Mittwoch, 24. April 2024

Wasser und Solarenergie: Rezept gegen Engpässe

Seit 2019 durchlebt der Libanon eine schwere Wirtschaftskrise, gleichzeitig beherbergt das Land rund 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge. Nicht alle Menschen haben Zugang zu genügend sauberem Trinkwasser, was zu Spannungen führt. Im Bekaa-Tal realisiert die DEZA ein Projekt für besseres Wassermanagement – dank Digitalisierung und Solarenergie. Dieses trägt zur Entschärfung von Spannungen rund um die Wassernutzung bei und ist Teil der umfassenderen Bemühungen der Schweiz in diesem Bereich.

Alternativtext: Solaranlagen betreiben das von der DEZA sanierte Wasserpumpwerk in Fekha.

Die DEZA hat das Wasserpumpwerk in Fekha
saniert, das nun mit Solarenergie betrieben wird.
© DEZA

Das Bekaa-Tal liegt eingebettet zwischen zwei Gebirgsketten auf durchschnittlich 1000 Metern über Meer. Mit 120 Kilometern Länge und 16 Kilometern Breite erstreckt es sich über 42% der Gesamtfläche des Libanon. Nach Schätzungen des UNO-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) lebten 2023 rund 1,5 Millionen Menschen hier, davon eine Million libanesische Staatsangehörige. Die übrige Bevölkerung besteht grösstenteils aus syrischen Flüchtlingen sowie rund 8000 Palästinenserinnen und Palästinensern. Die Zahl der Flüchtlinge aus Syrien wird je nach Quelle auf bis zu einer Million geschätzt.

Das Bevölkerungswachstum infolge der Syrienkrise hat in Kombination mit der schweren Wirtschaftskrise die Spannungen um den Zugang zu Wasser verschärft. Im Bekaa-Tal kam es häufiger zu Angriffen auf die Wasserinfrastruktur. Illegale Anschlüsse ans Wassernetz haben ebenso zugenommen wie Streitigkeiten zwischen den auf Wasser angewiesenen Menschen.

Digitalisierung und Echtzeitdaten: In diesem komplexen Umfeld realisiert die DEZA ein Projekt für einen fairen Zugang zu Trinkwasser. Gemeinsam mit der für die Wasserversorgung im Bekaa-Tal zuständigen Behörde (Bekaa Water Establishment) arbeitet die DEZA an der Verbesserung des Wassermanagements und der Infrastruktur. Damit sollen auch Spannungen zwischen den Gemeinschaften abgebaut werden. Das 2015 initiierte Projekt hat zu spürbaren Verbesserungen geführt.

Einerseits im Bereich der Digitalisierung, indem die 50 grössten Wasserwerke an ein zentrales Datenzentrum angeschlossen wurden. Mit Hilfe von Sensoren und 4G-Technologie kann dieses Zentrum Daten wie Wasserstand, Durchfluss und Druck für jedes Werk in Echtzeit analysieren. Das System mit dem Namen SCADA (Supervisory Control and Data Acquisition) ermöglicht es zudem, eine minimale und eine maximale Wasserabgabe festzulegen und die Pumpen der verschiedenen Standorte zu regulieren. Das System deckt heute den Grossteil des Bekaa-Tals ab und versorgt in diesem Gebiet rund 700 000 Menschen.

Laut Andres Devanthéry, Projektleiter vor Ort, lässt sich anhand der vom Zentrum gesammelten Daten der Wasserverbrauch objektiv beziffern. «Bisher gab es Personen, die den städtischen Behörden vorwarfen, dass gewisse Gemeinschaften mehr Wasser erhalten als andere. Mit diesen Daten kann man objektiv nachweisen, wie viel Wasser wo und wann verbraucht wird», erklärt der Experte für Wasser und sanitäre Versorgung des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe.

Die verbesserte Datengrundlage erleichtert auch strategische Entscheide über die Instandhaltung der Infrastruktur. «Dank der Daten können wir zum Beispiel Trends in der Leistung bestimmter Pumpen beobachten. Wenn Anzeichen einer Abnützung erkennbar sind, kann man rechtzeitig Reparaturen organisieren. Andere Installationen sind so veraltet, dass zur Sanierung teure Arbeiten notwendig wären. Weil eine neue 100-KW-Pumpe bis zu 20 000 US-Dollar kostet, ist es für die Stadtverwaltung wichtig, aufgrund von zuverlässigen Daten entscheiden zu können, ob sich die Investition lohnt oder nicht», veranschaulicht Andres Devanthéry. 

Solarenergie als Rezept gegen Stromengpässe: Die Solarisierung der Infrastruktur bedeutete einen weiteren wichtigen Fortschritt des Projekts. Die DEZA war 2019 die Vorreiterin in der Verwendung dieser Technik für Wasserwerke. Wenige Monate später rutschte der Libanon in eine Wirtschaftskrise, die bis heute anhält. Seither ist das ganze Land mit Stromausfällen konfrontiert, die sich negativ auf alle Aspekte des täglichen Lebens und auch auf den Zugang zu Wasser auswirken. «Ein Grossteil des Wassers wird aus dem Grundwasser gepumpt. Wenn man keinen Strom für den Generator hat, fällt auch die Wasserversorgung aus», erklärt Ramzi Ibrahim, der mit Andres Devanthéry im DEZA-Büro in Zahlé im Zentrum der Bekaa-Ebene zusammenarbeitet.

Der Projektingenieur erklärt, dass mehrere Ortschaften dank der Installation von Photovoltaikanlagen auf den Pumpwerken nun nicht mehr nur eine Stunde pro Tag Strom haben, sondern sieben Stunden. «Wir wählten dabei Gebiete aus, in denen das Risiko von Konflikten um Wasser bestand. Manchmal ist dafür die Topografie verantwortlich. Ein Beispiel ist die Stadt Fekha. Durch die Stadt fliesst ein Wasserfall. Die Bevölkerung unterhalb des Wasserfalls hat immer Wasser, da es dank der Schwerkraft reichlich durch die Leitungen fliesst. Ganz im Gegensatz zu den Menschen in den höher gelegenen Stadtteilen, wo kein Strom zum Pumpen des Wassers vorhanden war, was für grossen Unmut sorgte. Fekha ist im Libanon kein Einzelfall, und dank der Photovoltaikanlagen haben wir dieses Problem gelöst. Es ist auch ein gutes Beispiel für die Nutzung von sauberer Energie mit langfristiger Wirkung», freut sich Ramzi Ibrahim.

Weiter im Text unter DEZA

 ^^^ Nach oben

Montag, 15. April 2024

Endlich vorwärts machen mit sauberer Energie

Am 9. Juni stimmt die Schweizer Stimmbevölkerung über das Stromgesetz ab. Um unser Klima zu schützen, müssen wir uns von den fossilen Energieträgern verabschieden. Das Stromgesetz ist das entscheidende Element, um Klimaschutz, Umweltschutz und Energiewende vorwärts zu bringen. An ihrer Medienkonferenz in Bern haben die Umweltorganisationen ihre Argumente für ein JA zum Stromgesetz vorgestellt.

Im Parlament hat eine deutliche Mehrheit aus SVP, FDP, Mitte, EVP, GLP, SP und Grüne dem Stromgesetz zugestimmt. Gegen das Gesetz wurde das Referendum ergriffen. Nun tritt das Umweltlager geeint für ein Ja zum Stromgesetz ein. Heute haben Vertretungen verschiedener Umweltorganisation die Ja-Kampagne mit dem Slogan «Endlich vorwärts machen» in Bern lanciert.

