Dienstag, 30. Juni 2020

Twitter - da schau her!

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Kurz und prägnant informiert über Twitter: Solarmedia ist auch auf diesem sozialen Medium aktiv - und wie! Einfach auf den Twitter-Button der Solarmedia-Site drücken (Spalte links oben) oder direkt hier: www.twitter.com/rehsche. Wer selbst  twittern möchte, geht zur Einstiegssite www.twitter.com und meldet sich dort an (kostenfrei und ohne weitere Verpflichtungen). Unter #es2050 spielt sich eine dauerhaft heftige Auseinandersetzung zwischen Befürwortern und Gegnern der Energiestrategie 2050 ab. Dort kann man seine Favoriten kennzeichnen und diesen zu mehr Publizität verhelfen. Und immer ist die Solarmedia-Site präsent mit neuesten Meldungen aus der Solarbranche.

© Text und Bild: GuntramRehsche / Solarmedia

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Freitag, 26. Juni 2020

Swissolar fordert Gesetzes-Anpassungen

Der Solarfachverband Swissolar beurteilt die Zielwerte und Massnahmen, die der Bund im Energiegesetz (EnG) in Bezug auf den Ausbau der erneuerbaren Energien vorschlägt, als ungenügend.

(Artikel übernommen und angepasst von energate.ch)

Der zusätzliche Bedarf an Strom aus erneuerbaren Energien liegt nach Einschätzung von Experten bei rund 45 Mrd. kWh. Dieser Bedarf kann sinken, aber auch deutlich steigen, wenn fossile Energien in den Bereichen Landwirtschaft und Flugverkehr durch Strom ersetzt werden oder die Effizienzmassnahmen im Gebäudebereich weniger stark wirken. Diese zusätzliche Stromproduktion sollte möglichst noch vor 2050 erreicht werden.

Wir weisen zudem darauf hin, dass die Eidgenössische Elektrizitätskommission (Elcom) einen auf Winterstrom fokussierten, zusätzlichen Ausbau an erneuerbaren Energien im Bereich von 5 bis 10 Mrd. kWh empfiehlt, um die Versorgungssicherheit zu stärken. Potenzielle Engpässe betreffen primär die drei Monate Dezember, Januar, Februar. In den Herbst- und Frühlingsmonaten kann die Photovoltaik bereits einen massgeblichen Beitrag leisten, insbesondere dann, wenn PV massiv ausgebaut wird.

Infrastrukturflächen müssen verstärkt für PV genutzt werden

Swissolar plädiert ausserdem für eine verstärkte Nutzung von Photovoltaik bei der Infrastruktur. Auf geeigneten Dach- und Fassadenflächen allein können gemäss Bundesamt für Energie (BFE) rund 67 Mrd. kWh Solarstrom erzeugt werden, davon mindestens 30 Prozent im Winterhalbjahr. Dies zeigt, dass Photovoltaik zwingend zum zweiten Standbein unserer Energieversorgung neben der Wasserkraft werden muss und den gesamten zusätzlichen Strombedarf von 45 Mrd. kWh decken könnte. Ein weiterer Ausbau anderer erneuerbarer Energien, insbesondere der Windenergie, ist aber ebenso erwünscht.
 
500 kW als Grenze zwischen kleinen und grossen Anlagen

Das Ausschreibeverfahren soll bewusst offen bleiben. Je nach Situation kann eine Ausschreibung nach Investitionsbeiträgen oder eine nach Marktprämien wirksamer sein. Wer Fremdkapital aufnehmen müsste, kann besser leben mit einem Investitionsbeitrag. Zudem ist man in diesem Fall geringeren regulatorischen Risiken ausgesetzt. Auktionen sollen erst ab einer Leistung von 500 kW und nur für Anlagen ohne Eigenverbrauch gelten. Die 500 kW sind denn auch die Grenze, ab welcher eine Anlage als gross eingestuft werden soll. Diese entspricht dem EU-Recht.

Geplante Strommarktliberalisierung schafft Unsicherheit für Investoren

Die geplante Strommarktliberalisierung schafft zusätzliche Unsicherheit für Investoren. Die Stromversorger könnten nicht mehr die vollen durchschnittlichen Gestehungskosten der Stromproduktion an ihre gebundenen Kunden weiter verrechnen, sondern nur noch die Grenzkosten. Für die Photovoltaik fällt der Rückliefertarif als wesentliches Finanzierungsinstrument weg. Die Marktliberalisierung verursacht somit zusätzliche Förderkosten, die der aktuelle Netzzuschlag von 2,3 Rp./kWh nicht decken kann. Eine Erhöhung der Abgabe muss die Auswirkungen dieser Systemänderung kompensieren. Diese kann unter anderem ein schweizweit einheitlicher minimaler Rückliefertarif für kleinere Anlagen gemäss Art. 15 EnG finanzieren. Aufgrund dieser Überlegungen müssen StromVG und EnG zwingend aneinander gekoppelt werden. 

Quelle: Swissolar / energate.ch

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Donnerstag, 25. Juni 2020

1. Ausschreibung des Forschungsprogramms

Das Bundesamt für Energie hat die erste Ausschreibung (call for proposals) innerhalb des neuen Energieforschungsprogramms SWEET (Swiss Energy Research for the Energy Transition) gestartet. Das Leitthema dieser Ausschreibung mit einem Gesamtbudget von 30 Millionen Franken lautet "Integration der erneuerbaren Energien in ein nachhaltiges und widerstandsfähiges Schweizer Energiesystem". 

