Samstag, 31. Mai 2025

Meyer Burger beantragt Insolvenz für deutsche Gesellschaften

Die deutschen Tochtergesellschaften der Meyer Burger Technology AG, die Meyer Burger (Industries) GmbH und die Meyer Burger (Germany) GmbH, haben am Wochenende jeweils die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. 

Im Rahmen der laufenden Sanierungsverhandlungen wurde intensiv um einen Erhalt der Standorte gerungen. Diese Bemühungen waren bisher nicht erfolgreich und sollen nun im Rahmen der Verfahren gemeinsam mit einem gerichtlich zu bestellenden vorläufigen Insolvenzverwalter fortgesetzt werden. Die Tochtergesellschaft Meyer Burger (Switzerland) AG mit etwa 60 Mitarbeitenden in Thun soll bestehen bleiben. Auch die Meyer Burger (Americas) Ltd., die alle Mitarbeitenden am 29. Mai 2025 entlassen hat, soll als Firma bestehen bleiben.

In der Solarzellenfertigung Meyer Burger Industries in Thalheim (Stadt Bitterfeld-Wolfen) sind 331 Mitarbeitende beschäftigt. Bei Meyer Burger Germany in Hohenstein-Ernstthal sind 289 Mitarbeitende im Maschinenbau und in der Technologieentwicklung beschäftigt. Vor dem Hintergrund der weiterlaufenden Finanzierungsgespräche zur Restrukturierung beantragt Meyer Burger eine Fristverlängerung zur Vorlage der Geschäftszahlen 2024. Die bisherige Frist läuft am 31. Mai 2025 ab.

Quelle:  Medienmitteilung

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Donnerstag, 29. Mai 2025

Solare Energiewunder (fast) überall

Was hierzulande fast niemand weiß oder auch nur glaubt: 19 der 196 Länder gewinnen schon heute über 90 Prozent ihres Stromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen: Albanien, Bhutan, Demokratische Republik Kongo, Island, Lesotho, Nepal, Antarktis, Paraguay, Zentralafrikanische Republik, Äthiopien, Uganda, Norwegen, Namibia, Costa Rica, Uruguay, Siera Leone, Malawi, Kenia und Luxemburg. (Quelle: Statista Marktprognose, erneuerbare Energien). Von den großen Industriestaaten wie die USA, Deutschland, Frankreich, aber auch China und Indien, also von den großen Klimasündern, ist leider nicht ein einziger in diesem „Club der 19“. Sie alle haben noch einen weiten Weg zur Klimaneutralität oder gar zur Klimapositivität vor sich, wie der Energiespezialist Franz Alt in seinem neuesten Buch festhält.

Wirkliche solare Vorbilder zum Beispiel in Lateinamerika - Nummer eins: Uruguay

Das kleine südamerikanische Land ist ein großes Vorbild für eine gelungene erneuerbare Energierevolution:  Wie und warum das Ziel einer raschen Energiewende schon heute  erreicht werden konnte, erzählte Ramon Mendez, zuständiger Direktor im Energieministerium der TAZ: „Bis 2006 bestand die Elektrizitätsmatrix Uruguays  zu 56 Prozent aus Erdöl, das zudem 36 Prozent der gesamten Importe des Landes ausmachte. Wir waren in hohem Maße von den weltweiten Schwankungen  bei den Ölpreisen und den Unwägbarkeiten der Nachbarländer abhängig, die oft selbst keinen Strom, kein Gas oder Öl für den Export hatten. Wir fragten uns also, wie unsere Elektrizitätsmatrix in 30 Jahren aussehen sollte, und überlegten zurückgehend, was wir in 20 und dann in 10 Jahren getan haben müssten, um dieses Ziel zu erreichen. Seit 2019 besteht  die Elektrizitätsmatrix zu 50 Prozent aus Wasserkraft, zu 30 Prozent aus Windenergie, zu 15 Prozent aus Biomasse, zu drei Prozent aus Solarenergie und nur zu zwei Prozent aus Öl.“ (TAZ, 30. September 2024, Seite 9).

