Quelle: energeiaplus
Der Blog Solarmedia widmet sich der Solarenergie und der neuen solaren Weltwirtschaft ... gehört zu «Media for Sustainability» des Ökonomen und Journalisten Guntram Rehsche (siehe auch http://guntram-rehsche.blogspot.ch) ... Beiträge zeitlich geordnet, Stichwort- / Labelsuche in linker Spalte ...
Solarmedia präsentiert in loser Folge Statistiken, die die britische Plattform «Our World in Data» veröffentlicht, und die mit verbesserten Lebensbedingungen auf der Welt in Zusammenhang stehen. Das geschieht in diesem Blog naheliegenderweise nicht zum ganzen reichen Schatz an Daten, der sich bei «Our World in Data» in den vergangenen Jahren aufgebaut hat, sondern vor allem rund um die Themen Energie und Wirtschaft.
To mitigate the negative impacts of climate change, the world needs to quickly transition from fossil fuels to low-carbon energy sources such as solar power. The chart shows how much this transition has accelerated in the last two decades. In 2004, it took the world about a year to add one gigawatt of solar power capacity. By 2023, the same amount was added, on average, every single day. For reference, a gigawatt of solar is enough to power approximately 200,000 homes in the US. Much of this growth has been driven by China, which by 2023 accounted for about 43% of the cumulative installed capacity worldwide. A big reason for this acceleration has been a large decrease in the price of solar panels. Since 2001, the price has dropped by about 95%, from $6.21 to $0.31 per watt.
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Diese Schätzungen beruhen auf den provisorischen statistischen Werten der Monate Januar bis Oktober 2024 (siehe Link unter «Gesamte Erzeugung und Abgabe elektrischer Energie in der Schweiz 2024») sowie auf ersten Schätzungen für die Monate November und Dezember 2024. Die definitiven Werte der schweizerischen Elektrizitätsbilanz für das Jahr 2024 werden am 19. Juni 2025 mit dem Überblick zum Energieverbrauch 2024 publiziert, die vollständige Elektrizitätsstatistik 2024 (Jahrespublikation) wegen diverser inhaltlicher Anpassungen hingegen erst im August 2025.
Höherer Stromverbrauch in den meisten Monaten des Jahres: Der provisorische Stromendverbrauch der Schweiz (Endverbrauch = Landesverbrauch minus Netzverluste) lag 2024 gemäss der aktuellen Schätzung bei rund 57.0 TWh. Das sind 1.7% mehr als im Jahr 2023 (56.1 TWh). Deutlich mehr Strom als im Vorjahr wurde vor allem in den Monaten Juli, September und Dezember verbraucht.
Mehr Inlandstromproduktion dank wiederum höherer Produktion der Wasserkraftwerke: Die provisorische inländische Stromerzeugung (Landeserzeugung) lag 2024 gemäss den aktuellen Schätzungen bei rund 80.5 TWh (neuer inländischer Produktionsrekord). Das sind 11.7% oder rund 8.4 TWh mehr als im Jahr 2023 (72.1 TWh). Die Wasserkraftwerke produzierten im Jahr 2024 mit 48.3 TWh wiederum deutlich mehr Elektrizität als in den entsprechenden Vorjahresquartalen (total +18.5%; neuer Produktionsrekord). Die vier Kernkraftwerke der Schweiz erzeugten mit 23.0 TWh rund 1.5% weniger Elektrizität als im Vorjahr (Arbeitsausnutzung inkl. Wärmeabgabe: 88.4%). Die thermischen und erneuerbaren Stromproduktionsanlagen erzeugten im Jahr 2024 gemäss den ersten provisorischen Schätzungen rund 15.6% mehr Elektrizität als im Vorjahr (Produktion ‘Summe thermisch’ ca. 3.1 TWh, Windkraft ca. 0.2 TWh, Photovoltaik ca. 5.9 TWh [inkl. Eigenverbrauch]). Gemäss der aktuellen Schätzung stammten 2024 rund 60.0% des produzierten Stroms von Wasserkraftwerken (Laufkraftwerke 24.1%, Speicherkraftwerke 35.9%), 28.6% aus Kernkraftwerken und 11.4% aus thermischen und erneuerbaren Stromproduktionsanlagen. Die prozentualen Anteile der Wasserkraft und der Summe der thermischen und erneuerbaren Erzeugung sind im Vergleich zum Jahr 2023 gestiegen.