Ein klimapolitischer Meilenstein: Die Klimakrise schreitet rasant voran und wirkt sich auf Mensch und Umwelt aus. Als Alpenland ist die Schweiz besonders stark davon betroffen. So haben die Schweizer Gletscher in den vergangenen zwei Jahren 10 Prozent ihrer Masse verloren. Mit der deutlichen Annahme des Klimaschutzgesetzes im vergangenen Juni hat die Schweiz deshalb beschlossen, Verantwortung zu übernehmen und bis ins Jahr 2050 klimaneutral zu werden.


«Mit dem Stromgesetz schaffen wir den sauberen Strom, den wir benötigen, um aus Öl, Gas und Benzin auszusteigen. Mit einem Ja am 9. Juni machen wir endlich vorwärts mit dem Klimaschutz», sagt Lisa Mazzone, Präsidentin der Grünen Partei und ehemalige Ständerätin. 

«​​Das Stromgesetz garantiert einen ausgewogenen Mix aus erneuerbaren Energien und bringt griffige Massnahmen gegen die Stromverschwendung. Damit schaffen wir die Voraussetzung, die inländischen CO2-Emissionen zu reduzieren», verdeutlicht Thomas Vellacott, CEO des WWF Schweiz.
 

Unabhängigkeit vom Ausland stärken: Noch immer importiert die Schweiz jedes Jahr Öl, Gas und Kohle aus dem Ausland. Dafür fliessen jährlich rund 8 Milliarden Franken, zwischenzeitlich gar 20 Milliarden, in oftmals autokratisch regierte Länder. Diese Abhängigkeit hat in den vergangenen Jahren zu grossen Preisschwankungen geführt.


«Mit dem Stromgesetz lösen wir uns aus der Abhängigkeit von Öl- und Gas-Importen aus dem Ausland. Der Strombedarf für Elektroautos, Wärmepumpen und Industrie kann und wird damit in Zukunft mit sauberer, einheimischer Energie abgedeckt werden», erklärt Nadine Masshardt, Präsidentin der Schweizerischen Energie-Stiftung und SP-Nationalrätin.
 

Strom im Einklang mit der Natur: Klima und Natur gleichzeitig zu schützen, ist die grosse Herausforderung unserer Zeit. Für die Energiepolitik sind Lösungen nötig, die die Dekarbonisierung rasch voranbringen und dabei mit dem Naturschutz kompatibel sind.


«Das neue Stromgesetz fördert zu über 80% den Ausbau der Solarenergie auf Dächern, Fassaden und Parkplätzen. Das ist die raschest mögliche Energiewende, die den Klimaschutz vorantreibt und den Natur- und Landschaftschutz respektiert», führt Martina Munz, Präsidentin von Aqua Viva und SP-Nationalrätin, aus.

Christophe Clivaz, Stiftungsrat der Stiftung Landschaftsschutz und Grüner Nationalrat des Kanton Wallis fügt hinzu: «Mit dem Gesetz muss weiterhin jedes Projekt einzeln beurteilt sowie die Interessen gegeneinander abgewogen werden. Das gilt auch in Gebieten mit grundsätzlichem Vorrang für die erneuerbaren Energien.»

«Biotope von nationaler Bedeutung, unsere Naturjuwelen, sind und bleiben für alle Energieanlagen Tabu. Das Stromgesetz ist ein Meilenstein in der Reduktion der CO2-Emissionen – und Klimaschutz ist für uns ein wichtiger Bestandteil eines umfassenden Natur- und Umweltschutzes. Das ist ein wichtiger Grund, JA zu sagen», erläutert Raffael Ayé, Geschäftsführer von BirdLife Schweiz.

>>>  Argumente

Quelle: Schweizerische Energie Stiftung SES

 ^^^ Nach oben

Mittwoch, 10. April 2024

Am Walensee versuchen sie es nochmals mit PV


Vor dem Hintergrund veränderter politischer Rahmenbedingungen – Stichwort Solarexpress –, wird das angedachte Solarprojekt entlang der Felswand am Walensee wieder aufgenommen. Für das Projekt mit dem Titel Felsenstrom im Steinbruch Schnür führen EKZ (Elektrizitätswerke des Kantons Zürich) und SAK (St.Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG) die Kooperation weiter. Das Baugesuch soll bis Ende Jahr erstellt werden.

Der Zubau von Solaranlagen im Inland ist ein wichtiger Bestandteil der Energiestrategie 2050. In Quinten sind mit der Felswand am Walensee die Voraussetzungen für eine Freiflächen-Solaranlage gegeben, da weder Siedlungsraum noch Landwirtschaftsland beeinträchtigt sind. Bis anhin war dieses Gebiet ein Steinbruch. Quinten verfügt über ein mediterranes Klima und verzeichnet eine überdurchschnittliche Sonneneinstrahlung. «Wir realisieren mit dem Projekt Felsenstrom eine «alpine» Solaranlage im Mittelland», freut sich EKZ-Projektleiter Fabio Burlessas. Mit diesem Projekt könne man den Bergregionen zeigen, dass auch im Mittelland an grossen Projekten gearbeitet wird. Gemeinsam werde man die Energiewende schaffen. SAK-Projektleiter Ralph Egeter ergänzt: «Diese Photovoltaikanlage wird zusätzlich zu den Sommermonaten auch einen beträchtlichen Teil Strom im Winter produzieren und dazu beitragen, die Winterstromlücke zu schliessen». Gerechnet wird mit einem jährlichen Stromertrag von 15,5 GWh/a auf einer Fläche von 61’000 Quadratmetern.

Mit der Vorprüfung zum Umweltverträglichkeitsbericht wurde bereits gestartet und erste Besprechungen sollen im Spätsommer stattfinden. Der resultierende Umweltverträglichkeitsbericht ist Bestandteil des Baugesuches. Das technisch anspruchsvolle Projekt entlang der senkrechten Felswand am Walensee wird mit innovativer Seiltechnik umgesetzt. Eine Lösung, die in der Schweiz einzigartig ist.

Quelle: medienstelle@ekz.ch

 ^^^ Nach oben

Samstag, 6. April 2024

Solare Zukunft gegen fossile Vergangenheit

Alles Leben verdankt sich der Sonne – auch die Energie, die wir aus Kohle, Gas oder Erdöl gewinnen, ist in Jahrmillionen gespeicherte Sonnenenergie. Ein Essay des deutschen Energie-Publizisten Franz Alt.

Eigentlich ist die gesamte Geschichte der Evolution ein einziges Solarzeitalter, einteilbar in drei Phasen: Die erste Phase waren die Hunderttausende Jahre, in der die Sonne die einzige Energiequelle für Wärme, Wind- und Wasserkraft sowie Nahrung war. In der zweiten Phase entdeckte die Menschheit in der Erde brennbare fossile Energiequellen wie Kohle, Erdgas und Erdöl. Diese uralten Energiequellen ermöglichten uns für eine kurze Zeit ab etwa 1850 einen steilen Erfolgspfad an Technik und Wohlstand. Doch diese Energiequellen bewirkten und bewirken den menschengemachten Treibhauseffekt und den dadurch ausgelösten Klimawandel. Darum müssen wir jetzt die dritte Phase des Solarzeitalters aufbauen: zurück zur Sonne als unserer einzigen wirklichen Energiequelle, ergänzt um weitere fünf riesige erneuerbare Energiequellen, indirekte Sonnenenergien – Wind, Wasser, Bioenergie, Geothermie sowie Strömungs- und Wellenenergie der Ozeane. Dabei werden wir Technologien nutzen, die es ohne die fossile Zwischenphase nicht geben würde.

