Das finnische Atomkraftwerk Olkiluoto-3 erfährt offenbar erneut eine Verzögerung. Die neue Technologie des Druckwasserreaktors EPR gerät damit unter unerwünschten Druck.
Schlechtes Wochenende für die Atomindustrie: In der deutschen Hauptstadt gingen mehr als 50'000 Personen auf die Strasse und forderten in einer der mächtigsten Anti-Atom-Demonstrationen der letzten Jahre die Abschaltung aller Atomanlagen weltweit.
Derweil meldet das Schweizer Nuklearforum die weitere Verzögerung eines einst als Vorzeigeprojekt gehandelten Bauvorhabens (im Bild die unvollendeten Bauten). Das Forum wörtlich: «In ihrer Pressemitteilung zur Halbjahresbilanz 2009 vom 31. August hat die Areva, die Hauptauftragnehmerin für den Bau des weltweit ersten Druckwasserreaktor des Typs EPR in Finnland, mitgeteilt, sie werde die letzten Bauphasen der Kernkraftwerkseinheit Olkiluoto-3 verzögern, solange die finnische Auftraggeberin Teollisuuden Voimy Oyj (TVO) verlangte technische Änderungen und deren Zusatzkosten nicht genehmige.
Die TVO dementierte in ihrer Medienmitteilung vom 1. September 2009, von der Areva über einen Baustopp oder Bedingungen zur Fortführung der Arbeiten informiert worden zu sein. Das Baukonsortium Areva-Siemens sei für die Einhaltung der Fristen zuständig. Die TVO erfülle den Vertrag sowie die verlangten Sicherheitsmassnahmen und erwarte von der Areva dasselbe, so das Unternehmen. «Der Bauzeitplan stellt eine Herausforderung dar und Arevas öffentliche Spekulationen über einen Baustopp macht es nicht einfacher, ihn einzuhalten», so Jarmo Tanhua, TVO-CEO. Die Areva ihrerseits wirft der TVO vor, mit der sehr langsamen Bearbeitung von Dokumenten für die Verzögerungen verantwortlich zu sein. Laut Pressemitteilung der Areva ist der nächste Schritt das Setzen der Reaktorgebäudekuppel. Danach beginnen die letzten Bauphasen mit der Installation der Leitungen, den Systemtests und der Inbetriebnahme.»
Der finnische Atommeiler hätte ursprünglich bereits in diesem Jahr ans Netz gehen sollen - die aufgelaufenen Verzögerungen betragen mindestens drei Jahre und die Kosten haben sich auch bereits um rund die Hälfte auf rund acht Milliarden CHF erhöht. Ein weiterer Hinweis darauf, wie unrealistisch gigantische Energievorhaben sind, die nicht nur gefährlich und teuer sind, sondern die vor allem auch gegenüber den Erneuerbaren zunehmend in Rückstand geraten - Belege finden sich in all den Projekten, die Solarmedia laufend vorstellt.
© Solarmedia / Quelle: Nuklearforum Schweiz
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