Höherer Stromausfuhrüberschuss im 2024: 2024 ergibt sich ein Ausfuhrüberschuss (physikalische Einfuhr minus physikalische Ausfuhr) von rund 14.4 TWh (gegenüber einem Ausfuhrüberschuss von rund 6.4 TWh im Jahr 2023).
Quelle: https://energeiaplus.com/2025/02/07/schweizer-elektrizitaetsbilanz-2024-stromverbrauch-gestiegen/
Auch in Europa bleibe die Solarenergie ein zentraler Treiber der Energiewende, wie die aktuelle Studie des Branchenverbands SolarPower Europe zeigt. Im Jahr 2024 gab es mit 65,5 GW an neuer PV-Kapazität einen neuen Rekord.
Die Intersolar verwies neben dem Rekordwachstum der Photovoltaik ferner darauf, dass die Erzeugung von Solarstrom sich kontinuierlich verbilligere. Ein wesentlicher Faktor seien dabei die Preise für Photovoltaik-Module. Diese lagen nach Angaben von OPIS, der Preisberichtsagentur von Dow Jones, im November 2024 in Deutschland im Bereich von 6 bis 13 Eurocent pro Wattpeak (€ct/Wp), in China bei umgerechnet rund 9 €ct/Wp und in den Vereinigten Staaten bei umgerechnet etwa 27 bis 28 €ct/Wp. Durch die jahrelange starke Reduktion in diesem Bereich sei der Kostenanteil der Module an den gesamten Systemkosten einer PV-Anlage auf unter 30 Prozent gefallen – 2005 lag dieser noch bei rund 75 Prozent. Gleichzeitig sind auch Wechselrichter und BOS (Balance of System)-Komponenten deutlich billiger geworden.
Quelle: Intersolar | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH
Der globale Markt für Atomkraftwerke stagniert seit Jahren auf sehr niedrigem Niveau, eine echte Renaissance ist nicht in Sicht. Auch angesichts des kurzfristig zu erwartenden steigenden Strombedarfs von Rechenzentren für KI-Anwendungen sind neue Atomkraftwerke allein schon wegen der langen Bauzeiten keine realistische Option.
Wer geglaubt hat, die Energiewende laufe sich tot, reihe nur noch Photovoltaikmodul oder Windrad aneinander und sonst geschehe nichts mehr, wird gerade eines Besseren belehrt (wenn auch die Ewiggestrigen Wende-Skeptikerinnen nicht weit sind). Das neue und gänzlich belebende Element der Energiewende ist die Elektromobilität - wovon sich die Teilnehmer*innen einer Veranstaltung des Forums Energie Zürich (FEZ) diese Woche überzeugen konnten.
Bei den Milliarden sind wir in der Schweiz noch nicht so weit - aber mit einer Aufsehen erregenden Zahl vermochte Helion-Ingenieur Daniel Sieveking die Zuhörer*innen an der Zürcher Veranstaltung doch zu fesseln: Nach seinen Berechnungen reichen bereits 100'000 Elektrofahrzeuge, um die Anschlussleistung des Speichkraftwerks Linth-Limmern zu erreichen - und die Schweiz hat rund vier Millionen Fahrzeuge, also rechne.... Helion, schweizweit tätiger Solar-Grossinstallateur und seit mehr als einem Jahr Tochtergesellschaft der grossen Autohandelsfirma Amag, hat längst Fuss gefasst im Geschäft mit dem bidirektionalen Laden. Aber der technischen Hindernisse sind gemäss Sieveking noch einige, vor allem die verschiedenen Stromarten Wechsel- und Gleichstrom gehören dazu. Lösungen sind in den kommenden Jahren, so bis 2028 in Sicht.
