Freitag, 23. Februar 2018

Visionen über Visionen - Pause

Liebe AnhängerInnen der Solarenergie - Solarmedia macht einen ferienbedingten Unterbruch bis Mitte März. Auf Twitter (@rehsche) werde ich von meinem Aufenthalt in Fernost berichten und dort die übliche Berichterstattung aufrechterhalten - ansteuerbar auch mit Twitter-Sign in rechter Spalte). Der Blog Solarmedia macht Pause. Damit es während dieser Zeit nicht zu langweilig wird, folgen hier zehn Vorschläge zur Dynamisierung der Schweizer Solarwirtschaft. Zögern Sie nicht, diese zu kommentieren, denn auch Solarmedia kennt eine Kommentarfunktion - siehe am Ende des Textes. In diesem Sinn bis Mitte März:

Es ist wieder mal Zeit für Visionen und grosse Würfe - an deren Fehlen krankt die Bewegung der Erneuerbaren und auch der Solarökonomie derzeit. Dabei gibt es Ansätze, wie etwa den folgenden Solaren Aktionsplan:
  1. Zusatzmittel aufzubringen hat die SP / Beat Jans vorgeschlagen, nachdem die gewaltigen Überschüsse des Bundeshaushalts 2017 bekannt geworden sind (NZZ am Sonntag 18.2.18). Bis zu einer Milliarde sollen in die direkte Förderung von EE fliessen, etwa durch Abbau des Überhangs bei der Warteliste für PV-Anlagen - ein Überhang, der ja nicht nur bei der KEV besteht, sondern sich jetzt auch beim einmaligen Investitionszuschuss aufbaut, bei dem man unterdessen auch bis zu zwei Jahre warten muss.
  2. Bailout-Vorschlag, kontrolliert, damit Dinos ihre fossilen Altlasten abgeben und dafür in EE investieren können - siehe Solarmedia 28.1.18.
  3. In Deutschland wird etwa gefordert, die Solarinvestitionen zu verfünffachen - siehe pv-magazine.de 29.1.18.
  4. Quaschning fordert schon lange einen Ausbau der Solarkapazität in Deutschland auf 200 GW statt der von Regierungsseite anvisierten 52.
  5. Für die Schweiz müsste das Forcierung der Erkenntnis von Swissolar bedeuten - die die Möglichkeit von 50% Solarstrom resp. 30 GW zumindest auch schon als Kapazitätsgrenze antönte. 
  6. Um die Speicherfrage zu lösen, ist folgender Vorschlag vielversprechend - die Solarstromcloud, die es erlaubt, ohne Batterie zu speichern: Solarstrom speichern ohne eigene Batterie - Besitzer von Photovoltaik-Anlagen können in die „Solarcloud“ unbegrenzt Solarstrom einspeisen, der dann auf ihrem Konto gutgeschrieben wird. Rechnerisch ist damit eine 100-prozentige Selbstversorgung mit Solarstrom ohne eigenen Speicher möglich. Eon will die neue Lösung in Deutschland und Italien anbieten > pv-magazine.de 31.1.18.
  7. Hierzulande (in der Schweiz) sollte endlich zur Kenntnis genommen werden, dass bei der weiteren PV-Förderung den Speichern ein hoher Stellenwert zukommen sollte - so lässt sich die überschüssige Solarenergie vom Tage in der Nacht nutzen. Das ist bald, aber eben noch nicht ganz wirtschaftlich - und kann auch auf Ebene der Gemeinden geschehen, wie etwa im badischen Freiburg: Freiburg (D) fördert PV-Speicher. Die Stadt hat im vergangenen Jahr eine Kampagne gestartet, um den Bau neuer Photovoltaik-Anlagen zu fördern. Seit November wird nun auch die Installation von Lithium-Ionen-Heimspeichern mit bis zu 2000 Euro bezuschusst > pv-magazine.de 1.2.18. 
  8. PV und Wärmepumpen für die Energiewende bei Wärme: Die erneuerbaren Energien müssen stärker in den Sektoren Wärme und Verkehr verankert werden. Dazu sind nach Ansicht des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft und des Bundesverbands Wärmepumpe substanzielle Reformen bei Steuern und Umlagen auf den Strompreis sowie eine CO2-Bepreisung notwendig. Photovoltaik und Wärmepumpen könnten dann eine zentrale Rolle in der Energieversorgung einnehmen > pv-magazine.de 2.2.18.
  9. Zweifellos ist die CH (noch) mit an der Spitze zumindest in einigen Bereichen der Solarforschung. Entweder wird aber schlecht kommuniziert - oder die Bemühungen verlaufen im Sande. Auf jeden Fall gehört die Forschung vermehrt unterstützt und kommuniziert.
  10. Solaranlagen auf der freien Fläche sind zumindest dort angezeigt und sogar ein Gewinn, wo fragwürdige Landwirtschaftserzeugnisse angebaut werden, also zb Tabak - oder hierzulande auch Zucker - siehe Erkenntnisse aus den USA: http://www.sonnenseite.com/de/wirtschaft/farmen-solar-statt-tabak-wuerde-sich-lohnen.html.

