Der Blog Solarmedia widmet sich der Solarenergie und der neuen solaren Weltwirtschaft ... gehört zu «Media for Sustainability» des Ökonomen und Journalisten Guntram Rehsche (siehe auch http://guntram-rehsche.blogspot.ch) ... Beiträge zeitlich geordnet, Stichwort- / Labelsuche in linker Spalte ...
Seit 2019 durchlebt der Libanon eine schwere Wirtschaftskrise, gleichzeitig beherbergt das Land rund 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge. Nicht alle Menschen haben Zugang zu genügend sauberem Trinkwasser, was zu Spannungen führt. Im Bekaa-Tal realisiert die DEZA ein Projekt für besseres Wassermanagement – dank Digitalisierung und Solarenergie. Dieses trägt zur Entschärfung von Spannungen rund um die Wassernutzung bei und ist Teil der umfassenderen Bemühungen der Schweiz in diesem Bereich.
Die DEZA hat das Wasserpumpwerk in Fekha
saniert, das nun mit Solarenergie betrieben wird.
© DEZA
Das Bekaa-Tal liegt eingebettet zwischen zwei Gebirgsketten auf durchschnittlich 1000 Metern über Meer. Mit 120 Kilometern Länge und 16 Kilometern Breite erstreckt es sich über 42% der Gesamtfläche des Libanon. Nach Schätzungen des UNO-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) lebten 2023 rund 1,5 Millionen Menschen hier, davon eine Million libanesische Staatsangehörige. Die übrige Bevölkerung besteht grösstenteils aus syrischen Flüchtlingen sowie rund 8000 Palästinenserinnen und Palästinensern. Die Zahl der Flüchtlinge aus Syrien wird je nach Quelle auf bis zu einer Million geschätzt.
Das Bevölkerungswachstum infolge der Syrienkrise hat in Kombination mit der schweren Wirtschaftskrise die Spannungen um den Zugang zu Wasser verschärft. Im Bekaa-Tal kam es häufiger zu Angriffen auf die Wasserinfrastruktur. Illegale Anschlüsse ans Wassernetz haben ebenso zugenommen wie Streitigkeiten zwischen den auf Wasser angewiesenen Menschen.
Einerseits im Bereich der Digitalisierung, indem die 50 grössten Wasserwerke an ein zentrales Datenzentrum angeschlossen wurden. Mit Hilfe von Sensoren und 4G-Technologie kann dieses Zentrum Daten wie Wasserstand, Durchfluss und Druck für jedes Werk in Echtzeit analysieren. Das System mit dem Namen SCADA (Supervisory Control and Data Acquisition) ermöglicht es zudem, eine minimale und eine maximale Wasserabgabe festzulegen und die Pumpen der verschiedenen Standorte zu regulieren. Das System deckt heute den Grossteil des Bekaa-Tals ab und versorgt in diesem Gebiet rund 700 000 Menschen.
Laut Andres Devanthéry, Projektleiter vor Ort, lässt sich anhand der vom Zentrum gesammelten Daten der Wasserverbrauch objektiv beziffern. «Bisher gab es Personen, die den städtischen Behörden vorwarfen, dass gewisse Gemeinschaften mehr Wasser erhalten als andere. Mit diesen Daten kann man objektiv nachweisen, wie viel Wasser wo und wann verbraucht wird», erklärt der Experte für Wasser und sanitäre Versorgung des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe.
Die verbesserte Datengrundlage erleichtert auch strategische Entscheide über die Instandhaltung der Infrastruktur. «Dank der Daten können wir zum Beispiel Trends in der Leistung bestimmter Pumpen beobachten. Wenn Anzeichen einer Abnützung erkennbar sind, kann man rechtzeitig Reparaturen organisieren. Andere Installationen sind so veraltet, dass zur Sanierung teure Arbeiten notwendig wären. Weil eine neue 100-KW-Pumpe bis zu 20 000 US-Dollar kostet, ist es für die Stadtverwaltung wichtig, aufgrund von zuverlässigen Daten entscheiden zu können, ob sich die Investition lohnt oder nicht», veranschaulicht Andres Devanthéry.
Der Projektingenieur erklärt, dass mehrere Ortschaften dank der Installation von Photovoltaikanlagen auf den Pumpwerken nun nicht mehr nur eine Stunde pro Tag Strom haben, sondern sieben Stunden. «Wir wählten dabei Gebiete aus, in denen das Risiko von Konflikten um Wasser bestand. Manchmal ist dafür die Topografie verantwortlich. Ein Beispiel ist die Stadt Fekha. Durch die Stadt fliesst ein Wasserfall. Die Bevölkerung unterhalb des Wasserfalls hat immer Wasser, da es dank der Schwerkraft reichlich durch die Leitungen fliesst. Ganz im Gegensatz zu den Menschen in den höher gelegenen Stadtteilen, wo kein Strom zum Pumpen des Wassers vorhanden war, was für grossen Unmut sorgte. Fekha ist im Libanon kein Einzelfall, und dank der Photovoltaikanlagen haben wir dieses Problem gelöst. Es ist auch ein gutes Beispiel für die Nutzung von sauberer Energie mit langfristiger Wirkung», freut sich Ramzi Ibrahim.
