Was hierzulande fast niemand weiß oder auch nur glaubt: 19 der 196
Länder gewinnen schon heute über 90 Prozent ihres Stromverbrauchs aus
erneuerbaren Quellen: Albanien, Bhutan, Demokratische Republik Kongo,
Island, Lesotho, Nepal, Antarktis, Paraguay, Zentralafrikanische
Republik, Äthiopien, Uganda, Norwegen, Namibia, Costa Rica, Uruguay,
Siera Leone, Malawi, Kenia und Luxemburg. (Quelle: Statista Marktprognose, erneuerbare Energien). Von den großen Industriestaaten wie die USA, Deutschland, Frankreich,
aber auch China und Indien, also von den großen Klimasündern, ist
leider nicht ein einziger in diesem „Club der 19“. Sie alle haben noch
einen weiten Weg zur Klimaneutralität oder gar zur Klimapositivität vor
sich, wie der Energiespezialist Franz Alt in seinem neuesten Buch festhält.
Wirkliche solare Vorbilder zum Beispiel in Lateinamerika - Nummer eins: Uruguay
Das kleine südamerikanische Land ist ein großes Vorbild für eine
gelungene erneuerbare Energierevolution: Wie und warum das Ziel einer
raschen Energiewende schon heute erreicht werden konnte, erzählte Ramon
Mendez, zuständiger Direktor im Energieministerium der TAZ: „Bis 2006
bestand die Elektrizitätsmatrix Uruguays zu 56 Prozent aus Erdöl, das
zudem 36 Prozent der gesamten Importe des Landes ausmachte. Wir waren in
hohem Maße von den weltweiten Schwankungen bei den Ölpreisen und den
Unwägbarkeiten der Nachbarländer abhängig, die oft selbst keinen Strom,
kein Gas oder Öl für den Export hatten. Wir fragten uns also, wie unsere
Elektrizitätsmatrix in 30 Jahren aussehen sollte, und überlegten
zurückgehend, was wir in 20 und dann in 10 Jahren getan haben müssten,
um dieses Ziel zu erreichen. Seit 2019 besteht die Elektrizitätsmatrix
zu 50 Prozent aus Wasserkraft, zu 30 Prozent aus Windenergie, zu 15
Prozent aus Biomasse, zu drei Prozent aus Solarenergie und nur zu zwei
Prozent aus Öl.“ (TAZ, 30. September 2024, Seite 9).
Statt Öl und Gas importierte das 3.4 Millionen zählende
südamerikanische Land nun Windräder und Solaranlagen und investierte
dafür ca. sechs Milliarden Dollar. Doch Sonne und Wind schicken keine
Rechnung und ersparten dem Land schon mittelfristig schon viel Geld,
bestätigt Ramon Mendez: „Wir haben die Leute überzeugt, weil es für sie
und für die Wirtschaft die günstigste Lösung war.“ Mit dieser Politik
wurden die Stromkosten in Uruguay um die Hälfte gesenkt. Ramon Mendez
berät heute mehrere Regierungen in Südamerika in Sachen Energiewende.
Vorbild Nummer zwei: Chile
Die Atacamawüste in Nordchile hat so reichen Sonnenschein, dass von
dort aus ganz Lateinamerika mit Solarstrom versorgt werden könnte.
Deshalb reformierte Chiles Regierung 2015 seine bisherige Abhängigkeit
von importiertem Öl und Gas und stellte auf Solarenergie um. Bis 2030
soll 80 Prozent des Stroms über die Sonne gewonnen werden. Jahr für Jahr
entstehen in der Atacamawüste größere Photovoltaikanlagen. 2014 hatte
Chile ein Prozent Solarstrom, 2024 waren es schon zwanzigmal mehr.
Sonne und Wind schicken keine Rechnung: Sonne und Wind schicken eben keine Rechnung. Mit dem Argument
„Klimaschutz“ gewinnt man nur wenige Menschen für den „Klimaschutz“. Mit
wirtschaftlichen Argumenten dagegen ganz schnell sehr viele. Mit einer
klugen, nachhaltigen Ökonomie können wir die Öko-Krise lösen. Uruguay
hat in den letzten 20 Jahren zu 98 Prozent auf erneuerbare Energien
transformiert, weil diese am kostengünstigsten sind und weil sich das
Land energieunabhängig von Importen machen wollte. Der Krieg in der
Ukraine hat riesige Auswirkungen auf die Wirtschafts- und Energiepolitik
der ganzen Welt, aber nicht auf die Energiepolitik in Chile und
Uruguay. Zurecht schreibt SPIEGEL.de vom „Energiewende-Wunder von
Uruguay“ (20.5. 2025).
Die Welt befindet sich auf bestem Weg in die solare Weltrevolution
und damit in einen Aufbruch zu einer neuen Menschheitsepoche. Auch die
EU-Kommission gab soeben bekannt, dass sie ihre Reduktionsziele von C02
bis 2030 erreichen werde.
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