Bewerben können sich Forschungskonsortien aus Hochschulen, nicht gewinnorientierten Forschungseinrichtungen, Privatwirtschaft und öffentlicher Hand bis zum 12. Oktober 2020. Im Rahmen der ersten Ausschreibung sind vier Forschungsaufgaben (research challenges) definiert:

Forschungsaufgabe 1: Verbesserung der Effizienz von erneuerbaren Energiesystemen durch Flexibilität und Sektorkopplung
Forschungsaufgabe 2: Integration der dezentralen Versorgung mit erneuerbarer Energie in das schweizerische Energiesystem
Forschungsaufgabe 3: Einsatz erneuerbarer Energien für Heizung und Kühlung
Forschungsaufgabe 4: Nachhaltigkeit im Zentrum eines widerstandsfähigen Schweizer Energiesystems

Pro Challenge wird jeweils maximal ein Konsortium ausgewählt und finanziert. Die maximale Finanzierung liegt bei 8 Millionen Franken für die Forschungsaufgaben 1 bis 3 sowie bei 6 Millionen Franken für die Forschungsaufgabe 4. Die Forschungsaufgaben müssen trans- und interdisziplinär angegangen werden. Die Konsortien erstellen dazu Portfolios von miteinander verbundenen Projekten. Die Konsortialprojekte haben eine Laufzeit zwischen 6 und 8 Jahren. Die Zuschläge der ersten Ausschreibung werden im Januar 2021 bekanntgegeben, die ersten Forschungsarbeiten starten im Frühjahr 2021. Die genauen Teilnahmebedingungen sind in der «Call Guideline» festgehalten.

SWEET (Swiss Energy Research for the Energy Transition)
wird rollend Ausschreibungen für Konsortialprojekte durchführen. Die letzten Projekte werden 2032 abgeschlossen sein. Gefördert werden ausschliesslich Konsortialprojekte, die zentrale Forschungsthemen der Energiestrategie 2050 umfassend bearbeiten. Schwerpunkt von SWEET ist die anwendungsorientierte Forschung und die Demonstration der erzielten Ergebnisse. Die Programmleitung von SWEET liegt beim Bundesamt für Energie (BFE).

Quelle: Schweizerische Eidgenossenschaft

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Dienstag, 23. Juni 2020

7-Punkte-Fahrplan für Solarausbau - allseits!

Die deutsche Solar- und Speicherwirtschaft begrüßen die Beseitigung des Photovoltaik-Förderdeckels und legen 7 Punkte-Fahrplan zur weiteren Solarisierung der Energieversorgung vor. So seien die Klimaziele im Stromsektor erreichbar, eine Stromlücke vermeidbar und 50.000 neue Jobs möglich - analoge Überlegungen treffen für die Schweiz zu.

Auch Anlagen in der freien
Fläche braucht es für Ausbau -
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Die Energiewirtschaft reagierte erleichtert auf die jüngste Entscheidung des Deutschen Bundestages, den Solardeckel im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zu streichen.  Die Solarisierung der Energieversorgung müsse durch den Abbau weiterer Marktbarrieren noch in diesem Jahr deutlich beschleunigt werden, empfiehlt der Bundesverband Solarwirtschaft e. V. (BSW). Unter dem Motto „Auf geht´s“ legte der BSW dafür heute einen 7-Punkte-Fahrplan vor. „Die Solar- und Speicherbranche könnte damit deutlich kraftvoller dazu beitragen, dass die Klimaziele im Stromsektor erreicht werden und die Versorgungssicherheit kosteneffizient gewährleistet wird“, erklärte Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW. Zugleich werde damit die Schaffung von mindestens 50.000 neuen Vollzeitjobs in der Energiebranche möglich.

An erster Stelle der Empfehlungen stehen eine Verdoppelung des Photovoltaik-Ausbautempos im Jahr 2021 und eine Verdreifachung der jährlich installierten PV-Leistung ab dem Jahr 2022. Die im Klimaschutzprogramm der Bundesregierung für das Jahr 2030 vorgesehenen solaren Kraftwerkskapazitäten, müssten bereits Mitte der 20‘er Jahre errichtet sein. Nach einem zu Wochenbeginn gemeinsam mit Bonner Forschern vorgelegten Gutachten sei nur so eine Stromerzeugungslücke vermeidbar, die andernfalls infolge des Atom- und Kohleausstiegs bereits in drei Jahren aufreiße.

Damit Batteriespeicher ihre wichtige kurzfristige Pufferfunktion für die Energiewende im erforderlichen Umfang erfüllen können, müsse ihre Kapazität in den kommenden zehn Jahren gegenüber 2019 verzehnfacht werden, mahnt der BSW. Hinzu komme, dass die von der Bundesregierung jüngst vorgelegte Wasserstoffstrategie zwar einige gute Ansätze umfasse, bis 2030 aber nur einen Bruchteil der darüber hinaus notwendigen saisonalen Speicherkapazität schaffen könne. Gegen Ende des Jahrzehnts müsse bereits die vierfache Leistung an Wasserstoff-Elektrolyseuren vorliegen, um die Versorgungssicherheit sicherzustellen, berechneten die Gutachter von EuPD Research in ihren viertelstundenscharfen Energiemarktszenarien, an deren Realisierung auch die Innovationsplattform The smarter E Europe beteiligt war.