Mittwoch, 21. Februar 2018

D: Über 2 Mio. Solarheizungen

2017 wurden in Deutschland rund 78.000 neue Solarwärmeanlagen installiert – zumeist auf Eigenheimen. Weiterhin besteht ein staatlicher Zuschuss von 3.600 Euro für den Umstieg auf Solarheizung. Das Interesse an solarer Nahwärme wächst.

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Die Zahl der Solarwärmeanlagen in Deutschland ist im vergangenen Jahr um rund 78.000 gewachsen. Ende 2017 waren damit hierzulande über zwei Millionen Solarwärmeanlagen in Betrieb. Das teilen der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) und der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) heute mit. "Solarheizungen sind weiterhin populär. Das liegt daran, dass sie mit nahezu allen anderen Heizsystemen kombiniert sowie unkompliziert nachgerüstet werden können. Wer beim Thema Wärme allein auf dauerhaft billiges Öl und Gas setzt, liefert sich hohen Kostenrisiken aus. Solarkollektoren machen Heizungen bereits für kleines Geld zukunftstauglich", sagt Carsten Körnig, BSW-Hauptgeschäftsführer. 
 
"Sowohl im Neubau als auch in der Bestandsmodernisierung macht die Kombination von Effizienz und Erneuerbaren Energien Sinn. Gas- und Ölbrennwerttechnik, Wärmepumpen oder Holzheizungen in Kombination mit Solarthermie kommen hier als Lösungen in Betracht. Gegenüber der Altanlage lassen sich Energieeinsparpotenziale von bis zu 40 Prozent realisieren", sagt Andreas Lücke, Hauptgeschäftsführer des BDH.
Wurden Solarkollektoren in den letzten Jahren hauptsächlich auf Eigenheimen errichtet, so registrierte die Branche 2017 ein wachsendes Interesse von Stadtwerken, Gewerbe und Kommunen an der Errichtung solarthermischer Großanlagen zur Nah- und Fernwärmeerzeugung. Großanlagen können nach BSW-Angaben inzwischen klimafreundliche Wärme für unter fünf Cent pro Kilowattstunde liefern und stärkere Verbreitung finden. 

BDH und BSW machen darauf aufmerksam, dass auch 2018 Verbrauchern attraktive staatliche Zuschüsse für den Umstieg auf Solarwärme winken. Für die solare Heizungsmodernisierung eines Eigenheims beträgt er in der Regel 3.600 Euro. Dazu kommt, dass augenblicklich niedrige Zinsen günstige Finanzierungskosten ermöglichen. 

Wie der Umstieg auf Solarwärme auch in der kalten Jahreszeit gelingt, zeigt der neue Kurzfilm "Heizen mit Sonne und Erdgas", der auf dem BSW-Youtubekanal veröffentlicht wurde: http://youtu.be/Xt2U9Cypnxc
 
Hintergrund
Solarwärmeanlagen nutzen Sonnenenergie, um warmes Brauchwasser und Raumwärme zu erzeugen. Sie lassen sich mit beinahe jedem erdenklichen Wärmeerzeuger kombinieren, etwa mit einem Holzheizkessel, einer Wärmepumpe oder einem Gasbrennwertkessel. In den sonnenreichen Sommermonaten sorgen Solarwärmeanlagen dafür, dass der Heizkessel komplett außer Betrieb bleibt und keine Energiekosten verursacht. Mit dem passenden Wärmespeicher steht die Wärme einer Sonnenheizung auch nachts und an sonnenarmen Tagen zur Verfügung, je nach Größe auch in den Übergangszeiten und den Wintermonaten. Eine solarthermische Anlage passt sprichwörtlich auf jedes Dach.
Die Fördermittel aus dem Marktanreizprogramm müssen immer vor Beginn der Umbauarbeiten beantragt werden, zuständig ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). 