Weiter im Text unter DEZA
Am
9. Juni stimmt die Schweizer Stimmbevölkerung über das Stromgesetz ab.
Um unser Klima zu schützen, müssen wir uns von den fossilen
Energieträgern verabschieden. Das Stromgesetz ist das entscheidende
Element, um Klimaschutz, Umweltschutz und Energiewende vorwärts zu
bringen. An ihrer Medienkonferenz in Bern haben die Umweltorganisationen
ihre Argumente für ein JA zum Stromgesetz vorgestellt.
«Mit dem Stromgesetz schaffen wir den
sauberen Strom, den wir benötigen, um aus Öl, Gas und Benzin
auszusteigen. Mit einem Ja am 9. Juni machen wir endlich vorwärts mit
dem Klimaschutz», sagt Lisa Mazzone, Präsidentin der Grünen Partei und
ehemalige Ständerätin.
«Das Stromgesetz garantiert einen
ausgewogenen Mix aus erneuerbaren Energien und bringt griffige
Massnahmen gegen die Stromverschwendung. Damit schaffen wir die
Voraussetzung, die inländischen CO2-Emissionen zu reduzieren»,
verdeutlicht Thomas Vellacott, CEO des WWF Schweiz.
«Mit dem Stromgesetz lösen wir uns
aus der Abhängigkeit von Öl- und Gas-Importen aus dem Ausland. Der
Strombedarf für Elektroautos, Wärmepumpen und Industrie kann und wird
damit in Zukunft mit sauberer, einheimischer Energie abgedeckt werden»,
erklärt Nadine Masshardt, Präsidentin der Schweizerischen
Energie-Stiftung und SP-Nationalrätin.
«Das neue Stromgesetz fördert zu über 80% den Ausbau der Solarenergie
auf Dächern, Fassaden und Parkplätzen. Das ist die raschest mögliche
Energiewende, die den Klimaschutz vorantreibt und den Natur- und
Landschaftschutz respektiert», führt Martina Munz, Präsidentin von Aqua
Viva und SP-Nationalrätin, aus.
Christophe Clivaz, Stiftungsrat
der Stiftung Landschaftsschutz und Grüner Nationalrat des Kanton Wallis
fügt hinzu: «Mit dem Gesetz muss weiterhin jedes Projekt einzeln
beurteilt sowie die Interessen gegeneinander abgewogen werden. Das gilt
auch in Gebieten mit grundsätzlichem Vorrang für die erneuerbaren
Energien.»
«Biotope von nationaler Bedeutung, unsere
Naturjuwelen, sind und bleiben für alle Energieanlagen Tabu. Das
Stromgesetz ist ein Meilenstein in der Reduktion der CO2-Emissionen –
und Klimaschutz ist für uns ein wichtiger Bestandteil eines umfassenden
Natur- und Umweltschutzes. Das ist ein wichtiger Grund, JA zu sagen»,
erläutert Raffael Ayé, Geschäftsführer von BirdLife Schweiz.
Quelle: Schweizerische Energie Stiftung SES
Der Zubau von Solaranlagen im Inland ist ein wichtiger Bestandteil der Energiestrategie 2050. In Quinten sind mit der Felswand am Walensee die Voraussetzungen für eine Freiflächen-Solaranlage gegeben, da weder Siedlungsraum noch Landwirtschaftsland beeinträchtigt sind. Bis anhin war dieses Gebiet ein Steinbruch. Quinten verfügt über ein mediterranes Klima und verzeichnet eine überdurchschnittliche Sonneneinstrahlung. «Wir realisieren mit dem Projekt Felsenstrom eine «alpine» Solaranlage im Mittelland», freut sich EKZ-Projektleiter Fabio Burlessas. Mit diesem Projekt könne man den Bergregionen zeigen, dass auch im Mittelland an grossen Projekten gearbeitet wird. Gemeinsam werde man die Energiewende schaffen. SAK-Projektleiter Ralph Egeter ergänzt: «Diese Photovoltaikanlage wird zusätzlich zu den Sommermonaten auch einen beträchtlichen Teil Strom im Winter produzieren und dazu beitragen, die Winterstromlücke zu schliessen». Gerechnet wird mit einem jährlichen Stromertrag von 15,5 GWh/a auf einer Fläche von 61’000 Quadratmetern.
Mit der Vorprüfung zum Umweltverträglichkeitsbericht wurde bereits gestartet und erste Besprechungen sollen im Spätsommer stattfinden. Der resultierende Umweltverträglichkeitsbericht ist Bestandteil des Baugesuches. Das technisch anspruchsvolle Projekt entlang der senkrechten Felswand am Walensee wird mit innovativer Seiltechnik umgesetzt. Eine Lösung, die in der Schweiz einzigartig ist.
Quelle: medienstelle@ekz.ch
Alles
Leben verdankt sich der Sonne – auch die Energie, die wir aus Kohle,
Gas oder Erdöl gewinnen, ist in Jahrmillionen gespeicherte
Sonnenenergie. Ein Essay des deutschen Energie-Publizisten Franz Alt.