Als vorrangige Marktbarrieren führte die Solarwirtschaft unter anderem die Belastung solarer Eigen- und Direktversorger mit der EEG-Umlage an, ungeeignete Rahmenbedingungen für die Errichtung von Solardächern der Megawattklasse auf großen Industriehallen und eine viel zu restriktive Standortkulisse für ebenerdig errichtete Solarparks. Im Falle der Einführung angemessener CO2-Mindestpreise könne die Förderabhängigkeit der Photovoltaik in den kommenden Jahren deutlich verringert werden. Der durch starke Preisschwankungen gekennzeichnete europäische Emissionshandel böte zu wenig Investitionsimpulse und gleiche Marktverzerrungen zuungunsten Erneuerbarer Energien nur unzureichend aus. Er bilde nur einen Bruchteil der Gesundheits- und Klimafolgenkosten fossiler Energieträger ab.

Weiterer dringender gesetzlicher Reformbedarf bestehe in den Augen des BSW auch, um den Weiterbetrieb tausender Solarstromanlagen zu ermöglichen, die bereits ab 2021 nach 20 Jahren Anlagenbetrieb aus der EEG-Förderung fallen. Dafür bedürfe es nach Auffassung des BSW keiner Anschlussförderung mehr, wohl aber die „Ermöglichung eines barriere- und diskriminierungsfreien Weiterbetriebs“.

Quelle: (Deutscher) Bundesverband Solarwirtschaft BSW

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Samstag, 20. Juni 2020

Statistik zeigt Rückgang bei Stromverbrauch

Schweizerinnen und Schweizer haben im Jahr 2019 mit 57,2 Milliarden Kilowattstunden 0,8% weniger Strom verbraucht als im Vorjahr. Trotz Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum sowie 6,1% mehr Heizgradtagen sank der Stromverbrauch in der Schweiz leicht, was auf Effizienzsteigerungen zurückzuführen sein dürfte. 

Dies und vieles mehr zeigen die neuesten Zahlen der am Freitag publizierten siehe >>> hier Schweizerischen Elektrizitätsstatistik 2019, die ab sofort online verfügbar ist. Eine Übersicht zu dieser Statistik hat das Bundesamt für Energie (BFE) bereits am 17. April 2020 publiziert. Knapp zwei Drittel des Stromverbrauchs (65%) geht demnach auf Kosten der Wirtschaft (Industrie, Gewerbe, Dienstleistungen, Verkehr).

Ein Drittel verbrauchten Haushalte und Landwirtschaft: Im Vergleich zum Vorjahr ist der Verbrauch in den Haushalten gleich geblieben, während alle anderen Sektoren weniger Strom konsumierten. Die grösste Abnahme verzeichneten Landwirtschaft und Dienstleistungen, die geringste Industrie und verarbeitendes Gewerbe (siehe Zahlen in Tabelle 2 auf Seite 3). Nebst dem jährlichen Stromverbrauch umfasst die Publikation diverse weitere Themen, wie beispielsweise die Erzeugungsmöglichkeit der Wasserkraft (Kapitel 3) oder die neuesten finanzstatistischen Zahlen zur Elektrizitätswirtschaft in Kapitel 8.

Die genauen Zahlen zur Stromproduktion aus erneuerbaren Energien werden am 26. Juni 2020 im Vorabzug der Schweizerischen Statistik der erneuerbaren Energien 2019 veröffentlicht; eine Übersicht zur Gesamtenergiestatistik 2019 erscheint am 25. Juni 2020 und die vollständige Schweizerische Gesamtenergiestatistik wird als pdf am 9. Juli 2020 auf der Homepage des BFE verfügbar sein.

Alicia Salas, Hochschulpraktikantin Medien und Politik, BFE

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Donnerstag, 18. Juni 2020

Weg ins Solarzeitalter



Quelle   Prof. Eicke R. Weber | Chair, European Solar Council ESMC - Former Director, Fraunhofer ISE, Freiburg - Prof. emeritus, Dept. of Materials Science, UC Berkeley 2020

Prof. Eicke Weber, einer der besten und erfolgreichsten Solartechnologie-Forscher der Welt, erklärt in seinem Video-Vortrag „Der Weg ins Solarzeitalter“ die Klimaveränderungen der letzten 400.000 Jahre.
Die Korrelation von CO2-Gehalt in der Atmosphäre und Klimaveränderungen ist wissenschaftlich eindeutig. Heute nähern wir uns den Tipping-Points nach denen unsere gesamte Zivilisation zum Ende kommen könnte.
Wir müssen uns so rasch wie möglich auf den Weg ins Solarzeitalter machen.
Vier Aufgaben haben wir heute dabei zu bewältigen, um unsere Zivilisation vielleicht noch retten zu können: 1. Eine komplette De-Karbonisierung   2. 100% erneuerbare Energien  3. Aufbau von Speicherkapazitäten und 4. Ausbau der Stromnetze.
Die gute Nachricht: Das alles sei in wenigen Jahren zu schaffen. Alle Technologien seien bereits vorhanden. Das zeige allein der globale Ausbau der Photovoltaik in den letzten 30 Jahren. Dabei hat der Photovoltaik-Ausbau jedes Jahr im Durchschnitt um 30% zugelegt. Dieses kontinuierliche Wachstum  hat bisher noch nie eine neue Technologie geschafft. Seit dem Jahr 2000 konnte weltweit die Produktion von Solarstrom mehr als verhundertfacht werden. Deutschland hat das sicherste Stromnetz aller Industriestaaten der Welt. Deutschland und Europa sollten wieder Vorreiter bei der PV Produktion werden. Die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie gefährlich es sein kann,  es gefährlich von Produktionsketten rund um die Welt abhängig zu sein.
Fazit des Vortrags: Das Solarzeitalter beginnt  - die Sonne gewinnt.