Dienstag, 20. Februar 2018

Megasol ist Top Brand PV 2018


Das Markforschungsinstitut EuPD Research verleiht Megasol das Siegel „Top Brand PV 2018“. Der unabhängigen Studie zufolge wird die Marke Megasol als eine der erfolgreichsten und stärksten am Markt bewertet.
Der Schweizer Solar-Hersteller Megasol erhält das renommierte „Top Brand PV 2018“ Siegel des unabhängigen Marktforschungsinstituts EuPD Research Sustainable Management. Ausgezeichnet wurde der Gebäudehüllen-Spezialist aus Deitingen (SO) in der Kategorie „Module“ in der Schweiz (siehe auch Solarmedia vom 16. September 2016). In den untersuchten Kriterien Markenbekanntheit, Weiterempfehlung und Distribution schnitt Megasol überdurchschnittlich ab. Markus Gisler, Gründer und CEO von Megasol, freut sich: „Diese Auszeichnung bestärkt uns in der Strategie, mit einem innovativen Produkt- und Lösungsportfolio den Entwicklungen des Markts stets einen Schritt voraus zu sein“.

Sichere Rendite während Jahrzehnten

Der Produktionsschwerpunkt von Megasol sind gebäudeintegrierte Photovoltaik-Lösungen wie beispielsweise dachintegrierte Hochleistungs-Solarmodule oder Elemente für Fassaden und Überdachungen. Diese können in beliebigen Farbtönen und sogar mit unsichtbaren Solarzellen hergestellt werden. Die hochwertigen Fabrikate weisen eine Lebensdauer von über 50 Jahren auf. Deren Einsatz lohnt sich als Alternative zur herkömmlichen Gebäudehülle, da sie bei nur geringfügig höheren Investitionskosten einen regelmässigen Ertrag abwerfen und sich über die Jahre selber amortisieren.

Gütesiegel und Orientierungshilfe

Für den jährlichen „Global PV InstallerMonitor“, befragt EuPD Research weltweit über 700 Installateure, Elektriker und Dachdecker aus der Solarbranche. Die Ergebnisse sind eine unabhängige Orientierungshilfe bei der Auswahl und Empfehlung der jeweiligen Produkte. Es werden jedes Jahr nur eine Handvoll Marken zertifiziert.


Über Megasol

Die Megasol Energie AG ist einer der führenden europäischen Solarmodul-Hersteller und Spezialist für gebäudeintegrierte Photovoltaik-Lösungen. Die Firma feiert 2018 das 25-jährige Bestehen und wird heute noch vom Gründerteam Markus Gisler, Terence Hänni und Daniel Sägesser geführt. Nebst der Fertigung in den eigenen Werken in der Schweiz und China, handelt Megasol mit zugehörigen Komponenten wie Montagekonstruktionen und Wechselrichter. Das Unternehmen ist in 18 Ländern vertreten und beschäftigt über 200 Mitarbeiter weltweit.
Quelle: www.megasol.ch / Bild: Guntram Rehsche

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Montag, 19. Februar 2018

Solarmedia twittert auch



Solarmedia twittert auch. Unterdessen in rund zwei Jahren mehr als 1100mal  - Twitter lohnt schon nur wegen Solarmedia - unter www.twitter.com/rehsche immer - oder hier auf der Solarmedia-Site in der rechten Spalte mit dem Twitter-Botton (auch erreichbar mit der Twitter-App - siehe Screenshot oben). Aktuell mit Hinweisen auf die segensreiche Wirkung der Solarenergie in Burkino Faso oder Solarstromerzeugung im Winter hierzulande. 

Und so geht es:
-       Um nur einen Einblick zu erhalten oder auch die jeweils tagesaktuellen  Tweets von Solarmedia einzusehen, einfach den Twitter-Botton rechts (blau unterlegt) anklicken. M.a.W. Stets aktuell ist auch der Twitterdienst mit regelmässigem Energie- / Nachhaltigkeits- und Vorsorgegezwitscher präsent. Schauen Sie / schau mal rein unter twitter.com/rehsche – Lesen ist ohne Anmeldung möglich!
-       Um dauernd mit Twitter verbunden zu sein, muss ein eigener Twitter-Account eröffnet werden - so kann Jede(r) ins Twittern einsteigen. 

© Guntram Rehsche / Solarmedia 

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Freitag, 16. Februar 2018

Das ist Tankstelle der Zukunft

Immer mehr Autos haben künftig einen Elektromotor oder nutzen andere alternative Antriebe. Die dazu passende Tankstelle entwickeln jetzt Wissenschaftler des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). 

