Freitag, 30. September 2016

Energiestrategie JA - wichtig für Solarindustrie

Mit Erleichterung nimmt Swissolar, der Fachverband für Solarindustrie, das klare Ja der eidgenössischen Räte zum Massnahmenpaket 1 der Energiestrategie 2050 zur Kenntnis. Innerhalb der dreijährigen Beratungen wurden zwar viele schmerzhafte Abstriche an den ursprünglichen Vorschlägen gemacht, insgesamt bewertet Swissolar die heute verabschiedete Vorlage jedoch positiv. Auch Wirtschaftsverbände begrüssen das Ja.
 
Das erste Massnahmenpaket der Energiestrategie 2050 schafft unter anderem die dringend nötigen Rahmenbedingungen für den weiteren Ausbau der Solarenergie, indem der Netzzuschlag auf 2.3 Rp./kWh angehoben wird und die Einmalvergütung als wichtigstes Förderinstrument auch für grosse Photovoltaik-Anlagen beansprucht werden kann. Auch für die Solarwärme ist die Energiestrategie von grosser Bedeutung: Die erhöhten Mittel aus der CO2-Abgabe können Kantone in Massnahmen für Gebäude einsetzen.

Der Handlungsbedarf ist so gross wie dringend: Die bestehenden AKW werden unabhängig vom Entscheid zur Atomausstiegsinitiative spätestens in 20 Jahren nicht mehr in Betrieb stehen und müssen ersetzt werden. Das Pariser Klimaprotokoll verlangt den vollständigen Verzicht auf fossile Energien bis Mitte des Jahrhunderts. Zur Bewältigung beider Herausforderungen braucht es einen massiven und raschen Ausbau der erneuerbaren Energien sowie weitere Bemühungen bezüglich Energieeffizienz. Ein Verzicht darauf hätte einen enormen Anstieg von Energieimporten zur Folge. Die wenigen Gegner der Energiestrategie 2050 können keine Alternative dazu vorweisen. 

AEE Suisse, die Dachorganisation der Wirtschaft für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz hält unter anderem fest:  Das Parlament hat entschieden und nach dreijähriger Debatte dem ersten Massnahmenpaket zur Energiestrategie 2050 zugestimmt. Die Weichen wurden damit richtig gestellt. Die vielen Initiativen aus der Wirtschaft, von Privaten und Gemeinden, die bereits seit vielen Jahren an der Energiezukunft bauen, wurden heute bestätigt. Auf das erste Massnahmenpaket müssen weitere folgen.

Die Verabschiedung des ersten Massnahmenpaketes zur Energiestrategie 2050 beendet eine lange Phase der Unsicherheit und sie garantiert für die Zukunft verlässliche Rahmenbedingungen und damit die dringend nötige Planungs- und Investitionssicherheit für die Wirtschaft. Besonders betroffen sind viele KMU in der Energie- und Bauwirtschaft, die in den letzten Jahren viel Risiko genommen und eine solide Expertise aufgebaut haben. Die Bevölkerung steht hinter diesem Vorhaben. Die letzten Umfragen zeigen, dass gegen 70% der Schweizerinnen und Schweizer an dieser Neuausrichtung der schweizerischen Energieversorgung dranbleiben wollen.


Die «Schweizer Wirtschaft für die ES2050» schliesslich, in der zahlreiche grosse Branchenverbände und mehr als 70 national und international tätige Unternehmen zusammengeschlossen sind, begrüsst den positiven Entscheid des Parlamentes zum ersten Massnahmenpaket der Energiestrategie 2050. Der Entscheid bringt der Wirtschaft die dringend nötige Planungs- und Investitionssicherheit. Darauf lässt sich bauen. Auf eine allfällige Referendumsabstimmung ist man vorbereitet.

Die Energiestrategie 2050 ist der richtige Plan, wie sich ein modernes Energiesystem auf Basis von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien erstellen lässt. Sie schafft für einen zentralen Infrastrukturbereich der Schweiz verlässliche Rahmenbedingungen und sie garantiert eine gesunde Entwicklung der Schweizer Wirtschaft insgesamt. Das Parlament hat mit seinem Entscheid nachvollzogen, was seit Jahren schon von vielen Unternehmen täglich umgesetzt wird. Der Aufbau eines nachhaltigen Energiesystems findet aber nicht nur in der Schweiz statt, sondern ist weltweit im Gange. Die grossen Investitionen fliessen schon heute in den Aufbau eines erneuerbaren Kraftwerkparks und in die Energieeffizienz. Auch die Schweiz ist Teil dieser globalen Entwicklung. Der Aufbau eines neuen Energiesystems bietet viele Chancen. Grosse Teile der Schweizer Wirtschaft profitieren schon heute davon. Arbeit und Einkommen bleiben in der Schweiz. Tausende von Ausbildungsplätzen werden geschaffen.

Noch wird die Politik aber weitere Geschäfte bearbeiten müssen: auf das erste Massnahmenpaket müssen weitere folgen. Die Blockade in den Bereichen Strommarktliberalisierung und Stromabkommen mit der EU sind zu überwinden. Eine definitive Lösung für die Wasserkraft muss gefunden werden. Überkapazitäten im Strommarkt müssen abgebaut und deshalb alte Kraftwerke verbindlich vom Netz genommen werden. Dazu kommt, dass CO2 endlich ein korrektes Preisschild braucht. Und schliesslich muss die Bildungsinitiative vorwärtsgetrieben werden. Nach wie vor fehlt es an qualifizierten Fachkräften, die eine Umsetzung der ES2050 erst möglich machen.


Quellen: swissolar.ch / AEE Suisse / Schweizer Wirtschaft für Energiestrategie 2050

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Donnerstag, 29. September 2016

Meyer Burger streicht 250 Stellen

Meyer Burger Technology gab am Donnerstag bekannt, dass das Unternehmen ein breit angelegtes Strukturprogramm einleitet - dem auch 250 Stellen zum Opfer fallen (rund zehn Prozent der Beschäftigten). Das Programm hat zum Ziel, das gesamte Unternehmen umfassend in seinen strategischen Technologiebereichen mit Fokus auf die Highend-Photovoltaik Anwendungsmärkte zu stärken und die Flexibilität gegenüber den oftmals herausfordernden Hightech-Absatzmärkten zu erhöhen. Weiter wird das globale Service-Geschäft verstärkt und innerhalb der lokalen Kunden- und Anwendungsmärkte ausgebaut.  Durch das Strukturprogramm werden die operativen Gesamtkosten um rund CHF 50 Mio. gesenkt.    

Muss erneut Stellen streichen:
Meyer Burger CEO Peter Pauli
(Archivbild: Guntram Rehsche).
Meyer Burger hat in den vergangenen fünf Jahren aufgrund der äusserst herausfordernden Situation in der Solarindustrie bereits zahlreiche Massnahmen zur Reduktion der operativen Kosten, Strukturbereinigungen und Kapazitätsanpassungen durchgeführt und das Niveau beim Personal- und Betriebsaufwand von CHF 330 Mio. im Geschäftsjahr 2011 um über 36% auf CHF 210 Mio. für das Geschäftsjahr 2015 reduziert. Im ersten Halbjahr 2016 hat Meyer Burger erstmals seit 2012 auf Stufe EBITDA wieder die Gewinnzone erreicht. Das positive EBITDA von CHF 6.2 Mio. und auch der positive operative Cashflow von CHF 15.4 Mio. im ersten Semester 2016 bestätigen den eingeschlagenen Weg und den Turnaround der Gesellschaft. Damit das Unternehmen langfristig und nachhaltig auch auf Stufe Nettoergebnis die Gewinnschwelle erreichen kann, sind jedoch weitere umfassende Strukturanpassungen notwendig.

Das mittel- und langfristige Ziel ist, das gesamte Unternehmen in den strategischen Technologiebereichen mit Fokus auf die Highend Anwendungsmärkte in der Photovoltaik zu stärken und die Flexibilität hinsichtlich kurzfristiger Marktveränderungen durch industrieführende und produktionsgeprüfte Technologien und Produkte sowie einem verstärkten lokalen Service-Geschäft zu erhöhen. Durch die mit dem Strukturprogramm verbundenen Kostensenkungsmassnahmen werden die jährlichen operativen Gesamtkosten des Unternehmens um rund CHF 50 Mio. gesenkt.