Statt Öl und Gas importierte das 3.4 Millionen zählende südamerikanische Land nun Windräder und Solaranlagen und  investierte dafür ca. sechs Milliarden Dollar. Doch Sonne und Wind schicken keine Rechnung und ersparten dem Land schon mittelfristig schon viel Geld, bestätigt Ramon Mendez: „Wir haben die Leute überzeugt, weil es für sie und für die Wirtschaft die günstigste Lösung war.“ Mit dieser Politik wurden die Stromkosten in Uruguay um die Hälfte gesenkt. Ramon Mendez berät heute mehrere Regierungen in Südamerika in Sachen Energiewende.

Vorbild Nummer zwei: Chile

Die Atacamawüste in Nordchile hat so reichen Sonnenschein, dass von dort aus ganz Lateinamerika mit Solarstrom versorgt werden könnte. Deshalb reformierte Chiles Regierung 2015 seine bisherige Abhängigkeit von importiertem Öl und Gas und stellte auf Solarenergie um. Bis 2030 soll 80 Prozent des Stroms über die Sonne gewonnen werden. Jahr für Jahr entstehen in der Atacamawüste größere Photovoltaikanlagen. 2014 hatte Chile ein Prozent Solarstrom, 2024 waren es schon zwanzigmal mehr.

Sonne und Wind schicken keine Rechnung: Sonne und Wind schicken eben keine Rechnung. Mit dem Argument „Klimaschutz“ gewinnt man nur wenige Menschen für den „Klimaschutz“. Mit wirtschaftlichen Argumenten dagegen ganz schnell sehr viele. Mit einer  klugen, nachhaltigen Ökonomie können wir die Öko-Krise lösen. Uruguay hat in den letzten 20 Jahren zu 98 Prozent auf erneuerbare Energien transformiert, weil diese am kostengünstigsten sind und weil sich das Land energieunabhängig von Importen machen wollte. Der Krieg in der Ukraine hat riesige Auswirkungen auf die Wirtschafts- und Energiepolitik der ganzen Welt, aber nicht auf die Energiepolitik in Chile und Uruguay. Zurecht schreibt SPIEGEL.de vom „Energiewende-Wunder von Uruguay“ (20.5. 2025).

Die Welt befindet sich auf bestem Weg in die solare Weltrevolution und damit in einen Aufbruch zu einer neuen Menschheitsepoche. Auch die EU-Kommission gab soeben bekannt, dass sie ihre Reduktionsziele von C02 bis 2030 erreichen werde.

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Dienstag, 27. Mai 2025

Auch in Deutschland gilt: Energiewende voran, Herausforderung bleibt

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat gemeinsam mit EY die dritte Ausgabe des Fortschrittsmonitors Energiewende veröffentlicht. Noch bevor die neue Bundesregierung ihr avisiertes Energiewende-Monitoring in Auftrag gegeben hat, liegen damit bereits eine Vielzahl relevanter Kennzahlen vor: Erfolge beim Ausbau Erneuerbarer Energien und Senkung THG-Emissionen – Aber mehr Flexibilität im Energiesystem erforderlich – Klare Investitionsanreize für steuerbare Kraftwerke, Netze und Wärme nötig.

Die Analyse zeigt: Die Energiewende hat 2024 wichtige Fortschritte gemacht – insbesondere beim Ausbau der Erneuerbaren Energien und bei der Emissionsminderung. Der Anteil Erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch stieg auf 55 Prozent, die Treibhausgasemissionen des Energiesektors konnten um 61 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden​.

Gleichzeitig macht der Fortschrittsmonitor deutlich: Der Weg zur Klimaneutralität bleibt eine Mammutaufgabe. Für die neue Bundesregierung bleibt der Handlungsdruck hoch, um den Weg für eine erfolgreiche Weiterführung der Energiewende zu ebnen.

Die zentralen Hebel sind: 

  • Die Planung und Genehmigung von Erneuerbare-Energien-Projekten weiter beschleunigen und den Ausbau synchron mit dem Netzausbau gestalten.
  • Versorgungssicherheit gewährleisten, insbesondere durch den Zubau steuerbarer Kraftwerke, eine stärkere Digitalisierung und den beschleunigten Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur​.
  • Ein zukunftsfähiges Strommarktdesign entwickeln, das flexible Erzeugung und Verbrauch marktwirtschaftlich incentiviert.
  • Die Wärmewende und den Hochlauf der Elektromobilität systematisch vorantreiben und dabei für Kontinuität und Praxistauglichkeit sorgen.
  • Den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft aktiv unterstützen, durch verlässliche regulatorische Rahmenbedingungen und gezielte Förderinstrumente.

Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, betont: „Der Fortschrittsmonitor zeigt: Die Energiebranche ist auf einem guten Weg, aber das Ziel Klimaneutralität ist noch lange nicht erreicht. Die neue Bundesregierung muss jetzt die richtigen Entscheidungen treffen: Wir brauchen eine konsequente Beschleunigung des Erneuerbaren-Ausbaus, damit wir die gesetzlich festgelegten Ausbauziele auch erreichen. Für ein sicheres Energiesystem braucht es zudem klare Investitionsanreize für Flexibilitäten wie steuerbare Gaskraftwerke und Speicher, aber auch für den Netzausbau. Gleichzeitig muss der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft organisiert werden. Deutschland hat bei der Energiewende wichtige Meilensteine erreicht – doch das Tempo muss in vielen Bereichen deutlich erhöht werden, wenn die Klimaneutralität bis 2045 gelingen soll.

Source: BDEW 2025

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Sonntag, 25. Mai 2025

Tony Seba /Rethinkx: Stellar Energy Report zur Zukunft der Energie

Nicht dass Solarmedia oder dessen Autor Fan von Künstlicher Inteligenz (KI) wäre - und schon gar nicht der Plattform X (Ex-Twitter) von Elon Musk (obwohl dort immer noch vertreten). Aber: Die Zusammenfassung des neuen Stellar Energy (2025) Report von Tony Seba und des Think Tank RethinkX beschreibt in erstaunlicher Offenheit die Transformation des Energiesystems durch die Kombination von Solarenergie, Windkraft und Batteriespeicher (SWB – Solar, Wind, Batteries) hin zu einem sogenannten „Superenergie“-System. Hier die zentralen Punkte und Erkenntnisse des Berichts in komprimierter Übersicht, erstellt durch Grok, die KI von X:

  1. Superabundanz sauberer Energie:
    • Der Bericht argumentiert, dass SWB-Technologien die Kosten für Energie drastisch senken und eine „Superabundanz“ an sauberer Energie schaffen können. Dies bedeutet, dass Energie nahezu kostenlos verfügbar wird, da die Grenzkosten der Stromerzeugung durch Solar, Wind und Batterien gegen Null gehen.