Eigentlich ist die gesamte Geschichte der Evolution ein einziges Solarzeitalter, einteilbar in drei Phasen: Die erste Phase waren die Hunderttausende Jahre, in der die Sonne die einzige Energiequelle für Wärme, Wind- und Wasserkraft sowie Nahrung war. In der zweiten Phase entdeckte die Menschheit in der Erde brennbare fossile Energiequellen wie Kohle, Erdgas und Erdöl. Diese uralten Energiequellen ermöglichten uns für eine kurze Zeit ab etwa 1850 einen steilen Erfolgspfad an Technik und Wohlstand. Doch diese Energiequellen bewirkten und bewirken den menschengemachten Treibhauseffekt und den dadurch ausgelösten Klimawandel. Darum müssen wir jetzt die dritte Phase des Solarzeitalters aufbauen: zurück zur Sonne als unserer einzigen wirklichen Energiequelle, ergänzt um weitere fünf riesige erneuerbare Energiequellen, indirekte Sonnenenergien – Wind, Wasser, Bioenergie, Geothermie sowie Strömungs- und Wellenenergie der Ozeane. Dabei werden wir Technologien nutzen, die es ohne die fossile Zwischenphase nicht geben würde.
Das fossile Zeitalter wird so wenig aus Mangel an Brennstoffen zu Ende gehen, wie die Steinzeit aus Mangel an Steinen zu Ende ging. Aber die erneuerbaren Energien sind sowohl ökologisch als auch ökonomisch so sehr überlegen, dass sie durch exponentielles Wachstum die alten Geschäftsmodelle mit Kohle, Gas, Öl und Uran schon in wenigen Jahren besiegen.
Der erste grüne Ministerpräsident in Deutschland, Winfried Kretschmann, sagte im Wahlkampf 2021 auf die Frage, was jetzt am wichtigsten sei: „Drei Dinge: Erstens Klimaschutz, zweitens Klimaschutz, drittens Klimaschutz.“
Eigentlich ist es mit ein bisschen Ökonomie ganz einfach: Im Jahr 1970, als es in Deutschland gerade so richtig losging mit der Solarforschung, kostete die Produktion einer Kilowattstunde Solarstrom etwa zwei Euro. Als im Jahr 2000 der Bundestag das Erneuerbare-Energien-Gesetz verabschiedete, waren es noch 70 Cent, heute haben wir hierzulande noch etwa vier bis fünf Cent Produktionskosten. Bald werden wir bei vielleicht zwei und letztlich bei einem Cent sein – wie heute schon in Zentralafrika, Arabien und Indien. Das ist den großartigen Fortschritten der Solarforscher und -forscherinnen in einer Reihe mit wissenschaftlichen Instituten zu verdanken und den Politikern und Beamten, die ihnen das Geld für die Forschung besorgt haben – hauptsächlich in Deutschland.
Mutige Vordenkerinnen und Vordenker wie Hermann Scheer haben diese wichtigste Forschungswende in Deutschland eingeleitet und vorangetrieben. Der begnadete Solararchitekt Rolf Disch konnte deshalb in Freiburg schon in den 1980er-Jahren die ersten Solarplushäuser bauen und in den 1990ern eine ganze Solarsiedlung mit Solarplushäusern, die mehr Energie produzieren, als in dieser Siedlung verbraucht wird. Solarplushäuser können und müssen Standard werden.
Ebenfalls in Freiburg hat der Solarpionier Georg Salvamoser (sein Motto: „Man kann uns zwar bremsen, aber nicht aufhalten“) schon vor 25 Jahren die erste CO2-neutrale Solarfabrik gebaut, die Stadt Freiburg später das erste Rathaus, das mehr Energie produziert, als es verbraucht, und auch das erste große Nullenergie-Fußballstadion.
Sonne und Wind schicken keine Rechnung, sie sind – in krassem Gegensatz zu den alten Energieträgern – Geschenke des Himmels, Energie von ganz, ganz oben! Bereits heute wird von Grönland bis Neuseeland Solarstrom gewonnen und genutzt—kostengünstig, dauerhaft und klimafreundlich. Das unerreichte biologische Vorbild der Sonne ist die Photosynthese der grünen Pflanzen und Blätter. Die Sonnenenergie wird schon in den nächsten 10 bis 15 Jahren die wichtigste Bedeutung beim Umstieg auf nachhaltiges Wirtschaften haben. Spätestens 2035 können und müssen wir den hundertprozentigen Umstieg auf erneuerbare Energien organisiert haben – und zwar nicht nur bei der Stromproduktion, sondern auch bei der Wärmegewinnung, bei der Mobilität, in der Bauwirtschaft, bei der industriellen Prozesswärme einschließlich bei der energieaufwendigen Stahl- und Zementindustrie sowie in der Landwirtschaft.