Ein Tesla-Modell in Zürichs Strassen - der US-
Autobauer verfügt bereits über ein eigenes
Tankstellennetz (Bild: Guntram Rehsche)
Mitte Februar 2018 begannen die Forschungsarbeiten. Die Zapfsäule der Zukunft soll den Fahrern Strom, Wasserstoff sowie das Erdgassubstitut Methan aus regenerativen Quellen bereitstellen – und das möglichst effizient, kostengünstig und bedarfsgerecht. Das vom Bundeswirtschaftsministerium mit rund 1,3 Millionen Euro geförderte Vorhaben dauert fünf Jahre und erfolgt im Rahmen des Projekts „QUARREE 100“, in dem die vollständige erneuerbare Energieversorgung eines Stadtteils getestet wird. Die Mobilität wird sich in den nächsten Jahren stark wandeln. Strom aus Wind und Sonne für Elektroautos und erneuerbarer Wasserstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge spielen bald eine immer größere Rolle. Auch Methan aus Ökostrom für Erdgasautos aus Ökostrom ist ein klimafreundlicher Kraftstoff. Noch fehlt dazu jedoch die entsprechende Tankstelle. Bislang werden Strom- und Wasserstofftankstellen massiv ausgebaut, auch welche, die beide Energieformen anbieten. Eine Tankstelle, die Strom, Wasserstoff und auch Methan liefert, gibt es bislang aber noch nicht. Mit dem ZSW-Projekt soll sich das nun ändern.

Die Idee der Wissenschaftler aus Stuttgart: Eine Multienergiezapfsäule. Erneuerbarer Strom etwa aus Windkraftanlagen soll über das Stromnetz direkt in die Batterie der Elektroautos geladen werden. Ist der Bedarf höher als das Angebot, springt eine zugeschaltete stationäre Großbatterie ein, die zuvor bei einem Überangebot an Strom gefüllt wurde. „Ist die Batterie voll und können auch die tankenden Elektroautos den Strom nicht mehr abnehmen, erfolgt bei Bedarf in einem zweiten Schritt die Umwandlung des Ökostroms in Wasserstoff“, erklärt Dr. Ulrich Zuberbühler vom ZSW. Diesen Kraftstoff nutzen Brennstoffzellenfahrzeuge. Fällt mehr Wasserstoff an, als gebraucht wird, kommt er in einen Speicher.

In einem dritten Schritt erzeugt die Tankstelle der Zukunft Methan. Das soll dann erfolgen, wenn der Wasserstoffspeicher voll ist und die Brennstoffzellenautos das Gas nicht abnehmen. Zur Umwandlung in Methan wird dem Wasserstoff Kohlendioxid zugeführt. Beide Gase reagieren an einem Katalysator zu Methan. Methan ist der Hauptbestandteil von Erdgas, Erdgasautos können den Kraftstoff problemlos nutzen. Ist mehr verfügbar als getankt wird, kommt das Methan in einen Speicher. Ist dieser voll, wird das Methan in das Erdgasnetz eingespeist.
„Mit unserem Vorhaben bleibt die Kopplung des Stromnetzes mit der Mobilität nicht auf Elektroautos beschränkt“, erklärt Zuberbühler. „Auch die anderen alternativen Antriebe profitieren davon.“

Die ZSW-Wissenschaftler sprechen von einer stufenförmigen Nutzung der erneuerbaren Energie. Priorität hat die Nutzung mit den geringsten Energieverlusten. Die Stufe 1 wird erst verlassen, wenn ihr Potenzial ausgereizt ist und so weiter. Am effizientesten ist die Verwendung des regenerativen Stroms in Elektromotoren. Hier fallen keine Energieumwandlungsverluste an, sondern nur bis zu 10 Prozent Batteriespeicherverluste. Erst wenn dieser Bedarf gedeckt ist, kommen die nächsten Stufen in Betracht: Zuerst die Umwandlung in Wasserstoff und dann die Methanisierung. Der Wirkungsgrad von Strom zu Wasserstoff liegt bei rund 75 Prozent, der von Strom zu Methan bei 60 Prozent. Gelagert werden können die chemischen Langzeitspeicher ohne Verluste. Wird die bei der Umwandlung entstehende Abwärme genutzt, steigert das den Wirkungsgrad um einige Prozentpunkte.

Ziel des ZSW in dem Projekt ist es, die Effizienz, Lebensdauer und Wirtschaftlichkeit der beiden Hauptkomponenten zu verbessern. Bei ihnen handelt es sich um einen alkalischen Druck-Elektrolyseur und einen Plattenreaktor zur Methanisierung. Sie werden im 100-Kilowatt-Maßstab weiterentwickelt. Um die Elektrolyse und die Methansynthese zeitlich voneinander zu entkoppeln, ist ein Wasserstoffzwischenspeicher vorgesehen, den das Institut konzeptionell entwickelt und sicherheitstechnisch bewertet. Für die technische Entwicklung inklusive Sicherheitskonzept und Klärung aller Genehmigungsdetails haben die Forscher drei Jahre Zeit. In einem Demonstrationsbetrieb vor Ort soll das Ganze dann ab dem Jahr 2020 getestet werden.

