Die erst kürzlich gegründete Internationale Organisation für Erneuerbare Energien (Irena) zieht in die Vereinigten Arabischen Emirate. Sie soll in Abu Masdar City angesiedelt werden, einer als CO2-frei geplanten Öko-Vorzeigesiedlung in Abu Dhabi. Die Entscheidung fällten Delegierte aus rund 130 Ländern am Montag im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich. Bonn, der Gegenspieler, konnte sich nicht durchsetzen, wird nun aber Sitz eines Innovations- und Technologiezentrums von Irena.
Die Agentur soll weltweit den Ausbau erneuerbarer Energien wie Solar- und Windenergie oder Biomasse vorantreiben - und vor allem die Regierungen dabei beraten, wie sie die Möglichkeiten der erneuerbaren Energien optimal nutzen. Die Hilfen reichen dabei von technischen Fragen bis zur möglichen Finanzierung von Projekten. Insbesondere Entwicklungsländer sollen unterstützt werden.
Die Vereinigten Arabischen Emirate hatten großzügige finanzielle Unterstützung für Irena in Aussicht gestellt, um eine Mehrheit der abstimmungsberechtigten Staaten für sich zu gewinnen. Die Startkosten von 136 Millionen Dollar wollen die Emirate übernehmen und jährlich Irena-Projekte in Höhe von 50 Millionen Dollar fördern. "Das hat einen sehr großen Sex-Appeal", hatte etwa die Sprecherin der dänischen Umweltministerin Connie Hedegaard vor der Abstimmung gesagt - Ölscheichs, die Ökoenergie fördern. Die neue Organisation war im Januar in Bonn von 75 Staaten gegründet worden.
"Irena ist eine deutsche Idee", hatte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) deswegen für die ehemalige Bundeshauptstadt geworben - ohne Erfolg, wie sich nun herausstellt. Gabriel (SPD) trat dem Eindruck entgegen, Bonn sei der Verlierer. Den Vorschlag, Irena auf drei Standorte zu verteilen, habe er selbst unterbreitet und gegen den Willen der Vereinigten Arabischen Emirate durchgesetzt. Es sei eine "gemeinsame Lösung gefunden worden", erklärte Gabriel. Die Dreierlösung sei ein "fairer und sachgerechter Kompromiss". Eine Kampfabstimmung zwischen den Bewerberstädten hätte "den fatalen Eindruck einer künstlich aufgeladenen Nord-Süd-Teilung hinterlassen". Der Kompromiss kombiniere die Stärken aller Bewerber in idealer Weise. Mittlerweile gibt es 137 Unterzeichnerstaaten des Gründungsabkommens. Auch die USA sind mit dabei. Vor kurzem hatte für die Schweiz Bundesrat Moritz Leuenberger in Berlin die Beitrittsurkunde unterzeichnet.
Quellen: Solarmedia/chs/dpa/AFP/Spiegel
Der Blog Solarmedia widmet sich der Solarenergie und der neuen solaren Weltwirtschaft ... gehört zu «Media for Sustainability» des Ökonomen und Journalisten Guntram Rehsche (siehe auch http://guntram-rehsche.blogspot.ch) ... Beiträge zeitlich geordnet, Stichwort- / Labelsuche in linker Spalte ...
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Dienstag, 30. Juni 2009
Montag, 29. Juni 2009
Vor gewaltigem Boom
Die Solarbranche erwartet für das nördliche Nachbarland einen Photovoltaik-Boom, der sogar die Atomkraft verdrängen könnte. Befeuert wird die Öko-Revolution durch Billiganlagen aus Fernost. Solarenergie ist teuer und für das kalte Mitteleuropa ungeeignet: Dieses Image haftet der Ökobranche seit Jahren an. Tatsächlich kostet Sonnenstrom rund acht Mal so viel wie der aus Kohle- oder Atomkraftwerken. Und auch mengenmäßig spielt er kaum eine Rolle - die Sonne deckt bislang gerade einmal 0,5 Prozent des deutschen Elektrizitätsbedarfs ab.
Doch dies dürfte sich bald ändern. Denn der Energiemarkt steht vor einer gewaltigen Revolution: Immer mehr Deutsche kaufen sich eine Solaranlage, die Nachfrage explodiert. Eine Studie des europäischen Branchenverbands EPIA zeigt: In den kommenden fünf Jahren dürfte sich die installierte Leistung mehr als verdreifachen (siehe Grafiken). Für den Strommarkt ist dies eine Sensation. Erstmals besteht die realistische Chance, dass die Sonne einen signifikanten Beitrag zur deutschen Stromversorgung leistet. Die Ökobranche könnte ihr Nischendasein beenden - und selbstbewusst gegenüber der Kohle- und Atomlobby auftreten.
Möglich wird der Boom durch Kampfpreis-Angebote aus Asien. Chinesische, japanische und taiwanische Hersteller überfluten den Markt mit günstigen Produkten - und die Deutschen greifen massenhaft zu. Wer sich heute eine Solaranlage aufs Dach setzt, zahlt inklusive aller Nebenkosten nur 3200 Euro pro Kilowatt, rechnet ein Branchenkenner vor. Das sind fast 30 Prozent weniger als vor einem Jahr. Hinzu kommt lediglich die Mehrwertsteuer. Für die Betreiber - meist Privatleute oder Landwirte - lohnt sich das Geschäft: Dank staatlich garantierter Preise für Solarstrom winken Renditen im zweistelligen Prozentbereich.
Die Folge ist klar: Immer mehr Solaranlagen gehen ans Netz. Im vergangenen Jahr kamen 1500 Megawatt neu hinzu, in diesem Jahr werden es laut EPIA schon 2000 Megawatt sein. Anne Kreutzmann vom Branchenmagazin "Photon" ist noch optimistischer: "Bereits 2009 ist für Deutschland ein Zubau von über 3000 Megawatt nicht unrealistisch." Und das Wachstum geht weiter. Bis 2013 dürfte in Deutschland eine Solarleistung von mehr als 17.000 Megawatt installiert sein, erwartet EPIA. Dabei legt der Verband eine "moderate" Entwicklung zugrunde. In einem Extremszenario rechnen die Fachleute sogar mit mehr als 21.000 Megawatt bis 2013. Zum Vergleich: Ein großes Kernkraftwerk hat eine Leistung von rund 1000 Megawatt.
Natürlich scheint die Sonne nicht immer - im Durchschnitt lässt sich Solarstrom in Deutschland nur drei Stunden am Tag voll nutzen. Experten machen deshalb eine einfache Rechnung auf: Um ein Megawatt Atomstrom zu ersetzen, braucht man eine Solaranlage mit acht Megawatt. Trotzdem reicht es für einen beachtlichen Erfolg: Bis 2013 können mindestens zwei Kernkraftwerke problemlos vom Netz gehen - während Solarstrom die Lücke füllt. Den großen Stromkonzernen erwächst damit unerwartete Konkurrenz. Bisher haben sie sich vor allem auf die Windkraft eingeschossen. Trotz anders lautender Beteuerungen versuchen E.on Chart zeigen, RWE Chart zeigen und Co., die ungeliebten Öko-Wettbewerber auszubremsen. Der Grund ist klar: Windräder leisten schon heute einen erheblichen Beitrag zur Stromerzeugung - den konventionellen Kraftwerksbetreibern gehen damit Marktanteile verloren.
Richtig spannend wird es, wenn die Herstellungskosten für Solarzellen weiter fallen. Denn sobald Sonnenstrom genauso günstig ist wie Atomstrom, kippt der Markt. "Das wird kommen, vielleicht schon Anfang des nächsten Jahrzehnts", sagte Anton Milner, der Chef des größten deutschen Solarunternehmens Q-Cells, 2007 in der "Berliner Zeitung". "Dann geht es richtig los, dann explodiert der Markt." Die Bundesregierung wird von der Entwicklung überrumpelt. Noch vor kurzem sagte Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) eine Solarleistung von 17.900 Megawatt voraus - allerdings erst für das Jahr 2020. Nun könnte dieses Ziel schon sieben Jahre früher erreicht werden.
Das mitteleuropäische Potential ist enorm. Das stellt einerseits die Wüstensolarprojekte wie Desertec in Frage. Das gilt andererseits aber auch für die Schweiz ebenso wie für Deutschland, denn hier sind die Sonnenverhältnisse mindestens ebenso gut wenn nicht besser. Allerdings ist der Solar-Boom alles andere als billig. Laut Erneuerbare-Energien-Gesetz müssen die Verbraucher die hohe Vergütung für Sonnenenergie zahlen - automatisch mit der Stromrechnung.
Teuer wird es vor allem langfristig. Denn das Erneuerbare-Energien-Gesetz garantiert die Ökostrom-Vergütung für 20 Jahre. Eine Anlage, die heute ans Netz geht, verursacht also noch im Jahr 2029 Kosten. Experten sprechen von "Solarschulden", die sich auf zig Milliarden Euro belaufen. "Innerhalb der Parteien dürfte es Diskussionsbedarf geben, wenn der Zubau der Photovoltaik und damit die Summe der Vergütungsverpflichtungen deutlich schneller wachsen als angenommen", sagt Kreutzmann von "Photon". Dass das Marktwachstum vor allem subventionsgetrieben ist, zeigt ein Blick auf die Statistik: Trotz seiner geografischen Lage ist Deutschland mit Abstand die größte Solarnation der Welt. Profiteure sind Hausbesitzer mit einer Solaranlage auf dem Dach. Gewinner sind aber auch die Hersteller in China und anderen Ländern, zum Beispiel Yingli und Suntech Chart zeigen: Der Nachfrageschub in Deutschland beflügelt vor allem ihren Absatz.
Quelle: Spiegel Online
Freitag, 26. Juni 2009
Made in CH - trotz allem
Es ist ein kleines Wirtschaftswunder. Wurden doch der Solarwirtschaft hierzulande in den vergangenen beiden Jahrzehnten mehr Hindernisse in den Weg gestellt denn Förderung zuteil. Dennoch hat sich Oerlikon Solar, ein Abkömmling des früheren Waffen- und Maschinenbauers, zu einem der bedeutendsten Zulieferer der Photovoltaikindustrie gemausert. Nun wurde folgende Meldung bekannt, die die führende Rolle von Oerlikon belegt, wenn es um Fertigungsstrassen für die Produktion von Dünnfilmzellen geht:
«Auria Solar is the first manufacturer to reach the mass production stage with Oerlikon Solar's industry leading end-to-end manufacturing technology for high efficiency Micromorph thin film silicon solar PV modules. "With our own innovations and state-of-the-art technologies, Auria Solar can already produce modules with 120 W stabilized power output and 9% conversion efficiency." So the arguments of Chi-Yao Tsai, CEO, Auria Solar in Taiwan.
Oerlikon Solar helped Auria Solar reach the mass production stage, and attain IEC certification from TÜV Rheinland, in record time. Oerlikon Solar and Auria Solar ramped up the entire 60-megawatt (MW) Tainan facility and brought it to mass production in less than eight months after the move-in of equipment.
"Oerlikon Solar was our preferred supplier because of its proven technology, superior panel performance, comprehensive customer service and unmatched track record in delivering the fastest time-to-market. We are extremely impressed with the speed in which Oerlikon Solar's expert team was able to bring our Micromorph end-to-end fab to mass production," said Dr. Chi-Yao Tsai, CEO of Auria Solar. "With our own innovations and state-of-the-art technologies, Auria Solar can already produce modules with 120 W stabilized power output and 9% conversion efficiency."» Soweit die offizielle Pressemitteilung zum erfolgreichen Asiengeschäft.
Bemerkenswert dabei die Aussage, dass die produzierten Dünnfilm-Module eine Effizienz von immerhin bereits neun Prozent bei der Stromausbeute erreichen. Die Preisvorteile solcher Module gegenüber den kristallin-silizium-basierten lassen ihre geringere Wirksamkeit immer unbedeutender erscheinen. Womit sich ihr ständiger Marktanteilsgewinn erklärt – und Oerlikon Solar in eine führende Stellung als Zulieferer für die rasant wachsende Solarindustrie katapultiert wird.
Quelle: Solarmedia & renewableenergyworld.com
«Auria Solar is the first manufacturer to reach the mass production stage with Oerlikon Solar's industry leading end-to-end manufacturing technology for high efficiency Micromorph thin film silicon solar PV modules. "With our own innovations and state-of-the-art technologies, Auria Solar can already produce modules with 120 W stabilized power output and 9% conversion efficiency." So the arguments of Chi-Yao Tsai, CEO, Auria Solar in Taiwan.
Oerlikon Solar helped Auria Solar reach the mass production stage, and attain IEC certification from TÜV Rheinland, in record time. Oerlikon Solar and Auria Solar ramped up the entire 60-megawatt (MW) Tainan facility and brought it to mass production in less than eight months after the move-in of equipment.
"Oerlikon Solar was our preferred supplier because of its proven technology, superior panel performance, comprehensive customer service and unmatched track record in delivering the fastest time-to-market. We are extremely impressed with the speed in which Oerlikon Solar's expert team was able to bring our Micromorph end-to-end fab to mass production," said Dr. Chi-Yao Tsai, CEO of Auria Solar. "With our own innovations and state-of-the-art technologies, Auria Solar can already produce modules with 120 W stabilized power output and 9% conversion efficiency."» Soweit die offizielle Pressemitteilung zum erfolgreichen Asiengeschäft.