Hinweis zum Film: Die erste halbe Stunde befasst sich mit der Klimageschichte, ab Minute 25 beginnt die eigentliche Solargeschichte!

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Grüner Wasserstoff ist Hoffnungsträger

Grüner Wasserstoff, produziert aus erneuerbarem Strom, ist der Hoffnungsträger für die Energiewende. Die Verschwörungstheoretiker und die Bedenkenträger haben bereits verloren. Deutschland ist erneuerbar – Europa ist erneuerbar - die Welt ist erneuerbar - ein Kommentar des deutschen Energiepublizisten Franz Alt.

Es gibt auch gegenüber der Energiewende Verschwörungstheoretiker und Bedenkenträger.

Theorie Nr. 1: Es drohe Stromausfall, wenn die Sonne nicht scheint oder der Wind nicht weht.
Fakt ist: Deutschland hat unter allen Industrieländern seit vielen Jahren den geringsten Stromausfall – zurzeit etwa 10 Minuten pro Jahr. Wir haben das sicherste Stromnetz der Welt und jährlich steigenden Stromexport. Und das alles bei immer größerem Anteil des Stroms aus erneuerbaren Quellen. 2020 ist Deutschland bereits bei 52% Ökostrom. Es gibt weder Dunkelflaute noch größeren Stromausfall.

Theorie Nr. 2: Deutschland könne niemals zu 100% erneuerbar werden, weil es hierzulande so viele Gegner der Windenergie gibt.
Fakt ist: Es wird übersehen, dass Windräder immer effizienter werden. Durch Repowering kann drei- bis fünfmal so viel Windstrom auf derselben Fläche produziert werden wie mit kleinen alten Anlagen. Die hessische Landesregierung hat errechnet, dass auf einem Prozent der Landesfläche so viel Strom produziert werden kann wie ganz Hessen verbraucht. Dabei wird künftig weit mehr Strom als heute über die Sonne gewonnen werden. Denn in ganz Deutschland haben noch immer etwa 90% der Gebäude keine Solaranlagen.

Theorie Nr. 3: Es gebe niemals so viele Speicher, um zu 100% auf Erneuerbare Energien umzusteigen.
Fakt ist: Von sechs erneuerbaren Energiequellen sind vier speicherbar oder von Natur aus gespeichert: Wasserkraft, Bioenergie, Erdwärme sowie Wellen und Strömungsenergie der Ozeane. Wir müssen und können also die ganze Symphonie der Erneuerbaren nutzen. Die großen erneuerbaren Quellen Sonne und Wind können schon heute gespeichert werden. Jeder zweite, der heute eine PV-Anlage kauft, kauft den Batteriespeicher mit.

Hinzu kommen: Pumpspeicherkraftwerke, Druckluftspeicherkraftwerke, immer effizientere Batterie-Technologien in Häusern und E-Autos sowie der aktuell heftig diskutierte grüne Wasserstoff. Dieser kann aus Überschuss-Solarstrom oder Windstrom gewonnen werden. Die große Speicher-Lösung ist die Power-to-Gas-Technologie. Nach Berechnungen des Fraunhofer-ISE-Instituts in Freiburg kann Deutschland allein mit den heute bereits vorhandenen Gasleitungen damit drei Monate über den Winter kommen. Es ist absehbar – auch durch die jüngsten Beschlüsse der Bundesregierung zur Förderung von E-Autos – dass PKWs künftig mit Öko-Strom, aber Flugzeuge und Schiffe eher mit grünem Wasserstoff fahren werden. Grüner Wasserstoff, produziert aus erneuerbarem Strom, ist der Hoffnungsträger für die Energiewende. Die Verschwörungstheoretiker und die Bedenkenträger haben bereits verloren. Deutschland ist erneuerbar – Europa ist erneuerbar -  die Welt ist erneuerbar.

100% erneuerbar: Jetzt - Die dramatisch voranschreitende Klimaerhitzung zwingt uns, dafür zu sorgen, dass schon in wenigen Jahren alle Fabriken klimaneutral produzieren, alle Gebäude erneuerbar versorgt sowie Autos, Flugzeuge, LKWs und Busse umweltfreundlich fahren werden. Die gute Nachricht: Das ist nicht nur nötig, es ist möglich und ein Gewinn für alle.
 
Quelle   Franz Alt 2020

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Mittwoch, 17. Juni 2020

Solarmesse Intersolar - noch bis 18.Juni virtuell

Auch 2020 steht für die weltweite Innovationsplattform The smarter E der Austausch zu energiewirtschaftlichen Themen sowie die Vernetzung der weltweiten Branchenakteure im Fokus – nun auch verstärkt im Rahmen digitaler Formate, wie Webinare, Innovation Days, Podcasts und Online-Konferenzen. Am Dienstag war der Auftakt der Global Solar Market Outlook Launch Conference, eine virtuelle Veranstaltung organisiert von Intersolar Europe als Teil von The smarter E gemeinsam mit SolarPower Europe. 