Das fossile Zeitalter wird so wenig aus Mangel an Brennstoffen zu Ende gehen, wie die Steinzeit aus Mangel an Steinen zu Ende ging. Aber die erneuerbaren Energien sind sowohl ökologisch als auch ökonomisch so sehr überlegen, dass sie durch exponentielles Wachstum die alten Geschäftsmodelle mit Kohle, Gas, Öl und Uran schon in wenigen Jahren besiegen.

Der erste grüne Ministerpräsident in Deutschland, Winfried Kretschmann, sagte im Wahlkampf 2021 auf die Frage, was jetzt am wichtigsten sei: „Drei Dinge: Erstens Klimaschutz, zweitens Klimaschutz, drittens Klimaschutz.“

Eigentlich ist es mit ein bisschen Ökonomie ganz einfach: Im Jahr 1970, als es in Deutschland gerade so richtig losging mit der Solarforschung, kostete die Produktion einer Kilowattstunde Solarstrom etwa zwei Euro. Als im Jahr 2000 der Bundestag das Erneuerbare-Energien-Gesetz verabschiedete, waren es noch 70 Cent, heute haben wir hierzulande noch etwa vier bis fünf Cent Produktionskosten. Bald werden wir bei vielleicht zwei und letztlich bei einem Cent sein – wie heute schon in Zentralafrika, Arabien und Indien. Das ist den großartigen Fortschritten der Solarforscher und -forscherinnen in einer Reihe mit wissenschaftlichen Instituten zu verdanken und den Politikern und Beamten, die ihnen das Geld für die Forschung besorgt haben – hauptsächlich in Deutschland.

Mutige Vordenkerinnen und Vordenker wie Hermann Scheer haben diese wichtigste Forschungswende in Deutschland eingeleitet und vorangetrieben. Der begnadete Solararchitekt Rolf Disch konnte deshalb in Freiburg schon in den 1980er-Jahren die ersten Solarplushäuser bauen und in den 1990ern eine ganze Solarsiedlung mit Solarplushäusern, die mehr Energie produzieren, als in dieser Siedlung verbraucht wird. Solarplushäuser können und müssen Standard werden.

Ebenfalls in Freiburg hat der Solarpionier Georg Salvamoser (sein Motto: „Man kann uns zwar bremsen, aber nicht aufhalten“) schon vor 25 Jahren die erste CO2-neutrale Solarfabrik gebaut, die Stadt Freiburg später das erste Rathaus, das mehr Energie produziert, als es verbraucht, und auch das erste große Nullenergie-Fußballstadion.

Sonne und Wind schicken keine Rechnung, sie sind – in krassem Gegensatz zu den alten Energieträgern – Geschenke des Himmels, Energie von ganz, ganz oben! Bereits heute wird von Grönland bis Neuseeland Solarstrom gewonnen und genutzt—kostengünstig, dauerhaft und klimafreundlich. Das unerreichte biologische Vorbild der Sonne ist die Photosynthese der grünen Pflanzen und Blätter. Die Sonnenenergie wird schon in den nächsten 10 bis 15 Jahren die wichtigste Bedeutung beim Umstieg auf nachhaltiges Wirtschaften haben. Spätestens 2035 können und müssen wir den hundertprozentigen Umstieg auf erneuerbare Energien organisiert haben – und zwar nicht nur bei der Stromproduktion, sondern auch bei der Wärmegewinnung, bei der Mobilität, in der Bauwirtschaft, bei der industriellen Prozesswärme einschließlich bei der energieaufwendigen Stahl- und Zementindustrie sowie in der Landwirtschaft.

Auch die neuen Informationstechnologien spielen bei der raschen Verbreitung der Ökoenergien eine wichtige Rolle: Ohne Digitalisierung wird es keine Energiewende bis 2030/2035 geben. Wissen und neue Technologien sind die entscheidende Basis der künftigen Energie- und Mobilitätswende:

  • Durch die Digitalisierung können saubere Energien kostengünstig und rasch umgewandelt, gespeichert, transportiert und verteilt werden. Nach Corona heißt die Frage nicht mehr: Ist unsere Zukunft digital, sondern nur noch: wie digital ist unsere Zukunft?
  • Das neue Energiesystem wird dezentral, bürgernah, intelligent, preiswert und sicher sein. Dafür braucht es keine großen Banken, um große Kraftwerke zu finanzieren.
  • Das Energierecht der EU sieht vor, dass in der Zukunft Energiegenossenschaften eine wichtige Rolle spielen.
  • Saubere Bürgerenergie wird in Zukunft im Überfluss und partizipativ vorhanden sein, so wie schon heute in der IT-technologischen Revolution Informationen im Überfluss, partizipativ und nahezu kostenlos vorhanden sind.

Alle diese Vorteile machen den Charme der Erneuerbaren und ihre Attraktivität aus. Sie sind umweltfreundlich, nicht klimaschädlich, unschlagbar preiswert und ohne jeden Abfall oder Abgase. Und sie stehen allen Menschen in allen Ländern für alle Zeit zur Verfügung. Um Öl wurden Kriege geführt. Um Sonne oder Wind werden niemals Kriege geführt.

Über eine sanfte Energiewende finden wir einen Weg von der heutigen fossilen zur solaren Kultur von morgen. Der Abschied fällt vor allem aus ästhetischen Gründen leicht. Denn die fossile Kultur bedeutet rauchende Schornsteine, Dreck, Staub, Schwefelgestank, ölverschmierte Vögel, Ölfilme im Wasser, verarmte und verbrauchte Landschaften, stinkende und laute Autos. Deshalb wird zum Beispiel der Übergang vom Verbrenner- zum Elektroauto weit schneller vollzogen als sich das die meisten Menschen heute noch vorstellen.

Quelle: Franz Alt 2024 | www.sonnenseite.com
 ^^^ Nach oben

Montag, 1. April 2024

Erneuerbare Energien boomen, Atomkraft down

International Renewable Energy Agency (IRENA) veröffentlicht Zahlen zum globalen Ausbau der Erneuerbaren Energien im Jahr 2023. Die jüngst veröffentlichten Zahlen der IRENA zeigen den globalen Vormarsch der Erneuerbaren Energien. Die Solarkapazität stieg um 346 GW, die Windkapazität um 116 GW. Zugleich schrumpfte laut Zahlen der IAEA, International Atomic Energy Agency, Atomkraft um 1 GW.

Zunahme / Bestand 2023 in GW (1 GW = 1 Mio. kW)

Dies widerlegt die Propaganda aus rechten und leider auch manchen konservativen Kreisen, dass alle Welt die Atomkraft ausbaue, nur die Deutschen stünden abseits. Und dies zeigt, wie schwungvoll in alten und neuen Industrieländern wie China, Indien, Japan, USA, Taiwan, Vietnam und in Europa auch in Belgien, Dänemark, Finnland, Niederlande, Polen, Spanien und Deutschland die Energiewende vorankommt.

Die Photovoltaik (Solar) und die Windkraft sind durch technische Fortschritte so preiswert geworden, dass damit der Strom deutlich günstiger als mit Atom, Erdgas oder Kohle erzeugt werden kann. Auch einschließlich der Systemkosten für den Netzumbau und den Speicherausbau. Bei Berücksichtigung der Folgekosten für die Atomrisiken, den Atommüll und die Erdaufheizung ohnehin. Wer das ignoriert, wird als Industriestandort verlieren. Es muss dem Süden Lehre sein, dass große industrielle Neuansiedlungen stromintensiver Batterie- und Chipfabriken in Norddeutschland stattfinden.

