Jetzt spürt auch die Schweizer Solarindustrie wieder Rückenwind. Der Wafer-Fräsmaschinenspezialist und frühere Börsenstar Meyer-Burger hat die Kurzarbeit aufgehoben.
Der Spezialsägen-Hersteller Meyer Burger hat im ersten Halbjahr 2009 Umsatz und Konzerngewinn gesteigert. Prognosen will CEO Peter Pauli jedoch nicht abgeben. Im ersten Halbjahr hat der Solarzulieferer den Umsatz um 11 Prozent gegenüber Vorjahr auf 213,4 Millionen Franken gesteigert. Der Bruttogewinn blieb mit 76,4 Millionen Franken «nahezu» unverändert, der Konzerngewinn konnte im Vergleich zum ersten Halbjahr 2008 um 4 Prozent auf 12,1 Millionen gesteigert werden.
Meyer Burger hat den Hauptsitz in Thun und steigerte die Anzahl der MitarbeiterInnen im vergangenen Jahr auf rund 630.
Betriebsinterne Sorgen gibt es keine. Doch im Kundenumfeld kämpfen verschiedene Firmen mit finanziellen Schwierigkeiten. So schrieb die Financial Times, dass der deutschen Solarindustrie wegen der Konkurrenz aus China ein Kollaps drohe. «Die Finanzkraft unserer Kunden bereitet uns Sorgen», sagt Peter Pauli, CEO von Meyer Burger, im Video-Interview mit cash. «Wenn die Wirtschaft einen Dämpfer kriegt, Siliziumpreise fallen und sich die Rahmenbedingungen des Marktes komplett verändern, wird das eine oder andere Unternehmen vor Probleme gestellt.» Negative Folgen für Meyer Burger sieht der CEO bisher jedoch nicht. Aufträge werden bloss verschoben, Stornierungen seien «im normalen Rahmen». «Im Moment läuft die Produktion mit voller Auslastung, die Kurzarbeit haben wir vorerst aufgehoben», so Pauli.
Dies auch dank den weltweiten Konjunkturprogrammen und Subventionen in China. «Wir spüren die Programme in den Abrufen der Aufträge aus China», sagt Pauli. Im ersten Halbjahr wurden 58 Prozent des Umsatzes in Asien erzielt, in Europa 41 Prozent. Dennoch kann Pauli nicht sagen, wie es im dritten und vierten Quartal weitergeht. «Die Situation ist im Moment sehr volatil und hängt damit zusammen, wie wir Maschinen ausliefern können. Das hat einen Einfluss auf das Jahresergebnis und kann sehr grosse Sprünge machen im guten zweistelligen Millionenbereich», sagt der CEO. Auf eine Umsatz- und Gewinnprognose wird deshalb – wie schon im Frühjahr – verzichtet. Aus Gesprächen mit Kunden hat Meyer Burger jedoch Hinweise, dass sich die Solarzellen-Hersteller auf weitere Wachstumsschritte vorbereiten. Der Zulieferer erwartet deshalb «solide Resultate». Die Aktie des Spezialsägenherstellers legte um 6,3 Prozent auf 198.50 Franken zu.
Meyer Burger stellt vor allem Spezialsägen für die Produktion von Wafern aus Silizium, Saphir und anderen Kristallen her. Diese kommen in der Halbleiterindustrie, in der Solartechnik (Photo-Voltaik) und bei der Produktion von Hochleistungs-LEDs zum Einsatz. Da die Solarbranche trotz Wirtschaftskrise weiter wächst, geht Meyer Burger davon aus, dass dies auch für das Unternehmen selbst gilt.
Quelle: Meyer-Burger / Cash.ch
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