Bemerkenswert dabei die Aussage, dass die produzierten Dünnfilm-Module eine Effizienz von immerhin bereits neun Prozent bei der Stromausbeute erreichen. Die Preisvorteile solcher Module gegenüber den kristallin-silizium-basierten lassen ihre geringere Wirksamkeit immer unbedeutender erscheinen. Womit sich ihr ständiger Marktanteilsgewinn erklärt – und Oerlikon Solar in eine führende Stellung als Zulieferer für die rasant wachsende Solarindustrie katapultiert wird.
Quelle: Solarmedia & renewableenergyworld.com
Donnerstag, 25. Juni 2009
First Solar senkt Kosten
Die US-amerikanische First Solar, weltweit führender Hersteller von Dünnschichtmodulen, hat weitere Kostensenkungen angekündigt. Im 1. Quartal hatte sie ihre Produktionkosten mit 93 Dollarcent pro Watt beziffert. Wie Bruce Sohn, Präsident von First Solar, auf einer Analystenkonferenz in Las Vegas mitteilte, will das Unternehmen sie bis 2014 auf 52 bis 63 Dollarcents senken.
Schon heute ist das Unternehmen aus Tempe, Arizona, der Solarmodulhersteller mit den niedrigsten Preisen. Es setzt im Gegensatz zum Gros der Solarhersteller nicht auf den Rohstoff Silizium, sondern auf das Halbleitermaterial Cadmium-Tellurid (CdTe). Diese Technologie ist billiger, aber auch nicht so leistungsfähig wie die Siliziumtechnologie. Die Systeme von First Solar erreichen laut Unternehmensangaben derzeit eine Effizienz von 10,9 Prozent, sie soll bald auf 12,5 Prozent gesteigert werden. Die von First Solar verwandte Technik ist zuletzt unter Beschuss geraten, weil über die Giftigkeit von CdTe nicht vollends Klarheit besteht - siehe dazu auch die Diskussion auf Solarmedia.
Technologievorstand David Eaglesham hält 16 bis 18 Prozent für erreichbar, ohne dafür einen Termin nennen zu können. Zum Vergleich: Module der kalifornischen Konkurrentin SunPower erreichen eine Effizienz von über 19 Prozent. Laut einer Studie der Deutschen Bank Securities Inc. hatte die CdTe-Dünnschichtproduktion 2008 mit 420 Megawatt (MW) einen Anteil von rund 9,5 Prozent des globalen Photovoltaik-Marktes (4.407 MW).
Quelle: Ecoreporter und Solarmedia
Schon heute ist das Unternehmen aus Tempe, Arizona, der Solarmodulhersteller mit den niedrigsten Preisen. Es setzt im Gegensatz zum Gros der Solarhersteller nicht auf den Rohstoff Silizium, sondern auf das Halbleitermaterial Cadmium-Tellurid (CdTe). Diese Technologie ist billiger, aber auch nicht so leistungsfähig wie die Siliziumtechnologie. Die Systeme von First Solar erreichen laut Unternehmensangaben derzeit eine Effizienz von 10,9 Prozent, sie soll bald auf 12,5 Prozent gesteigert werden. Die von First Solar verwandte Technik ist zuletzt unter Beschuss geraten, weil über die Giftigkeit von CdTe nicht vollends Klarheit besteht - siehe dazu auch die Diskussion auf Solarmedia.
Technologievorstand David Eaglesham hält 16 bis 18 Prozent für erreichbar, ohne dafür einen Termin nennen zu können. Zum Vergleich: Module der kalifornischen Konkurrentin SunPower erreichen eine Effizienz von über 19 Prozent. Laut einer Studie der Deutschen Bank Securities Inc. hatte die CdTe-Dünnschichtproduktion 2008 mit 420 Megawatt (MW) einen Anteil von rund 9,5 Prozent des globalen Photovoltaik-Marktes (4.407 MW).
Quelle: Ecoreporter und Solarmedia
Solarwärme trotzt der Krise
Sie ist die Schwesterenergie des Solarstroms und hat nach einem Wachstum um 60 % im Jahr 2008 trotz der gegenwärtigen Krise glänzende Aussichten, berichtet der europäische Solarwärme-Industrieverband (ESTIF) in einer Pressemitteilung. "2008 wurde das Heizen und Kühlen mit Solarwärme in immer mehr Ländern geschätzt", kommentiert ESTIF-Präsident Olivier Drücke. "Der Solarthermie-Markt in der EU und der Schweiz wuchs um mehr als 60 % auf eine installierte Gesamtleistung von 3,3 GWth beziehungsweise eine Kollektorfläche von 4,76 Millionen Quadratmeter". Die Nachfrage sei in Spanien, Italien und Frankreich kräftig gestiegen, der stärkste Impuls für den Markt kam laut ESTIF aus Deutschland: Der deutsche Solarwärme-Markt habe sich von 0,7 GWth auf 1,5 GWth.mehr als verdoppelt.
So präsentiert sich in einer schematischen Vereinfachung die Nutzung der Solarwärme: Von den (meist auf Dächern montierten) Solarkollektoren gelangt das erhitzte Wasser in einen Wärmespeicher. Von dort aus wird es entweder direkt als Warmwasser genutzt oder dient indirekt der Wärmeerzeugung.
Österreich liegt hinsichtlich der installierten Solarwärme-Leistung mit 273 kWth pro 1.000 Einwohner noch weit vorne, nach Zypern, das Ende 2008 beachtliche 623 kWth pro 1.000 Einwohner erreichte. Auf der Industriemesse estec2009 im Mai in München präsentierte ESTIF den Konferenzbesuchern die neuesten Statistiken, die belegen, dass die Solarthermie ein Treiber für die wirtschaftliche Entwicklung wird. Der Umsatz der Solarwärme-Unternehmen habe 2008 die Marke von 3 Milliarden Euro überschritten und die Solarthermie-Branche beschäftige mehr als 40 000 Vollzeit-Mitarbeiter.
Quelle: Die aktuellen ESTIF-Marktdaten können Sie hier herunterladen
So präsentiert sich in einer schematischen Vereinfachung die Nutzung der Solarwärme: Von den (meist auf Dächern montierten) Solarkollektoren gelangt das erhitzte Wasser in einen Wärmespeicher. Von dort aus wird es entweder direkt als Warmwasser genutzt oder dient indirekt der Wärmeerzeugung.
Österreich liegt hinsichtlich der installierten Solarwärme-Leistung mit 273 kWth pro 1.000 Einwohner noch weit vorne, nach Zypern, das Ende 2008 beachtliche 623 kWth pro 1.000 Einwohner erreichte. Auf der Industriemesse estec2009 im Mai in München präsentierte ESTIF den Konferenzbesuchern die neuesten Statistiken, die belegen, dass die Solarthermie ein Treiber für die wirtschaftliche Entwicklung wird. Der Umsatz der Solarwärme-Unternehmen habe 2008 die Marke von 3 Milliarden Euro überschritten und die Solarthermie-Branche beschäftige mehr als 40 000 Vollzeit-Mitarbeiter.
Quelle: Die aktuellen ESTIF-Marktdaten können Sie hier herunterladen
Mittwoch, 24. Juni 2009
Noch mehr Optimismus
Zu Wochenbeginn hatte die Basler Bank Sarasin trotz Wirtschaftskrise einen optimistischen Outlook für Erneuerbare Energien im Allgemeinen und die Photovoltaik im Besonderen veröffentlicht. Nun doppelt die Europäische Produzentenorganisation für solar erzeugten Strom nach. Demnach deckt Photovoltaik gegenwärtig zwar weniger als ein Prozent des europäischen Strombedarfs. Laut der nun vom europäischen Photovoltaik-Industrieverband EPIA vorgelegten Studie wird dieser Anteil bis 2020 auf vier bis sechs Prozent ansteigen. Es sei sogar in den meisten EU-Staaten ein Anteil von bis zu zwölf Prozent möglich, wenn die Entscheidungsträger in Politik, Verwaltung und Energiebranche die Rahmenbedingungen verbessern, so die EPIA (European Photovoltaic Industry Association). Sie hat bei der Studie mit dem Beratungsunternehmen A.T. Kearney kooperiert.
Laut EPIA-Präsident Winfried Hoffmann hat die Photovoltaik-Branche die Produktionskosten in den letzten acht Jahren halbiert. Weitere deutliche Kostensenkungen von acht Prozent pro Jahr seien zu erwarten. Weil herkömmlich erzeugter Strom in den nächsten Jahren immer teurer werde, sei die Photovoltaik schon in wenigen Jahren wettbewerbsfähig. In Italien könne sie die so genannte Netzparität aufgrund der dort günstigen Sonneneinstrahlung bereits 2010 erreichen.
Quelle: EPIA
Laut EPIA-Präsident Winfried Hoffmann hat die Photovoltaik-Branche die Produktionskosten in den letzten acht Jahren halbiert. Weitere deutliche Kostensenkungen von acht Prozent pro Jahr seien zu erwarten. Weil herkömmlich erzeugter Strom in den nächsten Jahren immer teurer werde, sei die Photovoltaik schon in wenigen Jahren wettbewerbsfähig. In Italien könne sie die so genannte Netzparität aufgrund der dort günstigen Sonneneinstrahlung bereits 2010 erreichen.
Quelle: EPIA
Dienstag, 23. Juni 2009
Optimismus für Photovoltaik
Die aktuelle Studie der Bank Sarasin zu den Erneuerbaren Energien spricht von einem derzeit reinigenden Gewitter vor dem nächsten Sonnenschein. Damit ist die Stossrichtung umrissen: Mittel- und langfristig sind die Aussichten der Energieformen Sonne, Wind und Geothermie glänzend, wenn auch die derzeitige Finanz- und Wirtschaftskrise eine Stagnation eingeleitet hat. Im folgenden seien die Konsequenzen aufgezeigt für den photovoltaisch erzeugten Strom, der im vergangenen Jahr wiederum phänomenale Wachstumsraten aufwies und die Dynamik dank sinkender Modulkosten und der immer verbreiteteren Förderprogramme schon 2010 wieder aufnehmen dürfte.
Erstmals wurde 2008 in der EU und in den USA gemäss Sarasin mehr Energieleistung aus erneuerbaren als aus konventionellen Quellen installiert. Mittlerweile erreichen die
globalen Stromkapazitäten aller erneuerbaren Energien rund 280 GW. Die Photovoltaik legte 2008 um 125% zu, dies entspricht neu erstellten Solarstromanlagen von 5,3 GW Leistung. Die Gesamtkapazität liegt nun bei weltweit 13 GW. Zum Vergleich: Die neu installierte Windenergiekapazität wuchs letztes Jahr um 42% auf 28 GW, was zu einer kumulierten Windkraftleistung von weltweit 122 GW führte. Die Geothermie steigerte sich auf eine
Gesamtkapazität von über 10 GW installierter Leistung.
Die erneuerbaren Energien haben damit im vergangenen Jahr einen wichtigen Wachstumsschub vollzogen und sind ihrem Nischendasein entwachsen. Die globalen Stromkapazitäten aller erneuerbaren Energien erreichten Ende 2008 rund 280 GW (vgl. Abb. 1). Dies entspricht einer Zunahme von 40 GW (+16%) gegenüber den 240 GW im Vorjahr und ist fast drei Mal mehr als die nukleare Kapazität derUSA. Trotz der tieferen Auslastung von rund 30% erzeugen die Erneuerbaren damit etwa gleich viele Kilowattstunden wie die existierenden amerikanischen Atomkraftwerke. Die 280 GW Erneuerbare entsprechen zwar noch immer nur 6,2% der globalen Stromkapazitäten und 4,4% der effektiven Stromproduktion.
2008 brachte ein Rekordwachstum für die PV-Industrie (s.Ab. 2). Seit acht Jahren erreicht die PV-Industrie ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 50% an neu installierten Modulen (vgl. Abb. 2). 2008 wurden weltweit 5,3 GW an neuer PV-Leistung installiert (+125%
gegenüber den 2,4 GW im Jahr 2007). Die grössten Märkte 2008 waren Spanien (40% Marktanteil), Deutschland (28%), USA (7%), Italien (5%), Korea (5%) und Japan (5%). Italien und Spanien glänzten mit Wachstumsraten von über 200%! Die Solarstrombranche
setzte 2008 weltweit rund EUR 30 Mia. um und beschäftigte gegen 170 000 Personen.
Der bis anhin teure Solarstrom hat dank der sinkenden Preise die Gestehungskosten seit September 2008 um etwa 15–20% verringern können. Zudem sollte speziell die Photovoltaik als dezentrale Form der Stromerzeugung eher mit dem Strompreis für den Endkunden verglichen werden. Erreicht der Solarstrom in einem Land dieses Preisniveau, ist damit die viel zitierte Netzparität erreicht. Umstritten ist immer noch die Frage, ob Solarzellen netto überhaupt einen Beitrag zur Energieproduktion leisten. Diese so genannte Energierückzahldauer (ERZ) ist für jede einzelne erneuerbare Energie in den letzten Jahren durch technologische Fortschritte und Effizienzsteigerungen deutlich gesenkt worden. Bei neuen Solaranlagen dauert es beispielsweise nur noch knapp zwei Jahre, bis die Energie für die Herstellung der Anlage zurückgewonnen ist. Danach produziert die PV-Anlage noch für weitere 20–25 Jahre Strom. Speziell die Herstellung des Rohmaterials Polysilizium wurde optimiert und benötigt heute fünf Mal weniger Energie als bisher.