Der Global Market Outlook 2020-2024: SolarPower Europe’s jährlicher Global Market Outlook für die Solarenergie ist der maßgebliche Marktanalysebericht für den weltweiten Solarsektor. Die diesjährige Ausgabe analysiert Solaranlagen im Jahr 2019 und prognostiziert die Kapazität für 2020–2024. Nachdem 2019 noch ein Wachstum von 13 Prozent verzeichnet werden konnte, wird das globale PV-Marktvolumen voraussichtlich in diesem Jahr zurückgehen. Aufgrund der Corona-Pandemie wird mit einem Rückgang der weltweiten Neuinstallationen um 4 Prozent von 116,9 Gigawatt (GW) (2019) auf 112 GW (2020) gerechnet. 2021 wird dann ein Wachstum um bis zu 34 Prozent erwartet, wozu die auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Regierungsprogramme, wie z.B. der European Green Deal und das EU Recovery Package beitragen könnten. Der Anteil der Photovoltaik an den weltweiten Netto-Kraftwerksinstallationen (inklusive fossile und nukleare Kapazitäten) stieg auf 48 Prozent und macht nun fast die Hälfte der im Jahr 2019 installierten Kapazität aus. 

In dem diesjährigen GMO wird in Zusammenarbeit mit GET.invest – ein europäisches Programm, das darauf abzielt, Investitionen in dezentrale erneuerbare Energieprojekte zu mobilisieren – ein besonderer Schwerpunkt auf die Region Subsahara-Afrika gelegt. Der Global Market Outlook 2020-2024 kann >>> hier heruntergeladen werden. 

Neben der Präsentation der Ergebnisse von Global Market Outlook 2020-2024 wurden am ersten Konferenztag in hochkarätigen Panels die Marktentwicklungen und die Auswirkungen von COVID-19 diskutiert. Zudem gaben Führungskräfte aus Industrieverbänden der führenden Solarmärkte Brancheneinblicke aus erster Hand und diskutierten mit den Zuhörern ihre Ansichten zur Solarnachfrage im jeweiligen Land. An den anderen Konferenztagen ist der Blick auf einige der prominentesten Solarregionen der Welt gerichtet: Dazu gehören die USA, Indien, China und Brasilien – es werden die unterschiedlichen politischen Kontexte und deren Einfluss auf den Erfolg der Solarindustrie beleuchtet. Mit einem Blick auf zwei der derzeit wichtigsten Märkte – den Nahen Osten und Europa – schließt die Konferenz am dritten Konferenztag. 

Mit den The smarter E Online Events hat The smarter E eine Online-Plattform geschaffen, auf der Interessierte über das Jahr hinweg an digitalen Konferenzen, Seminaren, Innovationstagen, virtuellen Preisverleihungen und vielen anderen Online-Veranstaltungen rund um die Themen der neuen Energiewelt teilnehmen können. Als Teil von The smarter E Europe, finden sich die Inhalte der Intersolar Europe auch in dem Online-Angebot wieder. Die Teilnehmer können Wissen austauschen, brandneue Marktlösungen präsentieren und mit Hilfe interaktiver Networking-Tools neue Kontakte knüpfen.

Weitere Informationen im Internet unter:

Dienstag, 9. Juni 2020

Kemfert's neues Buch: Reiz- und Gehaltvoll

Die streitbare deutsche Ökonomin Claudia Kemfert (eine der anerkanntermassen einflussreichsten überhaupt) hat mit «Mondays for Future» ein neues Buch vorgelegt, das in nichts den früheren nachsteht und ihrem Ruf als wichtige Stimme in der Auseinandersetzung ums Klima gerecht wird.

Wie sag ich es meinem Kind, könnte man als Eingangsfrage auch aufwerfen. Aber weit gefehlt, die Schrift ist zwar sehr verständlich und geläufig geschrieben, so dass auch ältere Kinder und Jugendliche folgen könnten, aber letztlich eben genauso Erwachsene - die sich ja teils auch an den Klimastreiks beteiligen. Der Vollständigkeit halber wird im Buch eingangs die Geschichte der Klimapolitik nachgezeichnet. Das muss man nicht unbedingt lesen, kann also ohne Schaden überspringen. Wie auch das Ganze in gewissem Sinne lexigraphisch aufgebaut ist, aber nicht langweilig wie ein Lexikon mit reinen Stichworten - sondern vielmehr mit längeren Aussagen, die den folgenden Inhalt gut umschreiben. Das hilft um so mehr, wenn man das Buch eben nicht von A bis Z lesen mag, sondern vielmehr interessengeleitet jene Abschnitte herauspickt, die für Leser und Leserin wichtig sind. 