Fuss gefasst in diesem viel versprechenden Geschäft der Energiewende haben übrigens auch die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ). Deren Elektrotechniker David Wütschert präsentierte vor dem Energie Forum realisierte Beispiele von Ladestationen in Mehrfamilienhäusern oder Firmengebäuden. Zu letzteren gehört etwa eine Parkgarage von Lindt Chocolatiers.
Bleibt die zentrale Frage, wie sich die Technologie und die Preise der Batterien entwwickeln werden. Die bereits zitierte Zeitschrift PV-Magazine hält ganz aktuell fest: «Die
Preise für Lithium-Ionen-Batterien sind aufgrund niedrigerer
Metallkosten und größerer Stückzahlen 2024 auf ein Rekordtief gefallen.
Nun erwarten Marktforscher, dass sie sich wieder stabilisieren werden.» Ins Gewicht fallen werden auch die Netzkosten, die für die Stromübertragung anfallen - wobei alles von Null bis Vollkosten denkbar, nur erstere Variante aber hilfreich für den Durchbruch des bidirektionalen Ladens sein wird.
Auf die aktuellen Entwicklungen reagiert übrigens auch der Veranstalter von The smarter E Europe, Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft. Sie widmet dem Thema 2025 eine eigene Sonderschau, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. The smarter E Europe findet vom 7. bis zum 9. Mai 2025 auf der Messe München statt und vereint die vier Fachmessen Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe.
Copyright: Guntram Rehsche Solarmedia
Acht Innovationen mit dem Watt d’Or 2025 ausgezeichnet: Ein Gewächshaus, das Strom produziert? Eine Heizung, die man mit den Nachbarn teilt? PV-Strom, der für den Winter gespeichert wird? Kein Hokuspokus, sondern Innovationen im Energiebereich, die den Watt d’Or 2025 erhalten. Das Bundesamt für Energie zeichnet insgesamt acht Projekte in fünf Kategorien mit dem Preis für Bestleistungen im Energiebereich aus, unter anderem auch das Pilotprojekt OrtsNetz der Verteilnetzbetreiber EKZ (ZH) und die ETH Zürich, die das Potenzial eines intelligenten, dezentralen Versorgungsnetzes unter anderem mit dynamischen Tarifen in Echtzeit getestet haben.
Energeiaplus stellt die acht ausgezeichneten Projekte vor, die eine Watt d’Or-Kristallkugel entgegennehmen dürfen:
Kategorie Energietechnologien: Hochschule Luzern und Matica AG
Energie von heute für die Wärme von morgen: So lässt sich die Innovation auf den Punkt bringen, die die Hochschule Luzern (HSLU) und das Industrieunternehmen Matica AG aus Kaltenbach (TG) entwickelt haben. Die Sorptionsspeicher-Wärmepumpe SeasON heizt im Winter mit Energie, die im Sommer mit einem thermochemischen Verfahren in konzentrierter Natronlauge gespeichert wird.
Kategorie Erneuerbare Energien: Lubera AG, ewb Buchs, Insolight und Reech AG
Das Energieversorgungsunternehmen ewb hat auf den neuen Gewächshäusern der Lubera AG in Buchs (SG) 6’600 transparente Photovoltaikmodule eingebaut. Die Pflanzen bekommen so 80% des auftreffenden Sonnenlichts, mit den restlichen 20% produziert die grosse Agri-PV Anlage 750'000 kWh Solarstrom für das ewb Netz.
Kategorie Energieeffiziente Mobilität: Galliker Transport AG
Bis 2050 will das Familienunternehmen Galliker Transport AG klimaneutral werden. Dazu baut sie den Anteil ihrer elektrischen LKW-Flotte laufend aus und setzt auf innovative Ladeinfrastrukturen. Am unterirdisch verlegten Elektro-Power-Tunnel können 28 LKW mit bis zu 200 kW Leistung laden.