Das ZSW-Vorhaben ist Teil des Projekts QUARREE100. In dem mit 24 Millionen Euro geförderten Leuchtturmprojekt setzen Institute, Unternehmen und die öffentliche Verwaltung den nachhaltigen Umbau der Energieversorgung eines Stadtquartiers in der Stadt Heide, Kreis Dithmarschen, um. Die Tankstelle fungiert hierbei im Quartier als Energiezentrum für die Energiewandlung und -speicherung.

Der Ökostromanteil im deutschen Stromnetz liegt inzwischen bei rund einem Drittel, Tendenz steigend. 2030 sollen es bereits 65 Prozent sein. Eine Nutzung außerhalb des Stromnetzes, etwa in Elektroautos und als alternativer Kraftstoff, würde den Sektor Mobilität klimafreundlicher machen. Bislang gibt es hier nur geringe Fortschritte. Die alternativen Kraftstoffe Wasserstoff und Methan haben zudem den großen Vorteil, als chemische Speichermedien lange ohne Verluste gelagert und in das deutsche Erdgasnetz eingespeist werden zu können, wo sie auch für die Sektorkopplung zur CO2-neutalen Wärmeversorgung von Gebäuden bereitstehen.

Die Förderung erfolgt im Rahmen des 6. Energieforschungsprogramms, Förderinitiative Solares Bauen / Energieeffiziente Stadt, einer gemeinsamen Initiative von Bundesforschungsministerium und Bundeswirtschaftsministerium. 

Montag, 12. Februar 2018

So geht Energiewende

Nachdem die IAEA (Internationale Atomenergie Agentur) die 2017er Zahlen für Inbetriebnahme und Stilllegung von Atomkraftwerken noch einmal verändert hat, zeigt sich eine beeindruckende weltweite Energiewende.

Während die Atomkapazität nahezu stagnierte, boomten Solar (Photovoltaik, PV) und Windenergie. Nach ersten Abschätzungen der Weltbranchenverbände und von Marktforschungsinstituten nahmen im Jahr 2017 die Windkraftleistung um 50 GW und die Photovoltaikleistung um sogar mehr als 100 GW weltweit zu.

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USA: In diesem am meisten Energie verbrauchenden Land wird zunehmend Kohleverbrennung durch das allerdings nicht minder schädliche Fracking mit anschließender Erdgasverstromung verdrängt.

Indien: In diesem Land mit den zweitmeisten Einwohnern haben im Jahr 2017 beim Zubau sowohl Solar wie auch Wind die bisher dominierenden Kohlekraftwerke überholt. Hatten im Jahr 2016 die Kohlekraftwerke noch einen Anteil von 62 % beim Kraftwerkszubau, sank dieser Anteil in 2017 auf 19 Prozent. 

China: Auch im bevölkerungsreichsten Land marschieren Solar und Windkraft voran und überholen beim Zubau die Kohlekraftwerke. 2017 wurden in China fast 53 GW Photovoltaik (PV) zugebaut. Also in nur einem Jahr wuchs die PV-Kapazität um mehr GW als China insgesamt Atomkraft mit 35 GW hat. In China werden mehrere tausend kleine Kohlegruben geschlossen. Der Wirtschaftsplan sieht vor, dass Jahr für Jahr die Kohleverbrennung um 2 – 4 Prozent verringert werden soll. Die Windkraftkapazitäten sind auf etwa 180 GW hochgeschnellt. Allerdings baut China weiter weltweit die meisten AKW. Aber auch hier hat das Ausbautempo abgenommen. So wurde 2015 noch mit sechs AKW-Bauten und 2016 mit zwei begonnen. 2017 gab es in China keinen AKW-Baubeginn.

Insgesamt wurde im Jahr 2017 erneut weniger Atomstrom erzeugt als zehn Jahre zuvor. Heute sind zwar die weltweite Zahl und Kapazität von AKW größer als vor zehn Jahren. Doch viele dieser AKW sind gerade in Japan seit geraumer Zeit außer Betrieb, so dass heute erheblich weniger Atomstrom erzeugt wird als vor zehn Jahren. 