Die Organisationsstrukturen und Produktionseinheiten an den Technologie- und Produktionsstandorten werden weiter optimiert und auf die Kerntechnologien ausgerichtet. Zudem werden in Asien weitere Kapazitätsanpassungen vorgenommen. Die Abteilung für Forschung und Entwicklung, die weltweite Verkaufs- und Serviceorganisation, wie auch gewisse Teile des Produkteportfolios werden weiter gestrafft. Insgesamt führen die Massnahmen zu einer sehr schlanken Unternehmensstruktur mit Fokus auf Highend Anwendungsmärkte in der Photovoltaik.

Durch die Massnahmen des Strukturprogramms wird der Personalbestand gegenüber Jahresmitte 2016 (1‘547 FTE) bis zum Jahresende 2016 nochmals um rund 250 Stellen oder 16% gesenkt. Ein Drittel davon betrifft Stellen in der Schweiz, insbesondere am Standort Thun. In der Schweiz startet mit dem heutigen Tag zusammen mit den Arbeitnehmervertretern ein entsprechendes Konsultationsverfahren. Wo immer möglich wird der Abbau über natürliche Fluktuationen oder auch vorzeitige Pensionierungsregelungen erfolgen. Allerdings werden wahrscheinlich Kündigungen für etliche Mitarbeitende nicht zu umgehen sein. Meyer Burger bedauert die damit verbundenen Auswirkungen auf die betroffenen Personen und wird die Massnahmen möglichst sozial verträglich umsetzen.

Die ausserordentlichen Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Strukturprogramm werden die Jahresrechnung 2016 einmalig mit rund CHF 3 bis 4 Mio. belasten. „Die Verbesserungen im ersten Halbjahr 2016 seitens der Absatzmärkte aber auch in Bezug auf die operativen Ergebnisse waren sehr erfreulich. Dennoch müssen wir es schaffen, das Unternehmen auch auf Stufe Nettoergebnis nachhaltig wieder in die Gewinnzone zu bringen. Wir wollen unser Unternehmen für die Zukunft schlanker, flexibler und noch fokussierter auf die Highend Anwendungsmärkte in der Photovoltaik ausrichten. Dazu sind leider auch einschneidende Massnahmen in der Organisationsstruktur notwendig. Diese Entscheidung fällt uns nicht leicht. Mit diesem neuen Strukturprogramm werden aber die Voraussetzungen geschaffen, dass Meyer Burger ihre operative Ertragskraft nochmals steigern kann und weiterhin von ihrer starken Marktposition profitiert“, sagt CEO Peter Pauli.   

Mittwoch, 28. September 2016

Energiespeicher als Chance für Energiestrategie - und Wirtschaft

Das neu gegründete «Forum Energiespeicher Schweiz» will eine systematische Auseinandersetzung der Wirtschaft und der Wissenschaft mit Fragen der Energiespeicherung in einem konvergenten Energiesystem ermöglichen. Ein umfassendes Speichermodell soll zukünftig dazu beitragen, dass Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft die Weichen für ein sinnvolles Zusammenspiel der verschiedenen Energieträger und Formen der Energiespeicherung richtig stellen.
 
In der politischen Debatte über die Energiestrategie 2050 wurde die Speicherung von Energie nur vage thematisiert. Das Bundesamt für Energie BFE hat 2013 im Bericht «Energiespeicher in der Schweiz» festgehalten, dass zusätzliche Speicher erst langfristig ab 2035 nötig sind. Die politische Diskussion wurde aufgeschoben – was aus Sicht von Wirtschaft und Wissenschaft eine verpasste Chance ist. Unterschiedliche Energiespeicher sind nicht nur nötig, sondern auch ein Vorteil für den Denk- und Werkplatz Schweiz. Grossspeicher benötigen lange Planungs- und Bauzeiten, und viele neuere Speichertechnologien haben gerade die Marktreife erreicht. Sie alle sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die Investitionssicherheit bieten. Die Weichen müssen heute gestellt werden.


Auf Initiative der AEE SUISSE haben verschiedene Gespräche zwischen Vertretern der (Energie-) Wirtschaft und der Wissenschaft stattgefunden. Es besteht Konsens, dass die Energiespeicherung ein wichtiger Schlüssel für die Umsetzung der Energiestrategie 2050 ist. Energiespeicher beschleunigen und stabilisieren die Transformation des Energiesystems, indem sie das Gesamtsystem wirtschaftlicher und zuverlässiger machen.

 
Systematische Energiespeicherdiskussion lanciert: Um das Thema der Energiespeicherung in einem dezentralen, konvergenten Energiesystem systematisch zu behandeln und das Wissen ebenso wie die Anforderungen der verschiedenen Akteure einzubinden, haben verschiedene Vertreter der Wirtschaft – darunter die BKW, Swissgrid, die St. Galler Stadtwerke und Erdgas Schweiz – und führende Institute der Energieforschung das «Forum Energiespeicher Schweiz» gegründet. Das Forum setzt sich dafür ein, dass die verschiedenen Aspekte der Energiespeicherung umfassend betrachtet und aufeinander abgestimmt werden, ausgehend von der Konvergenz der Strom-, Wärme- und Gasnetze sowie der Integration in den europäischen Energieverbund.
 

Heute ist weitgehend unklar, welche Rollen die verschiedenen Formen der Energiespeicherung im künftigen Energiesystem spielen und wie dieses System auf verschiedene Rahmenbedingungen reagiert. Das Forum bringt verschiedene Exponenten aus der (Energie-) Wirtschaft und Wissenschaft zusammen, um diese Fragen zu diskutieren. In einem ersten Schritt will das Forum Energiespeicher Schweiz ein Modell bereitstellen, das die Auswirkungen verschiedener politischer Entscheide auf das Gesamtenergiesystem, das Strom, Wärme und Mobilität umfasst, darstellen kann. So will das Forum Energiespeicher Schweiz einen wichtigen Beitrag leisten, um eine umfassende Lösung zu skizzieren.
 

Das Forum Energiespeicher Schweiz steht allen Organisationen der Wirtschaft und der Wissenschaft offen, die sich mit Fragen der Energiespeicherung befassen. Aktuelle Fragen werden an Roundtable-Veranstaltungen thematisiert und diskutiert. 

Interessierte können sich per Mail anmelden:  speicher@aeesuisse.ch.
speicher.aeesuisse.ch
speicher@aeesuisse.ch

Kontakt
Thomas Nordmann, Sprecher der Wirtschaft: thomas.nordmann@aeesuisse.ch

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Rekord für Perowskit-CIGS-Tandem-Solarmodul

Dünnschicht-Technologien könnten die Kosten für Solarmodule der nächsten Generation dramatisch senken. Ihre Herstellung ist günstig, aber insbesondere die Verbindung komplementärer Absorbermaterialien in einem Tandem-Solarmodul steigert die Wirkungsgrade. Wissenschaftler des KIT, des ZSW  und des belgischen Forschungsinstitutes imec stellen auf der internationalen Konferenz PSCO in Genua ein Tandem-Solarmodul aus Perowskit- und CIGS-Dünnschichten vor, dessen Effizienz von 17,8 Prozent erstmals die Effizienz von Einzel-Solarmodulen aus diesen Materialien übertrifft.

„Mit unserem Modul haben wir gezeigt, wie ein skalierbares Perowskit-CIGS-Solarmodul die Effizienz der Einzel-Solarmodule dieser Materialien drastisch übertreffen kann“, unterstreicht Dr. Ulrich W. Paetzold vom KIT. Seine neu eingerichtete Nachwuchsgruppe am Institut für Mikrostrukturtechnik und am Institut für Lichttechnik des KIT erforscht und optimiert den Lichteinfang und die Energieausbeute in diesen Tandem-Dünnschicht-Solarmodulen.

Professor Michael Powalla, Leiter der Abteilung Dünnschichtphotovoltaik am KIT sowie Vorstandsmitglied und Leiter des Geschäftsbereichs Photovoltaik am ZSW, führt aus: „Mit dem neuen Modul-Stack wurde eine elegante Methode gefunden, durch die Kombination zweier hoch innovativer Dünnschicht-Technologien das Sonnenspektrum optimal auszunutzen.“ Das semitransparente obere Perowskit-Solarmodul absorbiert besonders effizient den hochenergetischen Anteil des Sonnenspektrums, während die untere CIGS-(Kupfer-Indium-Gallium-Selenid)-Schicht eher die infraroten Anteile umwandelt. Insgesamt erzielt der Prototyp eine Energieumwandlungseffizienz von 17,8 Prozent. Zum Vergleich: Der Weltrekord für Perowskit-Module liegt derzeit bei 15,3 Prozent und das Referenz CIGS-Solarmodul bei 15,7 Prozent.