Beispiele gefällig? Mir hat etwa im geschichtlichen Teil der Abschnitt «Was wurde aus den Beschlüssen von Rio, etwa der Agenda 21» oder «Bei der Agenda 2030 ist Klimaschutz nur ein Punkt unter vielen?» gut gefallen. Manch Schweizer*in mag dann in den Abschnitten über aktive Politik erahnen, wie hilfreich die direkt-demokratischen Möglichkeiten hierzulande sind, um Umweltanliegen zum Durchbruch zu verhelfen - in ziemlichem Gegensatz zu Deutschland. Erfahrbar ist das ja auch in diesen Tagen, in denen das Schweizer Parlament dem CO2-Gesetz zum Durchbruch verhilft. Kemfert bezieht bezüglich der Systemfrage eindeutig Stellung im Kapitel «Warum ist eine gelenkte Demokratie wie China im Klimaschutz so erfolgreich?». Denn sie ist es eben nicht. Ihr eindeutiges Ergebnis lautet vielmehr «Demokratie schlägt Diktatur».

Dass Claudia Kemfert nicht nur der Theorie verfallen ist, zeigt sie immer wieder mit ihren aktualitätsbezogenen Interventionen in der Nachhaltigkeitsdiskussion, so etwa, als sie forderte, Finanzhilfen für Fluggesellschaften an Bedingungen zu koppeln. Sonst drohe eine Wiederholung der Fehler aus der Finanzkrise 2008, als Rettungsgelder wahllos ausgeschüttet worden seien, ohne auf Klimaverträglichkeit zu achten. Für die Zeit nach Corona möchte sie einen nachhaltigen Wiederaufbau der Wirtschaft (weiter hier auf >>> Watson).


© Text und Bild (Screenshot): GuntramRehsche / Solarmedia

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Sonntag, 7. Juni 2020

Wärmewende ist machbar

Eine neue Studie der Wirtschaftsallianz «Wärmeinitiative Schweiz» zeigt, dass ein kompletter Ausstieg aus der fossilen Wärmeversorgung bis 2050 möglich und finanzierbar ist. Die Wärmewende kann gelingen, wenn die Rahmenbedingungen entsprechend gesetzt werden, so die Medienmitteilung der Wärmeinitiative. Das aktuell im Parlament diskutierte CO2-Gesetz gehe in die richtige Richtung. 

50% des Schweizer Endenergieverbrauchs wird für die Produktion von Wärme aufgewendet, 70% davon entfallen auf fossile, nicht erneuerbare Quellen[1]. Die Wärmeinitiative Schweiz (WIS), ein Zusammenschluss von Verbänden und Unternehmen der Wirtschaft der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz hat eine gross angelegte Studie in Auftrag gegeben, die zeigt, wie eine vollständige Dekarbonisierung des Wärmesektors bis 2050 gelingen kann. Unabhängig davon, ob die politischen Rahmenbedingungen mehr auf Anreize oder auf Vorschriften setzen – in beiden Szenarien ist die vollständige Umstellung auf eine erneuerbare und CO2-neutrale Wärmeversorgung in der Schweiz möglich. Bei beiden Szenarien ist ein ähnlicher Technologie- und Energiemix erforderlich. Dabei kommt nebst der Effizienzsteigerung auf allen Ebenen vor allem dem Wechsel von fossilen auf erneuerbare Energien eine hohe Bedeutung zu. Ein solcher Wechsel ist in den meisten Bereichen (Haushalte, Industrie, Gewerbe) kosteneffizient umsetzbar.

Effizientere Gebäude und ein breiter Technologiemix sind gefragt: Die Schweiz verbraucht aktuell rund 100 TWh Energie für Wärme. Die Autoren haben errechnet, dass sich der Energiebedarf dank Energieeffizienz-Massnahmen wie Gebäudeerneuerungen, Ersatz- und Neubauten sowie Dämmvorschriften auf 80 – 90 TWh reduzieren lässt. Die Analysen der Studie zeigen, dass die Schweiz ein Potenzial von mindestens 100TWh thermischer erneuerbarer Energie hat. Bei den Haushalten stellen effiziente elektrische Wärmepumpen den grössten Anteil an der Wärmeversorgung. Bei den Dienstleistungsgebäuden, also Büro- und Schulgebäuden, Läden, Spitälern etc., übernehmen Nah-, Umwelt- und Fernwärme sowie Holz den Löwenanteil der Wärmeversorgung. In der Industrie dagegen stammt die Wärme in einer erneuerbaren und CO2-neutralen Zukunft aus Nah- und Fernwärme sowie dem Wechsel auf Biogas und direkte Stromanwendungen. Letztere sowie dezentrale Wärmepumpen in Gebäuden und grosse Wärmepumpen bei der Nah- und Fernwärme führen auch zu einer erhöhten Stromnachfrage. Diese wird teilweise kompensiert durch den Wegfall von Elektroheizungen und -boilern sowie durch Stromeffizienzgewinne bei Gebäudetechnik, Geräten und Anlagen. Der Netto-Mehrbedarf lässt sich über den Zubau an Photovoltaik, die Nutzung von WKK-Anlagen auf Basis von Biomasse, die Optimierung und den Zubau von Speicherkapazitäten sowie den Import von Windstrom bereitstellen lässt.
 
Betrachtet man alle drei Sektoren gemeinsam, zeigen die Szenarien deutlich: Sämtliche erneuerbare Energiequellen sind nötig, um das Netto-Null-Ziel bis 2050 zu erreichen: Umweltwärme aus Luft, Gewässern, Erdreich und Geothermie, Abwärme aus KVA und ARA, Biomasse in Form von Holz und Biogas sowie erneuerbarer Strom zum Antrieb der Wärmepumpen. Keine der Technologien dominiert deutlich. Keine steuert mehr als 20% zur Deckung der Wärmenachfrage bei.