Forderung: Subventionen beenden und alle Kraftwerke ihre Folgekosten bezahlen lassen! Die Energiewende geht weltweit stürmisch voran, weil Solar- und Windkraft betriebswirtschaftlich preiswerter sind als Atom, Erdgas, Erdöl und Kohle. Wenn damit begonnen wird, keine Subventionen mehr für Kraftwerke zu bezahlen und alle Kraftwerke für ihre Folgekosten - Atomrisiken und Atommüll wie Klimaschäden – aufkommen zu lassen, werden praktisch nur noch EE-Kraftwerke konkurrenzfähig sein.

Sonntag, 11. Februar 2018

Solaraktien im Rückwärtsgang



Der Solaraktienindex PPVX sank letzte Woche um 6,1% auf 1.083 Punkte, der NYSE Arca Oil um 6,0%. Seit Jahresanfang 2018 liegt der PPVX mit -9,4% währungsbereinigt rund 1 Prozentpunkt hinter dem Erdölaktienindex (-8,1%). Die Top-3-Titel seit Jahresanfang sind SMA Solar Technology AG (+18%), Sino-American Silicon Products (+17%) und Azur Power Global(+16%). Die grössten Gewinner der Woche waren REC Silicon (+8%) und REC Silicon (+2%), die grössten Verlierer JinkoSolar Holding (-20%) und Xinyi Solar Holdings (-15%). Der PPVX-Börsenwert beträgt rund 26,6 Mrd. Euro. Seit Anfang 2003 liegt der PPVX (+285%) rund 143 Prozentpunkte vor dem Erdölaktien-Index (mit +142%). Der Gewichtungsfaktor von Canadian Solar wurde am 9. Februar von 4 auf 3 reduziert.

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Der Solaraktienindex PPVX erscheint auf Solarmedia jeden Monat neu - Quelle: Öko-Invest-Verlag, Wien, oeko-invest@teleweb.at 

Quelle: oeko-invest.net 

Samstag, 10. Februar 2018

Auch links und rechts beachten

Liebe Leserin, lieber Leser
Solarmedia freut sich über Ihr ungeteiltes Interesse an Meldungen und Berichten aus der weltweiten Solarwirtschaft. Zur Ergänzung dienen die Hinweise in der ganz linken und der rechten Spalte von Solarmedia, die zu interessanten Artikeln internationaler Medien zu den Themen Solar (aktuell u.a. zu Solaranlagen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen), Energie allgemein und Nachhaltigkeit (linke Spalte) sowie Finanz-Anlage und Vorsorge (rechte Spalte - zum Beispiel zur Frage, ob man mit Wasser Geld verdienen soll/darf) führen. Viel Vergnügen sodann mit der Bilderspalte (zweite von links), die auf Photographien internationaler KünstlerInnen wie auf Bilder des Solarmedia-Autors verweist!

Sonntag, 4. Februar 2018

Probleme bei Strommessung

Nach Einschätzung des Verbandes unabhängiger Energieerzeuger (VESE), einer Fachgruppe der SSES, müssen Betreiber von Photovoltaikanlagen mit einer Nennleistung unter 30 kW nur den Stromüberschuss messen, den sie ins Netz einspeisen. Bei diesen Anlagen bestehe im Gegensatz zu grösseren Anlagen keine grundsätzliche Pflicht zur Messung der Nettostromproduktion – auch nicht nach den Anpassungen im neuen Energiegesetz per 1. Januar dieses Jahres. Diese Einschätzung hat Nachfragen ausgelöst. Eine aktuelle, nicht rechtsverbindliche Einschätzung des Fachsekretariats der Eidgenössischen Elektrizitätskommission ElCom stützt nun die Argumentation des VESE.

«Aus meiner Sicht muss zwischen den Fragen unterschieden werden, wo überhaupt eine Messung erforderlich ist und welchen Anforderungen eine Messung gegebenenfalls genügen muss», erklärt Markus Goepfert, Fachspezialist Recht ElCom. Aufgrund der neuen Gesetzeslage kommt er zum Schluss, dass Anlagen mit einer Anschlussleistung von höchstens 30 kVA nur dann über einen Produktionszähler verfügen müssen, wenn nicht von der Eigenverbrauchsregelung Gebrauch gemacht wird oder wenn sich hinter einem Netzanschlusspunkt mehrere eigenständige Anlagen (auf verschiedenen Grundstücken) befinden. Auch sei die Argumentation in der unter altem Recht ergangenen Verfügung 212-00283 der ElCom vom Januar 2017, in welcher ein Produktionszähler für Anlagen mit einer Anschlussleistung von höchstens 30 kVA als nicht notwendig gesehen wurde, unter dem neuen Recht noch korrekt.