Zusätzlich zeichnet sich der vorgestellte Prototyp durch eine industrietaugliche und skalierbare Bauelementarchitektur aus. Der Prototyp ist rund 3,76 Quadratzentimeter groß und sowohl das semitransparente Perowskit-Solarmodul als auch das CIGS-Solarmodul sind in skalierbare Zellstreifen unterteilt, die monolithisch verschaltet sind, das heißt, dass die Verschaltung der Einzelzellen zum Modul in den Herstellprozess integriert werden kann. Die Verluste der aktiven Fläche liegen bei unter acht Prozent.


Vollständige Presseinformation 133/2016

Details zum KIT-Zentrum Energie 

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Sonntag, 25. September 2016

Versuchsplattform für Erneuerbare Energien

Diesen Herbst ist es so weit: Die Energy-System-Integration-Plattform am Paul Scherrer Institut PSI nimmt ihren Betrieb auf. Im Rahmen der Doppeltagung „Vernetzte Energieforschung Schweiz“ wurde sie diese Woche den Medien und rund 150 Vertretern aus Politik, Industrie und Wissenschaft vorgestellt.


Heute an der Energieversorgung von morgen arbeiten:
Die ESI-Plattform ebnet vielversprechenden Lösungsansätzen
den Weg in die industrielle Anwendung.
(Bild: Scanderbeg Sauer Photography)
Bis ins Jahr 2050 soll das Schweizer Energiesystem schrittweise umgebaut werden. Dabei sieht das als „Energiestrategie 2050“ erarbeitete Massnahmenpaket des Bundes einen starken Ausbau der neuen erneuerbaren Energien wie Solar- und Windenergie vor. Die Integration des dezentral und mit zeitlichen Schwankungen produzierten Stroms aus Photovoltaik und Windenergie stellt die Stromnetze jedoch vor eine grosse Herausforderung. Mit der Energy-System-Integration-Plattform (kurz: ESI-Plattform) nimmt im Herbst eine Versuchsplattform ihren Betrieb auf, auf der vielversprechende Ansätze zum Umwandeln und Speichern von dezentralen, erneuerbaren Energien zusammengeführt werden. Die ESI-Plattform wurde im Rahmen der Doppeltagung „Vernetzte Energieforschung Schweiz“ den Medien und rund 150 Vertretern aus Politik, Industrie und Wissenschaft vorgestellt. „Mit der ESI-Plattform haben wir am PSI eine Einrichtung geschaffen, mit der wir demonstrieren können, wie integrale Speicherkonzepte aussehen müssen, damit eine dezentrale Energieversorgung mit erneuerbaren Energien funktionieren kann“, sagt Alexander Wokaun, Bereichsleiter Energie und Umwelt am PSI, der die Tagung eröffnet. „Mit der ESI-Plattform ist ein Leuchtturm entstanden, der einen Schlüsselaspekt der Energiestrategie 2050 sichtbar und erlebbar macht.“

Grosse Bedeutung komme dabei einer engen Zusammenarbeit mit Partnern aus Forschung und Industrie zu. So wurde die ESI-Plattform in Koordination mit der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) realisiert und auch die ETH Zürich ist an den Kooperationsprojekten beteiligt. Zudem stelle die ESI-Plattform einen Ausgangspunkt für die Anbahnung neuer Zusammenarbeiten des PSI mit der Industrie im Rahmen von PARK INNOVAARE dar. Der Innovationspark entsteht zurzeit in unmittelbarer Nähe des PSI. Durch enge Kooperationen zwischen dem PSI und Unternehmen sollen dort Innovationen generiert und rasch zur Marktreife gebracht werden. 


Im Mittelpunkt der ESI-Plattform steht die sogenannte Power-to-Gas-Technologie. Dabei werden Stromüberschüsse, die die Netze überlasten würden, zur Herstellung von Wasserstoff genutzt. Dieser kann direkt eingesetzt oder für die Produktion von Methan weiterverwendet werden. Der Strom wird also zu energiereichen Gasen umgewandelt. Der Vorteil von Wasserstoff oder Methan ist, dass die Gase lange gelagert und weit transportiert werden können. Bei Bedarf werden sie wieder in Strom oder Wärme umgewandelt. Die Gase lassen sich aber auch als Rohstoff in der Industrie nutzen oder als Treibstoff in Fahrzeugen.

Einzelne Komponenten der Power-to-Gas-Technologie sind seit vielen Jahren Gegenstand der Forschung am PSI:
„Bei der ESI-Plattform geht es darum, all diese bisher isoliert erforschten Bausteine erstmals in ihrem komplexen Zusammenspiel im Pilotmassstab zu untersuchen“, erklärt Peter Jansohn, Leiter Energy System Integration am PSI. Mit der Integration von Methan und Wasserstoff auf einer gemeinsamen Plattform betritt die ESI-Plattform hierbei Neuland: „Damit haben wir die Möglichkeit, vielfältige Varianten des Power-to-Gas-Konzepts durchzuspielen – das unterscheidet die ESI-Plattform von anderen Ansätzen“, unterstreicht Jansohn.

Ziel sei es, ein Anlagensystem mit einer Leistung von 100 Kilowatt auf die Grenzen des technisch Machbaren auszuloten sowie die Kosten und die Möglichkeiten der Skalierung auf eine Anlage im Megawattbereich herauszufinden. So werden die vom PSI geleiteten Kompetenzzentren zu Strom- und Wärmespeicherung (SCCER Heat and Electricity Storage) und für Bioenergie (SCCER BIOSWEET) ihre neu entwickelten Technologien auf der ESI-Plattform testen. Sie sind zwei der im Rahmen des Aktionsplans „Koordinierte Energieforschung Schweiz“ vom Bund initiierten Kompetenzzentren für Energieforschung.

Mit dem Durchspielen verschiedener Varianten des Power-to-Gas-Konzepts kann ausgelotet werden, welche Varianten eine besonders effiziente Energienutzung erlauben. „Wasserstoff als Energieträger ist ein wesentlicher Baustein aller Power-to-Gas-Anlagen, da er flexibel eingesetzt werden kann“, betont Thomas J. Schmidt, Leiter des Kompetenzzentrums Strom- und Wärmespeicherung. Einerseits könne er in Brennstoffzellen-Fahrzeugen zur Dekarbonisierung des Mobilitätssektors beitragen. „Andererseits kann er, wie es auf der ESI-Plattform demonstriert werden wird, direkt in Wasserstoff-Sauerstoff-Brennstoffzellen effizient und unter Bildung von ausschliesslich Wasser wiederverstromt werden.“

Welche Möglichkeiten eine Weiterverarbeitung zu Methan eröffnet, erläutert Science-Case-Koordinator Tilman Schildhauer: „Bis zu einer geringen Menge kann Wasserstoff in das Erdgasnetz eingespeist werden – durch die weitere Umwandlung von Wasserstoff zu Methan kann diese Einspeisung jedoch in nahezu unbegrenzter Menge geschehen.“ Auf der ESI-Plattform wird diese sogenannte Methanisierung ebenso untersucht, wie die Quellen des dafür benötigten Kohlendioxids: Biogas-Anlagen, Holzvergaser oder Industrie-Abgase. „Insbesondere im Fall von Biogas-Anlagen ermöglicht die Methanisierung unter Wasserstoffzugabe, die Biomethan-Produktion um mehr als die Hälfte zu steigern“, so Schildhauer.


Text: Paul Scherrer Institut

Samstag, 24. September 2016

Stadtzürcher EW will mehr Solaraktivität

Im Bereich der Solarenergie besteht für das ewz die Möglichkeit, die bisherigen Aktivitäten mit innovativen Projekten zu erweitern. Zurzeit können diese aber nicht realisiert werden, weil dafür der Handlungsspielraum und die Ausgabenkompetenzen fehlen. Der Rahmenkredit «New Business Solar» über zehn Millionen Franken soll die Voraussetzungen schaffen, dass sich ewz in diesem Bereich erfolgreich betätigen kann.


Auf dem Weg in die 2000-Watt-Gesellschaft spielt das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (ewz) gemäss eigener Einschätzung eine wichtige Rolle – sei es mit seinen Kraftwerken, mit dem Angebot an Ökostrom, den Energiedienstleistungen oder seinen Pilotprojekten in den Bereichen Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Namentlich im Bereich der Solarenergie sind die Möglichkeiten aber noch nicht ausgeschöpft. Allerdings entwickelt sich der Markt bei den Dienstleistungen für Solarenergie rasant, und das ewz verfügt nicht über den nötigen Handlungsspielraum und die Ausgabenkompetenzen, um sich auf diesem Markt rasch und effektiv bewegen zu können. Mit einem Rahmenkredit von 10 Mio. Franken will der Stadtrat in unmittelbarer Zukunft die dafür nötigen Voraussetzungen schaffen.
 