Finanzierbare Wärmewende: Die Dekarbonisierung des Wärmemarktes führt in der Übergangsphase 2020 bis 2050 netto zu direkten und indirekten Kosten von jährlich rund 1.5 Mrd. CHF. Darin enthalten sind nicht nur die direkten Investitionen, sondern auch die Aufwendungen bei den Netzen, bei der Speicherung und im Industriesektor. Diese Vollkostenrechnung berücksichtigt demnach alle direkten und indirekten Effekte. Im Vergleich zu den rund 13 Milliarden Franken, die die Schweiz jährlich für den Import fossiler Brennstoffe zahlt, sind die 1.5 Milliarden Franken eine sinnvolle Investition, die für eine zusätzliche inländische Wertschöpfung sorgt. Für die Wirtschaft als Ganzes bringt die Dekarbonisierung des Wärmemarktes eine Zunahme der Wertschöpfung. Die Anzahl der Beschäftigten nimmt in beiden Szenarien insgesamt um gut 4000 Vollzeitäquivalente zu.

Neues CO2-Gesetz stellt die Weichen richtig: Die Wärmewende ist machbar und wirtschaftlich tragbar. Damit sie gelingen kann, müssen auf politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Ebene verschiedene Massnahmen und Instrumente beschlossen werden. Das neue CO2-Gesetz, wie es aktuell im Parlament diskutiert wird, geht in die richtige Richtung. Längerfristig sind aber weitere Massnahmen notwendig. So empfehlen die Autoren eine schrittweise Erhöhung der CO2-Abgabe bis 2030 auf 300CHF/t CO2. Diese Erhöhung soll an ein vorausschauendes Verbot fossiler Heizungen gekoppelt werden (befristete Betriebsbewilligung). Das Gebäudeprogramm und damit die finanzielle Förderung von Massnahmen an der Gebäudehülle und in der Gebäudetechnik soll weiter ausgebaut werden. Die Energieeffizienz von Gebäuden gilt es weiter zu steigern. Den Kantonen und Gemeinden empfehlen die Autoren ihre Energiekonzept-Planungen konsequent auf das Netto-Null Ziel auszurichten und diese verbindlich auszugestalten. So können die wichtigen Grundlagen für den Ausbau von Nah- und Fernwärmenetzen geschaffen werden. Thermische Netze sind dort, wo sie verfügbar sind, zentral für die Dekarbonisierung des Wärmesektors. Mit Massnahmen wie rollierenden Fonds, zinslosen Darlehen oder Investitions- und Risikogarantieren können Kantone den Ausbau weiter fördern. Damit kann es gelingen, zusammen mit den lokalen Energieversorgungsunternehmen die Energiewende zu schaffen.

Weitere Informationen sowie die Studie siehe Website www.waermeinitiative.ch.

[1] Gesamtenergiestatistik BFE 2018, Statistik der erneuerbaren Energien BFE 2017

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PPVX: Wieder aufwärts

 
Der Solaraktienindex PPVX stieg letzte Woche um 2,0% auf 1.654, der NYSE Arca Oil um 14,0%. Der PPVX liegt mit +12,4% seit Jahresanfang 2020 währungsbereinigt rund 41 Prozentpunkte vor dem Erdölaktienindex NYSE Arca Oil (-28,2%). Die Top-3-Titel seit Jahresanfang sind Enphase Energy (+109%), SolarEdge Technologies (+56%) und Solaria Energia y Medio Ambiente (+44%). Der PPVX-Börsenwert beträgt rund 46,5 Mrd. Euro. Die grössten Gewinner der Woche waren Vivint Solar (+19%) und GCL Poly Energy Holding (+18%), die grössten Verlierer West Holdings (-8%) und Enphase Energy (-6%). Seit Anfang 2003 liegt der PPVX (+488%) rund 396 Prozentpunkte vor dem Erdölaktien-Index (mit +92%).

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Der Solaraktienindex PPVX erscheint auf Solarmedia jeden Monat neu

Quelle: oeko-invest.net 

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Freitag, 5. Juni 2020

Ein offener Brief des...

...Klimastreiks bezüglich CO2- Gesetz

Der Klimastreik Schweiz hat am Freitag einen offenen Brief bezüglich des CO2 Gesetzes an das Schweizer Parlament geschickt. Der Klimastreik ist besorgt über das aktuelle CO2- Gesetz, welches nächste Woche im Parlament debattiert wird und bringt dies mit dem offenen Brief zum Ausdruck.