Die neue Stromversorgungsverordnung definiert in Artikel 8a Anforderungen an Messsysteme, die für das Messwesen und die Informationsprozesse bei Endverbrauchern oder bei Erzeugern zum Einsatz kommen. Dort heisst es: «Für das Messwesen und die Informationsprozesse sind bei den Endverbrauchern und den Erzeugern intelligente Messsysteme einzusetzen.» Gemäss Markus Goepfert legt diese Bestimmung somit nicht fest, «wo messtechnisch Stromflüsse erfasst werden müssen, sondern ’nur‘, dass die Erfassung mittels eines intelligenten Messsystems zu erfolgen hat.»

Der Branchenverband Swissolar sieht dies ähnlich – ihr Geschäftsführer, David Stickelberger, meint: «Die neue StromVV schreibt ab 2018 intelligente Messsysteme vor. Dies gilt auch für Anlagen kleiner 30 kW, die neu an das Elektrizitätsnetz angeschlossen werden. Wir sehen aber keine Vorschriften, welche auch die Erfassung der Produktion bei Anlagen kleiner 30 kW und Eigenverbrauch rechtfertigen würden.» Weiterhin weist er darauf hin, dass die Kosten eines Smart Meters aufgrund der neuen Verordnung nicht mehr vom Anlagenbetreiber übernommen werden müssen. Kosten entstehen für ihn nur, falls ein neuer Zählerplatz installiert werden muss.

Zusammengefasst besteht deshalb im Moment keine Notwendigkeit, bei PV-Anlagen unter 30 kW, welche auch dem Eigenverbrauch dienen, einen Produktionszähler vorzusehen. Einige Verteilnetzbetreiber stellen besondere Anforderungen, dies soll jeweils bei der Planung der Anlage zusammen mit dem Netzanschlussgesuch geklärt werden.

Freitag, 2. Februar 2018

Fassade dreht sich nach Sonne

Die Idee ist so bestechend, dass erstaunt, wieso sie nicht längst umgesetzt wurde: Eine Fassade mit Sonnenschutz und Photovoltaikanlage in einem. Möglich hat es nun die Mobiliar zusammen mit GWJ Architektur AG bei einem ihrer Berner Bürogebäude aus den 1980ern gemacht. Jetzt ist die Sanierung an der Monbijoustrasse 68 abgeschlossen - ein Eigenbeschrieb des Berner Versicherungsunternehmens.

«Von Anfang an stand fest, dass wir zukunftsgerichtet umbauen wollen», sagt Markus Wyss, Leiter Immobilien der Mobiliar. Das Bürogebäude an der Monbijoustrasse 68 in Bern, wenige hundert Meter vom Hauptsitz der Mobiliar entfernt, musste gesamtsaniert werden – nicht nur wegen dem verblichenen Charme aus den frühen 1980er-Jahren. Die Idee: Die Gebäudehülle soll vor der Sonne schützen und gleichzeitig Strom produzieren. Allerdings war kein Anbieter zu finden, der dieses Vorhaben umsetzen konnte. Auf eine bereits ausgeführte Lösung konnten die Planer, GWJ Architektur AG und Ingenieurbüro Hostettler, sowie Bauherrin Mobiliar nicht zurückgreifen.

«Kein Grund, aufzugeben», sagt Markus Wyss. Im Gegenteil: Die Mobiliar wollte mithelfen, eine sinnvolle Technologie weiterzuentwickeln und Innovation zu ermöglichen. Für diese Vision brauchte es neue Wege. Es sollte ein Leuchtturmprojekt werden, das neue Möglichkeiten aufzeigt. «Für die Umsetzung der Vision der Bauherrschaft liessen wir uns von erprobten Elementen inspirieren, welche wir neu kombiniert interpretiert haben», sagt Architekt Daniel Meyer von der GWJ Architektur AG in Bern.

Eine der grössten Herausforderungen war, dass die klassischen kristallinen Solarzellen für die Stromproduktion zwar sehr effizient, aber nicht transparent sind – für die Fassade also ungeeignet. Deshalb wurden die Zellen ausgelasert, allerdings mit unbefriedigendem Resultat: Die Beschattung war ungenügend. Als tauglich erwiesen sich schliesslich Dünnschichtzellen auf der Basis von amorphem Silizium. Diese eigens für dieses Gebäude entwickelten Glaslamellen produzieren genügend Strom und sind gleichzeitig lichtdurchlässig, ähnlich einer Sonnenstore. Aus den Glaslamellen, geschosshoch und 45 cm breit, besteht nun die gesamte Fassade des Bürogebäudes. Die Lamellen drehen sich nach dem Sonnenstand und verändern so laufend die Gebäudeansicht. Vor allem aber bieten sie optimalen Sonnenschutz und erreichen den grösstmöglichen Wirkungsgrad für die Stromproduktion. Bei Heizbetrieb im Winter stehen die Lamellen senkrecht und bewegen sich nicht.

