor der Encavis AG wurde am 26.4.19 von 3 auf 4 erhöht.

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Der Solaraktienindex PPVX erscheint auf Solarmedia jeden Monat neu

Quelle: oeko-invest.net 

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Samstag, 27. April 2019

Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne


Erdöleinnahmen gehören zu den wichtigsten Finanzquellen für Terror, Waffenkäufe, Kriegsfinanzierungen und Unterdrückung. Eine Einschätzung von Hans-Josef Fell, dem Geschäftsführer von Energy Watch und früheren deutschen Parlamentarier.

Diese Triebfedern tragen erheblich zur Verhinderung eines weltweiten Klimaschutzes bei. Nun verhängen ausgerechnet die USA unter Präsident Trump ein umfassendes Erdölboykott für Iranische Erdölexporte, mit dem Argument, dem Iranischen Regime die finanziellen Grundlagen für die Terrorfinanzierung entziehen zu wollen. Mit Sicherheit ist es richtig, der Finanzierung von Terrorismus Einhalt gebieten zu wollen, auch im Iran. Jedoch ist die Einseitigkeit der Maßnahmen, mit der Präsident Trump ausschließlich den Iran überzieht, irritierend und lässt eine Frage offen:

Warum setzt er nicht gleiche Maßstäbe an andere Nationen, Regierungen, Unternehmen, die in ähnlicher Weise ihre kriegerischen, undemokratischen oder gar totalitären Regime mit Erdöleinnahmen stützen? Allen voran Saudi-Arabien, das im Jemen seit Jahren einen der unmenschlichsten Kriege führt, unbequeme Journalisten womöglich einfach umbringen lässt (z.B. Kashoggi) und wo saudische Gelder den Terror des IS finanzierten. Trotz der nahezu erdrückenden Menschenrechtslage setzt Präsident Trump in Saudi-Arabien keinen Ölboykott an.

Auch in anderen Ländern fließen Erdöleinnahmen in die Finanzierung von Terror, Unterdrückung, Bürgerkriegen und Korruption. Ein Beispiel ist Libyen, wo der Bürgerkrieg gerade wieder hochkocht, im Wesentlichen finanziert durch Erdöleinnahmen.
Dasselbe gilt für den Sudan, wo das Volk seit Monaten demokratische Wahlen fordert. Aber das erdölfinanzierte Militärregime zeigt selbst nach der Absetzung des vom Internationalen Gerichtshofes wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit angeklagten und von der Militärjunta abgesetzten Staatschef al- Baschir, keine Anzeichen zur sofortigen demokratischen Machtabgabe. Die Liste ließe sich lange fortsetzen, über Nigeria, den Irak, Venezuela, Aserbaidschan, Kasachstan u.a. Auch in Russland werden demokratische Prozesse und Strukturen stetig ausgehöhlt. Das Erdöl ist neben Erdgas und Kohle Hauptfinancier des russischen Machtimperiums um Präsident Putin.

Neben den staatlichen gibt es auch unternehmerische Aktivitäten, vor allem von Weltkonzernen. Sie alle arbeiten seit Jahrzehnten gegen wirksame Klimaschutzmaßnahmen und könnten somit viel schlimmere Auswirkungen verursachen, als es Terroristen je schaffen könnten: die Auslöschung der Existenz der gesamten Menschheit. Finanziert haben es die Erdölgroßkonzerne von Exxon über Shell bis BP, u.a. mit pseudo-wissenschaftlichen Gutachten von Klimawandelleugnern und Lobbyismus gegen Erneuerbare Energien.

Gegen all diese Unterstützungen der Zerstörungen der menschlichen Existenz hat weder Präsident Trump noch sonst jemand einen Totalboykott von Erdölverkäufen oder andere vergleichbare politische Maßnahmen vorbereitet. Im Gegenteil, die Unterstützung z.B. der US Erdöl-, Erdgas- und Frackingwirtschaft nimmt immer mehr zu, bis hin zur Unterstützung von LNG-Terminals durch die deutsche Bundesregierung. Das alles bringt die gesamte Menschheit immer näher an den Abgrund des Kampfes ums Überleben, selbiges könnte Terrorfinanzierung aus dem Iran nie schaffen.

Es wird daher umso wichtiger sein, nicht nur das Erdöl aus dem Iran zu boykottieren. Wir selbst als Menschheit insgesamt müssen von unten, aus der Zivilgesellschaft heraus, Erdöl, Erdgas, Kohle und auch Atomkraft boykottieren. Je schneller das umfassend gelingt, desto schneller könnte die Terrorfinanzierung zusammenbrechen, nicht nur im Iran, sondern auch in Saudi-Arabien. Und auch den geopolitischen Machtspielen von Gazprom und Rosneft für Putin, bis hin zu Exxon für Trump könnte ein jähes Ende bevorstehen.

Worauf warten wir noch als Massenbewegung von unten? Erneuerbare Energien sind heute sowieso schon billiger als fossile und atomare Energie. Wir haben es selbst in der Hand, Terrorfinanzierung und geopolitische Machtspiele zu beenden, indem wir durch die Nutzung von 100% Erneuerbaren Energien all den Akteuren ihre Finanzierung entziehen, die Destabilisierung durch Terror oder Klimaveränderung voranbringen.