Sehr geehrte Bundespräsidentin,
Sehr geehrte Mitglieder der Umweltkommission
Sehr geehrte Damen und Herren, Sehr geehrte Parlamentsmitglieder,

Mit dem Unterzeichnen des Pariser Abkommens hat sich die Schweiz dazu verpflichtet, die globale Erwärmung auf unter 2°C, und wenn möglich unter 1.5°C, zu begrenzen. Nur das Erreichen von Netto Null bis spätestens 2030 macht dies möglich. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir von jetzt an jährlich in einer beispiellosen Geschwindigkeit im Laufe des nächsten Jahrzehnt unsere Emissionen reduzieren. Während sich dieses Zeitfenster schliesst, zeigen die Institutionen unseres Landes, trotz weit verbreiteter Mobilisierungen der Öffentlichkeit und historischen Wahlergebnissen von Umweltparteien in den Wahlen von 2019, keine wirkliche Bereitschaft die Klimaproblematik anzupacken.
Wir möchten zum gegenwärtigen CO2-Gesetz unsere grosse  Besorgnis äussern. Dem Gesetz fehlen einerseits ausreichende Massnahmen, um die globale Erwärmung auf 1.5°C einzudämmen, andererseits widerspricht es dem Prinzip der Klimagerechtigkeit. Wir drängen darauf, die Minderheitsanträge für ein ambitionierteres und sozialeres Gesetz anzunehmen. Weitere Massnahmen, welche die Schweiz auf den 1.5°C Kurs bringen, müssen erarbeitet werden.

Um eine globale Erwärmung von über 1,5°C zu verhindern, darf die Schweiz nur einen begrenzten Anteil an Treibhausgasen ausstossen. Diese Emissionsgrenze findet in dem aktuellen Gesetz keinerlei Erwähnung. Mit der aktuellen Emissionsrate wird das Schweizer Emissionsbudget jedoch schon im Jahr 2022 aufgebraucht sein.

Darüber hinaus unterscheidet sich der ökologische Fussabdruck der Schweiz erheblich, abhängig davon, ob nur innerhalb der Schweiz verursachte Emissionen (Territorialprinzip)  oder auch  Emissionen von Importgütern und umweltschädlichen Investitionen der Schweiz berücksichtigt werden. Wenn lediglich das Territorialprinzip angewandt wird, wird ein Grossteil der tatsächlich verursachten Emissionen nicht erfasst.

Der aktuelle Gesetzesvorschlag vernachlässigt den gesamten Finanzplatz, obwohl dieser für mehr als das Zehnfache der Inlandsemissionen der Schweiz verantwortlich ist (Quelle: Banktrack).  Allein dieser Umstand zeigt, dass dieses Gesetz völlig inkompatibel mit dem Ausmass des Problems ist, welches es behandelt. Wir verlangen, dass die Rolle des Finanzsektors in diesem Gesetz berücksichtigt wird.
Klimaschutz ist immer auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Die Folgen der Klimakrise treffen finanziell Benachteiligte am härtesten, obwohl gerade diese verhältnismässig am wenigsten zur Klimakrise beitragen. Diese sollten durch zusätzliche Massnahmen der Klimapolitik nicht noch weiter belastet werden. Der jetzige CO2-Gesetzesvorschlag kommt dieser Forderung nach Gerechtigkeit leider nicht nach.

Dementsprechend verlangen wir eine effektive Umsetzung des Verursacherprinzips, welches bis jetzt im Gesetz nicht angemessen implementiert wird. Das eklatanteste Beispiel hierfür ist Artikel 34(2) des Vorschlags: Unternehmen, welche sich selbst zu einem eigenen Emissionsziel verpflichten und deshalb von der Emissionssteuer ausgenommen sind, müssen von Fall zu Fall nur bis zu 30% der nicht bezahlten Emissionssteuern zurückzahlen, wenn sie ihr eigenes Ziel nicht einhalten. Anders formuliert: Dies ermutigt Firmen, sich bewusst falsche Ziele zu setzen, anstatt die Emissionssteuer zu bezahlen.
Des Weiteren ist der Emissionshandel, der bereits seit Anfang 2020 mit dem europäischen System gekoppelt wurde, nicht angemessen in der Lage, umweltverschmutzende Industrien zur Reduktion von Emissionen zu bringen. Die Obergrenze (Emissionsrechte) ist höher als die totalen Emissionen der im EU ETS eingebundenen Industrien und der Preis von Kohlenstoff ist zu tief, um wahre Anreize zur Reduktion zu schaffen.

Wir möchten betonen, dass das Verabschieden eines unzureichenden Gesetzes gravierende Folgen haben kann. Einmal in Kraft kann es als Vorwand benutzt werden, keine weiteren klimapolitischen Massnahmen umzusetzen.

Zusammenfassend fordern wir weitere klimapolitische Massnahmen, damit die Schweiz bis im Jahr 2030 klimaneutral werden kann. In unserem Krisenaktionsplan schlagen wir einige Massnahmen vor. Die COVID-19 Pandemie hat gezeigt, dass die Schweiz mit Massnahmen, die auf Empfehlungen der Wissenschaft basieren, angemessen auf Krisen reagieren kann. Die Klimakrise ist eine existenzielle Bedrohung für die Menschheit und muss daher mindestens gleich ernsthaft angegangen werden wie die COVID-19 Pandemie.

Wir rufen Sie dazu auf, auf die Wissenschaft zu hören! Nehmen Sie ihre Verantwortung für die jetzige und zukünftige Generationen ernst und hören Sie auf die Anliegen der tausenden von Menschen, die seit über einem Jahr für Netto Null bis 2030 und Klimagerechtigkeit demonstrieren. Wir wollen, dass die Schweiz ihre Verantwortung gegenüber gegenwärtigen und zukünftigen Generationen im Kampf gegen den Klimawandel wahrnimmt. Diese Chance gilt es jetzt zu nutzen.
 
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Der Klimastreik Schweiz

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