Wenn die Energiewende gelingen soll, werden Speicher
gebraucht. Darüber besteht weitgehende Einigkeit, doch die Frage ist,
wieviel Speicherkapazitäten brauchen wir und welche zusätzlichen
Reservekraftwerke sind notwendig. Die Diskussionen laufen derzeit heiss und die Entwicklung vollzieht sich in Eilesschritten. Eine exklusive Übersicht von Solarmedia, wohin die Reise geht.
Kaum zu glauben, aber was die Schweizer AMAG-Gruppe schon vor einiger Zeit mit dem grössten Solar-Installateur hierzulande (Helion) vollführte, ist jetzt erst in Deutschland passiert: Die Autohäuser der Dello Firmengruppe bieten dort zu den Fahrzeugen ab sofort auch Solaranlagen an. Dies gemeinsam mit dem Solarunternehmen powernovo GmbH, das zur DELLO GRUPPE gehört und einen Komplettservice liefert: Solaranlage, Stromspeicher und Wallbox für E-Autos (siehe auch hier >>>) - abgesehen davon ist die Marktpräsenz dieser einelenen Elemente in Deutschland schon wesentlich höher.
Was will uns das sagen? Es wächst zusammen, was in der Logik der Solarwirtschaft eben zusammen gehört! In der nicht allzu fernen Zukunft wird die individuelle Mobilität vorwiegend elektrisch sein (sowohl in Deutschland wie in der Schweiz und auch in ganz Europa) und der benötigte Strom dezentral produziert (auch Mieter*innen profitieren zunehmend). Das führt zu tief(er)en Mobilitätskosten und zur Überlegenheit des E-Mobils gegenüber den Verbrenner-Fahrzeugen.
Hinzu kommt eine Sektorenkoppelung, was wiederum bedeutet, dass die verschiedenen Stromanwendungen zusammenwachsen. Der in einer PV-Anlage produzierte Strom kann sowohl für die erwähnte Mobilität genutzt werden, wie auch für den Betrieb einer Wärmepumpe, die auf effiziente Art und Weise für Gebäudewärme sorgt. Und der Clou am Ganzen: Mit Hilfe von Batterie(n) wird die Versorgungssicherheit gewährleistet - und diese Batterie kann auch die Autobatterie sein, sobald die Personenwagen resp. deren Technik den Stromfluss in beide Richtungen gewährleisten (was sich erst jetzt durchzusetzen beginnt und was bislang nur Nissan bot). Vereinfacht erklärt: Strom fliesst in die Autobatterie, damit diese über die nötige Power verfügt - fliesst aber auch ins Gebäude zurück, wenn dort Energie benötigt wird und die Solaranlage ausser Dienst steht (wie naheliegenderweise in der Nacht). Der Fachbegriff für diesen Vorgang heisst bidirektionales Laden.
Eine solche Lösung bedarf ausgeklügelter Steuerungsmechanismen - genau die sind derzeit auf allen Ebenen in Entwicklung: Denn die so genannte „Dunkelflaute“ ist eine Art Schreckgespenst. Mit einem neuen Tool des deutsch-norwegischen Speicheranbieters Eco Stor lässt sich beispielsweise genau ermitteln, welche Speicherkapazitäten und wieviele Reservekraftwerke benötigt werden, um auch in Phasen mit wenig Photovoltaik und Windkraft auf der sicheren Seite zu sein (siehe dazu etwa hier >>>).
Die deutsche Wochenzeitschrift «Der Spiegel» bringt die sich damit bietende Chance auf den Punkt: Warum es künftig auch nachts Solarstrom gibt, nichts weniger als das! Und für wahr, wer sich das Angebot der aktuellen Münchner Solarmesse Ende Juni genauer ansah, erkannte, dass es dieses Jahr in der Solarwirtschaft vor allem ums Speichern geht. Die Aussagen überschlagen sich mitunter, denn in Kombination mit dynamischen Stromtarifen wird es künftig offenbar möglich, dass jeder erstens Stromproduzent wird, und zweitens die Marktmechanismen so nutzen kann, dass er profitiert von diesem Solarmarkt. Zusammen gefasst: bei viel Solarstrom wird gespeichert und bei wenig Solarstrom und hohen Preisen wird der gespeicherte Strom aus der eigenen Batterie wieder ins Netz eingespeist.
Copyright: Text und Bild: Guntram Rehsche, Solarmedia
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