Auch die neuen Informationstechnologien spielen bei der raschen Verbreitung der Ökoenergien eine wichtige Rolle: Ohne Digitalisierung wird es keine Energiewende bis 2030/2035 geben. Wissen und neue Technologien sind die entscheidende Basis der künftigen Energie- und Mobilitätswende:
Alle diese Vorteile machen den Charme der Erneuerbaren und ihre Attraktivität aus. Sie sind umweltfreundlich, nicht klimaschädlich, unschlagbar preiswert und ohne jeden Abfall oder Abgase. Und sie stehen allen Menschen in allen Ländern für alle Zeit zur Verfügung. Um Öl wurden Kriege geführt. Um Sonne oder Wind werden niemals Kriege geführt.
Über eine sanfte Energiewende finden wir einen Weg von der heutigen fossilen zur solaren Kultur von morgen. Der Abschied fällt vor allem aus ästhetischen Gründen leicht. Denn die fossile Kultur bedeutet rauchende Schornsteine, Dreck, Staub, Schwefelgestank, ölverschmierte Vögel, Ölfilme im Wasser, verarmte und verbrauchte Landschaften, stinkende und laute Autos. Deshalb wird zum Beispiel der Übergang vom Verbrenner- zum Elektroauto weit schneller vollzogen als sich das die meisten Menschen heute noch vorstellen.
International Renewable Energy Agency (IRENA) veröffentlicht Zahlen zum globalen Ausbau der Erneuerbaren Energien im Jahr 2023. Die jüngst veröffentlichten Zahlen der IRENA zeigen den globalen Vormarsch der Erneuerbaren Energien. Die Solarkapazität stieg um 346 GW, die Windkapazität um 116 GW. Zugleich schrumpfte laut Zahlen der IAEA, International Atomic Energy Agency, Atomkraft um 1 GW.
Zunahme / Bestand 2023 in GW (1 GW = 1 Mio. kW)
Dies widerlegt die Propaganda aus rechten und leider auch manchen konservativen Kreisen, dass alle Welt die Atomkraft ausbaue, nur die Deutschen stünden abseits. Und dies zeigt, wie schwungvoll in alten und neuen Industrieländern wie China, Indien, Japan, USA, Taiwan, Vietnam und in Europa auch in Belgien, Dänemark, Finnland, Niederlande, Polen, Spanien und Deutschland die Energiewende vorankommt.
Die Photovoltaik (Solar) und die Windkraft sind durch technische Fortschritte so preiswert geworden, dass damit der Strom deutlich günstiger als mit Atom, Erdgas oder Kohle erzeugt werden kann. Auch einschließlich der Systemkosten für den Netzumbau und den Speicherausbau. Bei Berücksichtigung der Folgekosten für die Atomrisiken, den Atommüll und die Erdaufheizung ohnehin. Wer das ignoriert, wird als Industriestandort verlieren. Es muss dem Süden Lehre sein, dass große industrielle Neuansiedlungen stromintensiver Batterie- und Chipfabriken in Norddeutschland stattfinden.
Laut IRENA muss zur Erreichung der Klimaziele der Ausbau der Erneuerbaren Energien verdreifacht werden. Süddeutschland muss bei der Windkraft aufholen. In Bayern muss das törichte Gerede von der Nutzung alter oder neuer AKW aufhören. Damit wird nur davon abgelenkt, dass die Hausaufgaben bei Planung und Genehmigungsverfahren von Windkraftwerken nicht gemacht sind.
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Im Rahmen des Forschungsprojekts »Modellregion Agri-Photovoltaik für Baden-Württemberg« baute das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE eine mobile Photovoltaik-Anlage über einer Wiederaufforstungsfläche.
Zum Einsatz kommt sie auf den abgebauten und
zur Rekultivierung wieder aufgefüllten Flächen einer Quarzsandgrube bei
Meßkirch, betrieben durch die Emil Steidle GmbH &Co. KG. Das
PV-System stellt die 40 Prozent Verschattung bereit, die Setzlinge in
einem Wald vorfinden würden, und lässt sich – sobald die jungen Bäume
kräftig genug sind – auf die nächste Fläche versetzen, die aufgeforstet
werden soll.
Die Firma Emil Steidle GmbH &Co. KG.
baut in ihrer Quarzsandgrube bei Meßkirch seit 1975 Sand ab. Ist der
Vorrat in einem bestimmten Bereich erschöpft, forstet sie die
entsprechende Waldfläche im Rahmen der erforderlichen Rekultivierung
wieder auf. Dies ist herausfordernd, da die ungeschützte
Sonneneinstrahlung zu großer Trockenheit der ohnehin sandigen Böden
führt. »Das im Rahmen der Modellregion entwickelte PV-System simuliert
die Verschattung eines bestehenden Waldes für die jungen Setzlinge und
liefert dem Quarzsandwerk gleichzeitig Strom«, erklärt Oliver Hörnle,
Projektleiter am Fraunhofer ISE, die Synergien.
Der Strom aus
der Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 135 Kilowatt Peak kann mit
einer kurzen Stromleitung vorrangig vom Quarzsandwerk vor Ort genutzt
werden, beispielsweise für den Betrieb von Förderbändern oder Maschinen
zum Waschen und Sieben des Sandes. Der Rest wird ins öffentliche
Stromnetz eingespeist. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt
Baden-Württemberg (FVA) untersucht das Anwuchsverhalten, die
Wasserversorgung und die Höhenentwicklung der Bäume im Vergleich zu
einer Referenzfläche direkt daneben ohne Überdachung. Angepflanzt wurden
auf beiden Versuchsflächen junge Weißtannen und Nordmanntannen.
Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz
Baden-Württemberg (MLR) sowie das Ministerium für Umwelt, Klima und
Energiewirtschaft Baden-Württemberg (UM) finanzieren die
Pilotinstallation und die begleitende Forschung.
Quelle: ISE
Für eine Renaissance der Atomkraft wirbt die Atomlobby seit Jahrzehnten. Bisher vergebens, denn seit vielen Jahren sind global immer weniger Atomkraftwerke in Betrieb. Dafür werden die erneuerbaren Energien immer schneller ausgebaut. Und die letzte Weltklimakonferenz in Dubai hat gerade beschlossen, die Erneuerbaren bis zum Jahr 2030 weltweit zu verdreifachen.
So erweist sich der Beschluss der 30 atomfreundlichen Staaten bei näherem Hinsehen wieder einmal als Wunschtraum. Als Illusionsblase:
Am gleichen Tag als die 30 Staaten über die Zukunft der Atomenergie berieten, hat das deutsche Atommüll-Bundesamt BASE in Berlin eine Studie veröffentlicht, die besagt, dass auch die heiß diskutierten Mini-AKWs weder das Klima retten noch das Atom-Müll-Problem lösen können.
Den Klimawandel mit Atomenergie bekämpfen zu wollen, ist wie den Hunger mit Kaviar eindämmen zu wollen – zu teuer und nicht nachhaltig. Der Neubau von AKWs ist zu langsam und gefährdet – wie die im Sommer 2023 stillgelegten AKWs in Frankreich und die Anfang 2024 stillgelegten in England – die Versorgungssicherheit. Die AKWs liefern heute global noch zwei Prozent des gesamten Energiebedarfs.
Mit neuen AKWs droht der nächste Super-GAU. Im Sommer 2023 waren in Frankreich die Hälfte aller AKWs still gelegt. Die Franzosen kamen nur mit dem Import von deutschem Wind- und Solarstrom über den Sommer und in England lagen Anfang Januar 2024 sechs von neun AKWs still. Ein Atomdesaster folgt dem anderen.
Die Zukunft gehört den Erneuerbaren. Die Sonne schickt uns 15.000 Mal mehr Energie wie zur Zeit alle acht Milliarden Menschen verbrauchen. Das Solarzeitalter beginnt – die Sonne gewinnt. Atomkraft ade! In den Vereinigten Arabischen Emiraten wird gerade die größte Solaranlage der Welt gebaut. Sie wird bis 2030 mehr als 20 Atomkraftwerke ersetzen.
Der Präsident des Branchenverbands Swissolar Jürg Grossen, hat eine genaue Vorstellung von der künftigen Stromversorgung (Bild: Screenshot) |
Konzentriert auf sein vergleichsweise neues Thema - aber auch anerkennend bezüglich des rassanten Wachstums äussert sich Bundesrat Rösti an der PV-Tagung in Lausanne (Screenshot) |
Jetzt geht’s richtig los – von 10 auf 50 % Solarstrom - so das Motto der diesjährigen Veranstaltung in Lausanne, alles Weitere:
Internet: https://www.swissolar.ch/de/pv-tagung
X (früher Twitter): #PVTagung24
Live-Begleitung durch Solarmedia ab Donnerstag 21.März 2024
Nun ist klar, was das CO2-Gesetz für die Zeit ab 2025 regeln wird. Das Parlament hat in der Frühlingssession die letzten Differenzen bereinigt. Ladestationen für Elektroautos werden nicht gefördert, und die CO2-Emissionen sollen in erster Linie im Inland reduziert werden.
Das CO2-Gesetz hat zum Ziel, die Treibhausgasemissionen in der Schweiz bis 2030 gegenüber 1990 zu halbieren. Das revidierte Gesetz setzt auf Anreize und Förderung statt auf neue Abgaben, so wie dies die Variante vorgesehen hatte, die von den Stimmberechtigten im Juni 2021 verworfen wurde.
Bei folgenden Punkten gab es vor der Frühlingssession noch Differenzen:
Und das wurde entschieden:
Basisinstallationen für Ladeinfrastruktur in Mehrparteiengebäuden, bei Betrieben mit mehreren Arbeitsplätzen auf öffentlichen Parkplätzen werden keine Bundesförderung erhalten. Der Nationalrat ist im Rahmen der Differenzbereinigung mehrmals dem Ständerat entgegengekommen, indem er die Förderung von 30 auf 20 Millionen Franken reduzierte und auf eine Förderung auf öffentlichen Parkplätzen verzichtete. Der Ständerat hat eine Förderung stets abgelehnt mit Verweis auf die zunehmende Elektrifizierung und der bereits vorhandenen Förderung in einigen Kantonen. In der Einigungskonferenz gestern setzte sich schliesslich die Haltung des Ständerats mit 14 zu 12 Stimmen durch.