Für eine höhere Verfügbarkeit bzw. Kapazität an erneuerbaren Energien gibt es mittlerweile auch mehrere Lösungsvorschläge. Eine Idee ist beispielsweise, das europäische Stromnetz mit riesigen neuen Solaranlagen in der Sahara zu verknüpfen (siehe die Solarmedia-Beiträge der letzten Tage unter dem Stichwort Desertec). Die Landfläche, welche für die Deckung des europäischen Strombedarfs benötigt würde, entspräche etwa einem Quadrat mit einer
Kantenlänge von 200 km.9 Zusammen mit Offshore- Windparks in der Nordsee ergäbe sich genügend erneuerbare Energieleistung, um den wechselnden Strombedarf zu decken.
Erstaunlicherweise hat, so das Fazit der Sarasin-Studie, die weltweite Konjunktur- abschwächung nicht dazu geführt, dass die von den Regierungen formulierten Umweltschutzziele verworfen oder abgesenkt wurden. Politiker verschiedenster Couleur sehen die Energie- und Klimadebatte nicht als Schönwetterthema, sondern als unerlässlich für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen. Deshalb sehen wir die Langfristperspektiven unverändert sehr positiv.
Quelle: Bank Sarasin / Zusammenfassung © Solarmedia
Erstmals wurde 2008 in der EU und in den USA gemäss Sarasin mehr Energieleistung aus erneuerbaren als aus konventionellen Quellen installiert. Mittlerweile erreichen die
globalen Stromkapazitäten aller erneuerbaren Energien rund 280 GW. Die Photovoltaik legte 2008 um 125% zu, dies entspricht neu erstellten Solarstromanlagen von 5,3 GW Leistung. Die Gesamtkapazität liegt nun bei weltweit 13 GW. Zum Vergleich: Die neu installierte Windenergiekapazität wuchs letztes Jahr um 42% auf 28 GW, was zu einer kumulierten Windkraftleistung von weltweit 122 GW führte. Die Geothermie steigerte sich auf eine
Gesamtkapazität von über 10 GW installierter Leistung.
Die erneuerbaren Energien haben damit im vergangenen Jahr einen wichtigen Wachstumsschub vollzogen und sind ihrem Nischendasein entwachsen. Die globalen Stromkapazitäten aller erneuerbaren Energien erreichten Ende 2008 rund 280 GW (vgl. Abb. 1). Dies entspricht einer Zunahme von 40 GW (+16%) gegenüber den 240 GW im Vorjahr und ist fast drei Mal mehr als die nukleare Kapazität derUSA. Trotz der tieferen Auslastung von rund 30% erzeugen die Erneuerbaren damit etwa gleich viele Kilowattstunden wie die existierenden amerikanischen Atomkraftwerke. Die 280 GW Erneuerbare entsprechen zwar noch immer nur 6,2% der globalen Stromkapazitäten und 4,4% der effektiven Stromproduktion.
2008 brachte ein Rekordwachstum für die PV-Industrie (s.Ab. 2). Seit acht Jahren erreicht die PV-Industrie ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 50% an neu installierten Modulen (vgl. Abb. 2). 2008 wurden weltweit 5,3 GW an neuer PV-Leistung installiert (+125%
gegenüber den 2,4 GW im Jahr 2007). Die grössten Märkte 2008 waren Spanien (40% Marktanteil), Deutschland (28%), USA (7%), Italien (5%), Korea (5%) und Japan (5%). Italien und Spanien glänzten mit Wachstumsraten von über 200%! Die Solarstrombranche
setzte 2008 weltweit rund EUR 30 Mia. um und beschäftigte gegen 170 000 Personen.
Der bis anhin teure Solarstrom hat dank der sinkenden Preise die Gestehungskosten seit September 2008 um etwa 15–20% verringern können. Zudem sollte speziell die Photovoltaik als dezentrale Form der Stromerzeugung eher mit dem Strompreis für den Endkunden verglichen werden. Erreicht der Solarstrom in einem Land dieses Preisniveau, ist damit die viel zitierte Netzparität erreicht. Umstritten ist immer noch die Frage, ob Solarzellen netto überhaupt einen Beitrag zur Energieproduktion leisten. Diese so genannte Energierückzahldauer (ERZ) ist für jede einzelne erneuerbare Energie in den letzten Jahren durch technologische Fortschritte und Effizienzsteigerungen deutlich gesenkt worden. Bei neuen Solaranlagen dauert es beispielsweise nur noch knapp zwei Jahre, bis die Energie für die Herstellung der Anlage zurückgewonnen ist. Danach produziert die PV-Anlage noch für weitere 20–25 Jahre Strom. Speziell die Herstellung des Rohmaterials Polysilizium wurde optimiert und benötigt heute fünf Mal weniger Energie als bisher.
Für eine höhere Verfügbarkeit bzw. Kapazität an erneuerbaren Energien gibt es mittlerweile auch mehrere Lösungsvorschläge. Eine Idee ist beispielsweise, das europäische Stromnetz mit riesigen neuen Solaranlagen in der Sahara zu verknüpfen (siehe die Solarmedia-Beiträge der letzten Tage unter dem Stichwort Desertec). Die Landfläche, welche für die Deckung des europäischen Strombedarfs benötigt würde, entspräche etwa einem Quadrat mit einer
Kantenlänge von 200 km.9 Zusammen mit Offshore- Windparks in der Nordsee ergäbe sich genügend erneuerbare Energieleistung, um den wechselnden Strombedarf zu decken.
Erstaunlicherweise hat, so das Fazit der Sarasin-Studie, die weltweite Konjunktur- abschwächung nicht dazu geführt, dass die von den Regierungen formulierten Umweltschutzziele verworfen oder abgesenkt wurden. Politiker verschiedenster Couleur sehen die Energie- und Klimadebatte nicht als Schönwetterthema, sondern als unerlässlich für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen. Deshalb sehen wir die Langfristperspektiven unverändert sehr positiv.
Quelle: Bank Sarasin / Zusammenfassung © Solarmedia
Samstag, 20. Juni 2009
Riesen-Solarkraftwerk
Der weltgrösste Hersteller von Solarzellen für photovoltaisch erzeugten Strom lässt an diesem Wochenende mit einer sensationellen Meldung aufhorchen. Demnach plant das in Wuxi, zwei Autostunden westlich von Shanghai beheimatete PV-Unternehmen Suntech Power, ein Solarkraftwerk der Leistung 500 MW zu erstellen. Die Anlage soll in die chinesische Qinghai-Provinz zu stehen kommen, nähere Angaben werden für die Photon-PV-Fachmesse Ende Juli im chinesischen Shenzhen in Aussicht gestellt. Ein Solarstrom-Kraftwerk dieser Grössenordnung würde die bislang weltgrössten Anlagen fast um das Zehnfache übertreffen – eine Aufstellung bisheriger Grosswerke bietet die Website von PV-Ressources. Erstellt werden soll die Anlage gemäss Angaben der Website JLM Pacific Epoch in den Jahren 2010 bis 2012.
Sollte das Vorhaben umgesetzt werden, stossen solche PV-Anlagen erstmals in Dimensionen von Grosskraftwerken vor. Eine Leistung von 500 MW erreichen etwa die kleineren Atomkraftwerke in der Schweiz (wie Beznau und Mühleberg). Allerdings ist die Energieausbeute eines solaren Grosskraftwerkes kleiner, weil sie von der Sonnenschiendauer abhängt – der Gesamtstromertrag dürfte jährlich etwa einen Viertel jenes des AKW erreichen. Dennoch wäre eine solch grosse PV-Anlage ein Meilenstein auf dem Weg der Solarenergie, den Lead in der Weltenergieproduktion zu erreichen. Dass dies langfristig geschieht, bezweifeln nur noch wenige Energiefachkräfte. Dass es allerdings so schnell gehen könnte, wie mit der jetzigen Entwicklung angedeutet, dürfte viele überraschen. Offenbar hat dabei die unlängst deutlich gemachte Absicht der chinesischen Regierung nachgeholfen. Wurde doch ein Photovoltaik-Förderprogramm beschlossen, das den in diesem Bereich fortschrittlichsten Staaten entspricht.
© Solarmedia
Sollte das Vorhaben umgesetzt werden, stossen solche PV-Anlagen erstmals in Dimensionen von Grosskraftwerken vor. Eine Leistung von 500 MW erreichen etwa die kleineren Atomkraftwerke in der Schweiz (wie Beznau und Mühleberg). Allerdings ist die Energieausbeute eines solaren Grosskraftwerkes kleiner, weil sie von der Sonnenschiendauer abhängt – der Gesamtstromertrag dürfte jährlich etwa einen Viertel jenes des AKW erreichen. Dennoch wäre eine solch grosse PV-Anlage ein Meilenstein auf dem Weg der Solarenergie, den Lead in der Weltenergieproduktion zu erreichen. Dass dies langfristig geschieht, bezweifeln nur noch wenige Energiefachkräfte. Dass es allerdings so schnell gehen könnte, wie mit der jetzigen Entwicklung angedeutet, dürfte viele überraschen. Offenbar hat dabei die unlängst deutlich gemachte Absicht der chinesischen Regierung nachgeholfen. Wurde doch ein Photovoltaik-Förderprogramm beschlossen, das den in diesem Bereich fortschrittlichsten Staaten entspricht.
© Solarmedia
Desertec in der Offensive
Die Diskussion rund um ein solares Grossprojekt in der Sahara mit Stromerzeugung für Europa läuft heiss. Nach Lancierung des Projekts (siehe Solarmedia-Artikel vom 16.6.09) und einer ausführlichen Kritik an der Gigantomanie des Desertec geheissenen Vorhabens (18.6.09) antworten nun dessen Protagonisten erneut. Sie halten unter anderem fest, dass international vernetzte und dezentrale erneuerbare Energien nicht gegeneinander ausgespielt werden sollten. Als Beitrag zu Klimaschutz und günstigen Strompreisen sollte man in jedem Fall beide Potenziale nutzen (und man werde es auch).
Sie ergänzen sich ideal, da solarthermische Kraftwerke mit ihren thermischen Speichern Strom nach Bedarf liefern können; auch nachts oder bei Windstille. Ein weiterer Aspekt ist der enorm steigende Strombedarf außerhalb Europas, z.B. in MENA, Indien und China für Industrie, Klimaanlagen und Meereswasserentsalzung. Durch die Nutzung von Wüstenstrom könnte dieser auf eine umweltschonende Weise befriedigt werden. Auf teure, ineffiziente Stromspeicher für dezentrale Anlagen ist man somit nicht mehr unbedingt angewiesen, was die dezentrale Stromerzeugung finanziell noch attraktiver macht. Während Wüstenstrom die Stromerzeugungskosten senkt, sorgen die sinkenden Kosten für dezentrale Photovoltaik dafür, dass die großen Stromversorger mit ihrer Preisgestaltung in Schranken gewiesen werden.
Eine Schlüsselrolle bei DESERTEC spielt der zügige Aufbau eines verlustarmen, von den Energieversorgungsunternehmen unabhängigen, Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsnetzes (HGÜ), ein “Supernetz”. Es werde also nicht nur EINE Leitung und EIN großes solarthermisches Kraftwerk geben. Wenn südeuropäische Länder Einspeisegesetze für Wüstenstrom schaffen und etwa fünf Jahre später der erste Strom über das Mittelmeer importiert wird, kann der Klimaschutz in Deutschland schon vor der Fertigstellung des europäischen Supernetzes davon profitieren: Sobald deutsche Stromexporte nach Südeuropa nicht mehr benötigt werden, können alte Atommeiler und Kohlekraftwerke in Deutschland schneller vom Netz gehen.
Was schliesslich den Verschleiß von Solaranlagen in der Wüste betrifft, hält Desertec fest: Die Annahme, dass die Spiegel der Kraftwerke durch den Wüstensand verschmutzt oder zerstört werden, kann nach zwanzigjähriger Betriebserfahrung mit solarthermischen Kraftwerken in der Mojave Wüste nicht bestätigt werden. Dort sind noch immer die Originalspiegel, die mit einer regelmäßigen Entstaubung auskommen, im Einsatz. Es bieten sich genügend geeignete Standorte in Steinwüsten, wo Sandstürme keine Bedrohung darstellen.
Quelle: Desertec Foundation
Sie ergänzen sich ideal, da solarthermische Kraftwerke mit ihren thermischen Speichern Strom nach Bedarf liefern können; auch nachts oder bei Windstille. Ein weiterer Aspekt ist der enorm steigende Strombedarf außerhalb Europas, z.B. in MENA, Indien und China für Industrie, Klimaanlagen und Meereswasserentsalzung. Durch die Nutzung von Wüstenstrom könnte dieser auf eine umweltschonende Weise befriedigt werden. Auf teure, ineffiziente Stromspeicher für dezentrale Anlagen ist man somit nicht mehr unbedingt angewiesen, was die dezentrale Stromerzeugung finanziell noch attraktiver macht. Während Wüstenstrom die Stromerzeugungskosten senkt, sorgen die sinkenden Kosten für dezentrale Photovoltaik dafür, dass die großen Stromversorger mit ihrer Preisgestaltung in Schranken gewiesen werden.
Eine Schlüsselrolle bei DESERTEC spielt der zügige Aufbau eines verlustarmen, von den Energieversorgungsunternehmen unabhängigen, Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsnetzes (HGÜ), ein “Supernetz”. Es werde also nicht nur EINE Leitung und EIN großes solarthermisches Kraftwerk geben. Wenn südeuropäische Länder Einspeisegesetze für Wüstenstrom schaffen und etwa fünf Jahre später der erste Strom über das Mittelmeer importiert wird, kann der Klimaschutz in Deutschland schon vor der Fertigstellung des europäischen Supernetzes davon profitieren: Sobald deutsche Stromexporte nach Südeuropa nicht mehr benötigt werden, können alte Atommeiler und Kohlekraftwerke in Deutschland schneller vom Netz gehen.
