Auf dem Hof von Xaver Betschart, Bergi, bei Morschach, SZ, versammelten sich interessierte Landwirte, um in Erfahrung zu bringen, wie sie die Sonnen- und die Windenergie für ihre Zwecke nutzen können. Weitere Veranstaltung bereits am 26. September.
Der nahe Golfplatz bringt Arbeit, Grossvieheinheiten im Stall ebenso. Seit neustem verfügt der Hof ergänzend über eine Aufdach-Fotovoltaikanlage, kombiniert mit einer Windkrafteinrichtung. Der Entscheid für die Investitionen fiel, bevor irgendeine Subventionszulage vorlag. Sollte dies der Fall sein und die laufenden Resultate gemäss den Erwarten ausfallen, will Betschart weitere Solarpanelen installieren lassen.
Die Windanlage ist die erste installierte Kleinanlage auf einem Dach in der Schweiz, welche für die eigentliche Stromversorgung -also nicht einfach zu Demonstrationszwecken- konzipiert worden ist. Die Firma "Windgate" betrachtet diese Anlage als Pionieranlage und unterstützt den Investor auf dem weiteren Weg zum "Energiewirt". Die gesamte Stromproduktion auf dem Hof ist vorläufig so geregelt, dass zunächst der Eigenverbrauch gedeckt wird und nur diejenige Strommenge, welche nicht selbst benötigt wird, ins Netz eingespiesen wird. Vereinfacht: Zähler mit Rücklauf. Sobald die Anlage über swissgrid zur Kostendeckenden Einspeisevergütung zugelassen wird, kommt es zu einer vollständigen Einspeisung und einem separaten Strombezug. Für die Fotovoltaikanlage und für die Windkrafteinrichtung sind separate Wechselrichter installiert worden. Dadurch wird u. a. berücksichtigt, dass die Stromerzeugung der beiden Anlagen unterschiedlichen Bedingungen unterliegt.
Ständerat Bruno Frick, der Hauptreferent an der Tagung, hob die langfristige Bedeutung der erneuerbaren Energien für die gesamte Energieversorgung unseres Landes hervor. Ständerat Frick ist es zu verdanken, dass die bis in die 90er Jahre zersplitterte Interessenwahrung der sog. "Alternativenergiehersteller" gebündelt werden konnte. Er war der erste Präsident von Swissolar. Er ist sich bewusst - und setzt sich überzeugend dafür ein- , dass es ohne gewisse staatliche Fördermassnahmen kaum möglich ist, den vom Bund angestrebten Anteil der neuen erneuerbaren Energien zu erreichen. Sein Referat zeigte deutlich auf, dass man kontinuierlich am Ausbau der erneuerbaren Energien arbeiten muss und dies aus Überzeugung, u. a. basierend auf klaren Analysen der Verfügbarkeit der endlichen Ressourcen. Es gelingt Bruno Frick immer wieder, parteiübergreifend Erfolge für diese Anliegen zu erzielen.
Franz Philipp, Sekretär der Bauernvereinigung des Kantons Schwyz, betonte, dass im Kanton Schwyz noch Nachholbedarf bezüglich der Regulierung der Energiepolitik auf kantonaler Ebene vorhanden ist, doch ist er dankbar, wenn in kleinen Schritten im Hinblick auf eine breitere Nutzung der erneuerbaren Energien vorangegangen werden kann. Franz Philipp zeigte praktisch auf, dass neben der Solar- und Windenergie auch die gesamte Holzwirtschaft eine wichtige Rolle spielt. Reto Rigassi, Co-Geschäftsführer von Suisse Eole, der Interessenvertretung der Windenergiebranche, freute sich über die Pionierinstallation auf dem Hof. In der Regel beschäftigt er sich mit grösseren Anlagen. Rigassi zeigte klar auf, dass gerade im benachbarten Ausland die Windenergie im Aufwind ist. Nicht nur an der Nordseeküste, sondern auch im benachbarten Baden-Württemberg findet die Windenergie immer mehr Anhänger. In der Schweiz eignen sich nur wenige Standorte für grosse Anlagen. Dort, wo solche bereits bestehen, kann auf eine äusserst hohe Akzeptanz bei der Bevölkerung gezählt werden.
Die Diskussionen zeigten, dass sich trotz momentanen Schwierigkeiten bezüglich der Entgeltung von Solar- und Windstrom viele Landwirte ernsthaft mit dem Gedanken tragen, diese Ressourcen künftig einzusetzen und dabei wirtschaftliche Gründe und solche der Verantwortung gegenüber der Umwelt im Vordergrund stehen. Sachüberlegungen und nicht Ideologien stehen im Vordergrund. Eine weitere Veranstaltung der Solarbauern findet am statt am Samstag, 26. September in Albertswil, Gossau SG bei der Bauernfamilie Lehner.
Quelle: Max Meyer, Projektleiter Solarbauern, Auskünfte und Anmeldung für Tagungen Tel. 044 750 67 30
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