Der Rahmenkredit soll ewz erlauben, Dienstleistungen im Bereich Solarenergie auszubauen, so wie das andere Energieversorgungsunternehmen in der Schweiz bereits heute tun. Die aktuelle Produkteplatte von ewz entspricht zwar den derzeitigen Bedürfnissen von Kundinnen und Kunden, aber indem ewz bei seinen Angeboten Dienstleistungen von Dritten beziehen muss, ist es gegenüber den Konkurrenten zunehmend benachteiligt.

 
Der Rahmenkredit «New Business Solar» umfasst vier Bereiche: die Akquisition und Beteiligung an Solardienstleistungsunternehmen, die Realisierung von Pilotangeboten bzw. deren Einführung und Weiterentwicklung, das Angebot von Finanzierungs- und Contracting-Modellen sowie Investitionen in Startup-Unternehmen im Solarbereich. Die Energiebranche erlebt durch die fallenden Preise und die sich verändernden Kundenbedürfnisse derzeit einen starken Wandel, und ewz ist gefordert, neue Geschäftsfelder zu erschliessen und zusätzlichen Umsatz zu generieren. Das Geschäft mit Dienstleistungen für Solarenergie bietet ewz dafür eine ideale Möglichkeit.


Quelle: ewz 

Mittwoch, 21. September 2016

So gelingt Integration Erneuerbarer Energien

Neuer Bericht des Weltenergierates - Spektakulärer Zuwachs: Auf erneuerbare Energien entfallen inzwischen über 30 Prozent der gesamten weltweit installierten Stromerzeugungskapazität - Verbesserte Technologien führen zu Kostenreduktion bei erneuerbaren Energien wie Windenergie und Photovoltaik.

Neue Technologien, geänderte Betriebsabläufe sowie politische Rahmenbedingungen können den Anteil volatiler erneuerbarer Energien erhöhen
Auf erneuerbare Energieträger, einschließlich Wasserkraft, entfallen inzwischen über 30 Prozent der gesamten weltweit installierten Kapazität und 23 Prozent der Stromerzeugung. Laut Bericht des Weltenergierates verzeichneten Windkraft und solare PV in den vergangenen 10 Jahren ein explosionsartiges, jährliches Wachstum von durchschnittlich 23 Prozent bzw. 50 Prozent pro Jahr; der Anteil an der Energieversorgung weltweit lag im Jahr 2015 jedoch nur bei 4 Prozent.

Der Bericht mit dem Titel „Variable Renewables Integration in Electricity Systems 2016 - How to get it right” wurde vom Weltenergierat in Zusammenarbeit mit CESI S.p.A. veröffentlicht und enthält Fallstudien aus 32 Ländern, die circa 90 Prozent der weltweit installierten Wind- und Solarkapazität ausmachen.

Erneuerbare Energien haben sich zu einem Milliardengeschäft entwickelt: Im Jahr 2015 wurde eine Rekordsumme von 286 Milliarden US-Dollar in 154 GW an neuer Kapazität aus erneuerbaren Energien investiert (76 Prozent in Windkraft und PV). Dieser Betrag liegt deutlich über den Investitionen in die konventionelle Energieerzeugung, die um 97 GW gestiegen sind.

Der Bericht wurde im Vorfeld des zwischen dem 10. und 13. Oktober in Istanbul stattfindenden 23. World Energy Congress erstellt. Die Rolle erneuerbaren Energien im globalen Energiemix und wie sie den Wandel zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft beschleunigen, ist eines der Schlüsselthemen am ersten Kongresstag.

Christoph Frei, Generalsekretär, Weltenergierat, sagte: „Der Erfolg bei der Entwicklung volatiler erneuerbarer Energien und ihrer effizienten Integration in die Stromsysteme hängt maßgeblich vom Marktdesign und dem regulatorischen Rahmen ab, sowie von einer umfassenden Regionalplanung, um Engpässe zu vermeiden.”
„Wir haben den kritischen Punkt der Energiewende überwunden. Die Umsetzung technisch und wirtschaftlich stabiler Richtlinien, unterstützt durch eindeutige Signale beim CO2-Preis, ermöglicht diesen Wandel und bringt uns einen Schritt näher, die bei COP21 vereinbarten Klimaziele zu erreichen.”

Ständig verbesserte Technologien und Kostenreduktion verringern den Kapitalaufwand (CAPEX) sowie die Betriebs- und Wartungskosten (O&M) für erneuerbare Energien. Den jüngsten Daten zufolge liegt der niedrigste Auktionswert für Wind bei einem Tarif von USD 28/MWh in Marokko und bei USD 30/MWh für eine 800-MV-PV-Solaranlage in Dubai. Diese außergewöhnlich niedrigen Werte lassen sich im Allgemeinen nicht auf andere Länder mit völlig anderer Volllaststundenzahl bei Wind und Sonne sowie anderen Systemkosten übertragen, weisen aber auf einen Abwärtstrend bei den Kosten hin. In Kontinentaleuropa ist die Volllaststundenzahl bei Wind und Sonne bis zu 50 Prozent niedriger und die Systemkosten wesentlich höher.

Alessandro Clerici, Vorsitzender des Knowledge Network zur Integration erneuerbarer Energieträger in Stromsysteme, Weltenergierat, sagte: „Geeignete Technologien und politische Maßnahmen, einschließlich Regulierung und Marktdesign, spielen beim Ausbau volatiler erneuerbarer Energien und ihrer effizienten Integration ins Stromnetz eine entscheidende Rolle. Politische Lösungen müssen mit effektiven und bezahlbaren technologischen Lösungen einhergehen.“

„Was in einem bestimmten Land funktioniert, hängt sowohl von den spezifischen Umständen als auch von der Qualität der Umsetzung der gesetzlichen Richtlinien ab. 

Entscheidend bei der Planung der Integration von volatilen erneuerbaren Energiequellen ist ein ganzheitlicher und auf Langfristigkeit ausgelegter Ansatz für das Systemdesign. Dazu gehört auch eine ehrliche und transparente Kosteneinschätzung, um Investitionsanreize zu schaffen und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, sowie ein robuster Energiesektor, unabhängig von den Ressourcen oder der geografischen Lage eines Landes.” Der Bericht führt Erfahrungswerte sowie erfolgskritische Faktoren auf und empfiehlt konkrete Maßnahmen für eine erfolgreiche Integration von volatilen erneuerbaren Energieträgern in Stromsysteme.

Wesentliche Empfehlungen für eine nachhaltige Integration von erneuerbaren Energieträgern sind:
  • Entscheidungsträger müssen Marktregeln festlegen, um ein nachhaltigeres Energiesystem sicherzustellen, das ein ausgeglichenes Energie-Trilemma, das heißt eine Balance zwischen Versorgungssicherheit, Umweltfreundlichkeit und Bezahlbarkeit, aufweist, einschließlich klar definierter CO2-Emissionsvorschriften.
  • Die Einführung von Kapazitätsmärkten kann zur Gewährleistung von Versorgungssicherheit beitragen, falls Energy-only-Märkte in Ländern mit einem hohen Anteil an verschiedenen erneuerbaren Energien nicht ausreichen, um eine zuverlässige Versorgung zu garantieren.
  • Wettervorhersagemethoden müssen verbessert und genauer werden, sodass auf die sich ändernden Gegebenheiten bei Wind und Sonne/Variabilität schnell reagiert werden kann.
Vor dem Hintergrund der weltweit wachsenden Bedeutung von erneuerbaren Energien müssen Industrie und politische Entscheidungsträger diese neuen Herausforderungen adressieren, um die Integration von Erneuerbaren, Versorgungssicherheit und kontinuierlichem Wachstum zu gewährleisten.
Quelle: sonnenseite.com /   Weltenergierat (World Energy Council) 2016

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Dienstag, 20. September 2016

Strom- und Nahrungsmittelproduktion kombiniert

Der rasante Zubau an Photovoltaik (PV)-Kraftwerken auf Freiflächen in Deutschland im vergangenen Jahrzehnt rückt die zunehmende Landnutzungskonkurrenz zwischen der Produktion von erneuerbaren Energien und Nahrungsmitteln immer mehr in den Fokus.