Weiter will das Parlament im Gesetz keine fixe Quote zur Reduktion der CO2-Emissionen im Inland. Das revidierte CO2-Gesetz hält nun fest, dass die Reduktion der Emissionen in erster Linie im Inland erreicht werden soll. Auch in diesem Punkt konnte sich der Ständerat durchsetzen. Der Nationalrat hatte verlangt, dass 75 Prozent der CO2-Emissionen im Inland reduziert werden müssen, hatte dann im Verlauf der Debatte die Quote auf 70 Prozent gesenkt.
Das Parlament hat weiter nicht definiert, wie rasch die CO2-Emissionen bei den Autos im Zeitraum 2025 bis 2030 reduziert werden müssen. Weiterhin möglich ist zudem die Abtretung von Personenwagen. Jeder Importeur von Personenwagen, unabhängig ob Gross- oder Kleinimporteur, hat die Möglichkeit, ein von ihm eingeführtes Fahrzeug für die CO2-Sanktionsberechnung einem anderen Grossimporteur abzutreten. Dies erfolgt in der Regel gegen eine entsprechende Entschädigung. Importeure, deren CO2-Emissionsbilanz über den Zielwerten liegt, können beispielsweise Elektroautos eines anderen Importeurs in ihre Flotte aufnehmen und damit erreichen, dass sie weniger oder keine Sanktionen entrichten müssen.
Weiter eine Auswahl von Vorstössen, die National- und Ständerat behandelt haben:
Nationalrat
Der Nationalrat ist für eine Systemänderung bei der CO2-Lenkungsabgabe auf Brennstoffen: Der Bundesrat muss prüfen, ob diese Abgabe, die heute via Krankenkassenprämien rückerstattet wird, nicht direkt an die Haushalte zurück verteilt werden könnte. Der Nationalrat hat einen entsprechenden Vorstoss der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (Urek-N) angenommen.
Ständerat
Erneuerbares Gas war Thema in mehreren Vorstössen:
Der Ständerat will, dass Biogasanlagen ihr Gas als Biomethan verkaufen können. Der Ständerat folgte damit dem Nationalrat und hiess den Vorstoss von Priska Wismer-Felder (Die Mitte/LU) gut. Der Bundesrat muss nun dem Parlament die nötigen rechtlichen Grundlagen dafür unterbreiten.
Der Ständerat ist dafür, dass der Anteil an erneuerbarem Gas erhöht wird. Dabei sollen die Potenziale im In- und Ausland berücksichtigt werden. Nach dem Nationalrat hiess auch der Ständerat die Motion der UREK-N gut. Der Bundesrat muss nun die gesetzlichen Rahmenbedingungen schaffen.
Weiter wird der Bundesrat beauftragt, ein Anreizsystem auszuarbeiten, um den Bau und den Betrieb von Anlagen zur Umwandlung von Solarstrom in synthetische Gase (u.a. Wasserstoff) voranzutreiben und so die Speicherung von Solarstrom zu ermöglichen. Den entsprechenden Vorstoss hat der Ständerat angenommen.
Zudem ist der Ständerat wie der Nationalrat dafür, dass importiertes Biogas von der CO2-Steuer befreit wird. Der Bundesrat muss nun den Vorstoss von Niklaus-Samuel Gugger (EVP/ZH) umsetzen.
Ja sagt der Ständerat zum Vorstoss von Bruno Storni (SP/TI). Er will, dass Gebrauchtwagen leichter zu Elektrofahrzeugen umgerüstet werden können. Der Bundesrat muss nun Gesetz und Verordnung entsprechend anpassen.
Der Ständerat sagte weiter ja zum Vorstoss von Thierry Burkart (FDP/AG) zum Weiterbetrieb der bestehenden Kernkraftwerke. Der Bundesrat muss nun in einem Bericht unter anderem aufzeigen, welche regulatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen geschaffen werden müssten, um den Erhalt der bestehenden Kernkraftwerke für einen Langzeitbetrieb zu ermöglichen und gleichzeitig die Sicherheit dieser Anlagen zu gewährleisten.
Brigitte Mader, Kommunikation, Bundesamt für Energie
Quelle: energeiaplus.com
Die Metallbau- und Solarfirma Ernst Schweizer AG in Hedingen (ZH) ist Partner für die Realisierung der weltweit grössten Aufdach-PV-Anlage. Mit dem Montagesystem MSP werden über 80’000 Module mit einer Leistung von über 35 MWp installiert.
In Skandinavien entsteht in den kommenden Monaten die grösste Aufdach-Photovoltaikanlage der Welt. DSV, ein global tätiges Logistikunternehmen mit 75’000 Mitarbeitenden und eigenen Büros in über 80 Ländern, baut in der dänischen Stadt Horsens ein hochmodernes Logistikzentrum. Der gewaltige Gebäudekomplex ist weltweit der fünftgrösste – das Hauptdach ist rund 1 Kilometer lang, die Lagerfläche beträgt 220’000 Quadratmeter. Er ist ressourceneffizient und energieautark und nutzt neuste Technologien.
