Immer wieder gerät die Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) für erneuerbare Energien unter Beschuss. Zuletzt durch Nationalrat Otto Ineichen, der sie als unwirksam und aufwändig abschaffen und durch direkte einmalige Subventionen ersetzen will. Aber sie hat sich weltweit als wirksames Fördermittel erwiesen. Es kommentiert Solarmedia-Autor Guntram Rehsche.
Auch die Atomenergie hat Milliarden-Subventionen erhalten - und erhält sie weiterhin, zb über ungedeckte Versicherungsrisiken. Immer wieder wurden in der Wirtschaftsgeschichte Beiträge für neu aufkommende Branchen ausgerichtet. Gerechtfertigt sind sie bei den Erneuerbaren Energien, weil sie den Ausstieg aus den fossilen und nuklearen beschleunigen. Und sie sind eben kein Dauerläufer (wie im Agrarbereich), weil sie zeitlich von vorneherein klar begrenzt sind.
Weil am Schluss eine Branche verfügbar ist, die konkurrenzfähig Energie zur Verfügung stellt - und soweit kommt es im Falle der Solarenergie ohne Zweifel - beschleunigt die KEV den erwünschten Strukturwandel. Ein guter Teil der Wertschöpfung entsteht dabei im Inland (Installationsgewerbe) und wandert eben nicht nach China ab. Abgesehen davon, dass CH-Maschinenhersteller wie Meyer Burger diesen Herstellern die Ausrüstung liefern.
Seltene Erden sind bei den kristallinen Modulen kein Problem - und die machen immer noch rund vier Fünftel des Modulmarktes aus. Die Preise werden weiter sinken und zwar in einem Ausmass, das die herkömmliche Energieproduktion konkurrenzieren wird. Die Solarkilowattstunde kostet in der Schweiz heute aus mittelgrossen Anlagen rund 35 Rp. - 2016 wird sie noch 25 kosten (Grid Parity erreichen), 2020 dann noch 15 Rappen - damit konkurrenzfähig sein mit herkömmlicher Stromproduktion aus neuen Anlagen.
Weltweit findet die kostendeckende Einspeisevergütung in über 60 Ländern Anwendung. Selbst in Staaten, die wie Grossbritannien früher einer direkte einmalige Subventionierung ausrichteten, wurde sie später ebenfalls übernommen. Das gewaltige Wachstum der solaren Energieproduktion in Deutschland und Spanien wäre ohne KEV undenkbar gewesen. Ihre geringe Wirksamkeit in der Schweiz ist darauf zurückzuführen, dass von Anfang der Einführung an nur sehr geringe Mittel zur Verfügung standen. Die Förderung war und ist bis heute bei jährlich 16 Millionen Franken gedeckelt - entsprechend gibt es über 12'000 Anlagen hierzulande, die auf eine Vergütung warten.
Dass derzeit in vielen Staaten über eine Rückführung diskutiert wird, ist auf den Erfolg des Mechanismus zurückzuführen, der ein niemals vorausgesehenes Wachstum ermöglichte und die Solarstromproduktion bereits nahe an die Konkurrenzfähigkeit mit herkömmlicher fossiler und nuklearer Produktion herangeführt hat. Jobs in der Branche der Erneuerbaren Energien sind absolut nachhaltig.
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Die kostendeckende Einspeisevergütung KEV ist ein Schweizer Erfolgsmodell. Sie hat zusammen mit der "economy of scale" der industriellen Fertigung von Solarmodulen der Photovoltaik den Durchbruch gebracht. Die KEV durch ein Subventionsmodell zu ersetzen wäre fatal und würde den Fortschritt der PV - Systemtechnik abbremsen. Dazu steigt die Staatsquote. Die KEV wird sich mit ihrer ständigen Absenkung in 10 Jahren für Neuanlagen überflüssig gemacht haben.
AntwortenLöschenUrs Muntwyler Professor für Photovoltaik BFH-TI
KEV ist bereits heute nicht mehr notwendig: Bei Preisen um 2 CHF / Watt ist PV selbstragend. Den administrativen KEV Overhead kann man sich sparen - und analog www.dasgebaeudeprogramm.ch pro m2 fördern. PV Strom für Eigenverbrauch macht Sinn - Überschuss wird 1:1 zum kWh Preis vergütet den ich bezahle.
AntwortenLöschenDie KEV als Erfolgsmodell zu bezeichnen scheint mir etwas gewagt, angesichts der nunmehr über 14'000 Projekte auf der Warteliste. Meines Wissens sind wir noch ein Stück von 2 CHF / Watt für die Erstellung einer Solaranlage entfernt. Man sollte die EW's dazu verpflichten können, den Überschuss wenigstens 1:1 zum kWh Preis zu vergüten.
AntwortenLöschenSelbst wenn der Strom aus kleinen privaten PV-Anlagen zu Konsumentenpreisen produziert werden kann, bleiben die Netz- und Speicherkosten ungedeckt.
AntwortenLöschenEs wird politisch entschieden werden müssen, wer den Netz-Um- und Ausbau finanziert, wer die Speicher finanziert, usw.
Wir haben die Chance, all die Fehler, die in der BRD gemacht wurden, nicht zu machen. Sicher ist die Algemeinheit nicht bereit, horrende PV-Renditen zu finanzieren. Das kanns nicht sein!
Wir haben seit Sommer eine kleine PV-Anlage mit einer Jahresproduktion von ca 7000 kWh. Aufgrund des tiefen Euro und den sinkenden Preisen konnten wir die Anlage relativ günstig erstellen. Trotzdem, sollten wir in den nächsten 2-3 Jahren endlich in den Genuss der KEV kommen, dauert es total ca 20-22 Jahre bis unsere Anlage inkl. Zinsen amortisiert ist. Da von horrenden Renditen zu sprechen ist schlicht nicht seriös...
LöschenWenn die KEV dann beendet ist bleibt unter dem Strich über die 25 Jahre etwa gleich viel wie wenn wir das Geld die Ganze Zeit relativ konservativ angelegt hätten! Nur haben wir es in ein sinnvolles und Nachhaltiges Projekt investiert!
Die horrenden Renditen bezogen sich auf die BRD, und dieses Modell streben auch in der CH viele an.
LöschenWeil alle Konsumenten schlussendlich den Strom aus PV-Anlagen bezahlen müssen, ist es wichtig, dass preisgünstige Lösungen angestrebt werden. Und das sind eindeutig Grossanlagen.
Es soll aber jedem freistehen, für seinen Bedarf Strom zu produzieren.
Wir produzieren für ca 30 Rappen die Kilowattstunde, wobei das mit einer Lebensdauer von 25 Jahren gerechnet ist. Die Anlage läuft ja vermutlich über 30 Jahre. Tendenziell sinken die Preise und somit auch die KEV Beiträge, finde daher das System gut. Auch viele kleine Anlagen machen im gesamten viel Strom. Je mehr umso besser!
LöschenUnser PVA wird >= 20'000kWh pro Jahr liefern und ist seit Dezember 2011 am EKZ-Netz. Ohne KEV würde die Amotisation mind. 60 Jahre dauern mit den 10 Rp/kWh. Mit der KEV sind es immerhin nur noch 15 Jahre. Ohne KEV-Beitrag hätten wir die Anlage wahrscheinlich nicht gebaut.
AntwortenLöschenhttp://home.solarlog-web.ch/1073.html