Was schliesslich den Verschleiß von Solaranlagen in der Wüste betrifft, hält Desertec fest: Die Annahme, dass die Spiegel der Kraftwerke durch den Wüstensand verschmutzt oder zerstört werden, kann nach zwanzigjähriger Betriebserfahrung mit solarthermischen Kraftwerken in der Mojave Wüste nicht bestätigt werden. Dort sind noch immer die Originalspiegel, die mit einer regelmäßigen Entstaubung auskommen, im Einsatz. Es bieten sich genügend geeignete Standorte in Steinwüsten, wo Sandstürme keine Bedrohung darstellen.
Quelle: Desertec Foundation
Freitag, 19. Juni 2009
Das Klima und die Sonne
Es ist nicht Sache des Solarblogs, auch noch jeden Klimaalarm weiter zu geben. Doch was im Hinblick auf den Klima-CO2-Gipfel in Kopenhagen zu Ende des Jahres bekannt wird, lässt alle Alarmglocken läuten. Demnach legen renommierte Geoforscher eine neue Prognose für den globalen Temperaturanstieg vor. Das Ziel von maximal zwei Grad Erderwärmung sei nicht mehr zu schaffen - der Wert gilt als Grenze, um die schlimmsten Szenarien abzuwenden.
Laut Spiegel Online sind zwei Grad die Richtschnur der internationalen Klimapolitik. Wenn die Zunahme der Weltmitteltemperatur diesen Wert nicht überschreitet, dann könnten drastische Klimaveränderungen und langfristig unumkehrbare Prozesse wie das komplette Abschmelzen der Gletscher auf Grönland vielleicht noch vermieden werden, so heißt es immer wieder. Doch das Zwei-Grad-Ziel ist gar nicht mehr zu schaffen, stellt nun ein internationales Forscherteam in einer neuen Studie fest.
Schon die heutige Konzentration von Treibhausgasen wie Kohlendioxid in der Atmosphäre sei hoch genug, um eine globale Erwärmung von zwei bis 2,4 Grad Celsius auszulösen. "Drastische und schnelle" Emissionsreduktionen seien "unmöglich". Der Gehalt der Klimagase werde daher in den kommenden Jahrzehnten noch weiter zunehmen. Wörtlich schreiben die Forscher: "Ein Hinausschießen über die Treibhausgas-Konzentrationen, die nötig sind, um die globale Erwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, ist insofern unvermeidlich."
Der neue Report geht nicht nur auf Kohlendioxid ein, sondern auch auf Lachgas, Methan und alle anderen Treibhausgase in der Atmosphäre. Klimaforscher rechnen deren Wärmewirkung in "CO2-Äquivalente" um und können so mit einer einheitlichen Währung operieren. Die Menge der Treibhausgase geben sie dann jeweils in ppm oder "parts per million" an, bezogen auf die Gesamtzahl von Teilchen in der Atmosphäre. Der Gehalt sämtlicher Klimagase in der Außenluft lag demnach im Jahr 2007 bei über 460 ppm CO2-Äquivalenten. Doch schon bei 450 ppm bestehe nur noch eine Chance von 50:50, unter einer Erwärmung von zwei Grad zu bleiben, heißt es im Kopenhagen-Report unter Bezug auf eine jüngere Studie.
Nach dem aktuellen Befund steuert die Welt momentan aber einen Worst-Case-Kurs - der schlimmstmögliche Fall tritt demnach gerade ein, die Dynamik des Klimawandels ist schon jetzt größer als befürchtet. Der Mensch sollte sich vorsichtshalber auf eine drei, vier oder sogar fünf Grad Erwärmung einstellen, hatte PIK-Chef Schellnhuber schon im März in Kopenhagen empfohlen. Unter solchen Umständen würden extreme Wetterereignisse noch dramatischer ausfallen.
Folgern lässt sich aus diesem dramatischen Befund, dass nur ein radikaler Wechsel die Welt vor Schlimmerem bewahren kann. Bei allen zu gewärtigen Kosten gilt – nichts tun oder zu wenig tun, wird wesentlich teurer. Unter diesem Gesichtspunkt scheint eine schnelle Umstellung auf Erneuerbare Energien um so zwingender, aber auch um so möglicher, denn deren hohe Anfangskosten zahlen sich mittel- und langfristig mehr als aus. Zuvorderst steht dabei die Umstellung auf photovoltaisch erzeugten Strom als primäre Energiequelle, denn die Umweltbelastung durch diese Art von Energieerzeugung ist die bei Weitem geringste und die Quelle wird nicht versiegen.
Quellen: Solarmedia und Spiegel Online
Laut Spiegel Online sind zwei Grad die Richtschnur der internationalen Klimapolitik. Wenn die Zunahme der Weltmitteltemperatur diesen Wert nicht überschreitet, dann könnten drastische Klimaveränderungen und langfristig unumkehrbare Prozesse wie das komplette Abschmelzen der Gletscher auf Grönland vielleicht noch vermieden werden, so heißt es immer wieder. Doch das Zwei-Grad-Ziel ist gar nicht mehr zu schaffen, stellt nun ein internationales Forscherteam in einer neuen Studie fest.
Schon die heutige Konzentration von Treibhausgasen wie Kohlendioxid in der Atmosphäre sei hoch genug, um eine globale Erwärmung von zwei bis 2,4 Grad Celsius auszulösen. "Drastische und schnelle" Emissionsreduktionen seien "unmöglich". Der Gehalt der Klimagase werde daher in den kommenden Jahrzehnten noch weiter zunehmen. Wörtlich schreiben die Forscher: "Ein Hinausschießen über die Treibhausgas-Konzentrationen, die nötig sind, um die globale Erwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, ist insofern unvermeidlich."
Der neue Report geht nicht nur auf Kohlendioxid ein, sondern auch auf Lachgas, Methan und alle anderen Treibhausgase in der Atmosphäre. Klimaforscher rechnen deren Wärmewirkung in "CO2-Äquivalente" um und können so mit einer einheitlichen Währung operieren. Die Menge der Treibhausgase geben sie dann jeweils in ppm oder "parts per million" an, bezogen auf die Gesamtzahl von Teilchen in der Atmosphäre. Der Gehalt sämtlicher Klimagase in der Außenluft lag demnach im Jahr 2007 bei über 460 ppm CO2-Äquivalenten. Doch schon bei 450 ppm bestehe nur noch eine Chance von 50:50, unter einer Erwärmung von zwei Grad zu bleiben, heißt es im Kopenhagen-Report unter Bezug auf eine jüngere Studie.
Nach dem aktuellen Befund steuert die Welt momentan aber einen Worst-Case-Kurs - der schlimmstmögliche Fall tritt demnach gerade ein, die Dynamik des Klimawandels ist schon jetzt größer als befürchtet. Der Mensch sollte sich vorsichtshalber auf eine drei, vier oder sogar fünf Grad Erwärmung einstellen, hatte PIK-Chef Schellnhuber schon im März in Kopenhagen empfohlen. Unter solchen Umständen würden extreme Wetterereignisse noch dramatischer ausfallen.
Folgern lässt sich aus diesem dramatischen Befund, dass nur ein radikaler Wechsel die Welt vor Schlimmerem bewahren kann. Bei allen zu gewärtigen Kosten gilt – nichts tun oder zu wenig tun, wird wesentlich teurer. Unter diesem Gesichtspunkt scheint eine schnelle Umstellung auf Erneuerbare Energien um so zwingender, aber auch um so möglicher, denn deren hohe Anfangskosten zahlen sich mittel- und langfristig mehr als aus. Zuvorderst steht dabei die Umstellung auf photovoltaisch erzeugten Strom als primäre Energiequelle, denn die Umweltbelastung durch diese Art von Energieerzeugung ist die bei Weitem geringste und die Quelle wird nicht versiegen.
Quellen: Solarmedia und Spiegel Online
Donnerstag, 18. Juni 2009
Umstrittenes Wüstenkonzept
Auch wenn das 400-Milliarden Projekt deutscher Konzerne für Solarstromerzeugung aus Nordafrika - das sogenannte DESERTEC-Konzept - allenthalben (von der Bundesregierung bis zu Greenpeace) begrüßt werde, rät Eurosolar-Präsident Hermann Scheer von voreiligen und übertriebenen Erwartungen an dieses Projekt und diesbezügliche Subventionsentscheidungen ab. Unterschätzt würden die voraussichtlichen Kosten dieses Projektes ebenso wie die Zeiträume zu dessen Realisierung.
Ein zentraler Einwand ist: Bevor das Projekt zum Tragen gebracht werden kann, wird der weitere Ausbau der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien in Europa und auch in Deutschland zu niedrigeren Kosten und Preisen möglich sein als der Solarstromimport aus Nordafrika. In weniger als drei Jahren wird die Solarstromerzeugung in Deutschland die sogenannte "grid parity" Schwelle erreicht haben - also zu Kosten, die dem gegenwärtigen Strompreis entsprechen, zeigt sich Scheer überzeugt. Bei Windkraft sei im Verhältnis zu den Erzeugungskosten aus neuen fossilen Kraftwerken bereits jetzt eine ungefähre Kostengleichheit in der Stromerzeugung erreicht. Mit den neuen Stromspeichertechniken, die für die Informationstechnologie und für die Elektroantriebe entwickelt und produziert werden, werde sich das Speicherproblem von Solar- und Windstrom effizient und kostengünstig von selbst klären. Mit anderen Worten: Bis zu dem Zeitpunkt, zu dem Solarstrom aus Nordafrika zu den von DESERTEC versprochenen Preisen geliefert werden kann (also frühestens 2020), wird die Solar- und Windstromerzeugung hierzulande deutlich preisgünstiger sein.
Außerdem müsse stark bezweifelt werden, dass die von DESERTEC angegebenen Investitionskosten und Zeiträume tatsächlich eingelöst werden können. Die Kostenfaktoren unter den Randbedingungen von Wüstenkraftwerken (u.a. Schutz der Solarspiegel vor Sandstürmen und Sandwehen) werden grob unterschätzt, ebenso wie die Kosten und die Umsetzungsschwierigkeiten des Baus von mehreren Übertragungsnetzen durch mehrere Länder. Das DESERTEC-Projekt kann zu einer großen Subventionsruine werden und sich als "Fata Morgana" erweisen - es sei denn, es wird dazu benutzt, den dynamischen Ausbau Erneuerbarer Energien hierzulande willkürlich zu stoppen.
So gebe es denn nur einen Grund für dieses Projekt; wenn das Potential erneuerbarer Energien hierzulande nicht ausreichen würde. Mit diesem Argument werden auch die Laufzeitverlängerung der Atomenergie und neue Kohle-Großkraftwerke empfohlen. Doch diese Argumentation ist eine Potentiallüge, die gerade heute auf der Kasseler Konferenz "100%-Erneuerbare-Energie-Regionen" überzeugend widerlegt wird. Dort haben bereits 99 deutsche Kommunen und Landkreise ihre konkreten Konzepte vorgestellt, wie sie innerhalb von 20 Jahren zu einer Vollversorgung mit Strom aus Erneuerbaren Energien kommen können.
Solarstromerzeugung in Nordafrika sei gemäss Hermann Scheer eine wichtige Option - und zwar für die nordafrikanischen Länder selbst. Aber auch für diese ist die verbrauchsnahe Erzeugung - also die dezentrale - das sehr viel naheliegendere und schneller realisierbare. Wer etwas von Solarenergie versteht, der weiß, dass es massive - und nicht zuletzt wirtschaftliche - Gründe gibt, nicht die Struktur von atomaren und fossilen Großkraftwerken zu kopieren. Diese Struktur war und ist das größte Hindernis gegenüber der Einführung Erneuerbarer Energien.
Quelle: Eurosolar
Ein zentraler Einwand ist: Bevor das Projekt zum Tragen gebracht werden kann, wird der weitere Ausbau der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien in Europa und auch in Deutschland zu niedrigeren Kosten und Preisen möglich sein als der Solarstromimport aus Nordafrika. In weniger als drei Jahren wird die Solarstromerzeugung in Deutschland die sogenannte "grid parity" Schwelle erreicht haben - also zu Kosten, die dem gegenwärtigen Strompreis entsprechen, zeigt sich Scheer überzeugt. Bei Windkraft sei im Verhältnis zu den Erzeugungskosten aus neuen fossilen Kraftwerken bereits jetzt eine ungefähre Kostengleichheit in der Stromerzeugung erreicht. Mit den neuen Stromspeichertechniken, die für die Informationstechnologie und für die Elektroantriebe entwickelt und produziert werden, werde sich das Speicherproblem von Solar- und Windstrom effizient und kostengünstig von selbst klären. Mit anderen Worten: Bis zu dem Zeitpunkt, zu dem Solarstrom aus Nordafrika zu den von DESERTEC versprochenen Preisen geliefert werden kann (also frühestens 2020), wird die Solar- und Windstromerzeugung hierzulande deutlich preisgünstiger sein.
Außerdem müsse stark bezweifelt werden, dass die von DESERTEC angegebenen Investitionskosten und Zeiträume tatsächlich eingelöst werden können. Die Kostenfaktoren unter den Randbedingungen von Wüstenkraftwerken (u.a. Schutz der Solarspiegel vor Sandstürmen und Sandwehen) werden grob unterschätzt, ebenso wie die Kosten und die Umsetzungsschwierigkeiten des Baus von mehreren Übertragungsnetzen durch mehrere Länder. Das DESERTEC-Projekt kann zu einer großen Subventionsruine werden und sich als "Fata Morgana" erweisen - es sei denn, es wird dazu benutzt, den dynamischen Ausbau Erneuerbarer Energien hierzulande willkürlich zu stoppen.