Unter dem Titel »Kartoffeln unter dem Kollektor« veröffentlichte Prof. Adolf Goetzberger 1981 in der Zeitschrift Sonnenenergie einen »Vorschlag für eine besonders günstige Anordnung für Solarenergieanlagen in Verbindung mit der landwirtschaftlichen Nutzung«. Nachdem das Konzept einige Jahre in der Schublade verschwunden war, beschäftigten sich Forscher des Fraunhofer-Instituts für Solar Energiesysteme ISE seit 2011 wieder intensiv mit der Agrophotovoltaik (APV), der gleichzeitigen Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für die Nahrungsmittelproduktion und die Energiegewinnung. Jetzt können die Wissenschaftler des Fraunhofer ISE gemeinsam mit Partnern des heutigen Projekts »APV-Resola« die Ernte des Gedankens von damals einholen: Am 18. September 2016 weihen sie in einem Pilotprojekt am Bodensee die größte APV-Forschungsanlage in Deutschland ein. Bei diesem Anlass wird auch die Auszeichnung als Ort im Land der Ideen überreicht.


Der rasante Zubau an Photovoltaik (PV)-Kraftwerken auf Freiflächen in Deutschland im vergangenen Jahrzehnt rückt die zunehmende Landnutzungskonkurrenz zwischen der Produktion von erneuerbaren Energien und Nahrungsmitteln immer mehr in den Fokus. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg haben eine frühe Idee ihres Institutsgründers aufgegriffen und in Zusammenarbeit mit der BayWa r. e., den Elektrizitätswerken Schönau (EWS), der Hofgemeinschaft Heggelbach, dem Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), der Universität Hohenheim sowie dem Regionalverband Bodensee-Oberschwaben und der lokalen Bevölkerung nun eine Pilotanlage für APV realisiert. Agrophotovoltaik bedeutet eine innovative, ressourceneffiziente Doppelnutzung landwirtschaftlicher Flächen, welche die Produktion von landwirtschaftlichen Gütern unterhalb von PV-Freiflächenanlagen erlaubt. »Angesichts des dynamischen, weltweiten Wachstums der Photovoltaik im letzten Jahrzehnt und dem damit verbundenen steigenden Flächenbedarf für PV-Anlagen, erlauben innovative Konzepte wie die Agrophotovoltaik eine Doppelnutzung agrarischer Flächen und helfen so dem weiteren, raschen Umbau des globalen Energiesystems«, so Prof. Dr. Eicke R. Weber, Institutsleiter am Fraunhofer ISE.


Im März 2015 startete die APV-Projektgruppe in der Modellregion Bodensee-Oberschwaben nach umfassenden Untersuchungen, Modellierungen und Simulationen das Pilotvorhaben, in dessen Rahmen jetzt die APV-Pilotanlage auf Ackerflächen der Demeter-Hofgemeinschaft Heggelbach installiert und in Betrieb genommen wurde. Eine Testfläche von insgesamt ca. 2,5 Hektar wird hierfür eingesetzt. Davon beansprucht die APV-Anlage einen Drittel Hektar. Unter den in fünf Metern Höhe montierten PV-Modulen werden in der Projektlaufzeit vier Kulturen – Weizen, Kleegras, Kartoffeln und Sellerie – gleichzeitig angebaut. Auf dem übrigen Testacker hat das Projektteam eine Referenzfläche in der gleichen Größe, mit der gleichen Bepflanzung angelegt, aber ohne PV-Module. Aus dem direkten Vergleich werden die Wissenschaftler ableiten, welche Gemüsearten oder Feldfrüchte besonders für die APV-Anlage geeignet sind und eine möglichst effiziente Doppelnutzung der Landfläche ermöglichen.


Die installierte Leistung der APV-Anlage von 194 kWp kann den Strombedarf von rund 62 Haushalten decken. Der überschüssige Strom wird von den Elektrizitätswerken Schönau abgenommen. Die APV-Anlage ist mit sogenannten bifazialen PV-Modulen der deutschen Firma SolarWorld bestückt. Diese können nicht nur vorderseitig Sonneneinstrahlung in Strom umwandeln, sondern über die Rückseite auch die reflektierte Strahlung der Umgebung aufnehmen. Sie erhöhen den Energieertrag pro Fläche und sorgen durch die beidseitige Zellverglasung für eine homogenere Lichtverteilung über den Pflanzen. »Der Landwirtschaftssektor steht u. a. vor der Herausforderung, den starken Ausbau der erneuerbaren Energien und damit verbunden den Wandel von Kulturlandschaften hin zu Energielandschaften zu bewerkstelligen«, so Stephan Schindele, Projektleiter am Fraunhofer ISE. »In diesem Kontext kann die Agrophotovoltaik ein wegweisender Lösungsansatz für die Zukunft sein.«


Gemeinsam mit dem österreichischen Solartechnikhersteller Hilber Solar wurde eine Unterkonstruktion entwickelt, die an die spezifischen Gegebenheiten des Geländes vor Ort angepasst ist und durch eine modulare Bauweise zukünftig mit minimalem Aufwand flexibel an andere Einsatzorte angepasst werden kann. »Wir sind gespannt auf den Praxistest der APV-Pilotanlage«, so Thomas Schmid von der Demeter-Hofgemeinschaft Heggelbach. »Für uns ist entscheidend, dass die Anlage einfach zu handhaben ist und ein Ernteertrag von mindestens 80 Prozent im Vergleich zum Referenzfeld ohne PV-Module erzielt werden kann.« Bis 2019 werden die Projektpartner die Pilotanlage gemeinsam betreiben. Im Sommer 2017 und 2018 ist jeweils Erntezeit unter der APV-Anlage in Heggelbach. Danach werden die Ergebnisse in den einzelnen Arbeitsgebieten ausgewertet und in einem gemeinsamen Abschlussbericht veröffentlicht.

Montag, 19. September 2016

Und es geht weiter bergab mit den Solaraktien


Der PPVX ist letzte Woche um 4,6% auf 1.031 Punkte gesunken, der NYSE Arca Oil um 2,5%. Seit Jahresanfang 2016 liegt der PPVX mit -35,9% währungsbereinigt rund 36 Prozentpunkte hinter dem Erdölaktienindex (0,0%). Die Top 3 Titel seit Jahresanfang sind Chorus Clean Energy AG (+19%), TerraForm Power (+4%) und Xinyi Solar Holdings (+3%). Die grössten Gewinner der Woche waren SPI Energy (+14%) und SolarCity (+4%), die grössten Verlierer SunPower (-19%) undJA Solar (-18%). Der PPVX-Börsenwert beträgt rund 22,5 Mrd. Euro. Seit 2003 liegt der PPVX (+250%) rund 119 Prozentpunkte vor dem Erdölaktien-Index (mit +131%). 


Vergrössern mit Klick auf Grafik oder Tabelle !

Der Solaraktienindex PPVX erscheint abwechslungsweise auf Solarmedia und in den Zwischenwochen auf  Vorsorgemedia!

Quelle: Öko-Invest-Verlag, Wien, oeko-invest@teleweb.at

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Freitag, 16. September 2016

Streifzug durch die neue megasol-Modul-Produktion

Es gibt in Europa nicht mehr deren viele - in der Schweiz schon gar nicht. So kann sich die im solothurnischen Deitingen unweit Biel neueröffnete Solarmodulfabrik von megasol getrost die grösste der Schweiz und eine der zehn grössten Europas nennen. 

Eindrücklich ist die ganze megasol-Geschichte trotzdem: Da hatte in den 90er Jahren ein Minderjähriger in der Garage seiner Eltern begonnen Solarmodule zusammenzubauen. Heute ist Markus Gisler 35jährig und Chef von rund 200 Angestellten. Seine megasol produziert in China Modul-Massenware und in der Schweiz Spezialanfertigungen. Diese sind Glas-zu-Glas-Module mit besonders langer Lebensdauer, weshalb sie vor allem für grosse Projekte langfristig orientierter Investoren in Frage kommen - und vor allem auch in der Fassadenverkleidung, die damit zum neuen Träger der Solarstrom-Produktion wird. Solarmedia hat sich aus Anlass der Eröffnung der neuen Fabrik in Deiningen (SO) in der Produktion umgeschaut und präsentiert eine Bildauswahl (Vergössern der Bilder mit Klick auf Fotos):

megasol's neue Heimat etwas verloren in der Nähe von Biel



Im neuen Business-Park für Cleantech-Firmen
 werden durch Roboter die
Solarzellen zu Modulen verlötet
 
In Vakumierungsanlagen erfolgt die Laminierung
der Glas-zu-Glasmodule
Schön anzuschauen und in
verschiedensten Farben lieferbar


Ein weiterer Blick in die Produktionsstrasse

«Nicht kaputtbar», so wirbt megasol mit der Widerstandskraft
seiner Module, die u.a. grosse Schneelasten tragen -
oder auch mal ein Auto
Vor der neuen Produktionsanlage mit 80 MW Jahresleistung
ist auch eine Solartankstelle verfügbar, die der im neuen
Industriepark erzeugte Solarstrom liefert.