Kategorie Gebäude und Raum: IWB
Seit Herbst 2023 teilen drei Reiheneinfamilienhäuser in einem Basler Quartier ihre Heizungen: Eine Erdsondenwärmepumpe und zwei Gasheizungen. Das Projekt Nanoverbund des Basler Energieunternehmens IWB überzeugt: Im ersten Winter wurden die drei Häuser zu 90% mit erneuerbarer Wärme aus der Wärmepumpe versorgt, die zwei Gasheizungen standen also meist still, und die Betriebskosten waren 15% tiefer als zuvor.
Spezialpreis der Jury: Genossenschaft Elektra Jegenstorf, Groupe E, Azienda di Massagno AEM, EKZ und ETH Zürich
Das Verteilnetz wird durch die dezentrale Stromeinspeisung und immer mehr Verbraucher zunehmend belastet. Dynamische Netztarife können beitragen, dass die Verteilnetze nicht laufend ausgebaut werden müssen. Vier Energieunternehmen werden für ihre innovativen Netztarif-Lösungen ausgezeichnet.
Die Genossenschaft Elektra Jegenstorf (BE) entschädigt mit ihrem Produkt TOP-40 PV-Produzenten, wenn sie freiwillig nie mehr als 60% des produzierten Stroms ins Netz einspeisen.
Bei Groupe E (FR) können Stromkundinnen und -kunden vom dynamischen Tarif Vario profitieren und ihren Stromverbrauch optimal auf Perioden mit gpnstigen Tarifen abstimmen.
Im Tessin bietet die Azienda di Massagno AEM Kundinnen und Kunden einen dynamischen Netztarif an. Diese können von den günstigsten Tarif-Zeitspannen unter anderem auch dank künstlicher Intelligenz profitieren.
Im Pilotprojekt OrtsNetz haben der Verteilnetzbetreiber EKZ (ZH) und die ETH Zürich das Potenzial eines intelligenten, dezentralen Versorgungsnetzes unter anderem mit dynamischen Tarifen in Echtzeit getestet.
Autor*innen: Fabien Lüthi (Video) und Brigitte Mader, Kommunikation, Bundesamt für Energie
von energeiaplus am 9. Januar 2025
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Die Gesamtleistung aller in Deutschland installierten Solarstromanlagen hat zum Jahreswechsel die historische Marke von 100 Gigawatt (GW) überschritten. Dies geht aus jüngsten Hochrechnungen hervor, die der Bundesverband Solarwirtschaft auf Basis von Daten der Bundesnetzagentur (BNetzA) vorgenommen hat. Der solare Kraftwerksbestand deckte 2024 rund 14 Prozent des Stromverbrauchs (2023: 12).
Bei der Stromerzeugung aus Sonnenlicht seien 2024 etwa eine Million Photovoltaik-Systeme mit einer Spitzenleistung von rund 17 Gigawatt auf Dächern und Freiflächen neu in Betrieb genommen worden, berichtete der Verband weiter. Dies seien 10 Prozent mehr als im Vorjahr 2023 (15,4 GW). (vgl. Pressegrafik)
Bis 2030 soll die installierte Photovoltaik-Leistung nach dem Willen des Gesetzgebers auf 215 GW ansteigen und sich damit mehr als verdoppeln. „Mit einem in den kommenden zwei Jahren anhaltenden Marktwachstum in etwa gleicher Größenordnung schwenken wir auf die Zielgerade ein. Die nächsten Meilensteine der Energiewende zu erreichen, ist allerdings kein Selbstläufer“, mahnt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft. Voraussetzung für eine entsprechende Investitionsbereitschaft sei ein attraktiver und verlässlicher regulatorischer Rahmen. Hierfür seien weitere politische Anstrengungen erforderlich. „Der Bau von Solaranlagen und Speichern ist essenziell für die künftige Versorgung mit preiswertem Strom und die Dämpfung der Klimafolgekosten. Die nächste Bundesregierung sollte daher Marktbarrieren abbauen und einen attraktiven Investitionsrahmen sicherstellen“, so Körnig.