Eine umfassende Umstellung auf Erneuerbare Energien durch jeden einzelnen, gestützt durch eine kompromisslose Politik für 100% Erneuerbare Energien, kann der Terrorfinanzierung und der drohenden Auslöschung der Menschheit durch die Klimakrise ein Ende bereiten.

Quelle:     Hans-Josef Fell | Präsident der Energy Watch Group (EWG) und Autor des EEG | 2019

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Freitag, 26. April 2019

Die Lösung: Solarfassaden an Hochhäusern

Gerade ältere Wohnhochhäuser können einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit Energie leisten. Wird beim Dämmen der Fassaden gleich auch noch eine Photovoltaik-Anlage installiert, kann nicht nur Heizenergie gespart, sondern gleich auch noch Strom produziert werden,  so eine Mitteilung des Solarfachverbands Swissolar. Wie sich das Energiespar-Potenzial gewinnbringend nutzen lässt, zeigt das Beispiel eines kürzlich sanierten Gebäudes der Pensionskasse der Zürcher Kantonalbank in Effretikon.

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Die Wohnsiedlung Wattbuck in Effretikon ist ein typischer Vertreter des Baustils der 1960er- und 1970er-Jahre. Mit dazu gehört auch ein Wohnhochhaus mit 13 Stockwerken, das 1968 erstellt und 1982 renoviert wurde. Es gehört der Pensionskasse der Zürcher Kantonalbank. Das Alter von gut 50 Jahren und der hohe Heizenergieverbrauch von rund 350`000 Kilowattstunden pro Jahr waren Anlass für eine umfassende Sanierung der Gebäudehülle, die 2018/2019 umgesetzt wurde.

Bei der Ausschreibung der Generalplanerleistung standen für die Bauherrschaft eine gute Dämmung und eine zeitgemässe Optik des Gebäudes im Vordergrund. Den Zuschlag erhielt schliesslich die Arento AG aus Hinwil. Das auf nachhaltige bauliche Lösungen spezialisierte Büro schlug den Verantwortlichen der ZKB-Pensionskasse vor, bei der Sanierung einen Schritt weiter zu gehen. Nicht nur sollte die Gebäudehülle gut gedämmt, sondern gleich auch eine Photovoltaikanlage für die Stromproduktion installiert werden.

Bei umfassenden Erneuerungen ist Solar Pflicht! Hauptargument der Planer war der Zeithorizont: «Total sanierte Fassaden, wie beim Gebäude in Effretikon, werden erst in vierzig Jahren wieder eingerüstet – bis dahin sollte der Gebäudepark im Rahmen der Energiestrategie 2050 des Bundes aber bereits seinen Teil zur nachhaltigen Energieproduktion beitragen», sagt Arento-Geschäftsführer Franz Schnider. Deshalb mache es im Rahmen einer umfassenden Erneuerung Sinn, bereits heute Elemente, wie eine Photovoltaikanlage zu realisieren. «Sonst vergibt man eine grosse Chance oder muss in zehn oder zwanzig Jahren aufwändig nachrüsten.»

Die Abklärungen der Planer zeigten, dass sich das Hochhaus aus mehreren Gründen optimal für die Gewinnung von Solarstrom eignen würde: Erstens könnten Aufgrund seiner Ausrichtung drei der Fassaden solar genutzt werden, so wäre über den Tagesverlauf hinweg eine konstante Stromproduktion möglich. Zweitens liesse sich die Anlage aufgrund der bestehenden architektonischen Gestaltung der Fassade optisch sehr gut integrieren – und zwar in den Brüstungen unter den langgezogenen Fensterbändern, die bis anhin mit Faserzementplatten verkleidet waren. Und drittens wären die Mehrkosten einer klassischen Sanierung nach 19 Betriebsjahren amortisiert – inklusive einmaligem Tausch der Wechselrichter. Ab dann würde die Solaranlage, deren Lebensdauer aufgrund der hochwertigen Module auf 50 Jahre veranschlagt wurde, sogar einen ordentlichen Gewinn abwerfen.

Die Argumente überzeugten auch die Bauherrschaft. «Der Vorschlag der Planer passte perfekt zu unserer Nachhaltigkeitsstrategie», sagt Marcel Konrad, Portfolio Manager Real Estate bei der Swisscanto Invest by Zürcher Kantonalbank, «deshalb waren wir mit Blick auf den Umweltnutzen gerne bereit die Mehrkosten für die Solaranlage zu finanzieren.»

Optimale Integration in die Fassade: Im Rahmen der Sanierung erhielt das Gebäude eine zur schlichten Architektur passende, moderne Gebäudehülle mit einer 18 Zentimeter dicken Dämmung aus Glaswolle. Die nicht solar genutzten Bereiche wurden mit weissen Faserzementplatten verkleidet. Sie passen zu den schwarzen, in der Schweiz produzierten Solarmodulen, die in den Brüstungsbereichen der Ost-, Süd- und Westfassade als Verkleidung angebracht wurden.