So gebe es denn nur einen Grund für dieses Projekt; wenn das Potential erneuerbarer Energien hierzulande nicht ausreichen würde. Mit diesem Argument werden auch die Laufzeitverlängerung der Atomenergie und neue Kohle-Großkraftwerke empfohlen. Doch diese Argumentation ist eine Potentiallüge, die gerade heute auf der Kasseler Konferenz "100%-Erneuerbare-Energie-Regionen" überzeugend widerlegt wird. Dort haben bereits 99 deutsche Kommunen und Landkreise ihre konkreten Konzepte vorgestellt, wie sie innerhalb von 20 Jahren zu einer Vollversorgung mit Strom aus Erneuerbaren Energien kommen können.
Solarstromerzeugung in Nordafrika sei gemäss Hermann Scheer eine wichtige Option - und zwar für die nordafrikanischen Länder selbst. Aber auch für diese ist die verbrauchsnahe Erzeugung - also die dezentrale - das sehr viel naheliegendere und schneller realisierbare. Wer etwas von Solarenergie versteht, der weiß, dass es massive - und nicht zuletzt wirtschaftliche - Gründe gibt, nicht die Struktur von atomaren und fossilen Großkraftwerken zu kopieren. Diese Struktur war und ist das größte Hindernis gegenüber der Einführung Erneuerbarer Energien.
Quelle: Eurosolar
Dienstag, 16. Juni 2009
Wüsten-Solar-Werk konkret
Eine Initiative 20 großer Konzerne hat vor, deutsche Haushalte künftig mit Solarstrom aus Afrika zu versorgen. Schon Mitte Juli wollen sich die Firmen zu einem Konsortium zusammenschließen, darunter die Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft, Siemens, die Deutsche Bank und RWE. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Der Bau riesiger Solarkraftwerke in den Wüsten des Kontinents soll 400 Milliarden Euro kosten und in zehn Jahren den ersten Strom liefern.
So könnte ein grosses Solarstromnetz aussehen, das in der Sahara den Strom generiert und über ein neues Stromnetz nach Europa liefert. Umstritten bleiben Sinn und Möglichkeiten des Grossvorhabens, dem eine dezentrale Energieerzeugung in Europa selbst entgegensteht.
Trotz Wirtschaftskrise will das Konsortium damit den Kampf gegen den Klimawandel vorantreiben und sich an die Spitze der grünen Technologie weltweit stellen. Schon lange setzen Wissenschaftler große Hoffnungen auf die Gewinnung von Solarstrom in Wüsten. Das Milliardenprojekt Desertec soll nun beweisen, dass sich Strom auf diese Weise auch wirtschaftlich produzieren lässt, es geht auf eine Idee des Club of Rome zurück, jenes Think Tank, der in den 70er Jahren mit den «Grenzen des Wachstums» von sich reden machte. Angehören sollen der Gruppe der Kraftwerksbauer Siemens, Deutschlands zweitgrößter Energieversorger RWE und die Deutsche Bank.
Auch Bundesministerien und der Club of Rome sollen bei der Gründung mit am Tisch sitzen. Dieser Zusammenschluss führender Wissenschaftler, Politiker und Manager verfolgt die Idee afrikanischen Solarstroms schon seit Jahren. Bislang aber ließ sich kein Großprojekt in Afrika realisieren. Mittelfristig sollen auch europäische und nordafrikanische Partner für das ehrgeizige Projekt gewonnen werden.
Mit dem Projekt wollen die Unterzeichner das ungeheure Energiepotential in den Wüsten südlich des Mittelmeers erschließen. Denkbar seien Solarkraftwerke an mehreren Standorten in Nordafrika, erklärt Jeworrek. Wichtigstes Kriterium: die Anlagen müssen in politisch stabilen Ländern stehen. Die Energiewende sei keine ferne Vision mehr, heißt es aus dem Konsortium. "Technisch ist das Projekt realisierbar", sagt Münchener-Rück-Vorstand Torsten Jeworrek. In der kalifornischen Mojave-Wüste und in Spanien gibt es erste Anlagen. Über Spiegel bündeln die Kraftwerke Sonnenlicht, erhitzen Spezialöl und wandeln dessen Wärme in Wasserdampf für den Antrieb von Turbinen um. Damit unterscheiden sie sich von Photovoltaik-Anlagen, die Strom direkt produzieren.
Die Konzerne, die auch um Kapital von außen werben wollen, hoffen trotz fehlender Praxis auf gut angelegtes Geld. Das Projekt soll sich langfristig selbst tragen. "Es braucht natürlich am Anfang eine gewisse Investitionssicherheit, zum Beispiel eine Abnahmegarantie zu einem bestimmten Preis." Der Strom dürfe aber nicht dauerhaft subventioniert werden. Wettbewerbsfähig werde Desertec ,"in zehn bis 15 Jahren" sein.
Quelle: Solarmedia / dpa-AFX / Spiegel Online
So könnte ein grosses Solarstromnetz aussehen, das in der Sahara den Strom generiert und über ein neues Stromnetz nach Europa liefert. Umstritten bleiben Sinn und Möglichkeiten des Grossvorhabens, dem eine dezentrale Energieerzeugung in Europa selbst entgegensteht.
Trotz Wirtschaftskrise will das Konsortium damit den Kampf gegen den Klimawandel vorantreiben und sich an die Spitze der grünen Technologie weltweit stellen. Schon lange setzen Wissenschaftler große Hoffnungen auf die Gewinnung von Solarstrom in Wüsten. Das Milliardenprojekt Desertec soll nun beweisen, dass sich Strom auf diese Weise auch wirtschaftlich produzieren lässt, es geht auf eine Idee des Club of Rome zurück, jenes Think Tank, der in den 70er Jahren mit den «Grenzen des Wachstums» von sich reden machte. Angehören sollen der Gruppe der Kraftwerksbauer Siemens, Deutschlands zweitgrößter Energieversorger RWE und die Deutsche Bank.
Auch Bundesministerien und der Club of Rome sollen bei der Gründung mit am Tisch sitzen. Dieser Zusammenschluss führender Wissenschaftler, Politiker und Manager verfolgt die Idee afrikanischen Solarstroms schon seit Jahren. Bislang aber ließ sich kein Großprojekt in Afrika realisieren. Mittelfristig sollen auch europäische und nordafrikanische Partner für das ehrgeizige Projekt gewonnen werden.
Mit dem Projekt wollen die Unterzeichner das ungeheure Energiepotential in den Wüsten südlich des Mittelmeers erschließen. Denkbar seien Solarkraftwerke an mehreren Standorten in Nordafrika, erklärt Jeworrek. Wichtigstes Kriterium: die Anlagen müssen in politisch stabilen Ländern stehen. Die Energiewende sei keine ferne Vision mehr, heißt es aus dem Konsortium. "Technisch ist das Projekt realisierbar", sagt Münchener-Rück-Vorstand Torsten Jeworrek. In der kalifornischen Mojave-Wüste und in Spanien gibt es erste Anlagen. Über Spiegel bündeln die Kraftwerke Sonnenlicht, erhitzen Spezialöl und wandeln dessen Wärme in Wasserdampf für den Antrieb von Turbinen um. Damit unterscheiden sie sich von Photovoltaik-Anlagen, die Strom direkt produzieren.
Die Konzerne, die auch um Kapital von außen werben wollen, hoffen trotz fehlender Praxis auf gut angelegtes Geld. Das Projekt soll sich langfristig selbst tragen. "Es braucht natürlich am Anfang eine gewisse Investitionssicherheit, zum Beispiel eine Abnahmegarantie zu einem bestimmten Preis." Der Strom dürfe aber nicht dauerhaft subventioniert werden. Wettbewerbsfähig werde Desertec ,"in zehn bis 15 Jahren" sein.
Quelle: Solarmedia / dpa-AFX / Spiegel Online
Montag, 15. Juni 2009
Preis für Solar-Flugzeug
Noch steht das Flugzeug im Hangar. Aber die Wissenschaftler Bertrand Piccard und André Borschberg erhalten für ihr Konzept eines Solar-Flugzeuges den Braunschweiger Forschungspreis 2009. Das teilte die Stadt mit. Die beiden Schweizer arbeiten danach an einem allein mit Solarenergie betriebenen Flugzeug in Kohlefaser-Bauweise. Mit dem 1,6 Tonnen schweren und 40 PS starken Flugzeug wollen die beiden Forscher angeblich einmal die Erde umrunden. Ein erster Testflug solle noch in diesem Jahr stattfinden. Die Jury habe die Auswahl der Preisträger mit deren Einsatz für die zukünftigen Möglichkeiten der alternativen Antriebe begründet. Mit Sonnenenergie allein soll gemäss den Initianten das Solarflugzeug Solar Impulse um die Welt fliegen. Damit möchte der Abenteurer und Unternehmer Bertrand Piccard zeigen, dass mit alternativen Energien und maximaler Energieeffizienz unglaubliche Dinge erreicht werden können.
Quelle: DPA / Solarmedia
China legt weiter zu
China is planning a massive expansion of its renewable energy generation capacity, with a strategy to match Europe by 2020 by producing 20% of its total energy requirements from renewables. "Based on the trend of development in China's renewable sector, it is a realistic target for China to have 20% energy sourced from renewables by 2020," Cathy Tang, senior associate at Eversheds
According to comments reported in the UK's Guardian newspaper, Zhang Xiaoqiang, vice-chairman of China's national development and reform commission, said that China would easily surpass its current 2020 wind and solar targets and is now considering expanding them by a factor of three. For example, under the terms of the current proposals, wind is set to reach 30 GW by 2020 but Zhang told the paper the new goal could be 100 GW saying: "Similarly, by 2020 the total installed capacity for solar power will be at least three times that of the original target [of 3 GW]."
In an interview in London Zhang said: "We are now formulating a plan for development of renewable energy. We can be sure we will exceed the 15% target. We will at least reach 18%. Personally I think we could reach the target of having renewables provide 20% of total energy consumption." Commenting on the move, Cathy Tang, senior associate in the Shanghai office of international law firm Eversheds, said: “Based on the trend of development in China's renewable sector, it is a realistic target for China to have 20% energy sourced from renewables by 2020. It is even likely to exceed this target. For example, by the end of 2007 the installed gross capacity of wind turbines in China reached 6050 MW well exceeded Chinese government's initial target of 5000 MW for 2010. The government later set higher targets for renewable energies. In 2008, analysts believed that by 2020 at least 15% of China's energy will come from renewable sources. In the past few months, national and local governments of China have made a stunning focus on the development of renewable energy by publishing a series of policies to stimulate this sector, including adopting preferential treatments and state investment plans. Leading state-owned enterprises and private enterprises are very active in taking actions to build their manufacturing capacity, especially in wind and solar power, by buying advanced technologies from western countries.”
Quelle: Renewable Energy World.com
According to comments reported in the UK's Guardian newspaper, Zhang Xiaoqiang, vice-chairman of China's national development and reform commission, said that China would easily surpass its current 2020 wind and solar targets and is now considering expanding them by a factor of three. For example, under the terms of the current proposals, wind is set to reach 30 GW by 2020 but Zhang told the paper the new goal could be 100 GW saying: "Similarly, by 2020 the total installed capacity for solar power will be at least three times that of the original target [of 3 GW]."
In an interview in London Zhang said: "We are now formulating a plan for development of renewable energy. We can be sure we will exceed the 15% target. We will at least reach 18%. Personally I think we could reach the target of having renewables provide 20% of total energy consumption." Commenting on the move, Cathy Tang, senior associate in the Shanghai office of international law firm Eversheds, said: “Based on the trend of development in China's renewable sector, it is a realistic target for China to have 20% energy sourced from renewables by 2020. It is even likely to exceed this target. For example, by the end of 2007 the installed gross capacity of wind turbines in China reached 6050 MW well exceeded Chinese government's initial target of 5000 MW for 2010. The government later set higher targets for renewable energies. In 2008, analysts believed that by 2020 at least 15% of China's energy will come from renewable sources. In the past few months, national and local governments of China have made a stunning focus on the development of renewable energy by publishing a series of policies to stimulate this sector, including adopting preferential treatments and state investment plans. Leading state-owned enterprises and private enterprises are very active in taking actions to build their manufacturing capacity, especially in wind and solar power, by buying advanced technologies from western countries.”
Quelle: Renewable Energy World.com
Freitag, 12. Juni 2009
Wachstum dank USA
Die USA sind das Mutterland der Photovoltaik. Dort gelang es vor rund 50 Jahren zum ersten Mal, aus Sonnenlicht erzeugte Energie nutzbar zu machen. Ein halbes Jahrhundert später werden vor allem in Europa die Früchte dieser Entwicklung geerntet. Spanien mit 2.600 Megawatt (MW) installierter Solarkapazität und Deutschland mit 1.500 MW stellten 2008 die beiden größten Solarmärkte. Das hat der Bundesverband Solarwirtschaft ermittelt, dem zufolge diese Länder allein 70 Prozent des weltweiten Photovoltaikmarktes auf sich vereinen. Die Vereinigten Staaten liegen abgeschlagen mit 500 MW auf dem dritten Rang.