Bilder vergrössern mit Klick auf diese !


Quelle: Text und Bild Guntram Rehsche - Solarmedia

siehe auch «Der Bund 16.9.16»

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Donnerstag, 15. September 2016

Künstliche Photosynthese erstmals in grossem Massstab

Wissenschaftler des Forschungszentrums Jülich haben zum ersten Mal ein komplettes und kompaktes Design einer Anlage für die künstliche Photosynthese entwickelt. Dies bringt diese Technologie einen entscheidenden Schritt näher zur Anwendung. Das Konzept ist flexibel, sowohl bei den verwendeten Materialien als auch bei der Größe des Systems. Ihre Ergebnisse haben die Forscher jetzt in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht (DOI: 10.1038/NCOMMS12681). 

Das Photosynthese-System der Jülicher Solarzellenforscher
ist kompakt und in sich geschlossen. Aufgrund des flexiblen
Designs lässt es sich beliebig erweitern. Das Konzept ist
für jede Dünnschicht-Photovoltaik-Technologie und
verschiedene Elektrolysearten anwendbar.
Copyright: Forschungszentrum Jülich
Sonne und Wind sollen in Zukunft den Löwenanteil unserer Energie liefern. Die unstete Natur dieser erneuerbaren Energiequellen richtet den Fokus der aktuellen Forschung immer mehr auf effiziente Speichertechnologien. Wie die Energiequellen selbst sollen sie umweltfreundlich und bezahlbar sein. Dieser Trend ist besonders offensichtlich in der Forschung zur direkten photoelektrochemischen Wasserspaltung: künstliche Photosynthese, die Kombination von Solarzelle und Elektrolyseur. Mit ihr lässt sich die Energie der Sonne direkt in das universale Speichermedium Wasserstoff umwandeln. Zum ersten Mal in den 1970ern erforscht, gewinnt sie in den letzten Jahren größeres Interesse. Bisher liegt der Fokus der Forschung auf der Materialwissenschaft: Neue Absorbermaterialien und Katalysatoren sollen den Wirkungsgrad erhöhen.

Die Jülicher Solarzellenforscher Jan-Philipp Becker und Bugra Turan konzentrierten sich jedoch auf einen Aspekt, der bisher weitgehend vernachlässigt wurde: ein realistisches Design eines solchen Systems, das die Technologie aus den Laboren der Wissenschaftler herausholt und eine praktische Anwendung möglich macht. "Die photoelektrochemische Wasserspaltung wurde bis jetzt immer nur im Labormaßstab getestet", erklärt Burga Turan. "Die Komponenten und Materialien wurden verbessert, aber keiner hat wirklich versucht, näher an eine Anwendung zu kommen."

Das Design der beiden Experten des Jülicher Instituts für Energie- und Klimaforschung unterscheidet sich deutlich von den üblichen Laborexperimenten. Statt fingernagelgroßer einzelner Komponenten, die untereinander mit Drähten verbunden sind, entwickelten sie ein kompaktes, in sich geschlossenes System – komplett aus kostengünstigen, leicht verfügbaren Materialien. Mit einer Fläche von 64 Quadratzentimetern wirkt ihr Bauelement noch immer relativ klein. Der Trick ist jedoch das flexible Design: Durch die ständige Wiederholung der Basiseinheit lassen sich künftig auch quadratmetergroße Systeme herstellen. Die Basiseinheit wiederum besteht aus mehreren Solarzellen, die durch eine spezielle Lasertechnik miteinander verschaltet sind. "Durch diese Serienverschaltung erreicht jede Einheit die für die Wasserstoffgewinnung nötige Spannung von 1,8 Volt", so Jan-Philipp Becker. "Im Gegensatz zu den bislang in Laborexperimenten üblichen Konzepten zur Aufskalierung erlaubt diese Methode eine höhere Effizienz."

Im Moment liegt die Sonne-zu-Wasserstoff-Effizienz des Prototyps bei 3,9 Prozent. "Das klingt nicht nach viel", gibt Bugra Turan zu. "Doch das ist natürlich nur ein erster Entwurf einer vollständigen Anlage. Da ist noch mehr drin." Und – geben die Wissenschaftler zu bedenken – natürliche Photosynthese erreicht nur Wirkungsgrade um ein Prozent. Auf bis ungefähr zehn Prozent könnte man mit dem Jülicher Design in relativ kurzer Zeit und unter Verwendung bekannter Solarzellenmaterialien kommen, so Jan-Philipp Becker. Aber es gibt auch andere Ansätze. Zum Beispiel Perowskit, ein neuartiges Hybridmaterial, mit dem man jetzt schon Wirkungsgrade bis zu 14 Prozent erreichen könnte.

"Das ist einer der großen Pluspunkte des neuen Designs. Es erlaubt die unabhängige Optimierung der beiden Hauptkomponenten: des photovoltaischen Teils, der Strom aus Sonnenergie gewinnt, und des elektrochemischen Teils, der diesen Strom zur Wasserspaltung einsetzt." Das patentierte Konzept der Jülicher Forscher ist flexibel: Es ist für jede Dünnschicht-Photovoltaik-Technologie anwendbar und für verschiedene Elektrolysearten. "Wir arbeiten zum ersten Mal in Richtung Markteinführung", erklärt Becker. "Wir haben die Grundlagen dafür geschaffen, wie das überhaupt aussehen könnte."


Quelle: Forschungszentrum Jülich

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Montag, 12. September 2016

Viel mehr Erneuerbare als angenommen

Schweizer Energieversorger und institutionelle Anleger investieren im grossen Stil in erneuerbare Energien, insbesondere in Nachbarländern. Neue Zahlen zeigen, dass Windparks und Solaranlagen in Schweizer Hand bereits knapp die Hälfte unserer Kernkraftwerke ersetzen können. 

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Die Schweiz muss mittelfristig ihre fünf Kernkraftwerke ersetzen. Sie lieferten vergangenes Jahr 22 Terawattstunden (TWh) Strom und deckten damit etwa einen Drittel unseres Strombedarfs. Im Herbst entscheidet das Schweizer Stimmvolk bei der Abstimmung über die Atomausstiegsinitiative, ob diese Kraftwerke nach maximal 45 Jahren Laufzeit ausser Betrieb genommen werden. In die Bresche sollen gemäss Energiestrategie 2050 des Bundes vor allem die neuen erneuerbaren Energien wie Solar- und Windanlagen springen. In diesem Zusammenhang interessiert, wie weit der Zubau der Erneuerbaren für den Ersatz der Kernenergie bereits fortgeschritten ist.
 
Energie Zukunft Schweiz hat Investitionen der grossen Schweizer Energieversorger und der wichtigsten institutionellen Anleger in Energieproduktionsanlagen analysiert. Diese investierten in den letzten rund fünf Jahren im Ausland in Anlagen, die pro Jahr mehr als sechseinhalb Terawattstunden (TWh) Energie aus neuen erneuerbaren Quellen liefern – vorwiegend in Windkraftanlagen in den gut an unser Stromnetz angebundenen Nachbarländern. Das entspricht Investitionen von rund 7 Milliarden Franken. 

In der Schweiz sind KEV-Anlagen in Betrieb, die insgesamt fast 3,4 TWh erneuerbare Energie pro Jahr erzeugen. Nach Angaben der Stiftung KEV, die erneuerbare Energieproduktionsanlagen im Auftrag des Bundes fördert, erhielten bis Ende Juni 2016 inländische Anlagen für zusätzliche 3,8 TWh Jahresproduktion einen positiven Finanzierungsentscheid und werden in den nächsten Jahren gebaut. Projekte für weitere 6,4 TWh befinden sich auf der sogenannten KEV-Wartelist.