Auf der gewaltigen Dachfläche entsteht eine ebenso eindrückliche Photovoltaikanlage. Sie wird dereinst eindrückliche 35,85 MWp erzeugen – genug, um praktisch den gesamten Energiebedarf des Zentrums zu decken. Erwartet wird eine jährliche Produktion von ca. 33,15 GWh. Dies entspricht dem Stromverbrauch von ca. 7’300 Haushalten. Dadurch kann DSV jährlich über 5’300 Tonnen CO2-Emissionen einsparen.
Hauptauftragnehmer für das Grossprojekt ist SolarFuture ApS, ein führender dänischer Anbieter für Photovoltaikanlagen für Gewerbe und Industrie. Gemeinsam mit DSV hat sich SolarFuture für Schweizer als Partner und Lieferanten für die Unterkonstruktion der Aufdach-PV-Anlage entschieden.
In diesen Tagen beginnt die Installation der über 80’000 Module mit dem Montagesystem MSP-FR-EW von Schweizer. Das blitzstromtragfähige System für gerahmte PV-Module zeichnet sich vor allem durch schnelle und einfache Montage bei minimalem Aufwand aus. Es lässt sich ohne Dachdurchdringung installieren und flexibel der Dachtopografie anpassen. MSP-FR-EW vereint geringste Lasteinwirkung mit hoher Wirtschaftlichkeit und Langlebigkeit und überzeugt darüber hinaus mit der Verwendung von klimafreundlich produziertem, hochwertigem Aluminium als Werkstoff. Dadurch sinken die CO2 Emissionen um etwa 75 Prozent im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt.
Die PV-Anlage wird voraussichtlich Ende 2024 vollständig installiert und an das Stromnetz angeschlossen sein. Sie stellt einen Meilenstein für alle Projektbeteiligten, für die Solarbranche insgesamt und für die Entwicklung der erneuerbaren Energien in Europa dar. Gunnar Johansson, Leiter Solar bei Schweizer, unterstreicht: «Mit grossem Stolz sind wir Partner bei dieser aussergewöhnlichen PV-Anlage. Dieses Leuchtturmprojekt bestätigt das Potenzial und die Vorzüge unseres Montagesystems MSP für eine maximale Nutzung der Dachfläche und eine bedarfsgerechte Solarstromproduktion.»
Quelle: Ernst Schweizer AG
Das Vorzeigeprojekt ist ein Beispiel für eine gelungene Kooperation im Südwesten: Die Projektpartner kamen über den Branchenverband Solar Cluster Baden-Württemberg zusammen; der Projektentwickler SolNet, der die Verbindung zum Grundstückseigentümer und der Gemeinde aufbaute und deren Zustimmung eingeholt hatte, und die EnBW als späteren Eigentümer und Betreiber des Solarparks. Künftig braucht es noch mehr von solchen Erfolgsgeschichten, sagt Solar-Cluster-Geschäftsführer Andreas Schlumberger. Denn um die Klimaziele zu erreichen, sind jedes Jahr Solarparks mit einer Gesamtleitung von rund 1.400 Megawatt erforderlich. Das sind 18 Solarparks in der Größenklasse, die die EnBW derzeit errichtet.
Der Betrieb des Solarparks wird jährlich CO2-Emissionen in Höhe von rund 55.000 Tonnen vermeiden. Eine geeignete Fläche fanden die Partner bei der seit sechs Jahrhunderten ortsansässigen Familie der Freiherren von Stauffenberg. Zunächst waren nur zehn Hektar Fläche angedacht, nach fruchtbaren Gesprächen wuchs die Projektfläche dann auf beachtliche 80 Hektar. Die Kooperation der EnBW mit den von Stauffenbergs passt auch aus einem historischen Grund gut zusammen: Der Großvater von Franz Schenk Freiherr von Stauffenberg hatte 1909 an der Gründung des Zweckverbands Oberschwäbische Elektrizitätswerke mitgewirkt. Aus ihr ging später die EnBW hervor.
So war es nur folgerichtig, dass die EnBW Partner bei dem Projekt wurde. Erste Gespräche zu dem Vorhaben fanden zwischen dem SolNet-Geschäftsführer Hans Pfisterer und Langenenslingens Bürgermeister Andreas Schneider bereits im Mai 2018 statt. Es folgten Gespräche mit den von Stauffenbergs sowie ein einstimmiger Beschluss des Ortschaftsrates für das Solarvorhaben. 2020, nach dem Treffen über das Solar Cluster, kam die EnBW als potenter Partner mit an Bord. Nach dem jetzigen Baubeginn soll es nur knapp eineinhalb Jahre dauern, bis die rund 150.000 Solarmodule installiert und an das Stromnetz angeschlossen sind.
