Donnerstag, 10. September 2009

Nanosolar – too big too fail?

Die Ankündigung verhiess Sensationelles. Doch im Ergebnis hinterlässt das kalifornische PV-Modul-Startup einmal mehr einen schalen Nachgeschmack.

Nanosolar-Zellen sind flexibel: Eine chemische Substanz wird auf Aluminium gespritzt. Das würde bedeuten: einfache und billige Produktion, vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Aber die Umsetzung scheint zu hapern.


Die Effizienz der Nanosolar-Dünnfilmzellen soll gemäss der gross angekündigten Mitteilung (siehe Solarmedia vom 5. September) Spitzenwerte von 16 Prozent erbringen – in der ordentlichen Fabrikation bei deren 11 bis 12 liegen. Das ist leicht besser, als die gut eingeführten, aber auf einer anderen Technologie (Cadmium-Tellurid) beruhenden Dünnfilmzellen von Branchenleader First Solar. Ohne Zweifel ein guter Wert auf der Höhe der Konkurrenz, aber auch nicht mehr.

Gleichzeitig gab Nanosolar aus San José bekannt, über Aufträge von rund 4,1 Milliarden US-Dollar zu verfügen – das wären dann weit mehr als die bei First Solar zu vermutenden. Doch genau hier lässt sich die Skepsis zu den Angaben von Nanosolar festmachen. Zwar nennt die Firma des umtriebigen österreichischen Gründers, CEO Martin Roscheisen, erstmals Kunden – wie Beck Energy, EDF Energies Nouvelles, AES Solar, Juwi und NextLight Renewable Power. Doch die des Weiteren nur vagen Angaben tönen nichts anders, als was das Unternehmen bereits Ende 2007 bekanntgab.

Nanosolars bisher erreichte monatliche Produktionsleistung von von Modulen mit einer Kapazität von nur einem Megawatt lassen solche Prognosen als unrealistisch erscheinen. Auch sind keine grösseren Projekte bekannt, die bereits mit Nanosolar-Zellen funktionieren. Zur angekündigten Massenproduktion wird besonders auch das 640-Megawatt-Werk im deutschen Luckenwalde beitragen. Es soll in diesen Wochen die Produktion in grösserem Stile aufnehmen resp. Nanosolarzellen zu Panelen zusammenfügen. Übrigens gab mit Solyndra (siehe Solarmedia vom 4. September) eine ähnlich positionierte Firma vergangene Woche den Baubeginn einer 500-Megawatt-Fabrik bekannt.

Das Fachmagazin «Photon» hatte Nanosolar bereits früh als Ankündigungsweltmeister gebrandmarkt. Die Technologie ist zwar viel verheissend und beruht auf den wenig problematischen Ausgangsmaterialien Kupfer, Indium, Gallium und Selenium (so genannt CIGS). Eigentlich eine gute Ausgangslage, um im immer noch von silizium-basierten kristallinen Zellmarkt zu bestehen. Aber eben – die Angaben von Nanosolar erscheinen auch nach den jüngsten Mitteilungen als zu vage, um von einem effektiven Durchbruch zu sprechen. Zusätzlich bleiben die versprochenen Kostensenkungen von bis zur Hälfte auch gegenüber bisherigen Dünnfilm-Produzenten reichlich nebulös. Bei aller Begeisterung, die Solarmedia immer wieder für die Photovoltaik durchblicken lässt – das war mitnichten der Befreiungsschlag der Solarenergie! Aber die gigantischen Vorhaben sowohl von Nanosolar wie auch von Solyndra kommen bald auf den Prüfstand.

© Solarmedia / Quellen: Nanosolar & GreentechMedia

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