Insgesamt umfasst die Photovoltaikfläche 470 Quadratmeter und besteht aus 350 identisch grossen Modulen. Die Jahresproduktion beträgt rund 53'000 Kilowattstunden. «Der gute Ertrag zeigt, dass sich hohe Wohnhäuser dank ihren weitgehend unbeschatteten Fassaden sehr gut für die Stromproduktion eigenen. Das Beste ist jedoch, dass solche Fassaden vor allem im Winter hohe Produktionswerte haben und so einen wertvollen Beitrag zur Energiewende leisten können.», sagt Schnider von Arento.

Die Abrechnung der Produktion erfolgt nach dem einfachen Eigenstrom-Modell der EKZ: Die Mieter im Gebäude kaufen weiterhin den Strom mit dem von ihnen gewünschten Mix direkt vom Elektrizitätswerk. Die Gebäudebesitzerin wiederum erhält eine Gutschrift für den mit der Photovoltaikanlage produzierten Strom.

Bauten mit grossem Potenzial: Die Sanierung des Wohnhochhauses auf dem Wattbuck-Areal in Effretikon zeigt beispielhaft, dass gerade die auf den ersten Blick unscheinbaren älteren Gebäude ähnlicher Bauart, die noch in grosser Zahl überall in der Schweiz zu finden sind, einen wichtigen Beitrag zur Energiestrategie 2050 leisten können. Die bei vielen solcher Bauten anstehende Fassadensanierung bietet die Chance zur Nutzung dieses Potenzials – und das ist gross: Dank dem weitsichtigen Handeln von Bauherrschaft und Planern ist beim Gebäude in Effretikon nicht nur der Heizenergiebedarf um 60 Prozent gesunken, sondern wird auch gleich noch der jährlichen Strombedarf von gut 15 Haushalten produziert.
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Lieferant Solarmodule: Megasol AG, Deitingen
Heizenergiebedarf vor Sanierung: 82 kWh/m2 (EBF)
Heizbedarf nach Sanierung: 31 kWh/m2 (EBF)
Fläche Solarmodule: 470 m2
Jahresproduktion Solarstrom: 53`000 kWh

Quelle: Swissolar

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Dienstag, 23. April 2019

Beliebte Sonnenenergie für Klimaschutz !

Fast drei Viertel der Deutschen für weitere Solardach-Förderung / Nur jeder Fünfte will für Klimaschutz auf Fleisch verzichten / Dafür ist etwa jeder zweite Bundesbürger über 18 Jahre für eine höhere E-Auto-Förderung und eine Kerosinsteuer auf Inlandsflüge 

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Fast 50 Millionen Bundesbürger über 18 Jahren sprechen sich dafür aus, dass die Bundesregierung weiterhin neue Solaranlagen auf Dächern fördert. Solarenergie ist mit einer Zustimmung von 71 Prozent der Bundesbürger das beliebteste Klimaschutzinstrument in einer Reihe von möglichen Klimaschutzmaßnahmen. Das ergab eine aktuelle repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag des Bundesverbands Solarwirtschaft. Immerhin etwa jeder zweite Bürger ist für die weitere Förderung der Windenergie und eine höhere Förderung von Elektroautos. Die Einführung einer Kerosinsteuer auf Inlandsflüge fordern 47 Prozent der Befragten. Ein allgemeines Tempolimit wünschen sich immerhin noch knapp 30 Mio. Bürgerinnen und Bürger (43 Prozent). 

„Eine große Mehrheit der Bevölkerung betrachtet die Solarenergie als wirksames und notwendiges Klimaschutzinstrument“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW). „Um die Klimaziele zu erreichen, können wir leider auf keine wirksame Maßnahme verzichten. Ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis und höchste Sympathiewerte machen Solaranlagen zu klimapolitisch besonders niedrig hängenden Früchten. Lasst uns diese Früchte jetzt gemeinsam ernten!“ 

Nach Einschätzung des Energie-Experten muss die Sonnenstromernte in den nächsten zehn Jahren in Deutschland mindestens verdreifacht werden, um gemeinsam mit anderen Erneuerbaren Energien die Klimaziele noch zu erreichen. „Marktbarrieren und Förderdeckel müssen dafür fallen, Ausbauziele für Solardächer und Solarparks kräftig angehoben werden“, so Körnig. Nur vergleichsweise wenige Anhänger finden sich nach den Ergebnissen der BSW-Umfrage für die Einführung eines vegetarischen Tages in öffentlichen Kantinen (Veggie-Day). Etwa jeder Vierte will für Klimaschutz auf Fleisch verzichten. Für die ebenfalls diskutierte Citymaut – also das kostenpflichtige Befahren von Innenstädten – plädiert etwa jeder fünfte Befragte (21 Prozent). 

Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft 

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Samstag, 20. April 2019

Comeback Solarwärme

Will die Schweiz ihre Klimaziele erreichen, gehört die systematische Nutzung der Solarwärme zwingend dazu. Überall, wo Wärme mit Öl und Gas erzeugt wird, kann mit Solarthermie ein wesentlicher Anteil abgedeckt werden. Damit lassen sich grosse CO2-Einsparungen erzielen. Vier Schweizer Solarhersteller zeigen, wo es lang geht.

Nach einer Boomphase zwischen 2005 bis 2012 geriet die Nachfrage nach solarthermischen Anlagen ins Stocken. Auslöser war unter anderem die Atomkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011. Als Folge davon wurde europaweit der Ruf nach dem Ersatz von Atomstrom durch Solarstrom (Photovoltaik, PV) laut. Die purzelnden Preise für PV-Module aus Fernost sowie die attraktive Förderung durch die staatliche KEV (Kostendeckende Einspeisevergütung) und später durch Einmalvergütung brachten den notwendigen Schwung.

In diesem Umfeld geriet die Solarthermie ins Hintertreffen. Es ist höchste Zeit, der Solarthermie wieder den ihr zustehenden Platz einzuräumen, finden vier führende Solarfirmen (Energie Solaire in Sierre, Jenni in Burgdorf, Schweizer in Hedingen und Soltop in Elgg ZH). Die vier Pioniere, die im gesamten Solarbereich tätig sind, möchten die positiven Faktoren der Solarwärme in Erinnerung rufen. Dazu gehört etwa auch, dass die Produktion der Sonnenkollektoren zum grossen Teil in der Schweiz erfolgt, wodurch die Wertschöpfung im Land bleibt. Wichtig sind aber auch die Vorzüge der Solarthermie:


1. Fossile Wärmeträger mit C02-freier Solarwärme ersetzen: Rund die Hälfte der Schweizer Heizanlagen werden nach wie vor mit Öl und Gas betrieben. Diese Anlagen sollten den Warmwasserbereich zwingend durch Nutzung der Solarwärme ergänzen. Deckungsgrade mit über 50 Prozent Solarwärme sind für Ein- und Mehrfamilienhäuser problemlos zu erreichen. Die Solarhersteller liefern Systeme, die sich auf hohem Niveau bewähren. Lösungen mit Wärmepumpen und Photovoltaik (PV) sind ideale Ergänzungen. Besonders gross ist das Potenzial bei Mehrfamilienhäusern, Spitälern und Heimen.


2. Regeneration von Erdwärmesonden und Saisonspeicherung: Die Dichte der Erdsonden im Siedlungsgebiet nimmt zu. Gerade bei grossen Überbauungen kommen Erdsonden-Felder zum Einsatz. Dies macht es nötig, dass die im Winter entnommene Erdwärme im Sommerhalbjahr durch Solarwärme frisch «aufgeladen» wird.


3. Mit Solarthermie lassen sich Fernwärme-Systeme ideal speisen: Verwaltungsgebäude, technische Betriebe etc. mit ihren grossen Dachflächen können für grosse Solarthermieanlagen genutzt werden, mit denen das Fernwärmenetz effizient gespiesen wird.


4. Optimale Solarnutzung dank moderner Solarregler: Solarregler schützen vor Überladung der Anlage und regulieren die Energieabgabe. Die Fläche der Sonnenkollektoren wird auf den Warmwasser-Verbrauch wie auch auf den Speicher abgestimmt und garantiert so eine optimale Solarnutzung.


5. Hoher Entwicklungsstand und bestmögliche Wartung: Die Solarwärme-Systeme haben bezüglich Effizienz, Technik und Materialisierung einen sehr hohen Entwicklungsstand erreicht. Eine Lebensdauer der Systeme von weit über 20 Jahren ist Standard. Alle Unternehmen verfügen über Wartungsabteilungen.


Konkrete Arbeiten der vier Solarfirmen
1. Auf dem Dach der Wohnsiedlung Werk 1, Uster: AQUAPUR Systeme von SOLTOP (Elgg ZH) sind die perfekte Warmwasser-Lösung für Mehrfamilienhäuser und Anwendungen mit erhöhtem Hygienebedarf (Altersheime, Spitäler, Schwimmbäder etc.). Die bestechend einfache Technik mit Solarthermie ist äussert servicefreundlich und einfach auszulegen. www.soltop.ch
 
2.Juni 2018: Ein Swiss Solartank von Jenni Energietechnik (Burgdorf) mit 108‘000 Liter Volumen auf dem Transport zu eine Sechsfamilienhaus in Huttwil. Der 10 Meter lange Speicher deckt zu 100 Prozent den Wärmebedarf der Bewohner für Brauchwasser und Heizung. www.jenni.ch

 
3. Diese thermische Solaranlage mit 316 Sonnenkollektoren (Typ FK2-V4) von Ernst Schweizer AG (Hedingen) steht in der Wohnüberbauung Hochbord, Sonnentalstrasse, 8600 Dübendorf und versorgt 226 Wohnungen mit Warmwasser.
4. Drei Mehrfamilienhäuser (23 Wohnungen) in Mettmenstetten hat die Firma énergie solarie (Sierre VS) 2016 mit Sonnenkollektoren (an den Dachrändern) und PV-Modulen (in der Mitte) ausgestattet. Zur Erdsondenregeneration wird Überschusswärme im Sommer ins Erdreich eingebracht. Jedes Haus verfügt über 110 m2 unverglaste thermische Kollektoren für den niedrigtemperaturigen Bereich. Das ist nötig, um das Erdreich nicht zur überhitzen. www.energie-solaire.com  