Der Strom wird in das 110-Kilovolt-Hochspannungsnetz des Übertragungsnetzbetreibers Netze BW eingespeist. Um den Anschluss zu erhalten, mussten die Beteiligten mehrere Hürden überwinden: Nötig war eine gut vier Kilometer lange Kabeltrasse sowie ein Bauplatz für das erforderliche Umspannwerk in der Nähe des Hochspannungsnetzes. Der Bauplatz musste zudem eine für Schwertransporte geeignete Zufahrt bekommen. Dies erwies sich aufgrund der kleinteiligen Zusammensetzung der Flurstücke rund um das Umspannwerk als echte Herausforderung. Der letzte der erforderlichen Verträge wurde erst eine Woche vor dem Spatenstich unterschrieben. Nun können die Bagger rollen und voraussichtlich Mitte 2025 die Inbetriebnahme des Solarparks gefeiert werden.
Für die Energiewende sind Solarparks unerlässlich: Rund ein Drittel der erforderlichen Photovoltaikanlagen muss auf freien Flächen errichtet werden. Zwischen Mannheim und Lindau sind aktuell rund 10.400 Megawatt Photovoltaikleistung auf Dächern angebracht und im Freiland installiert. Bis 2040 müssen es laut Landesregierung 47.000 Megawatt sein. Ein Drittel davon sind rund 13.500 Megawatt, rechnet man die bereits bestehenden Solarparks heraus. Bis 2040, dem Jahr der anvisierten Klimaneutralität, braucht es also jährlich Solarparks mit einer installierten Gesamtleitung von rund 800 Megawatt. Das sind zehn Solarparks in der Größenklasse, die die EnBW derzeit errichtet. Oder 80 Solarparks, wenn man die herkömmlichen Größen eines Solarparks im Land betrachtet.
Doch auch das reicht nicht aus. Neuen Analysen des Solar Clusters Baden-Württemberg zufolge sind bis 2040 gut 70.000 Megawatt installierte Photovoltaikleistung nötig, nicht nur 47.000 Megawatt. Demnach müssten pro Jahr Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von insgesamt rund 4.000 Megawatt errichtet werden, nicht nur gut 2.100 Megawatt, wie die Landesregierung vorsieht. Die neuen Zahlen decken sich mit denen anderer Institutionen und Experten. So geht etwa der Netzentwicklungsplan der vier Übertragungsnetzbetreiber von 2.800 bis 3.500 Megawatt erforderlichen Solarzubau pro Jahr allein in Baden-Württemberg aus. Letztere Zahl würde jedes Jahr Freiflächenanlagen mit einer installierten Leistung von insgesamt rund 1.400 Megawatt nötig machen – das sind 18 Solarparks in der Größenordnung der neuen EnBW-Anlage.
Gemäss Verfassung muss sich der Bund für einen sparsamen Umgang mit
Energie einsetzen. Viele Gesetzesbestimmungen kurbeln den
Energieverbrauch jedoch an, statt ihn zu senken. Eine neue Studie im
Auftrag der Schweizerischen Energie-Stiftung SES hat 112 solcher
«Fehlanreize» identifiziert und sieben davon vertieft untersucht.
Die am Mittwoch publizierte Studie «Fehlanreize beim Energieverbrauch –
Analyse der Bundesgesetzgebung» des Beratungsbüros EBP im Auftrag der
SES zeigt eindrücklich auf, dass bei den energetischen Fehlanreizen in
der Bundesgesetzgebung ein grosser Handlungsbedarf besteht. Die Studie
präsentiert zudem konkrete Lösungsvorschläge mit grossem
Einsparpotenzial und positiver Gesamtwirkung.
Grosses Einsparpotenzial – zweistellige Anzahl Terawattstunden pro Jahr: Bereits das Einsparpotenzial bei sieben vertieft untersuchten
Fehlanreizen ist beträchtlich: es beträgt 9 bis 10 TWh pro Jahr oder
knapp 5 % des Schweizer Gesamtenergieverbrauchs. Über alle 112
Fehlanreize liegt das Einsparpotenzial noch weit höher: 40% davon haben
eine hohe bis sehr hohe Auswirkung auf den Energieverbrauch.
Thomas Wälchli, zuständiger Fachbereichsleiter bei der SES sieht viele
Vorteile für den Bund, wenn dieser solche Fehlanreize korrigiert: «Wenn
der Bund diese Fehlanreize, die zur Energieverschwendung führen,
konsequent abbaut, kann die Schweiz einfach viel Energie einsparen. Dazu
kommt: Der Bund spart Geld.
Die SES empfiehlt, dass
Bundesrat, Parlament und Bundesverwaltung jetzt die Bundesgesetzgebung
systematisch auf die Versorgungssicherheit, die Klimaschutzziele und das
Energiesparen ausrichten und die gewichtigen Fehlanreize rasch
korrigieren. Mit der Studie hat die SES die Grundlagen
umfassend zusammengetragen und die nötige Vorarbeit geleistet.
Abbildung: Energetische
Wirkung der 112 identifizierten Fehlanreize: 40% haben eine hohe oder
sehr hohe Auswirkung auf den Energieverbrauch (Energieverschwendung)
Die Studie «Fehlanreize beim Energieverbrauch – Analyse der Bundesgesetzgebung»
kann auf unserer Website heruntergeladen werden. Die Erarbeitung der
Studie wurde von der Stiftung Mercator Schweiz und der Hamasil Stiftung
finanziell unterstützt.
Quelle: SES