Die Photovoltaik-Branche tritt soeben in eine neue Entwicklungsphase. Dank einem intelligenten Stromnetz kann sie sich zur alles bestimmenden Energietechnologie wandeln.
Es war im Jahre 1988, als IBM zu einer sensationsheischenden Präsentation einlud: Der erste Personal-Computer des Grossanlagenherstellers erblickte das Licht der Welt, der PS-1. Ausgegeben habe ich damals für das Gerät, das ich aus beruflichen Gründen unbedingt und sofort anschaffen zu müssen glaubte, ungefähr dreimal soviel wie für den auch nicht zu den billigsten zählenden Mac-Labtop, auf dem ich dieses Buch schreibe. Und doch war es damals, eine wenn auch teure, Revolution in der Informatikbranche. Andere hatten es schon vorgemacht – wie eben auch die Firma Apple mit ihren MacIntosh-Geräten – aber in eben diesem Jahr 1988 stieg erstmals ein grosser in das Geschäft mit den Kleingeräten ein. Oder eben auch mit den dezentral funktionierenden – und in diesem Fall Information produzierenden.
Mehr als 20 Jahre später stehen wir in der Energiebranche in einer ähnlich revolutionären Phase. Die Produktionseinheiten sind für gewisse Energieerzeugungsarten so klein geworden, dass der frühere Slogan «Small is beautiful» zu seiner ursprünglichen Bedeutung zurück findet. Die Revolution im Kleinen vollzieht sich mit den verschiedensten Energieträgern – für Aufsehen sorgte Mitte des Jahres 2009 etwa die Meldung, dass der Volkswagenkonzern mit dem deutschen Ökostromanbieter Lichtblick eine weit gehende Zusammenarbeit vereinbart hat. Die zu produzierenden 100'000 Energie-Hauseinheiten werden zwar mit Gas gespiesen, der Vorgang ist dennoch revolutionär – und vor allem dezentral.
Wenn zur gleichen Zeit neue Grosskraftwerke im Solarbereich für Schlagzeilen sorgen, so sind es doch vor allem die vielen kleinen PV-Anlagen, die jene Revolution tragen, welche sich parallel zur früheren IT-Revolution abspielt. Die ständig steigende Leistungsfähigkeit der Solarmodule geht einher mit stetig sinkenden Preisen. Was sich innerhalb eines Jahres vollzog, übertrag sogar die kühnsten entsprechenden Entwicklungen bei den Computer-Anlagen. Innerhalb eines Jahres sind die Modulpreise je nach Bauart und Region um 20 bis 40 Prozent gesunken. Das gab es selbst im IT-Bereich während der ganzen letzten vier Jahrzehnte kaum je.
Die Technik der Herstellung von PV-Anlagen hat viele Ähnlichkeiten mit der Produktion von Anlagen zur Datenverarbeitung. Der grundlegende Stoff sind Halbleitersubstanzen oder deren Verbindungen, die den schnellen Stromdurchfluss möglich machen. In ihrer Herstellung sind sie, wie viele elektronische Geräte eigentlich ziemlich einfach und beliebig skalierbar, also in der Menge problemlos ausdehnbar. Wohin die Entwicklung bei der Informatik geführt hat, wissen wir unterdessen. Dank des leistungsfähigen Netzes, das all die mächtigen Kleinanlagen heute verbindet, ist die informationstechnologische Verfügbarkeit schon fast zum Nulltarif zu haben. Eine gleiche Entwicklung sei hier der photovoltaischen Energieerzeugung und – verteilung vorausgesagt – was allerdings ebenfalls ein höchst leistungsfähiges Netz bedingen wird – dessen Name «Smard Grid – also intelligentes Energienetz» zumindest schon erfunden ist.
© Solarmedia
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