Autor: Stefan Hartmann

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Donnerstag, 18. April 2019

Stromverbrauch tiefer

Im Jahr 2018 lag der Stromverbrauch in der Schweiz mit 57,6 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) unter dem Niveau des Vorjahres (-1,4%). Die Landeserzeugung (nach Abzug des Verbrauchs der Speicherpumpen) betrug 63,5 Mrd. kWh. Der physikalische Stromexportüberschuss lag bei 1,6 Mrd. kWh. 

Der Landesverbrauch lag 2018 bei 61,9 Mrd. kWh. Nach Abzug der Übertragungs- und Verteilverluste von 4,3 Mrd. kWh ergibt sich ein Stromverbrauch von 57,6 Mrd. kWh. Das sind 1,4% oder 836 Millionen kWh (entspricht etwa dem Jahresverbrauch von 167‘200 Haushalten) weniger als 2017 (58,5 Mrd. kWh). Die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr betrugen -0,1% im ersten, -1,4% im zweiten, -2,0% im dritten und -2,3% im vierten Quartal 2018. Obwohl wichtige Einflussgrössen wie die Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung (siehe unten) verbrauchssteigernd wirkten, sank der Stromverbrauch in der Schweiz. Dies dank der geringeren Anzahl der Heizgradtage sowie der Effizienzsteigerungen:
  • Wirtschaftsentwicklung: Das Bruttoinlandprodukt (BIP) nahm 2018 gemäss den ersten provisorischen Ergebnissen um 2,5% zu (Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft, SECO).
  • Bevölkerungsentwicklung: Die Bevölkerung der Schweiz nahm 2018 gemäss den provisorischen Ergebnissen des Bundesamtes für Statistik (BFS) vom 9. April 2019 um 0,7% zu.
  • Witterung: 2018 nahmen die Heizgradtage gegenüber dem Vorjahr um 10,6% ab (siehe Tabelle im Anhang). Da in der Schweiz gegen 10% des Stromverbrauchs für das Heizen verwendet werden, wirkt diese Entwicklung stark verbrauchsdämpfend.
Zu den Bestimmungsfaktoren der Stromverbrauchsentwicklung werden die jährlichen Ex-Post-Analysen des Energieverbrauchs weitere Aufschlüsse liefern können (Publikation im Oktober 2019). Die Elektrizitätsproduktion (Landeserzeugung) stieg 2018 um 9,9% auf 67,5 Mrd. kWh (2017: 61,5 Mrd. kWh). Nach Abzug des Verbrauchs der Speicherpumpen von 4,0 Mrd. kWh ergibt sich eine Nettoerzeugung von 63,5 Mrd. kWh. In allen vier Quartalen lag die Landeserzeugung über dem entsprechenden Vorjahreswert (+14,2%, +16,3%, +2,3%, +7,4%).

Die Wasserkraftanlagen (Laufkraftwerke und Speicherkraftwerke) produzierten 2,1% mehr Elektrizität als im Vorjahr (Laufkraftwerke +6,0%, Speicherkraftwerke -1,0%). Im Sommer 2018 stieg die Produktion der Wasserkraftwerke im Vergleich zum Vorjahr um 5,4% (Laufkraftwerke +5,6%, Speicherkraftwerke +5,2%), in den beiden Winterquartalen sank die Produktion um 2,2% (Laufkraftwerke +6,9%, Speicherkraftwerke -7,0%).

Die Stromproduktion der schweizerischen Kernkraftwerke stieg um 25,2% auf 24,4 Mrd. kWh (2017: 19,5 Mrd. kWh). Dies ist vor allem auf die Wiederinbetriebnahme des Kernkraftwerks Beznau I (ganzjährig) sowie die höhere Verfügbarkeit des Kernkraftwerks Leibstadt zurückzuführen. 2018 lag die Verfügbarkeit des schweizerischen Kernkraftwerkparks bei 83,9% (2017: 67,1%). An der gesamten Elektrizitätsproduktion waren die Wasserkraftwerke zu 55,4% (davon Laufkraftwerke 25,0%, Speicherkraftwerke 30,4%), die Kernkraftwerke zu 36,1% sowie die konventionell-thermischen und erneuerbaren Anlagen zu 8,5% beteiligt.

Bei physikalischen Importen von 31,0 Mrd. kWh und physikalischen Exporten von 32,6 Mrd. kWh ergab sich 2018 ein Exportüberschuss von 1,6 Mrd. kWh (2017: Importüberschuss von 5,6 Mrd. kWh). Im ersten und im vierten Quartal (Winterquartale) importierte die Schweiz per Saldo 5,1 Mrd. kWh (2017: 8,7 Mrd. kWh), im zweiten und dritten Quartal exportierte sie per Saldo 6,7 Mrd. kWh (2017: 3,1 Mrd. kWh).