Doch laut einer Untersuchung von EuPD Research aus Bonn werden die USA in den kommenden Jahren kräftig aufholen und schon in diesem Jahr nach Deutschland den zweiten Platz unter den weltweit größten Absatzmärkten für Photovolatik erobern. Rhone Resch, Präsident des US-amerikanischen Solarverbandes SEIA, rechnet für 2010 mit dem „kick start“ des US-Marktes. Bereits in den ersten Monaten diese Jahres seien Verträge für eine Fülle neuer Projekte unterzeichnet worden, darunter etliche 100-MW-Projekte. Sobald die Finanzknappheit beseitigt sei, würden diese umgesetzt. Die neue Regierung wolle ja 60 Milliarden Dollar in den Ausbau der Erneuerbaren Energien pumpen, einen Löwenanteil der 150 Milliarden Dollar, die sie für die Modernisierung der Energieversorgung bereitstelle. Weiter bereite die Obama-Administration die Einführung einer „Clean Energy Bank“ vor, die durch günstige Kredite helfen soll, alternative Energieprojekte zu finanzieren und so die gegenwärtige Kreditklemme zu überbrücken.
Nun besteht zum ersten Mal für einen längeren Zeitraum Planungssicherheit für Solarprojekte in den USA. Durch die Verlängerung der Steuervergünstigungen, so genannten Investment Tax Credits (ITC), um volle acht Jahre. Die hatte der US-Kongress bereits im vergangenen Oktober Obamas Vorgänger Bush abgetrotzt, im Gegenzug zur Zustimmung von dessen Rettungspaketen für die US-Wirtschaft. Zuvor galten diese Steuervergünstigungen lediglich wenige Jahre und war stets unsicher, ob sie verlängert werden. Zudem war ihr Umfang begrenzt. Nun aber gibt es keinen Deckel mehr für die Vergünstigungen und überdies müssen Investoren nicht mehr eine Steuererklärung einreichen, um an die Förderung zu kommen. Für bis 2011 in Angriff genommene Projekte kann man sich die 30prozentige Förderung auch direkt auszahlen lassen.
Zudem haben bei der aktuellen Regelung erstmals Energieversorger Anspruch auf ITC’s. Damit werden Solarprojekte auch für Energiekonzerne attraktiv. Dieser kapitalkräftigen Investorengruppe kommt angesichts der gegenwärtigen Finanzkrise eine große Bedeutung zu. Sie können zumindest zum Teil den Ausfall der Akteure aus dem Bankensektor ausgleichen, die in der Vergangenheit Solarprojekte finanziert haben und teilweise wie etwa Lehman Brothers komplett vom Markt verschwunden sind. Hinzu kommt, dass die Energieunternehmen durch die Renewable Portfolio Standards der Bundesstaaten verstärkt Energie aus regenerativen Quellen beziehen müssen. Bei einer bundesweiten Quote würde dieser Druck noch zunehmen.
Quelle: Ecoreporter
Doch laut einer Untersuchung von EuPD Research aus Bonn werden die USA in den kommenden Jahren kräftig aufholen und schon in diesem Jahr nach Deutschland den zweiten Platz unter den weltweit größten Absatzmärkten für Photovolatik erobern. Rhone Resch, Präsident des US-amerikanischen Solarverbandes SEIA, rechnet für 2010 mit dem „kick start“ des US-Marktes. Bereits in den ersten Monaten diese Jahres seien Verträge für eine Fülle neuer Projekte unterzeichnet worden, darunter etliche 100-MW-Projekte. Sobald die Finanzknappheit beseitigt sei, würden diese umgesetzt. Die neue Regierung wolle ja 60 Milliarden Dollar in den Ausbau der Erneuerbaren Energien pumpen, einen Löwenanteil der 150 Milliarden Dollar, die sie für die Modernisierung der Energieversorgung bereitstelle. Weiter bereite die Obama-Administration die Einführung einer „Clean Energy Bank“ vor, die durch günstige Kredite helfen soll, alternative Energieprojekte zu finanzieren und so die gegenwärtige Kreditklemme zu überbrücken.
Nun besteht zum ersten Mal für einen längeren Zeitraum Planungssicherheit für Solarprojekte in den USA. Durch die Verlängerung der Steuervergünstigungen, so genannten Investment Tax Credits (ITC), um volle acht Jahre. Die hatte der US-Kongress bereits im vergangenen Oktober Obamas Vorgänger Bush abgetrotzt, im Gegenzug zur Zustimmung von dessen Rettungspaketen für die US-Wirtschaft. Zuvor galten diese Steuervergünstigungen lediglich wenige Jahre und war stets unsicher, ob sie verlängert werden. Zudem war ihr Umfang begrenzt. Nun aber gibt es keinen Deckel mehr für die Vergünstigungen und überdies müssen Investoren nicht mehr eine Steuererklärung einreichen, um an die Förderung zu kommen. Für bis 2011 in Angriff genommene Projekte kann man sich die 30prozentige Förderung auch direkt auszahlen lassen.
Zudem haben bei der aktuellen Regelung erstmals Energieversorger Anspruch auf ITC’s. Damit werden Solarprojekte auch für Energiekonzerne attraktiv. Dieser kapitalkräftigen Investorengruppe kommt angesichts der gegenwärtigen Finanzkrise eine große Bedeutung zu. Sie können zumindest zum Teil den Ausfall der Akteure aus dem Bankensektor ausgleichen, die in der Vergangenheit Solarprojekte finanziert haben und teilweise wie etwa Lehman Brothers komplett vom Markt verschwunden sind. Hinzu kommt, dass die Energieunternehmen durch die Renewable Portfolio Standards der Bundesstaaten verstärkt Energie aus regenerativen Quellen beziehen müssen. Bei einer bundesweiten Quote würde dieser Druck noch zunehmen.
Quelle: Ecoreporter
Dienstag, 9. Juni 2009
China wird Solar-Mekka
Das chinesische Staatsunternehmen SDIC Huajing Power Holdings Co. Ltd. hat gemäss der deutschen Fachzeitschrift Photon eine Ausschreibung für eine Photovoltaikanlage mit zehn Megawatt Leistung in der nordchinesischen Provinz Gansu gewonnen. Die von Yingli in Baoding hergestellten Module könnten mit umgerechnet nur 7,6 Eurocent bald den billigsten Solarstrom der Welt erzeugen. Das Freiflächenkraftwerk soll auf einem halben Quadratkilometer Fläche in der Nähe der Stadt Dunhuang in der Gobi-Wüste entstehen. SDIC plant mit Modulen von Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. und verspricht einen Strompreis von 0,69 Renminbi (7,6 Eurocent) pro Kilowattstunde. Die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission (National Development and Reform Commission, NDRC), Chinas oberste Planungsbehörde, will die Unterlagen wegen des ungewöhnlich niedrigen Preises jetzt noch einer genaueren Prüfung unterziehen.
Zur gleichen Zeit meldet die US-Solarfirma Evergreen, dass sie die Zell- und Modulproduktion nach China auslagert. Evergreen will sich auf die Wafer-Produktion konzentrieren und für die Weiterverarbeitung zu Modulen einen chinesischen OEM-Hersteller beauftragen. Demnach wird Evergreen für umgerechnet 30 bis 38 Millionen Euro eine Wafer-Fabrik mit 100 Megawatt Jahreskapazität auf dem Firmengelände von Jiawei Solar errichten, die im zweiten Quartal 2010 in Betrieb gehen soll. Dabei kommt Evergreens patentierte »String Ribbon«-Technologie zum Einsatz, bei der die Wafer direkt aus einer Siliziumschmelze gezogen werden. Jiawei Solar wird ab 2010 aus den Wafern Module herstellen, die dann zu Preisen von 1,40 bis 1,50 US-Dollar (1,06 bis 1,13 Euro) pro Watt verkauft werden können, wie Evergreen schätzt. Das wäre weniger als die Hälfte dessen, was etwa Oppenheimer-Analyst Sam Dubinsky derzeit an Kosten für Evergreens hauseigene Modulproduktion veranschlagt. Evergreen selbst erwartet einen steigenden Preisdruck im Laufe des Jahres, erklärte Evergreens Finanzvorstand Michael El-Hillow während einer Telefonkonferenz am 30. April. Seit dem vierten Quartal 2008 sind die Verkaufspreise, die Evergreen für seine Module erzielt, um 7,7 Prozent gefallen, sagte El-Hillow.
Die beiden Meldungen verstärken nur den Eindruck, dass China sowohl in der Produktion von Solartechnologien als auch in der eigentlichen Solarstromerzeugung eine führende Rolle in der Welt anstrebt. Hier vereinen sich offenbar günstige Produktionsvoraussetzungen mit vergleichsweise noch tiefen Löhnen (die in den letzten Jahren für Fachkräfte aber bereits starkt anstiegen) mit einem bereits gut entwickelten Know-how und guter Ausbildung der Arbeitskräfte. Hinzu kommt der nunmehr offensichtliche Wille der chinesischen Regierung, die Solarstromproduktion im eigenen Land vehement zu fördern – das Unterstützungsniveau orientiert sich dabei an den Vorgaben aus Deutschland.
Ihren Niederschlag hat die Entwicklung unterdessen auch an den Aktienbörsen gefunden. Die chinesischen Solartitel haben Anleger und Investoren in den vergangenen Wochen in einen Goldrausch versetzt. Begünstigt wurde die Aktienrally nicht zuletzt von der aggressiven Förderpolitik der chinesischen Regierung, die bis 2020 rund 440 Mrd. Dollar in den Bereich Erneuerbare Energien pumpen will. Und unterdessen erwägt die chinesische Nationale Energiebehörde, die ohnehin ehrgeizigen Ziele, bis 2020 rund 15 Prozent der gesamten Energieproduktion aus alternativen Energien zu gewinnen, weiter anzuheben. Damit sind optimale Voraussetzungen erfüllt, um die Aktienrally der vergangenen Wochen fortzusetzen.
© Solarmedia und PHOTON
Zur gleichen Zeit meldet die US-Solarfirma Evergreen, dass sie die Zell- und Modulproduktion nach China auslagert. Evergreen will sich auf die Wafer-Produktion konzentrieren und für die Weiterverarbeitung zu Modulen einen chinesischen OEM-Hersteller beauftragen. Demnach wird Evergreen für umgerechnet 30 bis 38 Millionen Euro eine Wafer-Fabrik mit 100 Megawatt Jahreskapazität auf dem Firmengelände von Jiawei Solar errichten, die im zweiten Quartal 2010 in Betrieb gehen soll. Dabei kommt Evergreens patentierte »String Ribbon«-Technologie zum Einsatz, bei der die Wafer direkt aus einer Siliziumschmelze gezogen werden. Jiawei Solar wird ab 2010 aus den Wafern Module herstellen, die dann zu Preisen von 1,40 bis 1,50 US-Dollar (1,06 bis 1,13 Euro) pro Watt verkauft werden können, wie Evergreen schätzt. Das wäre weniger als die Hälfte dessen, was etwa Oppenheimer-Analyst Sam Dubinsky derzeit an Kosten für Evergreens hauseigene Modulproduktion veranschlagt. Evergreen selbst erwartet einen steigenden Preisdruck im Laufe des Jahres, erklärte Evergreens Finanzvorstand Michael El-Hillow während einer Telefonkonferenz am 30. April. Seit dem vierten Quartal 2008 sind die Verkaufspreise, die Evergreen für seine Module erzielt, um 7,7 Prozent gefallen, sagte El-Hillow.
Die beiden Meldungen verstärken nur den Eindruck, dass China sowohl in der Produktion von Solartechnologien als auch in der eigentlichen Solarstromerzeugung eine führende Rolle in der Welt anstrebt. Hier vereinen sich offenbar günstige Produktionsvoraussetzungen mit vergleichsweise noch tiefen Löhnen (die in den letzten Jahren für Fachkräfte aber bereits starkt anstiegen) mit einem bereits gut entwickelten Know-how und guter Ausbildung der Arbeitskräfte. Hinzu kommt der nunmehr offensichtliche Wille der chinesischen Regierung, die Solarstromproduktion im eigenen Land vehement zu fördern – das Unterstützungsniveau orientiert sich dabei an den Vorgaben aus Deutschland.
Ihren Niederschlag hat die Entwicklung unterdessen auch an den Aktienbörsen gefunden. Die chinesischen Solartitel haben Anleger und Investoren in den vergangenen Wochen in einen Goldrausch versetzt. Begünstigt wurde die Aktienrally nicht zuletzt von der aggressiven Förderpolitik der chinesischen Regierung, die bis 2020 rund 440 Mrd. Dollar in den Bereich Erneuerbare Energien pumpen will. Und unterdessen erwägt die chinesische Nationale Energiebehörde, die ohnehin ehrgeizigen Ziele, bis 2020 rund 15 Prozent der gesamten Energieproduktion aus alternativen Energien zu gewinnen, weiter anzuheben. Damit sind optimale Voraussetzungen erfüllt, um die Aktienrally der vergangenen Wochen fortzusetzen.
© Solarmedia und PHOTON
Montag, 8. Juni 2009
Solar finanziell interessant
Bislang war es hierzulande in erster Linie eine Initiative von Idealisten. Denn mit photovoltaisch erzeugtem Strom, also dem Strom von der Sonne, liess sich zwar das Gewissen beruhigen und ein Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten. Aber das war, anders als in unterdessen über 40 Staaten weltweit, in erster Linie ein finanzielles Verlustgeschäft. Seit Jahresbeginn kennt nun auch die Schweiz die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV). Sie wurde für Photovoltaik auf ein tiefes Mengenniveau begrenzt, so dass längst nicht alle InteressentInnen bei der ersten Ausschreibung berücksichtigt werden konnten. Bereits lancierte der Bund zusätzlich im Rahmen der Konjunkturstützung ein Beitragssystem (insgesamt 20 Millionen), das wiederum schnell ausgeschöpft war.