Laut IRENA muss zur Erreichung der Klimaziele der Ausbau der Erneuerbaren Energien verdreifacht werden. Süddeutschland muss bei der Windkraft aufholen. In Bayern muss das törichte Gerede von der Nutzung alter oder neuer AKW aufhören. Damit wird nur davon abgelenkt, dass die Hausaufgaben bei Planung und Genehmigungsverfahren von Windkraftwerken nicht gemacht sind.

Quelle: Raimund Kamm  (Vorstand) | FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V. 2024

 ^^^ Nach oben

Samstag, 30. März 2024

Wieder mal ein Plus für Solaraktienindex PPVX


Vergrössern von Grafik, Tabelle und Text mit Klick auf Darstellungen ! 

Der Solaraktienindex PPVX erscheint auf Solarmedia jeden Monat neu
  
 Quelle: oeko-invest.net
 
^^^ Nach oben

Mittwoch, 27. März 2024

PV: Schutz junger Bäume

 

 

Im Rahmen des Forschungsprojekts »Modellregion Agri-Photovoltaik für Baden-Württemberg« baute das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE eine mobile Photovoltaik-Anlage über einer Wiederaufforstungsfläche. 

Zum Einsatz kommt sie auf den abgebauten und zur Rekultivierung wieder aufgefüllten Flächen einer Quarzsandgrube bei Meßkirch, betrieben durch die Emil Steidle GmbH &Co. KG. Das PV-System stellt die 40 Prozent Verschattung bereit, die Setzlinge in einem Wald vorfinden würden, und lässt sich – sobald die jungen Bäume kräftig genug sind – auf die nächste Fläche versetzen, die aufgeforstet werden soll.

Die Firma Emil Steidle GmbH &Co. KG. baut in ihrer Quarzsandgrube bei Meßkirch seit 1975 Sand ab. Ist der Vorrat in einem bestimmten Bereich erschöpft, forstet sie die entsprechende Waldfläche im Rahmen der erforderlichen Rekultivierung wieder auf. Dies ist herausfordernd, da die ungeschützte Sonneneinstrahlung zu großer Trockenheit der ohnehin sandigen Böden führt. »Das im Rahmen der Modellregion entwickelte PV-System simuliert die Verschattung eines bestehenden Waldes für die jungen Setzlinge und liefert dem Quarzsandwerk gleichzeitig Strom«, erklärt Oliver Hörnle, Projektleiter am Fraunhofer ISE, die Synergien.

Der Strom aus der Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 135 Kilowatt Peak kann mit einer kurzen Stromleitung vorrangig vom Quarzsandwerk vor Ort genutzt werden, beispielsweise für den Betrieb von Förderbändern oder Maschinen zum Waschen und Sieben des Sandes. Der Rest wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) untersucht das Anwuchsverhalten, die Wasserversorgung und die Höhenentwicklung der Bäume im Vergleich zu einer Referenzfläche direkt daneben ohne Überdachung. Angepflanzt wurden auf beiden Versuchsflächen junge Weißtannen und Nordmanntannen.

Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) sowie das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (UM) finanzieren die Pilotinstallation und die begleitende Forschung.

Quelle: ISE

 ^^^ Nach oben

Samstag, 23. März 2024

Atomkraft ade!

„Atomkraft wieder auf dem Vormarsch“ schrieb die Münchner tz am Wochenende nachdem kurz zuvor auf einer Konferenz in Brüssel (Nuclear Energy Summit) 30 Staaten sich für den weiteren Ausbau der Kernenergie ausgesprochen hatten. Die Begründung: Atomenergie sei für die Bekämpfung des Klimawandels unerlässlich, denn sie stoße kein CO2 aus. Ein Kommentar des deutschen Energiepublizisten Franz Alt.

Für eine Renaissance der Atomkraft wirbt die Atomlobby seit Jahrzehnten. Bisher vergebens, denn seit vielen Jahren sind global immer weniger Atomkraftwerke in Betrieb. Dafür werden die erneuerbaren Energien immer schneller ausgebaut. Und die letzte Weltklimakonferenz in Dubai hat gerade beschlossen, die Erneuerbaren bis zum Jahr 2030 weltweit zu verdreifachen.

So erweist sich der Beschluss der 30 atomfreundlichen Staaten bei näherem Hinsehen wieder einmal als Wunschtraum. Als Illusionsblase:

  • Atomenergie ist – wie in Tschernobyl, Harrisburg und Fukushima drastisch bewiesen – die gefährlichste Energiegewinnung unserer Zeit.
  • Der Atommüll strahlt eine Million Jahre und belastet damit 30.000 Generationen nach uns. Nur damit eine oder zwei – unsere –  Generationen Atomstrom nutzen können.
  • Das gilt auch für die Mini-Kraftwerke, die jetzt geplant, aber noch nirgendwo im Einsatz sind. Das erste geplante Minikraftwerk in den USA wurde inzwischen aufgegeben.
  • Der Strom aus AKWs ist derzeit bereits zweieinhalbmal so teuer wie Strom aus Sonne und Wind wie sich in England zeigt. Die Folgekosten nicht mit berechnet.
  • Bis Mini-AKWs im Einsatz sind, kann es noch 20 Jahre dauern. Das ist für den Kampf gegen den Klimawandel zu spät.
  • Der Export von Kleinst-Reaktoren (Small Modular Reactors, SMR) in arme Länder würde dazu führen, dass zu den heute neun Ländern, die über Atomwaffen verfügen, noch mehr Diktatoren und Autokraten gefährliche Atomwaffen erhalten. Denn AKWs liefern den Stoff zum Bau von Atombomben. Das wäre ein globales Selbstmordprogramm.

Am gleichen Tag als die 30 Staaten über die Zukunft der Atomenergie berieten, hat das deutsche Atommüll-Bundesamt BASE in Berlin eine Studie veröffentlicht, die besagt, dass auch die heiß diskutierten Mini-AKWs weder das Klima retten noch das Atom-Müll-Problem lösen können.

Den Klimawandel mit Atomenergie bekämpfen zu wollen, ist wie den Hunger mit Kaviar eindämmen zu wollen – zu teuer und nicht nachhaltig. Der Neubau von AKWs ist zu langsam und gefährdet – wie die im Sommer 2023 stillgelegten AKWs in Frankreich und die Anfang 2024 stillgelegten in England – die Versorgungssicherheit. Die AKWs liefern heute global noch zwei Prozent des gesamten Energiebedarfs.

Atomkraft bleibt ein unbeherrschbares Risiko

Mit neuen AKWs droht der nächste Super-GAU. Im Sommer 2023 waren in Frankreich die Hälfte aller AKWs still gelegt. Die Franzosen kamen nur mit dem Import von deutschem Wind- und Solarstrom über den Sommer und in England lagen Anfang Januar 2024 sechs von neun AKWs still. Ein Atomdesaster folgt dem anderen.

Die Zukunft gehört den Erneuerbaren. Die Sonne schickt uns 15.000 Mal mehr Energie wie zur Zeit alle acht Milliarden Menschen verbrauchen. Das Solarzeitalter beginnt – die Sonne gewinnt. Atomkraft ade! In den Vereinigten Arabischen Emiraten wird gerade die größte Solaranlage der Welt gebaut. Sie wird bis 2030 mehr als 20 Atomkraftwerke ersetzen.