Der Erlös aus den handelsbasierten Stromexporten betrug gemäss den Angaben der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) 2'067 Mio. Franken (6,13 Rp./kWh). Für die handelsbasierten Stromimporte fielen Ausgaben von 1’790 Mio. Franken an (5,52 Rp./kWh). Somit ergab sich im Jahr 2018 für die Schweiz ein positiver Aussenhandelssaldo von 277 Mio. Franken (2017: negativer Aussenhandelssaldo von 217 Mio. Franken) [Quelle: EZV / swissimpex; Stand: 1.4.2019].



Herausgeber
Bundesamt für Energie
http://www.bfe.admin.ch

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Dienstag, 16. April 2019

Schweizer Energiewende ist mit PV machbar !

Eine neue BFE-Studie bestätigt: Die Schweizer Energiewende ist mit einer Verfünfachung des Photovoltaik-Zubaus machbar. Das ausschöpfbare Solarstrom-Potenzial auf Schweizer Gebäuden liegt gemäss einer BFE-Studie bei jährlich 67 Milliarden Kilowattstunden. Die Medienmitteilung von Swissolar zeigt die Tragweite der neuen Erkenntnisse:

Vertikale PV-Anlage Kalkbreite
Zürich (Bild: Guntram Rehsche)
Das neu ermittelte Potenzial entspricht 110 Prozent des Stromverbrauchs der Schweiz. Zusätzliche Erhebungen von Swissolar ergeben ein Potenzial von weiteren rund 15 Milliarden Kilowattstunden Jahresproduktion ausserhalb von Gebäuden. Photovoltaik kann damit den grössten Teil des Stroms liefern, den die Schweiz für den Atomausstieg und den Verzicht auf fossile Energien braucht. Um dieses Potenzial zu nutzen, fordert Swissolar eine Verfünffachung des heutigen jährlichen Zubaus von Photovoltaik.

Die Bundesämter für Landestopographie (Swisstopo), Meteorologie und Klima (MeteoSchweiz) und Energie (BFE) stellen mit der Anwendung sonnendach.ch ein Solarpotenzialkataster für die ganze Schweiz bereit. Auf Basis dieses Katasters hat das BFE eine genaue Abschätzung der Potenziale auf Dächern und Fassaden gemacht. Die Schweiz dürfte eines der ersten Länder sein, in dem eine Potenzialanalyse auf Grund eines Solarkatasters möglich ist. Bereits im letzten September wurde das Potenzial auf Dächern mit einerJahresproduktion rund 50 Milliarden Kilowattstunden (50 Terawattstunden, TWh) ermittelt. Heute hat das BFE das Potenzial auf Fassaden vorgestellt. Es liegt bei jährlich 17 TWh. In beiden Fällen handelt es sich um das «ausschöpfbare» Potenzial, das deutlich tiefer liegt als das technische Potenzial. Berücksichtigt sind darin nur grössere zusammenhängende Flächen mit einer sinnvoll nutzbaren Einstrahlung.

Das neu ermittelte Fassadenpotenzial ist von besonderem Interesse, da auf diesen Flächen aufgrund der senkrechten Ausrichtung vergleichsweise hohe Wintererträge zu erwarten sind. Deren Nutzung stösst auch bei Architekten auf immer grösseres Interesse, da die Vielfalt der verfügbaren Photovoltaikmodule bezüglich Farben, Texturen und Grössen rasch zunimmt. Ergänzend hat Swissolar berechnet, welches Potenzial zusätzlich auf Parkplatzüberdachungen, Strassenflächen und im Alpenraum vorhanden ist. Bei letzterem wurden nur Flächen in Betracht gezogen, die in keiner Weise geschützt sind und bereits Infrastrukturanlagen aufweisen. Dazu gehören beispielsweise Skigebiete. Ergebnis: Auch bei einer sehr vorsichtigen Berechnung kommen weitere 15 Terawattstunden Jahresproduktion hinzu.

Insgesamt können also in der Schweiz mindestens 82 Terawattstunden Solarstrom pro Jahr produziert werden. In Kombination mit der bestehenden Wasserkraft (jährlich 35 Terawattstunden) und weiteren erneuerbaren Energien (insbesondere Wind) lässt sich somit eine hundertprozentige Energieversorgung der Schweiz bis 2050 sicherstellen, inklusive Ersatz des Atomstroms und der fossilen Energien (Mobilität, Heizungen). Um diesen Umstieg in Übereinstimmung mit dem Pariser Klimaabkommen bis 2050 zu bewerkstelligen, braucht es eine Verfünffachung des jährlichen Zubaus von Photovoltaik von heute 300 Megawatt auf 1500 Megawatt.

Die Berechnungen stimmen gut überein mit einer am 11.4.19 veröffentlichten Studie von Energy Watch Group und der finnischen LUT Universität. Demnach kann bis 2050 eine weltweite Vollversorgung mit erneuerbaren Energien erreicht werden, und dies ist kostengünstiger als das heutige Energiesystem. Im Szenario stammt 70% der Energie von der Sonne.