Beinahe zwei Drittel der Bürger:innen wünschen sich einen schnelleren Solartechnik-Ausbau, wie eine YouGov-Repräsentativbefragung im Auftrag des BSW-Solar ergab (vgl. Pressegrafik). Die Parteien sollten sich nach ihrer Meinung für den weiteren Ausbau von Solarenergie und Batteriespeichern engagieren, zum Beispiel durch den Abbau von Bürokratie oder mit geeigneten Förderinstrumenten. Besonders stark ist die Zustimmung dafür bei Wähler:innen von CDU/CSU (71%), FDP (72%), SPD (73%) und Grünen (88%) (vgl. Pressegrafik). Welche politischen Maßnahmen dafür aus Sicht der Solarbranche beispielhaft erforderlich wären, hat der Bundesverband Solarwirtschaft in einem 10-Punkte-Papier zusammengefasst.
Wachstumstreiber waren 2024 vor allen Dingen ebenerdig errichtete Solarparks mit einem Vorjahresplus von rund 40 Prozent (6,3 GW). Bei Solarstromanlagen auf Firmendächern rechnet der Verband mit einem Wachstumsplus in Höhe von rund 25 Prozent unter Berücksichtigung von noch zu erwartenden Nachmeldungen (3,6 GW).
Einen anhaltenden Boom verzeichnete weiterhin die
Nachfrage nach Steckersolargeräten, sogenannten „Balkonkraftwerken“.
Ihre neu installierte Leistung hat sich 2024 gegenüber dem Vorjahr
verdoppelt (+100 Prozent/0,4 GW). Nach mehreren Rekordjahren in Folge
verlangsamte sich hingegen der Zuwachs von Solarstromanlagen auf
Eigenheim-Dächern im abgelaufenen Jahr. Im Vergleich zum Vorjahr sank
deren neu errichtete Photovoltaik-Leistung nach Hochrechnung von
BNetzA-Daten um rund 15 Prozent (Leistungsklasse unter 30 kWp: 6,7 GW).
In Verbindung mit einem Preisverfall bei Solarmodulen machte dies vielen
Solarunternehmen im abgelaufenen Jahr zu schaffen.
Weitere Pressegrafiken zum Thema:
Die Windkraft war auch 2024 wieder die wichtigste Stromquelle, sie trug 136,4 Terawattstunden (TWh) bzw. 33 Prozent zur öffentlichen Stromerzeugung bei. 2024 war damit ein schwächeres Windjahr als 2023 (139 TWh).Der Anteil der Onshore-Windkraft sank auf 110,7 TWh (2023: 115,9 TWh), die Offshore-Produktion lag mit 25,7 TWh etwas über dem Vorjahresniveau (2023: 23,5 TWh). Der Ausbau der Windenergie bleibt allerdings weiterhin deutlich hinter dem Plan zurück: Bis November waren onshore 2,4 Gigawatt (GW) neu errichtet, geplant waren 7 GW. Der Ausbau der Offshore-Anlagen verlief etwas besser als in den Vorjahren. Hier wurden 2024 0,7 GW neu errichtet (geplant sind 5-7 GW jährlich bis 2026 und 30 GW gesamt bis 2030).
Photovoltaik-Anlagen haben im Jahr 2024 ca. 72,2 TWh erzeugt, wovon 59,8 TWh ins öffentliche Netz eingespeist und 12,4 TWh im Eigenverbrauch genutzt wurden. Die gesamte Produktion hat sich gegenüber dem Vorjahr um ca. 10,8 TWh bzw. 18 Prozent erhöht. Ihr Anteil an der öffentlichen Nettostromerzeugung lag bei 14 Prozent. Der Juli 2024 war mit 10,3 TWh der Monat mit der höchsten solaren Stromerzeugung. Der Photovoltaik-Ausbau übertraf im Jahr 2024 wie bereits 2023 die Ziele der Bundesregierung: Statt der geplanten 13 Gigawatt wurden bereits bis November 13,3 Gigawatt errichtet. Alle Daten für 2024 liegen noch nicht vor – voraussichtlich werden es bis Ende 2024 15,9 Gigawatt sein. Der PV-Ausbau in Deutschland liegt damit weiterhin auf einem zweistelligen Niveau.