    • Diese Überproduktion wird nicht als Verschwendung betrachtet, sondern als Chance, neue Industrien und Geschäftsmodelle zu schaffen, die von dieser Energieüberschuss profitieren.
  2. Clean Energy U-Curve:
    • Der Bericht führt die „Clean Energy U-Curve“ ein, ein analytisches Modell, das die optimale Balance zwischen Energieerzeugung (Solar/Wind) und Speicherkapazität (Batterien) zeigt. Dieses Modell demonstriert, wie ein SWB-System bis 2030 in vielen Regionen weltweit kostengünstiger sein wird als fossile Energiesysteme.
  3. SWB Superpower und Coverage Curve:
    • Die „SWB Superpower Curve“ beschreibt, wie Solar-, Wind- und Batteriesysteme zusammen eine zuverlässige, rund um die Uhr verfügbare Energieversorgung ermöglichen. Die „SWB Coverage Curve“ zeigt, wie diese Systeme die Nachfrage in verschiedenen Regionen decken können, selbst in Zeiten mit geringer Sonneneinstrahlung oder Wind.
  4. Globale Anwendbarkeit:
    • Der Bericht hebt hervor, dass SWB-Systeme nicht nur für wohlhabende Länder geeignet sind, sondern global skalierbar sind. Fallstudien für Regionen wie Kalifornien, Texas und New England zeigen, wie Superenergie-Systeme regional angepasst werden können.
  5. Wirtschaftliche und gesellschaftliche Auswirkungen:
    • Die Umstellung auf ein SWB-System könnte fossile Energieträger (Kohle, Gas, Öl) und Kernkraftwerke wirtschaftlich obsolet machen, da diese nicht mit den sinkenden Kosten von SWB konkurrieren können.
    • Neue Industrien, Arbeitsplätze und Geschäftsmodelle entstehen durch die Verfügbarkeit nahezu kostenloser Energie, was den Wohlstand fördert und geopolitische Vorteile für Länder bietet, die früh auf diese Technologien setzen.
  6. Umdenken der Energieplanung:
    • Traditionelle Energieplanung sieht Überproduktion als Verschwendung. Der Bericht fordert ein Umdenken: Überproduktion („Superpower“) soll maximiert werden, um die Nutzung sauberer Energie zu fördern, anstatt sie zu begrenzen.
  7. Werkzeuge und Analysen:
    • Der Bericht stellt das „Stellar Energy Explorer“-Tool vor, das stündliche Simulationen von SWB-Systemen weltweit ermöglicht. Dieses Tool zeigt, wie Regionen ihre Energiesysteme optimieren können, um Superabundanz zu erreichen.
  8. Langfristige Vision:
    • Über die Energie hinaus wird die SWB-Revolution andere Sektoren wie Transport (z. B. Elektrofahrzeuge), Lebensmittelproduktion (z. B. Präzisionsfermentation) und Künstliche Intelligenz transformieren, da diese von günstiger, sauberer Energie profitieren.
Vorteile und Bedeutung
  • Kostensenkung: Der Bericht prognostiziert, dass Strom aus SWB-Systemen bis 2030 weniger als 3 Cent pro Kilowattstunde kosten wird, was fossile Energien unrentabel macht.
  • Umweltschutz: Durch den Übergang zu einem nicht-extraktiven Energiesystem (kein Abbau fossiler Brennstoffe) können Umweltschäden reduziert und Ökosysteme wiederhergestellt werden.
  • Geopolitische Stabilität: Länder, die früh auf SWB setzen, könnten ihre Energieunabhängigkeit stärken und wirtschaftliche Vorteile erzielen.
Kritische Anmerkungen
  • Einige Kritiker auf Plattformen wie Reddit bemerken, dass die Zeitpläne von Tony Seba oft ambitioniert sind. Faktoren wie regulatorische Hürden oder der Ausbau der Produktionskapazitäten könnten die Umsetzung verzögern. Dennoch wird die Richtung seiner Vorhersagen als korrekt angesehen, auch wenn sie möglicherweise länger dauern.
Zusammenfassung
Der Stellar Energy (2025) Report bietet eine visionäre Roadmap für eine Energiewende, die auf Solar, Wind und Batterien basiert. Er zeigt, wie diese Technologien nicht nur die Energiekosten senken, sondern auch neue wirtschaftliche und gesellschaftliche Möglichkeiten schaffen können. Mit Modellen wie der Clean Energy U-Curve und dem Stellar Energy Explorer liefert der Bericht konkrete Werkzeuge für Investoren, Politiker und Entscheidungsträger, um die Energiewende aktiv zu gestalten. Der Bericht ist kostenlos auf der RethinkX-Website (https://www.rethinkx.com) verfügbar.
 
Quelle: Grok auf X auf folgende Frage vom 25.5.25 : Was bringt der Stellar Energy (2025) Report von Tony Seba /Rethinks?

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Donnerstag, 22. Mai 2025

Erneuerbare Schweiz dank Wasser-, Solar- und Windstrom

Immer wieder wird unterschlagen, dass die Schweiz neben dem künftig wichtigeren Solar- und und Windstrom ja eben auch und vor allem Wasserkraft hat und diese auch ausbauen wird. Die Kapazität der vorhandenen Speicherseen reicht jährlich schon heute für die Produktion von mehr als 8 TWh! Erhellend ist auch der neueste Bericht zur Verfügbarkeit von Strom im Jahr 2050: https://actu.epfl.ch/news/woher-der-strom-im-jahr-2050-kommt-2/

Zu den nötigen riesigen Speicher- und Netzausbauten gibt es sehr unterschiedliche Angaben und die von verschiedener Seite angenommene gigantische Menge wird von anderer Seite sehr wohl bestritten – ist auf jeden Fall übertrieben!