Der Bedarf ist also, Unkenrufen zum Trotz, vorhanden – die Einsicht, dass gerade solar erzeugter Strom einen wichtigen Bestandteil der künftigen Energieerzeugung darstellt, am Wachsen. So finden sich unterdessen auch erste private Unternehmen, die getragen von TeilhaberInnen, gezielt in die Energie von der Sonne investieren. So etwa eine Gruppe von BewohnerInnen der Zürichseeregion, die vor einem halben Jahr die Zürichsee Solarstrom AG (ZSSAG) gründeten und dieser Tage ihre ersten Aktivitäten öffentlich machten. Die Gesellschaft rund um den Solar-Pionier Thomas Nordmann hatte beim Bundesamt für Energie acht Projekte eingegeben für die KEV. Immerhin deren drei kamen zum Zug – nicht zufälligerweise alle aus der Gemeinde Erlenbach (ZH), wie Nordmann anerkennend festhielt. Denn dort schalteten die Behörden schnell und stellten schnellstmöglich alle notwendigen Bewilligungen in Aussicht.
Noch stehen die Bedingungen nicht fest, unter denen sich weitere AktionärInnen an der ZSSAG beteiligen können – InteressentInnen melden sich über die Webseite und erhalten noch im Laufe des Sommers ein Zeichnungsangebot. Denn anders als bei herkömmlichen fossilen Energien geht es bei den Erneuerbaren und insbesondere auch bei der Solarenergie sehr schnell. Bereits im Rahmen eines Herbstfestes soll die Inbetriebnahme der Anlagen auf den drei Erlenbacher Schulhäuser gefeiert werden - und dann soll es erst richtig los gehen, so Nordmann. Schweizweit gibt es wenig vergleichbare Möglichkeiten für ein Solarinvestment, etwa über die Energiegenossenschaft ADEV mit einer solaren Tochtergesellschaft und über die börsenkotierte Edisun Power. Beste Voraussetzungen also für einen schnell wachsenden Markt, wäre da nicht der Deckel auf der Förderung von Solaranlagen. Dessen Beseitigung in nächster Zeit stellt ein zentales Anliegen des Schweizerischen Fachverbands für Sonnenenergie Swissolar dar, wie dessen Geschäftsführer David Stickelberger an der Erlenbacher Veranstaltung in Aussicht stellte.
Solarmedia ©
Der Bedarf ist also, Unkenrufen zum Trotz, vorhanden – die Einsicht, dass gerade solar erzeugter Strom einen wichtigen Bestandteil der künftigen Energieerzeugung darstellt, am Wachsen. So finden sich unterdessen auch erste private Unternehmen, die getragen von TeilhaberInnen, gezielt in die Energie von der Sonne investieren. So etwa eine Gruppe von BewohnerInnen der Zürichseeregion, die vor einem halben Jahr die Zürichsee Solarstrom AG (ZSSAG) gründeten und dieser Tage ihre ersten Aktivitäten öffentlich machten. Die Gesellschaft rund um den Solar-Pionier Thomas Nordmann hatte beim Bundesamt für Energie acht Projekte eingegeben für die KEV. Immerhin deren drei kamen zum Zug – nicht zufälligerweise alle aus der Gemeinde Erlenbach (ZH), wie Nordmann anerkennend festhielt. Denn dort schalteten die Behörden schnell und stellten schnellstmöglich alle notwendigen Bewilligungen in Aussicht.
Noch stehen die Bedingungen nicht fest, unter denen sich weitere AktionärInnen an der ZSSAG beteiligen können – InteressentInnen melden sich über die Webseite und erhalten noch im Laufe des Sommers ein Zeichnungsangebot. Denn anders als bei herkömmlichen fossilen Energien geht es bei den Erneuerbaren und insbesondere auch bei der Solarenergie sehr schnell. Bereits im Rahmen eines Herbstfestes soll die Inbetriebnahme der Anlagen auf den drei Erlenbacher Schulhäuser gefeiert werden - und dann soll es erst richtig los gehen, so Nordmann. Schweizweit gibt es wenig vergleichbare Möglichkeiten für ein Solarinvestment, etwa über die Energiegenossenschaft ADEV mit einer solaren Tochtergesellschaft und über die börsenkotierte Edisun Power. Beste Voraussetzungen also für einen schnell wachsenden Markt, wäre da nicht der Deckel auf der Förderung von Solaranlagen. Dessen Beseitigung in nächster Zeit stellt ein zentales Anliegen des Schweizerischen Fachverbands für Sonnenenergie Swissolar dar, wie dessen Geschäftsführer David Stickelberger an der Erlenbacher Veranstaltung in Aussicht stellte.
Solarmedia ©
Donnerstag, 4. Juni 2009
Stadion nur mit Solarenergie
The new ‘dragon’ stadium in Kaohsiung, Taiwan, is the world’s first stadium designed to get all its power directly from the sun. Encompassing 19 hectares and seating 55,000 spectators, the stadium includes 8,844 solar panels built into the roof. In addition to powering its own 3,300 lights and two giant television screens, the stadium feeds excess power back into the grid on days when no events are scheduled. The ‘dragon’ stadium will be the venue for the main events of the 2009 World Games starting in July.
After the World Games, the Taiwanese national football team will play home matches at the ‘dragon’ stadium. The stadium’s unique, semi-spiral shape imitates a dragon and is intended to provide a “cordial welcome and a cheerful greeting to athletes and spectators with its open-ended structure,” according to the organizers of the World Games. There are 8,844 solar panels on the roof which are expected to generate more electricity than is needed to power the building’s 3,300 lights and two gigantic television screens. Some 1.14 million kWh of electricity a year will be generated – preventing, in the process, 660 tons of carbon dioxide from being discharged into the atmosphere. As for the surplus energy generated during the warm weather, the government of Taiwan intends to sell it.
Quelle: Greenpacks
Mittwoch, 3. Juni 2009
Lidl macht vorwärts
Man mag zur deutschen Supermarktkette stehen wie man will. Aber in Bezug auf solare Stromerzeugung machen die Deutschen, die sich derzeit anschicken, die Schweizer Grossverteiler zu nerven, ganz schön Dampf. Die Lidl Stiftung in Neckarsulm hat mit der Enfinity N.V. (Waregem, Belgien) und der SolarMarkt AG (Freiburg, Deutschland) eine Rahmenvereinbarung geschlossen. Die Vereinbarung umfasst die Installation und die Wartung von Solarstromanlagen auf Logistikzentren von Lidl in ganz Europa. Lidl plant mit den europäischen Landesgesellschaften Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe für Photovoltaik-Anlagen zur Stromerzeugung.
Lidl gehört zu den führenden Lebensmittel Discountern in vielen europäischen Ländern und besitzt dort zahlreiche Immobilien für die Logistik und den Verkauf. Lidl setzt für die Zukunft auf Solartechnologie zur Erzeugung von umweltfreundlichem Strom. Bereits heute leistet Lidl getreu dem Konzept "Auf dem Weg nach Morgen" im Umweltschutz und in Sachen Energieeffizienz seinen Beitrag. Bereits 2006 wurde beispielsweise eine Solarstromanlage auf dem Dach des Logistikzentrums in Hartheim mit einer Leistung von 1,2 MW in Betrieb genommen (siehe Bild).
Enfinity und SolarMarkt AG werden bei den großflächigen Dachflächen besondere Unterkonstruktionssysteme und verschiedene Solarmodultypen einsetzen, welche den langfristigen erfolgreichen Betrieb der Solaranlagen garantieren. "Wir haben für Lidl ein komplettes Paket entwickelt und werden dabei die Anlagen nach der Installation auch betreiben", erläutert Dr. Karl Bangert, Geschäftsführer Enfinity Deutschland. Die Vorbereitungen für die Installation der Solaranlagen sind bereits in vollem Gange und in den nächsten Monaten sollen die Installationen in verschiedenen Ländern beginnen. Neben Deutschland sind Anlagen in Belgien, Italien, Spanien, Frankreich, Tschechien und Bulgarien geplant, in der Schweiz offenbar noch keine.
Quelle: Solarserver, Enfinity N.V.; SolarMarkt AG Solarserver.de Bildquelle: Solar-Fabrik AG
Lidl gehört zu den führenden Lebensmittel Discountern in vielen europäischen Ländern und besitzt dort zahlreiche Immobilien für die Logistik und den Verkauf. Lidl setzt für die Zukunft auf Solartechnologie zur Erzeugung von umweltfreundlichem Strom. Bereits heute leistet Lidl getreu dem Konzept "Auf dem Weg nach Morgen" im Umweltschutz und in Sachen Energieeffizienz seinen Beitrag. Bereits 2006 wurde beispielsweise eine Solarstromanlage auf dem Dach des Logistikzentrums in Hartheim mit einer Leistung von 1,2 MW in Betrieb genommen (siehe Bild).
Enfinity und SolarMarkt AG werden bei den großflächigen Dachflächen besondere Unterkonstruktionssysteme und verschiedene Solarmodultypen einsetzen, welche den langfristigen erfolgreichen Betrieb der Solaranlagen garantieren. "Wir haben für Lidl ein komplettes Paket entwickelt und werden dabei die Anlagen nach der Installation auch betreiben", erläutert Dr. Karl Bangert, Geschäftsführer Enfinity Deutschland. Die Vorbereitungen für die Installation der Solaranlagen sind bereits in vollem Gange und in den nächsten Monaten sollen die Installationen in verschiedenen Ländern beginnen. Neben Deutschland sind Anlagen in Belgien, Italien, Spanien, Frankreich, Tschechien und Bulgarien geplant, in der Schweiz offenbar noch keine.
Quelle: Solarserver, Enfinity N.V.; SolarMarkt AG Solarserver.de Bildquelle: Solar-Fabrik AG
Dienstag, 2. Juni 2009
Photovoltaik gehört die Zukunft
Die neueste Ausgabe des Magazins Umwelt hält es zwar nur verklausuliert fest, aber wer genau liest, kommt zum Schluss, dass auch die Bundesverwaltung davon ausgeht, dass photovoltaisch erzeugter Strom die wichtigste Energiequelle der Zukunft darstellt. Wohlgemerkt auch für die Schweiz. In der soeben erschienenen zweiten Ausgabe 2009 kommt das Bundesamt für Umwelt gleich mehrfach zu diesem Fazit.
So hält schon das Editorial von Direktor Bruno Oberle fest (zusammen mit Walter Steinmann vom Bundesamt für Energie): « Erneuerbare Energien bilden den zweiten Pfeiler einer klimaverträglichen Energiepolitik. In Sonne, Wind, Wasserkraft, Biomasse und Bodenwärme schlummern beträchtliche Nutzungsmöglichkeiten. Namentlich die Photovoltaik und die tiefe Geothermie dürften Schlüsseltechnologien der Zukunft werden.» Als ersten Pfeiler führen sie die Bemühungen um höhere Effizienz an, als dritten den Bau von Grosskraftwerken, ohne zu klären, ob es sich dabei um Gas- oder Atommeiler handeln wird. Sie betonen bezüglich der Effizienz, dass wir schon heute über Technologien verfügen, um unsere Energiebedürfnisse mit einem um 30 bis 70 Prozent geringeren Energieeinsatz zu decken. Wir müssten sie nur konsequent anwenden. Der technische Fortschritt werde der Schweiz nicht nur wachsende Energiekosten ersparen, sondern auch einen riesigen Markt eröffnen. Voraussetzung ist, für die technologische Entwicklung günstige Rahmenbedingungen zu schaffen.
«Jede Form der Energiegewinnung hat ökologische Schattenseiten. Genauso haben die Verfügbarkeit von Energie und ihr Preis direkte Auswirkungen auf die Entwicklung der Wirtschaft und auf unsere sozialen Strukturen», so Oberle und Steinmann weiter. Aber weiter hinten im Heft heisst es klipp und klar: «Solarenergie hat gegenüber allen anderen erneuerbaren Energiequellen das mit Abstand bedeutendste Potenzial.» (S.24) Die Energie, die an einem einzigen Tag auf die Erde einstrahle, entspreche dem weltweiten Bedarf für eine Dauer von 10'000 Tage. Anders als Staumauern und Windparks – aber auch anders als AKW – sorgten Solaranlagen in der Schweiz kaum für Kontroversen: «Verglichen mit den übrigen erneuerbaren Energien ist das Konfliktpotenzial sehr gering.» So Markus Thommen von der Sektion Landschaft und Landnutzung des BAFU (S.25). Nicht verschwiegen wird, dass die Solarzellenproduktion mit dem Rohstoff Silizium mit relativ hohem Materialaufwand verbunden ist, immerhin ist aber dieser Rohstoff in unendlichen Mengen vorhanden. Gewissen Ozonschicht-schädigende Substanzen gelangen ebenfalls zum Einsatz – und verlangen damit ein von der Industrie im Übrigen schon in Angriff genommenes sorgfältiges Recycling.
Schliesslich die entscheidende und gute Botschaft: «Die Photovoltaikindustrie will auch bei uns die Netzparität im Zeitraum von 2015 bis 2020 erreichen.» Das stellt der Physiker Stefan Nowak fest, der dem Photovoltaikprogramm der Internationalen Energieagentur vorsitzt, einer Institution, die sich bislang vor allem als Vertreterin der herkömmlichen fossilen Energien und vor allem auch der Atomenergie einen Namen gemacht hat (S.27). Das bedeutet: Selbst in der Schweiz wird es innert rund zehn Jahren möglich, Solarstrom kostengünstig zu produzieren und die Förderung der Industrie – heute hierzulande in bescheidenem Rahmen über die kostendeckende Einspeisevergütung betrieben – wieder aufzugeben. Die Netzparität wird in Staaten mit höherer Sonneneinstrahlung und gleichzeitig hohem Strompreisniveau wie etwa Italien noch viel früher erreicht werden.