Die Produktion der Fassadenanlage ergänzen handelsübliche kristalline Photovoltaikmodule auf dem Flachdach. Die vor Ort gewonnene Energie von rund 100‘000kWh wird auch gleich dort verbraucht: Sie deckt knapp 40% des Bedarfs des Gebäudes. Das Bürogebäude, auch innen erneuert, bietet rund 400 moderne Arbeitsplätze. Genutzt werden sie von der Mobiliar selbst, grösstenteils von der Informatikabteilung. «Wir haben zwar nicht den einfachsten Weg gewählt für diese Gesamterneuerung», sagt Markus Wyss. «Aber einen, der in die Zukunft führt.»

Donnerstag, 1. Februar 2018

Sicherheit nicht aufweichen

Der Bundesrat will die AKW-Sicherheit auf Verordnungsebene dramatisch aufweichen. Dabei agiert er gemäss der Medienkonferenz der Kritiker von Donnerstag als Wasserträger für die Aufsichtsbehörde ENSI und die Betreiberin Axpo, die damit ein laufendes Rechtsverfahren gegen das AKW Beznau unterwandern. Die Umweltorganisationen, die dieses Verfahren unterstützen, verurteilen das Vorgehen aufs Schärfste. Sie fordern den Bundesrat auf, auf die Verordnungsrevision zu verzichten oder zumindest den Gerichtsentscheid abzuwarten.

Am Donnerstag informierten VertreterInnen des Vereins «Beznau Verfahren», darunter die Umweltorganisationen Greenpeace, der Trinationale Atomschutzverband (TRAS) und die Schweizerische Energie-Stiftung (SES), an einer Medienorientierung zur geplanten Revision verschiedener Verordnungen im Kernenergierecht. Seit 2015 stehen sie in einem Verfahren gegen das ENSI und die Beznau-Betreiberin Axpo. Ihr Standpunkt: Das ENSI wendet die Sicherheitsbestimmungen bei Erdbeben im AKW Beznau falsch an. Nun sollen mit der Verordnungsrevision exakt die fraglichen Sicherheitsbestimmungen aus dem Verfahren korrigiert werden – noch vor dem Gerichtsentscheid. Denn mit dem laufenden Verfahren droht die Stilllegung des AKW Beznau via Gericht. Um dies zu verhindern, will das Departement von Bundesrätin Doris Leuthard die zulässige Maximaldosis an Radioaktivität um einen Faktor 100 erhöhen.

Kahlschlag bei den Sicherheitsvorschriften: Die Konsequenzen dieser «Lex Beznau» sind beträchtlich, wie die Referenten heute aufzeigen: «Die Revision kommt einer massiven Abschwächung der heutigen Sicherheitsvorschriften gleich», fasst der Kernenergierechtsexperte und Anwalt für die Beschwerdeführenden Martin Pestalozzi zusammen. Und der Fachberater Markus Kühni ergänzt «Sicherheitstechnisch wären wir zurück in den 1960er-Jahren. Selbst bei festgestellten Defiziten wie in Fukushima würde fortan die Rechtsgrundlage fehlen, ein AKW ausser Betrieb zu nehmen.»

Die Beschwerdeführenden widersprechen dem Bundesrat, wonach mit der Revision der Wortlaut der Bestimmungen in seinen «beabsichtigen Sinn» gebracht werde. «Der Bundesrat übernimmt einfach den Standpunkt des ENSI und der Betreiberin Axpo. Doch diese sind im Verfahren Partei. In einem Rechtsstaat soll das Gericht beurteilen, ob das Gesetz nach seinem Sinn und Zweck angewendet wurde», sagt Nils Epprecht, Projektleiter Strom&Atom bei der SES. Gerade bei der Risikotechnologie Atomkraft sei es wichtig, dass auch das Handeln der Atomaufsicht von einem Gericht überprüft werde.

Irène Kälin, Nationalrätin und Präsidentin des Trägervereins Verein Beznau Verfahren, ruft den Bundesrat dazu auf, auf die Revision zu verzichten oder zumindest das Gerichtsurteil abzuwarten: «Es kann nicht sein, dass die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger mit der Energiewende den Atomausstieg beschliessen und der Bundesrat ein halbes Jahr später den Schutz für die Bevölkerung aufweicht. Das Prinzip «Weiterbetrieb solange sicher», verkommt damit definitiv zur leeren Worthülse.»

Unterlagen zur Medienkonferenz vom 1.2.18
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