Das Energieproduktion mit Wind und Sonne zu verschiedenen Phasen hat den Vorteil, dass sich beide gegenseitig ergänzen, grob gesagt: wenn es nicht windet, scheint die Sonne und umgekehrt (absolute Dunkelflauten oder Hellbrisen sind so selten, dass wiederum die Wasserreserve zum Einsatz kommen kann – s.o.). Spaniens Blackout ist insofern erhellend, als ETH-Professor Florian Dörfler gerade erst festgehalten hat: Kein Netz der Welt hätte den Ausfall von zwei Kraftwerken verkraftet (der am Anfang des Blackouts stand), auch nicht in einem fossilen Umfeld! Erneuerbare wie Wind und Sonne trifft also keine Schuld! (NZZ 17.5.25). Strom ist in Deutschland übrigens zwar teuer, der deutsche Stromimport ist jedoch sehr gering.

Fazit: Es gibt sehr wohl genügend Hinweise, dass die schweizerische Energieversorgung langfristig zu 100 % erneuerbar sein kann – ohne Atomstrom! 

 Copyright: Guntram Rehsche / Solarmedia

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Dienstag, 20. Mai 2025

Das meint KI zu Uruguay's Energiepolitik

Nicht dass Solarmedia oder dessen Autor Fan von Künstlicher Inteligenz (KI) wäre - und schon gar nicht der Plattform X (Ex-Twitter) von Elon Musk (obwohl dort immer noch vertreten). Aber: Die Antwort auf die Frage nach der Fortschrittlichkeit der Energiepolitik von Uruguay erstaunt dann doch: Uruguays Energiepolitik gilt als eine der fortschrittlichsten weltweit, insbesondere im Bereich erneuerbarer Energien. Hier sind die zentralen Punkte, die die Fortschrittlichkeit der Energiepolitik Uruguays verdeutlichen:

  1. Hoher Anteil erneuerbarer Energien: Uruguay hat in weniger als zwei Jahrzehnten seine Stromproduktion nahezu vollständig auf erneuerbare Energien umgestellt. Im Jahr 2019 stammten 98 % des erzeugten Stroms aus erneuerbaren Quellen, darunter Windkraft (ca. 40 %), Wasserkraft (ca. 30 %), Biomasse (ca. 20 %) und Solarenergie (ca. 4 %). Der Anteil erneuerbarer Energien an der Primärenergiematrix lag 2018 bei 60 %, weit über dem globalen Durchschnitt von unter 20 %.
  2. Schnelle Energiewende: Die Energiewende begann 2005, ausgelöst durch eine Energiekrise und steigende Ölpreise. Unter der Leitung von Physiker Ramón Méndez Galain wurde ein 25-Jahres-Plan entwickelt, der auf politischem Konsens basiert und von allen Parteien unterstützt wurde. Dieser Plan führte dazu, dass Uruguay innerhalb von 10–15 Jahren von einer starken Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen (70 % des Erdöls importiert) zu einer fast vollständigen Unabhängigkeit gelangte.
  3. Politische und institutionelle Stabilität: Der Erfolg basiert auf einer langfristigen staatlichen Strategie, transparenten Ausschreibungen und einer starken Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor. Das Ministerium für Industrie, Energie und Bergbau (MIEM) und die Nationale Energiedirektion (DNE) haben klare Rahmenbedingungen geschaffen, die Investitionen in erneuerbare Energien attraktiv machen.
  4. Wirtschaftliche und soziale Vorteile: Die Energiewende hat nicht nur die CO₂-Emissionen drastisch gesenkt, sondern auch wirtschaftliche Vorteile gebracht. Es wurden etwa 50.000 Arbeitsplätze geschaffen, die Energiekosten sanken um rund 600 Millionen US-Dollar jährlich, und die Armutsquote fiel von 40 % auf 10 %. Uruguay ist zudem ein Nettoexporteur von Strom, was zusätzliche Einnahmen generiert.
  5. Diversifizierter Energiemix: Uruguay setzt auf eine Kombination aus Wind-, Wasser-, Solarenergie und Biomasse, um wetterbedingte Schwankungen (z. B. Dürren) auszugleichen. Windkraft wurde seit 2008 massiv ausgebaut (ca. 50 Windparks mit 1.500 MW), während Wasserkraft traditionell eine starke Rolle spielt. Biomasse und Solarenergie ergänzen den Mix, wobei Solarprojekte wie Cerro Dominador (76 MW) an Bedeutung gewinnen.
  6. Zukunftsorientierte Strategien: Die „Uruguay Energy Agenda 2050“ zielt auf die zweite Energiewende ab, mit Fokus auf grünen Wasserstoff, Elektromobilität und Energieeffizienz. Uruguay positioniert sich als potenzieller Exporteur von grünem Wasserstoff und fördert die Elektrifizierung des Verkehrssektors, was die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen weiter reduziert.
  7. Herausforderungen: Trotz der Erfolge gibt es Schwachstellen. Die hohen Strompreise belasten besonders ärmere Haushalte (bis zu 15 % des Einkommens), da Investitionskosten auf Verbraucher umgelegt werden. Die oberflächennahe Geothermie ist noch in der Forschungsphase, und der Ausbau der Bioenergie steht vor wirtschaftlichen Hürden. Zudem muss das Stromnetz für eine dezentrale Versorgung weiter modernisiert werden.
Fazit: Uruguays Energiepolitik ist ein globales Vorbild für eine schnelle, nachhaltige und wirtschaftlich vorteilhafte Energiewende. Der Erfolg beruht auf politischem Konsens, klaren gesetzlichen Rahmenbedingungen, einem diversifizierten Energiemix und Investitionsanreizen. Dennoch gibt es Herausforderungen, insbesondere bei der Senkung der Verbraucherkosten und der weiteren Dezentralisierung.