Quelle: Franz Alt 2024

 ^^^ Nach oben

Freitag, 22. März 2024

Unglaubliche Geschichte


Der Präsident des Branchenverbands Swissolar
Jürg Grossen, hat eine genaue Vorstellung
von der künftigen Stromversorgung
(Bild: Screenshot)

Die diesjährige Fotovoltaik Tagung in Lausanne geht heute Freitag in die zweite Runde. Dieser Tag ist traditionellerweise eher technischen Aspekten gewidmet, weshalb es sich lohnt zurückzuschauen, was gestern stattgefunden hat (s.a. Siehe auch auf X unter Hashtag #pvtagung24).

Zuvorderst steht natürlich das Motto der Tagung! Ein erfreuliches Motto und ein Motto, für das man einen vor fünf oder erst recht vor zehn Jahren für verrückt gehalten hätte: Von einem Anteil von 10 % (schon das hat Bundesrat Rösti nach eigenem bekunden für unmöglich gehalten und er gratulierte den rund 1000 anwesenden Teilnehmerinnen zu einer ausserordentlichen Leistung) soll die Gesamtstromerzeugung weiterhin steigen, in einem unglaublichen Ausmass gar. So dass nun das 50 % Ziel ins Auge gefasst wird.

Man wird es kaum glauben, aber dies ist nicht unrealistisch, wenn die derzeitig eingeschlagene Richtung des Wachstums aufrecht erhalten werden kann. Es werden nicht einmal mehr Zuschläge von 40 % jährlich sein, die dazu nötig sind, sondern deren 10 bis 20 % kontinuierlich in den nächsten 10-20 Jahren - und die schweizerische Energiewirtschaft wird völlig anders aussehen. Nicht nur wird die solare Stromerzeugung dann gegen einen Anteil an der Gesamterzeugung von 50 % tendieren. Die Solar-Energie wird damit vor allem die wichtigste Stromerzeugungsart hierzulande, neben der traditionellen Wasser-Energie.

Ausser Rand und Band wird sich dann zumal die Atomkraft bewegen, nämlich um die Null % - eine nicht verwegene Aussage: In diesen Tagen hat eine deutsche Studie festgestellt, dass Atom-Energie eben keinesfalls in den nächsten 20 Jahren wieder zu einem wesentlichen Bestandteil der Stromerzeugung wird. Der Anteil der atomaren Stromerzeugung im Welt-Massstab ist ja übrigens auf die Hälfte des früheren Wertes von 17-18 % gesunken, mit weiterhin abnehmender Tendenz. Und auch in absoluten Zahlen ist es nicht verwegen anzunehmen, dass Atomstrom eben ausgedient hat, von einer Renaissance kann keine Rede sein. Daran ändert auch nicht die unverdrossene Absicht einiger politischer Kreise, ihr wieder zum Durchbruch zu verhelfen, auch in der Schweiz (Blackout-Initiative). 
 
Noch ein Blick auf andere Länder weltweit: Da zeigt sich, dass die Schweiz einerseits eben pro Kopf Zubau im Solar Bereich ausserordentlich für Fortschritte gemacht hat, diese aber auch in anderen Ländern zu verzeichnen sind. Zu nennen sind etwa Chile welches noch überhaupt keinen Solarstrom vor ein paar Jahren erzeugte und unterdessen zu einem wichtigen Erzeugerland geworden ist, oder auch Rumänien sowie die Niederlande und Belgien wie auch in Afrika das Kapland. Die Entwicklung ist also rundum erfolgreich hierzulande, aber wir sind bei weitem nicht die einzigen, die auf den solaren Entwicklungsweg eingeschränkt sind. Welche technischen Veränderungen das mit sich bringt, zeigt die heutige Photovoltaik-Tagung zweiter Teil - von der hier auch wieder berichtet werden soll.

Quellen:

Siehe auch #pvtagung24 auf Twitter

Copyright: Guntram Rehsche / Solarmedia 

Donnerstag, 21. März 2024

Von 10 % auf 50 % Solarstrom – jetzt geht es erst richtig los

Konzentriert auf sein vergleichsweise
neues Thema - aber auch anerkennend bezüglich
des rassanten Wachstums äussert sich
 Bundesrat Rösti an der PV-Tagung in Lausanne
(Screenshot)

Heute Donnerstag und morgen findet an der EPFL in Lausanne zum 22. Mal die Schweizer Photovoltaik-Tagung mit einer Eröffnungsansprache durch Bundesrat Albert Rösti statt. Bereits mehr als 10 Prozent des Schweizer Jahres-Strombedarfs stammt aus Solaranlagen und trägt schon heute wesentlich zur Versorgungssicherheit bei – auch im Winter. Doch es braucht mehr. Im Zentrum der Tagung steht die Frage, wie eine fünfmal höhere Solarstromproduktion innerhalb der nächsten 10 Jahre erreicht werden kann. Die Branche ist bereit, das Stromgesetz schafft die nötigen politischen Rahmenbedingungen.
 
Auch dieses Jahr stösst die Schweizer Photovoltaik-Tagung mit einer erneuten Rekordteilnahme von über 1000 Teilnehmenden auf grosses Interesse. Ein vielfältiges Programm deckt verschiedene aktuelle Fragestellungen ab, von den aktuellen und zukünftigen Rahmenbedingungen und Marktentwicklungen über den Umgang mit grossen Mengen Solarstrom im Netz bis zu neuen Anwendungsbereichen der Solarenergie. Das Programm wurde dieses Jahr durch mehrere Parallelsessionen deutlich erweitert.
 
UVEK-Vorsteher Bundesrat Albert Rösti begrüsste die versammelte Solarbranche mit lobenden Worten: «Es freut mich sehr, dass der Zubau bei der Photovoltaik von einem Rekord zum nächsten eilt. Das grösste Potenzial bei den Erneuerbaren hat die Photovoltaik auf Gebäuden; sie wächst am schnellsten und ist am günstigsten.»
 
Swissolar-Präsident und Nationalrat Jürg Grossen ergänzte: «Jetzt geht es erst richtig los – wir werden den jährlichen Zubau noch weiter steigern. Die Solarbranche, ist mit ihrer grossen Erfahrung, über 10'000 Beschäftigten und den neuen Solarlehren bereit dafür, den benötigten, stetigen Ausbau zu garantieren. Mit einem Ja zum Stromgesetz kann die Schweizer Stimmbevölkerung am 9. Juni 2024 die nötigen politischen Rahmenbedingungen beschliessen.» 
 
Solarenergie als entscheidender Beitrag zur Versorgungssicherheit: Anlässlich der Photovoltaik-Tagung von 2011 postulierte Swissolar ein Ziel von 10 Prozent Solarstrom bis 2025, was damals als völlig utopisch aufgenommen wurde. Dieses Ziel wird nun bereits 2024 mit einer voraussichtlichen Jahresproduktion von 6.2 Terawattstunden überschritten. Die Produktion im nächsten Winterhalbjahr dürfte bei rund 2 Terawattstunden liegen, was der Hälfte des durchschnittlichen Stromimportbedarfs der vergangenen Jahre entspricht. Photovoltaik trägt somit bereits heute in Kombination mit der Wasserkraft massgeblich zur Versorgungssicherheit im Winter bei. 
 
Auf dem Weg zu 50 Prozent Solarstrom: Gemäss Stromgesetz soll die jährliche Stromproduktion aus neuen erneuerbaren Energien im Jahr 2035 bei 35 Terawattstunden und im Jahr 2050 bei 45 Terawattstunden liegen. Auch wenn bisher keine Teilziele für die einzelnen Technologien festgelegt sind, so ist doch klar, dass Solarstrom den grössten Beitrag leisten muss. 
 