Mehrheitlich in den letzten fünf Jahren wurde also von Schweizer Investoren in Anlagen investiert, die zusammen etwa 10 TWh Energie pro Jahr aus neuen erneuerbaren Quellen liefern. Diese Zahlen zeigen: Wenn die Politik bereit ist, für eine inländische Stromversorgung mit erhöhter Versorgungssicherheit zu bezahlen - wie das viele andere Länder auch tun - könnten genügend Kraftwerkprojekte in der Schweiz gebaut werden. Aufgrund der beschränkten Anzahl von Projekten, die von einer KEV-Förderung profitieren können («Deckelung»), ist davon auszugehen, dass auch in Zukunft im Ausland mehr Investitionen getätigt werden. Wichtigste Gründe für die massiven Investitionen im Ausland sind die dortigen Rahmenbedingungen mit attraktiver Vergütung, schnellerer Bauabwicklung, günstigerer Planung sowie – insbesondere bei der Windenergie – oft besser geeigneten Standorten. 

Investitionsstrategien verschiedener wichtiger Investoren und die Vergütung der Stiftung KEV weisen darauf hin, dass das „Schweizer“ Ausbautempo der erneuerbaren Energien auch in den nächsten Jahren anhalten wird. «Bei diesem Investitionstempo werden in ungefähr sechs Jahren alle Schweizer Kernkraftwerke durch erneuerbare Energie ersetzt sein», sagt Aeneas Wanner, Geschäftsleiter von Energie Zukunft Schweiz.   

Und das sind die Risiken: Die Schweiz ist in der Mitte von Europa stark mit dem europäischen Stromnetz verknüpft. Die Stromimportkapazität liegt gemäss Swissgrid bei einer Leistung von etwa 7 Gigawatt, das entspricht 7 grossen Kernkraftwerken. Schon heute muss die Schweiz im Winterhalbjahr Strom in erheblichem Umfang aus den Nachbarländern importieren. Zudem sollen neue Transkontinentalleitungen in Betrieb gehen, um noch mehr Strom aus den Windparks Norddeutschlands und Skandinaviens in den Süden leiten zu können. Durch den Ausbau der Solar- und Windkraftwerke stieg das Stromangebot in Europa erheblich, was die Strompreise fallen liess. 

Chris Tattersall, Leiter Energie und Ressourcen bei Deloitte AG, hat die Standorte von Windkraftwerken im Besitz der öffentlichen Hand ebenfalls analysiert und kommentiert: „Von den rund 3 Gigawatt Windkapazität im Besitz der Schweizer Stromunternehmungen liegen nur circa 2% physisch in der Schweiz. Allerdings befindet sich der Löwenanteil der übrigen 98% in Ländern, die aus Sicht der Energiesicherheit gut positioniert sind. Etwa 2 Gigawatt liegen in Frankreich und Deutschland, also denjenigen Nachbarländern, von welchen die Schweiz schon heute zur Deckung ihres Strombedarfs im Winterhalbjahr wesentliche Strommengen importiert.“

Statt wenigen zentralen, älteren Kraftwerken, die Bandenergie erzeugen, kommt die neue erneuerbare Energie von tausenden dezentralen Anlagen, deren Energieproduktion pro Anlage schwankt. Während Windkraftwerke im Winter doppelt so viel Strom wie im Sommer liefern, ist es bei der Solarenergie genau umgekehrt. Die Schweiz verfügt derzeit über 9.5 Gigawatt installierter Turbinenleistung in Speicherkraftwerken, um die naturgemässen Schwankungen der neuen erneuerbaren Energien auszugleichen. 2018 kommt ein weiteres grosses Pumpspeicherkraftwerk (Nant de Drance) mit 0.9 Gigawatt Turbinenleistung hinzu. Bei der Atomenergie zeigen sich wiederholt unvorhersehbare Ausfäll

Quelle: Energie Zukunft Schweiz

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Lithium-Ionen-Batterien auf dem Prüfstand

2016 werden mehr als 35 Prozent unseres Stroms aus regenerativen Energiequellen stammen. Die Flexibilisierung des Energiesystems durch den Einsatz von Speichern wird daher von Wissenschaft und Wirtschaft auf allen Ebenen vorangetrieben. Schwerpunkt ist die Entwicklung von Speicherlösungen für Hausversorgung auf Basis von Lithium-Ionen-Batterien. 

Teststand für PV-Heimspeichersysteme am Fraunhofer ISE:
Vor dem Start der Batterietests werden das Set-Up
sowie alle notwendigen Prozessschritte noch einmal geprüft.
Lithium-Ionen-Batterien sind besonders effizient und langlebig. Allerdings gibt es für diese Batterietechnologie bislang keine ausreichenden Normen und Prüfvorschriften. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE forscht nun in zwei Projekten an diesem für die Akzeptanz und Verbreitung der Technologie wichtigen Aspekt. Beide Projekte werden vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützt.

Für die zukünftige Hausversorgung gehen Experten mehrheitlich vom Einsatz neuer Speichertypen, vor allem mit Lithium-Ionen-Batterien, aus. Deren Vorteile gegenüber herkömmlichen Blei-Säure-Batterien sind höhere Lebensdauer, verbesserte Effizienz, größere Leistungsbereitstellung und geringerer Platzbedarf. Stationäre Anwendungen (netzgekoppelt und netzunabhängig) gewinnen neben der Elektromobilität zunehmend an Bedeutung für den Einsatz von Lithium-Ionen-Batterien. Dadurch lassen sich Synergieeffekte erschließen, die schnell zu Economy-of-Scale Effekten führen können, auch wenn sich die Anforderungen für die Speicher in diesen beiden Anwendungen unterscheiden. Die Sicherheit von Lithium-Ionen-Batterien ist von zentraler Bedeutung und von verschiedenen Faktoren abhängig und muss je nach Anwendung abgewogen werden. Lokal durch einen Defekt auftretende Hitze wird z. B. schwer abgeleitet und kann daher zur Zerstörung der umgebenden Materialien führen, schlimmstenfalls zum Brand.

Es gibt verschiedene Ansätze, die Sicherheit von Lithium-Ionen-Batterien positiv zu beeinflussen. Grundvoraussetzung ist eine hohe Qualität der Zelle und des verwendeten Batteriemanagementsystems sowie ein effizientes thermisches Management. Das Fraunhofer ISE forscht seit vielen Jahren an der Lithium-Ionen-Technologie. »Während Blei-Säure-Batterien als Stromspeicher praxiserprobt sind, müssen sich Lithium-Ionen-Batterien als stationäre Stromspeicher erst noch bewähren und das Vertrauen der Verbraucher gewinnen, auf Langzeiterfahrungen kann noch nicht zurückgegriffen werden«, so Dr. Matthias Vetter, Abteilungsleiter für PV-Inselanlagen und Batteriesystemtechnik am Fraunhofer ISE.

Im Rahmen eines Forschungsprojekts zum aktuellen Stand von Sicherheit, Qualität und Netzdienlichkeit kommerzieller Heimspeichersysteme arbeitet das Fraunhofer ISE unter der Federführung des Karlsruher Instituts für Technologie KIT mit dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung (ZSW) zusammen. Die Wissenschaftler werden im Projekt »SafetyFirst« nach Analyse der am Markt verfügbaren Heimspeichersysteme für selbsterzeugten Strom Empfehlungen für Hersteller, Normengremien und Behörden ableiten. »Netzdienliche Heimspeichersysteme auf Basis von Lithium-Ionen-Batterien werden immer günstiger und damit attraktiver für den Endverbraucher. Was aber lange Zeit fehlte, waren einheitliche, nachprüfbare Kriterien, um deren Leistungsfähigkeit und Sicherheit zu beurteilen«, so Stephan Lux, Teamleiter am Fraunhofer ISE. »Im Projekt »SafetyFirst« wollen wir den Sicherheitsleitfaden für Lithium-Ionen Heimspeicher mit kommerziell verfügbaren PV-Heimspeichersystemen rückkoppeln, um zukünftige Normen vorzubereiten«.

Im Projekt werden mehr als zwanzig netzdienliche Heimspeichersysteme Dauertests in Testständen unterzogen, welche die tatsächliche Situation im privaten Haushalt nachstellen. Durch spezielle Belastungsprofile ist es möglich, die Sicherheitseigenschaften der Batterien nicht nur im fabrikneuen Zustand, sondern auch in verschiedenen Alterungszuständen zu untersuchen. Hierbei werden Daten über die Sicherheitseigenschaften, die sich verändernden Wirkungsgrade und die zu erwartende Haltbarkeit der Speichersysteme gewonnen. Ergänzend zu den Analysen an ganzen Heimspeichersystemen werden einzelne ausgewählte Lithium-Ionen-Zellen am Fraunhofer ISE und am ZSW untersucht. Das Fraunhofer ISE analysiert und bewertet die Alterung der Zellen für mehrere Typen parallel zur Alterung der Gesamtsysteme. Dies soll ermöglichen, in Zukunft durch schnelle Untersuchungen der Speicher Rückschlüsse auf Alterung und Sicherheit zu ziehen. Abgeleitet aus den Ergebnissen im Labor erarbeitet das Forscherteam Empfehlungen, um die Eigenschaften moderner Lithium-Ionen Batterien in Normen, Prüfvorschriften und Förderbedingungen berücksichtigen zu können.