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Samstag, 17. Mai 2025

Speicher im Aufschwung: Erster Batteriebericht

Swissolar, der Fachverband der Solarwirtschaft, veröffentlichte diese Woche am Mitgliedertag im Verkehrshaus Luzern erstmals einen umfassenden Bericht über den Schweizer Markt für Batteriespeicher in Kombination mit Photovoltaik. Mittlerweile wird rund jede zweite PV-Anlage in der Schweiz mit einem Batteriespeicher installiert. Sie ermöglichen eine flexiblere Nutzung von lokalem Solarstrom, stabilisieren das Stromnetz und erhöhen die Versorgungssicherheit. Nun sind Solarbranche, Verteilnetzbetreiber und Politik gefordert. Nachstehend die Medienmitteilung von Swissolar zum Batteriebericht.

Die weltweit steigende Nachfrage und die dadurch vorangetriebene Massenproduktion sowie technologische Innovationen haben dazu geführt, dass die Preise für Batteriespeicher in den letzten Jahren erheblich gesunken sind. Mit dem Batteriebericht legt Swissolar den Grundstein für eine langfristige Auseinandersetzung mit dem Thema. Matthias Egli, Geschäftsführer von Swissolar sagt dazu: «Batteriespeicher sind ein zentrales Element für die Versorgungssicherheit der Schweiz mit Strom aus einheimischen erneuerbaren Energien. Sie machen Solarstrom flexibler nutzbar und entlasten das Stromnetz.» Der PV-Anteil am Stromverbrauch von 14 Prozent im Jahr 2025 könnte bereits nächstes Jahr auf 17 Prozent wachsen.

Batterien helfen bei der Netzintegration von Solarstrom: Angesichts des weiterhin raschen Ausbaus der Solarenergie braucht es dringend Anreize für die Anlagenbetreiber, sich systemdienlich zu verhalten. Swissolar-Präsident Jürg Grossen appelliert an Solarbranche, Verteilnetzbetreiber und Politik, die Netzintegration des Solarstroms zu optimieren: «Die nötigen gesetzlichen Grundlagen sind mit dem Stromgesetz da. Nun müssen alle ihren Beitrag leisten. Die Solarbranche muss mit Batterien und Energiemanagementsystemen den Eigenverbrauch optimieren. Die Verteilnetzbetreiber müssen ihre Tarife und Steuerinstrumente der neuen Produktionsrealität anpassen. Und die Politik muss die Rahmenbedingungen weiter optimieren. Es ist wichtig, dass die von uns mitentwickelte Lösung einer Vergütung zu Stundenmarktpreisen rasch kommt.» Diese soll in der Sommersession der eidgenössischen Räte im Rahmen des Beschleunigungserlasses behandelt werden.

