Die neueste Ausgabe der renommierten Zeitschrift National Geographic bringt es in ihrer Titelgeschichte auf den Punkt: «Solar Power - The Exclusive Promise Of Endless Energy (Solarenergie - Exklusives Versprechen endloser Energie.»
Der Artikel, bebildert mit wunderbaren Aufnahmen verschiedenster Anlagen in der ganzen Welt ist bemerkenswert, weil er sich in erster Linie auf die Entwicklung in den USA bezieht. Dort war «solar» schon mal gross im Schwange – nur ist das rund 30 Jahre her. Und während Präsident Carter Sonnenkollektoren auf das Weisse Haus montieren liess, entfernte sie Nachfolger Ronald Reagan kurzerhand wieder.... Der in den Folgejahren tiefe Ölpreis tat das Seine und viele Solaringenieure wandten sich der verwandten Informationstechnologie zu.
In Spanien gingen im letzten Jahr mehrere neue solarthermische Anlagen in Betrieb. Laut National Geographic derzeit noch die ergiebigere Art der Nutzunge der Sonne als Energiequelle, doch die Photovoltaik, also die direkte Umwandlung der Sonnenstrahlen in Strom, holt mächtig auf.
Die Informationstechnologie ist Bezugspunkt, wenn heute in den USA die Solarbranche plötzlich wieder «in» ist. Denn mit ihrer Halbleitertechnologie hat sie vorgemacht, was die Solarbranche mit eben dieser Technologie ebenfalls schaffen könnte: Eine schnelle Verbreitung dank rasant sinkender Preise bei gleichzeitig ebenso rasant steigender Leistung. Die Preissenkungen seit vergangenem Jahr (rund ein Drittel bei Modulen mit kristallinen Zellen) weisen genau in diese Richtung, wenn auch die Nachfrage selbst angesichts des Konjunktureinbruchs nur noch stagniert (nach Wachstumsraten von regelmässig 20 bis 50 Prozent jährlich.
Wer die Medien aufmerksam verfolgt, konstatiert denn auch wieder wachsendes Interesse, aber auch aggressiv wachsende Diskussionen. So haben hierzulande in den vergangenen Wochen die Weltwoche den Sinn der Erneuerbaren Energien ganz generell, die Handelszeitung mit einem Interview des Grünenfressers Hans-Werner Sinn die Solartechnologie wegen ihrer Kosten und die NZZ die Kostendeckende Einspeisevergütung in der Schweiz vehement in Frage gestellt. Anders National Geographic. Gemäss der Zeitschrift mit Millionenauflage und wissenschaftlich abgesichertem Background könnte es dieses Mal die Solarbranche wirklich schaffen. Denn das scheine ausser Zweifel zu stehen: Die einzige wirklich endlos zur Verfügung stehende Energiequelle ist die Sonne.
Viele Einwände, nicht nur der kleinkarierten Art wie in den hiesigen Medien sind möglich. Aber Vieles ist eben auch im Fluss – nicht mehr ein dünnes Rinnsal, sondern schon ein reissender Strom, zumindest im Weltmassstab. Täglich erreichen uns Meldungen über die Errichtung neuer Produktionsanlagen (vor allem in China), aber auch über die Inbetriebnahme grosser Anlagen. Solarstrom erzeugt im an sich sonnenarmen Deutschland bereits rund ein Prozent des Gesamtverbrauchs. Das erscheint vielen als mikrig, aber jede Branche hat klein angefangen. Und teuer soll es sein – Sinn behauptet etwa um den Faktor zehn. Doch die Konsumenten der Zürcher Solarstrombörse wissen es besser: In den letzten zehn Jahren sank der Preis für Solarstrom von 1.20 CHF auf 75 Rappen – und das ist jetzt gerade noch viermal so viel wie für den herkömmlich erzeugten bezahlt werden muss.
Erneuerbare Energien werden immer billiger – gerade darin liegt der Sinn ihrer Förderung. Die finanzielle Unterstützung ist zeitlich begrenzt und wird uns wohl dereinst weniger gekostet haben, als wir für Atomstrom aufgewendet haben (in der Schweiz allein mehr als 50 Milliarden). Und die Deutschen für ihre unsägliche Kohleförderung. Andrerseits werden die Fossilen immer teurer, das hat nun wirklich der hinterste und letzte gemerkt – so auch die verbliebene Schweizer Schwerindustrie (Stahlerzeugung), die sich über stark steigende Strompreise mokiert. So ist der Tag nicht fern, an dem auch photovoltaisch erzeugter Strom die so genannte Grid Parity erreicht, für die KonsumentInnen ab Steckdose also nicht mehr teurer als konventionell erzeugter ist. Und dann wird die Post für die Solarenergie erst so richtig abgehen – auch wenn das hierzulande zuallerletzt vermerkt wird. Die Weltzeitschrift National Geographic hat es in ihrer Septemberausgabe der US-Edition auf jeden Fall gemerkt.
© Solarmedia
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