Mehr Informationen:
> Neue BFE-Studie zum Solarpotenzial auf jedem einzelnen Schweizer Gebäude
> Interview zum Thema auf Energeia Plus
> Denkanstösse von Swissolar, um mittels solarer Stromerzeugung die Klimaziele zu erreichen
> Solarpotenzial auf Schweizer Dächern (sonnendach.ch)
> Solarpotenzial auf Schweizer Fassaden (sonnenfassade.ch)
> Studie «Globales Energiesystem mit 100% Erneuerbaren Energien»

Weitere Auskünfte: 
Claudio De Boni, Kommunikation Swissolar
deboni@swissolar.ch, 076 385 26 87

Über Swissolar:
Swissolar vertritt als Branchenverband die Interessen von 700 Verbandsmitgliedern mit rund 6‘000 Arbeitsplätzen der Schweizer Solarenergiebranche in der Öffentlichkeit, der Politik und gegenüber den regulierenden Behörden.

Die Sonne liefert der Schweiz jährlich 200-mal mehr Energie als wir brauchen. Swissolar setzt sich für die Energiewende hin zu einer Energieversorgung ohne den Einsatz fossiler oder nuklearer Energieträger ein. Wärme und Strom von der Sonne nehmen dabei eine zentrale Stellung ein. Im Jahr 2018 hat die Photovoltaik 3.5% des Netto-Elektrizitätsverbrauchs der Schweiz gedeckt, Tendenz steigend.

Quelle:  www.swissolar.ch

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Montag, 15. April 2019

Hitzesommer: Agro-PV auf dem Vormarsch

Das Verbundprojekt »Agrophotovoltaik – Ressourceneffiziente Landnutzung« (APV-RESOLA) erprobt seit mehr als zwei Jahren die Kombination von Solarstromproduktion und Landwirtschaft auf der gleichen Fläche. Über einer 0,3 Hektar großen Ackerfläche am Bodensee wurden in fünf Meter Höhe Solarmodule mit einer Leistung von 194 Kilowatt installiert. Im ersten Projektjahr 2017 konnte das Projektkonsortium unter Leitung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesystem ISE bereits eine Steigerung der Landnutzungsrate auf 160 Prozent nachweisen. Im Hitzesommer 2018 wurde dieses Ergebnis noch deutlich übertroffen: Die Teilverschattung unter den Solarmodulen steigerte die landwirtschaftlichen Ernteerträge, die hohe Sonneneinstrahlung die Solarstromproduktion. So lag die Landnutzungseffizienz bei 186 Prozent.






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Im Jahr 2018 konnten die Landwirte der Demeter-Hofgemeinschaft Heggelbach zum zweiten Mal ihre Ernte unter der Agrophotovoltaik-Anlage einholen. Dabei verzeichneten sie bei drei der vier angebauten Kulturen (Winterweizen, Kartoffeln, Kleegras, Sellerie) unter der APV-Anlage höhere Erträge als auf der Referenzfläche ohne Solarmodule. Am stärksten profitierte Sellerie (+12 Prozent), während Winterweizen ein Plus von 3 Prozent und Kleegras ein Minus von 8 Prozent aufwiesen. »Bezogen auf Kartoffeln ergibt sich eine Steigerung der Landnutzungseffizienz um 86 Prozent pro Hektar«, so Projektleiter Stephan Schindele vom Fraunhofer ISE.

Neben der Bestandsentwicklung, dem Ertrag und der Ertragsqualität erhoben Wissenschaftler der Universität Hohenheim auch Daten zu den mikroklimatischen Bedingungen unter und neben der APV-Anlage. Die photosynthetisch aktive Sonneneinstrahlung unter der APV-Anlage war rund 30% niedriger als auf der Referenzfläche. Neben der Sonneneinstrahlung beeinflusste die APV in erster Linie die Niederschlagsverteilung und die Bodentemperatur. Die Bodentemperatur unter APV lag im Frühjahr und Sommer unter jener der Referenzfläche, während die Lufttemperatur identisch war. In den heißen und trockenen Sommermonaten 2018 war die Bodenfeuchtigkeit im Weizenbestand unter der APV-Anlage höher als auf der Referenzfläche. In den Wintermonaten sowie bei den anderen Kulturen lag sie hingegen darunter.
 
»Wir gehen davon aus, dass die Pflanzen den von Trockenheit geprägten Hitzesommer 2018 durch die Verschattung unter den semitransparenten Solarmodulen besser verkrafteten«, sagt Agrarwissenschaftlerin Andrea Ehmann. »Dadurch verdeutlicht sich auch das Potenzial der APV für aride Regionen, aber auch die Notwendigkeit weiterer Versuche in anderen Klimaregionen sowie mit zusätzlichen Kulturenarten«, ergänzt ihr Kollege Axel Weselek.