Aus Sicht von Swissolar wird im Jahr 2050 die Hälfte unseres Stroms aus einheimischen Solaranlagen stammen. Bereits bis 2035 soll die Solarstromproduktion um den Faktor fünf gegenüber heute gesteigert werden. Eine prominent besetzte Podiumsdiskussion unter dem Titel «50% Solarstrom – so schaffen wir es» widmet sich der Frage nach den nötigen Voraussetzungen zur Erreichung dieser Ziele und den zu überwindenden Hürden. Dabei sind Swissolar-Präsident Jürg Grossen, Alpiq-CEO Antje Kanngiesser, VSE-Direktor Michael Frank, der Direktor des EPFL PV-Lab Christophe Ballif, Véronique Athané vom Genfer Stromversorger SIG sowie Frank Rutschmann, Leiter erneuerbare Energien beim BFE. 
 
Alle Potenziale nutzen: Angesichts der anspruchsvollen Ausbauziele ist klar, dass alle geeigneten Potenziale zu nutzen sind: Dächer und Fassaden stehen wegen ihrer Nähe zum Verbrauch weiterhin im Zentrum. Es braucht aber zwingend auch Anlagen auf Infrastrukturen (auf Lärmschutzwänden, Parkplatzüberdachungen etc.), Agri-Photovoltaik sowie alpine Grossanlagen. Eine eigene Session der Tagung widmet sich der Solarenergienutzung ausserhalb von Gebäuden. Eine weitere Session vertieft die Fragen rund um Solarfassaden, die einen wichtigen Beitrag zur Winterstromversorgung leisten können. 
 
Quartierstrom als neue Chance: Die letzte Session der Tagung widmet sich dem im Stromgesetz vorgesehenen neuen Instrument der lokalen Elektrizitätsgemeinschaften (LEG). Sie ermöglicht es, Stromproduktion und -verbrauch auf Quartier- oder Gemeindeebene intelligent aufeinander abzustimmen, wodurch der Bedarf an Netzausbauten minimiert werden kann. Ähnliche Instrumente haben sich in Nachbarländern bereits bewährt und die Solarbranche verspricht sich von dessen Einführung einen Innovationsschub und einen starken Anreiz für grosse Photovoltaikanlagen und die Elektromobilität. 
 
Weitere Themen der Tagung sind Neuigkeiten aus der Forschung, bei der die Schweiz zur Weltspitze gehört, sowie die Vorstellung aktueller Beispiele zum innovativen und praktischen Einsatz der Photovoltaik. Die Tagung wird ergänzt durch eine Produkteausstellung mit 55 Ständen sowie einer Posterausstellung zu wissenschaftlichen Arbeiten. 

 
Weitere Auskünfte: 
David Stickelberger, Leiter Markt und Politik, stv. Geschäftsführer Swissolar, stickelberger@swissolar.ch, +41 79 323 18 68 
Jürg Grossen, Präsident Swissolar, juerg.grossen@parl.ch, +41 79 444 94 65
Claudio De Boni, PR und Social Media, deboni@swissolar.ch, +41 44 250 88 23 
 
Über die 22. Schweizer Photovoltaiktagung  Gemeinsam mit dem Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) und dem Bundesamt für Energie (BFE) organisiert Swissolar jährlich die Schweizer Photovoltaik-Tagung. Die diesjährige 22. Ausgabe findet heute und morgen im Swisstech Convention Center an der EPFL Lausanne und online mit insgesamt über 1000 Teilnehmenden statt.
 
Die Schweizer Photovoltaik-Tagung live auf X: #pvtagung24

 ^^^ Nach oben

Montag, 18. März 2024

Diese Woche: Schweizer Photovoltaik-Tagung


Das jährlich stattfindende zweitägige Gipfeltreffen der Schweizer Photovoltaikbranche wird von Swissolar gemeinsam mit EnergieSchweiz und dem Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) organisiert. Das breit angelegte Programm beleuchtet unter anderem politische Rahmenbedingungen, den Markt und seine Herausforderungen, Schwerpunkte der Forschung und die Integration der Solarenergie in Gebäude und Stromnetze. Die Tagung wird durch eine Produktausstellung von wichtigen Akteuren der Solarbranche sowie eine wissenschaftliche Posterausstellung ergänzt

Jetzt geht’s richtig los – von 10 auf 50 % Solarstrom - so das Motto der diesjährigen Veranstaltung in Lausanne, alles Weitere:

Internet: https://www.swissolar.ch/de/pv-tagung

X (früher Twitter): #PVTagung24

Live-Begleitung durch Solarmedia ab Donnerstag 21.März 2024

 ^^^ Nach oben

Samstag, 16. März 2024

Zum neuen CO2-Gesetz

Nun ist klar, was das CO2-Gesetz für die Zeit ab 2025 regeln wird. Das Parlament hat in der Frühlingssession die letzten Differenzen bereinigt. Ladestationen für Elektroautos werden nicht gefördert, und die CO2-Emissionen sollen in erster Linie im Inland reduziert werden.

Das CO2-Gesetz hat zum Ziel, die Treibhausgasemissionen in der Schweiz bis 2030 gegenüber 1990 zu halbieren. Das revidierte Gesetz setzt auf Anreize und Förderung statt auf neue Abgaben, so wie dies die Variante vorgesehen hatte, die von den Stimmberechtigten im Juni 2021 verworfen wurde.

Bei folgenden Punkten gab es vor der Frühlingssession noch Differenzen:

  • Förderung von Ladestationen
  • Reduktionsziel für CO2-Emissionen

Und das wurde entschieden:

Basisinstallationen für Ladeinfrastruktur in Mehrparteiengebäuden, bei Betrieben mit mehreren Arbeitsplätzen auf öffentlichen Parkplätzen werden keine Bundesförderung erhalten. Der Nationalrat ist im Rahmen der Differenzbereinigung mehrmals dem Ständerat entgegengekommen, indem er die Förderung von 30 auf 20 Millionen Franken reduzierte und auf eine Förderung auf öffentlichen Parkplätzen verzichtete. Der Ständerat hat eine Förderung stets abgelehnt mit Verweis auf die zunehmende Elektrifizierung und der bereits vorhandenen Förderung in einigen Kantonen. In der Einigungskonferenz gestern setzte sich schliesslich die Haltung des Ständerats mit 14 zu 12 Stimmen durch.

Weiter will das Parlament im Gesetz keine fixe Quote zur Reduktion der CO2-Emissionen im Inland. Das revidierte CO2-Gesetz hält nun fest, dass die Reduktion der Emissionen in erster Linie im Inland erreicht werden soll. Auch in diesem Punkt konnte sich der Ständerat durchsetzen. Der Nationalrat hatte verlangt, dass 75 Prozent der CO2-Emissionen im Inland reduziert werden müssen, hatte dann im Verlauf der Debatte die Quote auf 70 Prozent gesenkt.

Das Parlament hat weiter nicht definiert, wie rasch die CO2-Emissionen bei den Autos im Zeitraum 2025 bis 2030 reduziert werden müssen. Weiterhin möglich ist zudem die Abtretung von Personenwagen. Jeder Importeur von Personenwagen, unabhängig ob Gross- oder Kleinimporteur, hat die Möglichkeit, ein von ihm eingeführtes Fahrzeug für die CO2-Sanktionsberechnung einem anderen Grossimporteur abzutreten. Dies erfolgt in der Regel gegen eine entsprechende Entschädigung. Importeure, deren CO2-Emissionsbilanz über den Zielwerten liegt, können beispielsweise Elektroautos eines anderen Importeurs in ihre Flotte aufnehmen und damit erreichen, dass sie weniger oder keine Sanktionen entrichten müssen.