Es braucht eine nationale Speicherstrategie: Swissolar wird sich künftig noch stärker für Rahmenbedingungen einsetzen, die den Ausbau von Speicherlösungen in Kombination mit Photovoltaik fördern. Dazu gehört auch eine nationale Speicherstrategie. Swissolar-Vizepräsidentin Gabriela Suter sagt dazu: «Batteriespeicher, die Strom kurzfristig zwischenspeichern und bei Bedarf innert Millisekunden ins Netz speisen können, müssen bei künftigen Energieszenarien berücksichtigt werden. In den aktuellen Energieperspektiven des Bundes fehlen diese leider noch. Es braucht eine nationale Speicherstrategie, die sämtliche Speicher – saisonale und kurzfristige – beinhaltet und das Zusammenspiel der Speichertechnologien aufzeigt. Das verhindert, dass die Netze unverhältnismässig ausgebaut werden.»
 
Der Swissolar-Batteriebericht formuliert sechs zentrale Handlungsempfehlungen für Politik, Netzbetreiber und Branche:

  1. Den dezentralen Batteriespeichern eine angemessene Rolle im Energiesystem zuweisen
  2. Preissignale und finanzielle Anreize gestalten
  3. Gezielte Anreize für die Integration von Batteriespeichern in ein intelligentes Energiesystem
  4. Netzausbau durch Quartier- und Regionalspeicher reduzieren
  5. Zugang zu Regelenergiemärkten für Batteriespeicher erleichtern
  6. Hindernisse beim Datenaustausch beseitigen

Der Bericht «Batteriespeicher mit Photovoltaik 2025» ist auf der Website von Swissolar abrufbar: www.swissolar.ch/batteriebericht

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Mittwoch, 14. Mai 2025

Deutschland hat jetzt einen Wasserstoff-Atlas

Ein Atlas der besonderen Art ist nun online zur freien Verfügung gestellt worden: Ein Konsortium aus Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Verbänden unter Leitung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE hat im Projekt »PoWerD« einen Wasserstoff-Potenzial-Atlas bereitgestellt. Er kenn-zeichnet und bewertet geeignete Standorte für die Erzeugung von grünem Wasserstoff durch Elektrolyse und dessen Nutzung in verschiedenen Industriebranchen und im Verkehr.

Wasserstoff ist ein zentraler Baustein für die umfassende Kopplung der Sektoren Elektrizität, Wärme, Verkehr und Industrie. Als leicht zu transportierender chemischer Energieträger trägt er zu Stabilisierung des Stromnetzes bei und ersetzt fossile Brennstoffe und Chemikalien. Die Elektrolyse wird damit zu einer Schlüsseltechnologie der Energiewende, weshalb die EU-Wasserstoffstrategie bis zum Jahr 2030 die Installation von Elektrolyseuren mit einer Leistung von mindestens 40 Gigawatt anstrebt.

Doch wo ist der Einsatz von Elektrolyseuren in Deutschland besonders sinnvoll? Der nun veröffentlichte PoWerD-Potenzialatlas zeigt räumlich aufgelöst geeignete Standorte auf – in unterschiedlichen Szenarien und mit diversen Geschäftsmodellen.

Die Projektpartner identifizierten die Standorte nach Potenzialen für den Wasserstoffbedarf von Industrie (z.B. Chemie- und Stahlindustrie) und Verkehr (insbesondere Busse und Züge). Darüber hinaus betrachteten sie die regionale Verfügbarkeit Erneuerbarer Energien und die Nutzung der Koppelprodukte Sauerstoff und Wärme, die bei der Elektrolyse neben Wasserstoff entstehen. Der Sauerstoff kann von Kläranlagenbetreibern genutzt werden, die Abwärme in Wärmenetze eingebunden und für industrielle Prozesse verwendet werden. »Die Nutzung der Koppelprodukte Wärme und Sauerstoff in kommunalen Kläranlagen trägt zur Nachhaltigkeit des Gesamtsystems bei, indem die Kläranlagen ihren Energieverbrauch durch den Einsatz von Elektrolysesauerstoff im Reinigungsprozess reduzieren sowie den ökologischen Fußabdruck der Reinigungsprozesse verbessern können«, so Prof. Heidrun Steinmetz vom Fachgebiet Ressourceneffiziente Abwasserbehandlung der RPTU in Kaiserslautern.