Das vielseitige Heft, das auch im Abonnement kostenlos viermal jährlich bezogen werden kann (umwelt – Zollikofer AG – Leserservice – 9001 St.Gallen), beleuchtet auch alle anderen Energieformen. Denn bei aller Begeisterung und auch Perspektive der Solarenergie ist klar, dass vor allem ein Energiemix die künftigen Versorgungsprobleme lösen wird. In diesem Mix aber hat die Photovoltaik den Lead – und die fossil erzeugte Energie inklusive Atomenergie nichts mehr zu suchen.
Quelle: Solarmedia ©
So hält schon das Editorial von Direktor Bruno Oberle fest (zusammen mit Walter Steinmann vom Bundesamt für Energie): « Erneuerbare Energien bilden den zweiten Pfeiler einer klimaverträglichen Energiepolitik. In Sonne, Wind, Wasserkraft, Biomasse und Bodenwärme schlummern beträchtliche Nutzungsmöglichkeiten. Namentlich die Photovoltaik und die tiefe Geothermie dürften Schlüsseltechnologien der Zukunft werden.» Als ersten Pfeiler führen sie die Bemühungen um höhere Effizienz an, als dritten den Bau von Grosskraftwerken, ohne zu klären, ob es sich dabei um Gas- oder Atommeiler handeln wird. Sie betonen bezüglich der Effizienz, dass wir schon heute über Technologien verfügen, um unsere Energiebedürfnisse mit einem um 30 bis 70 Prozent geringeren Energieeinsatz zu decken. Wir müssten sie nur konsequent anwenden. Der technische Fortschritt werde der Schweiz nicht nur wachsende Energiekosten ersparen, sondern auch einen riesigen Markt eröffnen. Voraussetzung ist, für die technologische Entwicklung günstige Rahmenbedingungen zu schaffen.
«Jede Form der Energiegewinnung hat ökologische Schattenseiten. Genauso haben die Verfügbarkeit von Energie und ihr Preis direkte Auswirkungen auf die Entwicklung der Wirtschaft und auf unsere sozialen Strukturen», so Oberle und Steinmann weiter. Aber weiter hinten im Heft heisst es klipp und klar: «Solarenergie hat gegenüber allen anderen erneuerbaren Energiequellen das mit Abstand bedeutendste Potenzial.» (S.24) Die Energie, die an einem einzigen Tag auf die Erde einstrahle, entspreche dem weltweiten Bedarf für eine Dauer von 10'000 Tage. Anders als Staumauern und Windparks – aber auch anders als AKW – sorgten Solaranlagen in der Schweiz kaum für Kontroversen: «Verglichen mit den übrigen erneuerbaren Energien ist das Konfliktpotenzial sehr gering.» So Markus Thommen von der Sektion Landschaft und Landnutzung des BAFU (S.25). Nicht verschwiegen wird, dass die Solarzellenproduktion mit dem Rohstoff Silizium mit relativ hohem Materialaufwand verbunden ist, immerhin ist aber dieser Rohstoff in unendlichen Mengen vorhanden. Gewissen Ozonschicht-schädigende Substanzen gelangen ebenfalls zum Einsatz – und verlangen damit ein von der Industrie im Übrigen schon in Angriff genommenes sorgfältiges Recycling.
Schliesslich die entscheidende und gute Botschaft: «Die Photovoltaikindustrie will auch bei uns die Netzparität im Zeitraum von 2015 bis 2020 erreichen.» Das stellt der Physiker Stefan Nowak fest, der dem Photovoltaikprogramm der Internationalen Energieagentur vorsitzt, einer Institution, die sich bislang vor allem als Vertreterin der herkömmlichen fossilen Energien und vor allem auch der Atomenergie einen Namen gemacht hat (S.27). Das bedeutet: Selbst in der Schweiz wird es innert rund zehn Jahren möglich, Solarstrom kostengünstig zu produzieren und die Förderung der Industrie – heute hierzulande in bescheidenem Rahmen über die kostendeckende Einspeisevergütung betrieben – wieder aufzugeben. Die Netzparität wird in Staaten mit höherer Sonneneinstrahlung und gleichzeitig hohem Strompreisniveau wie etwa Italien noch viel früher erreicht werden.
Das vielseitige Heft, das auch im Abonnement kostenlos viermal jährlich bezogen werden kann (umwelt – Zollikofer AG – Leserservice – 9001 St.Gallen), beleuchtet auch alle anderen Energieformen. Denn bei aller Begeisterung und auch Perspektive der Solarenergie ist klar, dass vor allem ein Energiemix die künftigen Versorgungsprobleme lösen wird. In diesem Mix aber hat die Photovoltaik den Lead – und die fossil erzeugte Energie inklusive Atomenergie nichts mehr zu suchen.
Quelle: Solarmedia ©
Montag, 1. Juni 2009
Die Wüste bringts
Sauberer Sonnenstrom aus der Wüste statt gefährlicher Atomkraft und dreckiger Kohlekraftwerke? Kein weltfremder Traum, sondern schon heute machbar, wie eine neue Greenpeace-Studie zeigt: Künftig könnten solarthermische Kraftwerke bis zu einem Viertel des weltweiten Strombedarfs umweltfreundlich, preiswert und zuverlässig decken. Die erforderliche Technik ist vorhanden. Lange Zeit galt sauberer Sonnenstrom aus der Wüste als technisch nicht realisierbar. Doch inzwischen sind die notwendigen Kraftwerke, Speicherkapazitäten und vor allem die Übertragungsnetze technisch ausgereift und erprobt. "Die Nutzung des Energiepotenzials der Sonne ist eine der klügsten Antworten auf die globalen Umwelt- und Wirtschaftsprobleme dieser Zeit", erklärt Andree Böhling, Energieexperte von Greenpeace. "Nur zwei Prozent der Sahara reichen aus, um die ganze Welt mit Strom aus Solarkraftwerken zu versorgen - sauber, sicher und ohne Folgekosten."
Die Greenpeace-Studie Globaler Ausblick auf die Entwicklung solarthermischer Kraftwerke 2009 zeigt, dass das Energiepotenzial gigantisch ist: Bis 2050 könnten Solarkraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 1.500 Gigawatt gebaut werden. Sie könnten jährlich 7.800 Terrawattstunden sauberen Strom erzeugen - das ist drei Mal so viel Strom, wie zurzeit alle Atomkraftwerke der Welt gemeinsam produzieren! Da die solarthermischen Kraftwerke vor allem Kohlekraftwerke ersetzen würden, könnte die jährliche Einsparung von Kohlendioxid bis zum Jahr 2050 auf 4,7 Milliarden Tonnen ansteigen. Das ist sechsmal mehr, als Deutschland im Jahr 2008 ausgestoßen hat.
Nicht nur die Umwelt, auch die Weltwirtschaft würde durch den Konjunkturmotor Solarstrom profitieren: 15 Milliarden Euro könnten pro Jahr an zusätzlichen Investitionen ausgelöst und damit bis 2050 über zwei Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Bereits 2020 könnte die Zahl neu geschaffener Arbeitsplätze auf mehr als 200.000 steigen. "Solarthermische Kraftwerke können nach der Windkraft und der Photovoltaik zum dritten globalen Exportschlager der Erneuerbaren Energien werden," prophezeit Böhling.
Solarthermische Kraftwerke sind weit günstiger als Atom- und Kohlekraftwerke: Sie brauchen nur für wenige Jahre eine Anschubfinanzierung und produzieren keine Folgekosten für Atommüll oder CO2-Emissionen. Deutschland könnte vom Wüstenstrom in doppelter Weise profitieren: als Importeur sauberen Stroms und als Exporteur für die Technik. Deutsche Anlagenbauer sind bereits weltweit führend. "Frau Merkel muss das Thema Wüstenstrom endlich aus der Forschungsecke herausholen und auf die internationale Agenda der Klimakonferenzen und des nächsten G8-Gipfels setzen", fordert Böhling.
Solarthermische Kraftwerke können nicht nur in Afrika, sondern auch in der Wüste Gobi, im Westen der USA, in Mexiko, Indien oder Australien errichtet werden. Ihre Nutzung muss durch gleichberechtigte, internationale Kooperationen verwirklicht werden. Dabei muss die Technologie zunächst den Menschen in der jeweiligen Region zur Verbesserung ihrer Energie- und Wasserversorgung zu Gute kommen. Die Überschüsse könnten dann in den industriellen Ballungszentren der Welt genutzt werden. Beispielsweise wäre es möglich, Strom aus der Sahara über 3.000 Kilometer durch hocheffiziente Stromnetze bis nach Deutschland zu transportieren. Laut Studie könnte so etwa 15 Prozent des deutschen Bedarfs und fast ein Viertel der europäischen Stromversorgung gedeckt werden.
Dazu bedarf es der politischen Förderung: "Die Bundesregierung muss jetzt den Stromimport aus den Wüsten gesetzlich fördern. Gemeinschaftlich mit anderen Regierungen muss sie Konzepte für den Bau von Solarkraftwerken in Wüsten und erforderliche Stromverbundnetze entwickeln", erläutert Böhling die notwendigen Maßnahmen. "Deutschland und Europa sollten zudem mit den Staaten der MENA-Region, also Nahost und Nordafrika, gemeinsam eine Roadmap für den Bau von Wüstenkraftwerken und dem erforderlichen Stromverbundnetz erarbeiten. Und der Forschungsetat für solarthermische Kraftwerke sollte von derzeit acht Millionen Euro jährlich an das Niveau der Kernfusionsforschung von über 130 Millionen Euro angepasst werden."
Quelle: Greenpeace
Die Greenpeace-Studie Globaler Ausblick auf die Entwicklung solarthermischer Kraftwerke 2009 zeigt, dass das Energiepotenzial gigantisch ist: Bis 2050 könnten Solarkraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 1.500 Gigawatt gebaut werden. Sie könnten jährlich 7.800 Terrawattstunden sauberen Strom erzeugen - das ist drei Mal so viel Strom, wie zurzeit alle Atomkraftwerke der Welt gemeinsam produzieren! Da die solarthermischen Kraftwerke vor allem Kohlekraftwerke ersetzen würden, könnte die jährliche Einsparung von Kohlendioxid bis zum Jahr 2050 auf 4,7 Milliarden Tonnen ansteigen. Das ist sechsmal mehr, als Deutschland im Jahr 2008 ausgestoßen hat.
Nicht nur die Umwelt, auch die Weltwirtschaft würde durch den Konjunkturmotor Solarstrom profitieren: 15 Milliarden Euro könnten pro Jahr an zusätzlichen Investitionen ausgelöst und damit bis 2050 über zwei Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Bereits 2020 könnte die Zahl neu geschaffener Arbeitsplätze auf mehr als 200.000 steigen. "Solarthermische Kraftwerke können nach der Windkraft und der Photovoltaik zum dritten globalen Exportschlager der Erneuerbaren Energien werden," prophezeit Böhling.
Solarthermische Kraftwerke sind weit günstiger als Atom- und Kohlekraftwerke: Sie brauchen nur für wenige Jahre eine Anschubfinanzierung und produzieren keine Folgekosten für Atommüll oder CO2-Emissionen. Deutschland könnte vom Wüstenstrom in doppelter Weise profitieren: als Importeur sauberen Stroms und als Exporteur für die Technik. Deutsche Anlagenbauer sind bereits weltweit führend. "Frau Merkel muss das Thema Wüstenstrom endlich aus der Forschungsecke herausholen und auf die internationale Agenda der Klimakonferenzen und des nächsten G8-Gipfels setzen", fordert Böhling.
Solarthermische Kraftwerke können nicht nur in Afrika, sondern auch in der Wüste Gobi, im Westen der USA, in Mexiko, Indien oder Australien errichtet werden. Ihre Nutzung muss durch gleichberechtigte, internationale Kooperationen verwirklicht werden. Dabei muss die Technologie zunächst den Menschen in der jeweiligen Region zur Verbesserung ihrer Energie- und Wasserversorgung zu Gute kommen. Die Überschüsse könnten dann in den industriellen Ballungszentren der Welt genutzt werden. Beispielsweise wäre es möglich, Strom aus der Sahara über 3.000 Kilometer durch hocheffiziente Stromnetze bis nach Deutschland zu transportieren. Laut Studie könnte so etwa 15 Prozent des deutschen Bedarfs und fast ein Viertel der europäischen Stromversorgung gedeckt werden.
Dazu bedarf es der politischen Förderung: "Die Bundesregierung muss jetzt den Stromimport aus den Wüsten gesetzlich fördern. Gemeinschaftlich mit anderen Regierungen muss sie Konzepte für den Bau von Solarkraftwerken in Wüsten und erforderliche Stromverbundnetze entwickeln", erläutert Böhling die notwendigen Maßnahmen. "Deutschland und Europa sollten zudem mit den Staaten der MENA-Region, also Nahost und Nordafrika, gemeinsam eine Roadmap für den Bau von Wüstenkraftwerken und dem erforderlichen Stromverbundnetz erarbeiten. Und der Forschungsetat für solarthermische Kraftwerke sollte von derzeit acht Millionen Euro jährlich an das Niveau der Kernfusionsforschung von über 130 Millionen Euro angepasst werden."
Quelle: Greenpeace
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