Weiter eine Auswahl von Vorstössen, die National- und Ständerat behandelt haben:

Nationalrat

Der Nationalrat ist für eine Systemänderung bei der CO2-Lenkungsabgabe auf Brennstoffen: Der Bundesrat muss prüfen, ob diese Abgabe, die heute via Krankenkassenprämien rückerstattet wird, nicht direkt an die Haushalte zurück verteilt werden könnte. Der Nationalrat hat einen entsprechenden Vorstoss der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (Urek-N) angenommen.

Ständerat

Erneuerbares Gas war Thema in mehreren Vorstössen:

Der Ständerat will, dass Biogasanlagen ihr Gas als Biomethan verkaufen können. Der Ständerat folgte damit dem Nationalrat und hiess den Vorstoss von Priska Wismer-Felder (Die Mitte/LU) gut. Der Bundesrat muss nun dem Parlament die nötigen rechtlichen Grundlagen dafür unterbreiten.

Der Ständerat ist dafür, dass der Anteil an erneuerbarem Gas erhöht wird. Dabei sollen die Potenziale im In- und Ausland berücksichtigt werden. Nach dem Nationalrat hiess auch der Ständerat die Motion der UREK-N gut. Der Bundesrat muss nun die gesetzlichen Rahmenbedingungen schaffen.

Weiter wird der Bundesrat beauftragt, ein Anreizsystem auszuarbeiten, um den Bau und den Betrieb von Anlagen zur Umwandlung von Solarstrom in synthetische Gase (u.a. Wasserstoff) voranzutreiben und so die Speicherung von Solarstrom zu ermöglichen. Den entsprechenden Vorstoss hat der Ständerat angenommen.

Zudem ist der Ständerat wie der Nationalrat dafür, dass importiertes Biogas von der CO2-Steuer befreit wird. Der Bundesrat muss nun den Vorstoss von Niklaus-Samuel Gugger (EVP/ZH) umsetzen.

Ja sagt der Ständerat zum Vorstoss von Bruno Storni (SP/TI). Er will, dass Gebrauchtwagen leichter zu Elektrofahrzeugen umgerüstet werden können. Der Bundesrat muss nun Gesetz und Verordnung entsprechend anpassen.

Der Ständerat sagte weiter ja zum Vorstoss von Thierry Burkart (FDP/AG) zum Weiterbetrieb der bestehenden Kernkraftwerke. Der Bundesrat muss nun in einem Bericht unter anderem aufzeigen, welche regulatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen geschaffen werden müssten, um den Erhalt der bestehenden Kernkraftwerke für einen Langzeitbetrieb zu ermöglichen und gleichzeitig die Sicherheit dieser Anlagen zu gewährleisten.

Brigitte Mader, Kommunikation, Bundesamt für Energie

Quelle: energeiaplus.com

 ^^^ Nach oben

Donnerstag, 14. März 2024

Rekord-Solardach: Ernst Schweizer liefert Montagesystem MSP


Die Metallbau- und Solarfirma Ernst Schweizer AG in Hedingen (ZH) ist Partner für die Realisierung der weltweit grössten Aufdach-PV-Anlage. Mit dem Montagesystem MSP werden über 80’000 Module mit einer Leistung von über 35 MWp installiert.

In Skandinavien entsteht in den kommenden Monaten die grösste Aufdach-Photovoltaikanlage der Welt. DSV, ein global tätiges Logistikunternehmen mit 75’000 Mitarbeitenden und eigenen Büros in über 80 Ländern, baut in der dänischen Stadt Horsens ein hochmodernes Logistikzentrum. Der gewaltige Gebäudekomplex ist weltweit der fünftgrösste – das Hauptdach ist rund 1 Kilometer lang, die Lagerfläche beträgt 220’000 Quadratmeter. Er ist ressourceneffizient und energieautark und nutzt neuste Technologien.

Auf der gewaltigen Dachfläche entsteht eine ebenso eindrückliche Photovoltaikanlage. Sie wird dereinst eindrückliche 35,85 MWp erzeugen – genug, um praktisch den gesamten Energiebedarf des Zentrums zu decken. Erwartet wird eine jährliche Produktion von ca. 33,15 GWh. Dies entspricht dem Stromverbrauch von ca. 7’300 Haushalten. Dadurch kann DSV jährlich über 5’300 Tonnen CO2-Emissionen einsparen.

Hauptauftragnehmer für das Grossprojekt ist SolarFuture ApS, ein führender dänischer Anbieter für Photovoltaikanlagen für Gewerbe und Industrie. Gemeinsam mit DSV hat sich SolarFuture für Schweizer als Partner und Lieferanten für die Unterkonstruktion der Aufdach-PV-Anlage entschieden.

In diesen Tagen beginnt die Installation der über 80’000 Module mit dem Montagesystem MSP-FR-EW von Schweizer. Das blitzstromtragfähige System für gerahmte PV-Module zeichnet sich vor allem durch schnelle und einfache Montage bei minimalem Aufwand aus. Es lässt sich ohne Dachdurchdringung installieren und flexibel der Dachtopografie anpassen. MSP-FR-EW vereint geringste Lasteinwirkung mit hoher Wirtschaftlichkeit und Langlebigkeit und überzeugt darüber hinaus mit der Verwendung von klimafreundlich produziertem, hochwertigem Aluminium als Werkstoff. Dadurch sinken die CO2 Emissionen um etwa 75 Prozent im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt.

Die PV-Anlage wird voraussichtlich Ende 2024 vollständig installiert und an das Stromnetz angeschlossen sein. Sie stellt einen Meilenstein für alle Projektbeteiligten, für die Solarbranche insgesamt und für die Entwicklung der erneuerbaren Energien in Europa dar. Gunnar Johansson, Leiter Solar bei Schweizer, unterstreicht: «Mit grossem Stolz sind wir Partner bei dieser aussergewöhnlichen PV-Anlage. Dieses Leuchtturmprojekt bestätigt das Potenzial und die Vorzüge unseres Montagesystems MSP für eine maximale Nutzung der Dachfläche und eine bedarfsgerechte Solarstromproduktion.»

Quelle: Ernst Schweizer AG

 ^^^ Nach oben

Dienstag, 12. März 2024

So geht der Bau von solaren Grossanlagen


 
Auf der Schwäbischen Alb entsteht künftig der größte Solarpark im süddeutschen Baden-Württemberg. Die installierte Leistung wird 80 Megawatt betragen – gut doppelt so leistungsfähig wie der bislang auf Platz eins stehende Solarpark im Land. Am 4. März 2024 fand der feierliche Spatenstich statt. Ab Mitte 2025 soll die 80 Hektar große Freiflächenanlage bei Langenenslingen pro Jahr rund 80 Millionen Kilowattstunden Solarstrom erzeugen und damit rechnerisch den Bedarf von rund 30.000 Haushalten decken.

Das Vorzeigeprojekt ist ein Beispiel für eine gelungene Kooperation im Südwesten: Die Projektpartner kamen über den Branchenverband Solar Cluster Baden-Württemberg zusammen; der Projektentwickler SolNet, der die Verbindung zum Grundstückseigentümer und der Gemeinde aufbaute und deren Zustimmung eingeholt hatte, und die EnBW als späteren Eigentümer und Betreiber des Solarparks. Künftig braucht es noch mehr von solchen Erfolgsgeschichten, sagt Solar-Cluster-Geschäftsführer Andreas Schlumberger. Denn um die Klimaziele zu erreichen, sind jedes Jahr Solarparks mit einer Gesamtleitung von rund 1.400 Megawatt erforderlich. Das sind 18 Solarparks in der Größenklasse, die die EnBW derzeit errichtet.