Die Wasserkraft lag mit 21,7 TWh etwa auf dem Niveau des Vorjahres (19,1 TWh). Die installierte Leistung von Laufwasseranlagen liegt bei 6,4 GW. Die Biomasse trug mit 36 TWh zur Stromerzeugung bei, wobei die installierte Leistung unverändert bei 9,1 GW lag.
Insgesamt produzierten die erneuerbaren Energien im Jahr 2024 ca. 275,2 TWh Strom und liegen damit 4,4 Prozent über dem Vorjahr (267 TWh). Der Anteil der in Deutschland erzeugten erneuerbaren Energien an der Last, d.h. dem Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt, lag bei 56 Prozent gegenüber 55,3 Prozent im Jahr 2023.
Die gesamte Nettostromerzeugung beinhaltet neben der öffentlichen Nettostromerzeugung auch die Eigenerzeugung von Industrie und Gewerbe, die hauptsächlich mit Gas erfolgt. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der gesamten Nettostromerzeugung einschließlich der Kraftwerke der »Betriebe im verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden« liegt bei ca. 58,6 Prozent (2023: 54,7 Prozent).
Durch den steigenden Anteil erneuerbarer Energien und den Rückgang der Kohleverstromung ist die Stromerzeugung so CO2-arm wie nie zuvor, seit 2014 haben sich die Emissionen aus der Stromerzeugung halbiert (von 312 auf ca. 152 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr). Die Kohlendioxidemissionen der deutschen Stromerzeugung lagen 58 Prozent niedriger als zu Beginn der Datenerhebung 1990.
Die Last im Stromnetz betrug 462 TWh und liegt damit leicht über dem Niveau des Jahres 2023 von 458 TWh. Dabei ist zu beachten, dass der Eigenverbrauch von Solarstrom auf ca. 12,4 TWh gestiegen ist. Dieser Eigenstromverbrauch zählt gemäß Definition nicht zur Last, deutet aber auf einen insgesamt gewachsenen Stromverbrauch hin. Die Last umfasst den Stromverbrauch aus dem Netz und die Netzverluste, aber nicht den Pumpstromverbrauch und den Eigenverbrauch der konventionellen Kraftwerke.
Parallel zum Ausbau der erneuerbaren Energiequellen in Deutschland steigt auch der Bedarf an Speicherkapazität. Dezentrale Batteriespeicher sind besonders gut geeignet, um die Erzeugung von Wind- und Solarstrom zu puffern. So werden neue Photovoltaik-Anlagen in Privathaushalten meistens gemeinsam mit einem Heimspeicher installiert. Noch fehlen allerdings bei den meisten kleinen Anlagen die Eingriffsmöglichkeiten oder Anreizsysteme für einen netzdienlichen Betrieb. Im Segment der Großspeicher könnte sich in den nächsten Jahren die installierte Leistung vervielfachen, wenn alle von Projektierern im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur vorangemeldeten Projekte umgesetzt werden.
Die installierte Batterieleistung stieg stark auf 12,1 GW (8,6 GW in 2023), die Speicherkapazität stieg von 12,7 GWh auf 17,7 GWh. Die Leistung der deutschen Pumpspeicherwerke liegt bei rund 10 GW.
2024 war in Deutschland das erste volle Jahr ohne Stromerzeugung aus Kernkraft seit 1962, nachdem im April 2023 die letzten drei Atomkraftwerke Emsland A, Neckarwestheim 2 und Isar 2 abgeschaltet wurden. In ihrem letzten Betriebsjahr hatten diese 6,3 Prozent der öffentlichen Stromerzeugung geliefert. Dies wurde durch die Erzeugung aus erneuerbaren Energien energetisch ersetzt.