Der aus den Absatzpotenzialen ermittelte Elektrolyseur-Standort bezieht auch mögliche Transportkosten und die dazu notwendige Verdichtung des Wasserstoffs ein. Auch die künftige Entstehung einer Wasserstoffinfrastruktur in Form von Pipelines wird im Atlas berücksichtigt, da sie den Transport mittels LKW obsolet machen bzw. verringern kann. Darüber hinaus werden geeignete Standorte für Elektrolyseure im Stromnetz ermittelt, die einen netzdienlichen Betrieb ermöglichen.

Norddeutsche Standorte mit Kostenvorteilen: Ein entscheidender Faktor für die kostengünstige Produktion von grünem Wasserstoff ist die Verfügbarkeit Erneuerbarer Energien. . Der Norden Deutschlands weist deutliche Vorteile bei der Bereitstellung durch Windenergie auf, während die Unterschiede bei der Sonneneinstrahlung weniger ins Gewicht fallen. »Im Stromnetz finden sich daher geeignete Standorte für größere Elektrolyseure vor allem im Norden und insbesondere in der Nähe von Offshore-Verknüpfungspunkten«, erklärt Clara Büttner, Teilprojektleiterin an der Hochschule Flensburg. Elektrolysestandorte, die mit norddeutschem Windstrom betrieben werden, profitieren daher von Kostenvorteilen.

Auch die Verwertung von Koppelprodukten wie Abwärme und Sauerstoff konnte in den untersuchten Business Cases die Wasserstoffkosten senken. Diese Optionen sind oft realisierbar, stellen jedoch keine entscheidenden Faktoren für die Standortwahl dar. Dagegen spielt das zukünftige deutsche Wasserstoff-Kernnetz (Pipelines) eine zentrale Rolle bei der Standortbewertung. »Ideal sind Elektrolysestandorte häufig auf Arealen ehemaliger fossiler Kraftwerke oder Industrieparks, die über eine gut ausgebaute Infrastruktur verfügen«, erklärt Jochen Behrens, Projektleiter am Fraunhofer ISE. »Der Atlas zeigt, dass das Potenzial in der Fläche vor allem durch den Einsatz von Wasserstoff im öffentlichen Personennahverkehr entsteht«, ergänzt Klaus Stolzenburg, Geschäftsführer des Ingenieurbüros PLANET.

Der Atlas kann von Projektierern, Energieversorgern, Kommunen und Behörden zur Identifikation geeigneter Anlagenstandorte verwendet werden. Er zeigt für die Standorte verschiedene Kennzahlen auf, die für eine Investitionsentscheidung richtungsweisend sind: neben der Elektrolysekapazität auch die Wasserstoffgestehungs- und -bereitstellungskosten, die Potenziale zur Nutzung Erneuerbarer Energien zur Elektrolyse und der jährliche Energiebedarf. »Der Atlas schafft eine fundierte Grundlage für die ganzheitliche Projektplanung, indem er regionale Erneuerbare Potenziale, Infrastruktur und Nutzungsmöglichkeiten verbindet. Damit ermöglicht er eine umfassende Betrachtung, die entscheidend ist, um systemdienliche und kosteneffiziente grüne Wasserstoffprojekte in Deutschland erfolgreich umzusetzen«, unterstreicht Kim Kanitz, Projektingenieurin bei Green Planet Energy.

Am Projekt beteiligt waren neben dem Fraunhofer ISE als Projektkoordinator die Hochschule Flensburg und die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau, der Deutsche Wasserstoff-Verband e.V., der bundesweite Energieversorger Green Planet Energy, das auf den Einsatz von Wasserstoff spezialisierte Ingenieurbüro PLANET sowie greenventory, ein Spin-Off des Fraunhofer ISE und des Karlsruher Institut für Technologie. Damit verfügt das Konsortium über weitreichende und breit verteilte Kompetenzen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat das Projekt mit knapp 2,5 Millionen Euro gefördert.

 Quelle: ISE

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