Der Betrieb des Solarparks wird jährlich CO2-Emissionen in Höhe von rund 55.000 Tonnen vermeiden. Eine geeignete Fläche fanden die Partner bei der seit sechs Jahrhunderten ortsansässigen Familie der Freiherren von Stauffenberg. Zunächst waren nur zehn Hektar Fläche angedacht, nach fruchtbaren Gesprächen wuchs die Projektfläche dann auf beachtliche 80 Hektar. Die Kooperation der EnBW mit den von Stauffenbergs passt auch aus einem historischen Grund gut zusammen: Der Großvater von Franz Schenk Freiherr von Stauffenberg hatte 1909 an der Gründung des Zweckverbands Oberschwäbische Elektrizitätswerke mitgewirkt. Aus ihr ging später die EnBW hervor.

Historische Verbindung zwischen EnBW und Flächeneigentümer

So war es nur folgerichtig, dass die EnBW Partner bei dem Projekt wurde. Erste Gespräche zu dem Vorhaben fanden zwischen dem SolNet-Geschäftsführer Hans Pfisterer und Langenenslingens Bürgermeister Andreas Schneider bereits im Mai 2018 statt. Es folgten Gespräche mit den von Stauffenbergs sowie ein einstimmiger Beschluss des Ortschaftsrates für das Solarvorhaben. 2020, nach dem Treffen über das Solar Cluster, kam die EnBW als potenter Partner mit an Bord. Nach dem jetzigen Baubeginn soll es nur knapp eineinhalb Jahre dauern, bis die rund 150.000 Solarmodule installiert und an das Stromnetz angeschlossen sind.

Der Strom wird in das 110-Kilovolt-Hochspannungsnetz des Übertragungsnetzbetreibers Netze BW eingespeist. Um den Anschluss zu erhalten, mussten die Beteiligten mehrere Hürden überwinden: Nötig war eine gut vier Kilometer lange Kabeltrasse sowie ein Bauplatz für das erforderliche Umspannwerk in der Nähe des Hochspannungsnetzes. Der Bauplatz musste zudem eine für Schwertransporte geeignete Zufahrt bekommen. Dies erwies sich aufgrund der kleinteiligen Zusammensetzung der Flurstücke rund um das Umspannwerk als echte Herausforderung. Der letzte der erforderlichen Verträge wurde erst eine Woche vor dem Spatenstich unterschrieben.  Nun können die Bagger rollen und voraussichtlich Mitte 2025 die Inbetriebnahme des Solarparks gefeiert werden.

Der Südwesten befindet sich beim Solarausbau erst am Anfang des Weges

Für die Energiewende sind Solarparks unerlässlich: Rund ein Drittel der erforderlichen Photovoltaikanlagen muss auf freien Flächen errichtet werden. Zwischen Mannheim und Lindau sind aktuell rund 10.400 Megawatt Photovoltaikleistung auf Dächern angebracht und im Freiland installiert. Bis 2040 müssen es laut Landesregierung 47.000 Megawatt sein. Ein Drittel davon sind rund 13.500 Megawatt, rechnet man die bereits bestehenden Solarparks heraus. Bis 2040, dem Jahr der anvisierten Klimaneutralität, braucht es also jährlich Solarparks mit einer installierten Gesamtleitung von rund 800 Megawatt. Das sind zehn Solarparks in der Größenklasse, die die EnBW derzeit errichtet. Oder 80 Solarparks, wenn man die herkömmlichen Größen eines Solarparks im Land betrachtet.

Doch auch das reicht nicht aus. Neuen Analysen des Solar Clusters Baden-Württemberg zufolge sind bis 2040 gut 70.000 Megawatt installierte Photovoltaikleistung nötig, nicht nur 47.000 Megawatt. Demnach müssten pro Jahr Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von insgesamt rund 4.000 Megawatt errichtet werden, nicht nur gut 2.100 Megawatt, wie die Landesregierung vorsieht. Die neuen Zahlen decken sich mit denen anderer Institutionen und Experten. So geht etwa der Netzentwicklungsplan der vier Übertragungsnetzbetreiber von 2.800 bis 3.500 Megawatt erforderlichen Solarzubau pro Jahr allein in Baden-Württemberg aus. Letztere Zahl würde jedes Jahr Freiflächenanlagen mit einer installierten Leistung von insgesamt rund 1.400 Megawatt nötig machen – das sind 18 Solarparks in der Größenordnung der neuen EnBW-Anlage.

Quelle: Solar Cluster Baden-Württemberg e.V. 2024

 ^^^ Nach oben

Mittwoch, 6. März 2024

Eidgenössisch bewilligte Energieverschwendung

Gemäss Verfassung muss sich der Bund für einen sparsamen Umgang mit Energie einsetzen. Viele Gesetzesbestimmungen kurbeln den Energieverbrauch jedoch an, statt ihn zu senken. Eine neue Studie im Auftrag der Schweizerischen Energie-Stiftung SES hat 112 solcher «Fehlanreize» identifiziert und sieben davon vertieft untersucht.

Die am Mittwoch publizierte Studie «Fehlanreize beim Energieverbrauch – Analyse der Bundesgesetzgebung» des Beratungsbüros EBP im Auftrag der SES zeigt eindrücklich auf, dass bei den energetischen Fehlanreizen in der Bundesgesetzgebung ein grosser Handlungsbedarf besteht. Die Studie präsentiert zudem konkrete Lösungsvorschläge mit grossem Einsparpotenzial und positiver Gesamtwirkung.

Grosses Einsparpotenzial – zweistellige Anzahl Terawattstunden pro Jahr: Bereits das Einsparpotenzial bei sieben vertieft untersuchten Fehlanreizen ist beträchtlich: es beträgt 9 bis 10 TWh pro Jahr oder knapp 5 % des Schweizer Gesamtenergieverbrauchs. Über alle 112 Fehlanreize liegt das Einsparpotenzial noch weit höher: 40% davon haben eine hohe bis sehr hohe Auswirkung auf den Energieverbrauch.

Thomas Wälchli, zuständiger Fachbereichsleiter bei der SES sieht viele Vorteile für den Bund, wenn dieser solche Fehlanreize korrigiert: «Wenn der Bund diese Fehlanreize, die zur Energieverschwendung führen, konsequent abbaut, kann die Schweiz einfach viel Energie einsparen. Dazu kommt: Der Bund spart Geld.

Die SES empfiehlt, dass Bundesrat, Parlament und Bundesverwaltung jetzt die Bundesgesetzgebung systematisch auf die Versorgungssicherheit, die Klimaschutzziele und das Energiesparen ausrichten und die gewichtigen Fehlanreize rasch korrigieren. Mit der Studie hat die SES die Grundlagen umfassend zusammengetragen und die nötige Vorarbeit geleistet. 





Abbildung: Energetische Wirkung der 112 identifizierten Fehlanreize: 40% haben eine hohe oder sehr hohe Auswirkung auf den Energieverbrauch (Energieverschwendung)


Die Studie «Fehlanreize beim Energieverbrauch – Analyse der Bundesgesetzgebung» kann auf unserer Website heruntergeladen werden. Die Erarbeitung der Studie wurde von der Stiftung Mercator Schweiz und der Hamasil Stiftung finanziell unterstützt.

Quelle: SES

 ^^^ Nach oben