Die öffentliche Nettostromerzeugung der deutschen Kohlekraftwerke geht weiter zurück: Braunkohle lieferte 71,1 TWh, das sind 8,4 Prozent weniger als im Vorjahr (77,6 TWh). Hinzu kamen 1,3 TWh für den industriellen Eigenverbrauch.
Noch stärker sank die Nettoproduktion aus Steinkohlekraftwerken: Sie lieferten 24,2 TWh, ein Minus von 27,6 Prozent gegenüber 2023 (33,4 TWh), für den industriellen Eigenverbrauch wurde kein Steinkohlestrom mehr genutzt.
Für historische Vergleiche muss die Bruttostromerzeugung betrachtet werden, da es erst seit 2002 Zahlen zur Nettostromerzeugung gibt. Die Bruttostromerzeugung aus Braun- und Steinkohle in Summe wird ungefähr bei 108 TWh liegen. So ein niedriges Niveau hatten wir in Deutschland zuletzt im Jahr 1957.
Die Nutzung von Erdgas zur Stromerzeugung stieg mit 48,4 TWh für die öffentliche Stromversorgung um 9,5 Prozent über das Niveau des Vorjahres. Es trug zudem 25,6 TWh zur industriellen Eigenversorgung bei.
2023 verzeichnete Deutschland erstmals einen Importüberschuss von 9,2 TWh, was besonders an den geringeren Stromerzeugungskosten in den europäischen Nachbarländern im Sommer und den hohen Kosten der CO2-Zertifikate lag. Der Import stieg 2024 insbesondere wegen der niedrigen Strompreise der Nachbarländer im Sommer im Saldo auf 24,9 TWh. Die wichtigsten Importländer waren Frankreich (Saldo 12,9 TWh), Dänemark (12,0 TWh), Schweiz (7,1 TWh) und Norwegen (5,8 TWh). Deutschland exportierte Strom im Saldo nach Österreich (7,4 TWh), Polen (3,5 TWh), Luxemburg (3,5 TWh) und Tschechien (2,8 TWh).
Im November und Dezember stiegen die Börsenstrompreise deutlich an. Dadurch wurde die fossile Stromerzeugung zeitweise rentabler als im Sommer, und die Importe fielen in der Folge. Deutschland hat im Gegensatz zu seinen Nachbarländern (Österreich, Schweiz, Frankreich) auch im Winter genügend Kraftwerkskapazitäten, um Strom für den Export zu produzieren.
Der durchschnittliche volumengewichtete Day-Ahead Börsenstrompreis ging um 15,5 Prozent zurück auf 78,01 €/MWh bzw. 7,8 Cent/kWh (2023: 92,29 €/MWh bzw. 9,23 Cent/kWh). Er liegt damit auch unter dem Niveau des Jahres 2021 (93,36 €/MWh). Im Jahr 2022 lag der Börsenstrompreis bei 230,57 €/MWh bedingt durch den Angriff auf die Ukraine und die damit ausgelöste Energiekrise und durch die Nichtverfügbarkeit vieler Atomkraftwerke in Frankreich.
Eine ausführliche Präsentation der Daten zu Stromerzeugung, Import/Export, Preisen, installierten Leistungen, Emissionen und Klimadaten finden Sie auf dem Energy-Charts Server
Die erste Version der Jahresauswertung 2024 vom 01.01.2025 berücksichtigt alle Stromerzeugungsdaten der Leipziger Strombörse EEX bis einschließlich 31.12.2024. Über die verfügbaren Monatsdaten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zur Elektrizitätserzeugung bis einschließlich September 2024 und die Monatsdaten zur Ein- und Ausfuhr von Elektrizität bis einschließlich September 2024 wurden die Viertelstundenwerte von EEX und Entso-E energetisch korrigiert. Für die restlichen Monate wurden die Korrekturfaktoren auf Basis von zurückliegenden Jahresdaten abgeschätzt. Die hochgerechneten Werte unterliegen größeren Toleranzen.