Die solare Einstrahlung lag 2018 mit 1.319,7 Kilowattstunden pro Quadratmeter um 8,4 Prozent über dem Vorjahr. Dies steigerte die Solarstromproduktion im Erntejahr 2018 um zwei Prozent auf 249.857 Kilowattstunden, was einem außergewöhnlich guten spezifischen Ertrag von 1.285,3 kWh pro installiertem Kilowatt peak entsprach. Bei den Stromgestehungskosten pro Kilowattstunde ist der Strom aus einer Agrophotovoltaikanlage bereits heute wettbewerbsfähig mit kleinen PV-Dachanlagen, und die Forscher rechnen mit sinkenden Kosten aufgrund von Lern- und Skalierungseffekten.

Wird der Solarstrom direkt vor Ort gespeichert und genutzt, wie bei der Hofgemeinschaft Heggelbach, ergeben sich für Landwirte durch Synergieeffekte zusätzliche Einkommensquellen. Die Nutzung von Elektrofahrzeugen zieht auch in die Landwirtschaft ein, so haben die Landtechnikhersteller Fendt und John Deere bereits vor zwei Jahren die ersten voll batteriebetriebenen E-Traktoren vorgestellt.

»Wenn es die Politik zulässt, kann die Agrophotovoltaik die Antwort auf die Tank-oder-Teller-Diskussion sein, denn technisch betrachtet können Landwirte beides: durch die Doppelnutzung der Ackerflächen ihrer Kernaufgabe der Nahrungsmittelproduktion gerecht werden und zusätzlich durch die Bereitstellung von Solarstrom einen Beitrag zum Ausbau der Elektromobilität und zum Klimaschutz leisten«, so Stephan Schindele.

Die Ergebnisse aus dem Hitzesommer 2018 zeigen das enorme Potenzial der Agrophotovoltaik für aride Klimazonen auf, wo Kulturpflanzen und Nutztiere von der Verschattung durch die PV-Module profitieren können. Das Fraunhofer ISE arbeitet bereits in mehreren Projekten am Transfer der Technologie in Schwellen- und Entwicklungsländer sowie an neuen Anwendungen. So legt eine Vorstudie, die das Institut für den indischen Bundesstaat Maharashtra angefertigt hat, nahe, dass sich durch die Verschattung und die geringere Verdunstung bei Tomaten und Baumwolle bis zu 40 Prozent höhere Erträge erreichen lassen. »Im konkreten Fall rechnen wir für die Region fast mit einer Verdopplung der Landnutzungseffizienz«, so Max Trommsdorff vom Fraunhofer ISE, Projektleiter der Vorstudie. In einem Projekt im Rahmen des EU-Programms Horizon 2020 prüfen die Fraunhofer-Forscher mit Partnern in Algerien, wie sich die APV-Anlagen auf den Wasserhaushalt auswirken. Neben verringerter Verdunstung und niedrigeren Temperaturen spielt auch die Regenwassergewinnung mit PV-Modulen eine Rolle.

Das Projekt APV-RESOLA wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und FONA- Forschung für nachhaltige Entwicklung. Es ist ein gemeinsames Projekt von Fraunhofer ISE, BayWa r.e. Solar Projects GmbH, Elektrizitätswerke Schönau, Hofgemeinschaft Heggelbach, Karlsruher Institut für Technologie, Regionalverband Bodensee-Oberschwaben und der Universität Hohenheim.

Weitere Informationen: www.agrophotovoltaik.de

Abschlusskonferenz APV-RESOLA am 06. Mai 2019 in Berlin: Auf einer Konferenz werden die Ergebnisse dieses und weiterer APV-Projekte in Deutschland vorgestellt und mit Vertretern aus Politik, Ministerien und Verbänden diskutiert. Dabei sollen die Chancen und Probleme bei der lokalen Umsetzung von Photovoltaik und APV sowie der Markteinstieg der Agrophotovoltaik in Deutschland adressiert werden.

Mehr Infos zur Konferenz

Quelle: ISE 

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Dienstag, 2. April 2019

Closed - bis zum 15. April

Liebe Solarinteressierte

Der Blog Solarmedia bleibt bis Montag 15.4.2019 verwaist - allfällige News aber immer auf Twitter... Und ein paar ältere interessante Geschichten finden sich auch immer hier im Blog!


Einen schönen Frühling allerseits Guntram Rehsche

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Langfristig orientierter Natur-Aktien-Index

Per 1.4.19 wurde der Natur-Aktien-Index “nx-25” 22 Jahre alt. Mit einer Performance von 1.099% hat er den “konventionellen” Welt-Aktien-Index (MSCI World, +159%) weit hinter sich gelassen (kein Aprilscherz!). Nachstehend die Liste der 25 Aktien des nx-25:  


Weitere Details zu den Auswahlkriterien und eine Vergleichs-Grafik finden sich auf:
 
 
Bei näherem Interesse an nachhaltigen Geldanlagen ist ein Öko-Invest-Printheft erhältlich. Einige der nx-25-Titel finden Sie auch im Öko-Invest-Musterdepot: Tomra Systems hat z.B. über 4.200% zugelegt, die inzwischen übernommene Keurig Green Mountain 5.200%.

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