Das Fraunhofer ISE arbeitet außerdem an einem vom TÜV Rheinland geleiteten Forschungsprojekt zum Thema Sicherheit und Zuverlässigkeit von PV-Anlagen mit Speichersystemen. Das Projekt »SpeiSi« untersucht die Sicherheit solcher PV-Speicher, die vor allem zur Erhöhung des Eigenverbrauchs von selbsterzeugtem Strom eingesetzt werden. In Kooperation mit dem TÜV Rheinland, der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie und dem Zentrum für Sonnenenergie und Wasserstoff-Forschung ZSW werden Schwachstellen beim Handling, der Installation und dem Betrieb analysiert. »Die bestehenden Regeln für stationäre Batterieanlagen berücksichtigen separate Batterieräume in technischen Anlagen mit einer Not- bzw. Ersatzstromversorgung oder Anlagen für die unterbrechungsfreie Stromversorgung«, so Hermann Laukamp vom Fraunhofer ISE. »Die Regeln müssen daher für den zukünftigen breiteren Einsatz stationärer Energiespeicher mit hohem Energiegehalt, wie Lithium-Ionen Batterien, in Privathäusern angepasst werden«, ergänzt Georg Bopp, Teamleiter am Fraunhofer ISE. Darüber hinaus sollen u. a. Kriterien zur Bestimmung der Leistungsfähigkeit von PV-Speichersystemen entwickelt werden. Damit lassen sich auch Aussagen über die Qualität des Energiemanagements der Systeme treffen.

Laukamp und seine Kollegen untersuchen am Fraunhofer ISE konkret drei Aspekte, die sich auf die Sicherheit von stationären PV-Speichersystemen auswirken können. Zum einen wurde bereits eine Studie zu geeigneten Speichertechnologien und deren jeweiligen Gefahrenpotenzialen erstellt. Zum anderen wird die Entstehungswahrscheinlichkeit von Lichtbögen im Gesamtsystem und deren Erkennung, oder besser noch deren Vermeidung, untersucht. Drittens wird das Langzeitverhalten von Schalt- und Sicherheitselementen bei ausgeprägter zyklischer Belastung untersucht. Speziell möchten die Forscher herausfinden, ob die elektrischen Verbindungsstellen im Lauf der Zeit schwächer werden und dadurch auf Dauer ein Brandrisiko entstehen könnte.


Quelle: ise

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Donnerstag, 8. September 2016

So sieht moderne Solarfassade aus


Meyer Burger belieferte SWISS KRONO mit Photovoltaikmodulen der neusten Generation für die aktive Gebäudehülle des neuen Bürogebäudes und erfüllte maximale Anforderungen an Energieeffizienz und Ästhetik. Die Hochleistungsmodule kombinieren die markt- und industrieführende Zellbeschichtungs-Technologie MB PERC mit der innovativen SmartWire Connection Technologie und wurden am Technologie- und Produktestandort der Meyer Burger in Thun (Schweiz) entwickelt und gefertigt.

Meyer Burger Technology AG (SIX Swiss Exchange: MBTN) belieferte SWISS KRONO, ein führendes Unternehmen im Bereich der Herstellung und Veredelung von Holzwerkstoffen mit Sitz in Menznau (Schweiz), mit innovativen und hochleistungsfähigen Glas-Glas-Solarmodulen. Mit der Hochleistungs-Beschichtungstechnologie PERC (Passivated Emitter Rear Cell) wird der Wirkungsgrad der Solarzellen gegenüber konventionellen Zellen deutlich gesteigert. Die markt- und industrieführenden MB PERC Zellen wurden weiter im Modul mit der innovativen Meyer Burger Verbindungstechnologie SWCT (SmartWire Connection Technology) verbunden. Bei der SmartWire Verbindungstechnologie sind die einzelnen Zellen durch einen Foliendraht verbunden statt durch die üblichen zwei bis fünf Busbars. Durch diese dichtere Kontaktmatrix wird die Leistung des Moduls weiter deutlich gesteigert. Ein weiterer Vorteil der SmartWire Verbindungstechnologie ist das filigrane und homogene Erscheinungsbild des Moduls als Teil der Gebäudehülle.

Insgesamt wurden auf allen vier Seiten des Bürogebäudes 406 Solarmodule in 23 verschiedenen Formen integriert. Die Solarfassade weist eine bemerkenswerte Leistung von 103 kWp auf. Die produzierte Solarenergie der leistungsstarken Photovoltaikfassade wird zu 100 Prozent direkt auf dem Firmengelände verbraucht.

Die Hochleistungsmodule sind beidseitig in Glas verkapselt. Dank dem Doppelglasaufbau sind die Solarmodule transparent und die für SWISS KRONO typische rote Farbe der darunterliegenden SWISSCDF Platte schimmert durch und bewirkt einen besonderen ästhetischen Effekt. Die ansprechende Kombination zwischen den bunten Platten und den transparenten Modulen ermöglicht aktive Gestaltungsmöglichkeiten mit Photovoltaik ohne Leistungseinbussen.

Der SWISS KRONO Neubau mit den Meyer Burger Hochleistungsmodulen, der ästhetische Ansprüche der Superlative erfüllt, ist ein erstklassiges Vorzeigeobjekt, das beweist, dass Solarmodule heutzutage ein Gestaltungselement und selbstverständlicher Teil der Gebäudehülle eines energieeffizienten Baus sind.

Quelle Text und Bild: Meyer Burger

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Dienstag, 6. September 2016

Helion Solar geht zusammen mit Ikea

Helion Solar, ein Unternehmen der Alpiq Gruppe, wird Partnerin von IKEA Schweiz für Beratung, Verkauf und Montage von Photovoltaikanlagen. Diese werden unter der Marke «good-E» in Schweizer IKEA Einrichtungshäusern angeboten. Die Zusammenarbeit soll die weitere Verbreitung von Solaranlagen in der Schweiz fördern. Sie folgt zudem der Strategie von Alpiq, die Marktpräsenz in den Energiedienstleistungen auszubauen.
 
In diesem Sommer hat IKEA ihr neues Solarangebot eingeführt. Für Beratung, Verkauf und Montage der Photovoltaikanlagen hat IKEA Schweiz mit Helion Solar, der Schweizer Marktführerin für Solaranlagen, eine kompetente Partnerin gefunden. Mitarbeitende von Helion Solar werden die IKEA Kunden von nun an beim Erwerb von Photovoltaikanlagen fachmännisch beraten sowie den Verkauf inklusive Vertragsabwicklung und die Montage der Anlage übernehmen. Die Montage von Photovoltaikanlagen und der Anschluss ans Stromnetz ist in der Schweiz ausgewiesenen Fachleuten vorbehalten, weshalb Helion Solar integrierte Dienstleisterin für alle bei IKEA erworbenen Solaranlagen wird. Das schwedische Einrichtungshaus vermarktet die Solarpanels in den Schweizer Filialen sowie im Online-Shop unter der Marke «good-E». Die Marke steht für einfache, kostengünstige und zuverlässige Solarlösungen.

Die Partnerschaft folgt gemäss einer Medienmitteilung der Strategie von Alpiq, die Marktpräsenz in den Energiedienstleistungen auszubauen, insbesondere in Wachstumsmärkten wie der Solarindustrie. Die zur Alpiq Gruppe gehörende Helion Solar positioniert sich als Schweizer Marktführerin bei der Planung, Realisierung und Wartung von Photovoltaik- und Energiespeicheranlagen. Sie zielt darauf ab, dank der Partnerschaft eine noch grössere Kundschaft für das Thema Solarenergie zu sensibilisieren und möglichst viele Haushalte beim Einstieg in eine saubere und einfache Art der Stromproduktion zu unterstützen. Des Weiteren bietet die Schweizer Marktführerin ihren Kunden mit der Verknüpfung von Solaranlage, Hausbatterie und Ladestation für E-Fahrzeuge mittels intelligenter Steuerungstechnik ein komplettes Energieeffizienzpaket aus einer Hand an.

Quelle:  Alpic-Intec

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