Zugrunde liegen die Daten zur deutschen Nettostromerzeugung zur öffentlichen Stromversorgung. Sie ist die Differenz zwischen Bruttostromerzeugung und Eigenverbrauch der Kraftwerke und wird in das öffentliche Netz eingespeist. Die Stromwirtschaft rechnet mit Nettogrößen, z.B. für den Stromhandel und die Netzauslastung, und an den Strombörsen wird ausschließlich die Nettostromerzeugung gehandelt. Sie repräsentiert den Strommix, der tatsächlich zu Hause aus der Steckdose kommt.
Stündlich aktualisierte Daten zur Stromerzeugung finden Sie auf der Webseite der Energy-Charts
© Wien Energie/ Michael Horak | Village im Dritten – Tiefensonden
Schlüsseltechnologie für Energiewende macht das Erdreich zum Energiespeicher und hilft, Energie aus dem Sommer in den Winter zu bringen.
Um die Weihnachtszeit und Jahreswende, wenn die Tage am kürzesten sind, ist es besonders wichtig, ausreichend Energie zur Verfügung zu haben. Eine Technologie, die dabei in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen wird und von Wien Energie genutzt wird, ist die oberflächennahe Geothermie, bei der Erdsonden zum Einsatz kommen. Ende Dezember sind die Sondenfelder noch zu etwa 70 bis 80 Prozent geladen.
Während die meisten Erneuerbaren-Technologien ihren Erzeugungshöhepunkt im Sommerhalbjahr erreichen, wird im Winter deutlich mehr Energie verbraucht. Der sogenannte saisonale Übertrag, also der Energietransfer vom Sommer in den Winter, ist deswegen eine der großen Herausforderungen der Energiewende.
Unter der Erde herrschen ab einer Tiefe von 15 Metern ganzjährig stabile Temperaturen. In 150 Metern Tiefe hat es etwa 13 Grad. Erdsonden sind im Prinzip „Schlauch-Schlaufen“, die in Bohrlöchern stecken. Eine Sondenflüssigkeit (Sole) wird dadurch gepumpt und nimmt dabei die Wärme des umgebenden Erdreichs auf. An der Oberfläche kann die Wärme dann genutzt werden, etwa als Ausgangstemperatur für eine Wärmepumpe.
Dem Boden kann aber nicht immer nur Wärmeenergie entzogen werden. Insbesondere bei größeren Sondenfeldern ist es wichtig, auf eine nachhaltige Bewirtschaftung zu achten. Denn wird dem Erdreich monatelang Wärme entzogen, kühlt dieses aus – im Frühling werden die Sondenfelder sozusagen leer, wodurch die Effizienz der Wärmeerzeugung abnimmt. Über die warmen Monate werden die Sondenfelder dann regeneriert, indem überschüssige Wärme, etwa aus Sonnenenergie, in den Boden eingespeichert wird. Dieser Vorgang kann auch dazu genutzt werden, Gebäude sanft zu kühlen, indem etwa über den Wasserkreislauf einer Fußbodenheizung Wärme abgeführt wird.
Diese Technologie kann insbesondere in Neubauregionen angewendet werden, etwa in Stadtentwicklungsgebieten wie dem Village im Dritten der ARE Austrian Real Estate. Wien Energie und ARE setzen dort ein Energiekonzept um, bei dem bis zu 80 Prozent der Heizenergie aus lokalen erneuerbaren Energiequellen gewonnen wird. Mit 500 Erdsonden, die eine Tiefe von 150 Metern erreichen, wird dort das größte Erdsondenfeld Österreichs errichtet. Die erste Wärme-/Kältezentrale wurde im Herbst in Betrieb genommen, bis 2027 ist die Fertigstellung des gesamtenQuartiers mit etwa 2.000 Wohnungen sowie Gewerbeflächen geplant.
Nachtrag Solarmedia: In der Schweiz werden solche Projekte bereits seit mehreren Jahren unter dem Namen Anergie realisiert, zum Beispiel durch durch die Familienheim Genossenschaft FGZ am Zürcher Üetliberg.